Es kam wohl nicht so toll an, dass Piso widerkäute, was Archi ihm gerade gesagt hatte. Doch das ganze war auch eine Stufe sehr grob für Piso. Anzudrohen, eine Frau umzubringen? Das war absolut das letzte, befand sein moralischer Ethos in ihm drinnen, der dann und wann etwas ungeschliffen erscheinen mochte, aber einer war, auf den Piso vertraute.
„Gut, sicher er nicht selber, aber er könnte jemanden engagieren!“ Ob er es sich eingestehen wollte oder nicht, er sorgte sich mittlerweise ernsthaft um Axilla. „So, wie der sich gibt, geht der über Leichen! Archi, ich kenne den Typus – das klassische Arschloch.“ Er schüttelte den Kopf und fuhr sich durch seine kurzen Locken.
„Immer nur mit der Ruhe, ja? Es gibt da sicher eine Lösung!“, versuchte er zu beschwichtigen, als Archias regelrecht ungehalten wurde. Piso war halt u.a. Jurist, und das Blöde an Juristen war, sie mussten alle Möglichkeiten immer durchgehen. Im Kopf. Doktrine hieß das.
Es war schon lustig, zu welchen ungeahnten Höhen Archis Stimme sich aufschwang. Fast schien sie für eine Sekunde noch unangenehmer als Pisos Singstimme, und irgendwie war der Flavier fasziniert, doch er riss sich zusammen.
„Fieser, ich weiß nicht. Er hat angefangen. Und zudem...“ Altklug wedelte Pisos Zeigefinger vor Archias‘ Gesicht herum. „...ist es für ihn vernünftig vorhersehbar, dass du, von der Situation genötigt, angemessene Schritte unternehmen wirst.“ Er schnaubte aus. „Also, ich bin mit meinem Latein am Ende. Der Kerl ist gemeingefährlich, das glaube ich. Und Axilla kannst du nur beschützen, indem du ihn ausschaltest. Muss ja nicht Mord sein. Aber dies wäre die effektivste Methode.“
Jetzt war er richtig schön in Fahrt gekommen. „Also, sag nicht, ich hätte dir keinen Rat gegeben, wenn du mal vor einer zerstochenen Axilla am Boden stehst!“ Autsch! Da war er zu weit gegangen. Das war unter der Gürtellinie. Piso fuhr zusammen, als die Realisierung ihm dämmerte. „Äh, ja... ich meine... das war jetzt nicht so gemeint... aber verstehst du, was ich meine...?“ Oh bei Apoll, welch Eloquenz.
Beiträge von Aulus Flavius Piso
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Piso horchte Sermos Worten zu, und es bereitete ihm großes Labsal, dass endlich jemand die Mühen und Widerstände, die sich ihm entgegengestellt hatten, honorierte, und einsah. Ungerecht, sagte der Quintilier, und Piso nickte. Ja, der Vescularius hatte ihn natürlich in den ordo senatorius erhoben, aber trotzdem, er fand noch immer, dass es ein ordentliches Schwein war. Schweine gehörten gemetzgert und geselcht.
Doch auch der Flavier dachte sich das selbe wie Sermo. Dieser hatte bei Vescularius viel bessere Chancen, als er es bei einem Stadtpräfekt aus einem alteingesessenerem Geschlecht gehabt hätte. Doch sollte sich Sermo hüten, zu sehr mit Vescularius in Verbindung gebracht zu werden. Alles, was in Rom wert war, zur bessereren Gesellschaft gezählt zu werden, verachtete Salinator. Nur zu gut, dass ihm Imperiosus, den er zu seinem engsten Freundeskreis zählte, bisher verschwiegen hatte, dass eben er Klient des Walrosses geworden war.
Piso musste aber grinsen, als Sermo sehr erstaunt war, wo er schon überall gewesen war. “Tja, das waren bisher meine Aufenthalte in der östlichen Reichshälfte. In der westlichen bin ich noch viel weiter herumgekommen!“, vertraute er Sermo, vielleicht ein wenig grossspurig, an. “Aber nur eben nie in Achaia. Schon verrückt, wie das Schicksal spielt, nicht wahr?“
Piso zuckte nur die Schultern, als Sermo das Thema Ravenna abtat, ihm war es selber mehr als nur recht, dass darüber nicht mehr gesprochen wurde.
“Ah, Magistrat willst du werden. Das ist ehrgeizig, besonders, wenn man bedenkt, dass niemand in Ostia dich kennt. Du musst dort vorher eine rechte Wahlkampagne machen, bevor die Wahl ansteht. Geh am besten zu Macer, er hat einige Klienten in Ostia, die können dir sicherlich helfen.“ Er lächelte Sermo an.
“Und danach? Duumvir, dann ordo senatorius, dann Vigintivir?“ Er klang durchaus interessiert an der Karriere des Quintiliers, schließlich war es ein Parteigänger. -
Piso lächelte ein wenig. “Nein, er hat es wahrhaftig nicht schlecht erwischt. Baiae ist sehr schön. Nur leider ein Kaff, in dem man keine Karriere machen kann.“ Fast bedauerlich, könnte man sagen – doch Piso lebte gerne in Rom. Ihn trieb so schnell nichts heraus aus der ewigen Stadt.
Er nickte nur knapp zu Valerians Worten. “Aber ordentlich versorgt werden sie schon, oder?“ Nicht, dass ihm das Schicksal von den kriminellen Teilen der Gesellschaft interessierte, aber es war seine Aufgabe, solche Fragen zu fragen.
Ob er gerne in eine Zelle gehen würde? Ein ästhetischer Anblick wäre das unter Garantie nicht. Aber man konnte trotzdem einmal schauen. Was konnte man schon verlieren, wenn man so etwas sah?
“Ja, ich würde mir sehr gerne solch eine Zelle anschauen.“ Er war ja schon gespannt, welche Valerian für ihn auswählen würde. Aber da war ja schon eine.
Er trat ein und ließ derweil die anderen Worte des Quintiliers auf sich einplätschern. “Das kann ich mir durchaus vorstellen...“ Er blickte sich ein wenig um, Klammheit zeichnete sich auf seinem Gesicht ab. “ Es ist direktgehend unheimlich... die absolute und komplett Absenz jeglicher Ästhetik hier unten... ein furchterregender Ort... nichts könnte Verbrecher besser zurückschrecken.“ Es schüttelte ihn fast schon. -
In den letzten zwei Wochen ist es bei mir nur zäh gegangen... hoffentlich jetzt wieder ein bisschen flüssiger.
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Die Akten auf Pisos Schreibtisch lichteten sich, ganz langsam. Es war der frühe Morgen, die Sonne schien, und der Flavier zupfte sich mit einer gezierten Bewegung ein Papyrus hervor. Er kam jedoch nicht dazu, es zu lesen, denn in diesem Moment klopfte es.
Piso schnaubte aus, legte das Blatt beiseite und rief: „Herein!“
Herein, sehr wohl. Ebendorthin trat ein kleines Männchen mit einem Stapel Pergamente.
„Salve, Tresvir! Mein Name ist Gaius Curius Rufio. Und ich habe Beweisstücke.“
„Salve, Curius...“, entgegnete Piso, ein wenig verdutzt. „Beweisstücke?“
„Beweiiiiiiiiiiiiiiiiiiisstücke!“, meinte Curius wichtig und grinste dabei.
Piso schaute verwirrt. „Worum geht es da? Beweisstücke wofür?“
„Dafür, dass die Ulpier nicht Römer sind. Sondern in Wirklichkeit Entitäten von den Sternen, die sich in Menschen verwandelt haben, um jetzt über uns zu herrschen!“
Pisos Mund klappte auf.
„Ja, unglaublich! Ich muss dich bitten, Tresvir, lies diese Beweisstücke gründlich durch! Sie enthalten Informationen, die wichtig sind für das Überleben der Res Publica.“
„Aha...“, brachte der Flavier hervor.
„Geh dem auf die Spur!“ Er knallte die Pergamente auf Pisos Tisch und Piso, wie automatisch, zog ein Pergament hervor. Es war eine gesiegelte Urkunde, wo Traianus gegenüber Iulianus verkündete, bald wären die Römer bereit, unter Hyponose als Sklaven auf Raumschiffen zu arbeiten.
„Ein Original?“, schaffte Piso. „Neinneinneinnein!“, protestierte Curius. „Abschriften! Ich gebe meine Originale doch nicht heraus.“
Piso rang sich ein Lächeln ab. „Ja, sicher. Ich werde es mir anschauen... wie war dein Name noch einmal? Gaius Curius Rufio?“ Er schrieb ihn sich deutlich auf einer Tafel auf. Curius strahlte glücklich.
“Dann gehe ich jetzt. Viel Spaß bei der Durchsicht!”
„Danke... vale...“ Piso wartete, bis Rufio den Raum verlassen hatte, bevor er erschöpft zurücksackte. Später würde er den Namen den Vigiles mitteilen, sollten die sich doch um solche Verrückte kümmern! -
Mist! Und ich habe mich schon gewundert, wieso nichts mehr kommt...
Ein wenig geleert.

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Ein Gedicht, ja, ein Gedicht, dachte sich Piso, als Prisca ganz ungläubig seinen Vorschlag echote. Er musste sich jetzt nicht wundern, dass sie sehr verwundert über so etwas war. Kurz dachte er darüber nach, was gewesen wäre, wenn ein mädchen zu ihm gesagt hätte, sie würde über seine Hände ein Gedicht schreiben. Gewiss wäre er sich veräppelt vorgekommen, trotz seiner enormen Anfälligkeit für Schmeicheleien. Ja, er wäre, aber sie? Da war ja noch was – Männer und Frauen mochten da ein wenig unterschiedlich sein. Ja, möglicherweise würde sie das anders auffassen als ein Mann. Piso sah sich selber zwar als Frauenversteher von nicht unbedingt geringen Fähigkeiten, doch hie und da blickte er gar nicht mehr durch. Eben darauf musste er jetzt hoffen, denn sonst wurde das nichts mehr.
Doch ob sie es wollte oder nicht, sagte sie nicht. Nein, sie begann zu stammeln. Herrje, Aulus, du dummer Mensch. Du hast sie jetzt in Verlegenheit gebracht. Und dich selber zum Affen der Nation gemacht. Ich... ich... ich... Irgendwie kam ihm das bekannt vor. Er hatte die Vermutung, sie zitierte seine Worte von grade eben. Verunsichert musterte er Prisca, und sein Blick traf ihre Augen, ihre wunderschönen azulblauen Augen, die strahlten – ein eindeutiges Ja zu seinem Gedicht.
Es war genau diese Sekunde, als in seinem Hirn ebendieses Gedicht Gestalt annahm. Oh ja, er würde ihr eines schreiben, wie er es noch nie geschreiben hatte. Für Prisca, nur für sie. Die Ideen akkumulierten sich schon in seinem Kopf. Er musste sie nur noch entsprechend kanalisieren. Ja, es kam ihm vor, als hätte man ihm eine Energiespritze gegeben.
Sie stotterte noch immer, fiel Piso auf, und er begann sich nun doch Sorgen zu machen. War sie so überwältigt von seinem Versprechen? Gut möglich. Doch was jetzt nun kam, damit hatte er nicht gerechnet. Sie schickte sich an zu gehen. Sie ließ seine Hände los und trat einen Schritt zurück. Ein eindeutiger Schritt der Abweisung, so kam es Piso vor.
Er zwang sich zu einem Lächeln. „Äh, sicher.“ Mehr brachte er nicht heraus, er musste Prisca unentwegt anblicken. Doch schließlich wurde er ihre Lächelns gewahr. Sie hatte so ein schönes Lächeln, dachte er sich, und entschied sich, nicht der Tatsache, dass sie ging, gram zu sein.
„Vale...“, machte er, und blickte ihr ein wenig nach, als sie hinfortschwebte, wie eine Gestalt aus einer alten Mythologie, nicht wie eine junge Frau des kontemporären Rom. Bis dass sie aus der Bibliothek hinaus ging, ins Freue, wo sicher schon ihre Sklavin und ihre Leibwärter warteten.
Der arme Flavier musste einen sehr seltsamen Eindruck machen, inmitten Regalen von Büchern herumstehen, belämmert dreinschauend, mit einem undefinierbaren Lächeln auf seinen Lippen.
Erst nach einer Minute oder so erwachte er aus seiner Starre. Er schüttelte seinen Kopf ein wenig, als ob er aus einem seltsamen Traum aufgewacht wäre, und blinzelte.
„Was...“ Er blickte um sich, schaute die Schriftrollen an, als ob er so etwas zum ersten Mal sehen würde, und rieb sich die Augen. Dann blickte er auf seine Hände, und lächelte. Sachte fuhr er sich mit der rechten über die linke Hand, als ob er die Abdrücke von Priscas Händen noch an seinen erahnen könnte.
Er seufzte, leise und knapp. Sei n Mund öffnete sich. „Eine Frau zum Verlieben...“, murmelte er, bevor sein Blick hinauf wanderte, gen Decke. „Wenn ich es denn wieder könnte... wenn...“
Kurz blickte er ncoh zur Decke, dann breitete sich ein Grinsen auf seinem Gesicht aus, ein großes, freudiges Grinsen. Er hatte eine Idee.
Eilends verließ er die Bibliothek, ohne etwas gekauft zu haben, nur Fußspuren hinterlassend.finis
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Piso lächelte gönnerisch, sagte zum Thema Ritter aber nichts mehr, und nickte, als der Quintilius den ordo senatorius ansprach. „Ja, natürlich, ist ja klar.“ War schon eine irgendwie dumme Frage gewesen, aber na ja. „Purgitius Macer wird sicher etwas dafür tun können. Ich meine, ich selber bin ohne ordo geboren, ich stamme aus einem nicht-senatorischen Zweig meiner Familie. Macer hat es aber geschafft, meinen ordo an Vescularius Salinator vorbeizuboxen, einfach durch seine Autorität.“ Er würde seinem Patron auf ewig dankbar dafür sein.
Der Wind schien sogar noch um einiges steifer zu werden als vorher, und Piso war heilfroh, seinen Umhang mit sich zu haben. Sermo erzählte ihm etwas von seinem Lebenslauf, und Piso schmunzelte. „Du wirst lachen, ich war noch nie in Achaia. Ich war lange in Kreta, und auch in Kleinasien, wie auch Syrien und Ägypten, aber Achaia habe ich nie betreten. Es ist immer etwas dazwischen gekommen, wann immer ich mir vorgenommen hatte, das Festland zu betreten.“ Es war schon tragisch eigentlich. Irgendwann würde er sicherlich nach Achaia kommen, aber momentan würde er so eine Reise sicher nicht machen – er wollte jetzt erst einmal so schnell wie möglich Senator werden. Danach konnte man sich noch immer auf seinen Lorbeeren ausruhen.
Eine ein wenig unvermeidbare Frage folgte, und kurz wurde des Flaviers Gesicht eine Spur dunkler. „Ravenna...“ Was sollte er dazu sagen? „Es ist eine nicht sehr große Stadt. Eine Hafenstadt. Es gibt dort sehr schöne, große Lagunen, mit sagenhaft blauem Wasser. Es ist nicht viel los dort. Die örtlichen Decurionen sind Schlafmützen. Kein Ort, wo man Karriere machen kann.“ Er schüttelte den Kopf bestimmt.
Offensichtlich stand das ereignislose Ravenna aber im starken Kontrast mit Ostia, zumindest, wenn man Sermos Worten trauen konnte. Er horchte zu und nickte. „Das ist auch wieder wahr. Wem Ostia gehört, gehört ja praktisch die Getreidezufuhr nach Rom. Da hast du Recht, das ist durchaus keine Position, die mit wenig Macht verbunden ist.“ Er selber teilte Sermos Enthusiasmus für Ostia nicht so wirklich. Er lebte jetzt schon natürlich seit recht langer Zeit in Rom, und fühlte sich durch und durch als Stadtrömer mittlerweise. Trotzdem, Ostia gab ihm wenig. Es bezog sein Existenzrecht eigentlich nur dadurch, dass der Tiber für größere Schiffe nicht befahrbar war.
„Wann willst du denn mit der Politik in Ostia beginnen?“, fragte er nach, neugierig. -
Langsam fand der Tag sein Ende, und die Nacht begann. In der Basilica Ulpia, da saß einer am Arbeitstisch. Hat eine grüne Toga an, sitzt dort ganz verloren, und die Archivswände schauen hinunter auf den armen Patrizier.
Bloß jetzt nicht lyrisch werden, dachte Piso sich, als er im vergehenden Licht des Tages noch eine Schriftrolle zu entziffern trachtete. Sachen eintragen und archivieren war unlustig, und viel unlustiger als dies noch war es, das mutterseelenalleine zu tun.
Alte Fälle stapelten sich vor ihm, der fest entschlossen war, sie zu katalogisieren. Es konnte ja sein, dass irgendjemand einmal kam mit ein paar wichtigen Informationen zu einem uralten, kalten, vergessenen Fall, sodass Piso den wieder aufrollen konnte. Wobei dies unwahrscheinlicher wurde, je weiter er sich durch den Dokumentenhaufen wühlte. Irgendwann sah er auf einem Dokument den Namen Nero stehen. Das letzte Regierungsjahr des letzten claudischen Kaisers. Ja, tatsächlich, hier war noch so ein uralter Fall einlagernd.
Piso schüttelte den Kopf bei der Ansicht dieser uralten Klageschrift. Und doch brachte er es nicht fertig, sie einfach wegzuhauen. Schließlich konnte sie interessant sein zum Durchlesen... naja, nicht wirklich, revidierte er seine Gedanken, als er anfing. Es war ein Doppelmord an einem jungen Pärchen, beide erwürgt und splitternackt aufgehängt von einer Insula aufgefunden. Man verdächtigte den Vater der Braut, den man jedoch nicht mehr auffinden hatte können. Zeugen hatte man nur einen gefunden, eine alte Frau, die bezeugt hatte, dass der Vater in der Nacht vorher die Insula, in welcher sich die beiden ihr Liebesnest eingerichtet hatten, aufgesucht hatte.
Piso seufzte und legte den Fall neben sich hin. Den würde er in ein Spezialfach legen. Anschließend wandte er sich einem nächsten Fall zu. Dieser war schon viel jünger, vom letzten Sommer. Ein Diebstahl in der Subura, wie außergewöhnlich.
Eigentlich konnte diese Arbeitsladung einem in eine ziemlich betrübte Stimmung versetzen. Er stöhnte, und verfiel in tiefe Depressionen, bevor er sich an das nächste Dokument machte, dabei hie und da unterdrückte Laute des Jammerns zwischen seinen Zähnen hervorknirschend. -
Es war ein grauenvolles Menschengewimmel, in das Piso sich, stets seinen Pflichten als Magistrat der Republik gewusst, hineingestürzt hatte. Die Straßen von Rom erschienen ihm heute noch voller als sonst, sowie dies überhaupt möglich war. Voller lärmender, stinkender Leute. Piso rümpfte seine Nase, um eindeutig zur Schau zu stellen, dass er den Achselgeruch des Germanen, der neben ihm einherschritt, mit einem grauenvollen Bart, überhaupt nicht goutierte. Nun, man musste ja irgendwie zur Schau stellen, dass man besser war als die anderen – nicht jeder, der so auf den Straßen Roms herumging, war schließlich ein patrizischer Septemvir, der ein städtisches Magistrat inne hatte. Jawohl, Piso könnte sich ob seines Erfolges ewig beweihräuchern, doch wichtiger war jetzt erst einmal, dass der Germane nach links einbog, und die Luft wieder ein wenig besser wurde. Pisos Nasenflügel entspannten sich, und er sog demonstrativ reinigenden Sauerstoff in seinen Körper ein. So, viel besser. Von außen her machte nun wohl Piso den Eindruck des glücklichsten und friedfertigsten Mannes, den es überhaupt auf der Erde geben könnte.
Und genau in diesem Moment wurde er angesprochen. Es war scheinends eine Sklavin, und nur ganz marginal hob er die rechte Augenbraue in die Höhe, als sie auf ihn einredete.
„Äh, das Forum?“, echote er grußlos, nur um sich ganz gewiss zu sein, dass er richtig verstanden hatte. Die Sklavin fragte einen Patrizier nach dem Weg, wo sie genau so gut irgendeinen Dämlack auf der Straße ansprechen hätte können? Das zeugte entweder von Ungezogenheit, oder einer ordentlichen Portion Schneid. Oder von beidem. Piso entschloss sich, die zweite Variante anzunehmen, und lächelte leicht.
„Das ist gar nicht so einfach zu finden, wenn man sich hier nicht auskennt. Ich bin eh schon auf dem Weg dorthin. Ich gehe einfach voraus, und du kannst mir folgen, ja?“ Er wusste jetzt nicht, wieso er der Sklavin dies verwehren sollte, sie hatte ihm ja nichts getan.
Aus den Augenwinkeln bemerkte er derweil (er war ja auch nur ein Mann, der unauffällig nach hübschen Frauen zu schielen trachtete) eine junge Dame... nein, zwei! Und sie sahen gleich aus! Unglaublich direktgehend. Hatte Piso vielleicht etwas getrunken, dass er alles doppelt sah? Nein, nein... das war sicher nur so, weil sie den selben Haarschnitt und eine gewisse Ähnlichkeit besaßen. Sie schienen Patrizierinnen zu sein, komisch, was taten die alleine auf den Straßen Roms? Das war ja gefährlich. Standen die vielleicht mit der Sklavin in Verbindung? -
Piso hörte aufmerksam zu. Zuerst blickte er drein, mit einem Gesichtsausdruck, der eher einem Fragezeichen glich denn einem halbwegs intelligenten Dreinschauen. Dann legte sich seine Stirn in Falten, als Archi anfing, ihm vorzujammern, wie blöd der Duccier war. Wenn Archias das sagte, glaubte Piso es natürlich. Wo käme man dorthin, wenn man seinem besten Freund nicht mehr glauben könnte? „So ein Heini!“, rief er fürsorglich aus und patschte mit seiner Hand ein paar Mal Archi auf die Schulter. Sachte natürlich, Piso selber konnte es auf den Tod nicht ausstehen, wenn ihm jemand kameradschaftlich-fest mit aller Wucht auf die Schulter klopfte, also tat er es anderen auch nicht an.
Er seufzte leicht, als Archi ihm von der Sache mit dem Nachtisch erzählte. Das sah dem Guten wieder ähnlich, man glaubte es ja gar nicht. Er kratzte sich leicht am Kopf und ließ Archias weiterreden.
Gedroht hatte er ihm? Mit... Axillas Tod? Pisos Augen weiteten sich. „Was?“, rief er entsetzt. „Er will Axilla umbringen? Dieser Narr!“ Er knirschte mit den Zähnen, und war selber über sich erstaunt – solche Gefühle brachte er für Axilla auf? Na ja, gemeinsam eine wilde Runde (eigentlich zwei) im Bett gedreht zu haben brachte einen schon irgendwie nähr, zumindest ein bisschen. Sich selber ein wenig unter Erklärungsdruck stehen sehend, fügte er hinzu: „Das ist aber nicht die feine Britannische.“ Er ließ seine Schultern ein wenig sinken und verzog die Lippen leicht.
„Gedroht hat er also. Das Leben deiner Freundin bedroht. Also, für mich sieht das nach Paragraph 81 des Codex Universalis aus. Bedrohung einer nahestehenden Person, damit kriegst du ihn auf Zwangsarbeit... für 3 Monate. Oder einfach nur zu einer lächerlichen Geldstrafe. Aber trotzdem, das Stigma eines Kriminellen würde ihm anhaften.“ Er überlegte kurz herum. „Aber Beweise hast du keine, oder? Er wird es natürlich bestreiten... großer Mist.“ Er seufzte und schüttelte den Kopf. „Du kannst dir also nicht sicher sein, ob er Axilla umbringen wird oder nicht? Nun, sagen wir, es besteht eine 50-50 Chance. Wenn du es gut anstellst, verlierst du im einen Fall nichts, und im anderen Fall sorgst du dafür, dass Axilla leben würde. Ich meine, der Kerl hätte es eh verdient.“ Er hielt kurz inne, Archi wusste ja nicht, wovon er redete. „Also, ich meine, wenn du ihn umbringen lassen würdest, diese Kanaille.“ -
Melde mich wieder ein bisschen on... aber auch nach der fertigstellung des "bloody essay"
gibt es noch immer das, was Avarus einst trefflich den "Nachherhammer" nannte. Also, ich brauche ein wenig Akklimatisierung. -
Als Bridhe noch erzählte, hörte Piso mit gleichmütiger Gesichtsmiene zu. Erst, als sie abschloss, begann er, leicht, aber wohlwollend zu nicken. Sie war Köchin, Kellnerin und Bäckerin gewesen. Keine hochstehenden, heldenhaften Arbeiten. Aber auch keine für eine Freigelassene anrüchigen. Einfache Handwerke, mit denen man sich zwar keine goldene Nase, aber doch immerhin einen Lebensunterhalt verdienen konnte, wenn auch nur leidlich. Kein Vergleich natürlich damit, in einem Priestercollegium tätig zu sein, so wie die beiden Flavier, deren Blicke auf der Hibernierin lasteten. Etwas wie ein Handwerksstolz ergriff Piso, unerklärlicherweise. Dabei verachtete er Leute, die sich dem Cultus Deorum mit Fanatismus hingaben, vielmehr war es seine Aufgabe nur, den Pax Deorum zu gewährleisten, und fertig.
Piso wusste zwar, dass seine Frage ein wenig aneckend sein würde, schließlich wollte er ausloten, was sie dachte, und was ihre Motive waren, da brach die Gute schon fast in Tränen aus und umklammerte ihr Kind. Piso blickte sie befremdet an, als langsam seine Kinnlade runterging. So grauenvoll und schlimm hatte er es doch nicht gemeint. So ein Unmensch war er nicht, da war er sich sicher. Einmal nicht gegenüber einer Frau die ihm – Piso musste das sich innerlich zugeben – durchaus sympathisch war. Einfach so zu den Flaviern hingehen und für ihren Sohn bitten erforderte Mumm.
Ja, innerlich tat es ihm fast schon Leid, dass er so geredet hatte, doch er hatte sich eine solche Reaktion nicht erwartet. Weiber, schoss es ihm durch den Kopf. Komische Wesen sind das schon.
Das Gequake des Kleinen schien allerdings schon lange Oblivio, die Göttin des Vergessens, mit sich gerissen zu haben, denn nicht einmal mehr Piso, der sich eines guten Gedächtnisses brüstete, konnte sich mehr daran erinnern. Er hatte es vergessen, verdrängt, wie auch immer, er war nämlich gut darinnen, und war jetzt nur noch interessiert an dem Jetzt und Da – welches Gracchus darstellte. Jener hub an, eine ziemliche Rede zu schwingen. Und in jedem Wort konnte er ihm recht geben. Ja, Bridhe stand alles offen. Ihm würde es nichts ausmachen, sie in der Villa zu beherbergen. Oder regelmäßig zur Salutatio hier zu sehen.
Er hüstelte nicht einmal, als Gracchus sein Wortkonstrukt Bridhe und Piso angedeihen ließ. Bei der Möglichkeit, dass es Arbeit in der Villa Flavia für Bridhe geben konnte, horchte Piso auf. Es war nur ein Nebensatz, doch es erinnerte Piso daran, dass er einen Scriba suchte. Oder aber eine Scriba.
Er sprach weiter, als Gracchus zu Ende war. „Dem kann ich zustimmen. All jene 3 Optionen stehen dir offen. Und bedenke, Caius könnte es mit flavischer Unterstützung weit schaffen – in der ritterlichen Laufbahn – man denke an Narcissus und Isidorus.“ Die beiden hatten in der Zeit der claudischen Kaiser die Oberaufsicht über die Kanzlei inne gehabt, wieso sollte Caius das nicht einmal schaffen? Piso hatte eh noch Kontakte dorthin. „Und, was Arbeit innerhalb der Villa Flavia angeht... ich suche eine Scriba. Ich könnte ein adäquates Gehalt bieten. Sofern du lesen und schreiben kannst, natürlich!“, beeilte er sich anzumerken, denn schließlich war diese Fähigkeit alles andere als eine Selbstverständlichkeit. Doch schrieb er allen, die Sklaven in der Villa Flavia waren oder gewesen war, zuerst einmal ein gewisses Maß an Bildung zu. Auch wenn sich dies nicht als richtig erweisen musste.
„Also, entscheide dich. Doch wenn du jetzt nein sagst, kann ich dir nicht garantieren, dass irgendjemand in dieser Villa dich nochmals empfangen will, Flaviana Brigantica.“ Er legte seinen Kopf leicht schief, er war ja schon gespannt. Obwohl, er würde sie als ziemlich dumm einschätzen, ein solch großmütiges Offert einfach nur abzuschlagen. Und, um ehrlich zu sein, es wuerde ihn eigentlich ziemlich freuen, wenn sie hier waere - die beiden ruehrten in ihn ewas an. Mutter und Sohn, Mutter und Sohn... es schien so natuerlich. Er hatte keine Mutter gehabt, weil sie ihm von seinem Vater genommen wurde... sehr musste er sich beherrschen, um aus seinen Augen keinen flammenden Hass, gegen Gnaeus Flavius Aetius gerichtet, herauszuschiessen lassen. -
Hmm, war da jemand paranoid? Oder machte seine ohne Zweifel perfekte Physis einen so enormen Eindruck auf den Centurio, dass er ihn immer nur anstarrte? Vielleicht war Piso ja nur empfindlich. Trotzdem starrte er demonstrativ dem Centurio in die Augen, als er zuhörte. „Aha.. oho... soso...“, murmelte er dann und wann. Er wünschte sich, er hätte eine Wachstafel dabei, um Notizen zu machen. Na ja, er würde es sich sicher merken, wenn er etwas sähe, das nicht koscher war. „3 Monate klingt ganz vernünftig!“, gab er sich zufrieden und nickte. Mehr als 3 Monate würde bedeuten, dass unschuldige Menschen bis zu ihrem Freispruch unverhältnismäßig lange einsitzen würden, und weniger, dass die Ermittlungen unzulänglich sein könnten.
„Und einen strukturierten Tagesablauf gibt es auch. Aha.“ Piso legte den Daumen an sein Kinn und kratzte jenes sich geschwind mit dem Zeigefinger. „Wie sieht er denn aus?“, fragte er neugierig.
„Und, darf ich mir einmal so eine Zelle ansehen? Eine leere, natürlich?“, wollte er noch wissen. Man musste sich immer schlau machen, er wollte nicht, dass er auch nur ein Gefängnis nicht ordentlich besichtigt hätte. -
Ja, was war bei Piso nur durcheinander geraten? Die Antwort: alles. So ziemlich alles, was vorstellbar war. Wann? Schon immer. Wieso? Nicht weiter beantwortbar. Piso schniefte, als er das sachte Klopfen am Rücken verspürte, und richtete sich wieder ein bisschen auf, mit seinem Handrücken sich über die Augenhöhlen fahrend. „Uch...“, schaffte er es, zu sagen, oder vielmehr zu machen, als Archi versuchte, ihn aufzuheitern.
Er seufzte tief, von irgendwo ganz im Inneren seiner Lunge heraus. Er kam sich vor wie ein Krug, den man zerdöppert hatte... nun ja, wenn sich ein Krug als irgendetwas vorkommen könnte. Das Seufzen wirkte irgendwie wie ein Ventil, aus dem man die Sorgen herausdampfen lassen konnte.
Er blinzelte in rapider Abfolge, um die Tränen und sonstigen Kleister, der sich in seinen Augen akkumuliert hatte, loszuwerden.
Dann biss er sich kurz auf die Unterlippen, um zu überlegen. Das Problem mit dem Duccier verstand er so jetzt nicht so ganz. „Also, erzähl mir jetzt bitte ganz genau, was mit dem Duccius los ist. Nach dem, was du sagst, muss der ziemlichen Dreck am Stecken haben. Was genau hat er denn gemacht?“, fragte Piso. Seine Neugierde war erwacht, und verdrängte den wehleidig-deprimierten Gesichtsausdruck, welcher in seinem Antlitze glitzerte. -
Ein alter, ein bisschen runzeliger, schrecklich konservativ dreinschauender Türsklave machte ihm auf. Zwar versuchte er, Respekt zu beweisen vor Piso, dem Patrizier, aber sein Blick drückte doch ein wenig Ermüdung aus. Konnte es mit den Blumen zu tun haben? Piso hätte dies gewundert. Er hatte doch extra viele rosa Blumen hineingesteckt, zur allgemeinen Erbauung! Wer dies nicht zu schätzen wusste, der musste schon ein rechter Barbar sein. Aber nun ja, Piso war in keiner Weise dazu befugt, über die Ianitoren anderer Häuser zu richten, und so lächelte er nur.
„Salve. Ich bin Aulus Flavius Piso, und bitte dich, diesen Strauß hier und diese Schriftrolle an Iunia Axilla zu übergeben.“ Er räusperte sich verlegen, bevor er aus einer Umhangstasche eine kleine Schriftrolle herauskramte.
Er wollte nicht selber zu Axilla. Er hatte irgendwie Angst davor, und außerdem glaubte er sowieso nicht, dass sie ihn empfangen wollen würde. Irgendwann später würde er sie schon noch abpassen. Jetzt war abe nicht die Zeit dafür.
Er gab zuerst den Strauß, dann die Schriftrolle an den Sklaven weiter. Sollte Axilla jemals die Schriftrolle aufschlagen, würde sie darin Folgendes, geschrieben in Pisos schwungvoller, ein wenig nach vorn neigender Handschrift, lesen.An Axilla
Es mag sehr spät sein, das ist mir bewusst,
zu sagen, was ich nun hier angedacht.
Doch habe ich so vieles nicht gewusst,
doch weiß jetzt, was ich hab‘ mit dir gemacht.
Was ich getan, das tut mir schrecklich Leid,
doch ist’s zu spät, zurückzunehmen dies.
Wag’s kaum zu glauben, dass man mir verzeiht,
doch lass dir sagen: ich fühle mich mies,
darob, was ich in getan in jener Nacht,
als mein Benimm und all mein Anstand schwand,
und das, wohin es dich jetzt nun gebracht,
d’rum akzeptier‘ ich alle Schimpf und Schand.
Doch bitt‘ ich dich, nimm meine Blümlein an,
vergib – ich schwör‘, ich werd‘ ein bess’rer Mann.
Dein PisoNur dies, nichts mehr. Ein Sonett nach einer Reimart, welche man später die englische nennen würde, und Blumen. Piso und Archias hatten schon viel gemeinsam, wenn man drüber nachdachte.
„Also dann... danke, und vale...“, druckste Piso herum, sich aufmachend, das Weite zu suchen. -
Irgendwie bin ich diese Woche zu gar nichts gekommen, und uebers Wochenende wird das auch nicht besser. Spaetestens bis Dienstag bin ich aber wieder voll im Geschehen drinnen, der eine oder andere sporadische Post mag sich aber bis dahin ja ausgehen.
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Ach Herrje.
Eigentlich bin ich kein Western-Fan... aber ich mache Ausnahmen. Ja, in meiner Kindheit haben sie das noch gebracht...
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Man konnte sehen, dass Piso sich Mühe gegeben hatte mit der Zusammenstellung des absolut gigantischen Blumenstraußes, den er in der Hand hielt. Man konnte denken, ein Sklave oder ein Florist habe es gemacht, doch dies war ganz alleine das Werk von Aulus Flavius Piso. Eigentlich zu schade, um es wegzuschenken, dachte er sich ganz kurz. Immerhin hatte er eine ziemliche Zeit darin investiert, aus diverser Schnittware die lustigsten, schönsten und kitschigsten Blumen herauszusuchen, allesamt recht exotisch, sie säuberlich zusammenzulegen, und mit lauterlei Bändern zu umwickeln. Zudem hatte er noch ein paar Figürchen an dünnen Stecken hineingesteckt.
Piso hätte sich die Mühe niemals gemacht, wenn es nicht etwas gäbe, wofür es sich lohnte, dies zu machen. Und zwar für die Frau, die fast die Mutter seines Kindes geworden wäre. Seines Kindes, das musste man sich vorstellen.
Er zögerte kurz vor der Porta, bevor er die eine Hand von seinem titanischen Blumenstrauß löste, mit der einen den Strauß balanzierte und die andere erhob und anklopfte. -
Piso hatte schon einmal seinem Vater die Nase blutig gehauen. Doch dieser war nicht mehr der Jüngste, und Piso hatte damals in voller Wut agiert. Wenn Archi jetzt versuchen würde, ihn zu hauen, würde er sich womöglich überhaupt nicht wehren. Er war eh schon komplett darnieder.
Die niederschmetternden Worte von Archi taten das Ihre dazu. Wieso war er bloß so böse zu ihm? Das war nicht fair! Die Götter bestraften ihn für seine ungefälligen Aktionen – oder wie sollte er das sonst verstehen? Vielleicht hatten die Götter auch nichts damit zu tun, und er hatte sich den ganzen Käse selber zuzuschreiben? Wenn er die Schuld bei einem anderen finden würde (was er sicher tun würde, wenn er wüsste, dass Archi Axilla geschwängert hatte), wäre es ja akzeptabel. Aber selbst seine eigene Schuld einsehen, das war schwer.
Er keuchte und jammerte noch immer, da schnitt ihm Archis scharfer Befehl die Worte ab. Er blickte Archi mit großen Augen und wie mit abgeschnürter Kehle an. Er wollte nichts wissen... er wollte nichts weiter erzählen... alles war bestens.
„Danke, danke, danke!“, heulte Piso wie ein Waschweib vor lauter Dankbarkeit und ließ seinen Körperfunktionen freien Lauf. Ja, er besudelte ein paar Sekunden lang einfach nur mit Rotz und Wasser seine Umgebung. Eigentlich ein ziemlich erbärmliches Spektakel. Gut, dass es niemand sonst sehen konnte.
Er wischte sich aber dennoch, nachdem er Archi mit seiner linken Hand losgelassen hatte, mit dem Handrücken über die Oberlippe, hörte zu plärren auf und zwang sich, sich auf Archi zu konzentrieren. „Ich erzähle es niemandem, ganz sicher nicht, ich halte die Klappe, ich...“ Was mit dem Duccier sein würde, das wussten, wie es aussah, weder er noch Archias.
Er musste sich abermals zur Ruhe zwingen. „Wie willst du das mit dem Duccier hinkriegen?“