Beiträge von Cultus Deorum

    Man hatte Scaena und Pulpitum, also die Bühne, für den heutigen Tag ebenfalls besonders herausgeputzt: Hinter dem großen Altar, auf dem die Opfergaben den Flammen und damit dem göttlichen Drusus übergeben werden sollten, hatte man auf dem Bühnehaus sechzig Statuen der sechzig gallischen Stämme aufgestellt, die sich sonst in Lugdunum versammelten. In der Mitte allerdings erhob sich ein Podest für die vergoldete Statue des göttlichen Drusus selbst, flankiert von Divus Augustus und Dea Roma, die den Galliern ihren geliebten Feldherrn überhaupt erst ermöglicht hatten.

    | Caius lulius Victor


    Nachdem am Vorabend die Decursio Militum am Kenotaph des Drusus stattgefunden hatte, vollzogen sich die heutigen Akte im riesigen Theater Mogontiacums. Nach dem Geschmack des Iuliers war dieses zwar ein wenig überdimensioniert, doch wenn man an diesem Tag sah, wie zahlreich die Gesandten aus ganz Gallia erschienen waren, konnte man verstehen, warum die Statthalter einen solchen Bau zugelassen hatten. Abgesehen davon konnte auch das riesige Theater nicht mit der großen Kultanlage von Lugdunum mithalten.


    Er betrat das Theater durch den großen Haupteingang, der direkt auf die Scena zuführte. Die Priester und ihre Opfertiere (drei weiße Stiere) waren in einer großen Opferprozession vom symbolischen Grabmal des Drusus aus durch die Stadt bis zum Theater gezogen, wo man das Opfer nun vollziehen würde.


    Dann endlich konnten die Gesandten der sechzig Civitates das kultische Personal bewundern: Allen voran gingen die Musiker, die in diesem Falle - wie es bei Begräbnissen, aber auch militärischen Unternehmungen üblich war - mit Tubae und Cornua ausgestattet waren und eingängige Marschmelodien spielten. Ihnen folgte eine Statue des Drusus, angetan mit einer Feldherrenuniform und vergoldeter Haut. Nun folgten die Priester, angeführt von Victor, der die Insignien seines Amtes trug: Die Apex auf dem Kopf, die Toga Praetexta um den Körper gelegt. Erst danach kamen die Opfertiere und weiteres Kultpersonal, das Weihrauchfässer schwenkte und auf Tafeln die Namen der sechzig Civitates mit sich führte.




    | Caius lulius Victor


    Für den Flamen Divorum der gallischen Provinzen gehörte es zu einem der Höhepunkte des Jahres, in Mogontiacum an den Feierlichkeiten zu Ehren des Drusus teilzunehmen. Daher war Victor extra aus Lugdunum angereist, wo er als einer der angesehensten Bürger ganz Gallias die Ara Romae et Augustae betreute und jährlich dem Landtag der Tres Galliae vorstand. Dass Mogontiacum eigentlich gar nicht mehr zum gallischen Raum gehörte, war dabei nebensächlich - zu Lebzeiten des Drusus war es noch so gewesen und alle Gallier fühlten sich besonders mit diesem Heerführer verbunden, dem sie am morgigen Tage opfern wollten. Tatsächlich hatte er sogar das Amt eingerichtet, das Victor in diesem Jahr bekleidete.


    Für den heutigen Tag hatte er allerdings eine weniger wichtige Rolle: So stand er würdevoll neben dem Statthalter, der die Gäste begrüßte und sah gravitätisch drein. Das Militär hatte heute Vorrang!




    Der Aedituus des Capitoliums in Ostia stand gerade vor dem Tempel und dachte darüber nach, welche Weihegaben er wegräumen sollte, um Platz für neue zu schaffen. Als er dann bemerkte, dass der neugewählte Quaestor erschien, kam er sofort auf ihn zu. "Hast du einen bestimmten Gott um seine Hilfe gebeten?" fragte er, da man normalerweise nur dem dankte, der einem half - oder Fortuna, deren Hilfe bekanntlich sehr unzuverlässig war.




    Numerius Calavius Saxula
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    “Ich fürchte, die Seuche hat keinen Bereich der zivilen Bevölkerung verschont. Zumal es ohnehin nur sehr wenige gibt, die in der Etrusca disciplina ausgebildet sind heutzutage.“ Bisweilen wurden etruskische Adelsfamilien vom Kaiser selbst gebeten, einen ihrer Söhne in diese Ausbildung zu schicken. Nunja, nicht jetzt gerade von diesem Kaiser, der sich aus sehr vielen Bereichen zurückgezogen hatte. “Aber wenn du ohnehin nach Rom Botschaft schicken möchtest, kannst du dich auch an das dortige Collegium wenden.“


    Von der Idee mit der Einbeziehung der Legion war Saxula aber sichtlich angetan. “Ja, das halte ich für eine ausgezeichnete Idee. Möglichst ganz Mantua sollte an solchen Opferfeierlichkeiten teilnehmen, und das schließt die Legion selbstverständlich mit ein.“


    SAL

    Numerius Calavius Saxula
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    So langsam erinnerte die Gesichtsfarbe seines Gegenübers an die Erdbeeren im Frühjahr, die in den Wäldern wuchsen. Dabei wollte Saxula eigentlich nur helfen. Es gab mehr als genug Leute, die allen möglichen Blödsinn glaubten und zwischendurch nicht so recht unterscheiden konnten, was nun gut und richtig und was dummer Aberglaube war. Vor der Seuche hatte es nicht nur eine wahrsagende Frau am Fluss gegeben, zu der etliche Leute gegangen waren, um göttlichen Rat zu suchen. Und Saxula hoffte, dass diese Scharlatane alle von den Göttern gestraft worden waren, so dass die richtigen Seher und Propheten den Menschen den Willen der Götter näherbringen konnten, wie die Auguren oder die Haruspices. Die äyptischen Traumdeuter oder gar die Sternendeuter waren ihm da schon eher suspekt, die Orakel meist weit weg. Es gab viele Wege, das Schicksal zu ergründen.


    “Nein, das ist ein stadtrömisches Fest. Überhaupt ist das hier eine etruskische Stadt. Die Hälfte der Leute hier ist entweder etruskisch oder hat sogar noch gallische Wurzeln, dazu noch die Sarsinaten hier und da.*“ Saxula machte eine hilflose Geste. “Wenn du noch ein Weilchen in der Stadt bist, wird dir das sicher noch auffallen. Wir sind weit weg von Rom. Zwar auf der richtigen Seite der Alpen, aber trotzdem weit weg.“
    Saxula hoffte, dass der Mann nicht gleich noch vom Stuhl kippte, er wollte ja eigentlich nur helfen. “Das Pferderennen ist nur auf dem Marsfeld, sonst nirgends. Wobei ich es durchaus begrüße, wenn wir hier auch Mars gedenken und Opfer bringen, auf dass er die Ernte reich ausfallen lasse. Schaden kann es sicher nicht. Aber kein Siegerpferd.
    Und wenn du etwas über das Schicksal der Stadt herausfinden magst mit deinem Blick auf den Willen der Götter, frag doch die Haruspices? Diese Stadt baut, wie gesagt, auf etruskischen Wurzeln.“


    SAL


    Sim-Off:

    *Hab das mal aus „Die Etrusker“ von Giovannangelo Camporeale (Seite 527 – 532) so ein bisschen zusammeneruiert.

    Numerius Calavius Saxula
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    Saxula runzelte ein wenig die Stirn. “Dafür bedarf es aber keines Auguren. Dafür genügen die Opfer, sofern sie regelmäßig, im richtigen Maß und zur richtigen Zeit erfolgen“ Offensichtlich stimmte, was der Mann vor ihm sagte von wegen und Tollpatschigkeit, also klärte er ihn kurz auf.
    “Ein Augur kann die Götter befragen, ob es besser oder vorteilhafter ist, eine Sache zu tun, oder eben nicht. Du kannst Merkur fragen, ob es besser oder vorteilhafter ist, einen Laden zu eröffnen. Du kannst Iuppiter fragen, ob es besser oder vorteilhafter ist, einen gewissen Mann zum Magistraten zu machen, wodurch er ja auch inauguriert wird. Du kannst einen Gott fragen, ob es besser oder vorteilhafter ist, an einer gewissen Stelle einen Tempel zu errichten. Ein Augur kann dir immer nur sagen, ob es besser oder vorteilhafter ist, etwas zu tun. Das Wohlwollen der Götter kann er dir aber nicht sichern. Die Pax Deorum festigt sich durch das richtige Opfern und die tugendhafte Lebensweise der Bürger einer Stadt.“


    SAL

    Numerius Calavius Saxula
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    “Ich fürchte, unser hiesiger Augur ist ein Opfer der Seuche geworden, und die heiligen Hühner Opfer der Hungernden.“ Es war wirklich eine Schande! Natürlich war es schwer gewesen, die Ordnung aufrecht zu erhalten während der Zeit, in der in die Stadt keine neuen Nahrungsmittel gelangt waren. Dennoch hatte Saxula nicht geglaubt, dass sich jemand an den heiligen Hühnern vergreifen würde – bis eines Tages der Verschlag leer gewesen war. “Aber wir könnten ein Schreiben nach Rom senden, dass das Collegium Augurum vielleicht einen schickt. Zu welcher Frage möchtest du denn Auspizien einholen?“ Im Gegensatz zu Haruspizien waren Auspizien ja an eine feste Frage gebunden, die mit Ja oder Nein auch seitens der Götter beantwortbar war.
    “Und ich hoffe doch, dass die Duumvirn der Stadt hier ihrer Pflicht gegenüber den Göttern gewahr sind und das Opfer vollziehen.“ Warum sollte ein niedriger Magistrat als Opferherr bei einem staatlichen Fest auftreten, wo es Duumvirn gab, die das machen konnten, ja, es machen sollten? “Wobei du dich auch einmal mit einem der Verantwortlichen bei der Legio umhören könntest. Jene wollten auch ein großes Dankesopfer vollziehen“, erinnerte der Priester sich an die Anfrage direkt zum Ende der Seuche.

    Numerius Calavius Saxula
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    Saxula hörte zu und nickte bisweilen, während er sich ruhig alles anhörte, was der Mann zu sagen hatte. Dankesopfer klang gut und war auch sicherlich nötig. Auch wenn Sexula über die angedachte Mischung mit privatpolitischen Dingen leicht die Nase rümpfte. Seiner Meinung nach wäre das ganze ja gar nicht geschehen, wenn die Menschen die Götter zuvor vernünftig verehrt hätten. Warum dann jetzt welche von ihnen loben?
    “Nun, wenn die Magistrate gerne den Tempelplatz reservieren möchten für so ein Fest, können wir dafür Sorge tragen, dass an diesem Tag keine anderen Opfer stattfinden, so dass es vollzogen werden kann. Und natürlich helfen wir auch gerne bei der Bereitstellung der Opfertiere“, meinte Saxula also als Antwort auf die Anfrage. Das war schließlich das, was die Aufgabe des Kultes war. Die Durchführung der Opfer, der Dankesgebete und der ganzen Handlung war schließlich Aufgabe der Magistrate und nicht die der Priesterschaft. Diese stellte lediglich das Personal bereit und half bei der Interpretation der Innereien, um herauszufinden, ob das Opfertier angenommen wurde, stellte allfällig noch Tempeldiener wie ministri, popae, victimarii oder cultrarii zur Verfügung und beriet im Vorfeld den etwas unsicheren Opferherren. Alles weitere allerdings war Aufgabe des Opfernden, der ja wollte, dass sein Opfer angenommen wurde.


    SAL


    Sim-Off:

    Die römische Religion ist nicht wie die christliche, wo ein Priester den anderen etwas vorbetet und einen Gottesdienst vorbereitet. Für das richtige Opfern war jeder eigenverantwortlich, die Einhaltung der Pax Deorum oblag dem Staat und damit den Staatsdienern. Was soviel heißen soll wie: Die Magistrate opfern historisch gesehen selbst, vor allem bei solchen Festen oder Feierlichkeiten, das macht nicht irgendein Priester für sie, der dann was vorbetet ;)
    Von daher, wenn du das gerne machen möchtest, dann ist es an dir, da zu schreiben. Wir bieten gerne Hilfestellung, aber wir übernehmen das nicht komplett ;)

    Numerius Calavius Saxula
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    Ja, er hatte die Seuche überlebt. Auch wenn um ihn herum so viele gestorben waren, auch Diener des großen Apoll, er hatte überlebt. Und plagte sich noch immer damit herum, möglichst Ordnung ins Chaos zu bringen, um den Frieden mit den Göttern zu gewährleisten. Noch immer fehlten überall fleißige Hände, und es würde wohl noch einige Jahre dauern, ehe alle Tempel wieder so viel Personal hatten wie ehedem. Wobei sich diese Seuche natürlich auch auf die Zahl der Opfernden stark ausgewirkt hatte, die jetzt zwar umso fleißiger opferten, rein quantitativ aber dennoch weniger als zuvor. Kurzum: Es war ein Chaos, aber ein beherrschbares.


    Daran änderte auch der Falanius nichts, als er gerade da vorbeikam, als Calavius Saxula als einer der überlebenden Priester einer Gottheit gerade versuchte, noch etwas mehr Ordnung zu schaffen.
    “Zeit hätte ich, ob wir Ressourcen für eine Festivität haben, wird sich zeigen. Setz dich doch“, lud Saxula den Mann ein und wies auf einen Stuhl. “Worum genau geht es denn?“


    SAL

    Der Ianitor sah etwas verwirrt drein, als der Mantuaner ihn so ansprach. Mantua hatte seine eigene Priesterschaft, die für derartige städtische Kulte zuständig war - wenn die ihren Job nicht machte, war das wohl ein Fall für die Pontifices von Rom, die dort nach dem Rechten sehen mussten!
    "Die Pontifices von Mantua sind dafür zuständig."
    Hoffentlich war dieser Kerl nicht so dumm gewesen, wegen dieser Sache allein extra den weiten Weg von Mantua nach Rom zurückzulegen...
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    [Blockierte Grafik: http://img828.imageshack.us/img828/8051/galvas.jpg| Galvas Corbis


    Der Aedituus nickte und wies vage um den Tempel herum zu den Räumen, die sich im Tempelpodest befanden und von den Seiten oder der Rückseite des gewaltigen Bauwerkes zugänglich waren.
    "Du kannst dich in einem der Wirtschaftsräume vorbereiten, dort bist du ungestört. Wir haben einen kleinen Waschraum für die Opferhelfer, dort gibt es auch frisches Wasser."
    Fließendes Wasser gab es so weit über der Stadt nicht und auch keinen Brunnen, so dass mehrmals am Tag einige Wasserträger den capitolinischen Hügel hinab und wieder hinauf geschickt wurden. Das Wasser in den Waschbecken der Cellae sollte schließlich immer frisch sein und auch wenn nicht alle Tage ein großes Opfer anstand, so wurden zumeist auch die kleineren Opfertiere direkt am Tempel gekocht.
    "Dem victimarius werde ich Bescheid geben, dass er sich am Altar einfinden soll."



    MFG

    [Blockierte Grafik: http://img828.imageshack.us/img828/8051/galvas.jpg| Galvas Corbis


    "Es hat sich niemand für ein größeres Opfer angekündigt, du kannst also gerne jederzeit beginnen. Ich werde dafür sorgen, dass dich niemand im Tempel stört."
    Die junge Dame schien gut vorbereitet, so dass es für den Aedituus kaum etwas zu tun geben würde.
    "Hast du einen eigenen Schlachter dabei oder soll ich dir einen victimarius rufen?"
    Dass Decima Seiana der Kuh selbst den Hals aufschneiden würde, war eher unwahrscheinlich.



    MFG

    [Blockierte Grafik: http://img828.imageshack.us/img828/8051/galvas.jpg| Galvas Corbis


    Ein breites Lächeln zog sich über Galvas Corbis' Gesicht. Er selbst hatte ein sehr inniges Verhältnis zu den Göttern, manch einer mochte gar behaupten, es wäre ein wenig einfältig. Ein Opfer führte zumeist dazu, dass die Götter wohlgestimmt waren und dann war es auch angenehm, rund um ihre Häuser Arbeit zu verrichten. So einfach war diese Rechnung im Weltbild des Thrakers, der schon sein halbes Leben im Dienst der Tempel Roms verbracht hatte.
    "Soll es denn ein kleines Opfer sein oder etwas größeres?"


    MFG

    [Blockierte Grafik: http://img828.imageshack.us/img828/8051/galvas.jpg] | Galvas Corbis


    Galvas Corbis fegte den Platz vor dem Tempel der kapitolinischen Trias als Decima Seiana an ihm vorbei die Treppen hinauf zur Cella der Minerva ging. Kurz hielt er inne und blickte auf den Besenstil gestützt der jungen Frau hinterher. Er wollte sich bereits wieder seiner Aufgabe zuwenden, bemerkte aber, wie sich die Frau auf der Schwelle zum Tempelinneren suchend umsah. Womöglich hatte sie eine Frage, also stellte Galvas den Besen um die Ecke und folgte Seiana die Stufen hinauf. Er räusperte sich vernehmlich, um sie nicht zu erschrecken.
    "Salve, junge Dame. Ich bin Galvas Corbis, diensthabender Aedituus. Kann ich dir behilflich sein?"


    MFG

    Nachdem durch den Auguren zweifelsfrei festgestellt worden war, dass der Hain von keinen sonstigen geistigen oder göttlichen Wesen mehr beansprucht wurde, dass auch kein Bürger einen Einwand hegte gegen die Übergabe des Landes in göttliches Eigentum, trat der Rex Nemorensis an das Areal heran.
    “Kraft des mir durch altehrwürdige Tradition verliehenen Amtes als Rex Nemorensis übergebe ich diesen Hain der erhabenen Diana. Jedwede weltlichen Besitzansprüche auf diesen Grund erlöschen nun, jedes Erdkorn, jeder Stein und jede Pflanze, die sich auf diesem Grund befinden, geht in das göttliche Eigentum Dianas über und sei damit der profanen Welt und ihren profanen Rechten enthoben!“
    Mit einigen rituellen Handgriffen wurde die consecratio durch die Pontifices besiegelt.


    Nach einer nochmaligen symbolischen Reinigung aller Teilnehmer durch einen Pontifex war die Entsühnung beendet und der Rex Sacrorum verkündete, dass nun das Festmahl rund um den Tempel beginnen würde, bei welchem Wein und Brot ausgeteilt wurden. Einige Bürger strömten daher hastig zu den Ausgabestellen, um sich endlich zu stärken, andere stellten sich zuerst in die Schlange zum Tempelinneren hinein, um ihre eigenen Opfergaben, die sie den ganzen Weg der Prozession mitgeführt hatten - oder hatten tragen lassen -, der Diana zu opfern. Andere wiederum atmeten erleichtert auf und verließen das Areal, um sich zeitig in einer Gaststätte rund um Nemi einzuquartieren, wiederum andere schlugen am nahen See Zelte auf, um dort die anbrechende Nacht zu verbringen.

    Hostia Helia


    Ein wenig Hilfestellung leisten gehörte zu ihren Aufgaben. Leicht nickte sie und machte eine kleine Geste zu dem Foculus. „Zunächst verbrennst du den Weihrauch in dem kleinen Kohlebecken. Damit machst du die Götter auf dich aufmerksam. Dann erklärst du den Göttern um was du bittest. Nacheinander legst du dann die Blumen und die Kekse auf den Altar, als Gaben für die Götter. Wenn du das Opfer beenden möchtest, machst du eine Körperdrehung nach rechts“, erklärte sie ihr und warf dann kurz einen kritischen Blick zu Linos, der es wohl anscheinend besser zu wissen schien. „Das Gebet wird laut ausgesprochen“, fügte Helia noch hinzu. „Lass dir Zeit mit dem Gebet. Du wirst wissen ob dein kleines Opfer angenommen wurde oder nicht!“


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    Hostia Helia


    Caelyn war zufrieden mit dem Spruch auf dem Pergament. Helia nahm es wieder entgegen, verschwand dann erneut irgendwo im Inneren des Tempels um nun die Worte in das Bleitäfelchen zu ritzen um dann wenig später, es der jungen Frau in die Hand zu drücken. „Versteck es gut!“ ermahnte sie diese eindringlich. Wenn das Täfelchen gefunden wurde, dann konnte es mächtig Ärger für sie Beide geben. Es gab niemanden, der sich gerne verfluchen ließ.


    Ein kleiner tönerner Vogel, Kekse und Blumen, ein bescheidenes Opfer, aber es würde wohl seinen Zweck erfüllen. „Es müssen nicht immer große Gaben sein. Die Götter freuen sich selbst über die kleinsten Dinge. Es ist gut, dass Du nicht mit leeren Händen her gekommen bist. Ich werde Dir etwas Weihrauch zur Verfügung stellen. Hast Du schon einmal geopfert oder benötigst du Hilfe?“


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    Hostia Helia



    Nur zu gern hätte sie schon gewusst, warum die junge Frau einen solchen Fluch auf jemanden los lassen wollte. Eifersucht vielleicht? Hatte der Mann sie für eine andere verlassen? Dann war aber der Wunsch etwas ungewöhnlich, denn für gewöhnlich wünschten sich die geprellten Damen dass die Männlichkeit verdorrte. Dann war es wohl etwas anderes. Wichtig war es ja eigentlich nicht. „Ich kann deinen Wunsch hier im Tempel verstecken, wenn du es möchtest… du kannst das Bleitäfelchen aber auch mitnehmen und wo anders verbergen!“ schlug sie ihr vor. Es war nicht wirklich wichtig wo man diesen Fluch versteckte, es war wichtig davon überzeugt zu sein, dass er wirkte. Und auch die Götter ein wenig gewogen zu stimmen. „Wir sollten uns dann wohl auch deinem Opfer widmen…“


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    Numerius Calavius Saxula
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    Saxula hatte sich schon gefragt, wie lange es wohl dauern mochte, bis die ersten öffentlichen Opfer in Auftrag gegeben werden würden. Wenn man auf ihn gehört hätte und gleich zu Anfang der ersten Krankheitsfälle hergegangen wäre und den Göttern die nötige Aufmerksamkeit geschenkt hätte, wäre es sicher auch gar nicht so weit gekommen! Aber es hatte ja niemand auf sie gehört, und sie hatten die offene Rechnung teuer bezahlt.


    Nun aber stand der junge Mann vor ihm und bemühte sich darum, ein Opfer zu organisieren zu Ehren Apolls. Und mehr noch, er lies auch einen kleinen Obulus für die besondere Aufmerksamkeit an dieses Opfer hier. Dennoch griff Saxula nur zögerlich danach und ließ es in den Falten seines Gewandes verschwinden.
    “Apollo bevorzugt weiße Opfertiere. Sie müssen makellos und rein sein. Und natürlich männlich. Wenn die Legio ein besonders großes Opfer wünscht, würde ich Ochsen vorschlagen. Stiere sind dem göttlichen Iuppiter vorbehalten, daher sollten es besser Ochsen sein. Und natürlich müssen sie vor der Opferung noch gesäubert, ruhig gestellt und richtig geschmückt werden.“
    Mit dem göttlichen Unwillen war nicht zu spaßen, also fügte er noch an. “Sollte sich Apoll bei der Annahme... zögerlich zeigen, würde ich dann eine weitere Opferung in weniger öffentlichem Rahmen vorschlagen.“ Für die Öffentlichkeit würde er das Opfer anerkennen, denn immerhin ging es dabei nicht nur um den göttlichen, sondern auch um den menschlichen Frieden. Aber sollte Apollo wirklich ablehnen, würde angesichts der jüngsten Ereignisse in jedem Fall ein weiteres Opfer zur Sühne erfolgen müssen.