Beiträge von Faustus Octavius Macer

    Dass Victor nicht viel über Decimus Verus weiß, überraschte Macer schon ein wenig. Dennoch nahm er sich die Zeit, um die letzten "Taten" von diesem Mann zu berichten. Er hat sehr viel in seinem Leben versucht, zuletzt wollte er zum Cursus Honorum kandidieren, doch bei seiner Rede vor dem Senat klappte er zusammen und wurde auch nicht gewählt. Danach ging er nach Germania und ist jetzt zurück...ich halte leider nicht sehr viel von ihm. Verständlich bei dessen Vergangenheit.


    Ich werde dich notfalls um Hilfe bitten. Aber, Victor, wie sieht es eigentlich mit dir aus? Möchtest du nicht auch endlich eine Frau an dich binden? Er war immerhin noch in einem heiratsfähigen Alter und es gab genug Frauen, die auf einen Senatoren standen ;)

    Ich denke, dass jede Stimme für mich eine gute ist. Ich würde mich bei deine Hilfe sehr freuen. Eine kurze Erwähnung genügt aber sicherlich. Immerhin hatte er ja einen anderen Patron, der sich vermutlich deutlich mehr ins Zeug gelegt hatte oder gerade dabei ist.


    Catiena ist die Tochter des Aulus Octavius Avitus, der wiederrum der Sohn des Senators Cicero Octavius Anton ist. Ich denke der ist dir sicher bekannt! Bei Varena musste Macer schon etwas länger überlegen, sie war schließlich eigentlich nicht mit ihm verwandt, nur von Namen her. Varena ist Tochter des Marcus Octavius Larva, ein Bruder von Marcus Octavius Augustinus Maior. Der Heiratsantrag kam von Decimus Verus, der wieder nach Rom zurückgekehrt ist. Ein edler Mann, ohne Frage, doch sein Ruf ist bei vielen nicht der allerfeinste...
    Zum Glück war jetzt Victor hier, der Macer helfen könnte, eine Entscheidung zu fällen.


    Der Name ist Spurius Tiberius Dolabella. Seine Mutter ist eine Octavierin. Wirklich verwandt ist er mit uns aber trotzdem nicht. Seine Tochter ist Tiberia Faustina, in zwei Tagen bin ich bei ihm zum Essen geladen. Ich werde darauf zu sprechen kommen...weitere Liebeleien werde ich mir in der Tat sicher ersparen. Zu schlimm waren seine bisherigen Erfahrungen.

    Victor schien das alles wirklich zu interessieren, weshalb sich Macer auch gleich daran machte, weiter zu erzählen.


    Zukunft? Ich möchte mich jetzt nicht sonderlich festlegen. Im Moment versucht Sedulus beim Praefectus Urbi um meine Erhebung zum Senator durchzuringen. Das war ja schon immer mein großer Traum. Wenn dies klappen sollte, werde ich mir weitere Gedanken machen, zuvor nicht. Mit einem triumphierenden Lächeln nahm er sich einen Becher und leerte ihn zur Hälfte. Wie schön es doch war, von solch theoretischen Sachen zu sprechen.


    Wir haben in der Casa zwei neue weilbche Gesichter. Zum einen Catiena, die inzwischen aber nach Germania zu Germanica Calvena gereist ist. Die zweite Dame ist Octavia Varena, eine entzückende Frau. Sie hat auch gleich einen Antrag bekommen, doch sollten wir beide das noch einmal überdenken... Sicherlich war der Decimer keine schlechte Partie, doch war mit ihr vermutlich noch mehr möglich.


    Ich selber habe inzwischen einige Liebeleien gehabt, leider reichte es noch zu keiner wahren Liebe. Vor kurzem hat mich ein junger Tiberier besucht, der über viele Ecken und Kanten mit uns verwandt ist. Er hat eine wunderschöne Tochter, vielleicht werde ich um ihre Hand anhalten. Was meinst du dazu?

    Ich habe sicher genug zu erzählen, das reicht für den ganzen Tag! Die freudige Stimmung bei Victor riss nicht ab, worauf sich auch Macer davon anstecken lies und mit einem Grinsen Victor am Arm packte und zu den Liegen zerrte. Macer wusste ja nicht, wie gut sich sein Onkel noch auskannte :D.


    Als die ersten Speisen gebracht wurden, begann Macer zu erzählen, ganz so, wie es Victor wollte. Ich gebe dir mal einen groben Überblick über meine Erlebnisse seit deinem Weggehen, am besten du hackst dann dort nach, wo es dich näher interessiert...So weit ich mich recht erinnere, war mein Vigintvirat gerade am ausklingen, als du gingst. Darauf habe ich mich erfolgreich um ein Tribunat bemüht, dass ich dann bei der Legio I abgeleistet habe. In dieser Zeit machte ich auch meinen Magister der Philosophie und wurde Mitglied bei den Germanitas Quadrivii. Nach dem Tribunat konnte ich bei der Wahl des Ch einen Platz unter den Quaestoren erringen und wurde Quaestor Principis. Bis vor kurze habe ich also dieses Amt begleitet, inzwischen habe ich mir ein wenig Ruhe gegönnt und kümmerte mich um den neuen Zuwachs in der Casa einzuweisen.


    Bevor er weitersprach lies er Victor erst einmal eine Pause, um alles zu verarbeiten und eventuelle Fragen zu stellen. Während dieser Zeit, nahm sich Macer ein paar Früchte und die lies die Trauben genüsslich in seinen Mund fallen.

    Es war kaum zu fassen, aber vor Macer stand in der Tat sein eigener Onkel. Nie hätte er daran geglaubt ihn so überraschend wieder zu sehen.


    Sehr witzig, Victor. Du kannst meine Überraschung verstehen, ich hätte nicht mit solch einem plötzlichen Wiedersehen gerechnet. Macer ging zu seinem wirklich frisch wirkenden Onkel und reichte ihm die Hand, die er lange schüttelte.


    Ich glaube wir haben uns viel zu berichten. Wie wär es also mit einem kleinen Frühstück für uns beide?

    An diesem Morgen erwachte Macer aus einem sehr unruhigem Schlaf. Er hatte einen seltsamen Traum, an den er sich aber nicht mehr genauer erinnern konnte.


    Verschlafen trottete er aus seinem Zimmer hinunter ins Atrium, um in Ruhe zu frühstücken. Sein Blick schweifte nur kurz vom Boden des Weges ab und er sah die üblichen Gesichter...Den Türsklaven, die beiden Mägde, sein persönlicher Diener, Victor, den Schreiber...-Victor?!-


    Er konnte es nicht fassen, war er das, wieso, warum zurück? Er kniff sich in die Backe, damit er aufwachen würde, doch immernoch sah er seinen Onkel vor sich, lebendig und recht frisch wirkend. Mit wacher Stimme hörte er sich sagen Victor? Onkel, bist du das?

    Der Kaiser machte einen fröhlichen eindruck, der allerdings durch seine Erinnerung an alte Zeiten ein wenig eingedämmt wurden.


    Deshalb hackte Macer auch nicht weiter nach, sondern hielt sich an die Vorgaben und fasste sich kurz. Sehr wohl, der Praefectus Urbi gab mir einige Pflichten als Aufgabe. Ich wollte mich wie bereits erwähnt nur kurz vorstellen, damit du weißt, wer der Quaestor Principis ist.

    Macer nahm die Hand entgegen und freute sich auf das Essen. Ich muss mich nun leider entschuldigen. Ich habe noch ein paar Dinge zu erledigen. Wir sehen uns dann in zwei Tagen...Salve Dolabella.


    Er gab ihm noch einmal die Hand und verschwand dann.

    Macer konnte bei Verus nichts negatives feststellen. Zudem wusste er von dessen guter Bekanntschaft mit seinem eigenen Patron.


    Es blieb sein Zweifel an einem Decimer, bis jetzt war er nicht gut mit ihnen zu recht gekommen und ob diese Verbindung dies verbessern würde, war zu bezweifeln. Lieber wäre ihm da doch ein Germanicer.


    Deine Worte klingen wie die eines Weisen, doch kann ich nicht jeden zweifelnden Gedanken in meinem Kopf damit ruhig stellen. Ich möchte die Verbindung nicht so schnell gut heißen, weshalb ich dir zunächst einmal für deinen Antrag danken und dir in den nächsten Tagen einen Brief zukommen lassen werde. Bis dahin bitte ich dich einfach um deine Geduld.


    Sicher war dies eine harte Antwort, doch Macer wollte einfach nichts Unüberlegtes machen.

    Verus Schilderungen hörten sich für Macer weniger als gut durchdacht an, als vielmehr als ein Art Abenteuer.
    So, ihr habt euch also in einem Tempel kennengelernt und wie du mir das schilderst erst zwei Mal gesehen. Ich habe dich als einen sehr ehrenwerten Mann in Erinnerung, der dann aber doch recht plötzlich in die Tiefen des germanischen Wald verschwunden ist. Kannst du mir versprechen, dass dies nicht noch einmal vorkommt, damit Varena nie unglücklich werden könnte?

    Verus war sichtlich nervös, ganz anders hatte er ihn eigentlich in Erinnerung. Natürlich war dieser Aufgeregt, Macer konnte sich völlig nachvollziehen.
    Liebe hin oder her. Ich denken du kannst mir zustimmen, wenn ich sage, dass dies mehr als überraschend ist. Wie und vor allem wo hast du sie denn kennen gelernt. Was sind deine Pläne in eurer und deiner Zukunft? Macer machte aus dem Gespräch ein Verhör, es war wirklich teilweise ein Art Einstellungsgespräch...

    Macer nickte dem Beamten zu, damit dieser wusste, dass er alles verstanden hatte. Dann kamen sie zur Tür des Officium, in dem sich der Kaiser befand.


    Erfüchtig konnte er zum ersten Mal in die Augen des Kaisers schauen. Die Aufregung hatte er zum Glück inzwischen unter kontrolle, sodass er zügig beginnen konnte.


    Salve Imperator. Ich bin Faustus Octavius Macer, Neffe des Senator Gaius Octavius Victor. Der amtierende Consul Lucius Flavius Furianus schickt mich, damit du dir ein kurzes Bild über den amtierenden Quaestor Principis machen kannst.

    Liebe. Nein, so würde ich das nicht wirklich bezeichnen. Aber du würdest als Briefüberbringer dienen, wenn du nichts dagegen hast.


    Leider ging Dolabella auf den Terminvorschlag nicht ein, weshalb es Macer noch einmal betonte. Also in zwei Tagen dann?

    Damit war endlich Macer an der Reihe, seine Redekunst war jetzt gefragt, um die Richter von der Schuld des ehemaligen Praetor zu überzeugen.


    Sehr verehrten Iudices, werte Senatoren, Bürger von Rom!
    Heute sind wir hier versammelt, um Klarheit herbeizuführen, Klarheit in zwei zweifelhaften Amtstaten des ehemaligen Praetoren und Senatoren Decimus Livianus.
    Lasst mich mit dem ersten und wesentlich schwerwiegenderem Fehlentscheid beginnen. Dabei geht es um den Freigelassenen Appius Tiberianus Marhabal. Diesem Mann hat Decimus Livianus das römische Bürgerrecht verliehen und ihn zur Adoption durch den Lucius Quintilius Valerian freigelassen. Dies ist laut Codex Universalis Pars Quarta, Lex Germanica Servitium §2 nicht erlaubt und rechtswidrig. Dies hat auch der hier vorsitzende Praetor Annaeus Modestus bereits erkannt und das Bürgerrecht wieder aberkannt. Trotzdem sollte auch der Decimer dafür in Rechnung gezogen werden und durch den Codex Iuridicialis Pars Tertia, Subpars Secunda §112 bestraft werden.


    Das zweite Vergehen, das ich dem Senatoren vorwerfe betrifft seine eigene Adoption des Faustus Decimus Serapio. Hier scheint mir die Rechtslage nicht ganz eindeutig, weshalb die Richter hier entscheiden sollen, inwieweit eine Verletzung des Codex Iuridicialis Pars Prima, Subpars Tertia §11 vorliegt, denn durch die bereits vor der Adoption vorhandene Verwandschaft wäre Decimus Livianus nicht im Recht, die Adoption selbst durchzuführen...


    Damit hatte Macer seine Anklage verlesen, nun war die Gegenseite dran.

    Macer erstarrte. Hatte er da gerade richtig gehört, hat da Verus gerade um die Hand Varena´s angehalten.


    Es dauerte einige Momente, bis er sich wieder gesammelt hatte. Vermutlich würde Verus dies negativ sehen und sich schon auf eine derbe Absage vorbereiten. Entschuldigt mein Schweigen. Das kam doch jetzt sehr überraschend...Verus, du musst wissen, Varena´s Mutter übergab mir die Pflicht auf sie autzupassen und dazu gehört auch, sie nicht einfach so in eine Ehe stürzen zu lassen.


    Macer schwieg erneut und schaute Varena lange an. Verus passte doch eigentlich gar nicht zu ihr, vom Altersunterschied ganz zu schweigen. War das nicht unverantwortlich von ihm? Varena, würdest du uns kurz alleine lassen. Lass mich mit Verus kurz allein. Und du Verus erzählst mir erst einmal, wie du auf die Idee kommst, eine Octavierin heiraten zu wollen...