Beiträge von Duccia Vera

    Sie sah zuerst seine Füße, dann die Knie und Schenkel, zuletzt den Oberkörper und seinen Kopf. Der Gast sah wesentlich erholter aus als zuvor. Sontje lächelte und nahm den Bierkrug samt zwei Bechern in die Hand. Sie nickte Cupidus zu. "Komm mit mir. Lassen wir die Gäste mit meiner Belegschaft alleine denn der Abend wird sicher noch feucht-fröhlich und dann kann man sich kaum noch unterhalten."


    Im Nebenraum hatte der Knecht noch schnell etwas zu Knabbern hingestellt... Gemüsesticks mit herzhaft-würzigen Dips. Sontje wartete bis Cupidus saß und schenkte erst dann etwas Bier in die mitgebrachten Becher ein, anschliessend ein Schluck auf den Boden und dann ein fröhliches 'Prost' "So.. wo waren wir stehen geblieben?" Die Kerzen flackerten. Durch den tannengrünen Vorhang der den Nebenraum vom Schankraum abtrennte konnte man den gedämpften Lärm der Gäste hören...

    "Hm.. schade, die Auszeichnungen trägst du nicht am Mantel. Sind die wertvoll?" Sie stockte über seine Worte wegen der Kreuzigungen und nickte langsam. "Ja.. naja.. da hast du recht. Des lohnt sich nicht.. gerade wenn Tod am Kreuz drauf steht." Auch sie war erleichtert, dass ihr Knecht mit der Nachricht kam und nickte lächelnd.


    "Du findest mich hier im Schankraum.." Sprachs und eilte zur Theke um ihrer Aushilfe im Getränkeausschank beizustehen. Die Schankstube hatte sich mehr und mehr gefüllt. Bald hörte man überall fröhliches Gelächter und anerkennende Kommentare über die Spezialitäten der region. Sontje war erleichtert, dass dieser Abend so gut bei den hiesigen Bewohnern ankam. Scherzend und lächelnd bahnte sie sich den Weg zu dem und dem Tisch, gab die Getränke aus beziehungsweise sammelte die Münzen ein.


    Immer wieder schielte sie zwischendurch zur Treppe, wartete auf das Erscheinen von Cupidus. Mit einem stummen Wink rief sie einen zweiten Knecht zu sich und ordnete an, dass der kleine Nebenraum samt erfrischenden Getränken und brennenden kerzen hergerichtet werden sollte. Danach wandte sie sich der Kundschaft zu und wartete... so langsam könnte sie wieder eine Pause gebrauchen.

    Eine Römerin? Eine waschechte Römerin.stand gerade vor ihr. Sontje kam nicht umhin Crispina von oben bis unten zu mustern.. und dann schliesslich zu beschliessen, dass diese gar nicht sooo anders aussah als sie selbst. Freundlich erwiderte sie deen Lächeln und nickte begeistert zu Witjons Vorschlag. ""Eine Stadführung? Aber ja doch. Ich habe auch noch nicht alles gesehen. Und wenn wir zu zweit sind flüchten die Diebe bestimmt schon vor unserem Anblick." scherzte sie und zwinkerte der Römerin zu. Rodrik meldete sich auch endlich einmal zu Wort. Sontje schluckte den letzten Bissen der Brotspende runter. Achje.. sie hatte die ganze Zeit in germanisch geredet. Da zeigte sich doch wieder einmal, das der alte Lehrer zu selten in die Casa kam. "Ähm ja.. entschuldige. Witjon.. übersetzt du ihr meine Worte? Und fragst du gleich wo sie wohnt damit ich sie zum Stadtspaziergang abholen kann.." flüsterte Sontje Witjon mit einer gewissen Röte im Gesicht ins Ohr.

    Nach der Bedeutung des Wortes 'Ausschalten' fragte sie lieber nicht. Sie wusste auch unausgesprochen was es bedeutete. "Also hast du schon viele gefährliche Männer gefangen genommen? Kriegst du Belohnungen vom Verwalter der Provinz??" Denn arm wie eine Kirchenmaus sah er nicht gerade aus! "Ihr habt Menschen gekreuzigt. Wie grausam!" Sontje stellte die leeren Teller zusammen, welche sogleich von fleissigen Händen abgeräumt wurden. "Ja, ich denke, wir liefern noch Pferde aus, aber da musst du unseren Stallmeister fragen. Der kennt sich besser aus. Wenn ich hier früh rauskomme, kümmere ich mich gerne um die Fohlen." Sie lächelte. "Lando ist immer noch daheim anzutreffen.. aber von einer Duccia Clara habe ich nich nie gehört. Wer soll das sein?" Der kleine Junge kehrte zurück und meldete das fertige Bad. Fragend sah sie Cupidus an. Ob er noch über die ominöse Duccierin sprechen wollte? "Ich bin den ganzen Abend da..."

    Sontje stellte die Anfeuerungsrufe für Witjons Glück ein, sobald es immer spannender wurde. Mit anhaltenem Atem verfolgte sie die rollenden Würfel aus dem Becher und atmete stöhnend aus, als das Stechen bekannt wurde. Unbewusst war sie immer näher an Witjon heran gerutscht, umklammerte mit einer Hand seine Schulter und mit der anderen ihr Bierglas. "Ohohohoho..." Das letzte 'h' blieb im Hals stecken.. sie hustete kurz auf und beruhigte sich rasch. "..oh.. weia..." stöhnte sie nach Ortwinis Wurf auf. "Das ist doch nicht zu fassen! Ortwini.. mensch.. lass dein Glas verflixt noch eins da stehen und würfele endlich..." Witjons Schulter musste schon ihre Fingernägel spüren.

    "Ja.. ich bin die Chefin.. aber noch zur Probe." erwiderte sie stolz. "Ui.. das klingt aufregend. Ihr müsst wirklich viel zu Pferd unterwegs sein. Mein Yggur hätte bestimmt nicht die nötige Kondition. Was macht ihr mit den Banditen und den Schmugglern? Wer verurteilt sie? Ihr oder die anderen?" plapperte Sontje fragend drauf los. "Ja, ich bin eine Duccierin. Hast du noch nicht von der Hros Duccia gehört? Wir züchten und verkaufen Pferde. Vor kurzem sind einige viel versprechende Fohlen zur Welt gekommen.. darunter ist ein geschecktes Fohlen. Es sieht mit seiner Zeichnung sehr lustig aus... besonders beim Toben über die Weiden." Natürlich aß sie ihr Abendbrot nebenbei zu Ende auf. "Kennst du einige Duccier?"

    Sontje erreichte die Brotspende und liess sich etwas vom Inhalt geben. Die Spende stammte von Witjon. Erfreut lächelnd teilte sie mit Rodrik das erhaltene Brot und begann am Brot zu knabbern. "Und nun? Ich kenne keinen hier außer meinen Verwandten natürlich. Wir könnten uns an diese halten und so versuchen Bekanntschaften zu machen. Oder wir lassen uns treiben und schauen was auf uns zukommt." schlug sie vor. Nickend nickte sie dem einen oder anderen vorbeigehenden Passanten zu, trat zur Seite wenn es erforderlich war. Sontje seufzte. "Komm.. gehen wir zu Witjon." Kaum bei ihm angekomnmen hörte sie seine letzten Sätze. "Einen Rundgang durch die Stadt.. Einen Ausritt in die Umgebung? Kann ich mitkommen.. Ah, ich meine, können wir dir folgen?" Entschuldigend lächelte sie Petronia Crispina an. "Der Duumvir ist mein Cousin.. ich bin Sontje und das ist Rodrik." stellte sie sich beide rasch vor, bevor sie noch verärgerte Blicke von Witjon ernten konnte. "Eine ausgezeichnete Brotspende, werter Cousin!"


    Ad
    Marcus Duccius Rufus
    Regia Praefecti
    Alexandria
    Provincia Alexandria et Aegyptus


    Lieber Ragin,
    deine Schiffahrt klingt sehr abenteuerlich! Du hast sie inzwischen längst überlebt und du wohnst seit langem wieder auf festem Land. Wenn ich die Augen schliesse versuche ich mir immer wieder ein Boot in der Weite eines Meeres vorzustellen, doch es gelingt mir selten. Scheinbar kann man das nur, wenn man selbst eine Schiffahrt erlebt hat.


    Wie hat Amala die Reise überstanden? Ich hoffe, es geht ihr gut genauso wie dir. Zu Hause gibt es wie immer genügend zu tun, sodass man kaum zum Nachdenken kommt. Doch nachts wenn ich versuche zu schlafen oder wenn ich alleine bin vermisse ich dich und deine kecke Stimme. Du fehlst mir!


    Mensch, so heiss kann es gar nicht sein oder werden! Lass Amala lieber nicht scheren, gib ihr lieber reichlich zu trinken und zeige ihr viele Gelegenheiten Schatten zu suchen. Wenn ihr in so einem großen Haus wohnt, wird sie vielleicht selber auf die Idee kommen, in den heißesten Stunden des Tages drinnen zu bleiben.. oder?


    Silko lässt mich kaum aus den Augen, wenn ich in die Stadt möchte und er begleitet mich dann. Er ist wenigstens so nett meine Einkäufe zu tragen. Ich war außerdem mit Silko in der Taverne und prompt gab es ein Würfelspiel gegen Witjons Freunde. Du darfst dreimal raten, um wen es ging. Um mich! Witjon hat vorgeschlagen, dass der Gewinner ein Treffen mit mir kriegt. Er selbst hat den Besuch einen See in der Nähe vorgeschlagen und ich habe dieser Idee zugestimmt, damit ich wieder ausreiten kann.


    Ach.. du weisst das noch gar nicht, also dass ich von Lando ein eigenes Pferd zugeteilt bekommen habe: Ich darf Yggur reiten und ich freue mich sehr darüber!


    Inzwischen bin ich dabei, der Taverne neues Leben einzuhauchen und habe zusammen mit der Belegschaft einen Spezialitäten-Abend geplant. Das wird bestimmt ganz nett werden und hoffentlich ein paar interessantere Gesichter auftauchen. Manchmal überlege ich, ob ich Lando fragen soll mir die Taverne zu übertragen, so kann ich etwas Geld verdienen.


    In Mogontiacum selbst gibt es nichts Neues. Wohl deshalb weil ich außerhalb des duccischen Zuhause noch keine Freunde oder Freundinnen gefunden habe. Meistens erfahre ich Neuigkeiten von den verbliebenen Männern und komme zu den öffentlichen Ereignissen in der Stadt mit.


    Du kannst gerne diese Schminke mitbringen, die sich die heimischen Frauen auftragen. Ich bin neugierig, wie es dann bei mir aussehen würde. Neulich musste ich Silko schminken, aber das erzähle ich dir in einem anderen Brief. Und den Saft mit dem komischen Apfel, bring ihn auch mit nach Hause. Sobald du wieder da bist, trinken wir ihn zusammen in der Taverne und du kannst allen erzählen, was du auf deiner Studienreise gesehen und erlebt hast!


    Ich kenne Dagmar zwar nicht, aber grüße sie ganz lieb von mir und sage ihr 'Danke'. dass du bei ihr wohnen darfst. Hoffentlich kommt dieser Brief ganz schnell an... auch als Beweis, dass ich deinen Brief prima lesen kann.


    Viele, viele Grüße von allen im Hause sendet dir die Sonne und Phelan sowie Olaf.


    Sim-Off:

    Bitte von der Wertmarke der Duccier abbuchen

    Der Knecht hatte seinen Wunsch nach einem Bad gehört und lief ohne noch etwas zu sagen wieder los. Sontje nickte. "Zum Glück war es 'nur' ein spassiger Heiratsantrag.. also nicht annehmbar." erwiderte sie lächelnd. "Ich danke dir für dein Angebot. Ich stehe wegen dem Spezialitäten-Abend schon lange auf den Beinen und habe soeben beschlossen, dass meine Pause jetzt anfängt. Daher kann ich nun auch zu Abend essen." Von der Aushilfe, die jetzt ihren Platz an dem Tresen angenommen hatte, liess sie sich dasselbe Gericht geben und aß mit Appetit die ersten Bissen. "Mhm.. gar nicht so übel." verkündete sie und sah Cupidus an. "Deine Einheit hat dich als decurio. Mhm.. und was machst du mit denen? Die Berge rauf und runter scheuchen so wie ich meine Belegschaft die Treppe rauf und in den Keller runter?" Sie hatte neben der Unterhaltung ein Auge auf ihre Belegschaft, auch weil sie sich beweisen wollte und ihre Stelle als Chefin ernst nahm. "Kommst du mit deiner Einheit weit herum?" fiel ihr noch als etwaige Frage ein. Es war interessant einen Soldaten zu treffen.. soviele bekam man ohnehin nicht zu sehen.

    "Meine Eltern hatten es bei meiner Geburt recht einfach. Mutter sagt, es sei bestes Wetter gewesen und da ich angeblich mit der Sonne um die Wette gestrahlt hätte, war die Namensgebung wirklich nicht sehr schwer." erzählte sie kurz. "Von Confluentes bis hierher? Nicht übel.. ich wünschte, ich hätte auch so viel Ausdauer." Cupidus verriet was er zu esen gedachte und soeben kam der Knecht die Treppe runter. Auf einen auffordernden Blick ihrserseits meldete er, dass das Zimmer bezugsfertig sei und ob ein heissen Bad gewünscht werde. "Möchtest du? Wir können morgen früh eine kalte Dusche asnbieten..." Fragend sah sie Cupidus an und schickte den Knecht in die Küche weiter, damit er die Bestellung des Essens aufgab. Der Junge kehrte wieder und wartete, ob es noch mehr Aufträge gab. Sontje überliess ihm die neuen Gläser zum putzen und schenkte für sich Beerensaft ein. Der Lieferant und Koch servierte Cupidus das Essen, wünschte ihm guten Appetit. Nun konnte die Ruhe wieder einkehren.. hoffentlich kamen noch ein paar Gäste. Tatsächlich trudelten noch ein paar ältere Männer ein, die sie vom Sehen kannte. Achja.. die gemütliche Runde. "Lass es dir schmecken.. ich bediene die Runde und bin gleich wieder da." entschudligte Sontje sich und tat was sie gesagt hatte. Über einen Witz der Männer müde lächelnd kehrte sie zurück, nahm einen großen Schluck."Was erwartet dich denn morgen in Confluentes?"

    Aus ihren Gedanken gerissen sah sie Rodrik gedankenverloren an, bis sie wieder in der sie umgebenden Realität angekommen war. "Goldschmied? Hm.. über was sprichst du? Entschuldige, ich habe eurem Männergespräch nicht zugehört. Meinst du Goldschmied als Beruf? Ich find diesen sehr edel.." Kein Wunder, sie war eine Frau! Langsam stand Sontje auf. "Was möchtest du denn vom Hause sehen? Eingangshalle und Kaminzimmer sowie dein Zimmer und die Flure kennst du ja schon..." Sie deutet zum Stammbaum. "Und hier steht drauf wer wem entstammt und so... schau.. da bin ich.. und mein Bruder!" Stolz zeigte sie auf die Porträts.

    "Cupidus? Ein ungewöhnlicher Name!" stellte Sontje fest und nickte anerkennend zu seiner Zimmerauswahl. "Eine gute Wahl! Ich lasse es gleich vorbereiten. Dazu müsstest du dich eine kurze Weile gedulden, damit unsere Leute nach dem rechten sehen und alles herrichten können." Der junge Mann kam von selbst darauf, wie er sich die Wartezeit vertreiben konnte. Schnell gab sie ein paar Anweisungen an den bereitstehenden Knecht weiter, der sogleich nach die Treppe oben hinauf eilte. Sontje liess es sich nicht nehmen das Bier selbst in ein sauberes Bierglas einzuschenken und beobachtete Cupidus aus den Augenwinkeln. "Schade, dass du morgen schon wieder weiter musst. Hast du einen langen Ritt hinter dir? Und möchtest du zum Bier etwas Warmes essen? Zum Beispiel mit Rosmarin gewürztes Huhn, dazu gebackenes Brot und eine Sauce...dazu den würzigen Schafskäse mit leichtem Gemüse." Hatte sie selbst überhaupt schon gegessen? Wegen der Vorbereitung des gesellschaftlichen Abends war sie noch nicht dazu gekommen. "Bitt sehr.." Mit sanfter Geste reichte sie Cupidus sein Bier und nahm das nächste zu putzende Glas in die Hand.

    Von draußen näherte sich Hufgetrappel, die auf und ab kieksende Stimme musste die des Stallburschen sein. Ah.. und jetzt ging die Tür auf und wieder zu. "Heilsa!" begrüßte sie den ersten Gast des Abends und lächelte freundlich. "Du bist hier richtig und du hast recht. Du befindest dich in derTaberna Silva Nigra und kannst beides bekommen. Ich bin Sontje.. welches Zimmer hättest du denn gern? Und für wieviele Nächte benötigst du es?" redete sie mit klopfendem Herzen drauflos und schob ihm die Zimmerinformationen zu. Ihrem neugierigem Blick entging kaum etwas.. jedenfalls sah der junge Mann sehr fesch aus!


    Um neues Leben in die Taverne zu bringen, plante Sontje mit der Belegschaft einen großen Provincialabend mit Spezialitäten aus der Region. Soeben war der Lieferant angekommen und packte seine Spezialitäten aus beziehungsweise seine Gehilfen taten dies. Der Lieferant und zugleich der Koch selbst legte noch einmal Hand an, um dieses oder jenes in der Tavernenküche erneut lauwarm anzukochen, geschweige zuzubereiten. Sontje liess ihn werkeln und widmete sich der Dekoration des Schankraumes. Hier und dort einzelne Tannenzweige und getrocknete Tannenzapfen, da eine brennende Kerze in einer Duftschale. Zuletzt sorgte sie für eine genügende Anzahl an Trinkbechern und -gläsern. Letztere hatte sie ganz neu erworben und polierte mit gewissem Stolz diesen Besitz blitzeblank. Hoffentlich kamen Gäste... sonst wäre ja alle Mühe umsonst und sie würden auf dem gelieferten Spezialitäten sitzenbleiben.. das wäre eine Katastrophe! Neugierig und erwartungsvoll blickte sie am Tresen stehend zur Türe, wartete auf Kuundschaft! Eine von ihr beschriebene Tafel stand vor der Türe und kündigte den Spezialitäten-Abend an.

    Sie stimmte noch einmal ins herzlich gemeinte Lachen mit ein. Das Lachen erleichterte Sontje den Abschied von den Männern. Zusammen mit Lanthilda winkte sie ihnen mit einem weißen Taschentuch hinterher. "Gute Reise und kommt bald wieder!" rief sie noch schnell hinterher, bevor sie ins Haus zurückkehrte. Nun würde sie die nächsten Nächte alleine im Zimmer schlafen... am besten ihre Bettwäsche ins Phelans Bett umbugisieren und die Sehnsucht kam gar nicht erst auf, wenn es nach ihm roch.

    Sontje brach den Lachanfall ab. Herrjeh.. ausgerechnet die kranke Dagny besaß so etwas! Sie nickte und ging unterwegs gegen den Schluckauf kämpfend wieder ins Haus zurück. Sie traf Lanthilda und bat sie das Kosmetikzeugs samt einem hellen leinenen Tuch zu holen. Das Warten dauerte nicht lange.. doch bei dem erneuten Anblick von Silko kam das Lachen wieder hoch. Ihr leises Kichern vertrieb den Schluckauf, während sie Silko mit entschuldigender Miene zum Setzen aufforderte. Behutsam legte sie das Leinentuch um seine kräftigen Schultern herum und begann sein dunkles Gesicht mit kalk aus dem Hros weiss zu schminken so gut sie konnte. Mutter hatte ihr das Benutzen von Kosmetik verboten, weil das pudrige Zeug angeblich ihr Asthma auslöste. Daher hatte sie das Schminken nur abgucken können.


    "Versuche dir die Reihenfolge zu merken. Mit kaltem Wasser und etwas
    Alkohol reibst du alles ab. Damit die Haut nicht ausschlägt, immer ans Eincremen denken. Am besten vor dem Schlafen gehen."
    Sie war beinahe fertig, da kam Lanthilda mit einer Wasserschüssel. Sontje wusch ihre Hände gründlich und zeigte Silko, wie er das Leinentuch falten musste, damit es als eine Kapuze durchging. "Ich würde dir gerne ein paar Haarsträhnen von Olaf spendieren, aber des wäre zu aufwändig." fügte sie schmunzelnd hinzu und präsentierte den Anwesenden schliesslich einen älteren Mann mit vielen Falten und ergrauten Schläfen, dem immer die Ohren froren.

    Sim-Off:

    Ah verflixt.. ich bin zutiefst beschämt über die peinliche Namensverwechslung.. :D


    Sontje sah nacheinander Lando und Witjon an. Warum brachen die beiden Männer in keine Begeisterungsstürme über die Stoffbastelei und vorgeschlagene Maskierung Silkos aus? Selbst Silko war sehr still, schaute sehr ernst drein. Lando flüsterte einen dezenten Hinweis. Sontjes Ohren färbten sich tomatenrot und sie selbst fing an schallend zu lachen. "Hihihihi.. hahahaha.. hohohoho.. huhuhuhu.. hihihihi... hahahaa..." lachte sie und wischte Lachtränen aus den Augen. "Du willst.... dass.. ich.. Siko.. schminke?" fragte sie prustend, mit vor Lachen tränenden Augen noch einmal nach. "Tut mir .. leid.. aber.. damit.. kann ich .. nicht dienen.. ich hab kein solches Schminkzeug." brachte sie stotternd und glucksend unter den Hicksern eines Schluckaufs hervor. Wieder musste sie loslachen...

    Sie überreichte Phelan des Päckchen und verabschiedete sich mit einer schwesterlichen Umarmung von ihm inklusive dem Hinweis, dass er gut auf sich aufpassen solle! Witjon rief sie mit einem Pfiff und sie wandte sich ihm zu, im Glauben, dass er sich ebenfalls von ihr verabschieden wollte. "Du weißt wie ich heiße. Ich bin kein Hund, der sogleich zu deinen Füßen sitzt." beschwerte sie sich zwinkernd und betrachtete Silko eingehend. Witjon wandte sich seinem Pferd zu. Sontje tippte ihm sofort auf die Schulter, damit er ihr ihrer spontanen Idee zuhörte!


    "Hmja.. er braucht eine Mütze und einen dicken Schal zum vermummen. Besser noch wäre eine Maske. Oder ein Schleier vor dem Gesicht! Er dürfe diesen nicht ablegen, weil er eine ansteckende Hautkrankheit habe.. oder so.." schlug sie vor und nestelte ihre eigene braune Schürze von ihrem Kleid ab. "Schaut, ich habe schon was passendes gefunden, er braucht zwei Schlitze für die Augen. Witjon, machst du das? Oder du, Silko? Und trennst du dieses hier gleich mal mit ab?" bat sie ihren Cousin und den Leibwächter geschäftig handwerkelnd. Sie hatte leider keine Mütze oder Kappe parat, dafür drehte sie die losen Schnüre der Schürze zu einem festen straffen Band zusammen. "Probier des mal an. Jaja, ich weiß, des ist jetzt zwar nicht so unauffällig." entschuldigte sie sich. "Lass die Handschuhe an oder zeige keinen Zentimeter deiner Haut!"

    Sontje hatte sich angezogen schlafen gelegt und brauchte sich nicht mehr anzuziehen... außer den Schuhen natürlich. Sie hatte die Augen so fest es ging zugekniffen solange Phelan mit anziehen und packen seiner Dinge beschäftigt war und sich schlafend gestellt. Kaum dass die Tür hinter ihm zugefallen war, sprang sie aus dem Bett und eilte zum Fenster. Er war noch nicht zu sehen.. whrscheinlich noch im Stall!


    Mit den Händen zog sie das Päckchen unter der Gardine hervor und verliess das Zimmer.. sowie weng später das Haus, um in den Garten zu gelangen. Sontje bemühte sich nicht zu rennen, denn sie wollte keinen neuen Hustenanfall haben. Da war schon das Gartentor in Sicht! Sie pfiff eine leise wehmütige Melodie und näherte sich Phelan von der Seite. "Guten Morgen, Brüderchen, man sieht an die Waffen hast du gedacht. Doch dies hier solltest du mitnehmen!" Es war der lange dunkelgrüne Wollmantel den sie zusammen mit Silko auf dem Markt gekauft hatte.. die Schliesse war eine silberne Sonne. Lächelnd reichte sie ihm das Päckchen und grüßte die anderen mit einem fröhlichen "Guten Morgen.."

    Sie überlegte hin und her. "Weisst du was? Ich nehme dunkelgrünen und den terrakottafarbenen Mantel hole ich mir ein ander Mal." beschloß sie und bezahlte das gute Stück mit ihren Münzen. Der Händler reichte Silko das eingeschnürte Päckchen. "Willst du noch was hier bleiben oder.. ich wüsste nichts was ich noch kaufen könnte... außer für dich. Ah.. ja.. das ist es.."


    Der übernächste Stand hatte es ihr angetan. Darauf hatte sie etwas passendes entdeckt, doch es sollte eine Überraschung für den Leibwächter sein. "Ich weiss doch schon was es sein soll... du müsstest nur mal etwas weiter weg stehenbleiben! Keine Sorge. Mir geschieht nichts wenn du da bist!" Mit roten Wangen und blitzenden Augen handelte sie im Einkaufsfieber einen angemessenen Preis für den einfachen aber schönen Zimmeraltar aus. Das Päckchen nahm sie selbst in die Hand und drehte sich strahlend zu Silko um. "So.. jetzt können wir gehen!"