Beiträge von Duccia Vera

    "Überfälle in den Alpen? Davon weiss ich ja gar nichts." entgegnete Sontje erstaunt. Es war auch zu dumm mit den Nachrichten. Sie tauschte mit Servianus einen entschuldigenden Blick. "Habe ich nicht? Ich besitze einen Schmied und einen Barbier. Ersteren Betrieb hat mir ein guter Bekannter finanziert und zweiterer stammt aus meiner Familie." Von Aculeo hatte sie gar nichts mehr gehört, aber er müsste eigentlich Bescheid wissen, dass sie nach Mantua gezogen war. Noch weniger wusste ihre Familie, wo sie sich aufhielt, aber dazu wollte sie sich keine Gedanken machen. Es tat immer noch tief im Herzen weh, dass selbst ihr Zwillingsbruder Phelan sie 'vergessen' hatte. Servianus wollte einen Betrieb ersteigern.. eine Schäferei. "160!" bot sie spontan mit. Sontje fand, dass dieser Betrieb perfekt wäre und womöglich deutlich billiger als die Stoffe auf dem Markt zu kaufen. "Sagt, gibt's noch eine Weberei im Angebot?" fragte sie spitzbübisch lächelnd in die Runde. "Denn dann hätte ich alles für meinen Traum vom eigenen Schneiderladen beisammen. Die hohen Herren im Magistrat und unsere tapferen Soldaten brauchen ja Kleidung."

    "Salve!" lautete ihre Antwort auf Servianus Gruß. Es war ungewöhnlich so förmlich zu sein, normal würde sie ihn mit einem zärtlichen Kuß auf die Wange begrüßen. Sie hatten gar nicht besprochen, wie sie sich in der Öffentlichkeit verhalten wollten, also ob sie ihre Beziehung auslebten. So, wie Servianus sich verhielt, deutete alles darauf hin, dass ihre Beziehung ihrer beider Privatsache war. "Salve, Verginius." grüßte sie auch den unbekannten Bekannten. "Oh, ich bin rein zufällig reingekommen zum schauen. Ich wusste gar nichts davon, dass Versteigerungen stattfinden." erwiderte sie lächelnd und hörte Servianus leise Worte. Ein decurio den es nicht in den Ritterstand zog? Wo gab es denn sowas? In Rom sicher nicht. "Ihr tut gut daran den Goldschmied für euch zu pflücken, Verginius. Ich besitze selber einen Schmied, der Werkzeug liefert. Manchmal fertigt er auch Hufeisen oder Deichseln für die Karren der Händler an, diese Dinge werden benötigt." Sie setzte ein leicht betrübtes Gesicht auf. "Leider sind die Geldsäcke, die ich aus den Umsätzen erwirtschafte, diesmal nicht angekommen. Es ist sehr ärgerlich, dass solche wertvollen Lieferungen verloren gehen, wenn man darauf angewiesen ist, um zum Beispiel den eigenen Lebensunterhalt davon zu bezahlen. Aber was soll man machen?" Oder frau machen? Sontje seufzte leise, spielte unschuldig mit einer Haarsträhne. "Servianus, was machst du? Möchtest du ebenfalls einen Betrieb ersteigern? Was hast du dir ausgeguckt?"

    Vom Schneidern daheim in der eigenen Wohnung konnte sie nicht leben. Sontje hörte und sah sich um, wer von den Hausbewohnern Hilfe benötigte und dafür ein paar Münzen springen liess. In der Nähe gab es einen Mietstall, gerne wäre sie regelmässig dort, doch der Besitzer hielt nichts von ihr und schickte sie davon. Also musste sie sich weiter umsehen. In eine Taverne? Nein, das kam nicht in Frage. Kindermädchen? Sie kannte keine hiesige gut situierte Familie, die sie aufnehmen würde, zumal sie keine Zeugnisse vorlegen konnte. Deprimiert über die Aussichten untätig herumzusitzen, betrat sie die Curia und steuerte als erstes die Stände mit den Tuchhändlern an. Die hatten schöne Stoffe, doch wovon bezahlen? Ihre geschneiderten Eigenkreationen traute sie sich noch nicht anderen Menschen zu präsentieren. Ihr Traum war ein eigener Schneiderladen. Sontje sah sich um und entdeckte einen Auflauf an Menschen. Was war denn da vorne los? Neugierig schlenderte sie näher und lehnte sich an eine Säule. Durch das aufgeregte Gerede ringsherum, erfuhr sie, dass Versteigerungen geplant waren. Ach Mist... hätte sie Bescheid gewusst, hätte sie sich als 'Lamy' verkleidet ins Getümmel gestürzt und beim Bieten mitgemacht. Bedauernd strich sie sich über den Stoff, welcher gute und schöne Errinnerungen beherbergte. Ein weißes, schlichtes Gewand mit einer gold-roten Borte besetzt. Der dicke Stoff liess eine Schulter frei. Dazu gehörte ein rotes Schultertuch, welches als Schärpe um den Körper getragen wird. Servianus m[sste es noch von ihrem ersten gemeinsamen Abendessen her kennen.

    "Ach, die Großbauern..." Tja, die hatten natürlich genügend Sesterzen und Einfluß. "Ich hoffe nicht, dass es zu Problemen kommt. Der Wirt der Taverne 'Zum gerupften Huhn' hat solche nie erwähnt. Ich denke, er hat gewisse Beziehungen und ich würde seine Taverne jedem anderen weiterempfehlen." Mit einem Kichern erwiderte sie sein Hinternkneifen und nahm im sich vom Stuhl erheben ihren Becher. "Auf dich!" erwiderte sie und verkniff sich noch rechtzeitig den 'Rollenjäger'. Noch nie hatte sie ein Schriftenarchiv gesehen und stellte es sich unheimlich spannend vor. Nach dem Leeren des Bechers, zog sie ihre Sandalen an und ging zu Servianus. "Ich will dich nicht noch länger aufhalten. Ich danke dir für das morgendliche Mahl und wünsche dir noch einen schönen Tag." verabschiedete sie sich mit einem verführerischen Lächeln, welches ihn an den vergangenen Abend errinnern sollte. Sie holte aus ihrer Wohnung den Einkaufskorb sowie die Geldbörse und machte sich auf den weg. Den Schlaf nachholen konnte sie auch nach dem Einkaufen auf dem Markt. Lächelnd liess sie sich manchen bewundernden Pfiff über sich ergehen und an sich abprallen. Ihr Herz schlug momentan für Servianus.

    Danke für den Tipps, @Dives&@Hakon, den überzähligen Sklaven beim Schmied habe ich sogleich zum Barbier umgesetzt und gucke mir die Ergebnisse nächste Woche an. Vielleicht gründe ich noch einen Betrieb, mal schauen. ;)

    Hm, danke und wie kann ich den Betrieb auf drei bis vier Sklaven hochstufen? Wieviele Einheiten würde er dann produzieren? Aktuell sind es jetzt auf Stufe 4 20 mal Haareschneiden, waschen und trocknen lassen.

    Duccia Vera besitzt einen Frisör/Barbier "Zum goldenen Haar"


    Unter dem Tab Betriebe steht rot eingefärbt, dass er auf Stufe I steht.


    Unter dem Tab Produktion steht, in schwarz, dass er auf Stufe 4 steht.


    Was bedeutet der Unterschied?


    Mein Sklave im "Zum goldenen Haar" frisiert im übrigen im Städtchen Mantua.

    Kauend sah Sontje amüsiert zu, wie er aus dem Rest des Käseklotzes Würfel machte. Das war lustig, sie machte Scheiben und er machte Würfel. "Gallier Mandrax am unteren See." wiederholte sie die lustige Bezeichnung für den Verkäufer, den Servianus ihr empfohl. Kauend aß Sontje das mit Käsescheiben belegte Brot auf und bedauerte, dases nur Käse gab. "Ja, das ist gut, dass du noch alles hast. Ich möchte nicht wissen, wieviel die Bauern und ihre Familien haben, die die Truppen mitversorgen müssen." Er sprach über seine Haare und erwähnte ihre Schnelligkeit beim Haare zurecht machen. Ha, er wusste noch nicht mal, dass sie zwei Betriebe besaß, von dem einer ein Frisör und der andere eine Schmiede war. Sontje hob die Hände. "Du hättest ja noch bleiben können, Schatz, aber du musst zur Arbeit und scheinst es dennoch nicht eilig zu haben." Spontan stand sie auf, stellte sich hinter ihr und kämmte mit den Fingern seine Haare durch, wobei jenes mit einem sachtem Massieren seines Nackens endete, Sachte klopfte Sontje auf seine Schultern und ging sehr dicht an ihm vorbei zurück zum Hocker, um für sich und ihn den Weinbecher zu füllen.

    Wie aufgefordert setzte sie sich und nahm sich den Klotz Käse, um diesen in einzelne mundgerechte Scheiben zu schneiden. Schließlich das Brot damit zu belegen und einen ersten Bissen zu verschlingen. Kaum hatte sie diesen im Mund merkte sie, wie hungrig sie eigentlich war. "Ich?" Sie legte das Brot nieder. "Zur Bäckerei gehen und wenn heute Markttag ist, suche ich mir einen Tischler, der mir einen Hocker machen kann. Danach zu einem Töpfer, der hoffentlich eine schöne Waschschüssel samt Krug zu verkaufen hat. Für die Wohnung fehlt noch sehr viel Zeugs, was ich in der Taverne bereits nutzen konnte." Ihre Hand griff nach dem Weinkrug und schenkte ihnen beiden die Becher halbvoll. "Soll ich für dich ein paar Besorgungen erledigen?" fragte sie lächelnd nach und biss herzhaft ins Käsebrot. Seine verstrubbelten Haare fielen ihr ins Auge. "Du musst dich übrigens noch kämmen, mein Lieber." fügte sie schmunzelnd hinzu.

    Sehr aufmerksam sah sie ihm beim Anziehen zu und war enttäuscht, dass dieses so schnell voranstatten ging. Manchmal hatten Männer es einfach einfach.. etwas kleidhaftes über den Kopf ziehen und die Haare richten, schwupps waren sie fertig. Die Frauen dagegen... nein, sie mochte nicht daran denken. "Naja.. eigentlich mag ich schon was essen..." erwiderte sie und spürte wie sie rote Wangen bekam. "Nein, ich habe noch nichts zu essen hier, weil ich zusehen wollte, zuerst mein Hab und Gut hierzubringen." Himmel, nun musste sie sich daran gewöhnen nicht einfach die Treppe runterzugehen und nicht mehr vor Ort in der Gaststube der Taverne essen zu können. Oh, sie war faul, sie war verwöhnt.


    Die Bettdecke vor der Brust haltend erhob sie sich in die Senkrechte. "Geh du schon mal runter.. ich komme sogleich nach, ja?" Sontje hauchte ihm einen Luftkuss zu und bewegte sich zur nächstbesten Kleidertruhe hinüber. In die Hände fielen ihr die männlichen Kleider von ihrer Zweitidentität 'Lamy'. Achja.. diese könnte sie auch mal wieder ausführen. Sontje schob sie entschlossen zur Seite und entschied sich für ein einfache Tunika und dazu passenden Umhang. Dazu die blonden Haare anfeuchten und zwei schmale Zopfe flechten, welche sie auf dem Hinterkopf zusammenführte und weiterflocht. Mit einem Sandalenpaar in der einen Hand und den Umhang in der anderen Hand hüpfte sie barfuß die Treppe hinunter und klopfte bei Servianus Tür an. Verlegen legte sie ihre Hand auf die Stelle wo jetzt der dunkle Knutschfleck zu sehen war.

    "Du etwa nicht unersättlich bist?" drehte sie den Satz leise kichernd um und schrie leise auf, wie er sich in ihren Hals verbiss. Aber der Schmerz verflog schnell, denn Servianus war sehr zärtlich. Spiegel, sie brauchte einen großen eingerahmten Spiegel für die neue Wohnung und den würde sie an die Decke hängen, genau über dem Bett. Ein lustiger Gedanke, sich beobachten zu können, während man es miteinander trieb. Servianus war hungrig und er gab bekannt, dass er gleich wieder arbeiten gehen musste. Schmollend sah Sontje ihn an, kraulte mit beiden Händen seinen kräftigen Nacken. "Na gut, ich warte auf dich. Lass dich ja nicht wieder zum Rollensucher degradieren, ja?" Mit bedauernder Miene liess sie das Bettlaken fallen, drehte sich um und rannte zum Bett zurück, um sich mit einem Hüpfer in die Matten hineinfallen zu lassen. Vergnügt auflachend rollte sie sich ins zweite übriggebliebene Laken ein und wandte sich Servianus zu, der musste sich ja noch anziehen und das wollte sie nicht verpassen. Sontje drehte eine Locke um den Zeigefinger... sobald er weg war würde sie sich nochmal umdrehen und den versäumten Schlaf nachholen.

    Stillschweigend machte sie ihm bereitwillig Platz, damit er raus konnte und sah ihm, die leichte Bettdecke über sich hinwegziehend, nach. Das Adamskostüm stand ihm von hinten. Versonnen lächelnd wartete sie geduldig auf den Anblick von vorne. Ihre Grübchen vertieften sich immer mehr, als er im Türrahmen stand und 'gaaannz unschuldig' nach dem Hungerstand fragte. "Eher könnte ich einen Nachschlag vom Nachtisch vertragen." murmelte sie mit verliebtem Blick und erhob sich selbst aus dem Bett. Die Bettdecke legte sie mit Schwung um ihren Rücken herum und zog diesen wie einen offenen Umhang mit schwingenden Hüften hinter sich her, bis sie Servianus erreichte. Gefühlvoll legte sie ihre Hände auf seine Schultern und hüllte ihn teilweise mit dem Umhang ein. Schwerlich war es zu verbergen, dass sie ihn erneut begehrte. "Das 'trojanische Schwein' war ausgezeichnet.. wir sollten den Ausgang wiederholen."

    "Na.. 500 Meter hin sind immerhin eine gelaufene Strecke." witzelte Sontje lachend mit. "Tut mir leid, bevor die Legion loszog, habe ich den einen und anderen Ausflug gemacht, um mich zu orientieren. Du meine Güte... das ist alles schon ziemlich lange her. Es rotiert das Gerücht, dass die erste Legion das Kastell wieder beziehen wird. Die Frage ist nur wann das sein wird?" Schulterzuckend nahm sie neben dem Hadrianer auf der Bank Platz und hörte zu wie er über die Gegenden berichtete, die er durchquert hatte. "Naja, ich weiss nicht, ob die da draußen wirklich so unbedarft sind. Je näher die Höfe an den Marschrouten sind, um so eher müssen die mit für die Truppenversorgung aufkommen. Vielleicht kannst du die Höfe abklappern und bei einem Händler mitfahren, der glaubt, das ganz große Geld zu machen." Zu der Bemerkung zu seinen Schuhen nickte sie bloß, es war ein Angebot gewesen. Immer noch nicht hatte er nicht nach ihrem Namen gefragt. Vielleicht war das ganz gut so nicht zu wissen, dass sie ehemals zu einer einflußreichen Familie gehört hatte. "Was wirst du bis morgen früh machen? Du könntest mit mir auf meinen Bekannten warten, er kommt gegen Abend hierher. Er kennt als Stadtbediensteter sicherlich den Namen deines Onkels und wo die Gens ihr Haus hat." stellte sie ein drittes und letztes Hilfeangebot auf. Sie musste schließlich zurück in den Hinterhof und die verlorene Zeit mit der Wäsche nacharbeiten.

    "Den Gedanken, den du nicht denken möchtest, denken sehr viele Bewohner hier nicht. Ich bin froh, dass ich keinen Angehörigen in der Legion habe, um den ich wohlweißlich trauern müsste." gesand Sontje leise, obwohl es den fremden Mann eigentlich gar nichts anging mit wem sie was zu schaffen hatte. "Tut mir leid, ich kenne den Namen deines Onkels nicht. Vor dem Abmarsch gab es etliche Patrouillen durch die Stadt, aber nie haben die Gruppen sich mit Namen und Einheit vorgestellt." Vielleicht kannte Servianus als Adoptivsohn des Legaten ein paar Namen? Vieleicht konnte er einen Brief an die erste Legion weiterleiten? Dann musste Cato warten bis Servianus von der Arbeit nach Hause kam. Der Hadrianer war sehr durstig und hungrig. Er hatte die Alpen statt überquert umrundet? Dann hatte er sicher sehr viel gesehen und gehört?! "Da hattest du wohl den Segen der Götter. Wie ist denn die Stimmung so im allgemeinen da draußen in den anderen Städten und Dörfern?" Sie betrachtete das Schuhwerk an seinen Füßen. "Du müsstest zum Schuster, lange werden sie nicht mehr halten. Ich kann die Frauen hier fragen, ob sie ein altes Paar für dich übrige haben." Da sie in der Sonne saßen, löste sich die klamme Feuchtigkeit langsam aus der Schürze. "Und wo willst du jetzt hin?"

    "Dein Onkel kommt aus der Legio I.?" Irritiert sah sie ihn an. Soweit sie wusste, war die Legio noch nicht wieder zurückgekehrt. Niemand beschützte derzeit die kleine Stadt. "Niemand weiß, ob die erste Legion überhaupt wieder hierher zurückkehren wird. Wir sind hier wie abgeschnitten..." flüsterte sie leise mit bedrückter Stimme. "Keiner aus der Bevökerung meldet sich mehr als Nachrichtenbote. Es gab und gibt zuviele Überfälle außerhalb der Mauern." Langsam drangen seine weiteren Worte in ihr Bewusstsein. Er kam aus Mogontiacuim, die Stadt die sie verlassen hatte. Gott, was würde sie dafür geben, um ihren Zwillinsgbruder Phelan wiederzusehen. Und der Mann hiess außerdem Cato, so wie einer ihrer ehemaligen Freunde in Rom, das Zentrum der Welt. "Äham... du bist den ganzen Weg hiergelaufen? Hast du kein Pferd? Keine Begleitung?" überspielte sie ihre wirbelnden Gefühle. "Bist du überfallen worden?" Es war verrückt sich auf eigene Faust durchzuschlagen. Nein, er schien lebensmüde zu sein. Ein älteres Mädchen reichte dem Hadrianer einen Teller mit drei Brotscheiben, die ohne Butter und mit Käse belegt waren und zog sich wieder zurück.

    Sontje blieb für eine ganze Weile lang einfach auf dem Rücken liegen. Ihre Brust hob und senkte sich noch immer rasch und das Adrenalin schoss ihr wild durch die Adern. Sie fühlte sich unheimlich erfüllt und zufrieden. Konzentriert lauschte sie auf den Atem ihres Liebhabers. Bereuen tat sie es trotzdem nicht. Es war zu schön gewesen, um es zu bereuen. Große Anspannung war von ihr gewichen. Mit einem leichten, versonnenen Lächeln drehte sie ihr Gesicht zu dem Mann an ihrer Seite und betrachtete seine herben Züge. Es roch nach Schweiß. Nach Lust. Nach all jenem, was sie gerade getrieben hatten. Fast verzückt streckte sie vorsichtig ihre Hand nach Servianus aus und strich diesem zärtlich über die Wange, strich durch den sachten Schweißfilm. Ihre Hände verflochten sich ineinander. Eigentlich war es nicht gut, wenn zwischen ihnen so etwas Tiefes war. Nicht nach Neros Verschwinden. Aber ja, es war da. Auch bei ihr. Irgendetwas. Ob es Liebe, Faszination, Begierde oder Sehnsucht war. Irgendetwas zog sie zu diesem Mann hin. Mit ihrer nun wieder freien Hand begann sie seinen Bart zu liebkosen. Sie rückte sich nun, ebenfalls erstaunlich schwerfällig, etwas näher an ihn heran und sog seinen Duft auf. Er roch gut. Männlich. Er roch nach dem, was sie grade erlebt hatten. Würde sie noch einmal in seiner Nähe sein können, ohne sich von diesem Geruch magisch angezogen zu fühlen? Vorsichtig liebkosten ihre Lippen seine Brust, nur sachte zwei oder drei Küsse lang.

    Einige Frauen hatten ebenfalls den Hinterhof verlassen, um eine Pause zu machen und sahen belustigt der Szene zu, in die Sontje hineingestolpert war. Sontje sah sie mit bösen Blicken an. "Was steht ihr rum? Habt ihr den Mann nicht gehört? Holt Wasser und ein Brot mit Käse." Die Frauen verschwanden dahin wo sie hergekommen waren oder zogen sich in den Hausflur zurück. "Du suchst das Haus deines Onkels? Nunja.. es gibt viele Häuser mit Onkels.Wie heisst dein Onkel denn? Wo`kommst du denn her" Sie setzte sich neben ihn und blickte ihn neugierig an. Jemand stupste ihre Schulter an. Sontje wandte den Kopf, entdeckte einen Krug und einen Becher. "Danke!" murmelte sie der Überbringerin zu und füllte den dazugehörigen Becher. "Hier hast du Wasser. Das Essen kommt gleich."