Frühling, endlich Frühling. Die Triste des Winters war vorbei. Die Sonne konnte den Kampf mit den dicken Nebelschwaden aufnehmen und schon zum Teil siegen. Es war ein wundervolles Gefühl, die ersten Sonnenstrahlen berührten die Haut. Das Denken wird wieder einfacher.
So kam es, dass sich Macer nach seinen Besuchen bei verschiedenen Senatoren durch die Stadt Rom´s schlenderte. Er war in Gedanken vertieft, genau 5 Anni war es jetzt her. Damals noch eine glückliche Familie weg von der Metropole weit draußen auf dem Land von Arripium.
"Der Frühling war dort viel schöner" bemerkte er zu Cato, seinem Sklaven. Dieser nickte nur leicht, da er es nicht wirklich verstand. Macer war allein und er merkte dies immer wieder, wenn er zu Hause war und keiner ihn begrüßte. Es war schrecklich, er wollte nicht mehr nach Hause. Im Winter hatte er seine Trauer durch Arbeit erstickt, doch jetzt gab es nicht mehr viel zu tun.
Er wollte schon längst mal das Grab seiner Eltern besuchen, doch er kann das nicht, er war zu schwach...
Sein Spaziergang führte ihn an den Tiber, eine Seltenheit für Macer diesen zu sehen. In Ostia gab es nur das Meer und das war auch nach seine Geschmack viel schöner. Insgesamt fand er Rom nicht besonders schön, er kam vom Land und wusste, dass er auch nur dorthin will und nicht in diese rießige Stadt.
Durch den relativ starken Wind vernahm Macer plötzlich ein Flötenspiel. Sein Denken, gerade noch sehr tiefsinnig und verloren, viel total aus. Das Lied hatte seine Mutter ihm oft vorgespielt... Die Tränen übermannten ihn, doch ihm war das nicht peinlich.
Er lief am Tiber entlang, von der Melodie getragen und nach einem kurzen Stück fand er die Quelle dieser Töne.
Da sahs eine wunderschöne junge Dame, mit Blumen und einer Flöte am Ufer sitzen und spielen. Sie sah gedankenverloren und traurig aus, vielleicht war sie in einer ähnlichen Situation wie Macer. Ohne viel nachzudenken, ging er bis auf wenige Meter zu ihr und setzte sich auf einen größeren Stein.
Er wollte sie nicht stören, bei ihrem göttlichen Spiel, er wollte nur lauschen. Im Tiber schwammen bereits ein paar Blüten und bildeten einzelne Punkte der Farbe und Hoffnung in dem eklig kühlen Nass des Tiber´s. Macer überlegte, welche schönen Punkte es in seinem Leben gibt, es fielen ihm keine ein. Traurig aber war.
Und so sahsen nun die beiden jungen Menschen, mit wahrscheinlich ähnlichen Historien und den gleichen Gefühlen am Ufer des Tiber´s. Ihre Geschichten werden sie noch näherbringen....