Es war schwierig, wenn man eine Frau war, allein auf Reisen und dazu auch keinen angesehenen Namen hatte der einen vor Unbill schützte.
Alaina war zwar keine Sklaven, aber sie stammte aus keiner römischen Familie und zudem war sie auch noch ohne jeglichen Schutz unterwegs. Im Grunde hatte es sogar eine Sklavin besser als sie, ein Sklave genoss den Schutz seines Herrn, während sie hingegen Freiwild war. Ein Mann der sich an ihr vergehen wollte, brauchte nicht wirklich eine Strafe erwarten. Er brauchte ihre Leiche nur im Wasser versenken. Keiner würde sie vermissen, sie war allein und auf sich gestellt.
Dies war sie schon ihr ganzes Leben lang gewesen. Seit dem Tod ihrer Eltern. Bilder von einem Feuer, brennendem Holz und lodernden Flammen stiegen in ihr auf.
Sie schluckte und schob diesen bitteren Gedanken beiseite. Sie wollte dies endlich vergessen, sie wollte in ihren Träumen nicht mehr von hilflosen Schreien verfolgt werden. Sie wollte doch nur ein wenig Frieden...
Leise seufzte sie und tastete verstohlen nach dem kleinen Dolch den sie unter ihrer Kleidung trug, während sie sich aufmerksam auf der staubigen Straße umsah. Die Sonne brannte erbarmungslos auf sie herunter und nur ein Tuch schütze Arme und Gesicht vor schlimmen Verbrennungen.
So wirklich wusste sie nicht was sie in Ägypten wollte… ihre Füße hatten sie in dieses heiße Land mit Sand so weit das Auge reichte gebracht. Seit gut einem Jahr war sie allein unterwegs, schlug sich durch und suchte nach einer Anstellung. Doch es war schwierig, die meisten wollten sie nicht haben, entweder hatten sei Sklaven die die Arbeit erledigten und nicht bezahlt werden brauchten, oder aber man traute ihr nicht, da sie keinen Namen hatte und dazu auch noch nicht von römischer Geburt war, sondern nur eine Wilde. Dabei war sie Stolz auf ihre Abstammung, sie gehörte zu den Kelten, den Inselkelten. Ein Volk mit langer Tradition und festem Glauben.
Wieder seufzte sie, verlagerte das Gewicht ihres schmalen Bündels ein wenig anders und schlich sich durch die Straßen von Eleusis. Sie war dem Hinweis einer alten Frau gefolgt, die meinte das sie in einer der Landvillen arbeit finden würde. Sie solle es einmal beim dem Senator Lucius Flavius Furianus versuchen, es heißt er suche eine Hilfe im Haus. Warum dies kein Sklave machen sollte, wusste sie nicht, aber die Aussicht auf Arbeit trieb sie an und lies sie schneller laufen.
Erstaunt blieb sie stehen und betrachtete die Villa die sich vor ihr erhob, die Ländereien dazu waren weitläufig und schön und eine Sehnsucht nach ihrer Heimat erfasste sie. Wobei Villa nicht die richtige bezeichnung für das Hasu war, welches sich vor ihr auftürmte. Es war ein Palast und es war unglaublich einschüchternd. Aus der ferne hatte sie solche Gebäude schon betarchtet, hatte aber diese eher für Regierungsgebäude gehalten, statt Wohnhäustern. Wer hier wohnte hatte Geld, verdammt viel Geld.
Alaina nahm ihren Mut zusammen, folgte dem gepfelgten Weg zum Eingang, wobei ihr neugierige Blicke von verborgenen Sklaven folgten, und klopfte schließlich an. Nervös wartete sie.
Im Grunde hatte sie nichts zu verlieren, entweder sie würde Arbeit finden, oder sie würde sich auch weiterhin irgendwie durchschlagen müssen.
Sie klopfte den Staub von ihrer weißen Tunika, doch so wirklich Vertrauensvoll wirkte sie in ihrem Auftreten nicht, dazu sah man ihr zu sehr die lange und anstrengende Reise an, und wartete erst einmal ab.
Noch einmal ging sie in ihrem Kopf alles durch. Sie konnte lesen und schreiben, beherrschte verschiedene Sprachen, scheute sich nicht vor Arbeit. Sie war eine gute und verlässliche Arbeitskraft, nur war sie eben nicht auf den Mund gefallen. Kein Wunder, sie war in die Lehre von einem Händler gegangen und konnte wenn sie es denn so wollte, die Leute um den Finger wickeln.