Nun, es war klar, dass es wieder was zu meckern gab. Damit rechnete wohl mittlerweile jeder automatisch. Das angeberische Gerede von Caesar führte hier und da zu einem Augenroller, dort und da aber auch zu erstaunter Bewunderung des Feldherren gegenüber. Ja vielleicht gar zu Entschlossenheit.
Marcus bemühte sich absolut neutral zu wirken und sah tatsächlich für ein ungeübtes Auge auch so aus. Als der Befehl des Marschierens kam, reihte er sich an seinen Platz und vollzog stoisch jeden Befehl, den man an sie herantrug. Doch dabei schaltete er wahrlich nicht das Denken aus, nein, er dachte nach. Sein Blick war zuletzt noch einmal auf die Pferde gestoßen und er dachte an die Erzählung eines Legionärs in Britannien, der früher einmal auf der anderen Seite des Mittelmeeres gedient hatte. Dieser erzählte ihm und allen, die es hören wollten, von einem Volk dort in der Wüste, wo die Krieger sogar mit ihren Pferden in einem Zelt schliefen, da sie für sie die besten Kameraden sein mussten und sie sich blind vertrauen mussten im Kampf. Auf Grund seiner Abneigung Pferden gegenüber konnte er dies zwar nicht verstehen, bewunderte aber zugleich dieses Verhalten und die damit einhergehende Einstellung des Volkes, das man als Beduinen bezeichnete.
Während weiterer Gedanken kam dann der Befehl sich in Formation gegen den Feind aufzustellen und auch dies taten sie alle. Waren es die Worte des Centurio gewesen oder das stoische Marschieren, wie auch immer, sie machten es gut und fast komplett synchron, kaum etwas zu beanstanden und wenn, doch noch nur nichtige Kleinigkeiten. Dann kamen die Angreifer. Der Befehl für die Bogenschützen. Die rasenden Pferde, das Gefühl einem Kampf näher zu sein, als je zuvor im Leben, trotz des Wissens, dass es nur eine Übung war.
Sie funktionierten! Hier und da gab es Ausreißer, vielleicht gar Anflüge von Panik, aber sie standen. Einer machte sich in die Hose, als das Pferd für ihn viel zu Nahe auf ihn zuraste, aber er blieb stehen und simulierte sogar den Ablauf eines Bogenschützens. Er hatte Angst, aber er ließ sich von ihr nicht vollständig übermannen. Auch andere hatten Angst und man sah es ihnen an, aber nur wenige versagten.
Titus war der Einzige, der wirkte, als würde er sich sogar freuen und darauf pochen wieder zu kämpfen. Ja, es war das Gefühl des Wieder, was einem da entgegen flog. Marcus gehörte jedoch zu denen, die Angst verspürten. Nicht vor einem Kampf, das wäre wohl nicht so schlimm gewesen, aber vor diesen verfluchten Pferden, die da auf ihn zustürmten. Nicht weil sie den Feind trugen oder tödlich sein konnten, sondern weil es Pferde waren. Als sie vorbei waren, auch er hatte den Befehlen gehorcht, lief ihm der Schweiß zwischen den Schulterblättern hinab und er atmete tief und erleichtert auf. Er wusste, wollte er bestehen, musste er etwas gegen seine Panik vor Pferden machen.