Beiträge von Phraates

    Wenn man von Ahriman spricht, so kommt dieser auch daher. Gut, von Ahriman zu sprechen, wenn es um den jungen Parther ging, der nun in das Fest hineinschritt, wäre seltsam. Er sah eigentlich ganz harmlos, fast lächerlich mit seinem prunkvollen Gewand, welches er auf Anweisung seiner Herrin tragen musste. Sie hatte ihm befohlen, zum Zwecke der Exotik immer in einem traditionellen parthischen Gewand einherzugehen. Er hatte natürlich nur das Beste vom Besten zusammen mit Charis und Diomedes gekauft, als sie, auf Kosten Celerinas, einkaufen gegangen waren. Und so schritt er nun daher, als ob er nicht nur ein Landadeliger aus der Oberpersis wäre, sondern wie ein Mann der Königsfamilie am Hofe in Ktesiphon.
    Bis vor Kurzem war er in der Küche gewesen und hatte ein bisschen ausgeholfen, nun aber war er fertig und schlich sich ein wenig auf dem Fest herum, nur, um zur Stelle zu sein, wenn jemand einen Sklaven brauchte.
    Sklave! Er hatte sich noch immer nicht dran gewöhnt. Er hasste das Sklavendasein. Hie und da dachte er noch immer an seine Heimat zurück. An den Sternenhimmel über Aspadana, mit dem es der über Rom niemals aufnehmen konnte.
    Er hatte in den letzten Wochen wieder Latein gelernt. Die Bibliothek der Aurelier war ebenso groß wie die der Flavier, und so hatte er sich dazu gezwungen, wieder die Sprache der Erzfeinde seiner Heimat zu studieren. Und griechisch hatte er auch gelernt, heimlich. Aber er hatte es noch immer nicht geübt am lebenden Objekt – er wollte Charis mit einem guten Griechisch überraschen. Sie würde sich sicherlich freuen.
    Gerade wollte er näher zur Hochzeit hingehen, ein bisschen neugierig, da vernahm er einen mehr als nur vertrauten Namen inmitten der ganzen Gespräche. Er hielt inne und blickte in die Richtung, aus der er den Namen seines Gottes gehört hatte. Ärgerlich ausgesprochen, wie in einem Fluch. Ein wenig zog Phraates seine Augenbrauen zusammen, bevor er sie wieder lockerte. Wer machte sich da über den Herrn des Feuers lustig?
    Er trat einen Schritt zur Seite und erblickte die beiden. Einer davon war ja Cimon! Sicherlich würde der sic nicht über Götter lustig machen. Den anderen kannte Phraates nicht, aber er erinnerte ihn an den einen oder anderen Mann, den er in seiner Heimat gesehen hatte. Konnte dies etwa ein Parther sein?
    Schnell schritt er zu den beiden dazu. „Salve, Cimon!“, begrüßte er den Nubier, bevor er den anderen anblickte. „Salve, aber sage, wieso hast du benutzt das... den Namen des Ahura Mazda?“ Doch nicht etwa blasphemisch, fragten seine Augen misstrauisch, den Mann anblickend. „Und wer ist Vieh?“, fragte er noch nach, denn dies war das zweite Wort, das er herausgehört hatte.

    Sim-Off:

    Verzeihung, dass es so lange gedauert hat.


    Hmmm. Das war ja ein gutes Gefühl gewesen, wieder auf einem Pferd zu sitzen, eigentlich fühlte es sich ganz fantastisch an. Ohne Zweifel, erhebend. Auf einem Pferd wieder zu sitzen war spaßig. Er fühlte sich an alte Zeiten erinnert – wie er einst übers Zagrosgebirge jagte, frei, ohne Verpflichtungen, ohne Belastungen.
    Jagen mit dem Pferd konnte er hier nicht, er hätte Leute über den Haufen trampeln können. So hatte er sein Pferd zu einem faden Trabschritt gezügelt, ohne dabei allzu enthusiastisch zu wirken.
    Irgendwann erreichten sie Ostia. Phraates war schon sehr gelangweilt gewesen von der Tatsache, dass es so langsam voranging, und er war dann doch, schließlich, als sie ankamen, wieder ganz froh, als die Reise vorbei war. Auf so einem Pferd zu sitzen und gen Heimat zu jagen wäre ein anderes Gefühl gewesen. Es wäre schöner gewesen.
    Er saß ab, tätschelte das Pferd noch einmal geistesabwesend, einfach, weil er es so gewohnt war, und wandte sich dann zu der Flavierin hin. Kommandieren, ja, das konnte sie gut.
    Er seufte, als sie genau dies tat, und schlich sich dann zu Charis hin.
    „Öhm... Charis?“ Er stupste sie sanft an. „Was sollen wir jetzt tun? Cubiculum herrichten?“ Er blickte sie an wie ein Mann, dem man gerade eine unmögliche Aufgabe von titanischen Ausmaßen anvertraut hatte. Er war ziemlich hilflos, was Haushaltsbelange anging.

    Phraates hatte seinen Kopf leicht nach hinten gebeugt, ein bisschen schief nach rechts gelegt, so gen Himmel schauend, ein wenig vor sich hinträumend. In diesem Moment wurde er angesprochen von Celerina, schreckte somit aus seinen Tagträumen hervor. „Herrin?“, fragte er. Das Wort ging noch immer nicht leicht von den Lippen, doch es war mittlerweile ein wenig leichter. Er hörte angespannt zu und gaffte. Er custos? Das war ja so wie eine... Beförderung! Bei Ahura Mazda! Als custos hätte er sicherlich viel mehr Freiheiten... und besseres Essen... was sollte er da lang überlegen?
    „Sicherlich! Gerne!“, rief er also aus. „Ich werde dein custos. Klar.“ Es war kein Zögern zu sehen bei ihm.
    Custos! Das war schon etwas einmal etwas anderes. Obwohl es irgendwie komisch klang, Phraates freute sich über diese Erhebung. Eine Anerkennung seiner Dienste. Und die Möglichkeit auf eine etwas höhere Stellung. Und die Ausrede für die eine oder andere Freiheit.
    So wurde seine Laune gleich schon am Morgen etwas gehoben. Obwohl, so dachte er sich, es war schon merkwürdig, über was man sich in der Sklavenschaft alles freute. Wenn man ihn, damals, als er noch im parthischen Heer war, gesagt hätte, er würde einst froh sein, wenn man ihn zum Leibwächter einer Römerin ernennen würde, hätte er der betreffenden person den Vogel gezeigt. Nun aber war es soweit.
    Er lächelte Charis schnell zu, bevor sein Blick wieder auf den Thraker, Chimerion, fiel. Schon seltsam, dass er mitkam. Da war es verständlich, dass Phraates als zusätzliches Sicherheitsnetz mitkam. Allerdings war eines klar – würde Chimerion aufmucken, würde Phraates in genau die selbe kerbe schlagen. Was wollte dann Celerina dagegen tun?
    Mit einem Lächeln schwang er sich aufs Pferd und folgte dem Zug aus der Stadt heraus.

    Es gab eine Entität, über die Phraates dieser Tage mehr als üblich nachsann. Ahura Mazda, der Herr des Lichtes. Leuchtete er ihm noch immer den Weg? Beschützte er ihn noch immer? Reichte sein Arm bis nach Rom? Vielleicht wäre er zuhause in der Heimat Priester geworden. Wahrscheinlicher wäre jedoch eine Karriere im Heer gewesen. Eigentlich war ihm eine schillernde Karriere schon vorgezeichnet gewesen. Er war ein guter Kämpfer, immer noch.
    Wie dem auch sei, Charis hatte ihm offenbart, dass sie aus Rom rauskommen würden, aus Ostia. Wieder hatte Phraates an seinen Gott gedacht. Ob dies vorbestimmt war? War dies ein gutes, oder ein schlechtes Zeichen? War es eine Katastrophe, dass er nun mit der Flavierin, ohne das Gros der aurelischen Sklavenschaft zu seiner Unterstützung, nun Ostia herumgammeln würde? Oder war es gut, ein wenig Ruhe zukriegen? Oder sollte es gar nicht ruhig werden?
    Seine Sachen waren auf jeden Fall geschnürt, und er war früh aufgestanden, um rechtzeitig da zu sein. So stand er auch parat, als die Flavierin mit ihrer kleinen Rede daherkam.
    Phraates hörte zu und spitzte seine Ohren. Pferde? Er liebte, wie jeder ordentliche Parther, Pferde (sowohl zum Reiten wie auch im Wurstformat). Zu reiten erfüllte ihn mit Glück. Dass sie ihm das gewährte, war ein gutes Omen.
    Doch welches Pferd würde das Seine sein? Er blickte die dastehenden Rösser an, und sie starrten zurück. Kein intellektuell stimulierender Anblick. Seitlich blickte er zu dem anderen Sklaven, der mit ihnen gehen würde, den er aber nur am Rande kannte. Chimerion hieß er, und er war aus... Griechenland? Etwas in der Art. Und hoch stand er wohl nicht im Ansehen der römischen Herren. Schließlich war er gerade erst ausgebüxt. Was ihm durchaus Respekt abrang.
    Mit Mühe wendete er seinen scheuen Blick vom anderen Sklaven ab. Anstarren war unhöflich. Seinen Blick hielt er auf die Pferde fokussiert. Was für elende Viecher was waren, im Vergleich zu den edlen Tieren seiner Heimat.

    Phraates war stinksauer. Wirklich stinksauer. Wieso brachte man ihn um sein wohl verdientes Mahl? Wieso konnte Ahura Mazda bloß so streng mit ihm sein? Er wandte sich an das Mädchen, welches sich ganz köstlich amüsierte obseines leicht derangierten Äußeren. Einen verärgerten Blick bekam sie. „Haha! Sehr lustig!“, rief er sarkastisch und wischte sich die Blumenstiele vom Turban, wo tatsächlich 2 herausstanden wie bei einem Insekt. Grüne Flecken würden bleiben.
    Phraates verlegte sich nun durchs Rennen. Quer durchs Blumenbeet lief er, im wahrsten Sinne des Wortes, bevor er sich umwandte und gerade noch sah, wie die Katze an einem Baum emporhuschte. Er begann zu grinsen. Das Biest musste sich wohl entsetzlich gut vorkommen. Doch jetzt war die Zeit des Entfliehens vorbei. Er stürzte, wieder quer durch das Blumenbeet, als er mit seinem rechten Fuß in der Erde hängen blieb und hinfiel, dabei einen nicht ungewaltigen Teil der Blumen zerstörend. Er brüllte zornig auf, rappelte sich auf, und stürzte aus dem Beet hervor. Er hatte in seinem Herumrennen ungefähr 80 Prozent der Orchideen zerstört. Was ihm nichts ausmachte. Energisch schritt er durch die Hecken, den einen oder anderen Setzling gnadenlos mit seinen Füßen zerstörend, bevor er sich unter dem Baum in die Hocke ging. Das blöde Vieh hielt sich wohl besonders klug. Aber das war es nicht. Auf seinem Gesicht zeichnete sich ein Grinsen ab, als er seine Muskeln spannte, nach oben sprang, den Ast ergriff, ihn durch brutale Kraft abbrach und die darauf sitzende Katze packte. All dies geschah in einer Sekunde, vielleicht 2. Seine schmutzige Hand packte die Gurgel der Katze, drückte zu und hielt die Katze weit von sich weg.Hab ich dich!“, brüllte er, auf parthisch. Ahura Mazda sei Dank! Ich habe dich! Jetzt wirst du gemetzget!“
    Mit einem fast schon irren Grinsen ließ er seine linke Hand nach vorne schnellen. Er hielt ja mit der rechten Hand die Katze fest. Die linke nun platzierte er auf dem Kopf der Katze. Schnell und effizient musste das gehen, dachte er sich.
    Er atmete noch einmal tief ein, als er zu der Bewegung ansetzte, die das Schicksal der Katze besiegeln würde – ein kurzer Ruck nach rechts, und das Tier würde den Geist aufgeben. Sein Griff verstärkte sich und seine Muskeln spannten sich, sowie das Wasser in seinem Mund zusammenrann.

    Durch Phraates‘ Gedanken zogen die Schlieren, welche in einer Explosion kumulierten – einem Erlebnis, das ihm ein erregtes Jauchzen entlockte. Genau so war es, wie er es sich vorgestellt hatte. Niemals hätte ihm das sonst jemand bieten können. Er und Charis, sie waren füreinander bestimmt. Es gab keinerlei Zweifel daran. Wie hatte noch einmal seine Verlobte in Parthien geheißen? Er hatte ihren Namen vergessen.
    Er lächelte sie an, als die Klarheit des Denkens wieder zu ihm zurückkam. „Nein.“, erwiderte er auf ihre verzweifelt klingende Bitte. „Ich bleibe bei dich.“ Wenn es früher Zweifel gegeben hatte, dann waren diese nun beseitigt. Er würde bei Charis bleiben – käme, was wolle. Ja, er war bereit, ihr seine Freiheit zu opfern. Er würde sich nach ihr richten.
    Früher hatte er nie die Leute verstanden, die für ihre Emotionen ihre Zukunft auf den Mülleimer warfen. Am Hof des parthischen Großkönigs, in den hohen Rängen des Militärs, in den Provinzverwaltungen, gab es immer wieder Leute, die ihre Karriere für die Freuden des Lebens opferten. Balladen wurden über sie beschrieben. Und erst jetzt bemerkte Phraates, was sie antrieb. Und er verstand es.
    „Ich werde dir nie verlassen.“, beteuerte er abermals. „Niemals. Weil ich dich liebe."

    Phraates rang nach Luft, er vertrug den Knoblauch alles andere als gut. Da kam es ihm gerade recht, dass Cimon ihm sein Essen anbot. „Danke.“, japste er und packte das Brot, es hastig hinunterkauend. Sein Magen knurrte noch immer, doch es war nicht mehr unerträglich. Und der hässliche Beigeschmack schwand auch ein wenig, obwohl, komplett würde er nicht schwinden.
    Caelyn schien sich noch vage an ihn zu erinnern, doch richtig zu klingeln, was seinen Namen anging, schien es bei ihr doch nicht. „Genau, auf Hochzeit.“, meinte er nur und blickte noch etwas erstaunter drein. „Lustig? Hmm... du bist auch lustig.“, schloss er nach kurzem Nachdenken. Eine intelligentere Ansage hätte man sich schon erwarten können von ihm, aber sein Hirn war schon ausgemergelt durch den Mangel an Nahrung. Hie und da machten die nicht gerade nahrhaften Speisen, die man bei den Aureliern bekam, durchaus zu schaffen. Die Gallierin hatte sich nicht allzu groß geändert. Ein weniger ausgemergelter erschien sie ihm. Offenbar hatte sie in der Zwischenzeit auch keine Degustationsschmankerln genossen.
    „Genau, das stimmt. Ich heiße Phraates, wenn du vergessen hast Namen.“ Er stand ganz kurz davor, seinen vollständigen Titel aufzuzählen - Aga Savaran Phraates pesaraz Tiridates Babak – doch das ließ er dann lieber. Er war, für alle hier bei den Aureliern, nur Phraates. Er würde sich keine Freunde machen, wenn er nun den Herrn spielen würde.
    Er wandte sich an Cimon. „Danke viele Male für den Brot! Das Brot. Hat mir gerettet das Leben.“, versicherte er dem Nubier, bevor er doch noch fragen musste, wie die beiden wieder hierher gekommen waren. „Wie kommt es, dass ihr seid hier, zusammen?“, fragte er.
    Nikki währenddessen warf er einen entschuldigenden Blick zu. Die Köchin war wohl nicht sehr erbaut über das Erscheinen des jungen parthischen Adeligen, der, so wie es schien, immer eine Schneise der Verwüstung hinter sich her ziehen schien.

    Sim-Off:

    Ich hoffe, ich kann zu euch stoßen? :D


    Viel trieb die Menschen an. Machtgier, sexuelle Gelüste, Verliebtheit, Sucht, Neugierde, Hass, Heimweh, um nur einige zu nennen. Phraates waren diese Gefühle nicht fremd, doch alle verblassen sie gegenüber dem, was ihn nun antrieb. Sein knurrender Magen. Subjektiv gesehen hatte er seit Äonen nichts mehr gegessen. Dies zu kompensieren war sein Ziel.
    Und zu diesem Zwecke trieb es ihn in die Küche, wo er Futter wähnte, welches seinen krachenden Magen besänftigen könnte. Sein Hunger schmerzte richtiggehend. Vor seinen Augen sah er bereits die gerösteten Hendlhaxen herumhüpfen.
    Er machte rasch die Türe auf, beachtete die drei Menschen, die da herumstanden, gar nicht, ergriff stattdessen irgendetwas, was, wenn man die Welt nur noch durch Schlieren sah, essbar erschien, vom Küchentisch , und begann es in sich hineinzustopfen, als ob es einen entsprechenden Wettbewerb gäbe. Er schluckte hastig und merkte einen eigenartigen Geschmack, welcher ihm die Tränen in die Augen trieb und ihm dieselbigen öffnete. Denn jetzt erst merkte er, was er getan hatte. Er hatte einen kompletten Knoblauch gegessen. Und geschluckt.
    Der arme Parther rang nach Atem, ergriff einen Krug Wasser, der neben ihm stand, und spülte ihn hinten nach. Gut, dass es kein Spülwasser war, dass hätte er gerade noch haben können.
    Er schüttelte sich – er mochte wirklich keinen Knoblauch – und blickte dann in die Richtung der drei Menschen, die vor ihm standen. „Oh... äh...“, brachte er hervor, zusammen mit einem verlegenen Grinsen.
    „Aber... Cimon, das bist du! Mensch, mein Freund, wie geht es dir?“, fragte er den riesigen Nubier, den er vor sich ausmachte. Gut, dass er endlich hier war. Nicht minder freute er sich über seine Begleitung.
    „Caelyn?“, fragte er erstaunt, bevor er breit grinste. „Na so etwas. Du wieder hier bist! Ich jetzt auch.“, sagte er, als ob er seine Anwesenheit nicht schon lautstark manifestiert hätte.
    „Salve, Nikki.“, meinte er noch schnell zur griechischen Köchin hin, die ihn durch ihre hübschen Augen jetzt wohl sicherlich mehr als nur verwundert anblickte.

    „Naja...“, merkte Phraates an. „Sie werden mehr groß. Und irgendwann sie sind fertig.“ Er nickte, als ob er sich selber bestätigen wollte. „Den Schicksalsfaden? Den findest nicht du!“, lachte er. „Es gibt ihm nicht. Egal, was die Römer sagen. Es ist... Märchen, ein Märchen.“, indoktrinierte er sie. Mit ein bisschen Feingefühl würde er vielleicht eine gute Zoroastrianerin aus ihr machen.
    Er lächelte leicht geschmeichelt. „Naja. Ich bin auch älter als du.“, sagte er und musste lachen. „Klar, bei mir. Aber, wenn ich hätte Pferd, könnte ich es dich lehren.“, fügte er hinzu. „Und zwar wirklich...“
    Er merkte sich den Text zum Lied, als sie ihn sang. Er war zwar stumpfsinnig, aber vielleicht würde er ihn ja einmal brauchen können.
    Was nun kam, damit hatte er nicht gerechnet. Oder gibt es nicht im Lied darum? Wie dem auch sei, blitzschnell packte er das Mädchen, bevor sie herunterfallen konnte. Dabei rutschte er aber links von Stuhl weg, und hatte, schneller, als er es sich versehen konnte, seinen eigenen Hintern vom Stuhl heruntergerissen. Hart fiel er auf den Boden, gut, dass das Mädchen wieder auf seinem Schoß war.
    Es schmerzte höllisch, als sein hintern Bekanntschaft mit dem Küchenboden machte, und Phraates, der gar nicht recht glauben konnte, dass er wie ein Besoffener vom Stuhl gefallen war, knirschte einen leisen parthischen Fluch hervor.

    Bashir kündigte an, ihnen beiden zu schreiben, was Phraates ein frohes Lächeln abrang. Er würde bald einen Brief bekommen von Bashir, das fühlte er. Er freute sich, dass der Kontakt mit seinem Freund hoffentlich nicht abreißen würde, und dass er einen neuen Freund gefunden hatte, mit dem er Zeit in der Villa Aurelia verbringen könnte.
    „Das ist gut!“, merkte er freudig an, als Cimon sagte, er lernte schnell. Er selber hielt sich für keinen komplett inkompetenten Lehrer, also könnte das fast funktionieren, dachte er sich.
    „Dann ich werde warten auf dich, bis du ankommst. Wie lange es noch wird dauern?“, fragte er Cimon, obwohl es wohl so sein würde, dass jener dies auch nicht wissen würde. Auf jeden Fall war Phraates schon ziemlich aufgeregt auf seine zunkünftige Tätigkeit als Lehrer. Das sollte interessant werden. Zusätzlich war er schon gespannt, was seine Herrin zu der aussicht sagen würde, dass er trainieren könnte. Vielleicht würde sie ihn ja zum custos corporis machen. Der Thraker würde das wohl nicht mehr werden. Unmöglich.

    Er grinste. „Mädchen, das ist Wolf. Er ist böse. Und sein Leben nicht muss noch mehr bequem gemacht werden.“, erklärte er. Phraates musste lächeln, als sie sagte, sie würde es gerne erleben, wie Kaninchen aufwuchsen. Für ihn war das nichts besonderes. Zu den Besitzungen seiner Familie in Parthien gehörten auch die Bauernhöfe von den einen oder anderen Bauern. Jene besaßen Tiere. Auch Kaninchen, wenn er sich richtig erinnern konnte. Sie wuchsen halt einfach auf, das war nicht so spannend. „Du versäumst nichts.“, versprach er Marei. „Es ist langweilig.“
    Was sie danach sagte, ließ ihn seufzen. „Dein Schicksal ist das, was du machst daraus. Die Römer sagen, es gibt Parzen, die machen Schicksalsfäden. Schwachsinn. Wir in Parthien glauben daran, dass wir sind die Schmiede von unsere Schicksal. Ahura Mazda, der große Gott, beschützt uns, aber nicht diktiert unser Schicksal.“, erklärte er, wie er die Welt sah.
    Ihre Fragerei war wirklich ganz schlimm, dachte er sich, lächelte aber weiterhin höflich, als sie auf seinem Schoß Platz nahm. „Ich kann reiten, schon seit ich bin 3 Jahre alt.“, meinte er selbstbewusst. Man brauchte einiges an Übung, um in einer dicken Rüstung, ohne die Zügel zu halten (da man in der einen Hand als Kataphrakt eine Lanze und in der anderen ein Schild trug), zu reiten. Er konnte dies. Was jetzt aber kam, warf ihm fast vom Hocker.
    „Bist du nicht ein wenig zu alt dafür?“, fragte er und blinzelte sie an. Dann seufzte er. „Also gut, wir spielen.“ Er begann seine Fersen abwechselnd energisch auf und ab zu bewegen. „Hoppe, hoppe, Reiter, wenn er fällt, dann schreit er...“, begann er, und summte den Rest der Melodie, weil er das Lied nur bis hierhin kannte.

    Phraates empfand nicht, dass es ein Lob war, welches Cimon bekam, es war eher eine neutrale Feststellung. Nein, er störte nicht. Auch wenn er sich offensichtlich so vorkam.
    Bashir derweil versicherte Phraates derweil nochmals, dass er mit seinem Pessimismus sicher daneben lag, und erntete dafür ein dankbares Lächeln. „Nun, dann wir hoffen es. Ich bete zu Ahura Mazda, dass du hast Recht.“, meinte er und lächelte. „Weißt du, ich nie war in Loch. Bis jetzt. Weil immer ich habe getan, was mir die Flavierin hat gesagt.“ Er zuckte die Achseln. „Ich bin froh, dass dein Herr ist so gut... aber ich muss sagen, bisher noch hat keiner von den Aureliern gewirkt grausam.“, gab er zu.
    Er grinste. „Ja, ich freue mich auch schon, wenn Cimon kommt zu die Aurelier. Dann ich habe jemand anderen, den ich kenne.“ Die Sklavenschaft der Aurelier war ihm ja noch immer ziemlich fremd.
    Über Cimons Antwort freute er sich. „Dann machen wir das, wenn die Flavierin es erlaubt.“ Er lächelte Cimon zu. „Ja, es gibt sehr alte Kulturen, in Indien und auch in Parthien. Unsere Kultur ist etwas älter als die von Griechen. Aber es gab Kulturen früher. In Tal von Euphrat und Tigris.“, erklärte er. Es war eigentlich eine viel zu lange Geschichte, um sie hier und jetzt zu erzählen.
    Er beobachtete Cimon, wie jener Bashir die selbe Frage stellte, die einst Bashir Phraates gestellt hatte. Er lächelte. „Wenn du willst, ich zeige dir gute Art und Weise, wie du verschickst Briefe.“, meinte er zu Cimon.

    „Och, ich glaube, den Wolf gefallt das.“, meinte Phraates belustigt. „Und, man kann variieren. Am eine Tag Kaninchen, am andere Schaf, dann Schwein, dann Rind... hmmmm...“, meinte er. Man konnte ihm ansehen, dass der Gedanke alleine ihn hungrig machte. Kaninchenbraten. Das war doch eine Spezialität.
    Er konnte sich auch ein Grinsen nicht verkneifen, als die Kleine sehr froh war über den Ausgang der Geschichte. Der Wolf war tot, und alle Tiere konnten wieder in Frieden leben. Allesamt Pflanzenfresser, wie man am Rande schon bemerkt haben sollte. „Ja, das war es.“, meinte er, glücklich, dass eine parthische Geschichte ein Kind auch noch so weit entfernt von Rom glücklich machte.
    Ihr nächster Kommentar irritierte ihn aber. „Wie? Kein Kaninchenfleisch...?“ Für einen Moment flammte das Entsetzen in seinen Augen auf, bevor er sich einkriegte. „Nein, nein! Wir können essen Kaninchen! Nur...“ Er musste scharf nachdenken, wie er das kontern konnte, „...das Kaninchen es hat geschafft, dem Wolf zu überlis... listen. Wenn es das nicht schafft, dann es muss sterben. Und das ist die Aussage in die Geschichte. Mitdenken, und du kommst durch. Stumm das hinnehmen, was das Schicksal hat für dich - und dir... dich fressen andere. Arbeite gegen schlechte Sachen an. Du kannst nur gewinnen.“, schloss er.

    So bestrebt er, bei aller Vorsicht, war, das Kleid über ihr Gesicht zu bringen, so misslang dies und dazu missverstand ihn Charis noch komplett. „Nicht ich!“, korrigierte sich Phraates, von Sekunde zu Sekunde aufgeregter werdend. „Deine Arme!“ Aber Charis hatte sich des Problemes schon angenommen. Der arme Phraates hatte ihr Gewand schon ziemlich verwurschtelt, und zwar so geradezu genial, dass es Charis ein paar Sekunden abnötigte, den Fetzen über ihr Gesicht zu ziehen. Er war, sollte man anmerken, nicht allzu verschieden von der weiblichen Tracht der Parther – im Gegenteil war jene noch um einiges schwieriger aufzubekommen, wenn auch die Funktionsweise der Grürtel logischer war. Phraates war einfach durch seine Erregung komplett von seinem Hirn mittlerweile abgeschnitten. Seine grauen Zellen waren auf Betriebsurlaub geschickt worden.
    Doch nun war es endlich soweit. Wohlverdientermaßen. Die Tunika segelte zu Boden. Fiel, besser gesagt. Die Falten würden sicherlich ganz schlimm sein. Gut, dass er nicht bügeln musste, dachte Phraates sich frohen Mutes, und band sein Hemd, nach der parthischen Art und Weise getragen, mit einer raschen Handbewegung auf, bevor Charis ihm auch noch dieses zerstören konnte. Das Hemd wurde in einer raschen Handbewegung nach hinten geworfen und somit aus der Gefahrenzone gebracht.
    Der entblösste Phraates taxierte nun die splitternackte Charis vor ihm, schnell, mit einem Augenblick. Und was er sah, gefiel ihm. Es gefiel ihm sehr.
    Er trat einen Schritt nach vorne und umarmte Charis liebevoll, aber doch stark. Er wollte sie nie wieder loslassen. Ganz sanft drückte er sie nach hinten, zur Wand hin. Er war mittlerweile schon so ungeduldig, dass er der Matratze gar keine Beachtung mehr schenkte.
    Wo er dann, stehend, in sie eindrang.


    Und nun soll ein für alle Mal dir diese kurze Richtschnur gegeben sein:
    Liebe, egal, was immer du tust.
    Wenn du friedvoll lebst, erhalte diesen Frieden durch Liebe.
    Wenn du schreist, schreie durch Liebe.
    Wenn du etwas richtig stellst, stelle es durch Liebe richtig.
    Wenn du verschonst, verschone durch Liebe.
    Lass die Wurzel der Liebe in dir drinnen sein.
    Denn aus dieser Wurzel kann nichts außer das Gute entspringen.


    Augustinus von Hippo
    In epistulam Ioannis ad Parthos


    Phraates war glücklich, richtig wunschlos glücklich. Endlich, seit der langen Zeit in Sklavenschaft, wieder.

    „Das ist gut.“, atmete Phraates auf. Egal, was man von der einen oder anderen wahnwitzigen Aktion des Parthers halten konnte, ihm war seine Haut doch relativ lieb. Und wenn der brief ans tageslicht gekommen wäre, wäre er von den Flaviern ausgebeizt worden, dass die eine oder andere Narbe noch jahrelang nachher lebhafte Erinnerungen an diese Zeiten darstellen würden.
    Phraates war durchaus erstaunt, dass die beiden trainieren durften. Er nahm sich etwas vor. Er würde Corvinus fragen, ob er das tun könnte. Denn jener machte einen ganz vernünftigen Eindruck. Und er war der Herr des Hauses, seiner Meinung musste Celerina Respekt zollen. Vielleicht könnte er ja mit Cimon trainieren. Das wäre keine schlechte Sache. Mal sehen, ob er noch zu was zu gebrauchen war.
    Er nickte kurz, als Bashir meinte, Cimon solle bleiben. Ihm war das recht, sogar lieber, als wie wenn Cimon gegangen wäre. Er wollte ihn ja auch irgendwie kennen lernen.
    Als Bashir die alte Geschichte herauskramte, musste Phraates lachen. „Genau! Der Turban... ich habe noch Tage danach gestunken... gestinkt... gestunkt... schlecht gerochen.“, meinte er. „Ob die Aurelier sind so gut, das ich weiß noch nicht. Aber ich denke, sie sind... ganz akzeptabel.“
    Aber... was Cimon da daher stammelte, war einfach nur mehr göttlich. Phraates musste sich ein dickes Grinsen verbeißen. Der Schwarze stotterte, als ob sein latein noch schlechter wäre als das von Phraates.
    „Du kannst lesen?“, fragte er erstaunt und erfreut. „Das ist gut! Sehr gut. Und...“, er lächelte, „gerne ich bringe dich unsere Sprache bei, Cimon. Sehr gerne. Sie nicht so schwer ist.“, behauptete er. „Aber, ich habe noch eines Frage. Wenn ich dir Parthisch beibringe, bist du bereit, mit mich... mir zu trainieren? Ich habe das getan schon so lange nicht mehr.“, fragte er nach.
    Auch seine nächste Frage beantwortete Cimon. „Du nicht unterbrichst. Unterbrechen tun nur Leute, die nicht sind Teil von Gespräch.“ Er holte ein wenig Luft. „Der Indus! Das ist Grenzfluss zwischen Parthien und Indien. Indien ist eine Land, das ist weit entfernt. Sehr weit entfernt. Sehr komische Land. Voll mit viele Leute, mit Göttern und grausame Tiere. Und dort es gibt eine Kultur, die älter ist als die in Rom oder Parthien, oder Griechenland. So alt wie die von den alten Weisen in Mesopotamien.“ Er spielte ohne Zweifel auf die alten Kulturen des Zweistromlandes an. Schließlich standen die Ruinen von Babylon, Assur und Uruk noch.
    Er lächelte. „Nichts dir muss Leid tun. Wir werden uns sehen wieder, und dann ich werde dir noch viel mehr erzählen von unsere Land. Wenn du magst.“, bot Phraates an.

    „Das ist gegangen besser, als gedacht.“, erwiderte Phraates voll Freude. „Und du bist dir sicher?“ Er lachte. „Nun, es nicht kann jemand lesen außer du!“, merkte er an, bevor er merkte, dass dieser Satz komplett verhunzt war, aber er ließ sich nicht dazu herab, ihn zu wiederholen. Das war ihm die Sprache der Römer nicht wert. Wie gut, dass Bashir parthisch lesen konnte, dies öffnete, zusammen mit dem Ogulnier, ungeahnte Kommunikationsmöglichkeiten.
    Er hörte gut zu. Aha, war Cimon also befreundet mit Bashir. Das war gut. Die Freunde seiner Freunde waren auch seine Freunde. „Zusammen trainieren ihr könnt?“, fragte er nach. Ihm war bisher die Möglichkeit zum Trainieren verwehrt geblieben. Komisch, denn er wäre ein wirklich guter Custos Corporis. Vermutlich traute ihm Celerina nicht – und sie war gut beraten darinnen.
    „Ach, dann hat er also eine... Reinkarnation gehabt.“, lachte er. „Das sagen ja immer die Söldner, in das Armee von unsere Heimat, vom Indus.“ Er konnte über den Glauben der Inder nur lachen. Tausende von Göttern, fast noch unwahrscheinlicher als die lächerliche Religion der Römer. Jeder wusste, dass es nur 2 Götter gab, und nur einer davon anbetungswürdig war.
    Er nickte nur, um zu zeigen, dass er verstanden hatte. „Sie sind besser als Flavier. Nun... meine Herrin hat geheiratet Aurelier. Deshalb ich lebe dort.“, gab er als Auskunft. „Es gibt keine Loch, und Strafen sind nicht so schlimm.“, gab er zu Bedenken.
    „Und nein, Herrin nichts hat gesagt wegen Turban.“, meinte er. „Sie nicht hat gemerkt.“ Er grinste.
    Neben ihnen schien Cimon herumzudrucksen. Ihm war scheinends die Situation höchst unangenehm. Phraates war es eigentlich wurscht. Er blickte zu Bashir, was er auch immer sagen würde, Phraates wäre damit zufrieden.

    Phraates entgegnete herzhaft die männliche Umarmung, seinem Freund auf die Schulter klopfend. Erst dann merkte er, dass es vielleicht doch keine so gute Idee gewesen war, auf parthisch zu sprechen. Nun ja, er hatte vergessen, dass Cimon noch hier war und kein Parthisch verstand. Er wechselte deshalb wieder ins Lateinische, aber nur widerwillig.
    Dass Phraates von Adel war, war nun wirklich nicht von Belang. Sie waren Parther, und Parther sollten zusammen halten.
    „Du hast meine Brief bekommen?“, fragte er ungläubig. Er hatte es zwar gehofft, aber soweit dem Ogulnier getraut, dass er den Brief wirklich abgesendet hätte, hätte er doch nicht. Nun wusste er jeoch, dass er Picens vertrauen konnte. Vielleicht auch in anderer Hinsicht... dies wäre eine Frage für die Zukunft.
    „Das ist sehr schön! Jetzt ist ja nicht mehr so nötig.“, meinte er mit einem feinen Lächeln und wollte die Frage seines Mitsklaven beantworten, als ihm Cimon die Antwort – vermutlich viel geschickter ausgedrückt, als er es hätte machen können – vorwegnahm.
    „So ist es.“, meinte Phraates. Man konnte ihm das Bedauern in seinen Augen ansehen. „Die Schwester von Aurelius Ursus ist gestorben. Man mich hat hierher gesendet, um zu sagen es.“, informierte er Bashir. „Und Cimon sich hat gekümmert um mich.“ Dankbar nickte er dem Schwarzen zu. „Wie geht es dir, mein Freund, Bashir? Alles gut bei dir?“, fragte er.

    Phraates war durchaus nicht so technisch unbegabt, aber dies bezog sich, wie bei so vielen Männern, nicht auf Frauenkleidung. Es war ein geradezu triumphaler Erfolg gewesen, den Gürtel aufzubringen, doch Phraates war ein wenig erstaunt, dass sie das Kleid nicht auszog. Sollte nicht sie das tun? Oder war er so hoffnungslos bei Frauen? Vermutlich traf jenes zu.
    Während er vielleicht einen Moment etwas ratlos aussah, machte sich Charis daran, seine Hose auszuziehen. Zumindest versuchte sie es. Von Erfolg gekrönt war dieses Unterfangen zunächst nicht, offenbar war Charis Männer in Hosen nicht gewohnt. Phraates hingegen würde lieber ohne irgendetwas unterm Gewand herumrennen, als so ein fürchterliches Kleidungsstück zu tragen. Ein Mädchenröckchen, das zeigte doch, wie schlimm es um die Römer bestellt war. Er war schon irgendwie froh, dass Celerina, so wenig er sie ob der Verachtung, mit der sie ihn strafte, schätzte, ihm dies nicht aufzwang.
    Die Hose von einer Dame aufgemacht zu bekommen hatte doch immer etwas Gutes an sich, dachte er gerade, als er ein Ratsch hörte. Er blickte nach unten. Charis hatte es tatsächlich, irgendwie, geschafft, seine Hose hin zu machen. Komisch, dass ihm immer Kleidungsstücke verlustigt gingen. Er hatte sich schon dran gewöhnt, und zusätzlich war ihm durch die Erregung eigentlich so ziemlich alles nun wurscht.
    Nun, mit entblössten Unterkörper, machte er sich daran, Charis‘ Kleid auszuziehen. Nun, dies stellte eine besondere Herausforderung dar. Ganz sanft hob er ihre Arme an, packte den Stoff irgendwo und hob ihn hoch. Er verbuddelte natürlich jegliche Gebügeltheit, welche dem Kleid vorher zu eigen gewesen sein könnte, aber es war nun mal halt so.
    Bis über die Brüste verlief alles glatt, doch war es ziemlich schwer, den Ausschnitt über ihren Kopf zu bringen. Er verwendete die Denkpause dazu, mit seinem rechten Bein aus seiner ruinierten Hose heraus zu steigen.
    „Ähm... hochheben?“, fragte er in Bezug auf ihre Arme in Ermangelung eines sichtbaren Gesichtes den Stoff, der sich vor demselben akkumuliert hatte. Sie musste die Arme höher heben, dann würde er es sicherlich schaffen!