Beiträge von Cultus Deorum

    Fortuna war offensichtlich auf Celers Seite, selbst wenn er wenig zur Aufrechterhaltung der Pax Deorum beigetragen hatte. Denn einer der Aeditui (genaugenommen der des städtischen Capitols) spazierte just in diesem Augenblick über den Platz mit den meisten Tempeln und bemerkte den ratlosen Genossen.


    "Suchst du etwas?"


    sprach er den Artorier an, nicht ahnend, dass dies ein längeres Unterfangen werden würde.




    Quintus Atilianus Privatus


    Privatus kratzte sich nachdenklich am Kinn, als der Aedil ihm so freiheraus Hilfe anbot. Für einen Aedituus war solche Aufmerksamkeit natürlich immer gut - demnach musste er sich auch Verbesserungsvorschläge überlegen, selbst wenn es dem Tempel des Iuppiter im allgemeinen ganz gut ging.


    "Hm...die Nebengebäude könnten wieder einmal runderneuert werden. Ich glaube, das Gebälk der Tempelküche könnte teilweise etwas erneuert werden. Und die Goldschindeln auf dem Haupttempel zu polieren wäre sicherlich auch keine schlechte Sache.


    Außerdem wäre ein wenig mehr Personal gut! Wir haben Unmengen an Weihegeschenken! Die sauber zu halten bindet ständig viele Kräfte!"

    Als hätten sie sich abgesprochen in ihrem Tun oder würden einem unmerklichen Zeichen folgen, richteten die Haruspices sich auf und teilten den Pontifices unhörbar für das Publikum die Ergebnisse der Eingeweideschau mit - zumindest schien dies so. Daraufhin trat Cornelius Scapula vor den Altar des Iuppiter und verkündete laut über den Platz hinweg:
    "Litatio! In seiner grenzenlosen Güte hat der göttliche Iuppiter das Opfer akzeptiert und wird weiter unserem Imperator Caesar Augustus Gaius Ulpius Aelianus Valerianus sein Wohlwollen zuteilwerden lassen!"
    Nach ihm trat Sestius Gallius vor.
    "Litatio! In ihrer grenzenlosen Güte hat die göttliche Iuno das Opfer akzeptiert und wird weiter unserem Imperator Caesar Augustus Gaius Ulpius Aelianus Valerianus ihr Wohlwollen zuteilwerden lassen!"
    Zuguterletzt komplettierte Flavius Gracchus vor dem Altar der Minerva den Ritus.
    "Litatio! In ihrer grenzenlosen Güte hat die göttliche Minerva das Opfer akzeptiert und wird weiter unserem Imperator Caesar Augustus Gaius Ulpius Aelianus Valerianus ihr Wohl..wollen zuteilwerden lassen!"
    Damit war das Opfer vollzogen, die vitalia wurden in den Hintergrund hinfort getragen, um dort gekocht zu werden, so dass sie nach der sich anschließenden Vereidigung den Göttern durch das Feuer würden übergeben werden können. Auch der Rest der Opfertiere wurde von einigen Sklaven des Cultus Deorum beiseite getragen, dass auch dies gekocht und im Zuge der anschließenden Feier an das Volk ausgegeben werden konnte. Die Senatoren indes waren noch nicht entlassen, folgte nun doch die Erneuerung ihres Treueeides auf den Imperator Caesar Augustus.



    MFG

    Quintus Atilianus Privatus


    Aus dem Nebengebäude des Tempels trat ein älterer Herr, gefolgt von zwei jüngeren Männern. Offensichtlich war er der Aedituus des Templum Iovis Capitolini, denn an seinem Gürtel trug er die Tempelschlüssel. Eilig kam er auf den Aedil zu und begrüßte ihn mit einer tiefen Verneigung.


    "Salve, Aedilis!


    Ich bin der oberste Aedituus des hiesigen Tempels. Was verschafft uns die Ehre Deines Besuches?"

    Nachdem Pontifex Cornelius seine Hände gereinigt und mit dem weichen mallium latum getrocknet hatte, tunkte er die Fingerspitzen des Zeige- und Mittelfingers der rechten Hand in eine Schale voll mola salsa und strich die weißfarbene Paste über Nasenwurzel und Stirn des dem Iuppiter geweihten Ochsen, rieb kurz seine Finger noch einmal sauber, ehedem er sein Opfermesser zog und dem Tier über die wollene Decke auf seinem Rücken strich und diese entfernte.
    "Iupiter Optimus Maximus, Höchster und Größter,
    Quell der Fülle, allmächtiger Herrscher!
    Zu Deinen Ehren geben wir diesen Ochsen, Iove, Dir zur Freude,
    dass Dein Glanz herabscheine auf unseren geliebten Imperator,
    Gaius Ulpius Aelianus Valerianus,
    dass Dein Wohl und Heil ihm gilt, unserem Kaiser!
    Darum Iuppiter, Glückverheißender, höre unser Gebet,
    nimm diesen Ochsen Dir zur Ehre, Iuppiter,
    und gib wohlwollendes Heil dem Imperator Caesar Augustus
    Gaius Ulpius Aelianus Valerianus,
    mit Frieden Göttlicher, und notwendigem Wohlstand."


    Als die Worte allmählich verklangen, vollzog Pontifex Sestius von den Senatoren aus gesehen zu Cornelius' Rechten ebenfalls die Weihe mit mola salsa und die rituelle Entkleidung der Iuno zugedachten Kuh.
    "Iuno, gütige Mutter, Höchste und Größte,
    Quell allen Lebens, allmächtige Herrscherin!
    Zu Deinen Ehren geben wir diese Kuh, Iuno, Dir zur Freude,
    dass Dein Glanz herabscheine auf unseren geliebten Imperator,
    Gaius Ulpius Aelianus Valerianus,
    dass Dein Wohl und Heil ihm gilt, unserem Kaiser!
    Darum Iuno, Allgestalterin, höre unser Gebet,
    nimm diese Kuh Dir zur Ehre, Iuno,
    und gib sorgsames Heil dem Imperator Caesar Augustus
    Gaius Ulpius Aelianus Valerianus,
    mit Frieden Göttliche, und notwendigem Wohlstand."


    Mit einem kurzen Blick zur Seite hin übergab er die Handlung des Ritus an Flavius Gracchus am Altar der Minerva.



    MFG

    Die gesamte Prozession erreichte die Kuppe des kapitolinischen Hügels und es dauerte eine geraume Weile, bis dass endlich alle Gruppen an den ihnen zugewiesenen Plätzen angelangt waren - jene, die kein namhaftes Amt oder eine angesehene Position in Rom inne hatten, mussten sich in die hinteren Reihen drängen oder auf der Straße vom Forum her ausharren. Fachkundig dirigierten die Opferhelfer den Ochsen, welcher dem Iuppiter bestimmt war, durch die Menschen hindurch bis vor den Aufgang zu dessen Tempelteil hin, die beiden Kühe je an die Seiten vor Iunos und Minervas Heim, um die Tiere dort mit den Führungsseilen an den in den Boden eingelassenen, ehernen Ringen zu befestigen. Unterdessen traten auch drei Pontifices aus der Gruppe des Collegium vor, um je ihren Platz an den Opferaltären einzunehmen - Cornelius Scapula neben den Ochsen, Sestius Gallius neben die Kuh für Iuno und Flavius Gracchus neben jenes Tier, das Minerva bestimmt war. Die symbolische Reinigung, die Pontifex Cornelius als Opferherr begann, indem er einen Pinsel aus Pferdehaar in eine Schale voll Wasser tunkte und damit die ihn Umstehenden besprengte, wurde von seinen Collegae über beinahe die gesamte Breite der Zuschauer vor dem Tempel fortgeführt. Sodann trat ein Herold einige Stufen zum Tempel empor, wandte sich der Menge zu und forderte mit lauter Stimme:
    "Favete linguis!"*
    Von weiteren, am Rande postierten Herolden wurde der Ruf weiter getragen, bis dass endgültig Ruhe in die Menge einkehrte und zu jeder Seite hin zwei tibicines mit ihrem leisen Flötenspiel begannen, um den Opferherren die Konzentration auf ihre Arbeit zu erleichtern.


    Cornelius, Sestius und Flavius zogen je eine Falte ihrer Toga über ihren Kopf und Cornelius Scapula vor dem Altar des Iuppiters begann den Ritus.
    "Iupiter Optimus Maximus, Höchster und Größter,
    Allschaffender und allwissender König!
    Deine Gunst, Iove, erbitten wir
    für das Wohl unseres geliebten Imperators,
    Gaius Ulpius Aelianus Valerianus,
    Iupiter Optimus Maximus, Glückverheißender!"

    Aus einer ihm dargereichten, goldenen Schale voll Weihrauch nahm der Pontifex eine Hand voll von diesem und streute sie auf die eherne Schale neben dem Altar, in welcher bereits die Kohlen für das Opferfeuer glommen. Sogleich erhob sich der graufarbene, nach Olibanum, Sternanis und Salbei duftende Rauch empor und verhüllte für einige Augenblicke den Blick auf Cornelius.


    Währenddessen trat auch der Pontifex Sestius Gallius hervor, intonierte seinerseits die Bitte an Iuno.
    "Iuno, gütige Mutter, Höchste und Größte,
    Allgebärende und alliebende Königin!
    Deine Gunst, Iuno, erbitten wir
    für das Wohl unseres geliebten Imperators,
    Gaius Ulpius Aelianus Valerianus,
    Iuno, wohlwollende Schirmherrin Roms!"

    Auch dieser streute eine Räuchermischung - Süßholz, Ahornharz und getrocknete Feigenblätter - über das Kohlebecken neben dem Altar, aus welchem ebenso wohlduftende Rauchschwaden empor zum Himmel leckten.

    Den Abschluss der Voropfer für die Götter vollzog schlussendlich Flavius Gracchus am Altar der Minerva.


    MFG

    M' Tiberius Durus Pontifex pro Magistro - Roma




    Haruspex Primus A Tarquitius Caecina Pontifici pro Magistro M' Tiberio Duro s. p. d.


    Nach dem bedauerlichen Fortgang unseres geliebten Cilnius bedarf der Ordo Haruspicum LX einer neuerlichen Ergänzung. In Absprache mit meinen Collegae habe ich mich aus diesem Grund entschieden, den Vigintivir Sextus Aurelius Lupus zu kooptieren. Seine Lehrer konnten seine ausführliche Ausbildung in der Etrusca Disciplina nachweisen und es besteht Konsens innerhalb des Ordo, dass er dieses Amtes würdig ist.



    Appius Tarquitius Caecina


    [Blockierte Grafik: http://img687.imageshack.us/img687/5995/haruspex.jpgHaruspex Appius Tarquitius Caecina


    "Meine Gattin ist überaus bescheiden, also stürze dich bitte nicht in Unkosten!" gab Caecina noch einmal zu bedenken. Damit waren sämtliche Unklarheiten oberflächlich beseitigt und der Haruspex Primus entschied, dass er nicht gewillt war, weiteren Smalltalk mit einem Pontifex zu betreiben.


    Kurz sah er sich um, dann entdeckte er auch schon einen ihm bekannten Senator, dem er einstmals als persönlicher Haruspex gedient hatte. "Entschuldigt mich, ich würde gern noch ein paar Worte mit Corpulus Crassus wechseln. Wir sehen uns zweifelsohne wieder einmal!"
    Mit diesen Worten nickte er Gracchus und Lupus knapp zu, ehe er sich zu dem übergewichtigen Senator davonstahl.





    Nachdem die Haruspices die Innereien begutachtet hatten, begannen die Opferhelfer sofort damit, die ausgesuchten Teile in die Domus Augustana zu tragen, um sie dort auf dem Opferaltar vor dem Templum Divi Augusti zu verbrennen. Die Arvalbrüder und übrigen Prozessionsteilnehmer machten sich hingegen daran, die Prozession fortzusetzen:


    Die Priestercollegia machten wieder den Anfang, ihnen folgte nun die Statue des Genius Valeriani, geschultert von kräftigen Männern mit lorbeerbekränzten Häuptern. Auch die Divi Augusti wurden selbstverständlich mitgeführt, gefolgt von ihren jeweiligen Opferhelfern. Zusammen mit den übrigen Opfertieren marschierten auch die Opferhelfer für das Opfer an die capitolinische Trias, darunter Knaben, Staatssklaven und kaiserliche Freigelassene, die den Pontifices zu assistieren die Ehre hatten. Einige von ihnen trugen auch golden glänzende Standarten mit sich, die auch schriftlich das Wohl des Kaisers - besonders seine Gesundheit - erflehten, aber auch seine Wohltaten priesen und seinen besonderen göttlichen Schutz bezeugten.


    Erst danach schloss sich der Senat, dann die Equites und schließlich der Pöbel an, allesamt angeführt von Potitus Vescularius Salinator, der als Nicht-Priester nicht ganz den kaiserlichen Platz in der Prozession einnehmen durfte, allerdings zumindest gemeinsam mit den Consuln ganz vorn unter den Senatoren rangierte.


    Dieser prächtige Zug hatte nun allerdings nur noch einen kurzen Weg: Den Palatin hinab und auf die Via Sacra, die sich vorbei an den Tempeln der Venus und Roma, der Vesta, des göttlichen Iulius und der Concordia hinauf zum Capitolium schlängelte, vielleicht nicht zufällig dem Weg folgend, den auch siegreiche Feldherrn während des Triumphes beschritten.

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    Dass nun auch noch Flavius Gracchus Partei für den jungen Aurelier ergriff, überraschte Caecina durchaus. Andererseits verdeutlichte der heutige Anlass selbstredend, dass es familiäre Bande zwischen den beiden Häusern der Flavier und Aurelier gab, die dies wohl begründeten.
    "Oh, wenn sogar ein Pontifex für ihn die Stimme erhebt, bleibt uns ja kaum etwas anderes übrig, als ihn zu erwählen!", antwortete der Tarquitier, der sich eigentlich weniger Einmischung der Pontifices gewünscht hätte. Das schwächte die Verhandlungsbasis für das Bestechungsgeld doch deutlich!
    "Wir werden aber sicherlich bald zu einer Entscheidung gekommen sein! Und an diesem Freudentag sollten wir weniger über Geschäfte reden, sondern uns schlicht dieser Verbindung freuen, nicht wahr?" Die goldene Brücke war ohnehin bereits gebaut.
    "Vielleicht sehen wir uns dann ja auf der Geburtstagsfeier meiner Gattin. Aber bring nicht zu große Geschenke mit - wir wollen nicht, dass es so aussieht, als könne man eine Mitgliedschaft im Ordo Haruspicum kaufen!" Dass es die Chancen für eine Wahl aber doch erhöhte, hatte er vorher wohl hoffentlich klar gemacht. Aber mehr als fünf Aurei durfte der Tarquitier unter diesen Umständen wohl kaum erwarten...




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    Der Tarquitier war sich nicht gänzlich sicher, ob er Lupus richtig verstanden hatte. Zwar deutete der Hinweis auf das Gewicht des Schmuckstücks durchaus auf ein gewisses Verständnis hin, allerdings war er nicht ganz sicher, ob dies nicht nur andeuten sollte, dass es ein durchaus angemessenes Geschenk war. Vielleicht sogar ein wenig zu angemessen...


    Weitere Dispute wurden allerdings unmöglich, denn auch wenn Flavius Gracchus wohl die gängige Praxis kannte, war es doch eher unangebracht, in Anwesenheit eines Pontifex um Ämter zu schachern.
    "Ja, ein überaus vielversprechendes und dazu zuvorkommendes Paar!", erwiderte er daher mit einem Lächeln.





    Spurius Voconius Balearicus


    Gut dann konnte es ja los gehen. Natürlich waren alle Vorbereitungen getroffen worden. Balearicus kannte die Hühner hier und er wollte diesen Tempel also waren die Hühner seit gestern Morgen nicht gefüttert worden und hatten nur Wasser bekommen. „Gut Iulius dann werden wir den Obersten Gott befragen ob er einverstanden ist.” Sagte er ehrfurchtsvoll und hielt den Lituus in der Rechen Hand den er zwar hier für nicht brauchte aber er war ein Zeichen seiner Würde. „Ihr Götter Roms die wir alle ehren. Dieser Mann Publius Iulius Saturninus Sohn des Tiberius Iulius Drusus durch das Volk von Misenum gewählter Duumvir. Er will einem der euren einen Tempel errichten und will wissen ob ihr einverstanden seit.” Sprach er die Götter an um das Anliegen das des Duumvir klar zu definieren.


    Dann Gab er dem calatores auguri ein Zeichen der dann das Gatter der Hühner öffnete und das ex tripudiis beginnen konnte. Dann warf dann den Puls vorsichtig vor die Hühner. Wie nicht anders zu erwarten waren die Hühner hungrig und kamen schnell aus dem Käfig und pickten den Puls gierig auf. Was Balearicus natürlich sehr gen sah denn so konnte er eine nuntatio positive Entscheidung verkünden. Er sah den Iulier streng an als habe es Zweifel an dem Ausgang gegeben. „Die Götter sind einverstanden mit deinem Vorhaben.” Verkündete er dann als sei es eine Überraschung.



    AUGUR - COLLEGIUM AUGURUM MISENUM
    DECURIO - MISENUM



    LIC

    [Blockierte Grafik: http://img687.imageshack.us/img687/5995/haruspex.jpgHaruspex Appius Tarquitius Caecina

    Zitat

    Original von Sextus Aurelius Lupus
    “Cilnius? Du meinst aber nicht rein zufällig Marcus Cilnius Lanatus, bei dem die Geheimnisse der libri haruspicini zu lernen ich die Ehre hatte?“ DAS wäre mal ein grandioser Zufall. Gut, er hatte keine Ahnung, wo es seinen alten Lehrer hinverschlagen hatte. Als Sextus zwanzig geworden war, hatte sein Lehrer ihn nach Velutonia begleitet zur dortigen Fakultät für Haruspizien. Nachdem Sextus seine Prüfung abgelegt hatte, hatten sich ihre Wege getrennt – und der Kontakt war eingeschlafen. Dass ihm dieser alte Griesgram noch jemals wieder von Nutzen hätte sein können, das hätte Sextus nicht gedacht. Sofern der Haruspex Primus sein 'leider' nicht ironisch gemeint hatte.
    “Und falls das Collegium noch Mitglieder sucht, ich hätte durchaus großes, persönliches Interesse, ihm beizutreten.“ Gut, das war nun wirklich alles andere als subtil gewesen, aber vielleicht redete der Haruspex dann einmal Tacheles und ließ durchblicken, wohin die Reise denn gehen sollte.


    "Ach wirklich?" bemerkte der Haruspex Primus überrascht, um dann anzufügen. "Nein, einer der Cilnii Rufi. Aber Cilnius Lanatus ist mir in der Tat ebenfalls bekannt. Ein tüchtiger Lehrer, wie ich hörte!" Als Haruspex kannte man sich natürlich!


    Als Lupus dann offen seine Kandidatur erklärte, tat Caecina etwas überrascht. "Sehr erfreulich! Dein Lehrer wäre sicher stolz, dich als Haruspex Roms zu sehen!" Er seufzte. "Allerdings gibt es natürlich noch weitere Interessenten." Als würde es ihm gerade eben einfallen, bemerkte der Tarquitier dann plötzlich. "Wusstest du übrigens, dass meine werte Gattin nächsten Monat Geburtstag hat? Ich weiß noch immer nicht recht, was ich ihr schenken soll..." Er strich sich nachdenklich durch den Bart. Das sollte wohl klar genug gewesen sein!




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    Zitat

    Original von Sextus Aurelius Lupus
    Gut, der Haruspex war keiner von der blumigen Sorte. Noch nicht einmal einer von der eloquent überwältigenden Sorte. Eher einer von der “Ich sag nur etwas, wenn es sich nicht vermeiden lässt“-Sorte. Was die ganze Sache nicht unbedingt einfacher für Sextus machte. Aber das war kein Grund, nun locker zu lassen.
    Sextus also lächelte nur knapp und ging darüber hinweg. “Oh, vielleicht tun sie das nicht, dennoch sind die Haruspices ein wichtiger Bestandteil der res publica und aus dem öffentlichen Leben nicht wegzudenken. Eine Schande, dass es nicht genügend Willige gibt, die sich der Ausbildung dahingehend unterziehen wollen, auch wenn sie aufgrund ihres Blutes dazu durchaus ein Anrecht hätten.“ Eine minimale Pause, in der Sextus nicht annahm, der Haruspex würde etwas sagen. Immerhin hatte Sextus keine direkte Frage gestellt, auf die der Mann hätte antworten müssen.
    “Da fällt mir ein, ist es richtig, dass derzeit im Collegium zwei Plätze vakant sind?“ Wenn der Haruspex nicht nur wortkarg, sondern auch clever war, würde er verstehen, wohin das Gespräch führte. Sextus hoffte, dass sein Gegenüber die 'zufällige' Einladung, die 'zufällige' Erwähnung, aus welcher Blutlinie der Aurelier stammte und die 'zufällige' Frage auch ganz 'zufällig' richtig deuten würde. Sonst musste er wohl doch mit der Tür ins Haus fallen.


    Caecina mochte nicht zu den größten Rednern Roms zählen, doch seine Auffassungsgabe erlaubte ihm selbstverständlich, den Braten nun zu riechen, da er ihm so unmittelbar unter die Nase gehalten wurde.
    "Jaja, die Haruspizin verlangt lange und ausführliche Studien. Dazu ist es nicht leicht, einen seriösen Lehrer zu finden!" Nach Meinung des Haruspex Primus war es ohnehin höchste Zeit, dass der Staat endlich einen Lehrer für Haruspizin bezahlte: Immerhin wurde das Wissen bisher vor allem in etruskischen Familien weitergereicht, deren Mitglieder nicht immer sofort gewillt waren, nach Rom umzuziehen um dort als Helfer eines Magistrats zu arbeiten!
    "Daher sind die beiden Plätze in der Tat noch frei! Leider musste Cilnius uns ja auch noch verlassen!" Der altadlige Etrusker hatte einen Posten in der Reichsverwaltung angenommen, sodass er Rom hatte verlassen müssen. "Aber ich bin bereits auf der Suche, mach dir also keine Sorgen um das Wohl des Staates!" bemerkte er dann noch zusätzlich. Tatsächlich hatte er seine Diener in die Städte im Norden geschickt um sich auf die Suche zu machen.




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    Zitat

    Original von Sextus Aurelius Lupus
    Und so knüpfte er nahtlos an ihre Beteuerung an. “Oh, wie hätten wir dich nicht einladen können? Ich denke, meine Mutter wäre mir ernsthaft böse, wenn ich mich dazu erdreistet hätte, den Haruspex Primus nicht einzuladen. Ich weiß gar nicht, ob du sie kennst. Antonia Iavolena, die Tochter von Antonius Tertullus.“ So viele etruskische Blutlinien gab es nun auch nicht, zumindest nicht in diesen gesellschaftlichen Kreisen, und Sextus hoffte einfach, dass der Name dem Haruspex etwas sagte. “Sie hält sehr fest an den alten Traditionen, und ich denke, sie hätte deine Abwesenheit allein schon als schlechtes Omen gedeutet.“ Ein kleiner Scherz, begleitet von einem ganz leichten Lachen. Auch wenn der Haruspex doch sehr ernst im Moment wirkte.


    Selbstredend war ihm der Name Antonia ein Begriff, handelte es sich bei selbigem Geschlecht doch um ein uraltes etruskischen Stammes. Die Mutter des Gastgebers selbst hingegen war ihm nicht persönlich bekann, obwohl er glaubte einen Antonius Iavolenus zu lennen.
    "Oh, ich glaube nicht, dass die Götter so intensiv durch mich sprechen.", antwortete er und hüstelte ein wenig belustigt. Dann blickte er den jungen Aurelier an. Unerfreulicherweise war er kein großer Plauderer!





    Nachdem die Prozession die Via Flaminia und das Forum Romanum hinter sich gelassen hatte, begann der etwas beschwerliche Anstieg auf den Palatin. Dort, wo normalerweise die Praetorianer jedermann abblockten, der kein ordentliches Anliegen hatte, führte der Zug heute einfach ungehindert durch. Zwar standen einige Praetorianer in Zivil herum, jedoch war die wichtigere Aufgabe dieses Tages wohl die Absicherung der Teile des Palastes, die nicht Teil der Feierlichkeiten waren.


    Zur Sicherheit fanden die Opfer jedoch nicht innerhalb des eigentlichen Templum Divorum, das sich innerhalb der Domus Augustana, dem kaiserlichen Wohnbereich, statt, sondern auf dem davorliegenden Peristylium der Domus Flavia statt. Dort hatte man Statuen aller vergöttlichten Kaiser und Divae Augustae aufgestellt. Ihre Haut glänzte golden in der Oktobersonne, sie alle waren barfuß und in heroischen bis göttlichen Posen dargestellt. In ihre Mitte befand sich jedoch eine Statue, die einen muskulösen, mit einer Toga bekleideten Mann darstellte, dessen bärtiges Gesicht eindeutig dem des Kaisers entsprach. In seiner linken hielt er ein Füllhorn, aus dem der Wohlstand quoll, in der Rechten eine Patera. Sein Haupt war bekränzt mit goldenem Lorbeer, sodass jeder erkennen konnte: Dies war der Genius Valeriani!


    Hier nun hatte man alles vorbereitet: Die Arvalbrüder würden ihre Plätze vor den Götterstatuen einnehmen, umgeben von ihren Ministri, während man in extra zu diesem Zweck eingebauten Ringen am Boden die Stiere und Rinder befestigte, die heute zu Ehren des Kaisers das Zeitliche segneten.


    Dahinter befand sich der achteckige Brunnen, der das Zentrum des Hofes bildete. Rund um ihn und bis hin zu den Säulengängen aus kappadokischem Marmor konnte nun der Senat, dahinter die Ritter und schließlich das Volk seinen Platz einnehmen um die Opferhandlungen zu verfolgen.
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    Die Prozession. Immer wieder der feierlichste und schönste Teil eines römischen Rituales. Erbaute es nicht die Herzen aller Römer, die Creme de la Creme des Reiches, die höchsten Priester, durch die Straßen marschieren zu sehen? Bezeugte es nicht, dass die Götter auf Rom lächelten? Und sorgten nicht diese Priester dafür, dass es auch so bleiben würde?


    Es fing also der Zug an. Vorne marschierten die Pontifices, jenes eminente Gremium, welches das bedeutendste unter den römischen Kollegien darstellte. Zusammen mit ihnen marschierten die Flamen mit – inklusive der Flamen Divorum, auf dessen Kleidung der aufmerksame Betrachter Schweißflecken erkennen konnte – und der Rex Sacrorum, würdig wie immer, und auch wie seine Vorgänger und hoffentlich auch Nachfolger. Auch die Vestalinnen schritten hier mit, in all ihrer jungfräulichen Pracht.


    Von ihnen gefolgt, die Quindecimviri, die 15 Männer, die dafür zuständig waren, dass auch fremde Götter nie Rom zürnen würden. Obwohl ihre Rolle im ganzen Spektakel nicht allzu groß war, waren auch sie hier.


    Gleiches galt für die Septemviri, die hintendrein marschierten, die Festbereiter, die insbesondere für die Trias – und die Stillung ihres Appetites – zuständig waren. Der Kaisergeburtstag war kein Anlass, wo sie eine gar besondere Rolle hatten, aber sie eigneten sich prächtig, um die Prozession größer und eminenter sein zu lassen.


    Dann kamen die Arvalbrüder. Kein Collegium, sondern eine Sodalitas, wichtig für den Kaiserkult, und als solche auch hier dabei. Sie würden später noch dem Kaiser opfern.


    Zum Schluss waren auch noch die Augustales, auch wenn ihre Beteiligung insgesamt sich auch eher im niedrigeren Bereich hielt.


    Hintennach folgten die Opferdiener - die Ministri, die musizierenden Tibicines, die Popae, und sonstiges kultisches Fußvolk, neben den höheren Priestern, die vor ihnen schritten, kaum der Beachtung wert.


    Im Prozessionszug drinnen befanden sich Opfertiere. Sie waren strategisch zwischen den einzelnen Gesellschaften aufgeteilt. Ein Ochse für den Genius des amtierenden Kaisers, seine Hörner waren prächtig verziert, die Quasten seines Opferdeckchens wackelten lustig im lauen Wind. Mehrere Stiere nahmen ebenfalls an der Prozession – ihrer ersten und letzten – teil, sie waren für die Divi Augusti und Iuppiter. Einige Rinder schließlich befanden sich ebenfalls unter den Opfertieren, eines für Iuno, eines für Minerva und die übrigen für die Divae Augustae. Sie waren genau so prunkvoll verziert wie die männlichen Opfertiere. Mindestens.


    Die Prozession verließ den Campus Martis. Schlängelte sich durch Straßen und Tore hindurch. Über das Forum Romanum. Und kam schließlich beim Palatin an, wo die Arvalbrüder ihr Opfer an die Divi Augusti und den Genius Valeriani geben würden.


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    Aus der Menge der versammelten Priester schälte sich eine ganz besonders eminente (wenn auch etwas dickbäuchige) Erscheinung. Der Flamen Divorum hatte in den letzten Jahren, da er schon dieses Amt bekleidete,einen guten Teil seiner Einkünfte in Essen investiert, was man nun auch an seinem Rettungsring um den Bauch sehen konnte. Unbenommen seines ungünstigen Erscheinungsbildes jedoch war er um Würde bemüht, als er das Voropfer einleitete.


    “Favete Linguis!“, machte ein Rufer, bevor der Flamen Divorum, in einem Ehrenspalier von Tibicines, die laut zu dudeln anfingen, die Ara Pacis hinaufschritt. Am oberen Ende der Stufen angekommen, reichte ihm ein Sklave eine Schüssel, an welcher er sich rituell reinigte. Kaum war die rituelle Reinigung, natürlich keine Reinigung im hygienischen, sondern viel eher im metaphorischen Sinne, vollzogen, konnte der Flamen Divorum bereits mit dem Opfer beginnen.


    Ein paar dienstfertige Augustales – sie assistierten dem Flamen Divorum beim Opfer – hatten, als der gute Mann die Stufen sich hinaufgemüht hatte, bereits Weinkrüge und Kuchen um den Altar des Genius des Kaisers, auf den der Flamen Divorum nun zuschritt, platziert. Unter Ächzen bückte sich der Flamen, um besser zum Behälter mit dem Weihrauch zu gelangen, und pfefferte ihn nonchalant in die Opferpfanne, die neben dem eigentlichen Altar stand. Kurz wartete er, bis es aus dem Foculus rauchte, dann erhob er seine dicken, speckigen Arme und erhob seine aufgedunsenen Handflächen gen Himmel.


    “Oh Genus Augusti, der unseren Kaiser beseelt, nehme diesen Wein an. Möge er deine Ehre mehren und dir ein gutes Opfer sein.“ Denn dass ein Opfer ein gutes Opfer war, das war wichtig.


    Unter einigem am Strapazen wuchtete er drei Weinkrüge auf den Altar des Genius, bevor er sich nach rechts drehte. Nach rechts, wo der Altar der Pax stand, wohin sich nun der Flamen Divorum schleppte, gefolgt von den Augustales, die die verbliebenen Opfergaben nachtrugen. Gnädigerweise reichte ein Augustale dem Flamen Divorum den Weihrauch, sodass dieser nicht danach langen musste. Erleichtert ächzte der Dicke, bevor er ihn in den Foculus der Pax hineinwarf und auch hier auf Weihrauchqualm wartete. Dann endlich breitete er seine Arme zur Betstellung aus, wie gehabt.


    “Oh Pax, die den Frieden bewahrt, nehme diesen Kuchen an. Möge er deine Ehre mehren und ein gutes Opfer sein.“ Noch einmal stellte er unter einigem an Keuchen den Kuchen, den er vor sich vorfand, den Altar und drehte sich abermals nach rechts.


    Obwohl das Voropfer nicht sonderlich beeindruckend gewesen war, war der Flamen Divorum nun komplett aus der Puste. Um seine körperliche Leistungsunfähigkeit zu verbergen, verschmolz er auch kurz nach dem Opfer mit dem Rest der priesterlichen Menge. Er tat gut daran, dann nun begann die Prozession.


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    [Blockierte Grafik: http://img687.imageshack.us/img687/5995/haruspex.jpgHaruspex Appius Tarquitius Caecina

    Zitat

    Original von Sextus Aurelius Lupus
    “Haruspex Primus Tarquitius Caecina. Ich freue mich, dass du Zeit gefunden hast, herzukommen. Es ist uns eine große Ehre“, begann er, ehe der Angesprochene sich noch unauffällig vor dem Gespräch drücken konnte. “Ich hoffe, du genießt die Feier.“ Erst einmal ein wenig Smalltalk, ehe er zum Punkt kam. An einen so kapitalen Hirsch musste man sich erst heranpirschen, ehe man den Pfeil auf ihn abschoss. “Du kennst meine Verlobte, Flavia Nigrina?“


    Die Ehre war selbstredend ganz auf Seite des Haruspex Primus, der dem Verlobten ein schmales Lächeln schenkte, eher er seinen Blick auf das Mädchen wandte, das ihm bald angetraut werden würde.
    "Salve, Flavia. Es ist mir eine Freude, dich kennen zu lernen.", erwiderte er dann gleichsam als Antwort auf die Frage des jungen Mannes. In der Tat hatte er sich ein wenig gewundert, warum man ihn hier eingeladen hatte, doch wollte er dies natürlich nicht artikulieren.
    "Es ist sehr schön hier, ich danke für deine Einladung.", antwortete er stattdessen knapp.