Wutentbrannt ging Narcissa mit wehendem Kleid durch die reich verzierten Gänge und blickte jeden der ihr begegnete so böse an, dass man ihr schon meter vorher aus dem Weg ging. Phila, die stumme Leibsklavin, bemühte sich mit ihren schlaksigen Beinen Schritt zu halten und sah völlig verwirrte aus. Dem ein oder anderen Wächter mochte sie vielleicht leid tun und das zu Recht. Eine Narcissa in dieser Laune war gefährlicher als eine ganze Armee aus Germania Magna. Diesen Ruf hatte sie jedenfalls und sie sah es auch nicht ein, daran etwas zu ändern.
Heulend und immer noch laut schimpfend zog sie sich in ihr Cubiculum zurück und bedachte Lucius mit einer ganzen Reihe von Verwünschungen. Die netteste war wohl noch, dass sein Glied verdorren sollte. Sie warf sich auf ihr Bett und ließ ihrem Unmut freien Lauf, der sich bald tränenreich meldete und sie ließ es sogar zu, dass Phila sie tröstete.
"Ich bin *schluchz* völlig allein, ganz allein! Silanus ist ein dummer Hund und versteht einen Dreck von Frauen. *schnief* Und ich habe hier niemanden, niemanden, dem etwas an mir liegt. Brutus ist ein Speichellecker, ein Freund zwar, aber nun wird er Silanus Wünsche erfüllen, weil er ihn aufgenommen hat. *seufz* Als Justianus hat er mir noch besser gefallen. Und Romanus!? Nach ROM geht er, der treulose Schuft, dorthin *schluchz* wo ICH *heul* eigentlich hingehöre! *schnief* Wenn er auch noch geht, Phila, was mach ich dann?"
Ein Gedanke reifte in ihr, der ihr etwas Hoffnung gab. Sie schickte Phila los und stand auf, um sich das Gesicht zu waschen. Entschied sich dann aber dagegen, so wie sie jetzt aussah, war es genau richtig.