Beiträge von Duccia Elva

    Es ging ihm also blähähärg? Ja, das glaubte Elfleda sofort. Mit beinahe genießerischem Lächeln lehnte sie sich leicht an eine andere Säule und wartete, bis Witjons Anfall vorbei war. Als er wieder aufblickte, ließ sie es verschwinden und sah ihn nur mit diesem skeptisch-wissenden Blick an, der die meisten zum Augen verdrehen brachte. Aber warum sollte sie in dieser Situation verbergen, dass sie wusste, dass sie recht hatte. Es gab auch genug Gelegenheiten, zu denen sie lieb und nett und schmeichelnd war, weil es der Situation förderlicher war, aber im Moment konnte sie so böse und gemein sein, wie sie wollte. Und es war ja nur zu Witjons Bestem!
    “Oh, willst du dich von mir kurieren lassen? Bist du da ganz sicher?“ stichelte sie noch ein wenig weiter. Den Becher mit ihrem heißen Sud hatte sie ja bereits in Händen, von daher war es ja eigentlich offensichtlich, dass sie etwas für ihn hatte. Aber sie ärgerte ihn gern. Und nach all dem, was die Männer mit ihrer Tochter angestellt hatten – und vorsorglich für alles, was sie noch anstellen würden – ärgerte Elfleda ihn einfach gerne.
    “Ich meine, ich hätte hier schon etwas...“ Mit einem geradzu süffisanten Lächeln reichte Elfleda den Becher an ihn weiter und betrachtete sein Gesicht, als er ihn nahm. Sie wusste, dass der Sud nicht unbedingt das wohlriechendste Gebräu war. “Mit Honig angedünstete Zwiebeln, mit Wasser abgelöscht. Dazu dann noch Bärwurzsamen, gemahlene Pflaumenkerne, getrocknete Holunderbeeren, ein wenig Dill und Liebstöckel. Und ja, es schmeckt wie es klingt, also austrinken.“


    Elfleda lehnte sich wieder leicht gegen die Säule, während sie Witjon beobachtete, wie er mit dem Becher hantierte. Ob jetzt der passende Moment war? Gab es so einen Moment denn überhaupt? Elfleda war sicher nicht zimperlich, aber sie wusste nicht, wie der junge Germane ihre Nachricht aufnehmen würde. Und noch immer war sie sich unsicher betreffend ihrer Stellung. Aber andererseits, wenn sie ihm nichts sagte und dann etwas passierte, war das vermutlich noch schlimmer.
    Mit nunmehr ernstem Gesicht, dem das fiese Lächeln von eben völlig zu fehlen schien, sah sie Witjon dann an und löste sich von der Säule. “Witjon. Ich muss noch wegen etwas anderem mit dir reden. Callista...“ Sie wartete erst einmal seine Reaktion ab, ehe sie weiterreden würde.

    Lando hatte wirklich Glück gehabt. So wütend war Elfleda wirklich noch nie auf ihren Ehemann gewesen wie vor zwei Tagen. Sie hatten sich besprochen gehabt, und er wusste, dass Elfleda nicht wollte, dass er ihre Tochter mit ihren wenigen Monat dadurch abhärtete, dass er sie ins Eiswasser tauchte. Ihrer Meinung nach wäre das im nächsten Jahr noch früh genug gewesen. Naha war so lieb und süß und klein, und er gefährdete sie damit! Nungut, es war Tradition, und es gab zig Tausend andere Gründe, warum ein Kind sterben konnte. Elfleda konnte Naha da nicht vor allem beschützen und sollte es auch nicht machen. Ihr Kind musste stark werden, um in dieser Welt zu bestehen. Die kränklichen und schwächlichen gingen unter.
    Aber trotzdem! Das war ihr Kind, und auch, wenn sie mittlerweile wieder guter Hoffnung war, es war der bislang einzige, lebende Beweis der Verbundenheit ihrer beider Sippen. Und es war nur ein Mädchen und kein Junge. Elfleda hatte noch nicht bewiesen, dass sie ihm einen Erben gebären konnte. Da wollte sie Naha einfach unter keinen Umständen verlieren. Dafür war sie zu wichtig. Nicht nur wegen Elfledas Muttergefühlen für die Tochter. Nicht auszudenken, wenn Naha gestorben wäre!
    Aber die Kleine hatte das Bad ganz gut weggesteckt. Zwar hatte sie den restlichen Tag herumgequängelt und ein bisschen gekränkelt, gegen Abend hatte sie auch Fieber bekommen, doch hatte sie sonst scheinbar keinen Schaden davon getragen. Und in der Nacht hatte sie das auch lautstark bewiesen, dass ihre Lunge in bester Ordnung war. Nun war sie zwar etwas quängeliger als sonst, aber ansonsten ging es ihr gut.


    Wem das Eisbad nicht so gut bekommen war, war Witjon gewesen. Elfleda hatte ihm gesagt, er solle sich nicht so in die Decken einwickeln, er würde nur Schwitzen und kränker werden, aber naja, er war ein Mann. Und nun hustete er den ganzen Tag ihnen schon beherzt einen vor. Elfleda wartete ja nur darauf, dass er theatralisch starb. Männer kannten bei Krankheiten ja nur zwei Verhaltensweisen. 1. “Geh weg, Weib, und lass mich in Ruhe! ICH BIN NICHT KRANK!“ und 2. “Halt mich! Ich STERBE! Ade, du schnöde Welt!“
    Auf der anderen Seite hatte sie keine Lust, darauf zu warten, dass er soweit war, deutlich sichtbar vor den anderen zu leiden. Er hustete die ganze Zeit, und ein Husten war noch leichter zu kurieren als eine Lungenentzündung. So hatte sich Elfleda mit jeder Menge Kräutern bewaffnet in die Küche zurückgezogen und erstmal einen trank für ihn zusammengebraut. Wenn Männer nicht wussten, was gut für sie war, musste frau sie eben dazu zwingen.
    Sie ging gerade ins Atrium, auf der Suche nach ihrem vermeintlichen Patienten, als eben jener auch schon an einer Säule gelehnt eben dort stand und vor sich hinröchelte. Elfleda schenkte ihm ein siegessicheres Lächeln. Ja, manchmal war die Welt doch ein klein wenig gerecht.
    “Guten Tag, Witjon. Wie ich sehe, geht es dir blendend.“ Ein klein wenig zu sticheln erlaubte sich die Mattiakerin. Mitleid mit Kranken zu haben war meistens äußerst kontraproduktiv, bestärkte sie das doch eher in ihrem Selbstmitleid.

    Da standen sie also vor ihr wie zwei begossene Stubenhunde und übten sich darin, möglichst unschuldig aus der triefenden Wäsche zu schauen. Aber so leicht war Elfleda noch nicht abzuhalten.
    “Aha, das Kind beruhigen also...? Das Kind beruhigen?! Wovon musste es denn beruhigt werden, dass es hier so krakeelt hat, als wolltet ihr die arme Naha umbringen, hm? Nein, sag nichts, sag einfach nichts!“
    Elfleda war nicht blöd. Schon vor Wochen, als hier draußen noch alles so gefroren war, dass man bis zum Grund des Teichs das Eis hätte hacken können und dennoch nicht auf flüssiges Wasser gestoßen wäre, hatte Lando gemeint, er wolle ihre Kleine mit Eiswasser taufen, um sie hart zu machen. Da brauchte es nicht viel Kombinationsgabe, was ihr treudoofer Ehemann hier draußen am Teich machte, was ihre Tochter so hatte schreien lassen.
    “Und du!“ drehte sie sich jetzt zu Phelan um, der wohl nicht rechtzeitig begriffen hatte, dass sein kleiner Versuch ihn nicht retten würde. “Wenn du dich schon anschleichst, dann wenigstens auf einen Feind mit einem Schwert, und nicht auf deinen Vetter mit meiner Tochter in Händen! Und wenn du dann schon dafür sorgst, dass der da...“, dabei fuchtelte sie mit einer Hand unbestimmt in Landos Richtung, ohne ihren Blick auch nur eine Sekunde von ihm zu nehmen “...mein Kind schmeißt, dann fängst du es gefälligst und wartest nicht, dass Ragin sich nochmal alle Knochen bricht!“
    Aprospos, wo war der eigentlich. Saß immer noch auf dem Boden mit Naha in den Händen, die sich scheinbar wieder beruhigt hatte. Sie sah nochmal funkelnd zu Lando. “Ich schwör dir, wenn sie sich erkältet hat, schläfst du eine Woche auf dem Fußboden“, schimpfte sie ungehalten weiter und stapfte dann zu Ragin.
    “und du...“ Ein drohend erhobener Zeigefinder zitterte einen Moment vor Ragin in der Luft, dann nahm Elfleda ihm die Tochter ab und gab ihm einen Kuss auf den Blonden Haarschopf. “Danke, dass du sie nicht hast fallen lassen.“
    Sie nahm das Töchterchen hoch auf den Arm, stützte sie halb an ihrer Taille ab und sah sie kurz an, als müsse sie prüfen, ob noch alles dran war. Ganz beiläufig, aber dennoch stechend, fügte sie dann noch an: “was nicht heißen soll, dass wir beide nicht nochmal über das fröhliche Herumhumpeln im Garten reden werden und darüber, wie lange es gedauert hat, den Knochen einzurenken, dass er gerade zusammenwächst, und was passiert wäre, wenn er nochmal gebrochen wäre.“


    Sie wippte die Kleine ein wenig im Stehen, was der zu gefallen schien. Offenbar war alles noch heil. Trotzdem bedachte sie das versammelte Mannsvolk mit einem finsteren Blick.
    “Die hen se doch net elle, dia Amisvaria. Schmeißet kloane Kinder... erschreckat sich vor ihre Vettra...ersaufat iahre Dechter... Und I be no s greeschte Rindvieh von elle, dass i mir nommal a Kind han macha lao von sellem Ochs...“, bruttelte sie recht ungehalten in ihrem Heimatdialekt dahin, während sie das tropfende Mannsvolk erstmal stehen ließ und in Richtung Kräutergarten abzischte. Callista brauchte noch ein paar Kräuter zur Stärkung ihres Kreislaufs, und dieses Mal würde Elfleda ihre Tochter mitnehmen. Oder noch besser! Marga geben! Die freute sich immer, wenn sie Naha in der Nähe hatte. Und wenn sie der erstmal erzählt hatte, was die duccischen Männer wieder gemacht hatten, dann konnten sie sich gemeinsam daran machen, diese Kerls verbal – oder mit der Teigwalze – zur Vernunft zu bringen.

    “Was treiben die da unten schon wieder?!“
    Von Witjons und Callistas Kammer aus hatte Elfleda keinen Blick auf den Garten, wo gerade ein herzzerreißendes Plärren angehoben hatte. Die Mattiakerin war sich nicht sicher, ob sie ihr Kind jemals so wütend und schmerzlich hatte schreien hören. Oder halt, eigentlich war sie sich sicher, dass sie noch nie derart laut und durchdringend geschrien hatte.
    Und der mütterliche Teil in ihr konnte jetzt nicht ruhig hier bei Callista bleiben und sie weiter verarzten. Die Römerin war eigentlich dauerkrank, seit der Winter eingesetzt hatte, und es schien nicht wirklich besser zu werden. Noch dazu redete Callista mehr und mehr von ihrem Kinderwunsch und ihrer Frustration darüber, dass die verschiedenen Methoden, die Elfleda an ihr ausprobierte, nicht fruchteten. Und Elfleda hatte wirklich vieles versucht. Über Kräuter und Tinkturen bis hin dazu, dass sie eine junge Mutterkuh geschlachtet hatten und Callista die Gebärmutter zu essen gegeben hatten, hatte sie wirklich alles versucht, was ihr eingefallen war. Und im Moment sah es auch wirklich danach aus, als würde es funktionieren. Wenn Callista nicht eine sehr überzeugende Scheinschwangerschaft durchlebte, würde ihr Kinderwunsch vermutlich in Erfüllung gehen.


    Aber all das war bei dem Weinen ihres Kindes nebensächlich. Elfleda lehnte sich weit aus dem Fenster, um zu schauen, woher das weinen kam, aber sie konnte ihr Kind nirgends sehen. Und bei dieser Art von Heulen konnte sie nicht einfach hier bleiben und warten, bis Naha sich wieder beruhigte. Sie kannte die Schreie ihrer Tochter schon sehr genau. Das war kein Schrei wegen Hunger oder wegen schlechter Laune, auch keiner wegen müde und auch kein Reaktionstest. Nein, irgendwas hatte ihr weh getan, und deshalb beruhigte sie sich auch nicht. Mit einem etwas unwirschen “Ich schau mal eben nach“ verabschiedete sich Elfleda also von Callista und rauschte durchs Haus und runter in den Garten.
    Es war nicht sehr schwer, auszumachen, wo sich ihre Tochter befand. Die Schreie waren ja nicht zu überhören und lenkten Elfleda zielsicher in Richtung Teich. Und gerade sah sie noch Ragin etwas weiter vorne vor sich herhumpeln und wollte ihn schon anfahren, warum er sich nicht ausruhte und wieviel Mühe es sie gekostet hatte, sämtliche seiner geprellten und gebrochenen Knochen wieder einzurenken, da blieb ihr auch schon jedes Wort im Hals stecken. Ihr Kind flog durch die Luft! Im hohen Bogen segelte es hoch über das Gewirr an Männern, das gerade platschend im Gartenteich landete, und schrie.
    “AAAAAAAAAAAAAHHHHHHHHHHHHH!“ kam ein gellender Schrei von Elfleda, die auch schon losspurtete, aber wusste, sie würde zu spät kommen. Alles war vergessen, bis auf die Angst, dass ihr Kind fallen könnte. So hechtete sie zu Ragin, kaum, dass der auf seinen Vierbuchstaben gelandet und Naha gefangen hatte und riss ihm förmlich das Kind aus den Armen.
    “Mein Baby, mein armes Kind... oh Götter, ich danke euch... keine Angst...“ redete sie beruhigend und mit rasendem Herzen, während sie das Kind nur hielt, wiegte und streichelte, und dabei selber nicht wusste, ob das nun Naha oder sie selber beruhigen sollte. Dem Töchterchen aber schien es wieder besser zu gehen, denn die hatte mit einem Mal aufgehört zu schreien und machte sich stattdessen einen Spaß daraus, der Mutter am Zopf herumzuziehen.


    Und dann sah sie ihn! Im Wasser ruderte er um sich, um aus dem Eis wieder an die Luft zu kommen, und mit einem Mal war Schicht im Schacht. Elfleda streckte das glucksende Kind wieder Ragin hin mit einem Blick, der noch böses Donnerwetter versprach und stapfte dann auch schon los. Phelan ließ sie dabei einen Blick angedeihen, der nicht nur von Enttäuschung troff, sondern gerade zu „Auch du, Brutus?“ zu verkünden schien.
    Und dann stand sie am Rand des Teichs und ihre Zähne mahlten vor Zorn aufeinander, so dass man es beinahe hören konnte. “DU!“, zischte sie zwischen zusammengebissenen Beißern hervor. Ihre Fäuste bebten und sie war vollkommen weiß, lediglich die braunen Augen blitzten vor Zorn. Normalerweise hatte Elfleda keine Probleme damit, passende Bezeichnungen zu finden, aber in diesem einen Moment war sie vor Wut sprachlos.
    Naja, zumindest einen Moment. “Lando Landulfssohn! Was hast du dir nur dabei gedacht? Wolltest du sie umbringen? Und nachdem es mit dem Wasser nicht geklappt hat, schmeißt der Herr das Kind mal eben durch die Luft?“
    Witjon machte eine Bewegung, und Elfledas Blick traf ihn. “Und du machst da auch noch mit? Dass der da so verrückt ist, wusste ich, aber du, Witjon?“
    Oh, Lando sollte nur raus aus dem Teich kommen, damit sie ihm eine reinhauen konnte. Wie konnte er das nur tun?

    Die Wochen vergingen, und Nahe blieb am Leben. Jeden Tag schien sie ein kleines bisschen kräftiger zu werden, mehr zu wachsen. Bald schon wendete sie den Kopf, um die Leute um sich herum zu sehen. Anfangs erkannte sie noch niemanden, nur Elfleda und wahrscheinlich auch Lando, weil sie bei ihren Eltern immer sehr schnell ruhig wurde. Aber interessiert schaute sie auch alle anderen an. Und dann, eines Tages, lächelte sie so herzerwärmend, dass Elfleda den ganzen Tag nur herumgelaufen war und das eigene Kind angelächelt hatte, nur, um es weiter am Lächeln zu halten. Die Schlafphasen des kleinen Kindes wurden länger, sie wachte nicht mehr so oft auf und weinte. Und so konnte Elfleda sich auch mehr und mehr erholen, Kräfte tanken und zu einem geregelten Leben zurückfinden.


    Die letzten Wochen hatte sie Lando immer abgehalten, mehr als nur zu schmusen. Sie war einfach zu müde und zu erschöpft, und ihr Unterleib fühlte sich ihrer Meinung nach noch immer weich und wund an, auch wenn alles eigentlich abgeheilt war. Dennoch waren die ersten zwei, drei Monate auch in dieser Beziehung sehr belastend für das junge Ehepaar, was sich mit zunehmendem Schlaf des Kindes aber auch wieder besserte. Anfangs nur durch etwas mehr schmusen, ein wenig sanfte Liebkosung, mehr nicht. Aber heute fühlte sich Elfleda gut. Naha schlief tief und fest und würde wohl auch einige Stunden wie ein Bär weiterschlafen. Diese Eigenschaft hatte sie zum Glück vom Vater, der ebenfalls schon schlief und leise vor sich hinschnarchte. Aber Elfleda war wach und beobachtete ihren Mann eine Weile beim schlafen, ehe sie sich schließlich enger an ihn drängte und schmuste, bis er aufwachte. Als sie seinen verwirrten Gesichtsausdruck sah, gab sie ihm einfach nur still einen kurzen Kuss, und direkt darauf einen längeren, intensiveren.
    “Heute wäre gut“, meinte sie nur leise und fuhr dann mit ihren Zuneigungsbekundungen fort. Und diese Nacht schlief sie einmal etwas weniger, obwohl ihr Kind nicht weinte und Aufmerksamkeit forderte.

    Elfleda hörte nur mit halbem Ohr, was Phelan sagte. Sie war einfach sehr müde und damit nicht aufnahmefähig, was ihre Umgebung anging. Sie wollte am liebsten nur schlafen und dankte für jede Stunde, wenn jemand anderes das Kind nahm und herumtrug, bis es schlief. Einzig und allein die Brust konnte nur sie geben, weshalb sie so oder so alle zwei Stunden aufstehen musste, aber danach wieder hinzuliegen und auszuruhen war das größte Geschenk, was man der jungen Mutter im Moment machen konnte.
    Da war es nicht unbedingt hilfreich, dass es so wenig Frauen hier gab. Bei Callista hatte Elfleda beinahe das Gefühl, als würde sie neidisch sein. Natürlich sagte sie sich, dass sie in mütterlicher Sorge sich das einredete, aber ganz von der Hand konnte sie es nicht weisen. Eila war auch abgereist, so dass im Grunde nur Lanthilda, Marga und Sontje blieben, wobei die ersten beiden auch den Haushalt aufrecht erhalten mussten, und die letzte mehr mit sich selbst beschäftigt war wie mit allem anderen. Aber es ging schon, musste es ja auch. Elfleda war nur froh, wenn das Kind die ersten Monate überlebt hatte und nachts durchschlafen würde. Danach würde alles besser werden, wenn sie Rüben und Pastinaken zu Brei kochen konnte und dem Kind geben, und nicht mehr so viel Stillen musste. Nur ein paar Wochen, sagte sie sich.
    Sie fühlte, wie Lando sie sanft kurz etwas an sich drückte, und ließ leicht ihren Kopf gegen ihn sinken. Sie war froh, dass sie ihn hatte. Kurz lächelte sie leicht bei dem Gedanken, dass etwas anderes auch in ein paar Wochen wieder gehen würde. Immerhin brauchte Lando auch noch einen Sohn, mindestens.

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    Der nächste Morgen kam und das Dorf erwachte. Von Ragnars Arsenal hatte keiner übermäßig Notiz genommen, erst recht nicht Rodewini, der wieder in sein Haus zu seiner Frau zurückgekehrt war und sich grummelnd schlafen gelegt hatte. Hätte der Mann keine Waffen dabei gehabt, wäre das wohl eher aufgefallen. Aber wer allein reiste, musste sich zur Wehr setzen können. Den meisten richte ein Sax oder ein Schwert, aber es gab auch einige, die mehr mit sich führten, und warum auch nicht?
    Jetzt am Morgen aber kam Rodewini dazu, den Mann einmal genauer in Augenschein zu nehmen und sich mit ihm zu unterhalten. Gestern in der Nacht hatte nicht alles besprochen werden können, aber heute bei Tag sah die Sache anders aus, also wollte der Stammesführer auch die Gelegenheit nutzen und ein paar Informationen erfragen.
    “Der Winter hat noch nichtmal angefangen“, meinte Rodewini leichthin und wies dem Gast einen Platz an der Tafel, damit der etwas Brot zu sich nehmen konnte. Es war vielleicht ein karges Frühstück, aber es gab Kraft für den Tag. Und Rodewini sah keinen Grund, bei diesem Gast den guten Schinken auspacken zu lassen.
    “Aber sag, Ragnar, woher kommst du?“ begann Rodewini also einfach und gab dem Gast damit die Gelegenheit, ein paar Geschichten hier im Warmen zum Besten zu geben, und dabei vielleicht ein paar nützliche Informationen preiszugeben.

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    "Eike?!" rief Rodewini in die Nacht hinein und weckte damit wohl auch gleichzeitig noch mehr Schwerter, sollte es notwendig sein. Zwar schien der Mann hier allein zu sein, aber wie bei Loki war er an den Wachen vorbeigekommen?


    Es dauerte eine Weile, ehe eine von oben bis unten vermummte Gestalt auftauchte, einen Speer in der Hand, und erst beim näherkommen realisierte, dass da noch jemand war. Bestürzt und erschrocken sah sich Eike schuldbewusst um.
    “Ich bin eingeschlafen...“ gestand der Jüngere zähneknirschend und kassierte dafür einen Blick, der ihn augenblicklich in ein Häufchen Staub verwandeln hätte müssen.


    Rodewinis Blick wandte sich wieder dem Mann zu. Gut, ihre Wache lebte noch – auch wenn er Eike im Moment das Genick brechen könnte – und offensichtlich war dieser Mann hier allein unterwegs und suchte nur einen Unterschlupf für die Nacht. Kurz noch behielt Rodewini das Schwert oben, dann nahm er es herunter und trat einen Schritt von dem Fremden zurück, so dass dieser sich wieder gerade hinstellen konnte.
    “Ich bin Rodewini, Sohn des Vilmar. Und du musst entschuldigen, Ragnar Bernulfs Sohn, aber für gewöhnlich kommen Fremde, die nachts an den Wachen vorbei direkt an die Tür klopfen, nicht, um Gastrecht zu erbitten.“ Für gewöhnlich kam so jemand mit zwanzig anderen und gewetzten Klingen, und noch gewöhnlicher klopften die dann gar nicht erst an.
    “Das Gastrecht sei dir gewährt, wie es Brauch ist.“ Alles andere wäre auch nicht nur höchst unhöflich gewesen, sondern geradezu ein Frevel. “Du kannst in der großen Halle schlafen. Ein einfaches Strohlager, aber warm und trocken und nah am Feuer. Und morgen früh reden wir dann über deine Reise.“
    Jetzt mitten in der Nacht davon anzufangen, warum er 'ins große Reich' wollte, fand Rodewini übertrieben. Sollte er erstmal schlafen, und all die neugierigen, die so nach und nach langsam doch aus den Häusern hier und da lugten, ebenfalls. “Bitte“, wies Rodewini ihm noch die Richtung und wartete, bis sich der Gast auch aufmachte. Erst, als er an ihm vorbei war, trat der Fürst dieses Dorfes zu der ohnehin schon sehr zerknirscht wirkenden Wache. Ganz langsam, ruhig, ohne irgendwelchen Aggressionen. Erst im letzten Moment schlug er Eike so kräftig gegen den Kiefer, dass der erstmal in den Schnee sich fallen ließ und sein Kinn hielt. “Es hätte auch ein Dieb mit einem langen Messer auf dem Weg zu deiner Schwester sein können“, grollte er ihm einmal kurz und drehte sich dann kommentarlos um. Er wusste, dass die Selbstvorwürfe viel schlimmer sein würden als alles, was er ihm antun könnte. Aber es gab einen guten Grund, warum die römische Armee Wachen, die einschliefen, von den eigenen Kameraden zu Tode prügeln ließ: Das Leben aller war durch so etwas in Gefahr. Und auch, wenn Rodewini seine eigenen Leute wegen so etwas nicht tötete – überhaupt sah die Rechtsprechung hierfür so eine Strafe nicht vor – sollte dieser ruhig wissen, wie schwerwiegend die Situation hätte sein können.

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    Es wurde schon früh Dunkel um diese Jahreszeit und der Schnee lag hoch und kalt über allem, verwandelte die Landschaft in ein stilles Werk aus Kälte und Weiß. Viel tun konnte man nicht, außer sich Tags in der großen Halle versammeln und den Geschichten der Alten lauschen, sich zu betrinken und/oder zu beratschlagen, was man im Frühjahr noch alles zu tun hatte. Es war eine ruhige Zeit, in der Man Pläne schmieden konnte, und doch war es die schwierigste Zeit, weil sie die ungewisseste war. Reichten die Vorräte auch gewiss? Hatte man genug getan, um alles winterfest zu bekommen? Wie viele der Alten und wie viele Kinder würde man wohl verlieren? Wäre ein Feind verrückt genug, auch im Schnee anzugreifen?


    Rodewini grübelte die meiste Zeit und schmiedete neue Pläne. Nachdem seine Nichte nun mit Lando ein Kind hatte, war die Verbindung ins Reich erstarkt. Nun, es war eine Tochter, aber es war ein lebendiges, gesundes Kind, und Rodewini war nicht so vermessen wie einige andere Zeitgenossen, für die nur Söhne zählten. Vielleicht war es sogar besser, konnte man Lando vielleicht sogar überzeugen, dem Mädchen bei Zeiten einen vernünftigen Germanen, vorzugsweise natürlich einem Mattiaker und Verbündeten Rodewinis, zur Frau zu geben. Und natürlich bewies das Kind nicht nur, dass Elfleda fuchtbar war, sondern weckte in dem Vater sicher den Wunsch, auch noch einen Sohn zu zeugen, so dass die Verbindung sich noch stärken würde. Ja, alles in allem war Rodewini wirklich sehr zufrieden.


    So war er doch sehr überrascht, aus dem Schlaf geklopft zu werden. Seine Frau war sofort auch wach und schaute ihn in der Dunkelheit etwas ängstlich an. Normalerweise klopfte niemand nachts, außer, es war etwas vorgefallen. Die drei kleineren Kinder schliefen weiter, lediglich sein Sohn blinzelte einmal verschlafen und schaute auf. Rodewini gab ihnen mit einer Handbewegung zu verstehen, sie sollten sich erstmal wieder hinlegen, schnappte sich sein Sax und ging zur Tür. Wenn ihn jemand um diese Zeit weckte, war Bewaffnung meistens angebracht.
    Er schob den Riegel zurück und öffnete die Tür. Kälte drang von draußen sofort in das Haus hinein, und Rodewini sah in das Gesicht eines Unbekannten. Keiner seiner Leute war bei ihm. Mehr aus Reflex denn aus allem anderen packte er ihn mit der Linken, stieß ihn herum, so dass er neben der Tür gegen das Holz des Hauses gedrückt wurde und hielt ihn mit seinem Schwert in Schach.
    “Wer bist du und was machst du hier?“ begrüßte Rodewini ihn erst einmal wenig freundlich. Es war einfacher, sich im nachhinein zu entschuldigen, als mit einem Messer in der Kehle zum Schwert zu greifen.

    Er hatte ja recht. Elfleda hasste es, wenn er recht hatte, aber er hatte recht. Sie konnte nicht verhindern, was nicht in ihrer Macht lag. Wenn es das Schicksal des Kindes war, früh zu sterben, dann würde sie es nicht dadurch verhindern, dass es keinen Namen hatte. Auch würden sich ihre Gefühle dem Kind gegenüber nicht ändern, ob es einen Namen hatte oder nicht. Sie wünschte sich, sie könnte diese Sache auch sachlicher sehen, könne mit kalter Logik einfach begreifen, dass Kinder nunmal starben, möglicherweise auch ihres, aber da war dieser eisige Griff um ihr Herz, der das nicht zulassen wollte.
    Elfleda schnaubte einmal und wippte weiter das Kind, versuchte, nicht zu viel darüber nachzudenken, und betrachtete das kleine Leben in ihren Armen kritisch. Das Mädchen weinte noch immer, merkte es doch die Unruhe und Angst der Mutter, aber es wurde mehr und mehr zu einem quängelndem Wimmern.
    “Fein. Dann... nennen wir sie doch einfach nach deiner Mutter, wenn du so darauf bestehst. Einverstanden?“
    Elfleda wollte eigentlich gar nicht so garstig schon wieder zu ihrem Mann sein, aber sie hasste es einfach, wenn sie das Gefühl hatte, die Lage nicht unter Kontrolle zu haben. Und diese hier hatte sie ganz und gar nicht unter Kontrolle.

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    Fast augenblicklich hellte sich Sarwolfs Miene deutlich auf, und das nicht (nur) wegen der Holzkohle.
    “Mein Mädchen hat ein Mädchen?“ fragte der frischgebackene Großvater, und die anderen Sippenmitglieder im Hintergrund ließen schon ein leises Lachen wegen Sarwolfs Stimmlage hören.
    “Ach, haltet die Klappe“ spottete er gutmütig und winkte dann dem Reiter zu. “Komm erstmal rein, Wilgar, und erzähl dann genauer, wie es meiner Tochter geht und dem Waldschrat, der das Glück hat, jetzt Vater zu sein.“
    Rodewini gab einem vom Gesinde noch einen kleinen Wink und deutete auf das Pferd, womit klar sein sollte, dass das Tier auch abgerieben und mit Futter versorgt werden würde.


    Damit ging Sarwolf auch schon rein in die Halle, darauf vertrauend, dass der Fremde schon ins Warme folgen würde. “SMILLA? WEIB? Mach ein neues Faß Met auf, ich bin Großvater!“ donnerte er quer durch die Halle.

    Und da war er wieder, der Griesgram. Auch wenn er recht hatte und Elfleda ja eigentlich wusste, wie seine Mutter hieß, ärgerte sie seine Reaktion. Und zwar so sehr, dass das Kind in ihren Händen es merkte und beunruhigt anfing, erst zu quängeln, und schließlich zu Weinen. Elfleda sah zu Lando hinüber mit einem Hast-du-ja-toll-gemacht-Blick und fing dann gleich mit Summen, Singen und wippen an, um das Kind wieder zu beruhigen.
    “Ich sag ja gar nicht, dass sie keinen Namen haben soll. Aber...“ Grrr, Elfleda hasste es, über sowas zu reden. Sie war kein gefühlsduseliger Mensch. Sie war sehr berechnend, und sie wusste das. Sie entschied nach der Logik, nicht nach ihrem Bauch. Sie wusste um die Wichtigkeit von rationalen Entscheidungen. Und sie mochte es ganz und gar nicht, jetzt so von ihrer Angst beherrscht zu werden. Ganz und gar nicht.
    “Ich hab Angst, in Ordnung? Ich hab einfach Angst, dass es endlich ist.“ So, gut, jetzt war es raus. Jetzt konnte er sie deswegen verspotten und damit aufziehen, wenn er wollte. Sie schnaubte einmal, und das Kind fing sofort wieder an, zu plärren, so dass sie wieder mit Wippen und Singen anfing.

    Und wieder einmal waren es Rango und Eike, die Wache hielten. Die beiden hatte im ein wenig gewürfelt, um sie die Zeit in der kalten und vor allem dunklen Jahreszeit zu vertreiben, als sie den Reiter bemerkt hatten, der sich dem Dorf näherte. Noch war es zum Glück hell genug, dass man in die Ferne schauen konnte, aber wenn die Sonne schon so früh unterging, war Wache halten eine Plackerei. Vor allem, da es in den letzten Tagen doch empfindlich kalt geworden war.
    “Heilsa, Wilgar Ulrikssohn. Ich bin Eike, Sohn des Gerleif. Einen kalten Tag hast du dir ausgesucht zum Reisen.“
    Kurz schätzte Eike den Fremden ab, wie er es mit jedem Fremdling so machte. Natürlich war er bewaffnet, wie jeder Reisende, aber er sah nicht streitlustig aus. Eher durchgefroren, wenn man das Pferd sich so ansah.
    “Komm herein, ich bring dich zu Sarwolf. Dann kannst du dich und dein Pferd etwas aufwärmen.“ Und vor allem konnte Eike dann dasselbe tun. Der Atem von Ross und Reiter bildete weiße Dampfwölkchen und zeigte deutlicher als alles andere, wie kalt es heute war. Bestimmt würde es argen Frost in der Nacht geben, vielleicht sogar den ersten Schnee.


    Rango lief schon etwas schneller vor, während Eike gemessenen Schrittes neben Wilgar herging, den Fremden aber trotz allem nicht wirklich aus den Augen lassend. Zwar konnte ein einzelner Mann keinen Schaden anrichten, aber sicher war sicher.


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    Aus dem großen Langhaus, in dem sich die meisten Menschen wegen der Geselligkeit und nicht zuletzt der Wärme trafen, trat Sarwolf, dick eingepackt in warme Kleidung, teils aus Pelz. Neugierig schaute er zu dem Fremden.
    “Heilsa, Wilgar. Ich bin Sarwolf, Sohn des Vilmar“, grüßte er ihn. “Rango hier sagt, du kommst aus dem Römerland?“

    Natürlich bemerkte Elfleda, dass Lando ihr dabei zusah, wie sie ins Wasser glitt. Allerdings hatte sie schon lange aufgegeben, seine Gedanken lesen zu wollen. Manchmal war er so durchschaubar, dass man seine Gedanken in der Entstehung mitverfolgen konnte, und manchmal wiederum so durcheinander, dass es wohl einfacher war, im Vollsuff auf einem Bein hüpfend über ein daumendickes Seil über den Rhenus zu balancieren, als ihn zu verstehen. Im Moment war es eher letzteres für die Mattiakerin, und so nahm sie einfach ihr Töchterchen entgegen und lachte und brabbelte es einfach an, während das Kindchen das Lachen nachmachte, während es ganz vorsichtig ins Wasser gelassen wurde.
    “Na, Schatz, ist das schön? Ja? Warmes Wasser ist schön, nicht? Ja, das gefällt dir.“
    Ganz vorsichtig ließ sie immer eine Handvoll mit Wasser über den rosa Kinderbauch plätschern und wusch das Kind so nach und nach ganz sachte und vorsichtig.


    Dass Lando den Boten losgeschickt hatte, erleichterte sie. Sie sah kurz noch immer glückselig lächelnd zu ihrem Mann, ehe sie die Aufmerksamkeit wieder dem Kind schenkte. “Das ist gut, da wird sich mein Vater sicher freuen. Das erste Enkelkind... und so ein Goldstück.“ Bei den letzten Worten stupste Elfleda den Kinderbauch kurz mit ihrer Nase. Wenn nicht gerade die Windel voll war, rochen Säuglinge herrlich. Kurz fragte sie sich, wie lange das wohl anhalten würde, und wie lange es danach dauern würde, bis das nächste Kind da war. Während sie stillte, war die Chance, zu empfangen, ja stark reduziert.


    “Nennen? Meinst du, wir können uns darüber schon Gedanken machen?“ Ein bisschen scheute sich Elfleda davor, dem Kind einen Namen zu geben. Nicht, weil sie nicht wollte, dass es einen Namen hatte. Natürlich brauchte es einen Namen. Und Elfleda liebte das Kind auch. Aber wenn es einen Namen hatte, dann war das etwas so endgültiges und reales. Wenn es dann starb, dann war es nicht nur ein Kind, das gestorben war, sondern eine Person. Dann war es ihre Tochter, die starb, und davor hatte Elfleda furchtbar große Angst. So viele Kinder starben, fast jedes dritte. Vor allem gerne die, die im Winter geboren wurden. Auch ein Grund, warum sie das Ritual mit dem Eiswasser so vor sich herschob.
    Sie sah kurz zu ihrem Mann auf, und konnte wohl die Sorge nicht ganz aus ihren Augen streichen. Aber sie bemühte sich, die rationale Denkerin zu sein, die Rodewini hierher verheiratet hatte, auch wenn es in diesem Fall schwer fiel.
    “Ich weiß nicht. Wie heißt denn deine Mutter? Oder Großmutter?“

    Wo Lando müde aussah, sah Elfleda aus wie der Tod auf Socken. Alle zwei Stunden aufstehen, dem Kind die Brust geben, Frisch wickeln, die alte Windel gegebenenfalls auch auswaschen und dann solange mit dem Kind auf dem Arm rumlaufen, bis es eingeschlafen war, nur um zwei Stunden später dasselbe noch einmal durchzumachen, zehrte an ihren Kräften. Elfleda stand neben Lando, die Augen geschlossen, und es war nicht wirklich klar, ob sie nun wach war oder im Stehen eingeschlafen war. Einzig, wenn das Kind einen Mucks machte, wippte sie es ein wenig in ihren Armen, so dass es mit dem Quängeln aufhörte.
    Dazu kam noch, dass Lando eigentlich nur am Schimpfen war, seit Eila weg war. Nun, Elfleda konnte das ja verstehen, es gehörte sich für eine Frau nicht, von ihrer Sippe fortzulaufen, erst recht nicht allein und schon gar nicht gegen den Willen der Sippe. Es gab einige Familien, bei denen so eine Tochter gar nicht wiederzukommen bräuchte. Eila hatte Glück, dass Lando da sehr seiner Schwester verbunden war. Allerdings machte das alles ihre, Elfledas Lage nicht unbedingt leichter. Nachdem sie Lando im letzten Drittel der Schwangerschaft arg gequält hatte, versuchte sie jetzt, auf ihn auch noch Rücksicht zu nehmen, so dass sie schließlich deutlich ausgezehrt war. Wenn das Kind in einigen Monaten durchschlief, dann würde Elfleda den Göttern opfern. Vorher war sie schlicht und ergreifend zu müde dazu.


    Ihr war kalt, trotz der dicken Kleidung, hauptsächlich wegen ihrer Müdigkeit. Sie hoffte, Phelan würde nicht allzusehr herumtrödeln, so dass sie wieder ins Bett konnte. Entweder das, oder sie würde wirklich im Stehen während des Rituals schlafen.

    Irgendwann werden wir das machen müssen... äffte sie ihn in Gedanken nach, vermied aber, dabei die Augen zu verdrehen. Natürlich wusste sie, dass die Tradition das verlangte, aber das hieß doch nicht, dass sie einen gerade geborenen Säugling mitten im Winter in eiskaltes Wasser tunken mussten, nur, damit der Vater meinte, das würde ihn abhärten.... Männer! Sie wollte wenigstens solange warten, bis ihre Kleine über die gefährlichsten ersten Wochen hinweg war, bevor sie sich vorsätzlich noch krank machte. Erkältungen und Fieber waren für Babys gefährlich, und Elfleda hatte nicht vor, ihr Kind wegen einer Tradition gleich wieder zu verlieren.
    “Deswegen kann sie trotzdem heute einmal warm baden, das eine schließt das andere ja nicht aus“, entkräftete Elfleda Landos Argument und versuchte damit, die Eiswasserdiskussion auf später zu verbannen.


    Als Lando sich dann aber weigerte, in die Wanne zu steigen, konnte sie nicht ernst bleiben und musste lachen. “Oh, der große, starke Mann hat wirklich Angst vor warmem Wasser.“ Sie schüttelte lachend den Kopf und reichte ihm die Tochter. Sie hatte schon öfter warm gebadet, gerade hier. Während der Schwangerschaft war das sehr entspannend gewesen, außerdem war es sehr bequem, sich so zu waschen. Auch wenn Lando meinte, dass warmes Baden verweichlichte, sah seine Frau das ganz anders. Man musste sich das Leben nicht immer künstlich schwer machen, solange man sich daran erinnerte, wie schwer und hart es trotz irgendwelcher Annehmlichkeiten schließlich doch war und sich auf diese Probleme entsprechend vorbereitete.
    Elfleda zog sich aus und legt ihre Wäsche ordentlich zusammen. Erst danach warf sie Lando einen kessen Blick zu und stieg ganz langsam in das heiße Wasser. Sämtliches Lufteinziehen oder sonstige überraschten Schmerzlaute unterdrückte sie heldenhaft. Das Wasser war wirklich sehr warm, aber nicht so, dass sie sich oder das Kind verbrühen würde. Langsam ließ sie sich nieder, bis sie schließlich in der Wanne saß und mit den Händen einmal Wasser über die Stellen ihrer Haut wie Schulter und Hals laufen ließ, damit alles nass war. Danach schaute sie zu Lando und streckte ihm die Hände entgegen, damit er ihr Naha gab. Sie war sich sicher, dass der Tochter das warme Wasser gefallen würde. Und wenn nicht, war das auch kein Beinbruch.
    “Hast du eigentlich auch meinem Vater einen Boten geschickt?“ fragte sie dann, ganz spontan das Thema wechselnd. Sie wusste, dass Lando an alle möglichen Leute die Neuigkeit verbreitet hatte, dass er eine Tochter bekommen hatte. Und da es Sarwolfs erstes Enkelchen war – und es noch dazu Rodewini sicher brennend interessiren würde, ob „seine“ Verbindung ins Reich auch Früchte trug – fand Elfleda, dass man ihrer Sippe wohl auch einen Boten senden sollte.

    Die ersten Tage nach der Geburt waren die anstrengendsten gewesen. Alle zwei Stunden aufstehen, Kind stillen, neu wickeln. Elfleda dämmerte in einem permanenten Halbschlaf vor sich hin und bekam gar nichts mehr so wirklich mit. Sie war nur noch entsetzlich müde. Aber es ging ja nicht anders, sie musste das Kind stillen. Nicht nur einmal war sie dabei eingeschlafen, und es war ein Glück, dass Lanthilda und Marga eigentlich immer in der Nähe waren, die dann aufpassten, dass das Kind sich nicht verschluckte, und Mutter und Kind dann so hinlegten, dass sie weiterschlafen konnten.
    So war es auch nicht weiter verwunderlich, dass Elfleda nach einer Woche einfach mal sich gründlich waschen wollte, und Vater und Kind gleich mit. Sie fühlte sich schon richtig verlottert, weil sie einfach nicht wirklich dazu gekommen war. Sie war jetzt zwar schon seit 2 Tagen wieder auf den Beinen, aber so wirklich kam sie einfach nicht dazu, sich darum zu kümmern. Nun, so schlimm war das nicht gewesen, immerhin musste sie noch völlig ausheilen. Vorher zu baden war gefährlich, einige Frauen verbluteten dann, und wieder andere wurden danach krank. Das war schon immer so, wenn man blutete, sollte man nicht baden. Dass das etwas mit Keimen im Wasser zu tun hatte, wusste Elfleda freilich nicht, sie hielt sich einfach an die alte Weisheit, die schon seit Generationen überliefert wurde und noch in Generationen an die Töchter weitergegeben werden würde.


    Aber heute war alles gut, sie hatte seit gestern nicht mehr geblutet, sie war soweit wach, und auch Naha ging es blendend. Da wurde also gar nicht lange gefackelt, sondern einfach bestimmt, dass es Zeit für einen ausführlichen Badetag sei.
    “Eiswasser? Das können wir auch noch machen, wenn sie größer und kräftiger ist. Oder willst du, dass sie krank wird?“ fragte Elfleda etwas verwirrt und schaute ihren Göttergatten lachend über die Schulter hinweg an, während sie ihren Nachwuchs schon leise summend zur Wanne trug. “Du kommst ja auf Ideen. Dein Papa hat komische Ideen“, witzelte sie mit sanfter Stimme zu dem Kind und strahlte es an. Überhaupt, wenn sie wach und gerade mal nicht total fertig und müde war, lächelte sie eigentlich nur seit der Geburt. “Du hast doch wohl nicht etwa Angst vor einem bisschen warmen Wasser, großer starker Mann?“
    Verspielt tauchte sie ihre Hand in das – verdammt, ist ja wirklich warm! – Wasser und spritzte dann einmal ein paar Tropfen in seine Richtung, das Kind auf dem anderen Arm haltend.
    “Komm schon, ausziehen und rein mit dir, damit ich sie dir geben kann“ meinte sie also neckisch.

    Es dauerte noch bis weit nach Sonnenaufgang, bis die Wehen schließlich so häufig und schmerzlich kamen, dass Elfleda sich nicht mehr beherrschen konnte. Sie weinte ganz offen und griff immer wieder nach Margas Hand, einfach, um sich irgendwo festzuhalten. Die alte Germanin redete die ganze Zeit mit der Mutter, gab ihr mit klaren, ruhigen Anweisungen zu verstehen, was sie tun sollte, massierte ihr mit kräftigen Bewegungen das Kreuz, um so den Schmerz zu nehmen.
    Die Fruchtblase platzte und ergoss sich über Bettlaken und Fußboden. Da eine Geburt immer eine blutige Angelegenheit war, wurden erst einmal nur Tücher ausgelegt und Stroh, das die Nässe aufsaugen sollte. Putzen würde man, wenn es vorbei war. Aus der Küche wurde das berühmte heiße Wasser geholt, das bei Männern in Jahrhunderten wildeste Spekulationen auslösen würde, dessen Zweck aber den meisten Viehbauern ebenfalls bekannt war. Während die Wehen immer heftiger wurden, gossen die Frauen des Hauses vorsichtig immer wieder heißes Wasser über Elfledas gepeinigten Unterleib, um die Muskeln zu entspannen und so einen Teil des Schmerzes zu nehmen, sowie den Geburtskanal etwas flexibler zu machen, damit nichts riss.
    Aus der seitlichen Lage wurde eine Rückenlage, und Callista musste sich in Elfledas Rücken setzen, um sie zu stützen. Inzwischen war sie so verschwitzt, dass ihr die roten Haare in Strähnen an der Haut klebten und sie sich keine Gedanken mehr darum machte, wie sie auf die hier anwesenden Frauen wirken mochte. Sie schrie den ganzen Schmerz mit jeder Wehe heraus und es war ihr egal, ob die Männer unten etwas davon hören mochten.


    Schließlich war es so weit und das Kind hatte sich genug gesenkt. Marga fühlte noch einmal nach, ob der Muttermund sich weit genug geöffnet hatte, und meinte, es sei gut, sie könne mit dem Pressen beginnen.
    “Ich weiß nicht, ob ich das noch kann“, japste Elfleda hilflos, aber Marga duldete keinen Widerspruch. Mit sanftem Druck auf Elfledas Bauchdecke unterstützte sie die Gebährende, während Callista den Rücken stützte, Eila ihre Hand hielt und Sontje bereit stand, sollte Marga etwas benötigen. Mit drei Austreibungswehen, die sich anfühlten, als wollten sie sie wirklich zerreißen, war es geschafft. Entkräftet sank Elfleda zurück und ergab sich einen kurzen Moment der samtenen Schwärze, die sie zu umfangen schien. Ihr ganzer Körper war Schmerz und Agonie, und so wirklich bekam sie das leicht lila eingefärbte, klebrige Bündel, dem grotesk die Nabelschnur vom Bauch zu stehen schien, gar nicht mit. Erst, als ein kleiner Schrei, mehr ein lautes Quengeln, dem das Lungenvolumen für einen richtigen Schrei fehlte, die gespenstische Stille durchschnitt, schlug sie die Augen richtig auf und wollte es sehen.
    “Ist es gesund?“ fragte sie atemlos und schaute erschöpft zu Eila, die das Kind gerade einwickelte.
    Marga nickte, auch sie war etwas erschöpft. Wenn auch nichts im Vergleich zu Elfleda, die eigentlich nur der Wille, wissen zu wollen, dass es dem Kind gut ging, wach hielt. “Ja, ist es. Komm, die Nachgeburt muss noch vollständig raus, du musst noch einmal mitmachen, Elfleda.“


    Elfleda sah zu dem quengelnden Wurm, den Eila hielt, und strengte sich noch einmal kurz an, um auch dieses letzte bisschen zu schaffen. Erst danach bekam sie ihr Kind auf den geschundenen Körper gelegt. Und kaum, dass sie das kleine Lebewesen so an sich hielt und es ihren Herzschlag hören konnte, wurde auch das Kind etwas ruhiger, hörte auf zu quengeln und zu weinen und ergab sich einfach der Erschöpfung der Geburt.
    “Es ist ein Mädchen“ meinte Marga noch zu der Mutter, die ihre Augen nicht von dem kleinen Leben lassen konnte. “Ein Mädchen...“ wiederholte Elfleda zwischen Erschöpfung und Entzückung, als wäre das Wort allein schon ein Wunder. Während ihr Körper von Endorphinen überschwemmt wurde, schwand für den Augenblick der Schmerz, und sie weinte einfach, unfähig, sich irgendwie zu beherrschen. Sie war einfach nur mit ihren Kräften völlig am Ende und glücklich.
    Die erste Milch, die in Elfledas Brüste geschossen war, wurde dem kleinen Leben fast aufgezwungen, aber sie blieb drin. Als schließlich dieser wichtige Lebensbeweis und Lebenswille demonstriert war, durfte die erschöpfte Mattiakerin endlich zurücksinken. Neue Laken wurden aufgezogen und sie durfte erst einmal liegen und schlafen. Sie war ja so müde.

    Zwar schaute Elfleda zu Marga, aber die schien sie entweder nicht zu sehen oder nicht sehen zu wollen. Jedenfalls unternahm sie nichts, um Sontje irgendwie abzulenken oder sonst etwas zu machen, was die werdende Mutter irgendwie beruhigte. Offensichtlich war hier keine Hilfe zu erwarten.
    Elfleda machte also erstmal, was sie meinte, das ihr gut tun könnte, und das war, weiter aufs Bett zu rutschen und sich eine bequeme Position zu suchen. Sie hatte keine Ahnung, wie lange das hier noch dauern würde. Sie hoffte nur, es war schnell vorüber, denn sie hatte keine Ahnung, ob sie sich stundenlang genug beherrschen konnte, nicht zu jammern. Und das wollte sie auf gar keinen Fall, nicht nach all der Mühe, die sie sich im letzten dreiviertel Jahr gegeben hatte, das Bild, das die anderen von ihr hatten, zu kultivieren.
    Sie wollte sich gerade etwas auf die Seite legen, um das Gewicht des Bauches von ihrem Rücken zu nehmen, als plötzlich die Tür einfach aufging und ein wohlbekannter Kopf hereinschaute.
    “Ob es mir gut geht?“ echote sie ein wenig ungläubig. “Gut? Na, was denkst du denn? Natürlich geht es mir gut! Ich könnte Bäume ausreißen, so gut geht es mir! Abgesehen davon, dass dein Kind gerade dabei ist, meinen Körper zu zerreißen, geht es mir geradezu fantastisch!“
    Was dachte er denn? Elfleda schaute mit unterdrückter Wut zu ihrem Göttergatten rüber. Was machte der nur hier? Der hatte hier nichts verloren! Sie wollte nicht, dass er jetzt hier war. Am Ende wollte er noch zuschauen! Oder sowas verrücktes machen, wie Nabelschnur durchschneiden und das Baby direkt nach der Geburt halten oder solche Verrücktheiten.
    Sie legte sich grummelnd zurück. “Gut...“ knurrte sie noch vor sich hin, nur um sich im nächsten Moment schmerzhaft zusammenzukrümmen und in das nächstbeste Kissen zu krallen, während ein hohes Fiepen scheinbar aus ihrer Kehle zu kommen schien. Aufregung war definitiv nicht gut, wenn man gerade Wehen hatte.

    Kaum das Elfleda saß, kam Sontje hereingeschneit. Sie wirkte so aufgeregt und aufgedreht, dass Elfleda das Gefühl nicht loswurde, das wäre ihre erste Geburt. Aber andererseits konnte sie sich das beim besten Willen nicht vorstellen. Sie hatte zwar nie danach gefragt, einfach weil ihr sowas zu abwegig erschien, aber die kleine Rothaarige wirkte so besorgt und aufgedreht, dass es die Mattiakerin ein wenig kirre machte.
    Sie selbst war schon bei zig Geburten dabei gewesen, ganz zu schweigen von den vielen Geburten beim Vieh. Da sie ja wie die meisten Frauen etwas von der Heilkunst gelernt hatte – sie sogar noch mehr als viele andere, einfach, weil sie die Kräuter fasziniert hatten – war das eben ganz normal, dass man auch mal nachschaute, wenn eine Kuh kalbte oder ein Pferd fohlte. Und wenn jemand aus der Sippe ein Kind bekam, waren natürlich die engsten Verwandten dabei anwesend, und Elfledas engste Verwandschaft war auch schon groß genug, um jedes Jahr mindestens drei Geburten mitzubekommen. So konnte sie sich also nicht einmal vorstellen, das hier könnte wirklich Sontjes erste Geburt sein.


    “Ja, alles bestens. Das dauert noch, bis es wirklich schmerzhaft wird.“
    Eigentlich wollte Elfleda ja ein wenig Mitleid erheischen und betütelt werden, aber... aber... nicht von Sontje. Nicht, dass sie was gegen die junge Frau hatte, aber das war einfach nicht dasselbe, als würde sie von Marga oder Callista – wo war die überhaupt? - ein paar liebe Worte zur Beruhigung hören. Callista war zwar lieb, aber eben auf ihre dignitas, wie sie es nannte, bedacht. Und Marga war ziemlich bärbeißig. Da hätte ein sanftes Wort viel mehr Gewicht.
    Aber bei Sontje? Sie war immer so und betütelte alles und jeden. Da war das ja nichts besonderes. Bestes Beispiel waren die Zwillingsfohlen vom Frühjahr. Elfleda hätte da das zweite kurzerhand mit einer Klinge erlöst und so das Überleben des ersten gesichert. Ein Fohlen durchzubringen bei Zwillingsfohlen war schon schwer genug, weil die immer kleiner und schwächer waren. Aber eine Stute dann auch noch mit zweien zu lassen, wo nicht sicher war, dass sie genug Milch hatte, und am Ende alle drei verlieren? Nein, da hätte bei der Mattiakerin die kalte Logik gesiegt, und sie hätte nicht einmal darüber nachgedacht. Aber weil Sontje dann wahrscheinlich sich wieder so echauffiert hätte, dass sie vor Kurzatmigkeit keine Luft bekommen hätte, hatte sie davon abgesehen, das so zu verlangen und es stillschweigend hingenommen.
    Und außerdem machte sie Elfleda grade ein wenig nervös mit ihrer Sorge. Das war nur eine kleine Vorwehe, und ja, sie war etwas wehleidig gewesen, und ja, sie hatte Angst vor der Geburt. Immerhin starb jede vierte Frau dabei. Aber so schlimm sah sie doch sicher nicht aus? Oder doch?
    Hilfesuchend blickte Elfleda zu Marga und hoffte, die brachte etwas Routine in das Ganze hier. Immer gab es in jedem Dorf eine Frau, die bei sowas kurzerhand die Leitung übernahm und alle anderen ordnete, und da traute Elfleda der erfahrenen Marga einfach am meisten zu.