Beiträge von Duccia Vera

    "Hmja, wenn ihr lesen könnt, erfahrt ihr alles hier." Sie streckte die Hand aus und rückte mit der Speisekarte in gleich vierfacher Ausführung für jedes Gruppenmitglied heraus und fügte noch die eine oder andere Spezialität der Taverne in mündlicher Erzählung hinzu. . "Wenn ihr noch kein Dach für die Nächte überm Kopf habt, dann könnt ihr auch hier übernachten. Die Zimmerliste liegt bei mir an der Theke zur Einsicht aus." erzählte Sontje drauflos und hoffte, dass diese Gruppe ein paar wertvolle Münzen herausrücken würde. "Wohin soll es denn die Tage gehen?"

    Sie stand körperlich inmitten aller anwesenden Duccier und fühlte sich gedanklich ziemlich im Abseits. Seit der Ankunft der schönen Elfleda war es Sontje ziemlich mulmig vor den auf sie zukommenden Ereignissen geworden. Was konnte alles passieren, was würde sie zu hören bekommen, was würde sie sehen und erleben?!? Zuerst einmal war die Vermählung dran auf die sie ihre wieder einmal abgeschweifte Aufmerksamkeit hinlenkte. Die feuchten Spritzer des Wasser-Asche-Mets-Gemisch halfen mit und wurden von Sontjes Fingern weggewischt. Irgendwo im Hinterkopf schwirrte die Erklärung zu dieser Geste herum: Fruchtbarkeit und ein langes Leben. Naja.. mal sehen ob sie dies überhaupt erleben würde: sie durfte sich nicht anstrengen, denn sonst kam der Husten wieder. Dann kamen die Ringe und Schwerter samt jenem Ritual der Mann und Frau-Werdung inklusive den ersten Küssen und der Sprung über das Feuer. Die Tränenspuren der Rührung waren einen kurzen Moment vorhanden, weil sie ebenfalls von ihren Fingern weggewischt wurden.


    Zu ihrem Erstaunen schienen die Schultern von Landos Schwester Eila zu erbeben. Ob sie heulen würde, wenn Phelan vor ihr heiraten würde? Keine Ahnung! Sie bewegte sich nach vorne, zückte ein Taschentuch und drückte jenes Eila zusammen mit einem aufmunternden Lächeln in die Hand, bevor sie wieder zurücktrat. "Dein Bruder ist in guten Händen.." flüsterte sie Eila zu. Dann war die Vermählung vorbei. Sontje machte mit schnellen Schritten Platz für die Gästeschlange, die das neue Paar begrüßen und beschenken wollte und lehnte sich Arme verschränkend an einen schiefen Baumstamm an. Leider hatte sie keinerlei Ahnung was für ein Geschenk sie dem Brautpaar übergeben sollte, weil sie nie mit Phelan darüber gesprochen hatte. Die jüngst geborenen Fohlen der Hros schieden leider aus, weil sie ohnehin schon Lando gehörten. Ein schwaches Lächeln umspielte ihre Lippen wie sie den schnieken Vala mit Rodrik und weiter vorne den vor kurzem wohlbehalten aus Ägypten zurückgekehrten Ragin in der Gratulantenschlange entdeckte.


    War die junge Frau bei Landos neuer Frau nicht die Brautfrau? Ebenfalls eine sehr hübsche junge Frau befand Sontje und begann sich so langsam Sorgen zu machen, wie sie mit den Frauen zurechtkommen würde. "Hatschi..." Ein Nieser entwischte unerwartet aus ihrer Nase. Innerlich die Augenverdrehend suchte Sontje nach dem gelblichen Taschentuch, welches aus der Taschentuchtasche herausfiel und auf den grünen Rasen segelte. Langsam liess Sontje sich in die Knie sinken, um es aufzuheben...

    Sontje sah die lärmende Gruppe zur Tür hereintreten und schickte ihre Magd vor. Als nächstes kam die Kellnerin dran, die sich ohnehin noch bewähren musste. Der Blick des eines Mannes fiel ihr auf. Strinerunzelnd schnappte sie sich das Tablett mit dem besten eingelagerten Wein, den sie im Lagerraum vorgefunden hatten und brachte ihn diesmal selbst zur Gruppe hinüber.


    "Heilsa zusammen. Ich bin Sontje." begrüßte sie die Männer und setzte eine geschäftige Miene auf, während sie die Becher vollschenkte und verteilte.. "Seid ihr soweit von meinen Leuten versorgt oder benötigt ihr noch etwas? Stärkende und/oder schmackhafte Gerichte sind schwer im Kommen und heute in unserer Taverne im Angebot." Das bronzene Tablett vor den Beinen baumeln lassend wartete sie die eventuelle Bestellung ab..

    "Du bleibst?!? Ehmm.." In manchen Momenten wurde sie aus dem Handeln und Taten ihres Bruders nicht schlau und das war genau ein solcher Moment. Und wenn schon, endlich einmal Phelan ganz für sich haben.. das war doch genau das richtige! "Oh.. ich glaube, es geht ihr ganz bestimmt richtig gut. Der Schmied hat versprochen sich um sie zu kümmern. Und als ich die beiden zuletzt zusammen gesehen habe, haben sie sich ganz gut verstanden. Mama hat sogar gelacht. Und weisst du was ich glaube?! Sie hat mit ihm geturtelt. Das war ein schönes Bild." erzählte sie lächelnd und kuschelte sich an Phelans warmen Körper. "Bestimmt hält der Rest der Dorfbewohner sie auf Trab, damit sie nach unserem dreifachen Weggang auf andere Gedanken kommt. Ein kleines Geschwisterchen hab ich mir immer wieder mal gewünscht. Aber Papa wollte wohl keine Kinder mehr, weil unsere Geburt Ferun schon arg gebeutelt haben soll..."

    Was hatte er nicht? Mit großen fragenden Augen blickte sie Rodrik an und wartete ab was nun geschah. Sie musste sich anstrengen, um Rodriks lateinische Sätze zu verstehen und schüttelte entnervt den blonden Schopf. Mit dieser Sprache würde sie nie und nimmer grün würden. Nun blieb ihr nichts anderes übrig als angeblich lauschend stehen zu bleiben und nichts zu verstehen. Sie seufzte lautlos, blickte ihren Bruder stirnrunzelnd an und seufzte noch einmal stumm auf. Tja.. dumm gelaufen. Plötzlich wurde der Winter erwähnt. In welchem Zusammenhang bloß??

    Ennddlich.. das Internet samt DSL ist wieder daaaaa. *tanz* Ich melde mich zurück.


    [SIZE=7]Ich bin nach dem Besuch des rosaroten Panthers um 100 Euronen leichter. [/SIZE] :patsch:

    Sie lächelte über das Gebrabbel der beiden Kleinkinder und hörte ihnen andächtig zu, bis die Mutter der beiden auftauchte. "Oh.. ich wollte dir einfach nur behilflich sein." Sie erhob sich, klopfte den Staub von ihrer Kleidung. "Mhm.. die Welt erkunden.. was sonst auch. Meine Mutter hatte es genauso wenig leicht mit uns." fügte sie hinzu. Ihre Augen weiteten sich vor Überraschung."Du bist die Dagmar, die unseren Ragin nach Ägypten gelockt hat? Dann kann er nicht mehr weit sein..." plapperte sie gut gelaunt drauflos. "Ich bin Sontje, Phelans Zwillingsschwester. Kaum war ich hier angekommen, musste er wieder weg. Das fand ich ziemlich schade, weil ich mich mit ihm angefreundet hatte." Was hiess hier angefreundet? Eher in diverse Fettnäpfchen gebracht hatten sie sich beide in Sachen Bettdecke wegziehen. Sontje grinste verschmitzt in Errinnerungen an diesen lange zurückliegenden Vorfall schwelgend. "Ehm, bevor ich mich auf die Suche nach Ragin mache und ihn abermals 'überfalle', wie war deine Reise mit den Kindern? Ich kann gerne mit auf die Zwillinge aufpassen. Sie sind doch Zwillinge, nicht wahr? Ich bin selber ein Zwillingteil.."

    alias Deutsche Telekom ...
    kriegt es nicht hin meinen Internetanschluß wieder zur Verfügung zu stellen und besucht mich morgen nachmittag in meinen Räumen. Ich hoffe alles klappt danach wie gewohnt... -.^ Bitte entschuldigt mein ungeplantes Fehlen.. eure Vera/Sontje

    Sontje hörte das Gekicher und Gelächter der Zwillinge und schlich sich zur Zimmertür, um zu schauen, wo die Kleinen sich gerade befanden. Schmunzelnd lugte sie durch die angelehnte Tür und beobachtete die zwei auf ihrer Entdeckungsreise. "Na ihr zwei.. habt ihr nichts zu tun? Hat eure Mama viel zu tun?" flüsterte sie und öffnete die Tür noch ein bisschen weiter. Ob sie als kleines Kind wohl auch so süß ausgesehen hatte? Leider gab es keine Errinnerungsbilder... "Oioioi.. langsam! Ihr solltet nicht so schnell krabbeln." Die Treppe war bei diesem Tempo nicht mehr weit entfernt. Eilig krabbelte sie selbst zu den Kleinen hinaus auf den Flur und hockte sich vor die Treppe auf den eigenen Hintern. "Soo.. hier ist Stop.. hier müsst ihr wieder zu Mama umkehren." plapperte sie freundlich weiter und reckte beiden die Finger entgegen. Die Stimme von Venusia hatte sie wahrgenommen und wartete geduldig auf deren Näherkommen während sie auf die Zwillinge achtete.

    "Na.. was glaubst du denn bloß? Ehrenvoll weil sie nicht nur mit deiner Schwester zusammenarbeiten dürfen sondern auch den Goden dieser Stadt persönlich bedienen dürfen." erklärte sie spontan und stand aus der waagrechten vom Bett auf. Sie zog sich untenrum aus, wusch sich und machte eine neue Einlage bereit, um sich diesmal für eine weitere Runde im Bett verweilend umzuziehen. Anschließend machte sie das Bett fertig und ging zur Türe, um sie für ihren Bruder zu öffnen. "Jetzt kannst du wieder rein." meinte Sontje und huschte zurück ins Bett. "Was machen wir jetzt? Ich hab keine Lust noch mal vor die Tür oder zu den anderen zu gehen. Einfach mal für mich und mit dir sein..."

    Darauf gab es nicht mehr viel zu erwidern. "Achso." erwiderte sie leise. "Und wieviel Zeit habt ihr bis alles beschlossen oder abgeschlossen ist?" Ihre Augen leuchteten kurz auf. "Ja, das wäre fein, wenn du vorbeikommst. Die paar Leute, die in der Taverne ein paar Münzen verdienen, finden es bestimmt ehrenvoll, dich bedienen zu dürfen. Vielleicht kannst du sie zugleich an die Götter errinnern?!? Hmm.. lieber nicht, dann kriegst du wieder so viel zu tun und ich gehe unter." verwarf Sontje die Idee rasch. Durch das viele Reden war sie durstig und sie merkte auch, dass sie bald aufstehen musste um, die Einlage zu wechseln und zuletzt das Bett endlich fertig zu kriegen."Mhm... ich möchte mein Bett fertig herrichten. Bist du mir bös, wenn ich dich kurz rausschicke?"

    Sie sah Phelan lächelnd an und nickte ihm zu. "Heilsa!" nickte sie ein weiteres mal den ihr fremden Mann an, der ihr schliesslich von ihrem Bruder vorgestellt wurde und sie auch ansprach. "Uhmmhm... hmhm.. ein bisschen.. Latein... einfaches Latein." kramte Sontje schnell die hängen gebliebenen Unterrichtsreste der lateinischen Sprache aus. "Noch nicht viel.. lesen.. auf Latein.. weil.. weil.. äh.. weil.. viel.. sprechen.. unsere Sprache. UnterrichtLatein ja.. aber Lehrer.. nicht immer.. in Casa Duccia." stotterte sie errötend und versuchte Crispus zu erklären was sie sagen wollte. Rodrik hielt sie fest an der Hand, der Junge sollte nicht schon wieder verloren gehen. "Er hat gefragt, ob wir seine Sprache sprechen..." dolmetschte sie rasch für den Jungen.

    "Und ob die Zeit meinen Bruder geklaut.." brummte sie kopf schüttelnd. "Kann Witjon dir nicht wen zur Seite stellen?" Sie fragte sich, ob Phelan von dem Stress seines Amtes schon vorher gewusst hatte, aber er sprach so zu ihr als ob er es nicht gewusst hatte. Diesem Gefühl musste sie nachgeben. "Und wie willst du die dir übrig bleibende Zeit gestalten, die du mit mir verbringen möchtest?" Sie benutzte den Ärmel um die Tränen und den Rotz wegzuwischen. Nachher würde sie müde sein und schlafen wollen.. ganz sicher. "Ich könnte dich auch mal begleiten oder abholen.. oder du kommst mal in der Taverne vorbei." schlug sie vor.

    Sontje war den anderen wenige Minuten später hinterher gefolgt. Die Runde durchs noch leere Haus vor dem großen Sturm einer reisenden Sippe wollte sie sich einfach nicht nehmen lassen. Und genoß die Ruhe bis sie sich zuletzt bereit fühlte loszugehen und sich der Hochzeit samt Feier zu stellen. Um Phelan bei seinem Beruf nicht abzulenken stand sie etwas hinter ihm und trat erst näher an ihn heran, als Lando und Elfleda Hand in Hand beieinander standen. Freundlich blickend und lächelnd musterte sie die Braut und ihren Vater sowie die restliche Reisegruppe. Das Wetter war herrlich frisch und bei weitem nicht zu übertreffen. Leider brachte der Wind auch ein paar Pollen mit. Hastig zurücktretend suchte Sontje hier Taschentuch heraus und versuchte die Nieser mit Hilfe des Taschentuches abzudämpfen. "Hat.. schi.. schuldigung.." murmelte sie verlegen und entschuldigte sich mit stummen Blicken bei demjenigen dem sie auf die Zehen getreten war. Hoffentlich war das für die fremde Sippe kein schlechtes Zeichen wenn jemand bei der Übergabe der Braut nieste. Sontje trat zurück an die Seite ihres Bruders und hielt das Taschentuch für nächste hoffentlich ausbleibende Nieser bereit...

    Nicht nur Silko tröstete sie... auch ihr Bruder kam zu ihr herüber und verharrte an ihrer Seite, während die Leiche der Kleinen verbrannt wurde. Je länger die Verbrennung dauerte um so weniger Tränen rollten ihre Wangen hinunter. Sontje schluckte hart, sobald sie den Duft verbrannten Menschenfleisches mit der Nase wahrnahm und hielt sich ein Tuch vor den Mund. Jetzt bloß nicht einen Hustenanfall bekommen. Irgendwann liess Phelan sie wieder los, um seinen Beruf auszuüben. Mit verschränkten Armen und schmal zusammengepressten Lippen sah sie ihm dabei zu. "So war es, so ist es, und so wird es immer sein." flüsterte sie leise nach und hörte die Stimmen der anderen Duccier dasselbe sprechen. "So war es, so ist es, und so wird es immer sein." flüsterte sie für die anderen Begräbnisse zweimal wiederholend und hüllte sich in ihren Umhang ein. Langsam wurde ihr kalt. Sontje trat nach dem offiziellen Ende von einem Fuß auf den anderen und drehte sich um, um den Weg zur Casa zurück einzuschlagen. Aber ihr fiel ein, dass sie Gero etwas geben wollte.


    Langsam schritt sie zu Geros Grab hinüber, hockte sich vor dem Stein nieder und holte ein hölzernes Teil hervor, welches sich als ein einfaches hölzernes Boot entpuppte. "Mein lieber Bruder.. die Tage werden lang und länger und ich bin jetzt schon recht lange hier. Doch erst jetzt lege ich dein liebstes Spielzeug hin bevor du allzuschnell erwachsen geworden bist und begonnen hast Vater zu helfen. Ich habe es für dich aufbewahrt und an dich gedacht, wenn ich es betrachtete. Jetzt aber kann ich nicht mehr an dich denken, weil du nicht mehr unter uns weilst. Ich konnte gar nicht so richtig Abschied nehmen was schade ist." Mit einer bedächtigen Bewegung legte sie es ins Gras und drückte es tief in die Erde hinein. "Hier hast du es wieder.. wieder es ist dein." Sontje fand, dass diese Worte ausreichen mussten.


    Nach weiteren Gedenkminuten erhob sie sich mit einem schwachen Lächeln und drehte sich zu den übriggebliebenen Anwesenden um. Allesamt mit wichtigen Gesprächen oder geheimen Gedanken beschäftigt, der größte Teil der Trauergemeinde war längst nach und nach verschwunden. Sontje seufzte leise und nahm den Weg zur Casa in Angriff.. vieleicht ging jemand mit ihr zurück? Sie sah ihren Bruder Phelan, die Cousinen, Silko, Albin und Vala nacheinander aus inzwischen mäßig verweinten Augen an und ging mit ruhigen Schritten weiter Richtung Dach überm Kopf. Wieso war der schnieke Vala eigentlich bei diesem dreifachen Begräbnis dabei? Er war keiner von ihnen...

    Keine Antwort auf seine ersten Worte kamen über ihre Lippen. Er hatte wieder einmal so verflixt recht. Ohne Mutter wäre sie nicht auf dieser Welt und würde dieses Leben leben. Sie wusste ganz genau was Ferun gesagt hatte, sie hatte diese scharfen Worte immer noch im Ohr und war äußerst betroffen gewesen, als ihr klar wurde was geschah. Ihr Bruder begab sich hinaus aus dem Dorf und in die Welt hinein, um Gero zurückzuholen. Trotzdem würde nichts mehr so sein wie vor Vaters Tod. Die Gedanken kreiselten in Sontjes Kopf herum und machten es schwer Phelan zuzuhören. Sontje riss sich zusammen. "Ja..." flüsterte sie seine Frage beantwortend und schloß die Augen als er vom Heiraten anfing. "Das ist gut zu wissen." kam war als nächstes von Sontje zu hören. Das heikle Thema 'Heiraten' hatte Zeit.


    "Und ob in den Hintergrund geraten.. du machst zuviel eigenes und ich habe deshalb wenig von dir." Phelan kam der Ursache ihrer schlechten Stimmung ganz langsam auf die Spur. Sie sah ihn an, liess ihn die Tränenspuren sehen."Ich BIN eifersüchtig, Phelan. Wir machen ztu wenig zusammen.. und ich verstehe dich kaum mehr. Also ich meine deine Begeisterung für den Beruf und alles was damit zusammenhängt auf dich zu nehmen. Teilen gibts nicht mehr.. oder wie?" Phelan kam mit vielen Menschen zusammen. Sie hatte die Taverne.. und das wars. In diesem Moment verstand Sontje sich selbst nicht mehr. Leise zog sie den Rotz hoch und blinzelte aufsteigende Tränen beiseite.

    Jetzt war es an Sontje zu überlegen warum er jetzt auf einmal auf ihren gemeinsamen im Kampf gefallenen Vater anspielte. "Richtich.. du bist nicht Vater." brummte sie nachdenklich und schüttelte den Kopf. "Phelan... Phelan... unsere gemeinsamen neun Monate sind zwanzig Jahre und so und soviele Monate her. Da kann sich das Wissen über den Zwilling sich längst verändert haben. Du warst viel draußen unterwegs und ich war viel drinnen beschäftigt. Dann bist du nach Vaters Tod weggegangen und hast mich und Mutter zurückgelassen." Sie nahm das Kissen wieder an sich und legte das Kinn abermals auf die angezogenen Knie.


    "Was haben wir denn nach alledem überhaupt für Gemeinsamkeiten? Das Aussehen? Haar- und Augenfarbe? Und du sollst Olaf nicht Biest nennen.. er ist ganz brav wenn man ihn respektiert und so weiter..." Genau wie sie ihn eigentlich als geweihten Priester respektieren sollte... wer war mehr in Phelan vorhanden? Der Priester oder der Bruder? "Na denn.. geh du nur zu deinem Apollo." Der letzte Satz war sehr hässlich, aber nun war er ausgesprochen. Darum wagte Sontje es kaum Phelan anzusehen und legte sich betont langsam hin. Sie deckte sich mit langsamen Bewegungen zu und zog sich zusammen in Embryostellung.. in dieser Lage waren Regelschmerzen am besten auszuhalten. Still und heimlich rollten ein paar Tränen aus den Augen.. diese Eifersucht auf Phelans Beruf tat ihr leid.

    Sie drehte sich mit dem feuchten Handtuch in der Hand zu ihrem Bruder um. "Zu den Unterschieden der Traditionen zwischen Germanen und Römern habe ich mir noch gar keine Gedanken gemacht. Wieso sollte ich das tun? Ich habe keinen Anlass dazu. Weisst du etwa einen? Ich kann auf den Hochzeiten staunen und zuhören." Sontje legte das Handtuch neben die Waschschüssel und lehnte sich gegen den Tisch. "Du hast mich mit einem einzigen Blick gebeten zu bleiben und da du mein Bruder bist kann ich dich nicht stehen lassen. Wie schaut das denn vor den anderen aus wenn ich wieder ins Haus gehen würde?" Das junge Mädchen seufzte und plumpste zurück auf ihr immer noch unfertig bezogene Bett. "Gehst du nachher für mich bei Olafs Box vorbei und schenkst ihm ein paar Möhren dafür, dass ich ihn heute nicht besuchen komme? Ich würde mich gerne nochmal lang legen.. ich bin einfach unerträglich... entschuldige.."

    Mit verschlossenen Lippen hörte sie Phelans Worten zu, nickte hin und wieder. "Ich kanns versuchen.. und wenn es mir inmitten der Fremden zu viel wird, dann suche ich mir ein ruhiges Plätzchen, erhole mich kurz und wenn es besser ist dann komme ich wieder zurück. Mal schauen wie es sonst auf der Hochzeit sein wird..." Sie hob den Kopf vom Kissen, sah Phelan kopfschüttelnd an. "Mein lieber Bruder, du hast den Kopf voll mit deinem dummen Beruf. Ich habe meine Regel und bin nicht schwanger. Hast du vergessen, dass ich nicht so viel wie du und andere machen darf, weil ich sonst husten muss?" Spontan stand Sontje auf und stellte sich vor die Waschschüssel, um ein paar Spritzer ins Gesicht zu werfen. Mit einem Handtuch trocknete sie sich ab. Sie regte sich vielleicht auf... dabei waren es nur Kleinigkeiten.