Beiträge von Duccia Vera

    "Er LEBT in der Castra? Aber er hat doch hier sein zu Hause! Und er ist Vater und Papa!" Sie konnte es sich gar nicht vorstellen, entsprechend groß waren ihre blauen Augen und ihr eigenes Erstaunen. "Ich schätze, es lohnt sich nicht dich zu fragen, ob man als Kindermädchen mit kleinem Kind einen Soldaten besuchen kann. Was ist er denn von äh.. Rang? Wie sagt man das?.. Äh, wie ist seine Stellung unter den Soldaten? ist seine Position wichtig?" Darüber hatte die junge Germanin bisher gar nicht nachgedacht und war begierig mehr zu wissen. Ihr fiel der duccische Hausherr ein. Und Eila! Musste man wie in Mogontiacum darauf achten, was man tat und sagte, um ihn nicht zu gefährden? Hm! Rufus kicherte. Sie setzte Rufus auf die andere Seite ihrer Hüfte um. Ganz schön schwer der Kleine. "Hast du noch Kekse für uns?"

    Sie setzte sich. "Zu mir?" tat Sontje überrascht und hörte sich an, was die Hausherrin zu sagen hatte. Diejenige klang gar nicht so begeistert, dass jemand Fremdes sie hatte besuchen wollen. "Nun, zu Hause musste jeder Fremde an der Tür warten, bis er den gewünschten Adressaten zu sehen bekam und dann erst wurde entschieden, ob er reinkommen oder wieder von dannen gehen musste. Wenn man den Besucher zufälligerweise selbst an der Tür empfängt, dann durfte er in der Regel mit rein kommen." erklärte Sontje und schüttelte den Kopf. "Von wegen Lupanar. Diomedes hat wohl was in den Augen gehabt! Jetzt ist er bestimmt schon wieder weg und wird mich nicht mehr besuchen kommen!! Ich hab ihn bei den Floralia kennengelernt und habe ihm gesagt, wo ich wohne, damit er Bescheid weiss. Er ist ein adretter junger Mann aus der Gens der Aurelier. Die Gens mit dem Löwenkopf als Zeichen. Nero wohnt genau wie ich nicht bei der Familie und hat woanders ein Quartier genommen." Sie verschränkte schmollend die Arme vor der Brust und überlegte, ob es sich lohnte Nero in den Geschäften beiderseits des vestibulums zu suchen.

    Sontje hatte mitbekommen, dass die Eingangstür mit Wucht zugeschlagen worden war und wollte nun rauskriegen, was der Grund gewesen war. Aber um Auskunft zu erhalten musste sie Diomedes finden. Der immer geschäftige Sklave teilte ihr mit, dass sie in Calvenas Büro kommen sollte und huschte weiter. Er würde für sie auf Rufus achtgeben. Mit einem großen Fragezeichen im Gesicht betrat Sontje nach dem üblichen Anklopfen das Zimmer und blieb vor dem Schreibtisch stehen. "Heilsa, Calvena.. was gibts denn? Vorhin ist die Tür unten so laut zugefallen, dass der Bauklötzchenturm deines Sohnes von selbst in sich zusammengefallen ist." Ein bisschen übertrieben, aber Sontje hatte sich erschrocken und mit einer unbeabsichtigten Bewegung alles eingerissen. Was bloß war es gewesen? Sie wartete sehnsüchtig darauf wieder in Neros starke Arme fallen zu können. Die gemeinsam verbrachte Nacht war sehr schön gewesen... unvergesslich schön. Sontje drehte mit den Fingern eine blonde Haarsträhne zusammen und wieder auf.

    "Ich habe gerade zu Ende gefrühstückt. Rufus hat mit mir gegessen. Genauer, ich habe ihn gefüttert und Milch zu trinken gegeben." Sie sprach ohne Hast weiter. "Kannst du mir etwas über Papa sagen? Ich meine über Rufus Papa Valerian? Ist er schon wach und aufgestanden? Ich weiss, dass er Soldat ist.. aber sonst...." Sie streichelte liebevoll über Rufus Haare hinweg. "Wann wäre Valerian denn mal daheim? Ich glaube, Rufus vermisst ihn. Womit kann ich ihn dann am besten ablenken?"

    Satt? Kopfnicken. Mehr Essen? Kopfschütteln. Mehr Trinken? Kopfschütteln. Sontje blickte ihren Schützling irritiert an und versuchte diese Antworten ins reine zu übersetzen.. also wie lauteten die Antworten? Der Junge war satt, wollte nichts mehr essen noch trinken? "Bist du dir sicher? Bis zum Mittagsmahl gibts nichts mehr zwischendurch." fragte sie nach und zeigte noch einmal auf Brot und Becher. Das Reiten auf ihren Beinen schien ihm zu gefallen, jedenfalls begann er nun zu kichern. Dieser kindliche Laut war allemal besser als nerviges Gebrüll. "Papa? Was ist mit Papa? Valerian ist nicht hier. Ich weiß von nichts. Es ist schwierig mitzubekommen, wann er daheim ist und wann nicht." Anteilig war sie selber schuld, dass sie nichts wusste, besuchte sie doch gerne die Stadt, um nette Bekanntschaften und Freundschaften zu schliessen. Wenn sie jetzt so darüber nachdachte, interessierte sie sich derzeit herzlich wenig.für Calvenas Ehemnn. "Vielleicht weiss Diomedes Bescheid? Der weiß alles. Komm, wir gehen in die Küche..." Sontje sprachs und nahm den Jungen auf ihre Arme. Leise das Füße-Lied von vorhin summend trug sie den Jungen in die Küche. "Diomedes?"

    Sie ahnte nichts von dem, was er durch sie lernte und nahm ganz einfach an, dass er sie und ihre Worte sowie ihr Handeln irgendwie verstand. Der Milchbart, der ihm wirklich gut gestanden hatte, war durch die feuchte Serviette recht bald Geschichte. Nun sah er sie an. Fragend hob sie die Augenbrauen in dei Höhe. "Hm.. was ist los?? Bist du schon papp satt?" fragte sie den kleinen Jungen und zeigte auf die letzten übriggebliebenen Brotstücke mit Butter und Honig. Sie selber war noch nicht fertig mit dem Frühstück und verzehrte das letzte Stück vom Käsebrot. "Möchtest du noch Milch trinken?" bot sie ihm an. Sontje begann mit ihren Knien abwechselnd auf und ab zu wippen und hielt ihren Schützling sicher in ihren Armen.

    Die Brotstückchen wurden zusehends weniger. Auch Sontje liess es sich schmecken und belegte ihr nächstes Brot mit Käsestückchen. Die Weintrauben waren hervorragend saftig und süß. Rufus schien sich in diesen Momenten bei ihr wohlzufühlen, denn er lehnte sich zum Schluss zurück in ihre Arme. Er schüttelte den Kopf. "Also nicht baden gehen... dann muss die Katzenwäsche reichen, hm?" Zusammen mit seinen kleinen Händen hielt sie den Becher Milch fest und wartete geduldig, bis er getrunken hatte. "Das hast du fein gemacht, Rufus!" lobte sie ihn. Lächelnd strich sie ihm über die Haare. Das angehende Kindermädchen griff nach einer Serviette, um diese grob mit Wasser anzufeuchten, um damit seine Hände sowie Mund von den Honigresten zu säubern. "Lass mich deine Hände huschhusch sauber wischen..."

    "Fein schauste aus... zum Abschlecken!" neckte Sontje ihren Schützling und reichte ihm ein weiteres Stückchen Brot mit Butter und Honig. Sie trank Milch. "Was meinst du? Dich Schmutzfink machen wir später nach dem Frühstück sauber. Wozu gibt es euer tolles balneum? Ich habe schnattern gehört, dass du gerne badest." plauderte sie, ihn unbewusst an ihre Stimme gewöhnend. "Möchtest du Milch trinken?" Die tönernen Becher waren halbwegs gefüllt."Milch ist weiß und Wasser ist *öhm*.. grau!"

    "Genau! So sprichst du es richtig aus!" Vorsichtig stieg sie die Stufen der Treppe hinunter und suchte den Weg zum Garten. Der gute Diomedes hatte schon alles für sie vorbereitet, sie brauchte nur noch zuzugreifen. Allerdings hatte sie bei ihrer Bestellung noch nicht gewusst, ob sie alleine oder zu zweit frühstücken würde. Sontje setzte von daher Rufus auf ihrem Schoß ab. "Soho... jetzt musst du ganz kurz still sitzen, damit ich dir dein Brot schmieren kann. Paß auf... die Dinge die ich zum Brot schmieren brauche heißen: Brotscheibe.. Butter.. Honig." Für Rufus schnitt sie das geschmierte Brot in kleine Stückchen und reichte ihm eines. "Guten Hunger!" Als letztes klemmte sie einen Lappen unter sein Kinn, falls er kleckern sollte. Für sich selbst schmierte sie auch ein Brot mit Butter und Honig. Allerdings biß sie von der Brotscheibe ab und kaute genüßlich, während für Rufus die Stückchen übrig blieben.

    "Honig." verbesserte Sontje seine Aussprache und trug ihn zurück ins Kinderzimmer, um ihn auf einer weichen Decke neben der Truhe abzusetzen.


    "Himpel und Pimpel heißen meinen Füße (Füße leicht anheben)
    Sind die besten Freunde mögen sich so sehr. (Füße aneinander reiben)


    Himpel springt nach oben, Pimpel hinterher. Beide fallen runter, springen ist so schwer.


    Himpel und Pimpel heißen meinen Füße. (Füße leicht anheben)
    Sind die besten Freunde mögen sich so sehr. (Füße aneinander reiben)


    Himpel läuft nach rechts hin, Pimpel hinterher. Beide kommen wieder laufen ist so schwer.


    Himpel und Pimpel heißen meinen Füße. (Füße leicht anheben)
    Sind die besten Freunde mögen sich so sehr. (Füße aneinander reiben)


    Himpel will jetzt tanzen, Pimpel hinterher. Beide werden müde, tanzen ist so schwer.


    Himpel und Pimpel heißen meinen Füße. (Füße leicht anheben)
    Sind die besten Freunde mögen sich so sehr. (Füße aneinander reiben)."
    Während sie sprach, entledigte sie ihm seines Nachthemdes und zog ihm die vorhin herausgelegten Kleidungsstücke an. Irgendwie schaffte sie es zwischendrin mit seinen Füßchen zu spielen. "Fertig.. jetzt gehen wir zum Honig runter in den Garten.." Wieder nahm sie ihn auf und setzte ihn auf ihre Hüfte.

    Endlich tat sich was. Sie stand auf, als sie ihn aus dem Bett krabbeln hörte und stellte sich etwas vom Türrahmen entfernt auf. "Eieiei wer kommt denn daaa?....." brummelte Sontje und fing ihn unter seinen Achseln auf, um ihn auf ihrer Hüfte abzusetzen und sachte festzuhalten. "Du Langschläfer du.... bist du jetzt hellwach und mopsfidel?" neckte sie ihn und stupste seine kleine Nase an. "Gehen wir uns anziehen? Das Frühstück wartet auf uns... du weisst doch, es gibt Honig!"

    Tja, das war es wohl. Sontje schüttelte den Kopf über Rufus Dreistigkeit sich wieder hinzulegen und schloß die Kleidertruhe mit einem vernehmbaren Knall. Die Gardinen würde sie nicht wieder zu ziehen... nicht für den verwöhnten Fratz im Bett. "Gut, wie du willst, dann gehe ich eben alleine Milch mit Honig frühstücken. Ich bin untem im Garten, wenn du mich suchen solltest." Sontje verliess das Kinderzimmer und liess die Tür offen stehen. Sie tat so, als ob sie wirklich weggehen würde und hockte sich stattdessen neben den Türrahmen des Kinderzimmers auf den Boden.

    "Jajaja.. beweg dich mal." kommentierte Sontje sein Genöle und schenkte ihm weder ihre Aufmerksamkeit noch Beachtung. Dann plumpste der Junge aus dem Bett und lief auf seinen eigenen Füßen zu ihr. "Na also... geht doch! Nach dem Aufstehen musst du dich nun mal bewegen. Dann wirst du auch richtig wach!" lobte sie Rufus und gab ihm sein Kuscheltier zurück. "Deine Mama weckt so und so und ich mach es nun mal so und so, eben weil ich nicht deine Mama sondern die Sontje bin!"

    "Nix Lufus!! Erst aufstehen und aus dem Bett kommen. Dann bekommst du dein Kuscheltier wieder! Anosnsten sag deiner Mama, dass sie dir ein neues Kuscheltier basteln soll." forderte Sontje mit einem genervten Augenrollen und entfernte sich mitsamt dem Kuscheltier vom Kinderbett, um sich abermals vor der Truhe hinzuknieen. Die junge Frau wusste so ungefähr, was ihr Schützling anziehen sollte und suchte die Teile in aller Ruhe zusammen. "Du bist ganz schön verwöhnt..." brummelte sie in sich hinein.

    Sie hörte Rufus Laute. "Guten Morgen, Rufus! Es ist spät, du solltest wirklich aufstehen!" rief sie laut zu ihm hinüber. Langsam verlor sie die Geduld mit dem kleinen Jungen und erhob sich von ihrem Platz vor der Truhe. "Nix da wieder umdrehen. Aufstehen ist angesagt!" Sie stand vor dem Bett und zog ihm langsam aber sicher die Decke weg. Als nächstes griff sie nach seinem innig geliebten Kuscheltier. "Hier guck mal, dein Kuscheltier ist schon wach, du bist nur Zweiter!" Sontje sah Rufus mahnend an, hielt Decke und Kuscheltier in beiden Händen.

    Ihren Aufweck-Bemühungen zum Trotz wachte der kleine Junge nicht auf. Sontje zuckte mit den Schultern: Somit würde sie ihn ein paar Minuten länger schlafen lassen. Sie erhob sich, leise eine Melodie summend, vom beigestellten Stuhl und schritt zum Fenster, um die Gardinen beiseite zu ziehen. Als nächstes steuerte sie die Kleidertruhe an, in welcher seine gesamten Kleidungsstücke untergebracht waren. Vor der Truhe knieend suchte sie aus, was er heute anziehen sollte. Wenn er es denn anziehen wollte oder sich anziehen lassen wollte. Noch waren sie sich einander nicht grün und lernten sich kennen. Mit wachsender Bewunderung stellte sie fest, dass er recht viel zum Anziehen hatte. Ob das bei ihr auch so gewesen war? Sontje konnte sich kaum mehr als früher errinnern! Ihre Gedanken wanderten zum feschen und gut aussehenden Nero Aurelius. Es war eine wundervolle Nacht gewesen und bald schon, nämlich zur Mittagszeit würde sie ihn wiedersehen. Was er wohl zu ihrem fettem Sonnenbrand sagen würde? Sollte sie ihm von der Werkstatt erzählen, welche sie nach ihrem Bruder benannt hatte? "Ha.. ha.. hatschi..." nieste sie impulsiv und wunderte sich über den plötzlichen Nieser. "Ha.. ha.. hatschi...püh.."

    Freya Mercurioque - Fahsa andi Barda: Barbier ---> bitte löschen


    Phelan'sche Schmiede: Schmied in Roma / Italia ---> bitte freischalten

    Sontje kam ins Schwärmen solange sie sein entspanntes Gesichtchen betrachtete und überlegte letztendlich, sich inzwischen bequem auf dem Bett beigestellten Stuhl zurücklehnend, sogar leise aufzustehen und das Kinderzimmer wieder zu verlassen. Länger schlafen hatte noch niemandem geschadet. Aber dann hatte sie ihre Pflicht als Kindermädchen nicht erledigt sondern aufgeschoben. Sie hatte keine Lust Calvena oder Valerian zu verärgern. Sachte streichelte die juneg Sonne über Rufus frei liegendes Händchen. "Heitejtej... es ist Aufstehenszeit.." flüsterte sie allmählich immer lauter sprechend bis sie normal laut sprach und nun auch über seine schlafzersausten Haare streichelte. "Heitejtej... es ist Aufstehenszeit, Rufusklein...."

    "Genau das wollte ich über den Haushalt hier wissen..." lobte sie den Sklaven und merkte sich die Sache mit dem Halbmond in den Sandalen. So einfach waren die reichen leute zu erkennen, schon seltsam! Sontje schenkte ihm ein anerkennendes Nicken. "Du hast genau die Zutaten erwähnt, die ich zum Frühstück bevorzuge. Ich denke, ich mach mich jetzt auf zu Rufus. Wir sehen uns dann gleich im Garten. Es wäre toll, wenn Calvena dazukommt." Sontje war fertig und verliess nach Diomedes ihr gemütliches Zimmer. Die junge Sonne betrat Rufus Zimmer und ging direkt zu seinem Bettchen, um daneben stehen zu bleiben. "Moinmoinmoin, Rufusklein...." begrüßte sie den kleinen Jungen und hoffte, dass der Essiggeruch ihn nicht davon abhielt, auf ihre Arme zu wollen.

    "Ich kann mit dem Wort 'Acta' wenig anfangen und weiss nur, dass es eine Sammlung beschriebener Blätter ist, die bei unter das Volk verteilt wird und jeder wichtige Person liest. Vielleicht sollte ich deine Begleiterin einmal besuchen, damit ich an ein Exemplar gelange. Da sie nun fortgeht, hat sie übrigens eine Nachfolgerin gefunden?" überlegte sie. Es war keineswegs so, dass Sontje zu wenig zu tun hatte. Sie erkundigte sich nur mal bei Aculeo und sah ihn an. "Oh, das wäre wundervoll, wenn du Glabrio findest und ihm meine Grüße ausrichtest. Es war damals ein ziemlich überhasteter Abschied gewesen. Nie wieder habe ich von ihm gehört, es sei denn, seine Briefe sind von meiner Familie unterschlagen worden. Doch das ist ein sehr wagemutiger Gedanke, denn er kannte meinen Bruder Phelan aka Duccius Verus."