Beiträge von Alaina

    Eine gewisse gehässige Freude verspürte sie, als der Scriba eine schmerzhafte Grimasse zog. Mitleid empfand sie nicht, nicht für diesen schmierigen Kerl. Nur tat ihr ein wenig die Sklavin leid, über deren Haupt sich nun der ganze Zorn zusammen braute. „Herr, es tut mir leid!“ stammelte sie hilflos, ehe der Wirt eingriff und das Mädchen außerhalb der Reichweite des wütenden Gastes zog. „Ich werde sie bestrafen, Herr!“ versicherte er dem Mann. „Und eure Rechnung geht aufs Haus!“ meinte er dann mit einer leichten Verbeugung. Kurz sah sich Alaina um, auf einigen Gesichtern der anderen Gäste zeigte sich ein gehässiges Grinsen. Schadenfreude, eindeutig. Sie selbst empfand ebenfalls so, doch hatte sie eine betroffene Miene aufgesetzt.


    „Bei den Göttern, wie kann man nur so ungeschickt sein?“ hauchte sie scheinbar fassungslos. Das es jetzt noch zu einem Stelldichein kommen würde, war unwahrscheinlich.

    Ehe sie sich versah, hatte Laeva sie an die Hand genommen und zog sie in Richtung einer Taverne. Sie war ganz schön perpelx, zumal sie eigentlich nicht daran gewöhnt war, dass jemand so schnell auf sie einging und dann mit sich zerrte. Dabei kannten sich die beiden Frauen nicht einmal. Die ersten Tropfe zerplatzten auf der Straße und wenige Herzschläge später fand sie sich im Trockenen wieder.


    "Ehm..", machte sie erst einmal nur und folgte dann der Einladung. "Danke!" fügte sie dann eilig hinzu und fand ihre Fassung wieder.


    "Entschuldige, deine Art hat mich gerade nur etwa überrollt!" meinte sie dann etwas amüsiert. Sie war nicht sonderlich geschickt im Umgang mit dem gleichen Geschlecht. Sie ging anderen Frauen lieber aus dem Weg. Denn Männer konnte sie manipulieren, Frauen nicht.

    Innerlich zuckte sie kurz zusammen, als Laeva sie genau taxierte und wohl auf der Suche nach einem Sklavenzeichen war. Da konnte sie lange Suchen, sie war eine Peregrina, frei und darauf verdammt stolz. Zwar hatte sie nur wenige Rechte, aber gegen ein Sklavenleben würde sie sich reichlich zur Wehr setzen. Kurz nickte sie als Laeva sich vorstellte. Kurzerhand nahm sie den nassen Brief und knüllte ihn ohne viel Federlesens zusammen und steckte ihn sich in die Umhängetasche über ihrer Schulter. Dann würde sie den Brief eben neu schreiben müssen, aber sie würde solch ein wichtiges Dokument nicht auf der Straße liegen lassen, selbst wenn es triefnass war.


    „Ja, ich bin Scriba!“ sagte sie und ärgerte sich reichlich über sich selbst. „Ich stehe im Dienst von Decimus Livianus!“ fügte sie hinzu. Wieder grollte es über ihren Köpfen und sie sah mit gerunzelter Stirn hinauf zum wolkenverhangenen Himmel.

    Wenn man es eilig hatte, dann sollte man auf seine Weg achten, aber man konnte ja leider nicht um Ecken sehen. „Oh verflucht!“ entfloh es ihren Lippen und rieb sich den Ellbogen. Ganz nebenbei ließ sie ihren Blick über die vertrauten Tabulae und Pergamente wandern. Leider war ein wichtiger Brief mitten in einer dreckigen Pfütze gelandet und eine ihrer Tafeln war zerbrochen. Nun würde sie wohl die halbe Nacht mit einer Abschrift beschäftigt sich sein. Dann hob sie den Kopf und sah in das freundliche Gesicht einer anderen Frau, welche ihr die Hand reichte.


    „Entschuldige, ich wollte Dich nicht umrennen!“ sagte sie und ließ sich dann aufhelfen. Kurz strich sie sich über ihre Tunika und befreite diese vom Straßenstaub, ehe sie sich daran machte, die Unterlagen aufzusammeln. Missmutig zog sie den Brief aus dem dreckigen Wasser und hielt ihn vom Körper weg. Sie seufzte, denn die Tinte war nun nicht mehr zu lesen. „Heute ist nicht mein Tag,“ meinte sie mehr zu sich selbst.


    Dann richtete sie sich aber an die andere Frau, sie war älter als sie, hatte aber eine ähnliche Haarfarbe wie sie selbst. Nur war sie eindeutig Römerin, nicht Keltin, sehr ungewöhnlich. „Entschuldige!“ sagte sie noch einmal. „Ich hatte es eilig“, gab sie zu. „Ich bin Alaina!“ stellte sie sich dann höflicherweise vor. „Hast Du dir etwas bei unserem Zusammenprall getan?“ fragte sie nach. Über ihren Köpfen grummelte es verdächtig, das Unwetter würde nicht mehr lange auf sich warten lassen.

    Manchmal hatte es eben doch seine Vorteile, wenn man etwas umsichtiger war und auch wusste, wie man sich einen Sklaven zum Freund machte, oder in diesem Fall hatte sie für Notfälle eine der Kellnerinnen bestochen, damit diese ihr, sollte es doch brenzliger werden, zur Hilfe kommen würde.
    Verflucht ging es ihr durch den Kopf, als sich der Kerl nicht auf abstand bringen ließ und glaubte, mit seiner Kraft nun das zu bekommen wonach es ihm verlangt. Etwas Stählernes blitzte in ihre Augen auf, als er ihre Hände sich schnappte und dann mit seinen Liebkosungen – sie selbst hielt das eher für einen schwachen versuch von ihm, es gab Männer die stellten sich bei so etwas wesentlich geschickter an- fortfuhr.
    „Ein Zimmer….“, meinte sie etwas atemlos, kam aber nicht wirklich dazu ihren Satz zu beenden, denn just in diesen Moment landete eine Schüssel dampfender und siedend heißer Suppe in seinem Schoss. Erschrocken wich sie von ihm weg, während die Sklavin herumstammelte. Das dürfte jeden Manne die Lust an einem kleinen Stelldichein nehmen.


    „Oh.. bei den Göttern… ich… es tut mir leid…“, hauchte das arme Ding und wirkte ob ihres Missgeschickes völlig aufgelöst. Verstohlen zwinkerte sie dann Alaina kurz zu, ehe sie weiter herum jammerte. „Es tut mir leid, Herr….“, nun brach das arme Ding auch noch in Tränen aus. Alaina musste sich ein Lachen verkneifen. Zumal nun alle Blicke auf diesen Tisch gerichtet waren und der Wirt mit wütender Miene auf seine tollpatschige Sklavin losging. „Du dummes Ding!“ fluchte er herzhaft. Sie selbst setzte schnell eine betroffene Miene auf.


    „Bei den Göttern!“ murmelte sie völlig fassungslos. Ihr begleiter dürfte sich wirklich reichlich verbrüht haben. Tauschen wollte sie mit ihm nicht.

    Ehe sie sich versah, saß der Mann ihr nicht nur beinahe auf dem Schoss, nein, wer wurde auch noch ganz schön zudringlich. Denn sein Arm ruhte nun um ihre Hüfte und da ging ihr deutlich so schnell. Sie war kein Mädchen für eine Nacht, naja vielleicht hin und wieder, aber sie verkaufte ihren Körper nicht gleich an den erst Besten. Nun galt es sich geschickt etwas wieder auf Abstand zu bringen. „Nur weil wir für mächtige Männer arbeiten, heißt das noch lange nicht, dass wir deswegen auf unsere eigenen Vergnügungen verzichten müssen. Nur machen sich unsere Herren weniger Gedanken darüber, was wir wollen. Viel wichtiger sind dann ihre Pläne und ehrgeizige Ziele!“ So ein Dummchen wie es den Anschein hatte war sie nicht. Sie hatte einen recht klugen Kopf auf den Schultern. Den brauchte man auch als Frau, wenn man überleben wollte. Gerade wollte sie ein Stück abrücken, als er dann sich doch glatt erdreistete ihren Körper nicht nur mit den Augen zu begutachten, sondern seine Finger über ihre Haut strichen.


    Etwas energischer als sie es geplant hatte, nahm sie seine Hand und sah ihn tadelnd an. „Du willst doch nicht etwa meine Unwissenheit ausnutzen…. Nur um dir ein kleines Vergnügen zu verschaffen…“, ihre Augen funkelten. „Du musst wissen, ich lasse mich nur ungern so schnell auf einen Mann ein…“, fügte sie mit einem katzenhaften Blick hinzu und brachte ihn nun doch recht schnell auf Abstand. Besser war das auch, denn wenn er zu schnell an sein Ziel kam, würde er ihr nicht das verraten, was sie wissen wollte. „Ich schätze Männer die ein klares Ziel vor Augen haben, aber ich bin nicht ganz so Leichtsinnig um mich für den Ehrgeiz eines anderen Mannes zu opfern!“

    Sanft lächelte sie, als der Schreiberling den wenigen Abstand zwischen ihnen überbrückte und beinahe auf ihrem Schoß landete. Ob es ihr unangenehm war, war ihr nicht anzusehen, statt dessen wirkte sie eher geschmeichelt. "Es muss schwierig für dich sein Freundschaft zu pflegen, wenn dein Herr die ständig und andauernd braucht...", sagte sie mit sanfter Stimme und nahm dankbar lächelnd den neuen Becher Wein entgegen.
    "Ich habe für den restlichen Tag frei. Ich werde mich erst Morgen wieder auf den Stapel werfen, der mich erwartet!" säuselte sie und gab ihm somit das zu hören, was er hören wollte. Es war nicht wirklich einfach das Naivchen zu spielen, aber sie behielt ihre Maskarade auf.


    "Wie ist es als Scriba für so einen mächtigen Mann.... das muss furchtbar aufregend sein", fragte sie unschuldig.

    Natürlich konnte er ihr den Unterschied zwischen den Bräuchen der Kelten erklären und Gladiatorenwettkämpfe. Das konnte ihr jeder Römer erklären und es hatten auch andere schon versucht, doch sie hatte sich bisher davon nicht überzeugen lassen. Zumal sie nicht nur die blutigen Spiele meinte, sondern auch eben die Kämpfe zwischen todgeweihten Verbrechern. Bei ihrem Volk wurden diese Leute einfach verbannt, aus dem Clann verstoßen, der alles bedeutete. Der Zusammenhalt war wesentlich wichtiger als andere Dinge, die Familie, der Clann das Leben in einer großen Gemeinschaft war auf Respekt begründet nicht auf Angst oder Geld.
    Erst einmal wechselten sie das Thema und er erzählte ihr begeistert von seiner Schwester. „Ich würde sie gerne kennen lernen!“ lächelte sie. Zwar würde sie dies vermutlich nicht unbedingt den Decimern nähern bringen, aber es freute sie das jemand anderes auch in Alexandrien war.


    Doch Serapio konnte das Thema nicht Ruhen lassen, äußerst sachlich vermittelte er ihr den Unterschied zwischen den Ludi und den barbarischen Riten anderer Völker. Sie gab sich Mühe bei seinen Worten keine Grimasse zu ziehen, aber überzeugen konnte er nicht. Eher bekam sie das Gefühl, dass ein weiterer Römer einer Gehirnwäsche unterzogen worden war. Nun gut es war seine Überzeugung, damit war er aufgewachsen und erzogen worden, doch sie sah die Welt wesentlich pragmatischer.
    „Du redest jetzt nur von den Ludi und den ehrenvollen Gladiatorenwettkämpfen, aber es gibt immer zwei Seiten der Medaille oder willst du leugnen das ihr Verbrecher einfach wilden Tieren vorwerft und euch daran erfreut, wenn Menschen einfach zerrissen werden und deren Blut im Sand der Arenen versickert. Wenn schreiende Männer an Wagen gebunden werden und gnadenlos zu Tode geschliffen werden…“, sie schauderte, einmal hatte sie so etwas mit angesehen und sie hatte sich geschworen niemals wieder dabei zu sehen. „Wir verstoßen die Straftäter aus dem Clann, aus dem Schutz der Gemeinschaft, wir erklären sie für Tod und reden nie wieder über sie oder verschwenden einen Gedanken daran. Aber wir bringen sie nicht aus lauter Blutgier um!“ hielt sie dagegen. „Außerdem sind es nicht nur Verbrecher oder heldenhafte Kämpfer die in die Arenen gesteckt werden, auch Sklaven, Menschen denen ihr ein Brandmal aufdrückt und dazu zwingt den Befehlen zu gehorchen!“ Sie war ziemlich froh, nie in der Sklaverei geendet zu sein. Sie war ein freier Mensch, zwar hatte sie nicht die Rechte wie ein römischer Bürger, aber sie war ihr eigener Herr und tat was ihr gefiel.

    Einen Becher verdünnten Wein hatte sie bereits geleert, während sie auf den Scriba wartete. Innerlich seufzte sie und schrieb dieses Treffen bereits ab. Entweder war dem Kerl etwas dazwischen gekommen oder aber, e hatte sie schlicht vergessen, trotz ihrer doch etwas undezent Art Informationen aus ihm heraus zu bekommen. Gerade als sie dieses Treffen abschreiben wurde, trat er doch noch herein. Ein amüsiertes Lächeln umspielte ihre Lippen, als er versuchte sich noch herzurichten.
    „Salve, Magius Catienus! Schön das du es doch noch geschafft hast. Hat dich die Arbeit aufgehalten?“ grüßte sie ihn und machte ihm etwas Platz neben sich. Züchtig lagen ihre Hände auf dem Tisch.
    „Was für ein großzügiges Angebot von dir. Gern trinke ich einen Becher mit dir!“ Ein unschuldiger Augenaufschlag folgte den Worten, ebenso ein bezauberndes Lächeln.


    „Was hat dich aufgehalten?“ fragte sie ihn.

    Sie lcähelte Celeset dankbar zu.


    "Danke, das war es erst einmal!" lächelte sie. "Ich muss nun auch zurück an die Arbeit, wir haben sicherlich ein andermal die Gelegenheit uns auszutauschen!"


    "Ich wünsche dir noch einen schönen Tag. Vale und nochmals vielen Dank!" verabschiedete sie sich schließlich und begab sich nun an ihren eignen Papierkram.

    Anscheinend hatte es Alaina mal wieder gswchafft, binnen weniger Sätze war es ihr gelungen ihren Gesprächspartner zu beleidigen. Seine etwas patzige Entgegnung über barbarische Bräuchte ließ sie kurz aufschnauben. Menschenopfer wurden nur in Kriegszeiten gemacht, meistens war es ein Feind, dem sie den Göttern übergaben, aber die Kelten neigten nicht dazu ein blutiges Spektakel daraus zu machen. Denn im Cicus Maximus wurden doch regelmässig blutige Schaukämpfe verantsaltet. Und selbst die Kopfjagd war ein sehr seltenes Spektakel. Sie verkniff sich aber in letzter Minute einen äußerst bissigen Kommentar. Aber eine kleine Spitze musste sie noch los werden.
    "Ich weiß nicht wie du auf die Idee kommst, ein menschopfer sei barbarisch, ihr Römer schaut doch mit blutgieriger Begeisterung bei Gladiatorenwettkämpfen zu... ich weiß nicht wo da der Unterschied ist und was die Römer dadurch zivilisierter erscheinen lässt!" Sie sah ihn an, wartete auf eine Antwort, die er vermutlich niemals geben würde. Dann wintke sie ab. "Ach lassen wir das, jeder hat seine eigene Sicht der Dinge. Du die deine, ich die meine!" Sie zuckte mit den Schultern.
    "Das Leben pulsiert ebenso in Alexandrien... aber du hast Recht, was in Rom passiert, hat Auswirkungen auf den Rest der Welt...", in Gedanken fügte sie jedoch hinzu: Auch Alexandrien war einst der Nabel der Welt, ebenso wie andere große Städte.
    Seine Frage war dann aber nicht ganz so einfach zu beantworten. "Man kann fast meinen die Götter hätten meine Schritte gelenkt, aber in Wahrheit, bin ich dort, wo ich Geld verdienen kann und ein Dach über dem Kopf hab... zuletzt war ich in Ägypten, die Aussicht auf einen Posten als Scriba, hat mich dann nach Rom gebracht." Das war die ehrlcihste Antwort die sie ihm geben konnte, ohne an sich zu zweifeln.

    Es war ein grauer stürmischer Tag, das Ende des Jahres war nun deutlich zu spüren und die warme Sonne verbarg sich hinter drohenden Wolkenbergen. Ein frischer Wind durchschnitt die Luft und jagte ihr einen Schauer über den Rücken. Sie zog sich ihren Mantel enger um die Schultern und wünschte sich nun die warmen Röcke aus ihrer Heimat. Diese Tuniken waren bei weitem nicht dazu geeignet dem kälteren Wetter stand zu halten. Kurz zog sie die Nase hoch und suchte sich weiter ihren Weg durch die Straßen Roms. Wie immer trug sie eine Tafel mit Notizen mit sich herum und auch einen Stapel Pergament.


    Alaina war auf dem Heimweg und immer wieder wurden ihr scheele Blicke nachgeworfen, sie fiel auf, was wohl an ihrem roten Haar und der blasen Haut lag. Man sah deutlich, sie war keine Römerin. Es grollte über ihrem Kopf und sie erhob den Blick in den Himmel. Unzufrieden fluchte sie, es würde jeden Moment ein Unwetter über sie herreinbrechen. Nun begann sie ihren Schritt zu beschleunigen und stürmte um eine Hausecke, beinahe blindlinks... und dann geschah es, sie rannte in jemanden hinein, der ebenso wie sie, eiligst auf dem Heimweg war.
    Fluchend ließ sie die Tafel und Papier fallen, ruderte mit den Armen um das Gleichgewicht zu halten und landete dann selbst etwas unsanft auf der Person, welche sich ausversehen umgerannt hatte.


    Sim-Off:

    Ich freue mich über Gesellschaft

    Bisher hatte sich noch niemand über ihre Art beschwert und derjenige der dies vielleicht machen konnte, war auf seinen Vater nicht gut zu sprechen. Auch sie schenkte Livianus ein kurzes Lächeln und machte sich dann an die Arbeit. Erst einmal machte sie die Botengänge innerhalb der Casa und dann sah sie weiter.


    "Ich wünsche dir einen schönen Tag!" meinte sie zum Abschied und eilte dann recht beschwingt davon.

    Wieder nickte sie, es war wohl besser statt eine Einladung zu formulieren, ein kurzes persönliches Gespräch zu arrangieren. Auf diese Weise würde sie die Termine gut absprechen können.


    "Aber sicher doch!" lächete sie und betrachtete kurz den Stapel Papiere. Er war nicht wirklich kleiner geworden, zwar hatte sie Livianus einiges vorgelegt, aber gleichzeitig auch wieder Arbeit zurück bekommen.


    "Ich werde mich dann an die Arbeit machen!" meinte sie und nahm die Notizen, Einladungen, Schreiben und ähnliches an sich.

    Sie nahm das Schreiben entgegen, überflog es und steckte es dann in ihren Stapel Pappiere den sie sogleich dann abarbeiten würde. Als erstes musste sie Einladungen formulieren, danach konnte sie dann einmal bei der Casa Germanica vorbeischauen und den Termin beim Senator annehmen. Die Einladungen würde sie am folgenden Tag dann verteilen.


    "Eine Frage hab ich noch... möchtest du einen bestimmten Termin für die Cena festlegen, oder soll die Cena für die nächsten Tage einfach planen?" hackte sie nach.


    "Morgen werde ich dann mal im Büro des Procurators anklopfen und nachfragen!" fügte sie hinzu.

    Nach dem kurzen Gespräch mit Livianus, ging sie nun zielstrebig zu dem Bruder ihres Rabeitsgebers. Sie klopfte an und betrachtete dabei nachdenklich die vielen Notizen auf ihrer Tabulae. Sie hatte eine Menge zu tun, ihre Tage waren erfüllt von Schreibarbeit und größeren Botengängen. Kleine gab sie an die Sklaven weiter. Mittlerweile war sie ein bekanntes Gesicht im Hause und sie ging ein und aus.


    *klopf* *klopf*

    Sie fand es dennoch barbarisch ein gesundes Pferd zu schlachten und da hieß es immer die Kelten und Germanen seien Barbaren. Sie kannte beide Seiten und überall gab es Vorurteile. Aber was sollte sie dazu schon sagen, wenn sie Kritik äußerte, bewies sie nur, dass sie angeblich ungebildet war. Dass sie nur eine andere Sichtweise der Dinge hatte, wollte keiner wissen. „Nun ja, vieler eurer Bräuche sind mir etwas suspekt…“, meinte sie leichthin. „Aber ich werde niemanden wegen seinem Glauben kritisieren!“ fügte sie hinzu.
    Sie kicherte leise und vergnügt, als sie seinen verwunderten Blick auffing. Anscheinend wollte er nicht glauben, dass sie wirklich nicht fror. Aber nun gut, sie hatte harte Jahre hinter sich und wer im tiefsten Winter im Schnee übernachten musste, weil er nichts anderes hatte, lernte zu überleben.


    Ganz gegen seine Befürchtungen hatte sie nicht vor sich ihm an den Hals zu werfen. Sie spielte zwar offen mit ihren Reizen, aber sie näherte sich nur sehr selten einem Mann. Sie liebte es mit dem Feuer zu spielen, aber die tief sitzende Angst, verletzt zu werden, ließ sie alle Menschen auf Abstand halten. Aber sie würde dies niemanden erzählen. Sie war eine Einzelkämpferin, zwar nicht freiwillig, aber mittlerweile solang, dass sie nicht anders konnte.


    Serapio zog sich sein Sagum wieder über den Kopf. „Nun ja, Rom ist nicht anders, wie alle großen Städte… laut, verschmutzt, überbevölkert. Aber ich hab mich angepasst!“ Es war eine etwas ausweichende Antwort auf seine Frage, denn sie wusste selbst nicht, ob ihr Rom gefiel. Ein Heimatgefühl hatte sie schon lange verloren. Eigentlich war es traurig. Vor lauter Einsamkeit, wusste sie ja nicht einmal mehr, dass sie einsam war.

    Natürlich wartete sie ab, ob Livianus noch etwas von ihr wollte. Weider ncikte sie und machte sich Notizen.


    "Keine Sorge, ich werde mich drum kümmern und die Einladungen persönlich abgeben!" versicherte sie ihm. Auch wenn es für sie jede Menge Laufarbeit bedeutete und sie einen halben Tag nutzlos vertrödeln würde, weil sie durch halb Rom marschierte.


    "Besondere Wünsche für das Essen?" hackte sie nach, denn die Köchin wollte sicher wissen, worauf die Herren denn Appetit hatten.

    Das sie nachfragte ob er seine Kleidung napssen wollte, lag nicht zwingen daran, dass sie bei Furianus gearbeitet hatte. Die meisten Frauen bestanden eigentlcih darauf, dass ihr Begleiter, passend zu ihnen gekleidet war. Aber wenn Livianus als Senator dort auftauchen wollte, dann würde die Iunia damit wohl keine Probleme habe.


    "Wie Du meinst!" grinste sie.


    Sie nickte. "Ich werde gleich zu ihm gehen!" erklärte sie ihm.