Beiträge von Prudentia Callista

    Sim-Off:

    sagen wir, dieses gespräch findet so ungefähr 4 monate nach der hochzeit statt, wenns recht ist. da kann calli schon germanisch, wenigstens ein bisschen ;)


    Oh, zu spät. Eila schlug die Augen auf und Callista bemühte sich schnell um ein herzliches Lächeln. Landos Schwester sprach schnell und die junge Römerin ließ ihre Sticksachen sinken und konzentrierte sich lieber auf das Gesagte, während ihr Blick auf der Germanin weilte. Eila war, bis Elfleda ins Haus kam, die höchstgestellteste Frau hier gewesen, aber es machte nicht den Eindruck, sie wäre nun eifersüchtig auf die Braut ihres Bruders. Eigentlich war Eila sowieso schon im heiratsfähigen Alter, pessimistische Zeitgenossen mochten sogar sagen sie sei darüber hinaus. An ihrem Aussehen jedenfalls konnte es nicht liegen, fand Callista, denn die blauen Augen, das blonde Haar und die schlanke Gestalt passend zu einer angenehmen Größe (also viel größer als Callista) ergaben ein sehr harmonisches Gesamtbild. So hatte sich Callista insgeheim die Germanen alle vorgestellt.


    "Heilsa. Ja, danke. Mir geht es gut. Ich mag Casa Duccia sehr." sagte sie und schämte sich etwas, dass sie immer noch so schlechtes germanisch sprach. "Nach Hochzeit ist viel getan. Ich nicht immer bin zu Hause war. Nein... Ich war nicht immer ... nicht viel ... Ich war nicht sehr oft zu Hause." Wortfindungsschwierigkeiten. Das war es. Callista lächelte entschuldigend. "Wie geht es dir?" fragte sie dann noch und das nicht nur aus reiner Höflichkeit. Sie hatte bisher nicht viel mit Eila zu tun gehabt, eigentlich gar nichts, was sie schade fand. Wenn diese nämlich heiraten würde, müsste sie die Casa verlassen und dann war es sowieso zu spät sie näher kennenzulernen.

    Schüchtern und auch etwas eingeschüchtert folgte Callista Stute und Mann und beobachtete fasziniert wie einfach das Pferd hinterher trottete, bedachte man, wie es vorhin bei ihr ausgesehen hatte. Sirwing hatte sie kein Stück beachtet und jetzt war es eher so, als würde Lando sie nicht beachten. Sie beobachtete den Pater Familias und als ihr klar wurde, dass sie auch hereinkommen sollte besah sie sich den Zaun. Für Lando und wahrscheinlich jeden anderen im Umkreis von zig Meilen das einfachste der Welt, brauchte Callista tatsächlich erst einen Moment um sich zu überlegen wie sie dadurch kam. Vor allem ohne dabei hinzufallen, zuviele Eindrücke ihres Körpers preis zu geben und ohne sich zu verletzen. Alles drei war nämlich durchaus im Bereich des Möglichen und sie hatte auf keines davon wirklich Lust. Aber dann schaffte sie es irgendwie und stellte sich neben Lando.


    Er begann seine Erklärungen und schaute dann fragend zu Callista, die ihn halb erschrocken und halb skeptisch anschaute. Da hoch? Ohne Zaumzeug? Sie sah ihn zweifelnd an. "Ich dachte immer man müsste die Pferde erst putzen und dann satteln und aufzäumen. Also, damit der Dreck keine Druckstellen gibt und Schmerzen verursacht." Sagte sie leise und schaute zu Sirwing, die etwas gelangweilt aussah.

    Sim-Off:

    Na dann will ich dich mal wecken ;)


    Es war ein ruhiger Tag gewesen, den Callista weitesgehend alleine mit ihren Büchern verbracht hatte. Nicht nur aus Spaß, nein, sie hatte gelernt um Verus zu beeindrucken der eine neuerliche Unterrichtsstunde angekündigt hatte. Aber irgendwann hatte sie das Gefühl gehabt, dass die Worte zwar in ihrem Kopf ankommen, aber sich genauso schnell wieder verflüchtigen, sie behielt einfach nicht mehr was sie las und gab daher auf. Es war unverhältnismäßig still in der Casa und so beschloß sie den Abend mit etwas Stickarbeit ausklingen zu lassen, bis ihr Mann nach Hause kam und sie sich um ihn kümmern konnte. In einem Korb bewahrte sie alles nötige auf, einen richtigen Webstuhl hatte sie hier nicht. Etwas, worüber sie noch mit Witjon reden wollte. Denn weben und sticken galt es Tugend, sogar Kaiser Augustus trug nur Kleidung, die seine Ehefrau selbst hergestellt hatte, was Callista bemerkenswert fand. So eine Toga, die aus immens viel Stoff gemacht wurde, musste Wochen dauern!


    Im Kaminzimmer, dass sie aufgrund der Gemütlichkeit und der angenehmen Lichtverhältnisse auswählte (und weil sie hier genau mitbekommen würde, wann Witjon heim kam), angekommen, setzte sie sich erstmal und lud ihren Kram aus, den sie brauchen würde. Dann erst bemerkte sie die Gestalt, die sich so still in einen der bequemen Sessel befand, Eila. landos Schwester. Mit der sie so gut wie nie etwas zu tun hatte. Obwohl diese eigentlich - nach Elfleda - die höchste Frau hier in der Casa war. Calilsta lächelte schüchtern, nicht wissend ob sie Eila gestört und aufgeweckt hatte oder sich einfach wieder davon schleichen sollte.

    Tunika!? Hemd und Hose!? Callista schaute Lando einen Moment ungläubig an und sah dann aber ein, dass er nicht scherzte. Wäre sie ein etwas gelassenerer Mensch gewesen, hätte sie jetzt vielleicht geschmunzelt, aber so machte sie sich direkt wieder Sorgen. Sorgen, ob Witjon ihr das Kleidungsstück ausleihen würden, Sorgen darüber falls es kaputt ging, Sorgen darüber darin lächerlich auszusehen oder sich dumm anzustellen. Allerdings schien Lando nicht vor zu haben sie allzu schnell aus dieser Einweisung zu entlassen und so lächelte sie artig und ging. Erst als sie aus seiner Sichtweite war, begann sie schneller zu laufen und kam schließlich außer Atem in dem Zimmer an, wo sie und Witjon lebten. Der, den Göttern sei Dank, nicht da war. Unschlüssig blickte sich die junge Matrona um und suchte eine Kiste oder ähnliches, worin Witjon seine Winterkleidung aufbewahren könnte. Es dauerte, aber schließlich war es gefunden, angezogen und alles andere wieder aufgeräumt. Es gab hier drin zum Glück keinen Spiegel, so dass Callista ihr Anblick erspart blieb. Sie schmunzelte, als sie an sich herunter sah und hoffte niemand würde es ihr übel nehmen. Ihr Waden waren zu sehen! In Rom völlig unschicklich, außer man verfolgte damit ein gewisses Ziel, aber hier anscheinend kein Grund zur Panik.


    So kam sie dann, angemessenen Schrittes, zu Lando und ihrer Stute zurück.

    "Wenn Witjon stirbt morgen und ich keine Kinder, vielleicht heirate nochmal. Das Onkel entscheidet. Aber wenn ich darf entscheiden selbst, dann nicht wieder heirate." Sie überlegte und versuchte es noch einmal, der Germanin dieses Bild von der idealen römischen Ehefrau zu erklären. Auch wenn sie nicht ganz sicher war, ob diese sie überhaupt verstehen konnte. "Das von den männlichen Römern propagierte Idealbild der Frau ist mit der Wirklichkeit in keinster Weise mehr vereinbar. Im Vordergrund steht die Matrona, die vor allem seit der Moralgesetzgebung des Augustus zum unerreichbaren Ideal hochstilisiert wird. Zunächst hatte man unter einer Matrone lediglich eine verheiratete Frau verstanden, doch in konservativen Kreisen macht man ein strengeres Bild: schön und unnahbar, verheiratet, treu, kinderreich und perfekt in der Organisation des Haushalts sowie die eigenhändige Verrichtung der speziellen Hausarbeit und man propagiert die univira, also die nur einmal verheiratete Frau. Manch ein verkorkster Zeitgenosse will sogar die Frau zum Selbstmord nötigen, wenn ihr Mann den Tod gefunden hatte." Das hier musste sie natürlich auf Latein sagen, denn zum einen wollte sie es korrekt wiedergeben und dazu war ihr germanisch zu schlecht und zum anderen waren auch viel zu viele Wörter dabei, die sie noch gar nicht in ihrer neuen Sprachen sagen konnte. Sie hoffte Elfledas Latein war gut genug, dass sie verstand. Denn es war der Römerin wichtig, dass es keine Missverständnisse gab. Daher wechselte sie noch einmal zurück ins Germanische. "Das ist Ideal. Nicht Wirklichkeit. Frauen sind nicht so, wie Männer wünschen. Aber so sollen sie sein."


    Sie arbeitete weiter und hörte gespannt zu, wie Elfleda Latein sprach. Es klang ulkig und sehr ungewohnt und irgendwie fand die Rothaarige das es zu ihr nicht richtig passen wollte. Dennoch war es richtig und sie nickte anerkennend. "Wie ist das gesellschaftliche Ideal einer Germanin? Gibt es ... Dinge die sie niemals tun darf? ... Nein, Dinge die sie niemals tun sollte?" fragte sie neugierig und korrigierte ihr schmächtiges germanisch, als sie glaubte einen Fehler begangen zu haben. Und wo sie jetzt schon so fleißig lernten war es auch keine schlechte Idee gleich weiterzulernen und die kulturellen Unterschiede auszuloten.

    Callista hielt in ihren Bewegungen inne. Darüber hatte sie sich noch gar keine Gedanken gemacht - zu sehr hatte die Hochzeit als solches ihr Handeln bestimmt und ihren Kopf sowieso. Dabei war klar gewesen, dass sie die geschätzte Ägypterin Vodafonis nicht mit in die duccische Casa bringen konnte sondern diese wieder mit ihrem Onkel nach Rom mitgehen würde. Sie seufzte leise. "Sklaven sind für so ziemlich alles da. Ich habe von reichen Familien gehört die einen Sklaven haben, der nur und zwar wirklich nur dafür da ist morgens die Vorhänge auszuziehen. Mehr nicht. Er tut sonst nichts anderes als die Herrschaften zu wecken." Die Prudentia kicherte vergnügt und schüttelte den Kopf, Römer hatten manchmal schon sehr seltsame Anwandlungen. Dann wurde sie wieder ernst. "Was das waschen und so angeht, das geht auch in der städtischen Therme. Ich werde mich erkundigen müssen wann dort Frauenbadetage ist. Natürlich kostet mich das dann etwas..." Sie ließ den Satz ausklingen um ihm nicht das Gefühl zu geben, dass er dafür zu bezahlen hatte. Lieber redete sie weiter. "Was das fertig machen angeht und vor allem, wenn ein Fest oder offizieller Anlass ansteht, ist schon eher ein Problem. Ich weiß es gibt Frauen die ihre Dienste bei sowas anbieten, aber die Frage ist doch wie gut sie sind. Vielleicht sollte ich mir eine Perücke machen lassen..." Auch hier beendete sie ihren Satz nicht. Der Gedanke totes Haar mit sich herumzutragen störte sie eigentlich nicht, nur immer ein und diesselbe Frisur, das erregte mehr ihr Missfallen. "... das einfachste wäre es wohl eine römische Freundin zu finden, dann könnte man sich die Sklavin ausleihen."

    "Oh ... " sagte die rothaarige und schaute verwundert auf. Seine pragmatische Art wunderten sie und sie fragte sich irritiert, ob sie irgendwie aneinander vorbei geredet hätten. Doch das Gesicht des Germanen war weder erbost noch ablehnend, er lächelte sogar! Sie grinste verlegen zurück und wußte nicht recht, was sie sagen sollte. Neuerdings war schöne Kleidung etwas negatives, sie durfte nicht nur machen, was sonst verpönt war, nein, sie sollte es sogar, angestiftet durch ihren Mann. Es war schon alles irgendwie sehr anders als bei ihrer Mutter oder bei Balbus und mit einem resignierten Seufzen realisierte Callista, dass sie ihr Selbstbild würde überarbeiten müssen. Diese Ehe würde viel mehr von ihr abverlangen, als sie sich jemals hätte ausmalen können und wenn sie wollte, dass es erfolgreich verlief, würde sie sich wirklich ins Zeug legen müssen. Oder viel eher, in die richtige Kleidung schmeißen. Worauf Lando jetzt sowieso zu warten schien. " ... und was ziehe ich am besten an?" fragte sie daher und traute sich endlich, ihn anzusehen.

    "Ja, genau das ist es ja. Unschicklich." Callista nickte und versuchte unter seinem Blick nicht rot anzulaufen. Was er wohl dachte? Und wieso guckte er überhaupt so? Sie sah einen Augenblick auf den Boden und besah sich ihre Füße, die in typischen Sandalen steckten. Er hatte Recht, zum Reiten war ihre Kleidung wirklich nicht geeignet, aber was sonst sollte sie anziehen? Ein kurzes Kleid!? Niemals! Sie konnte spüren wie ihr Puls sich beschleunigte und ihr die Hitze ins egsicht schoß und hoffte, der Moment würde bald verfliegen. Was musste sie sich auch immer so dumm anstellen? Hätte sie nicht einfach ein Buch lesen können? Oder lernen? Oder sonst etwas, in dem sie wenigstens etwas Talent hatte!?


    "ALs ich ein kleines Kind war, hatte ich ein Pony. Ein Geschenk meines Vaters. Darauf wurde ich herumgeführt." Sie dachte nach und schüttelte dann den Kopf. "Also nein, ich kann nicht reiten." sagte sie entschuldigend und wagte es immer noch nicht, ihren Blick wieder zu heben. Sandalen konnten ungemein interessant sein, nur, dass das die meisten Leute nicht wußten. Lando mochte die Römer nicht besonders und sie tat nicht wirklich viel um dagegen zu steuern und seine Meinung zu ändern. Sie seufzte kurz und wünschte sich zurück nach Mantua.

    Das war so klar gewesen, von allen, die ihr hätten zu Hilfe eilen können war es gerade Lando. Der große Germane mit dem langen Haar war ihr seit jeher immer etwas einschüchternd vorgekommen und sie wenigen Male, die sie miteinander gesprochen hatte, war dieser Eindruck auch nicht verschwunden. Er war der Pater Familias und ein guter dazu, wie man ihr mehrmals gesagt hatte, Balbus hielt große Stücke auf ihn und seine Arbeit. Allerdings wußte sie auch, dass Lando viel mehr auf seine germanische Wurzeln hielt als auf seine römische Zukunft und sie war daher überrascht, dass er Latein mit ihr sprach. Noch auf ihrer Hochzeit hatte er sie auf germanisch in der Familie willkommen geheißen. Wie dem auch war, dankbar war sie auf alle Fälle, dass er ihr half Sirwing wieder in Richtung Stall zu bringen, da sie schon befürchtet hatte die Stute würde auf der Suche nach dem besten Gras erst wieder im freien Germanien halt machen. Sie lächelte dankbar und schüchtern, gleichzeit, was sicherlich seltsam aussah und runzelte dann die Stirn.


    "Also ... ehrlich gesagt ... das war etwas anders." Sie holte tief Luft und versuchte so ihre Nervösität und auch das Stottern loszuwerden. "Eigentlich hatte ich vorgehabt mich ... nun ja ... mit ihr zu beschäftigen. Witjon hat sie mir geschenkt und will demnächst mit mir ausreiten. Aber es scheint ich habe kein Händchen für sie." Ihr war nicht entgangen wie Sirwing auf die starke männliche Hand reagiert hatte und wie problemlos sie nun folgte. An was es ihr wohl fehlte? Kraft? Autorität? Durchsetzungskraft? Wahrscheinlich eine Mischung aus allem und noch etwas mehr. Jedenfalls war die Stute reichlich unbeeindruckt von der schmächtigen Römerin.

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    Da Callista nun offiziell Pferdebesitzerin war, zum zweiten Mal in ihrem Leben, nahm sie sich einen Vormittag vor sich mit Sirwing vertraut zu machen. Als sie noch ein ganz junges Mädchen gewesen war, so ungefähr fünf, hatte ihr Vater ihr ein kleines weißes Pony geschenkt. Damit hatte sie dann immer unter Aufsicht von ihrem Vater oder jemand anderem ihre Zeit verbracht, drauf gesessen hatte sie aber nur wenig, geschweige denn es selbst geputzt oder gepflegt. Leif, der Stallbursche war so nett ihr die Stute zu holen, musste dann aber weg, weil irgendwo im Inneren des Stalls Tumult ausgebrochen war.


    So stand die junge Römerin nun also mit dem Pferd am Strick an der Hros und guckte erstmal ziemlich belämmert. Sirwing nahm diese Gelegenheit wahr und steuerte zielstrebig auf den Wegesrand zu, an dem ein paar saftige Grasbüschel lockten, wodurch Callista mehr oder minder unsanft hinterhergeschliffen wurde. Körperlich hatte sie der stämmigen Stute nichts entgegenzusetzen, loslassen wollte sie diese aber auch nicht. Seufzend stellte sie fest, dass sie hätte auf Witjon warten sollen, er hätte ihr sicherlich genau gezeigt, was sie zu tun hatte. Sirwing schritt gemütlich weiter und knabberte die besten Gräser weg, während Callista ihr notgedrungen folgte. Sie entfernten sich etwas von der Hros und die Römerin hoffte, sie würde die Stute irgendwie wieder in Richtung Stall kriegen. Also begann sie am Führstrick zu ziehen und, so energisch wie eine scheue Frau nru sein konnte (also gar nicht), in Richtung Stall zu laufen. Was Sirwing allerding herzlich wenig beeindruckte.

    Nein, er dachte anscheinend nicht, sie wolle sich ihm an den Hals werfen. Viel eher machte es den Eindruck, er dachte sie sei dumm. Oder schlimmer noch, ein Tollpatsch. Tränen schossen in ihre Augen und sie machte sich in Gedanken große Vorwürfe nicht besser aufgepasst zu haben. Sie war hier um einen guten Eindruck zu machen! Verzweifelt warf sie einen Blick zu Vodafonis, die ihr beruhigend zunickte, alles halb so wild, sollte das bedeuten. Callista seufzte und folgte Witjon schweigend, während sie sich seine Ausführungen anhörte und hin und wieder nickte. Sie achtete nun viel mehr auf den Weg und wohin sie trat und hoffte inständig, dass ihr eine weitere Peinlichkeit erspart bleiben würde. Am liebsten hätte sie sich jetzt sowieso in die gebräunten Arme ihrer Sklavin geworfen, damit diese ihr beteuern könnte, dass alles in Ordnung sei - wozu aber Vodafonis wohl auch gar nicht der Typ war. Dennoch... Verlobte sein war schwieriger als sie angenommen hatte.

    Sie schüttelte entschuldigend den Kopf. "Keine Sorge, du hast mich nicht beleidigt." Ihre Antwort kam schnell und ehrlich, denn das hatte er wirklich nicht. Sie hoffte nur, er würde es tatsächlich lesen und dann konnten sie weiter diskutieren.


    "Im Moment habe ich keine Fragen mehr. Sowas ergibt sich meistens eher im Gespräch, wenn einem auffällt, dass die Römer etwas anders handhaben als die Germanen. Oder gibt es noch etwas Wichtiges, dass ich unbedingt wissen muß?"


    Sie lächelte ihn interessiert und neugierig an und war gespannt, was sie heute noch lernen würde.

    "Natürlich werden römische Kinder gestillt!" sagte sie entrüstet und fügte dann erklärend hinzu. "Die Sklavinnen, die ein Kind behalten dürfen und auch alle, die es sich nicht leisten können, stillen ihr Kind natürlich selber. Aber du hast Recht, reiche Römerinnen geben ihre Kinder gerne ab zum Stillen und auch zum Erziehen. Sie wollen ihren Körper so hübsch und so jugendlich erhalten wie es geht."


    Sie beobachtete sein Mienenspiel und konnte seine Beweggründe nicht verstehen, allerdings reichte es ihr aus, dass er es ihr erlaubte. Sie hatte eine Theorie dazu, was mit von fremden Frauen gestillten Kindern geschah und dass sie nur aufgrund dieser Tatsache viel schwächlicher waren. Und Schwäche hatte sie bei ihrer Mutter genug erlebt, die auch nicht von ihrer eigenen Mutter sondern einer Sklavin gestillt worden war und das nicht mal besonders lange. Allerdings hatte Pulchra Callista gestillt und, weil sie nicht riskieren wollte zu schnell nochmal schwanger zu werden, das sehr lange. Und soweit ging es Callista ja gut - sie war nicht krank und bettlägerig wie ihre Mutter. Und irgendwann hatte sich der Gedanke gebildet, dass dies zusammenhing. Also stand fest, sie wollte auch ihre Kinder stillen. Selbst wenn an der Idee nichts dran war, einen Versuch war es wert. "Außerdem möchte ich sie nicht irgendeiner Fremden anvertrauen." meinte sie aus ihren Gedanken heraus und bedachte nicht, dass sie den ersten Teil ja nur gedacht hatte. Als er aber schlußendlich grinste, begriff sie, dass er sie wohl nur foppen wollte. Etwas, dass ihr immer noch schwer fiel zu erkennen. Doch sie lächelte und versuchte wieder etwas unbeschwerter zu wirken. Er hatte es erlaubt, aus welchen Gründen war doch egal.


    Also nickte sie nur und begann wieder seinen Kopf zu massieren, wartete aber nicht bis er sich erneut umdrehte sondern rückte nur einfach ein Stück näher an ihn heran. "Gefällt dir das?" fragte sie leise, weil sie nicht wollte, dass das Gespräch schon änderte. Obwohl ihr sein Brummeln eigentlich schon Antwort genug war. Sie lächelte ihn schelmisch an und übte etwas mehr Druck mit ihren Fingern aus.

    Germaninnen die mehr Freiheiten hatten als Römerinnen? Einen Moment sah sie Witjon wortlos an, doch ers sah nicht aus als würde er scherzen. Das waren wirklich Neuigkeiten, die sie so nicht erwartet hatte. Aber es würde sich sowieso erst noch zeigen wieviel er ihr dann tatsächlich zugestand. Sie folgte seinem Fingerzeig und lächelte. Von der Rhenusbrücke hatte sie gelesen, auch wenn Architektur nicht unbedingt ein allzu interessantes Thema war. Viel wichtiger war dagegen, für was die Rhenusbrücke eigentlich stand und was sie symbolisierte und daher nickte sie.


    "Sie ist beeindruckend." Callista trat einen Schritt näher heran und folgte seinem Fignerzeig, schaute sich nicht nur das Panaroma sondern vor allem die Brücke genau an und stand einen Moment ganz still. Dann wollte sie sich umdrehen und zu ihm blicken, übersah aber einen großen Kiesel, der zu ihren Füßen lag. Sie trat drauf und rutschte seitlich mit ihrem Fuß wieder ab, was sie aus dem Gleichgewicht brachte und - natürlich ( :D ) - nach ihrem Verlobten greifen ließ, um sich zu fangen. Gefallen wäre sie vielleicht nicht, aber sie hatte keine Lust den Fuß zu verdrehen und gar zu riskieren, dass ihr etwas geschah. Da war es einfacher, ihre Scheu zu überwinden und sich kurz an ihm festzuhalten, was sowieso mehr aus Reflex denn aus wohlüberlegtem Denken geschah. Schüchtern sah sie an ihm hoch und richtete sich wieder auf. [SIZE=7]"Entschuldigung."[/SIZE] murmelte sie und blickte nach unten um zu verbergen, dass sie rot anlief. Jetzt dachte er bestimmt sie würde sich ihm an den Hals werfen.

    "Eine Hausführung wäre wirklich sehr hilfreich, danke. Und vielleicht wäre es nicht schlecht, wenn du mich nochmal in Ruhe allen vorstellst. Besonders deine Mutter und Schwestern habe ich gestern kaum sprechen können. Ich würde ihnen gerne irgendwie sagen, dass das mit dem Brautraub eine römische Tradition ist und sie sich nicht sorgen soll. Sie hat so traurig ausgesehen und den ganzen Weg geweint."


    Nur ungern erinnerte Callista ihren Mann daran, doch sowas empfand sie als sehr wichtig. Sie konnte es nicht leiden der Grund dafür zu sein, dass es seiner Familie schlecht ging. Sowas musste direkt am Anfang korrigiert werden, sonst würde es auf ewig ein Thema zwischen ihnen sein. Und sie wollte sich ja gut mit seinen Verwandten verstehen, die jetzt zu ihrer Familie geworden waren. Als er davon sprach, sie nicht zwingen zu wollen musste sie freudlos lächeln. Im Grunde blieb ihr keine Wahl und selbst wenn das hier eine unglückliche Ehe gewesen wäre, hätte sie es sich nicht anmerken lassen. Ihre Erziehung und ihre strenge Selbstbeherrschung hätten es nicht erlaubt, dass sie sich schlecht benahm, vor allem gegenüber jemanden der Balbus so wichtig war. Auch wenn ihr Onkel Witjon nicht persönlich kannte und auch nicht selbst ausgesucht hatte, war die Verbindung zu den Ducciern unheimlich wichtig. Also, egal was Witjon tat, sie würde immer eine gute Miene dazu machen. Soviel stand für sie fest. Allerdings sah sie es nicht ein, ihm das auf die Nase zu binden, er sollte schließlich nicht auf dumme Ideen kommen ( :D ).


    Er setzte sich neben sie und sie angelte sich zwei der Krüge, die wohlriechende Tinkturen und Öle enthielten und entschied sich dann, sich zu waschen. Allerdings tat sie das nur ganz schnell, in dem sie aufstand, sich einseifte, ordentlich schrubbte und sich dann wieder hinsetzte. Es war herrlich den Schweiß und die anderen Körperflüssigkeiten der vergangenen Nacht (und des Morgens ^^ ) abzuwaschen und sie fühlte sich gleich viel besser. Sie erwiderte seinen Kuss und setzte sich neben ihn, wo sie vorher schon gesessen hatte.


    "Das ist immer ein wenig unterschiedlich, generell kriegt jedes römische Mädchen natürlich eine ihrem Stand entsprechende Schulbildung, lernt lesen und schreiben und oftmals auch noch eine oder zwei weitere Sprachen. Ich spreche Latein und Griechisch. Dann gibt es natürlich einige handwerkliche Dinge, allem voran das Weben. Mein Hochzeitskleid habe ich zum Beispiel ganz alleine gemacht, so ist es Tradition. Ich kann aber auch Kochen und kenne mich etwas mit Heilkunde aus, aber nicht gut. Aber ich kann kranke Menschen pflegen. Manche lernen auch ein Musikinstrument, aber generell ist die Lyrik höher angesehen als die Musik. Daher lesen die Mädchen viel und ich persönlich lese auch sehr gerne."


    Viel mehr hatte sie in Mantua ja sowieso nicht zu tun gehabt. Jedenfalls hatte Witjon sicherlich diesen Eindruck von ihr gehabt am ersten Tag, als sie darüber gesprochen hatte, dass ihm die Casa manchmal zu eng wurde und er gerne draußen war.


    "Und natürlich lernt man alles, was man später im Eheleben braucht, also das Organisieren eines Haushaltes, wie man mit Sklaven umgeht, manchmal auch Rechnen, damit man Einkaufen kann und die Ausgaben überblickt. Dazu dann wie man mit Kindern umgeht, obwohl das in den meisten Fällen eine Amme und dann eine Erzieherin übernimmt, wenn es ein Mädchen ist. Einen Jungen erzieht selbstverständlich der Vater."


    Witjon schwieg einen Moment und sah sie nur an, dann grinste er und machte ihr zum wiederholten Male ein Kompliment. Und zum wiederholten Male lief Callista rot an, was sich nun nicht mehr verbergen ließ und sie lächelte schüchtern. Sie mochte es, dass er sie so attraktiv fand, auch wenn sie nicht genau wusste, was sie darauf erwidern sollte. Stattdessen griff sie nach der Seife und lächelte ihn an. "Komm ich wasch dir dein Haar, dreh dich um." Sie wartete, bis er ihr den Rücken zuwandte und machte sein Haar nass, danach rieb sie das Öl hinein und begann, seine Kopfhaut zu massieren. Sie wusste genau wie schön sie selbst es fand, wenn Vodafonis das getan hatte und da er in eine andere Richtung guckte würde es ihr leichter fallen weiterzusprechen. Denn sie hatte eine Frage und wusste nicht recht, ob sie die so einfach stellen wollte. Obwohl, im Grunde war es eigentlich gar keine Frage, mehr eine Tatsache und das machte es noch schwerer sie zu formulieren.


    "Du, Witjon? Ich habe mir überlegt, wenn es dir nichts ausmacht, dann … uhm … also … ich … eigentlich."


    Sie seufzte und biss sich auf die Unterlippe. Denn obgleich ihr diese Sache wichtig war, schaffte sie es nicht es einfach zu sagen. Es dauerte einen Moment, bis sie sich soweit gesammelt hatte, einen neuen Versuch zu wagen. Ihr Finger machten weiterhin kleine Kreise und sie sah mit abwesendem Blick, wie es begann zu schäumen.


    "Ich weiß, dass ist unüblich aber ich würde ganz gerne selber stillen. Also, unsere Kinder meine ich. Wenn du nichts[SIZE=7] dagegen hast heißt das natürlich …![/SIZE]"


    So selbstsicher sie auch angefangen hatte, so leiser und zaghafter wurde sie zum Schluss. Sie wollte es nicht wie eine Bitte klingen lassen aber es hatte doch genau so geklungen. Vielleicht fand er den Gedanken, dass sie durchs Stillen schlaffe Brüste kriegen würde ja abstoßend, denn genau das war der Grund warum die meisten (reichen) Römerinnen eine Amme hatten. Sie sah fragend und besorgt seinen Hinterkopf an und hoffte, er würde zustimmen. Ihr lag viel daran. Soviel.

    Der Blick, den Elfleda ihr zuwarf, hätte entsetzter nicht sein können. Callista runzelte die Stirn und sah sich natürlich direkt gezwungen, sich zu erklären. "Römische Frau heiraten einmal. Das Ideal. Dann man ist Matrona. Matrona sind gute Römerin, die ist vielleicht Witwe, lebt göttergefällig und kümmert um Haus und Hof." Wie sonst sollte sie der Germanin erklären, dass ihre Mutter sehr wohl im Sinne der römischen Tugenden gehandelt hatte? Natürlich hätte sie zu ihrer Familie zurück gehen können oder aber zu Balbus nach Rom, sie hätte neu heiraten können und auch eine zweite Familie gründen können. "Römisch Frau sind treu, ich auch nicht heirate nochmal, wenn Witjon stirbt eher als mich." Ja, soviel stand fest. Sollte sie ihren Ehemann überleben würde sie sich keinen neuen nehmen, sondern wahrscheinlich als Priesterin den Rest ihres Lebens in den Dienst der Iuno stellen. Und sich natürlich um ihre Kinder kümmern, also höchstwahrscheinlich in Mogontiacum bleiben, denn ihre Kinder würden ja zu den Ducciern gehören. "Wenn Mann stirbt und man neu Mann nach ... wie heißt ... zehn Monaten, dann man wird ehrlos. Große Schande. Daher Mama gemacht alles richtig." Und davon war Callista überzeugt.


    Sie arbeiteten weiter und irgendwann kam Elfleda dann doch auf die Sprache zurück. "Ja, ich gerne helfen dir. Du kannst helfen mir und ich dir." sagte sie fröhlich und lächelte. Wenn Ragin ihr nicht helfen sollte, konnte sie es tun. Auch wenn sie nicht verstand, warum Ragin Elfleda nicht helfen sollte, denn er konnte das gut und sprach auch germanisch, was es viel leichter gemacht hätte. Oder aber Lando hätte seiner Frau helfen können. Allerdings hielt der ja nicht soviel davon, wenn in der Casa Latein gesprochen wurde.

    Mit einem Schmunzeln sah Callista wie zögerlich Witjon ins Wasser steig. Anscheinend mochte er heißes Wasser genausowenig wie scharfes Essen, beides gefiel ihr persönlich gut. Für einen Moment genoß sie einfach das Bad und wusch sich das gesicht, um etwaige Schminkreste nun endgültig zu eliminieren, dann machte sie auch ihr Haar nass, dass nun dunkelbraun aussah und sich fächerartig auf der Wasseroberfläche verteilte. Witjons Frage ließ sie kurz nachdenken. "Ich habe noch nicht viel gesehen und kenne nur den Garten, den Stall und dein Zimmer. Ach und in der Küche war ich gestern, als ich dort die Münze platziert habe." Sagte sie sachlich und war fast versucht die Schultern zu zucken. Wie sollte sie beurteilen ob es ihr hier gefiel, wenn sie sich noch gar nicht wirklich auskannte. "Allerdings fühle ich mich wohl, alle sind sehr nett zu mir. Mit etwas Zeit komme ich bestimmt sehr gut zurecht." Eine mehr als höfliche Antwort, die sie da sagte, aber sie wußte es nicht besser zu formulieren. Hoffentlich hatte er keinen ausgelassenen Freudentanz erwartet, sowas würde er nämlich von ihr niemals sehen.

    Direkt neben dem Magister Officiorum stand seine frischvermählte Frau, die sich zur Feier des Tages herausgeputzt hatte. Callista hatte, auch ohne die Hilfe von Vodafonis, ein passendes Kleid gefunden, dass nun in sanften rotbraun Tönen an ihr herabfiel. Dazu hatte sie die Kette aus Bernstein angelegt, die ein Verlobungsgeschenk von Witjon gewesen war und mit ihrem Goldton wunderbar zu Kleidung und auch zu ihr passte. Ihre rotbraunen Haare waren aufwendig gelockt und die obere Hälfte am Hinterkopf zusammengesteckt, kleine goldene Perlen waren hineingesteckt, die bei jeder ihrer Bewegungen leise klimpernd hin und her wogten. Etwas Schminke und feine Ledersandalen rundete die liebliche Erscheinung ab, zusammen mit einen fröhlichen Lächeln. Da sich auch Witjon heute römisch präsentierte, fand Callista ihren Auftritt gelungen, auch wenn ihre ehemalige Sklavin sicherlich noch einige Stellen zur Verbesserung gefunden hätte. Aber alles in allem machten die zwei sicherlich eine ansehnliche und zueinander passende Figur.


    Die junge Römerin war nun erst wenige Tage verheiratet und nur wenige Tage länger in Mogontiacum, weswegen sie neugierig umherblickte und die Leute und ihre Umgebung musterte. Zumal Witjon einige wichtige Männer aus der Stadt erwartete und da wollte sie einen guten Eindruck machen. Sie hoffte nur, dass sie nicht zu nervös würde und dann wieder zu stottern anfing. Aber im Moment war es ja noch ruhig.

    Auch Callista nahm einen der gereichten Becher entgegen und zwar den mit Met. Der war süßer als das Bier und an dessen herben Geschmack wollte sie sich nicht so recht gewöhnen können. Sie beobachtete fröhlich lächelnd die Menschen um sich herum, die nun alle ausgelassen wurden und die beiden beglückwünschten und dann fiel ihr Blick auf ihren Mann, der wie immer neben ihr saß. Sein Gesicht spiegelte - neben dem Glück - auch eine gewisse Spur Verdrießlichkeit und natürlich bezog Callista das sofort auf sich. Wahrscheinlich hatte er grade realisiert, dass er selbst noch keinerlei Aussichten darüber hatte, selber Vater zu werden. Und nun fühlte sich Callista unter Druck gesetzt, nicht unbedingt durch ihn, sondern durch sich selber. Sie verlangte von sich schwanger zu werden und jedesmal, wenn ihre Blutungen einsetzte und sie merkte, dass sie es nicht war, lag ihr das sehr schwer im Magen. Etwas verhalten trank sie ihren Met und hoffte die anderen würden sie in der allgemeinen Ausgelassenheit nicht allzu genau ansehen.


    Ein dicker, schwarzer Klumpen bildete sich in ihrer Magengrube, eine gefährliche Mischung aus Angst, Verzweiflung und Neid. Es wäre einfacher gewesen, wenn Elfleda nicht schon schwanger wäre. Jetzt würde jeder auf sie gucken und sich fragen, wann sie es endlich wurde. Und sie fragte sich das ja auch. Machten sie etwas falsch? Waren die Götter beleidigt? War sie unfruchtbar? Oh ihr Götter, alles aber nicht das! Erschrocken über ihre eigenen Gedanken hielt sich Callista an ihrem Becher fest und versuchte ihren Pulsschlag zu beruhigen. Eigentlich hätte sie fröhlich sein sollen.

    [Am Tag nach der Vermählung]


    Der Weg war schnell zurückgelegt, zum einen, weil es durch den Garten der Casa von der Hros nicht wirklich weit war, zum anderen, weil Witjon den Weg mit allerlei Nettigkeiten und Komplimenten schmückte. Und da diese zumeist ihrer eigenen Person galten, blieb Callista nicht viel anderes übrig als rot anzulaufen und zu lächeln. Ein Grinsen hätte sie sich nicht getraut, obwohl sie sich wirklich sehr geschmeichelt fühlte. Und, wenn man mal von ein paar Details der Hochzeit absah, Witjon schien sich gedanken gemacht zu haben, denn die junge Römerin war froh nicht mit der gesamten duccischen Horden baden zu müssen. Aber die hätte im Balneum anscheinend eh keinen Platz gefunden und so waren es nur die Frischvermählten.


    Wieder einmal stellte Callista fest, was für ein unbezahlbarer Schatz Sveija war. Anstatt wie alle kräftig zu feiern und zu trinken und dementsprechend lange zu schlafen, war sie schon auf und munter und fleißig. Erstaunlich! Von einer Sklavin hätte Callista genau das erwartet, ihnen aber auch die festlichen Essensreste und mehr freie Zeit zugestanden, wenn die Hochzeit in der prudentischen Casa in Rom stattgefunden hätte.


    Witjon fing an Eimer zu schleppen und seine junge Frau stand etwas unnütz daneben und fragte sich, ob sie mithelfen sollte. Es sah ein bisschen aus, als wäre sie fehl am Platze, weil sie nicht wußte wohin mit sich selber - dann aber war alles erledigt und der Germane bereits dabei sich auszuziehen. Einen Moment zögerte sie noch, doch dann fing auch Callista an sich auszuziehen, mit den Sandalen angefangen, die sie sehr ordentlich nebeneinander stellte. Dann folgte das Kleid, welches sie über einen Haken hing. Ihr Haare wurde kurzerhand hochgesteckt und notdürftig mit einer Klammer gehalten, dann trat sie näher zu dem haarigen Kerl ( :D ) mit dem sie :Dnun für den Rest ihres Lebens verheiratet sein würde. Sie schmunzelte bei dem Gedanken und prüfte ebenso das Wasser.


    "Es ist tatsächlich etwas heiß, aber es kühlt ja auch schnell wieder ab." Fachsimpelte sie und lächelte. Sie setzte sich an den Rand und ließ beide Füße hinab, rutschte dann langsam nach und nach ins Wasser und gewöhnte sich so an die Hitze. Als das geschafft war seufzte sie wohlig auf und ließ sich auf die Steinbank nieder.