Beiträge von Duccia Vera

    Margas schiompfende Worte weckten Sontje aus einem sehr schönen Traum, der sich natürlich um Glabrio und sie drehte. Wegen einer Schimpftirade geweckt zu werden und sich dann nicht mal im Traum zu befinden war echt nicht schön! Sie sah Phelan in seinem Bett liegen, seufzte sehnsüchtig auf, darauf hoffend, dass der Traum irgendwann raue Wirklichkeit werden würde.


    Sontje lauschte den Worten, soweit sie vernehmbar waren und schlug die Bettdecke zurück. Jetzt hatte sie begriffen worum es ging. Sie rüttelte an seiner Schulter, zog ihm die Bettdecke weg. "Phelan!! Phelan!! Wach auf.. wir müssen rauf. Das Kind Elfledas kommt... Komm schon... wach endlich auf. Ach.. weisste was.. ich lauf schon mal vor..." Gesagt, getan. schnell die zersausten Haare zurückbinden und sich die Kuscheldecke überwerfen sowie die Bettsocken nicht vergessen. Schliesslich schlief sie immer barfuß! Die Tür zum Zimmer der Zwillinge liess sie hinter sich offen stehen.


    Irgendwo in nächster Nähe hörte sie Witjon und Lando palavern.. natürlich über die Geburt redend. Sontje eilte die Treppe hinauf und blieb eine Weile im Türrahmen stehen, um die Situation zu überblicken. "Elfleda!" Die werdende Mama war gerade auf dem Weg zurück ins Bett. "Komm.. ich helf dir..." sprang Sontje hinzu und schüttelte schnell die platten Kissen auf. Auf dem Bettrand sitzend zog sie sich ihre mitgebrachten Socken über die frierenden Füße und war dann bereit zu helfen.


    "Was kann ich tun? Elfleda? Marga?" Vielleicht der künftigen Mama die Hand halten? Oder die Stirn abtupfen? Leise keuchend, weil sie wieder viel zu schnell gelaufen war, griff sie vorsichtig nach Elfledas Hand und hielt sie sachte fest. "Da.. nimm... wie gehts dir? Fühlst du dich gut?" fragte sie naiv.

    Mit tiefen Sorgenfalten auf der Stirn und in eine warme Decke gehüllt, die ihr Nachthemd verdecken sollte, riss Sontje die Türe auf. Und erblickte Lando. Und ihren Bruder. Beide mitten drin in einem scheinbar wichtigen Gespräch.


    "Ohoh.. entschuldigt bitte wenn ich euch unterbreche.... Lando... ich muss meinen Bruder unbedingt etwas dringendes fragen. Darf ich kurz?" Ohne eine Antwort noch abzuwarten eilte sie zu ihrem Zwilling, hockte sich vertraulich auf dessen Stuhllehne. "Phelan.. hast du meine Gedichte gesehen?!? Die gehören mir. Hast du sie gesehen? Bitte gib sie mir zurück.. die sind mir." bettelte sie und hielt die übergeworfene Decke sorgsam fest. Man konnte ihr ansehen, dass sie geweint hatte.. und zwar ziemlich lange.

    Nach äußerst ausgiebigem Weinen bemerkte Sontje, dass sie nun Kopfweh bekommen hatte. Schniefend zwang sie sich aus dem angewärmten Bett zu steigen. Der Anblick, den ihr Spiegelbild bot, erinnerte sie an die Begegnung unten im Garten. Sie sollte zurück gehen.. sich entschuldigen.. also dafür sich in einen fremden Rücken 'verrannt' zu haben. Sorgsam begann sie die zersausten Haare zurück zu kämmen und aus dem Pferdeschwanz einen dicken Zopf zu flechten. Mit ein bisschen Lippenstift und Wangenrot sich weiterhin zurecht machend, zog Sontje ihr zweitschönstes Kleid an und schnürte sogar die Schuhe zu.


    Derart schnieke verliess sie das Zimmer der Zwillinge mit einem Taschentuch in der Hand und machte sich auf den Weg zurück in den Garten. Aber dort war keiner mehr zu sehen. Der Fremde war schon fort.. aber.. quietschte da nicht das Gartentor? Mit schnellen Schritten eilte Sontje in diese Richtung und erkannte schon bald den Fremden von hinten wieder. "Halt.. halt.. so warte doch." rief sie Maecenas hinterher. "Ich.. ich.. wollte mich entschuldigen.. ähm.. ja.. Du fragst dich jetzt sicher wieso! Ja.. also.. wegen dem Theater vorhin. Bei Lando werde ich mich auch noch entschuldigen müssen.. aber des mach ich nachher." plapperte sie ganz schnell los und hoffte darauf, dass ihr Gegenüber nicht allzusehr verärgert war. "Achso.. ja.. ich bin Sontje.. oder eben Duccia Vera." Nervös knetete sie das Taschentuch durch, welches sie sich mitgenommen hatte.

    Sie nickte Valentina aufmunternd zu. "Es ist schon in Ordnung, wenn du mit rein kommst. Hm.. keiner da? Wo ist Marga?" Sontje eilte zu einem Ablagebrett und holte drei der besten Gläser, die die Küche besaß, herunter. Aus einem Krug goß sie Wasser in jedes der Gläser ein. "Du bist betsimmt durstig vom Kirschen pflücken und hier her laufen. Wenn du Zitronentropfen hinein haben möchtest, musst du Bescheid sagen." Ihr Bruder war auch noch oder immer noch anwesend. Sein stümperhaftes Gestammel an der Eingangstüre hatte Sontje schon längst wieder vergessen. "Sag mal, Phelan, weisst du, ob Marga uns ihre Küche überlassen würde? Oder ob sie uns rauswirft und selber den Kuchen bäckt? Oder weisst du wo sie hin ist und wann sie wiederkommt?" löcherte sie ihn mit Fragen und trank genüßlich aus dem Wasserglas. "Entschuldige Valentina, Marga ist der Herrscherin der Küche..."

    "Aha.. ist er auch für Träume zuständig?" fragte sie allein der Neugier wegen kurzerhand nach und hätte sich am liebsten die Zunge abgebissen. Hmpf... egal! "Und ob du den ganzen Tag Tempeldienst hast.. du ißt bestimmt mittags oder abends in den vielen Tavernen und kehrst dann als schwerarbeitender Priester heim. Ich wundere mich, dass du bisher noch nicht heiser geworden bist... weil du sicherlich viel sprechen musst." Für einen kurzen Moment schmollend weil der Linseneintopf keine gute Entdeckung war zog sie mit Phelan weiter des Weges. "Den Pferden gehts gut. Yggur auch, er mag meine Mitbringsel. Wir haben neuerdings Zwillingsfohlen zur Welt gebracht. Ragin und ich meine ich.. aber wir haben nur helfen dürfen. Lando, Leif und Pepino haben alles überwacht." erzählte Sontje. "Was meinst du welche Pferdefell-Farben sich ergeben würden, wenn mein Yggur mit einer süßen Stute zusammen kommt."

    "Ei, hast du Schmalz in den Ohren?" neckte sie ihren Bruder breit grinsend. "Sie und ihr sind eine und derselbe Person:.. Valentina Quintilia." Ihre Augen wurden noch größer als ihr Bruder so merkwürdig herumstotterte. Also so was aber auch.. dieses Stottern kannte sie bisher nur von sich selbst! Schmerzlich errinnerte sie sich an Glabrio und schluckte hart. Das Lächeln aber blieb auf ihrem Gesicht bestehen. "Ja, richtig, das sollten wir tun. Kommt ihr?" bestätigte sie Valentinas Hinweis und schwang sich nach einem schrägen seitenblick zu Phelan als Führerin zur Küche auf.

    Zu ihrer Überraschung öffnete ihr Bruder höchstpersönlich... Dabei hatte Sontje gedacht und gesagt, dass er bestimmt in den Tempeln war und wie so oft arbeitete. "Öh..du?! Salve, Phelan.." stotterte sie überrascht und erfreut zugleich. Sontje bekam den schweren Korb voller Kirschen von ihm abgenommen. "Ich habe Kirschen gepflückt und wollte nun mit ihr Kuchen backen.. wenn Marga mich denn in ihrer Küche werkeln lässt. Ansonsten müssen wir zuschauen oder darauf warten bis es im Haus nach Kirschkuchen riecht." erklärte sie sich und winkte Valentina zu zuerst einzutreten. Sontje trat auch ein und ging der schweren Tür aus dem Weg. "Darf ich vorstellen. Valentina Quintilia. Von ihrem Kirschbaum stammen die Kirschen... und ich habe sie überredet uns zu besuchen und dann gleich den Kuchen zu probieren. Willst du auch ein Stück?"

    Längst war Phelan fort zu seinem Tempel gegangen. Im Zimmer der Zwillinge war es still.


    Sontje aber saß tief in ihre Decken eingekuschelt aufrecht sitzend im Bett, auf den Knien ein hölzernes Brett. Auf dem kleinen Tisch neben dem Bett stand ein Tintenfass mit einer Feder. Letztere nahm Sontje in die Hand und fing an zu schreiben. Sie würde diesen Brief liebend gerne Glabrio schicken, doch sie hatte keine Adresse, nicht mal seinen Aufenthaltsort. Während sie schrieb, flosen Tränen von der Wange auf das Papier. Die Tränem vermischte sich mit der Tinte, verunstaltete die Buchstaben aber nicht zur Unleserlicherkeit.


    Wo bist du jetzt?


    Bist Du jetzt ein Stern,
    der auf mich schaut?
    Bist Du die Luft um mich herum?
    Bist Du die Sonne,
    die jeden Tag von neuen aufgeht?
    Oder bist Du nur einfach in meinem Herzen und gibst mir Halt??


    Lässt mich spüren,
    dass du nicht vollkommen verschwunden bist.
    Ich glaube,
    dass du in meinem Stern,
    in meiner Luft,
    in meiner Sonne aber vor allem in meinem Herzen bist und zwar für immer.


    Vergessen werd ich Dich nicht,
    wie Du mich angesehen hast,
    als ich zu dir kam.
    Ich habe Angst davor,
    dass du nur noch ein guter Freund für mich bist.


    Ich werde kämpfen,
    werd Dich nie aus meinem Stern,
    meiner Sonne,
    meiner Luft und meinem Herzen lassen.


    Auch wenn ich den Schmerz nie zeigen werde,
    hoffe ich, dass du es spürst,
    da ich dich liebe!!
    Für immer!


    Ihr fiel mehr und mehr ein, worüber sie schreiben konnte. Es schien, als ob die junge Frau ihre Gefühle aufs Papier verbannen wollte, damit sie sie nicht mehr quälten.


    Ich habe Angst,
    Angst vor dem nächsten Tag,
    nachdem ich nun alles sah!
    Ich habe Angst alles falsch zu machen,
    es nicht richtig anzupacken!
    Ich habe Angst, wieder angeschrieen zu werden,
    warum können diese gemeinen Worte nicht aussterben?


    Ich ertrage das nicht mehr,
    warum ist es denn so schwer?
    Ich möchte doch nur richtig machen,
    all diese mühsam Sachen!
    Warum kann man nicht sehen was ich gutes mach?!
    Alles was kommt wenn ich das sag ist ein Lach!
    Ich bin traurig, weiss nicht weiter,
    warum ich immer scheiter!


    Ich möchte einfach gehn,
    dann werdet ihr sehn!
    Was ihr getan habt,
    ob ihr es nochmals wagt!
    Nein, das will ich nicht, hab euch lieb,
    ihr wisst das, hoffe ich!
    Warum macht ihr das mit mir?
    was habe ich euch getan?
    Ich versteh nicht,
    ich verstehe einfach nicht!!


    Das Gefühlschaos legte sich allmählich. Sontje fühlte sich müde und ausgelaugt. Daher schob sie die Schreibutensilien und die beschriebenen Papiere auf den Nachtisch und beschloß eine Runde schlafen und dann weitersehen was der angebrochene Tag noch brachte. Die Kerze flackerte. Sontje betrachtete den Kerzenschein noch eine Weile und schlief irgendwann eingelullt von der Stille im Zimmer ein.


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    Sim-Off:

    Wer mag, kann die Brieftexte entdecken und lesen. Dann wisst ihr wie es Sontje gefühlsmäßig geht.

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    Von der Casa Quintilia kommend, sah Sontje, dass die Tür verschlossen war. Seufzend deutete sie auf die große Tür. "Die Tür ist total schwer aufzukriegen. Ich muss immer Albin bitten mir zu öffnen." Nein, Sontje war nicht faul, lediglich zu schwach für solche Kräfte raubenden Bewegungen. Der volle Korb war auch schon ziemlich schwer geworden, sie meinte die Arme nicht mehr bewegen zu können. Der Hocker verlockte zum Hinsetzen. Aber sie strengte sich vor der jungen Frau noch einmal an und klopfte an die Tür. "Hallo.. kann mir mal jemand öffnen.. bittee.." rief Sontje und lächelte Valentina an. "Die Küche ist allein Margas Reich.. wenn sie 'NEIN' sagt, dürfen wir vieleicht n-u-r zuschauen... aber vieleicht ist der Kuchen dann schneller gebacken."

    "Du warst schon mal drüben? Also weisst du, das ist mal wieder typisch.. ich erfahre als letztes alles.. naja.. beinahe alles." meckerte Sontje in vorworfsvollem Ton über die Mitbewohner und riss sich zusammen. "Na dann.. komm, lass uns rüber gehen. Und wenn ich ehrlich bin, müsste ich sowieso wieder die Tempel besuchen, aber es zieht mich derzeit nicht besonders dahin. Mein Bruder arbeitet ja dort, weisst du..." Sie verliesen die Casa Quintillia und gelangten asbald vor die Eingangstür.

    Sie fühlte wie sie unsanft zurückgerissen wurde und starrte das fremde Gesicht mit entsetzten Augen an.. das war ja gar nicht Glabrio! Er war nicht zurück!! Warum? Wer war er? War etwas passiert? Sontje befürchtete das allerschlimmste. Sie blickte zu Lando und sah sein wütendes Gesicht. Aufschluchzend leistete sie der Aufforderung Folge und rannte dan ganzen langen Weg durch den Garten bis ins Haus hinein und die Treppe hinauf zum Zimmer der Zwillinge. Laut fiel die Tür hinter Sontje zu, welche sich bäuchlings aufs Bett warf und herzzereissend zu weinend begann.

    Weniger hustend und weinend und zitternd, weil sie Phelans Nähe wahrnahm, liess sie sich von ihm auf die Füße aufhelfen. Sie nahm noch Dragonum war, der zu ihnen zurückkehrte und nickte ihm aus einem Tränenschleier heraus anblickend dankbar zu. "Danke!" flüsterte sie leise und hängte sich in Phelans Armen ein. Schritt für Schritt näherten sie sich der Casa Duccia. Sontje zuckte zusammen, wie sie die Schritte der sie begleiteten Soldaten wahrnahm, aber sie beruhigte sich. Hin und wieder wischte sie die von den Tränen zerlaufende Schminke mit dem bloßen Handrücken vom Gesicht und beschmierte somit auch ihre Hände. Mit gesenktem Blick liess sie sich von ihrem Bruder heimführen... es würde sicher viel Aufregung geben. Nicht zu vergessen der Ärger, dass sie sich heimlich davon geschlichen hatte, um ihren Bruder mit geschminkten Gesicht und festlicher Aufmachung zu überraschen.

    "Fein.. magst du gleich mit mir mitkommen?" fragte sie Valentina aus dem Bauch heraus noch einmal und pflückte den Korb bis zum Rand mit reifen Kirschen. "Die Casa Duccia ist nicht weit weg... ein kleiner kurzer Fußmarsch. Und ich glaube, wir haben alles zum Kuchen backen in der Küche. Und dann hoffe ich, dass die anderen von uns auch da sind... natürlich um den Kuchen zu probieren." plapperte die junge Frau namens Sontje und stieg vom Hocker. "Mein Bruder wird sicher nicht daheim sein.. der ist um diese Zeit immer noch im Tempel. Hast du schon die Tempel gesehen? Die sind kürzlich repariert worden. Die Steine fallen nicht mehr einfach raus und knallen auf die Pflaster."

    Sie ging da einen Weg entlang, als der Wind Fetzen einer männlichen Stimme zu ihr trug. Überrascht hob Sontje den Kopf und lauschte... war er das? War ihr Geliebter schon wieder aus dem Osten zurück? Mit schnellen Schritten legte sie den Weg zurück und lief in die Richtung aus der die Stimmen. Er sprach mit jemandem! Warum sprach er nicht mit ihr? Sagte ihr selber, dass er wieder zurück sei? Jetzt erblickte sie Lando und einen fremden Männerrücken. Es musste einfach ihr Glabrio sein! "Glabrio!" rief Sontje freudestrahlend aus und freute sich schon in seinen starken Armen zu landen.


    "Glabrio! Du bist wieder da!" rief sie freudig aus und hatte Mühe das flatternde zerknitterte Kleid zu bändigen. Mit jedem Schritt aber, den sie den beiden Männern näher entgegen lief, wurde ihr bewusst, dass der Rücken ganz anders aussah... selbst die Kleidung des Mannes wirkte edel. "Glabrio? Bist du es?" Jetzt war es nur noch eine Frage von Sekunden, wann sie ihm wieder ins Gesicht sehen konnte. Oder wann sie unsanft erkennen musste, dass es NICHT ihr Geliebter war. Nicht zu vergessen, dass sie sich ziemlich undamenhaft benahm und dünn eingekleidet sowie ungekämmt auftrat.

    Der Zimmerboden musste gesäubert werden und man hatte sie deswegen aus dem Bett geworfen. Außerdem noch ein Kleid über den Kopf gezogen und in den Garten geführt, wo sie sich selbst überlassen wurde.


    Verwirrt atmete sie den frischen Windhauch ein und grub die bloßen Zehen in die Erde. Mit nackten Füßen durch die Welt zu laufen sollte angeblich helfen... gegen Liebeskummer. Mit langsamen Schritten spazierte Sontje los, lief die Wege entlang und bog mal hier, mal dort ab. Oh, sie vermisste ihn so! Mit trauriger Miene drückte Sontje, das inzwischen sehr geknitterte Kleid an sich und atmete seinen Geruch ein. Ja, seinen Geruch wollte sie nie wieder vergessen und geduldig auf ihn warten. Auf ihren Glabrio, der sich ganz lieb von ihr verabschiedetet hatte und hoffentlich baldigst zurückkehren würde.


    Der Wind frischte auf. Behutsam drapierte sie das zerknitterte Kleid um ihre Schultern und zog es mit einem Knoten um sich herum fest. So konnte sie seinen Geruch immer noch riechen. Mit dem einen Ärmel wischte sie die aufgestiegenen Tränen von den Wangen und lief des Weges weiter. Sontje war krank vor Liebeskummer. Die Umwelt konnte anstellen was sie wollte, sie war in Gedanken bei ihrem Geliebten und wieder rollten Tränen aus den Lidern hinaus. Der Wind spielte mit Strähnen ihres ungekämmten blonden Haars.

    "WAS? Noch eins?!?" rief Sontje perplex aus und machte Leif Platz. Sanft zog sie das erstneugeborene Fohlen zu sich und zur Seite bis an die Boxenbretter. Sontje blieb aber nicht untätig, sondern rubbelte mit ihrem Lappen an dessen Fell weiter herum, um es allmählich trocken zu kriegen. Das Fohlen wackelte auf seinen vier Beinchen ziemlich, aber es blieb auf allen vieren stehen. Es entpuppte sich als ein äußerst hübsches Fohlen! "Du bist sehr hübsch, Kleines!" flüsterte sie dem namenlosen Tier zu. Unglauben und Stolz mischten sich in Sontjes Blick. "Und dann warst du mit noch einem Fohlen im Bauch deiner Mama!!! Jesses.. was für ein Ding!" wiederholte sie ales letztes Leifs Worte. Der Stroh'nebel' erschwerte ihr einen ersten Blick auf das zweite Fohlen zu werfen. Bestimmt war es genauso hübsch! Mit den Händen strich sie das Stroh vom beinahe trockenen Fell des ersten Fohlens "Pepino.. der Stroh soll zu den Vieren. Nicht zu mir.. hatschi! Oh verflixt.. hatschi!" Sontje bemühte sich dem Niesen Einhalt zu bieten und griff nach einem sauberen Lappen, um das Brüdherchen oder Schwesterchen des erstens Fohlens trockenzurubbeln. "Komm her, Kleines,.. ja.. ist gut.. keine Angst.. ist nur Stroh." redete sie auf den vierbeinigen Winzling ein. "Kerrin, dir muss ich aber gratulieren!" fügte Sontje vor Freude über die gelungene Überraschung der Stute strahlend hinzu.

    "Auf den Kirschbaum klettern..." sinnierte Sontje verträumt und riss sich zusammen beziehungsweise aus dem abenteuerlustigen Tagestraum heraus. "Ich werde schon nicht runterfallen. Weisst du, wenn ich die Beinkleider meines Bruders angezogen hätte, dann würde ich sofort bis in die Baumkrone rauf klettern." Sie stellte sich auf den Hocker und begann zu pflücken. Die eine oder andere Kirsche fand den Weg anstatt in den Korb in ihren Mund. "Hmhmmhm.. lecker und saftig! Warum bist du denn ganz alleine im Haus, Valentina? Ist das nicht langweilig? Wenn du magst, kannst du nachher mit zu mir kommen. Bei uns ist immer was los. Ach.. unsere Köchin Marga ist heute außer Haus und die Küche leer. Da wollte ich probieren einen Kirschkuchen zu backen.. aber der wird bestimmt ganz schwarz enden."

    Sie spürte Glabrios Lippen auf den ihren und wollte ihn am liebsten mit sachtem Knabbern hindern, dass er seine Lippen von den ihren fortnahm. Er tat es von sich aus. Leise aufschluchzend liess Sontje seine Liebkosungen ünber sich ergehen und genoß diese mit jeder Faser ihres Körpers, um sich immer an diese errinnern zu können. Die junge Frau schluchzte auf, als er aus dem Badezimmer und somit aus ihren Augen verschwand. Sie musste ihm hinterher, es war noch nicht alles gesagt! Deshalb ging sie zur Tür und schaute ihm nach.


    "Glabrio!" rief Sontje schluchzend seinen Namen aus. Es kam keine Erwiderung... der Flur blieb still. Weinend zwängte Sontje an dem im Türrahmen stehenden vorbei und lief auf das Zimmer der Zwillinge. Dort suchte sie das Kleid heraus, welches sie auf der Hochzeit getragen hatte und nahm es mit in ihr Bett. Unter der Decke sich verkriechend, schnupperte sie von Schluchzern geschüttelt an dem Stoff, wo noch ein Hauch von Glabrios vertrautem Geruch hing. Ganz dicht lag das Kleid bei ihr und suggerierte Sontje, dass Glabrio bei ihr liegen würde. Irgendwann wurde sie des Weinens müde und schlief, das Kleid eng an sich drückend, ein. Sie vermisste ihren Geliebten schon jetzt.. mit jeder Faser ihres Körpers sehnte sie sich nach ihm und seinen starken Armen.

    "Aaacchhhsssoooo....." lautete Sontjes lang gedehnte Antwort. Sie beschloß lieber nicht nachzufragen, was dann mit diesem ominösen Sack geschah. "Das ist aber eine ziemlich eklige Sache mit dem Sack.. Und dann auch noch Schleim rausholen.. brrr... igitt." kommentierte sie dennoch Ragins Erklärungen zu dieser einen Fohlengeburt. Sie grinste bei der Vorstellung, wie es wäre, wenn es im Stall nach Met stinken würde. "Die übrigen Tiere wurden aber nicht vom Einatmen des Rülpsers betrunken..?" Während sie so redete beobachtete sie die Männer bei der Stute und führte einen Hinweis Pepinos aus.


    "Bin schon dabei.." Eifrig rubbelte sie das nasse Fohlen mit einem alten Leinentuch ab. Äußerst hellhörig wurde sie bei Landos Worten. "Kerrin? Was ist mit ihr?" Sie konnte nicht zur Stute rüber rutschen und wollte es irgendwie auch gar nicht. Die Stute war die älteste hier im Stutenstall, fiel Sontje ein. Bang schaute sie Ragin an und rutschte etwas zur Seite, als das Fohlen Anstalten machte aufzustehen. "Schaut mal.. es will schon aufstehen. Es will bestimmt an Kerrins Milch ran." plapperte Sontje aufgeregt.

    "Danke!" bedankte Sontje sich und nahm den Hocker wieder auf, um mit diesem ins Haus einzutreten. "Störe ich dich auch nicht?" fragte sie im selben Atemzug und sah sich mit einem ein bisschen neugierigem Blick um. War die junge Frau alleine im Haus oder irrte sie sich? Vielleicht waren die anderen Hausbewohner gerade ausgeflogen und hatten Valentina alleine zurückgelassen! "Und jetzt? Machst du beim Kirschen pflücken mit? ich weiss, es sind deine Kirschen udn du bist die Besitzerin..."