Wie eine Katze, die gerade realisierte, dass jemand die Sahne offen stehen gelassen hatte, schaute Elfleda ihrem Mann hinterher, wie er nackt und schreiend aus dem Zimmer lief. Na also, ging doch! Na gut, ganz so sehr hatte sie nicht vorgehabt, ihn aus dem Takt zu bringen, aber man wollte schließlich nicht meckern, wenn etwas funktionierte. So war er wenigstens wach und machte, was sie von ihm wollte. Auch wenn Elfleda vor ihrem inneren Auge schon eine Teigwalze auf seinen Kopf zusausen sah, weil er so einen Lärm veranstaltete, noch ehe die Sonne aufgegangen war.
Die Mattiakerin lehnte sich einen Moment im Bett zurück und schloss leicht die Augen. Auch sie war müde, und sie würde jetzt wohl kaum mehr zum schlafen kommen, bis das Kind denn auf der Welt war. Und auch, wenn es wohl noch eine Weile dauerte, gab es bestimmt noch etwas, das zu tun war und was sie vergessen hatte.
Es dauerte nicht lange, und sie hörte, wie das Haus langsam erwachte. Sie hörte auch Margas Stimme, wie sie Lando zur Ruhe mahnte, und lauschte kurz, ob sie noch mehr Stimmen hören konnte. Wäre schön, wenn die ganze Sippe daran irgendwie teilhaben würde. Noch immer fühlte sich Elfleda etwas am Rand der Familie, und diese Position gefiel ihr ganz und gar nicht. Der Mittelpunkt entsprach da schon eher ihrem Selbstverständnis, auch wenn dieser heute wohl nicht sehr glanzvoll sein würde.
Elfleda rappelte sich wieder hoch und stand auf, machte eine der Kerzen an und ging ein wenig auf und ab, bis die Tür aufflog und sie Marga erblickte. Sie lächelte der Älteren mit einer gekonnten Mischung aus Freude und Sorge entgegen und ging dann weiter etwas auf und ab.
“Tut mir leid, dass Lando dich so früh geweckt hat. Ich dachte eigentlich, er zieht sich davor noch an und macht es... weniger chaotisch.“ Sie konnte ja nicht ahnen, dass er wie ein aufgescheuchtes Huhn kopflos runterstürzte. Wobei... eigentlich hätte sie es sich denken können. Ihr Kerl war eben... kerlig.
“Was meinst du, wie lange es dauert? Meine älteren Cousinen bekamen ihre Kinder immer recht zügig.“ Was in dem Fall weniger als 8 Stunden hieß. Die Frauen ihrer Sippe waren dahingehend doch sehr von den Göttern gesegnet. Und die meisten Kinder überlebten sogar die Geburt, wenn auch nicht alle dann das erste Jahr.
Elfleda blieb in der Bewegung stehen und krümmte sich leicht, als ihr Bauch wieder kurz sich zusammenziehen zu wollen schien. Sie hielt ihre Arm um die runde Kugel ihres Bauches geschlungen, als könne sie damit dieses Gefühl eindämmen. Es dauerte ein paar Momente, dann war es wieder vorbei und Elfleda holte erstmal Luft. “Geht schon, war noch nicht so schlimm...“ meinte sie in dem Versuch, möglichst tapfer zu wirken und begab sich doch erstmal Richtung Bett.
Wie gern hätte sie jetzt Smilla hier, oder wenigstens Elke und Emma, ihre Cousinen. Marga kannte sich zwar aus und hatte schon viele Kinder zur Welt gebracht, aber ein vertrauteres Gesicht wäre der werdenden Mutter nicht unrecht gewesen.