Keine Kinderbetreuung... ab dem späten Nachmittag bis zu Mitternacht hatte sie 'Wölfchen-frei'. Sontje stärkte sich, bereits aufbruchbereit eingekleidet, mit einem Imbiss in der Küche und verabschiedete sich von Diomedes. Sie verliess die Villa nicht wie sonst durch den Haupteingang und nutzte den Nebeneingang für Sklaven und Lieferanten als Ausgang. Mit schnellen Schritten entfernte sie sich und stürzte sich ohne Scheu ins Getümmel. Zuerst stattete sie einem bestimmten Markt einen Besuch ab. Eben jenem, welchen sie mit Nero besucht hatte. An einem Stand kaufte die junge Germanin eine Fibel, welche wunderbar zu ihrem Mantel passte. Sie trug einen blauen Mantel. Auf dem Rücken konnte man einen heulenden Wolf als Stickerei erkennen.
Nach dem Kauf setzte sich Sontje in eine dunkle Gasse ab und zog sich um. Nach mehreren Minuten trat dort, wo eben noch eine junge blonde Frau verschwunden war, ein burschikos gekleideter junger Mann heraus. Sontjes blonde Haare wurden von einer eng sitzenden Kappe verborgen. Die Brust hatte sie mit einer Bandage flach gewickelt. Ihre Kleidung war aus Baumwolle, sah ziemlich neu aus und wurde vom blauen Mantel verdeckt. Leise pfeifend warf 'er' den Beutel über die Schulter und wanderte weiter. Es war eine Wohltat sich zu verkleiden und sich so zu verhalten, wie 'er' wollte. Bei einem der fliegenden Bauchhändler kaufte 'er' Wein und Becher. Unschlüssig wohin sie nun gehen sollte, wurde 'er' einer Gruppe näherkommender junger Männer gewahr.
'Er' lehnte sich an eine Häuserwand und tat so, als würde in in 'seinem' Beutel nach etwas unheimlich wichtigem suchen. Heimlich lauschte 'er' den Worten. Diomedes Feste? Interessant. Die reden bestimmt nicht vom quintillischen Diomedes. Sontje lauschte weiter und schüttelte den Kopf, als das Gespräch sich im die Lupanare und deren Frauen drehte. Von diesen Einrichtungen hielt sie gar nichts. Trotzdem merkte sie sich den Namen von der Frau, welche die jungen Männer als Venus bewunderten. Iotape? Was für ein merkwürdiger Name! In Rom war ohnehin so ziemlich alles merkwürdig. Die Gruppe verschwand in einer der dunklen Gassen. Nein, 'er' würde denen gewiss nicht hinterhergehen So groß war 'seine' Neugier auch nicht.
'Er' beschloß den Weg zum Tiber zu suchen und sich dort einen Platz zum Hinzusetzen zu suchen. "Istud vinum bonum vinum vinum generosum - reddit virum curialem probum animosum." murmelte 'er' den Text und dachte darüber nach wie er in 'seiner' Muttersprache heissen würde. "Ich beschimpfe Dinge wenn sie nicht tun was ich will.. äh.. Mist, mir gehen die Worte aus!" stöhnte die verkleidete Sontje. Soweit kam 'er' mit seinen Überlegungen und beschloß jemanden anzusprechen, ob er ihr den Rest des Textes übersetzen konnte. Mit aufmerksamen Blick musterte sie die Passanten.