Beiträge von Duccia Vera

    Der Mann, der den anderen Mann mit seiner Waffe getötet hatte, kümmerte sich um die übrigen Räumlichkeiten des Hauses, an die Sontje gar nicht gedacht hatte und ihr Helfer wandte sich nach kurzem Gespräch ihr zu. Der Tote wurde rausgebracht.. das war gut! Und dessen Blut asbald mit Sand bedeckt. "Du.. bist.. ein.. Tribun? Oh oh oh..." ächzte Sontje überrascht und kämpfte gegen die eigene Überraschung. Ohnmächtig werden war jetzt nicht angebracht! "Ähm, jetzt nachdem ich euer gemeinsames Handeln gesehen habe.. glaube ich dir das helfen wollen und können als mächtiger Soldat."


    Ausgerechnet von dem Mann, der den anderen umgebracht hatte, wurde sie medizinisch versorgt. Ihr blieb nichts anders übig seine Anweisungen zu befolgen. "Autsch.." jammerte Sontje, half mit zitternden Händen die Kleidung von der blutenden Wunde zu ziehen. In der waagrechten auf dem Tisch liegend sah sie die Männer an und fasste tastend an die Kehle, ob diese unverwundet war. "Keine Ader? Nicht schlimm? Das tut gut zu hören. Danke, ähm.. Soldat." bedankte sie sich, nickte dankbar. "Mir tut es... nicht mehr so weh. Bedient euch an den Getränken."


    Man liess jemanden von den Ducciern holen, aber das bekam sie nicht mit. Es war schön, dass man sich nach diesem heftigen Schrecken um sie kümmerte. Die Taberna Silva Nigra überfallen.. wer bloß käme auf diese Idee? Das fragte sie sich immer noch. "Ich bin baff.. ich wüsste niemanden.. der unserem friedlichen Haus sowas tut. Und wenn.. ich kenne ihn oder sie nicht." Es konnte jemand sein, der neidisch auf die Taberna war oder nicht gerne sah, dass sie als junge Frau diese übernommen hatte. Tränen des Schreckes kullerten über die blassen Wangen. "Ich hätte nie gedacht.. sowas passieren zu lassen.. ich bin schuld.." Richtig, sie hatte die Kellnerin gewähren lassen und mit dem Tribun geplaudert anstatt sich um diese Gruppe zu kümmern.

    "Es tut nicht weh und ist trotzdem anstrengend? Wie kannst du denn überhaupt schlafen?" fragte Sontje neugierig, aber auch um ihr Wissen aufzufrischen oder auf neueren Stand zu bringen. Man erzählte sich ja sovieles.. aber ob es wahr war wusste nur die Quelle selbst. Diese Quelle saß gerade direkt bei ihr und wusste genauestens Bescheid. "Ja, der jüngere ist mein Zwillingsbruder." erwiderte sie nickend. "Er heisst Phelan. Ihr seid aus Brogilus? Das ist weit weg von hier.. oder? Na.. dann lassen wir die Finger von dieser unfreien Frau, wenn sie schon wem gehört."


    Ragin meldete sich zu Wort. "Klar meine ich es wirklich so. Vergiss deine bisherigen Misserfolge und suche dir jemandem zum Tanzen. das kann doch nicht so schwer sein.. finde ich. Aber wenn du so mies denkst, dann ist es schwer." Sie lächelte. "Wieso? Was wäre wenn wir nicht so eng verwandt wären? Vergiss es, Ragin, er ist Soldat und darf nicht heiraten. So schade es auch ist... ich versuche mich damit abzufinden." Sie stand auf, nahm Ragin spontan in den Arm und legte ihre Hände auf seine Schultern. "Geh und frag die jüngere Schwester.. sonst tanze ich mit dir!" drohte sie freundschaftlich und zwinkernd. "Es geht nur um ein einziges Wort.. und ich glaube nicht, dass die Frauen so schlimm über dich denken. Ich denke, sie freuen sich, wenn sie nicht dumm rumstehen und zugucken müssen. Schau.. sie haben das gleiche Problem in sich wie du."

    Sontje tauchte immer noch nicht im Kaminzimmer auf. Wenn man Albin und Marga fragen würde, würden diese erwidern, dass sie Sontje den ganzen Tag noch nicht gesehen hatten. Entweder im Stall oder in der Taverne Silva Nigra suchen, würde ihr Ratschlag lauten oder Sontje war mit Hengst Yggur ausgeritten.

    Es passierte sehr vieles nacheinander. Die Kellnerin wurde aufgefordert den Gast zahlen zu lassen, aber ihr Geiselnehmer liess sie nicht ziehen. Die Männer wurde ungeduldig und machten ziemlich Krach. Der Mann mit dem sie vorhin gesprochen hatte, kam auf sie zu und handelte gegen ihren Geiselnehmer. Eilig wich sie nach unten hin aus, ging in die Knie und krabbelte auf diese Weise vom Geiselnehmer weg, der sogleich in die Zange genommen wurde und offenbar sein Handgelenk eingebüßt hatte. Das geschah ihm recht, so konnte er längere Zeit keine Frauen mehr bedrohen. Dann kam die Kellnerin frei, sie sackte aufschlucnzend nieder, schaffte es aber ebenso wie Sontje aus dem Weg der Kämpfenden zu krabbeln.


    Sie hatte die räuberische Gruppe unterschätzt, war gar nicht auf den Gedanken gekommen, dass die sechs Mann einen Raubzug machen, sprich sie überfallen würden. Die Taverne Silva Nigra überfallen... wer kam auf solche Gedanken? Sie hatte nichts getan! Langsam erhob die junge Duccierin sich und schrie entsetzt auf, wie ein weiterer Mann auf ihren Helfer zustürzen wollte und sogleich von einem anderen Mann ausgeschaltet wurde. "Passt auf! Hinter dir!" Die junge Frau sah weg, als Blut aus dem Toten floß.


    "Oh oh oh...." ächzte Sontje und plumpste auf einem Stuhl, hielt die angeritzte Hautwunde mit der flachen Hand bedeckt. "... du meine Güte. Wer sind die? Aber wie.. wieso.. wer seid ihr?" Der Koch kümmerte sich um die schluchzende Kellnerin und brachte sie in die Küche. Sontje bekam vom Knecht einen Becher Wasser vorgesetzt. Den sie sicher fallen lassen würde, so sehr zitterten ihre Hände. Es ist vorbei, redete sie sich ein, während sie auf Antworten wartete. "Ich weiss gar nicht wie wir uns bedanken sollen. Ich danke vielmals euch... ich.."

    "Keine Gedanken machen. Hmja.. ich versuche es. Ich meine.. heute ist doch dein.. äh.. euer Tag und da schenkt man doch etwas... aber meine Anwesenheit ist euch schon Geschenk genug. Dann soll es so sein... ich danke dir und wünsche dir einen wunderschöne Hochzeitsfeier." erwiderte Sontje zu Lando, hochrot und erfreut über seine netten Worte.


    Die nächste Überraschung war Elfledas Reaktion. Wenn sie wüsste, dass diese sie niedlich fand, dann wäre sie noch verlegener geworden. Vorsichtig erwiderte sie deren Küsse auf den Wangen und nickte. "Wie du es dir wünschst, dann soll es auch in Erfüllung gehen, meine Liebe." brachte sie an einem Stück heraus und drückte ebenfalls ganz sachte Elfledas Hände. "Naja.. also.. sag Bescheid, wenn du Zeit und Muße hast. Ich bin gerne dabei." Bis dahin musste sie aber noch etwas üben.. das sticken, stricken und nähen. Sontje wollte nicht vor der Landos Ehefrau versagen, aber sie wusste, dass sie nicht in jedem Lebensbereich gut sein konnte. War sie jetzt Elfledas Schwester oder Base? Sie würde es diese Frage ein ander Mal fragen... oder auf den Stammbaum in der Eingangshalle schauen. "Ich wünsche dir und euch ein feines Fest..." verabschiedete Sontje sich von dem Brautpaar und blieb kurz hinter den beiden stehen. Andere leute kümmerten sich um die Geschenke, die heimgetragen werden mussten. Und Sontje kümmerte sich um ihre kribbelnde Nase. "Hatschi.."

    "Tut das deinem Bauch weh, wenn dein Kind da drin strampelt?" fragte Sontje erstaunt, konnte einen längeren Blick auf den gewölbten Bauch nicht sein lassen. So jung und schon schwanger! "Komm, dann lass uns sitzen... wer weiss wie lange die Trauung diesmal andauert. Hörst du meinen Bruder sprechen?" Spontan bot sie Albit ihren Arm als Stütze an und zog Ragin nach einem kurzen Ellenbogenstupser mit sich zur Sitzgelegenheit mit. Eine andere ihr unbekannte Frau, die wie jemand aussah, dass sie für die Getränke zuständig war, verschwand und kam mit einem vollen Tablett wieder. Vielleicht auch nur eine Freie, die sich ein paar Münzen verdiente?


    An den Bänken angekommen drehte sie sich zu Ragin um, der ihrem Eindruck nach eine ziemlich traurige Miene machte. "Du.. was ziehst du denn für ein Gesicht? Was ist denn los? Habe ich was falsches zu den Mädchen gesagt? Soll ich zuerst mit dir tanzen gehen? Arbjon wird's sicher verstehen. Oder frag doch mal die Uhti.. sie schaut interessiert zu den Tänzern. Bestimmt kennt die alle Tänze ihrer Mutter auswendig. Wollen wir wetten?!" versuchte sie den jungen Mann aufzuheitern. "Oder frag mal die Frau (Calvina) da drüben.. sie hat ganz viele Getränke gebracht. Vielleicht möchte sie auch einmal tanzen?"

    "Och Brüderchen.. ich glaube du hast schon gefunden was dich hier behält." erwiderte Sontje grinsend, dachte an seinen Beruf beziehungsweise an das was er glaubte, das ein Gode sein seine Berufung war. Schwesterlich stützte sie ihres Bruder schlingernden Gang und führte ihn zu den anderen Familienmitgliedern.


    "Ohohoho.. macht langsam ihr zwei!! Hallo Ragin... du brauchst nicht zu weinen, mein Lieber, schau, hier hast du deinen Met." lachte sie über die die beiden ihr liebsten Menschen auf dem duccischen Hof und drückte beiden das gewünschte Getränk in die Hände, während sie selbst sich an einem leckeren Fruchtsaft guttat und leise bei Albins Lied mitsang.


    Ihre Lunge schmerzte vom lauthalsen Singen, aber der Schmerz würde hoffentlich wieder vergehen. "Oh Ragin.. erinnerst du dich noch? Du hast ein Geschenk aus Ägypten für mich mitgebracht! Magst du mir sagen was es ist? Dann kann ich mich schon mal ein bisschen freuen..." plapperte sie auf Ragin ein, bewahrte Phelan mit einem beherzten Griff um dessen Wespen-Taille vor dem Umkippen. Ihr Bruder brauchte bald einen Stuhl.. so wie die anderen hier. Die Menschenmenge öffnete sich. Wenige Schritte weiter war eine gemütliche Sitzgruppe zu sehen. "Auf ihr zwei.. ihr solltet euch hinsetzen.." forderte sie die Männer auf und bugisierte sie ächzend zum neuen Standort. Kaum, dass Phelan sowie Ragin saßen musste sie husten und verschränkte die Arme überm Kopf, um genug Luft zu kriegen.

    "Fein, ich freue mich schon!" rief sie strahlend aus und lächelte Arbjon an. "Sag mir Bescheid, wenn du frei bist oder die Musik langsam läuft, ja?" bat sie ihn noch im selben Atemzug und zwinkerte. Noch immer wusste außer ihrem Zwillingsbruder und nun auch Arbjon keiner so richtig von ihrer kranken Lunge. Vielleicht hatte Rodrik etwas mitbekommen, aber sie war sich dessen nicht sicher.


    Sontje bekam den bestellten Fruchtsaft von irgendwoher in die Hände gedrückt. Sie wandte sich zur schwangeren jungen Frau um. Die war eindeutig jünger als sie und außerdem noch schwanger, sogar ziemlich schwanger. "Heilsa Albit, ich bin Sontje, Arbjons Base. Möchtest du meinen Saft haben? Ich lasse mir dann halt einen zweiten Becher geben. Möchtest du auch einen Fruchtsaft, Uhti?" Ein bisschen war Sontje in ihrem Element als Taberna-Kellnerin, aber warum nicht? Es sprach momentan nichts dagegen... die anderen um sie herum waren ebenfalls beschäftigt. "Ah.. da drüben sind Bänke aufgestellt. Möchtet ihr mit mir rüber gehen? Ihr müsst natürlich nicht mitkommen..." plapperte sie geschwind zu den jungen Frauen.

    Die Hochzeitsfeiern gingen weiter.. diesmal traf diese Heirat nun Witjon und seine Braut. Sontje hatte auch zu diesem Tag kein Geschenk gefunden und hoftfe auf eine wunderbare Idee mit der sie Witjon beschenken konnte. Sie freute sich zudem darauf Arbjon wiederzusehen und schielte aus den Augenwinkeln zu dessen Mutter samt Töchtern rüber. Die drei Damen waren urplötzlich aufgetaucht... ob Witjon von ihrem Besuch gewusst hatte, wahrscheinlich nicht. Ildrun kümmerte sich um Witjon.. und wie sie sich kümmerte! Jedenfalls musste die junge Sontje sehr an sich ranhalten, um das Lachen, welches aus ihrer Kehle herauswollte, festzuhalten.


    Amüsiert grinsend begrüßte sie Callista, nickte ihr stumm zu und bewegte sich zu Ragin rüber, der gerade etwas zu trinken orderte. "Ich hätte gerne einen Fruchtsaft." orderte Sontje lächelnd, sich auf die Lippen beissend. "Na Ragin... wie findest du diese Drachenmutter?" fragte sie den jüngeren flüsternd. "Kommst du mit? Jemand von uns sollte Witjon begrüßen oder eher Arbjon erlösen gehen... oder besser beides auf einmal." flüsterte Sontje weiter.


    "Heilsa Witjon.. wie geht es dir? Hast du gut geschlafen? Prima schaust du aus... " plapperte Sontje drauf los, wandte sich Arbjon zu. "Heilsa, Arbjon. Darf ich dich schon für die langsamen Tänze in Beschlag nehmen? Oder willst du deinen Schwestern dieses Vergnügen zuerst gönnen?" Waren sie seine Schwestern?? Oder nannte man das anders?

    Immer mehr Münzen verschwanden in dem Sack voller Münzen. Sontje seufzte stumm und bekam dafür einen weiteren Messerpiekser. Der, der die Kellnerin bedrohte, schüttelte den Kopf und zwang sie mit ihm mitten im Schankraum stehen zu bleiben. Sontje seufzte noch einmal, setzte den vollen Beutel auf dem Thekenbrett auf und schnürte den Beutel mit langsamen Bewegungen zu. Schade um die Münzen, schade um das Vorhaben neue hölzerne Stühle und Tische anfertigen zu lassen.


    Ihr kam eine Idee in den Sinn, trotz der erschreckenden Tatsache von einem Unbekannten und dessen Waffe bedroht zu werden. "Vergesst das Bezahlen, liebe Herren, euer Mahl geht auf unser Haus, auf die Taberna Silva Nigra in Mogontiacum." rief sie spontan aus. "Halt die Kleppe, Weib!" knurrte Sontjes Geiselnehmer.


    Ein leiser Schmerzensschrei entkam ihrer Kehle... des spitze Messer war durch die Kleidung eingedrungen und hatte die Haut längs angeritzt. "He du... bring deine Münzen hierher. Nimm eine Tischdecke und mach 'nen Geldbeutel zum Mitnehmen draus. Aber dalli..." brüllte er durch den Schankraum an Dragonum gerichtet. Sontje klingelten die Ohren, so laut brüllte der Mann. Er nahm den fertigen Geldsack an sich, zog Sontje mit sich hinter der Theke hervor.

    Phelan hatte sie irgendwann in der Menschenmenge gefunden. Sontje blieb bei ihm, genoß die Momente mit ihrem Bruder. Die ersten Lieder samt Sänger verfolgte sie amüsiert mit und hoffte inständig, nicht aufgerufen zu werden. Sie erwiderte Phelans Blick und nickte. "Na denn.. dann wollen wir mal.. zusammen rauf." flüsterte sie zustimmend und kletterte nach Phelan auf die Bühne. "Welches Lied? Ach ja.. ja genau das.. das passt!" lachte sie.


    "osgelöst und ohne Sorgen,
    kein Gedanke an den Morgen,
    wollen wir heut' zusammen sein
    und an Wein und Bier uns erfreuen.


    Der Tisch soll reich gedeckt heut sein.
    Am Spieß, da schmort ein ganzes Schwein
    und wir halten hoch die Krüge,
    des Trinkens werden wir nicht müde.


    Zur Freude soll Musik erklingen,
    wer noch kann soll dazu singen.
    Und wenn nicht zu voll der Ranzen,
    fröhlich auf den Tischen tanzen.


    Es fließt der Wein, es fließt das Bier.
    Hoch die Krüge, trinken wir!"


    Allmählich wurde sie ausgelassner, liess sich von Phelan drehen und tanzte munter auf dem Tisch den Takt zum Lied mit. Mit einem Krug in der Hand zu tanzen war gar nicht so einfach, aber sie schaffte es wneigstens so viel zu trinken, dass nicht viel verschüttet wurde, sprich als Dusche auf die mitgrölenden Gäste niederging. Das Lied verklang und sie konnten von der Bühne runter. Doch vorher bestimmte Sontje ihren Nachfolger im Singen."Wer war noch nicht? Wer hat noch nicht? Albin und Marga.. hinauf mit euch.."


    Vater und Mutter haben sicher unsere Stimmen gehört, dachte Sontje kurz ihrer Eltern gedenkend. "Äh.. was hast du gesagt?" fragte sie Phelan lachend und stützte seinen Stand. Ihr Herz klopfte sehr schnell, auch ihr Atem war nicht minder schnell. Ihre Hand begann zu zittern. "Ich soll nimmer hier weggehen? Meintest du das?" schob sie fragend nach und suchte nach einer Sitzgelegenheit.

    "Ja.. sie waren bei einer Seherin! Eila wollte sogar mitkommen, aber Lando hat sie angewiesen mit mir hier zu bleiben. Und was du wohl auch nicht weisst.. sie kamen bis auf meinen Bruder und den Stallmeister Leif verwundet zurück. Wenn ich Lando oder Witjon sehe. Naja.. ich denke irgendwie immer an diese Reise, weil mein Bruder dabei war. Er ist Gode beziehungsweise Priester. Ich weiss, dass die Männer einige Gefahren im Kampf zu überstehen hatten, aber mehr weiss ich auch nicht. Vorhin habe ich Silko am Gartentor gesehen.. seine Wunde am Bein scheint ihm immer noch etwas Schmerzen zu bereiten."


    Ein kurzes Schulterzucken bezüglich Alrik. "Ich kann dir kaum etwas über ihn, dem Mann der aus dem Wald kam sagen, tut mir leid." Sie liess Arbjons Hand los. "Gut, dann bis gleich..." Sontje suchte einen dichten Busch auf , erledigte dahinter verborgen das Austreten und schnappte sich wieder von irgendwo zwei Getränke, die sie Silko zum Gartentor brachte. Nach der Versicherung, dass es ihm gut ging, kehrte sie zurück zu Arbjon. "So.. musst du auch kurz weg? Ich warte ebenfalls auf dich. Soll ich dir deinen Umhang abnehmen? Bestimmt ist er viel zu lang."

    "In Ordnung... lassen wir es gut sein." seufzte Sontje. Duccia Clara eine Römerin und doch keine Duccierin. Den Aspekt des Blutes hatte sie noch nicht gekannt. Den Becher gerade auf Mundhöhe haltend blickte sie in die angedeutete Richtung und musste herzlich lachen. "Das ist Alrik, Sohn des Leif... oder der Mann der aus dem Wald zu uns kam." witzelte Sontje nach der Rage von vorhin nun heiter aufgelegt. "Die Männer, darunter mein Bruder, mussten zur Seherin aufbrechen und kamen mit diesem Mann von der Reise zurück. Sein römischer Name ist Titus Duccius Vala... sonst wird er von uns nur Alrik gerufen. Ich habe selbst noch nicht mit ihm gesprochen.. außer.. äh.. bei der Vermählung. Mein erster Eindruck war... was für ein schnieker Mann und der zweite... äh er ist sehr charmant. Naja... mehr war da noch nicht." plapperte sie drauflos und musterte seine Tänzerin. "Des Kaisers Nichte sieht äußerst schick aus.. und ihre Frisur erst. Da müssen meine Haare aber noch was in die Länge wachsen um diese Frisur nachzumachen." meinte Sontje noch. "Gehen wir etwas rum.. ich muss neben bei mal.. äh für kleine Mädchen." gestand sie noch.

    "Ganz bestimmt hättest du des so gemacht.. und ich hätte noch länger bei Mutter auf deinen Brief warten müssen und wäre dann sicher von ihr aus woanders hin verheiratet worden." mutmaßte Sontje, pikste Phelan zur Errinnerung an seine Ankunft und ihre freudige Begrüßung sachte in die Taille. "Was denn? Der Stall enthält genauso viel Natur wie der Wald zu Hause. Du solltest mal wieder mit Bogen und Pferd jagen gehen.. so wie früher." schlug Sontje vor und kuschelte sich noch ein bisschen tiefer in die Bettdecke hinein.

    "Römisches Blut.. duccisches Blut." Sontje warf zum Glück nur gedanklich die Hände in die Luft. In der einen Hand hielt sie den Saftbecher und andere Gäste mit klebrigem Saft nass spritzen fehlte noch zur Hochzeit. Machmal war es nicht zum Aushalten mit der strikten Trennung der Angehörigen von einer oder anderen Familien.


    "Oh, na klar jeder muss selbst wissen was er für richtig oder falsch hält. Cupidus ist dem richtigen in seinen Augen nachgegangen. Manchmal könnte man oder frau echt ein Auge zudrücken... finde ich." stellte Sontje ihre Meinung mit Worten klar und hängte sich wieder bei Arbjon ein. "Ich bin gespannt wohin du mich bringst. Offenbar bin ich so eine lange andauernde Feier nicht gewöhnt, es ist schon anstrengend. Aber mit dir.. macht das Tanzen und Reden Spaß."

    Sontje liess Arbjon los, stemmte die Hände in die Taille und schüttelte den Kopf. "Ja und? Wegen der Beziehung der beiden ist das Haus zusammengestürzt? Diese Frau hat einen Namen. Duccia Clara heisst sie und vor dem Vorfall war sie eine von uns. Was auch immer sie mit Cupidus getrieben hat sie ist eine Duccia. Für Lando und die übrige Gens mag sie verstoßen sein, aber für mich ist sie jedenfalls zur Familie zugehörig, wohl weil ich sie nicht kenne. Ich mag nicht über Leute urteilen. Man hört immer so viel und lediglich ein Fünkchen wahrheit ist dabei." Jetzt hatte sie sich etwas in Rage geredet und trank den Saft alle.


    "Nun.. Marga hat ein gewaltiges Stimmorgan, dem könnte ich auch nicht widerstehen, geschweige nicht gehorchen können." Sontje sah Arbjon an. "Mhm.. ich habe dir doch schon von mir erzählt. Aber gut... Holen wir was durstlöschendes zu trinken. Unsere Familie vermisst uns gerade nicht wie ich sehe." Ein neues Tablett flog an ihnen vorbei. Sontje hielt es an, tauschte den leeren Becher gegen einen neuen Fruchtsaft mit klein geschnittenen Früchten. "Hier, Arbjon, probier das mal.. diesen Punschsaft gibt es gar nicht so oft zu trinken." Sie trat noch mehr zur Seite, um den Parkettrand für die noch Tanzenden freizugeben. "Kennst du dich hier aus? So beinahe im Dunkeln war ich noch nicht auf dem Gelände unterwegs."

    "Hmm.. ich kann mir Cupidus nicht so ganz als Vorgesetzten vorstellen. Aber zutrauen würde ich ihm diese Stelle schon." Arbjon weckte ihre Neugier noch mehr. War noch etwas mit Cupidus geschehen? "Was ist denn mit dem zusammengestürzten Haus passiert? Oder in dem Haus geschehen?"


    "In der Tat.. mit einem Stylus kann man überhaupt nicht kämpfen, der zerbricht doch nur." wunderte Sontje sich. dass man aber mit geschriebenen Worten auch kämpfen konnte war ihr nicht klar. "Wie war das noch? Du bist zwar hauptamtlich ein Soldat, aber darunter verdeckt bist du Türsteher und Schreiber, Verwalter von Listen und Worten und bei kaiserlichen Anlässen anwesend..." Sie unterbrach das Tanzen und blieb stehen. "Hmmhm.. wie schaffst du es denn diese Worte weiterzugeben? Flüstert die sich jeder ins Ohr zu? Wenn ich denn nach deinem Trick fragen darf. Wenn unsere Marga zu Tisch bittet, braucht sie nur ein Wort zu brüllen schon stehen wir in der Küche zum Essen fassen."


    Vom vorbeifliegenden Tablett nahm sie sich einen Saft und sprang zur Seite. "Das war wohl das falsche Getränk für dich.." kicherte Sontje. "Gut.. dann zeigst du mir die zwei und ich zeige dir unsere Stuten. Abgemacht?" fügte sie zwinkernd hinzu."Hm.. die Musik wird schneller. Was machen wir jetzt?"

    "Kannst du das bitte denen da oben überlassen wer von uns zuerst heiraten wird? Ich mag einfach nicht an meine Hochzeit denken..." brummelte Sontje und piekste Phelan in die Taille...


    "Achja.. was hättest du denn gemacht, wenn du deine Kurse im fernen Rom nicht bestanden hättest, hmmm? Du hättest sicher nicht die Silva Nigra Taverne genommen.." Sontje hatte keine Ahnung.. sie versuchte zu nehmen was sich anbot, lehnte aber auch manches ab, weil es nicht in ihren Kram passte, egal ob wegen Zeitmangel oder eigenem Interesse. "Vielleicht würdest du Leif nacheifern...den Leif aus dem Stall."

    Die Kellnerin bemerkte das ganze zuerst, sah zu Sontje rüber und dann zu dem winkenden Mann, der zahlen wollte. Sie machte sich auf den Weg. Hastig nannte sie eine Summe. Der Mann trat neben sie und hielt ein Messer an ihre Taille.


    Ihren Augen nach stimmte die Kasse bis auf die letzte Münze. Keine Ahnung warum die Kassiererin das Gegenteil dachte. Die Stille um sie herum hielt an, bis sie von zwei tiefen Männerstimmen durchbrochen wurde. Sontje sah auf und lächelte Dragonum dankbar zu. "Danke, mein Herr.. ich werde es sogleich weitergeben." Mit den Händen schloß sie die Kasse beziehungsweise versuchte diese zu schliessen.


    Auch sie bekam ein Messer an die Taille gesetzt und etwas ins Ohr gesagt. "Heda, meine Süße, räum ruhig alles ein. Und das können nicht alle Münzen sein..." Sontje erschrak fürchterlich und hielt inne. "Aber.. ich.. die sind gar nicht für euch!" Die Spitze des Messers bohrte sich noch ein bisschen mehr in die Haut unter Sontjes Kleidung. "Mach weiter!" lautete die nächste grobe Aufforderung. Er stand direkt hinter ihr, schoß seine Atemzüge auf Sontjes Brust hinunter. Ergeben machte Sontje weiter und suchte Dragonums Blick aufzufangen.

    "Echt?" staunte Sontje über die Berichte die man sich über ihre Stadt erzählte. "Ist das echt wahr?" fragte sie lieber noch einmal nach, um es aus seinem Munde nochmal zu hören. Doch die Kellnerin, die sich bewähren musste, trat neben ihr auf und flüsterte etwas zu. Ach sowas aber auch.. die Kasse stimmte nicht? "Entschuldigt mich bitte und lasst es euch weiterhin schmecken." verabschiedete Sontje sich mit einem Lächeln.


    Die Kellnerin hatte, während Sontje mit Dragonum plauderte, eine sechsköpfige Gäste betreut, die allmählich zu lärmen anfing. Sontje bemerkte die Gruppe, hoffte, dass die Kellnerin auch diese Situation meistern würde und überliess ihr diese Gruppe ohne was dazu zu sagen. Nun mit dem Nachzählen der bisher eingenommenen Münzen beschäftigt, ging hinter ihrem Rücken das weitere Geschehen ab. Neben der lärmenden Gruppe, Dragonum und die Männer an den anderen Tischen hatte die Taverne sich nach und nach geleert.


    Ein Mann hörte das Geklimper der Münzen, beratschlagten sich murmelnd mit dem ihm links sitzenden Mann und bezog die anderen vier nach und nach mit ins Gemurmel ein. Ganz langsam standen mit hineingezogenen auf und entfernten sich von ihren Plätzen. Teils um die Tür zu verrammeln, teils um die Fensterläden zu schliessen, teils um die Belegschaft in der Küche einzusperren und vor der Küchentür beziehungsweise Hintertür Wache zu halten. Die sitzengebliebenen Männer erhoben sich kurz nach ihnen, der eine wanderte Richtung bedienende Kellnerin und der andere auf Sontje zu.


    Eine sich zuspitzende Situation... wer würde zuerst reagieren? Der sechste Mann war sitzengebleiben und beobachtete alles mit wachem Blick.