Beiträge von Alaina

    Gemächlich schlenderte Alaina über den Sklavenmarkt. Sie sollte für Decimus Livianus eine Sklavin finden, oder vielmehr ein Sklavenkind, welche die Botengänge innerhalb des Hauses und auch außerhalb erledigte. Sie war ja zum Glück für solche Botengänge nicht zuständig, sie hatte wesentlich wichtigere Aufgaben. Ihr blick blieb an Marei oder wie das Mädchen hängen, zehn Jahre alt und reichlich frech und aufmüpfig. Sie blieb neben den beiden Männern stehen, welche bereits geboten hatten und kicherte vergnügt. Das Kind würde sicher gut in den Haushalt der Decima passen.


    „Ich biete 250 Sesterzen für Senator Decimus Livianus!“ sagte sie und hob spontan einfach mal die Hand. Mit einem amüsierten Lächeln zwinkerte sie den Herren zu. Etwas keck warf sie den Kopf in Nacken, sie liebte es mit ihren Reizen zu spielen und da sie ohnehin eine auffällige Persönlichkeit war.

    Schweiged lehnte sie sich an eine schäbige Mauer, ihr Blick wanderte durch die Menge und schließlich sollte das Spektakel beginnen. Diesen Augenblick des Gewühles und des Lärmes nutzte eine andere verhüllte Person um sich ihr zu nähern, sie stolperte, stieß gegen sie und ließ ihr ein unscheinbares Dokument zukommen. Wie zufällig ließ sie im Selben Moment einen Beutel mit Gold fallen, welcher von geschickten Fingern aufgehoben wurde. Dies ging so schnell von statten, dass niemand etwas ahnte. Aber um den Schein zu wahren, verpaste sie dem scheinbaren Bettler einen Tritt, dieser stolperte von ihr fort, aber nicht ohne deftige Flüche los zu lassen. Im Schatten ihres Umhanges lächelte sie und einen Moment später war sie im Schatten der Subura untergetaucht.

    Wieder jemand der ihr freie Hand bei allen Entscheidungen ließ. Nun gut, das gab ihr auch eine Menge Möglichkeiten. Decimus Verus hatte sie ja bereits kennen gelernt und sie scheute eine weitere Konfrontation mit ihm nicht. Die sah dies eher als Herausforderung an.


    "Serapio und Verus, ich denke das lässt sich auf jedenfall einrichten!" sie folgte seiner Aufforderung und ließ sich auf die Kline sinken, auf ihrem Schoß die Tabula mit ihren eigenen Notizen.

    Anscheinend war sie da in eine persönliche Fehde zwier mächtiger Männer hinein geraten. Es würde auf jedenfall interesant werden, mehr darüber zu erfahren, irgend etwas musste ja Auschlaggebend gewesen sein, dass sich Furianus und dieser Germanicus Avarus so anfreindeten. Aber nun gut, dies war Politik und jeder wollte seinen Einfluss mehren.


    "Ich werde es auf meine Art und Weise machen... und keine Sorge, ich weiß wem meine Loyalität gehören sollte.... Nur halte ich es für Unklug direkt den Haushalt zu infiltrieren... aber ich werde eine Lösung finden!" ein wölfisches Grinsen zeigte sich auf ihren Zügen.


    "Nun denn, dann lass ich dich allein..." meinte sie shclicht und erhob sich. "Du wirst von mir hören... es wird wohl etwas dauern bis ich die ersten wirklich guten Informationen für dich habe..." meinte sie nachdenklich.

    Alaina blieb stehen und blinzelte ihn erstaunt an. Sie sollte bitte was machen? Sich mit Pferden beschäftigen: Was für sie hieß von einer Zucht zur nächsten zu ziehen um die richtigen Tiere zu finden. Na gut, sie hatte Herausforderungen gewollt und nun würde sie diese wohl auch bekommen.


    „Hast du schon einen bestimmten Züchter im Kopf?“ fragte sie, kurz eilte sie zur Kline, holte die Tabula aus ihrer Tasche und machte sich flink Notizen. „Gibt es ein Limit, was den Kauf der Tiere angeht? Oder hab ich freie Hand?“ fragte sie nach. Als erstes würde sie sich wohl mal mit Pferdezucht beschäftigen müssen und wohl auch mit so einem Züchter sprechen müssen. Sicherlich gab es auch in der Nähe von Rom jemanden, der Pferde züchtete, ehe sie ihre Suche auf das gesamte Imperium ausweiten würde.
    „An wen kann ich mich wenden, was Pferdezucht angeht?“ fragte sie nun weiter.

    Nachdenklich drehte sie die Rosenblüte zwischen ihren Fingern. Sie hätte diese auch in ihr Haar stecken können, aber sie gehörte nicht zwangsläufig zu den Frauen, die sich heraus putzten um Mänenr zu gefallen. Eher war sie da etwas pragmatisch. Was sie wohl zumindest Flavus bewiesen hatte. Dennoch stellte sie sich die Frage wohin mit der Blüte, sie einfach fallen zu lassen, wäre unhöflich gewesen, von daher steckte sie die Rose mit einer Brosche zusammen fest. Der bronzene Ton des Schmuckstück und die weiße Blume bildeten ein wunderbares Bild der Harmonie.


    Etwas verdutzt sah sie ihn an, als er das Thema uf Pferde lenkte. "Nun.... ich mag Pferde, aber ich kann nicht sonderlich gut reiten!" gab sie etwas zögernd zu. "Und auskennen... naja nicht wirklich!" fügte sie hinzu.


    "Warum?"

    Livianus schien nicht weiter daran interessiert zu sein, dass sie bereits seinen Sohn kennen gelernt, oder vielmehr, einen seiner beiden Söhne, schließlich hatte er ja vor kurzem einen jungen Mann adoptiert. Nur schien das dem leiblichen Sohn nicht zu gefallen, laut Aussage der Sklaven. Es war auch besser so, dass der Senator nichts über die Begegnung zwischen ihr und Flavus erfahren wollte. Schließlich handelte es sich in diesem Fall um eine recht delikate Geschichte.


    „Ich kann mich recht schnell an die gegebene Situation anpassen…“ meinte sie leichthin. Kurz blieben sie an einem der Rosensträucher stehen. Nachdenklich betrachtete sie die wunderschönen Blumen, mit ihren Dornen. Gefährlich, aber schön. Wie viele Dinge in der Natur. Als der Decima ihr dann eine der Rosen überreichte, konnte sie einige Ähnlichkeiten zwischen Vater und Sohn erkennen, nur das der Sohn wesentlich aufbrausender in seiner Art war. Livianus war zurückhaltend und schien sich auch beherrschen zu können. Dankbar lächelte sie ihm zu.


    „Tabula, Pergament, Tinte… alles was ein Scriba ständig bei sich haben sollte!“ sie deutete auf eine kleine bestickte Tasche auf der Kline. „Ich bin jederzeit bereit!“ schmunzelte sie.

    Sie lächelte offen und freundlich. "Nun, das Frühe aufstehen stört mich keines wegs. So kann man den Tag wirklich nutzen und auch etwas schaffen!" meinte sie und schritt gemächlich neben ihm her.


    "Das Haus habe ich mir angesehen und ich denke ich finde mich ohne Schwierigkeiten zurecht, einige Sklaven hab ich bereits kennen gelernt... und auch deinen Sohn, Flavus!" berichtete sie ihm. Über den Vorfall im Bad würde sie nicht sprechen, das ging den Senator rein gar nichts an.

    Vertieft in ihre Lektüre bemerkte sie es zunächst nicht, dass Senator Livianus das Perestylium betrat. Erst als er fast schon vor ihr stand und sie begrüßte, sah sie auf und schenkte ihm ein doch recht fröhliches Lächeln. Eilig legte sie das Pergament beiseite und erhob sich. Sie mochte es nicht sonderlich gern, wenn jemand auf sie herab blickte. Gern war sie in Augenhöhe mit ihren Gesprächspartner. Bei dieser Bewegung löste sich eine Strähne aus ihrem hochgesteckten Haar, wie so oft war es kaum zu bändigen und auch wenn sie sich nach römischer Sitte kleidete und benahm, so gab es doch Auffälligkeiten die sie eindeutig von den Römern unterschied. Eilig richtete sie ihre Frisur.


    „Guten Morgen, Senator!“ grüßte sie munter.


    „Aber gern doch!“ nahm sie die Einladung an mit ihm einige Schritte zu gehen und den Morgen noch etwas zu genießen, ehe sie sich wohl in die Arbeit stürzen würden.

    Gerade als die Sonne den Himmel zurück erkämpfte, Sterne und Mond und die Nacht vertrieb, hatte Alaina ihre Insula verlassen und sich auf den direkten Weg zur Casa Decima gemacht. Es war noch angenehm kühl, die Straßen fast leer und auch stank es nicht ganz so erbärmlich, wie es später der Fall sein würde. Es war eine angenehme Tageszeit und sie genoss es ungestört durch die Straßen schlendern zu können.


    Der Türsklave der Decima öffnete ihr etwas verschlafen die Türe und wies sie an ins Perisytl zu gehen, denn dort schien der Senator Morgens als erstes antreffen zu sein Gesagt getan, wenig später fand sie sich nun dort auf einer Kline wieder, ein Sklave brachte ihr etwas Saft und auch ein wenig Obst und zusätzlich eine Familienchronik, mit welcher sie sich schon am gestrigen tage beschäftigt hatte. Nun fehlte nur noch der Senator.

    Es war wohl ihr Glück gewesen, dass sie sich beeilt hatte das Bad zu verlasen. Ihre Worte hatten gesessen und den Jüngling in ein rasendes Ungeheuer verwandelt. Cholerisch wütete er im Bad und warf nur so mit Beleidigungen um sich. Was Flavus nicht ahnte, war, dass sie sich direkt im Flur neben die Wand gelehnt hatte um wieder zu Verstand zu kommen, ihr Blick verfinsterte sie sich. Ausgerechnet dieser Hurenbock bezeichnete sie als Lupa, ausgerechnet der Mann, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die jungen Frauen Roms in Verlegenheit zu bringen und dem es ein Spaß zu sein schien, Sklavinnen unnötig zu quälen und zu demütigen. Auch wenn die kleine Sklavin es in der Küche nicht direkt gesagt hatte, konnte sie sich gut vorstellen, was er mit denen machte, die er verachtete. Ihm hatte wohl die Lektion nicht geschmeckt, die sie ihm erteilt hatte. Sie hatte sich genau so verhalten, wie er es wohl für gewöhnlich tat. Das ausgerechnet eine Peregrini ihm den Spiegel vor die Nase hielt, trieb ihn zur Raserei, denn wohl zum ersten Mal sah er, wie schäbig er sich eigentlich benahm.


    Seine Drohungen ihr gegenüber würde sie nicht vergessen oder Leichtfertig abtun, nein, sie würde sich vor ihm in Acht nehmen. Aber zumindest in der Casa Decima würde er es nicht wagen ihr aufzulauern. Schließlich stand sie unter dem Schutz seines Vaters. Das würde nicht einmal er sich wagen.


    Mit einem kleinen boshaften Lächeln stieß sie sich von der Wand ab und suchte sich ihren Weg durch das Haus.

    Trotz der drückenden Luft, hatte sie sich einen Umhang übergeworfen und die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Sie war nicht die Einigste, die in solcher einer Aufmachung durch die Straßen huschte. Finstere Gesellen warfen ihr misstrauische Blicke zu, hielten sie aber nicht auf, als sie sich tiefer in das Gewirr der Subura wagte. Je tiefer sie kam, desto aufdringlicher wurden die unangenehmen Gerüche der Stadt. Der Duft von fauligem Essen und Exkrementen vermischte sich mit Schweiß, geronnenem Blut toter Tiere und anderen ekelhaften Dingen. Ein Schauer lief ihr den Rücken herab und Übelkeit stieg in ihr auf, diese Gerüche weckten Bilder der Vergangenheit, Einst hatte sie auch in solch einem Dreck gehaust, sich mit Bettelei und Diebstählen durch das Leben geschlagen. Doch das war lange her und sie damals nur ein Kind, welches überleben wollte.
    Sie musste nicht hier sein, aber sie wollte. Sie brauchte Informationen und Druckmittel, die sie dann gegen klingende Münze weiter verkaufen konnten. Ein Gerücht hatte sie hier her gebracht, dorthin wo die Abgründe der Menschen deutlicher waren, als in den reichen Häusern hinter vornehmen Fassaden.


    Als die schweren Schritte von Männern erklangen, drückte sie sich kurz in den Schatten und wartete ab, bis die Männer an ihr vorbei waren, ehe sie sich ihren Weg weiter suchte. Schließlich trat sie das flackernde Licht unzähliger Lampen und Feuer. Ein Blick auf die Kisten verriet ihr, das sie am richtigen ort nun war. Ein Lächeln stahl sich auf ihre verborgenen Züge. Unauffällig mischte sie sich unter die Leute und trat dann an einen der Buchmacher heran. Alaina setzte zwar nur eine kleine Menge, doch es machte sie wesentlich glaubhafter an diesem Ort des Schmutzes. Unauffällig sah sie sich um und entdeckte auch sogleich einige Gesichter, die mit Sicherheit eigentlich hier nichts zu suchen hatte. Ein Scriba aus der Schola zum Beispiel.
    Informationen, sie war hier wegen Informationen. Nur wenige Schritt von ihr entfernt, verhandelte ein dicker Mann mit einem grobschlächtigen Kerl, er wollte einen Mörder angagieren, der ihm die ungeliebte Ehefrau beiseite schaffte.

    Es war ein leidenschaftliches Liebesspiel. Sie war völlig ausgehungert und er hatte sein Ziel erreicht und wollte seinen Triumph natürlich auskosten. Für Zweifel oder andere Pläne war kein Platz, nur die Lust beherrschte die beiden Körper, wie willenlose Marionetten. Aber so ganz ohne Spuren würde dieser Moment nicht vorbeigehen, denn ihre Finger hinterließen rote lange Male auf seiner Haut, als sich ihr Körper der befreienden Extase hingab. Sie unterdrückte einen lustvollen Aufschrei und als er dann von ihr abließ, keuchte sie auf. Es war eine Befreiung gewesen, körperlich wie geistig. Leicht rutschte sie auf die Stufen des Beckens herab und rang nach Atem und einen ruhigeren Puls.


    Während ihr Körper abkühlte kam nun wieder ihr Verstand zurück. Er meldete sich erst einmal nur ganz leise zurück, ehe ihr Schlagartig bewusst wurde, dass das Ganze nicht hätte so ablaufen sollen. Sie suchte nach Reue, doch fand sie diese nicht wirklich, nur ein bedauern darüber, dass sie sich hatte übertölpeln lassen und dass sich wohl so etwas nie wieder wiederholen würde. In Zukunft würde sie nicht nur standhafter sein müssen, sondern reichlich auf der Hut in seiner Gegenwart. Denn es würde nicht immer möglich sein, ihm aus dem Weg zu gehen, nicht wenn sie für seinen Vater arbeitete.


    Etwas gedankenverloren griff sie nach einer Strähne, der Zopf hatte sich vollständig aufgelöst. Dieser Anblick brachte ihre pragmatische Ader nun völlig zu Vorschein und ernüchterte sie soweit, dass sie wieder klare Gedanken fassen konnte. Es war definitiv ein Fehler gewesen, sich auf ihn einzulassen. Einen Fehler den sie zwar nicht bereute, aber nicht zu wiederholen dachte. Schon fast ruckartig erhob sie sich und erklomm recht flink die Stufen.


    „Das hätten wir nicht tun sollen!“ sagte sie leicht gereizt, mehr zu sich, als zu ihm. „Das fängt ja gut ein, nicht mal einen Tag arbeite ich hier, schon lande ich mit dem ersten besten Mann im Bett!“ sie drehte sich auf der Stelle um, ein Handtuch bedeckte nur ungenügend ihre Nacktheit."Naja, oder vielmehr im Bad!" verbeserte sie sich. Mit leicht gerunzelter Stirn fixierte sie ihn und schüttelte den Kopf. „Aber naja, das war es wert!“ sie klang fast genauso wie ein Mann, der sich gerade mit einer Lupa vergnügt hatte und nun bezahlen musste. „Du hast mir einen recht…. nun ja, sagen wir, vergnüglichen Einstand verschafft!“ meinte sie mit einem leicht überheblichen Lächeln. Kurz musterte sie ihn, als hätte sie einen Zuchthengst vor sich. Wieder drehte sie sich um und griff nun nach ihrer Tunika und den bronzenen Broschen. Schneller als ihm wohl lieb war, verhüllte sie ihren Körper wieder. Mit einer fließenden Bewegung fasste sie ihre Haare im Nacken zusammen. „Ich werde mich nun Stammbäumen und einer Familienchronik widmen…“ fast konnte man meinen, es wäre nichts zwischen ihnen geschehen, denn ihr Ton war kühl und geschäftsmäßig, dass sie sich aber über sich selbst ärgerte zeigte sie nicht. Schon gar nicht, dass ihr dieses kleine Stelldichein gut getan hatte. Noch einmal musterte sie ihn kurz. Fast könnte sie noch ein zweites Mal schwach werden bei diesem Anblick.


    „Ich denke es enttäuscht dich nicht allzu sehr, wenn wir diesen Fehler nicht wiederholen! Das schadet nur meinem Ruf!“ meinte sie. Sie zeigte erneut ein süffisantes Grinsen. „Deinem dürfte dieses kleine Abenteuer wohl gut zu pass kommen. Nicht wahr?“ zwinkerte sie. „Aber es würde dennoch für uns Beide das Beste, wenn das unter uns bleibt. Ich glaube kaum, das dein Vater darüber erfreut wäre!“ kicherte sie. Vermutlich das Gegenteil würde der Fall sein, Livianus würde sie rausschmeißen und seinem Sohn die Hölle heiß machen. Sie warf ihm einen letzten kritischen Blick zu, ehe sie die Tür öffnete.


    „Vale, Flavus!“ meinte sie zum Abschied. „Und lass dich in Zukunft nicht ganz so von deinen Trieben lenken… das macht dich … vorhersehbar und man kann dann wunderbar mit dir spielen!“ sagte sie leicht zynisch, schenkte ihm ein Lächeln und ließ den jungen Decimer dann einfach allein. Wohl nicht ganz das verhalten was er wohl sonst von seinen Eroberungen gewöhnt war. Aber zumindest war ihr ihr Abgang geklückt. So hatte sich wohl noch keine Frau nach seinem Liebesspiel ihm gegenüber verhalten.

    Willig ließ sie ihn erst einmal gewähren. Seine Berührungen lösten Schauer von Empfindungen aus, wie kleine Blitze durchzuckte es sie. Erregung, Lust, Sinnlichkeit gemischt mit einer gefährlichen Sehnsucht, die sie alles vergessen ließ, auch ihre Pläne mit ihm zu spielen und ihm nicht das zu geben, wonach sie sich selbst zu sehnte. Starke Arme die sie umfingen, Hände mit Schwielen welche über ihre Haut strichen, rau und doch zärtlich. Ein Keuchen entfloh ihren Lippen, als ein prickeln in ihrem Schoß sie daran erinnerte, dass sie sich ruhig fallen lassen konnte. Die spitzen ihrer Brüste richteten sich auf, als nicht nur die Erregung sie traf, sondern auch die etwas kühlere Luft des Raumes. Er hatte sie ein Stück höher gehoben. Mit festem Griff hielt er ihren Oberschenkel, strich mit dem Daumen über ihr Haut. Als sich dann seine Lippen von den ihren lösten und sich einen Weg ihren Hals hinab suchte, spürte sie, wie ihr auch das letzte bisschen Willen zu entgleiten drohte. Ein Zittern durchfuhr ihren Körper, denn sie hatte ihn näher an sich heran gelassen, als sie es wollte.


    Die Augen geschlossen gab sie sich einen Moment lang all diesen Empfindungen hin, sog gierig, die von Duftölen schwere Luft ein, genoss den starken Körper, der sie gefangen hielt und …… sie schlug die Augen auf, sie war kurz davor ihr komplette Beherrschung zu verlieren. Fast wie von selbst hatte sich ihr Becken seinem verräterischen genährt und seine stolze aufgerichtete Männlichkeit war kurz davor sie zu überwältigen und zu seinen vermutlich unzähligen Eroberungen dazu zu tun. Was zum Henker tat sie eigentlich hier. Verdammt sie war wie ein naives kleines Mädchen auf seinen Charme herein gefallen und hatte sie dazu gebracht, dass sie nichts mehr wollte als ihn. Einer Mischung aus Sehnsucht, Entsetzen, Lust und Nüchternheit war sie ausgesetzt. Jede dieser Empfindungen drängte nach Vorrang und Aufmerksamkeit. Wollte sie Widerstehen, konnte sie überhaupt Widerstehen? Es viel ihr umso schwerer, da sie noch immer spüren konnte, wie er sich gegen sie drückte, sie küsste und auch liebkoste. Immer wieder jagten Schauder der Wollust durch sie und brachten sie glatt um ihren kühlen Verstand. Triebe beherrschten sie und wieder entglitt ihr die Kontrolle darüber, was sie wollte.


    Wie von selbst hatte ihre Linke den Weg zu seinem Hintern gefunden und nun ließ sie ihn doch gewähren. Mit einer winzigen Aufforderung, nahm sie ihn in sich auf, gab all ihren Sehnsüchten nach und vor allem dem sündigen Fleisch. Ihre Becken umschloss ihn und sie genoss es in vollen Zügen einmal nicht allein zu sein.

    Nun war er bei ihr, seine Arme stemmten sich neben sie gegen den Beckenrand und er wähnte sich seinem Ziel so nahe. Und es schien so, als würde ihr Körper sie verraten wollen, fast etwas willenlos presste sie sich ihm entgegen, ihre Finger suchte Halt und fand diesen auf seiner muskulösen Schultern. Ein aufgeregtes Ziehen breitete sich von ihrem Magen aus durchströmte ihren Körper, an der Innenseite ihrer Schenkel, bis hinab in die Zehen. Sie schien nicht nur ihm Folter an zu tun, sondern sich selbst.
    Leicht öffnete sie ihre Lippen und ließ ihn gewähren, als er sie küsste. Ihre Finger strichen dabei über seinen Nacken und versanken dann in seinen Haaren.


    Mehr! schrie ihr Körper, welcher ausgehungert sich an seinen presste. So selten ließ sie einen anderen Menschen an sich heran, dass sie sich nur so nach ein wenig Zärtlichkeit sehnte und nach viel mehr. Fast automatisch schlang sie einen ihrer glatten hellen Schenkel um seine Hüfte, seiner Erregung entgegen.

    An deinem Anblick wer dich mich noch oft weiden dachte sie, doch entgegnen tat sie nur: „Na wenn das so ist!“ zwinkerte sie. Es war nicht wirklich Schlagfertig gewesen, aber darauf kam es nicht mehr an, sie hatte ihn an der Angel. Den Köder den sie ausgeworfen hatte, hatte er sich geschnappt und bereitwillig geschluckt. Noch ahnte er nicht, dass sie die Spielregeln verändert hatte und er im Augenblick nur verlieren konnte.


    Er stürzte den wein fast regelrecht hinunter. In seinen blauen Augen funkelte ein gieriges Feuer, da er sich an seinem Ziel glaubte. Mit nur einem schritt war er bei ihr, stellte seinen Becher aufreizend langsam ab und beugte sich nur ein wenig zu ihr herunter. Ihr ganzer Körper stand nun unter Spannung, den einzigen Schutz den sie nun vor ihm hatte, war der Becher in ihrer Hand. Ohne dass sie es wirklich wollte, zeigte auch ihr Körper die Spuren von knisternder Erregung, ihr Atem ging schneller und auch ihr Herz hatte den üblichen ruhigen Takt verloren. Nur ihr Verstand ließ sie nicht im Stich. Sie war eben nicht ganz so Triebgesteuert, wie der junge Decimer.


    Ganz langsam, und bedächtig stellte sie nun auch ihren Becher ab. Bei jeder Bewegung war sie sich deutlich bewusst, dass er ihr sehr nahe war. Sie konnte die Wärme seines Körpers spüren und auch die kleinen Schweißperlen auf seiner Haut sehen.

    Genüsslich beobachtete sie dabei, wie er den Wein einschenkte und sich dann umdrehte. Nun, selbst eine Frau war dankbar, wenn sie mal einen gut gebauten Mann zu Gesicht bekam. Und warum sollte sie sich schämen, dass sie ihn musterte, ihn schien es nicht zu stören und sie selbst war zumindest in dieser Hinsicht weder prüde noch verklemmt oder zurückhaltend. Wenn sie sogar schlecht gelaunt war, kannte ihre spitze keine Gnade und machte die Männlichkeit einiger Herren zu nichte. Sie war eben eine Frau die selten ein Blatt vor den Mund nahm und hin und wieder mehr als nur deftig fluchte. Sicher nicht gerade ein vorbildliches Verhalten, aber diejenigen die sich daran störten, redeten eh nicht mit ihr, weil sie sich für etwas Besseres hielten.


    „Zu Anfang!“ sie zog eine leichte Grimasse, „sobald einige Soldaten länger Dienst schieben und hinter dem Schreibtisch landen, achten sie nicht mehr groß auf sich, sondern werden nur feist!“ meinte sie völlig unverblümt. Ihr Blick weilte etwas länger auf ihm, als nötig gewesen wäre. Schließlich kehrte er in das mit warmem Wasser gefüllte Becken zurück. Wieder drehte sie sich um ihm besser im Blick zu haben. Wieder wurde sie etwas Aufmerksamer, als er auf sie zu kam und ihr einen Becher Wein reichte.


    „Auf mich, meine neue Stelle und neue Bekanntschaften!“ prostete sie ihm zu und nippte an dem kühlen Wein. Ein Schauer lief ihr den Rücken herab, denn der kühle Wein und das Wasser hatten ihren ganz eigenes Zusammenspiel.

    Eigentlich war sie etwas enttäuscht, denn er ließ sich zu keiner verfänglichen Aussage gegenüber seinen Verwandten bringen. Ganz im Gegenteil er dachte nach und machte dann eine Nichtssagende Aussage. Nun gut, er schien doch eine gewisse Zurückhaltung zu besitzen, auch weil er sich eben nicht auf sie stürzte. Sein leicht weggetretener Gesichtsausdruck wurde von einem süffisanten Lächeln abgelöst. Anscheinend hatte er zwar nicht das Interesse an ihr verloren, aber war zumindest etwas nüchterner geworden.


    „Sobald ich meine ersten Eindrücke gesammelt hab, wird ich dich noch mal um deine Meinung fragen!“ meinte sie leichthin.


    Aufmerksam folgte sie seinen raubtierhaften Bewegungen und musterte ganz entspannt seinen gut gebauten Körper. Er war athletisch und seine Muskeln zeichneten sich deutlich unter seiner strafen Haut ab. Leicht drehte sie sich im Becken um, legte die Arme auf den Rand und den Kopf darauf. Mit einem verzückten Lächeln genoss sie den Anblick des jungen nackten Mannes.


    „Gern!“ meinte sie und zeigte ein amüsiertes Lächeln. „Schade, das die wenigsten Männer so auf ihren Körper achten!“ meinte sie beiläufig, während sie ihn betrachtete.

    So gern sie ihn auch etwas zappeln ließ und ihn reizte, es war doch auch etwas besser, sich in Zurückhaltung zu üben. Sie musste ja nicht zwangsläufig etwas provozieren, das ein schlimmes Ende nehmen konnte. Obwohl sie eher vermutete, dass er sich aus anderen Gründen zurück hielt. Fürchtete er seinen Vater, dessen Scriba sie war? Das konnte gut Möglich sein, denn das was ihr die Sklavin in der Küche erzählt hatte, ließ solche Schlüsse zu.


    Alaina runzelte die Stirn und legte den Kopf schief. „Wie meinst du das? Du willst mir doch nicht ernsthaft weismachen, dass du der einzig vernünftige in diesem Haus bist? Dein Vater macht einen anderen Eindruck auf mich!“ sagte sie.


    Er sollte ihr ruhig erzählen, wie er seine Familie sah, sie würde sich am Ende ihre eigene Meinung bilden. Aber es war nicht schlecht zu wissen, was die anderen von einander dachten.


    „Ihr scheint eine interessante Familie zu sein!“

    Etwas hektisch brachte er nun zwischen sie Abstand. Nun konnte auch Alaina sich etwas entspannen, denn er war ihr nicht mehr ganz so bedrohlich nahe. Er mochte im Augenblick sich zusammenreißen zu können, aber sie reizte ihn bewusst. Er konnte unvorhergesehen reagieren und sich einfach auf sie stürzen. Was konnte sie dann schon groß unternehmen, nicht viel. Schließlich nahm er den Faden auf.


    Leise lachte sie. „Wie hätte ich anklopfen sollen… ich hatte die Hände voll!“ meinte sie. „Naja, einer deiner Verwandten ist mitten in das Vorstellungsgespräch rein geplatzt und verschwand dann auch mehr oder weniger ohne Kommentar!“ erzählte sie ihm. „Er machte einen leicht verwirrten Eindruck, hatte ich das Gefühl!“ dass sie Decimus Verus bereits kennen gelernt hatte, musste sie ja an dieser Stelle nicht erwähnen.


    Entspannt ließ sie sich nun wieder ins Wasser sinken und verbarg somit wieder ein wenig ihre Rundungen.