Mein Danke gilt nicht nur jenem, sondern auch den Testunterlagen. Jetzt habe ich mal was zum Knofeln.
Beiträge von Aulus Flavius Piso
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Sim-Off: Ne, das ist schon an der Tür. Und die Nachbarn haben da alles mitbekommen, da musst du dich nicht verkopfen...
Hä? Woher dieser Sinneswandel? Es musste wohl daran liegen, dass sie plötzlich gehört hatte, dass er ein Flavier sei. Dabei hätte man schon aus weiter Entsfernung erkennen müssen, dass er ein Patrizier ist, und zwar an seinem Halbmond an den Schuhen. Und es gab auch plebejische Flavier. Doch vermutlich war es die Kombination aus diesem sichtbaren Merkmal und seinem Namen, dass es ihr einfiel, dass man Leute nicht einfach so behandeln sollte. Bei einem Plebejer wäre es nicht weniger fehl am Platze gewesen, dachte er sich, kurz davor stehend, den Mund zu verziehen, und blickte die Frau schief an, bevor er dann nickte.
„Gerne. Danke. Fragen hätte ich allerdings.“, bestätigte Piso, der sich wieder beruhigt hatte, zumindest einigermaßen, und setzte sich daran, die Stiegen hinaufzuschreiten. „Gut. Wie ist dein Name eigentlich?" Er nahm nichts anderes an, als dass sie eine verwandte von verus sein musste. "Und wohin sollen wir gehen, um zu reden?“ Piso nahm nicht an, dass die Frau mit ihm einfach nur so im Vestibulum, zwischen Tür und Angel, mit ihm reden wollte. -
Habe einen Betrieb zum freischalten, bitte.
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Egal, wie laut auch Piso in Richtung Verus rief, es passierte nichts mehr. Sie passte nicht mehr nach Rom, was sollte das denn heißen? Das fragte er sich, und das fragte er auch. „Was soll das heißen, verdammt noch mal!“, rief er, außer sich, sich in eine Rage hineinhypnotisierend. Er konnte es gar nicht glauben. Er wollte Serrana zurück! Nur mühsam unterdrückte er den Drang, Verus einen Tritt in die Leistengegend zu geben, als dieser die Kanne aus seinen Händen entriss, doch dies hätte alles nur noch schlimmer gemacht. So stand er nur händeringend bei Verus, verkrampfte sich komplett und sah zu, wie Verus zurück in die Casa krauterte. Piso wäre ihm liebend gerne in die Casa hineingefolgt, doch da erschien plötzlich eine Frau. Eine junge Frau, aber sie sah sehr böse aus, fand Piso und blickte sie unglücklich, aber auch gereizt an.
„Wer ich bin?“ Auf so einen agressiven Tonfall hin musste er sich gar nicht die Mühe geben, freundlich zu wirken. „Ich bin Aulus Flavius Piso.“, knurrte der junge Patrizier und fuchtelte mit den Armen vor Narcissas Nase herum. „Und wer bist du? Was wird hier gespielt? Ich komme überhaupt nicht mit. Wieso ist Serrana verschwunden? Ich kann es nicht fassen! Wer bist du, dass du denkst, du kannst einen verdienten Ritter wie Verus herumschubsen?“, begann er zu faseln, ohne darauf zu achten, ob seine Worte überhaupt Sinn machten oder für einen Außenständlichen verständlich wären. -
Mit dem Namen Flavius konnte man den alten Aelier vermutlich jagen. Piso konnte es ihm dann doch nicht verdenken – Domitian hatte ja den Aeliern das Bürgerrecht entzogen. Diese hatten sich aber ausführlich damit gerächt, indem sie Domintians Andenken geschmäht hatten. Doch wie auch Quarto, dachte Piso, dass dies alte Geschichten wären, und man in die Gegenwart, nicht in die Vergangenheit blicken sollte.
Piso, auf jeden Fall, entgegnete den freundlichen Blick des Consulars, dem er nun wirklich nicht nachtrug, ihn vergessen zu haben. Wer war er denn; ein Niemand! Doch bevor er sich in weitere Gedanken diesbezüglich versteigen konnte, wurde ihm eine Schriftrolle in die Hand gedrückt. Piso blickte Quarto seltsam an, bevor er den Brief studierte. Ohne Zweifel war dieser vom Kaiser, dies wusste er, bevor er die Unterschrift las, niemand sonst sprach so hoch von Salinator. Er sprach von irgendeinem Aquarius, wer das wohl sein sollte? Er schloss ab mit dem Lesen. Es hatte wohl nichts mit ihm zu tun, es sah wohl nur so aus, als ob eine Menge Arbeit auf ihn wartete.
„Natürlich, Senator, setz dich doch.“, meinte Piso hastig, über sich selbst ein bisschen erschrocken, dass er dem Alten nicht schon vorher einen Stuhl angeboten hatte. Er machte ein unwirsches Signal an einen Notarius, der schnell davoneilte und einen komfortablen Stuhl zum Aelier hinrückte.
„Aha.“, meinte Piso nach den Ausführungen des Mannes und nickte, als ob ihm alles verständlich wäre. Hmm, er müsste wohl einen Brief an diesen Aquarius schreiben, wie es aussah. Aber wieso wandte sich der Aelier direkt an ihn? Dies hatte er noch nie getan. „Welche Rolle spiele ich dabei?“, fragte er vorsichtig nach, nicht, dass er jetzt mit irgendeiner Annahme herausplatzte... denn tief in ihm steckte schon eine, ein vages Fünkchen Hoffnung, welches er gar nicht zu entfachen wagte... -
Das Geheule von Verus war echt nicht mehr auszuhalten, fuhr es dem entnervten Piso durch den Kopf, als er Verus immer särker schüttelte, sinnlos, denn nichts konnte man dem Betrunkenen mehr entlocken. „Griechenland, verflucht!“, brüllte der verzweifelte Flavier. „Ahhh!“ Er fuhr auf und rannte ohne Zweck und Ziel im Kreis. Er stieß ein paar Flüche aus, von denen die werte Leserschaft verschont werden sollte. „Titus, was ist geschehen?! Wieso wollte sie nciht mehr? Was wollte sie nicht mehr?“ Verdammt, dem unglückseligen Decimer musste doch etwas zu entlocken sein! Doch der lag nur noch mehr am Boden herum und wimmerte vor sich hin. Es war zum aus der Haut fahren! „Mann, wieso hast du die Schuld, was sagst du? Sprich doch!“, fuhr er den Armen an. „Ich will wissen, was geschen ist, sofort!“ Er würde am Liebsten selber vor Verzweiflung vergehen, doch er wollte rausfinden, wieso Serrana weg war, wieso sie nicht mehr wollte, was denn los war. Unflätig fluchte er abermals und rüttelte Verus unsanft an der Schulter.
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Kapitel I – die Ankunft
Das Erste, woran ich mich in meinem Leben erinnern kann, ist das Lachen meiner Mutter. Wie eine distante Erinnerung ist es nun, doch es ist das einzige aus dem ganzen Gesicht meiner Mutter, das ich noch nicht vergessen habe. Man hat mir gesagt, sie wäre eine schöne, elegante Frau gewesen, mit feinen Gesichtszügen, einem sympathischen Gesicht, dem man ansah, dass die Besitzerin viel lachte. Sie hieß Calpurnia Fausta, eine Frau, die abstammte von der Gens Calpurnia, und zwar aus dem pisonischen Zweig – nicht etwa dem der Caesonini, dem der Bestiae, dem der Bibuli, der Flammae, der Frugines, oder einem anderen Zweig, wie sie immer stolz betonte. Ihr Vater hieß Aulus Calpurnius Piso, nach ihm bin ich benannt. Mein Vater hatte meine Mutter nicht dazu überzeugen können, mich nach ihm selber zu benennen, und so trage ich einen calpurnischen Namen. Eigentlich bin ich stolz auf meinen Namen, welcher eine solch lange Geschichte hat. Auch wenn mein Vater nur zähneknirschend es erlaubt hatte.
Meine Mutter war die einzige, die meinem Vater zwei Kinder gebar. Mich und Vera. Sie war die Frau, mit der mein Vater am Längsten verheiratet war. Was auch erklärte, warum ich mich noch an meine Mutter erinnere. Ich war noch alt genug, als sie damals verschwand, um mir genug von ihr in mein Gedächtnis zu brennen, um sie jetzt noch vor mir zu sehen. Allerdings ohne ihrem Gesicht – bis auch ihr Lachen.
Als Vera geboren wurde, beziehungsweise kurz nachher, verließ uns Mutter. Auf immer. Vater erzählte uns, sie ist weggerannt. Nach Britannien, sie ist dort mit einem Ritter durchgebrannt. Fast 20 Jahre später besuchte ich Londinium, wo ein Verwandter meiner Mutter, Mamercus Calpurnius Valens, lebte, ein Onkel 2. Grades von mir. Er nahm mich herzlich auf, wusste aber nichts von meiner Mutter. Wäre sie nach Britannien jemals gekommen, würde er etwas davon wissen, hatte er mir beteuert, er war sich sicher, sie konnte nie nach Britannien gekommen sein. Als ich meinem Vater davon erzählte, lachte dieser. Humbug sei dies, er wüsste, meine Mutter lebt sicher und behütet auf der Insel. Ich habe sie aber nie gefunden, so verzweifelt und lange ich auch gesucht habe.
Ich habe viel geweint an dem Tag, als Mutter uns verließ. Ich war so sauer auf sie. Ich bin es heute noch. Wir waren kleine Kinder. Wie konnte sie uns im Stich lassen? Sehr lange beschäftigten mich diese Fragen, und ich bin noch immer zu keiner befriedigenden Konklusion gekommen. Dazu die mysteriösen Aussagen meines Onkels Valens. Was hat dies zu bedeuten? Mein Onkel versicherte mir, meine Mutter, hätte ihm sicher eine Nachrciht zukommen lassen. „Fausta hat mir immer vertraut, sie muss wissen, dass ich sie unterstützen würde, wenn ich könnte!“, versicherte er mir in aller Ausdrücklichkeit, die mich beunruhigte. Valens muss sich irren, oder meine Mutter war gar nicht nach Britannien geflohen. Was heißen würde, dass mein Vater sich irrt. Ich bin mir sehr unsicher über diese Sache, weiß nicht, was ich darüber denken soll.
Meine Mutter hatte, als sie uns verließ, kaum etwas mitgenommen, hatte viele von den Sachen, die ihr besonders viel bedeutet hatten, einfach daheim gelassen, scheinbar ohne sich zu scheren. Und das war nicht der einzelne rätselhafte Umstand, unter dem sie verschwand. Eine alte Nachbarin beteuerte, dass am Abend vor Mutters Flucht etwas seltsames geschehen war. Da hatten meine Eltern zusammen das Haus verlassen, scheinbar in friedvoller Eintracht, nachdem wir, die Kinder, uns schlafen gelegt hatten. Dann aber ging die Nachbarin schlafen. Und was sonst in der Nacht passiert ist, weiß niemand. Ich kann mir keinen Reim machen, die ganzen Puzzlestücke kann ich nicht zusammensetz-------------Die Kutsche stoppte mit einem abrupten Halt, und Piso verzog seine Feder. Grantig blickte er auf das Pergament, das vor ihm lag, und auf dass er seine privaten Überlegungen aufgeschrieben hatte. Er atmete tief auf und blickte zu seinem Leibsklaven. „Sind wir schon da?“, fragte er den Kelten mit der hässlichen Nase, Cassivellaunus. „Ja, Herr.“, antwortete der Kleine. "Wir sind in Ravenna, vor der Villa deines Vaters.“ „Na, das kann heiter werden.“, seufzte Piso. Cassivellaunus seufzte ebenfalls, aber nur, weil er aufstehen nun musste und seinem Herrn die Tür aufzuhalten hatte. Piso gähnte kurz, dann stieg er aus.
Vor sich lag er die Villa seines Vaters liegen. Ein bisschen außerhalb von der Stadtmitte, zusammen mit ein paar anderen Villen, welche ebenfalls hier lagen. Er sah das ravenner Landgut der Aelier direkt neben ihnen, und vor ihnen das der Flavier. Beherzt machte er einige Schritte darauf zu, bevor er stehen blieben. Tief atmete er durch. Mehrere Male. Er schloss seine Augen. Dann öffnete er sie wieder, weit und starr. Er setzte sich wieder in Bewegung. Weit waren seine Schritte, mit denen er sich zur Haustür hinbegab, wo er, noch halb aus dem Schwung des Gehens heraus, anklopfte. -
Der Decimer sah aus wie ein wildes Tier, Piso zuckte unwillkürlich zurück. Mit was für einem Tempo er die Schlücke in sich hinuntergurgelte! Und als er absetzte, wurde es um nichts besser, er sank auf die Knie und begann dort wirklich hemmungslos zu heulen. Geschockt setzte sich Piso zu ihm herab. Verus war schon komplett besoffen, es war schlimm, dies anzuschauen. Er ergriff die Kanne eher reflexartig, als dass es sein echter Wunsch gewesen wäre, daraus zu trinken, und hörte sich an, was Verus zu sagen hatte.
Die Worte des Bärtigen sausten auf den jungen Flavier herab wie Hammerschläge. „Wwwwas?“, stammelte er. „Sie kommt nicht zurück? Aber... was? Wieso? Warum kommt sie nicht mehr? Wo ist sie denn überhaupt? Titus! Antworte mir!“ Entsetzt, vor Schrecken ganz rabiat geworden, packte er den Betrunkenen und schüttelte ihn hin und her. Er musste aus ihm doch Informationen herausbekommen. „Was ist geschehen?“, fragte er Verus, nein, brüllte ihn fast schon an. Er wollte es wissen, unbedingt, jetzt! -
Sim-Off: Das bin ich wohl. Ich habe den alten Thread nicht mehr finden koennen, so mache ich hier weiter.
So hatte ihn der grummelige Wächter endlich eingelassen. Piso verdrängte den Gedanken an den mürrischen Kerl und stellte sich vor dem Offizier sehr unmilitärisch auf, bevor er sich langsam setzte. „Salve. Mein Name ist Aulus Flavius Piso und ich bin gekommen, um dir, als Princeps Praetorii, ein Angebot zu machen, dass du schwerlich wirst ausschlagen können. Es geht dabei...“ Eine dramatische Pause machte er, bevor er fortfuhr, „um die Versorgung deiner Soldaten. Und um Fisch. Fisch ist schmackhaft, bekömmlich und nährhaft. Ein Mensch braucht ein Mindestmaß an Fisch, um stark bleiben zu können. Für Soldaten ist Fisch unverzichtbar!“ Pisos Stimme wurde eindringlich. „Für das Wohl deiner Soldaten musst du Fisch verstärkt auf deinen Speiseplan treten lassen! Und ich kann dir ein Angebot machen, welches du nur schwerlich abschlagen kannst.“ Nochmals eine dramatische Pause. „Ich kann dir Fisch bieten, viel Fisch, soviel du willst, um einen guten Preis! Klingt doch gut, oder? Was denkst du?“ Er blickte den Soldaten eindringlich ein und nickte dabei suggestiv.
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In der allgemeinen Tabulariumsseite bin ich unter den Plebejern, nicht unter den Patriziern aufgelistet. Dies bitte korrigieren. Danke.
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Als er geklopft hatte, hatte er einen Ianitor erwartet, der ihn mit strengem Blick empfing. Doch wer öffnete, war niemand anderer als Verus. Piso riss seine Augen auf vor lauter Erstaunen. Hatte man jetzt Familienmitglieder als Ianitor eingestellt? Doch als Piso die Weinkanne in verus‘ Hand sah, wusste er den Grund, wieso er hier war. Verus war betrunken.
Er wollte Verus schon fragen, wieso er sich so wunderlich aufführte, und wieso er so fürchterlich aussah, da begann schon Verus zu sprechen. Man hörte ihm gut an, dass er schon einiges, alkoholtechnisch, intus hatte. „Titus?“, fragte er dehalb nur, nachdem er seinen Namen hörte, wollte fragen, was vor sich ging, da bekam er schon die Antwort, ohne dass er die frage gestellt hatte. „Sag... was? Wie? Aber... wieso? Wohin?“, fragte Piso verwundert und gaffte Verus verwundert an. Was bei Pluto war hier geschehen? „Sie kommt doch wieder, oder?“ Er blickte den Decimer groß an. -
Piso schrieb sich für den Cursus Rebus Mercatoris ein.
Sim-Off: Geld kommt sofort.
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Sim-Off: Entschuldigt mich.
Piso nicht realitätsfremd? Jedem, der Piso kannte, musste eine solche Unterstellung zuerst mal abstrus vorkommen. Natürlich war Piso realitätsfremd. Doch das stimmte nur zum Teil. Piso hatte politische und juristische Schulung erhalten. Er war nicht dumm oder ungebildet. Er wusste, wie es um die Stellung der Patrizier im Reich bestellt war. Alte Privilegien wackelten, es war nicht die richtige Zeit, auf politischem Parkett als Patrizier den starken Max zu machen. Er wusste genau, dass auch als Patrizier man sich von unten heraufarbeiten musste. Die hohe Geburt mochte einiges leichter machen, jedoch musste man nicht minder hart arbeiten als andere. Dies wusste er. Er wusste auch, dass er als Plebejer vermutlich als Notarius hätte starten müssen, wie Imperiosus.
Er hörte sich die Frage des Decimers an und dachte kurz nach, bevor er den Kopf schüttle. „Ich habe noch keinen Patron. Ein paar Kandidaten habe ich schon, aber man hat mir empfohlen, mit dem Suchen eines Patrons noch zu warten. Ich habe vor, in die Politik einzusteigen... und wenn es soweit ist, werde ich mir wohl einen guten Patron suchen, der mir, was Politik und Verwaltung angeht, mich auch wirklich weiterhelfen kann. Wenn ich bloß wüsste, wen. Es gibt viele gute Kandidaten.“, dachte er laut nach und zuckte die Schulter. „Man hat mir schon den namen Vinicius Hungaricus empfohlen... aber jener hält sich ja so weit entfernt, in Germanien auf, was schade ist.“, seufzte Piso. -
Mit schwerer Miene war es, dass Piso zur Casa Decima hinging, sein mit Traurigkeit angefülltes Herz dorthin schleppte. Viele Gedanken schwebten in seinem Kopf herum. Und alle waren sie verbunden mit einer Frau, einer Decimerin, die er haben wollte... so unbedingt... und es doch nicht konnte... er seufzte und trat auf die Tür hin zu. Die Casa war stadtbekannt, und so hatte er nicht lang herumfragen müssen, bis er das Haus fand. Er stand nur direkt vor der Porta. Er atmete tief ein, hob dann die Faust, und klopfte kraftvoll an. Es musste auf jeden Fall jemand da sein, es war später Nachmittag. Auch Verus musste auf jeden Fall daheim sein.
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Und zack, stand Piso auf dem Markt. Wie war er hierher gekommen? Es war fast so, als ob er sich durch Magie hierher gezappt hätte. Dabei war er nur nur gegangen und gerade hinter einem Marktstand aufgetaucht. So toll sich Piso auch vorkam, es war nicht so, dass er behauptet hätte, magiebegabt zu sein. Man musste einfach wissen, wie man gehen musste, ohne dass man einherschritt wie ein trampel. Piso hatte sein fettestes Grinsen aufgesetzt und blickte die Sklavin unverwandt an. Da hatte der gute Titus ja ein wahres Prachtstück an Land gezogen. Ob sie gefügsam war? Gut wäre es, wenn. Latein reden konnte sie ja, wie man hören konnte, sogar ziemlich gut. Sie beantwortete irgendeine Frage, und dabei stellte sich heraus, dass sie offenbar eine prima Haushälterin wäre. Hm, das ist mal nicht schlecht, dachte sich der junge Patrizier und stupste seinen Nachbarn an. „Guter Mann, Verzeihung, was war das letzte Gebot für die Sklavin da?“ „Manno!“, stieß der Kerl neben ihm aus, ein Subjekt des niedersten Proletariats. „Stups nich‘ so, nö? Zwei’n’halb Oken, nä?“ „Wie bitte?“ „25 Goldklumpen, wie heißen die...“ „Aurei.“ „Genau! So viele!“ „Danke.“
Piso dachte kurz nach. Hatte er soviel Geld? Vielleicht. Wenn er das Gebot abgab, müsste er genau wisen, ob er das wollte, oder nicht... er atmete tief Luft, und ließ dann seine Stimme hören.
„2611!“, rief er heraus, bedacht, eine Summe zu nehmen, die so ungerade wie möglich war. Alles andere wäre ja unästhetisch.EDIT: rein kosmetischer Natur.
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Ach, die Zeit. Stürmisch fegte sie dahin und vernichtete so viel... die Jugend war nur ein Beispiel, einhergehend damit war natürlich auch die Hirnkapazität. Wäre Aelius Quarto jünger gewesen, hätte er sich vielleicht eher noch an damals, an das Gespräch zwischen ihm und Piso damals im aelischen Atrium, wo sie über Aelius Archias redeten, erinnert. Doch der Mann schien sich wirklich nicht an ihn zu erinnern. Piso hingegen war der alte Grummelbart aber sofort bekannt, als dieser eintrat.
„Oh! Aelius Quarto! Welch Freude!“, rief er mit breitem Lächeln aus. „Ich bin tatsächlich der Primicerius a libellis. Aulus Flavius Piso mein Name. Vielleicht erinnerst du dich noch daran, wie wir einst in deinem Haus redeten? Es muss schon ewig her sein. Was kann ich für dich tun?“ -
Die mehr als nur lieblos aussehende Tabula vom Praefectus Urbi wurde von einem Notarius mit gradezu faszinierend unenthusiastischem Gesicht ins Officium des Prudentius Balbus geliefert.
Ad
Administratio ImperatorisFaustus Octavius Macer ist unverzüglich in den Ordo Senatorius zu erheben.
Potitus Vescularius Salinator
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Arm und überarbeitet war der arme Notarius, der ins Officium hineinlugte. „Salve, Procurator. Den Brief hier hat versehentlich unser Laufbursche ins a-libellis-Officium mitgenommen. Der ist natürlich für deine Abteilung.“ Der Notarius legte den Brief auf den Tisch des Procuratoren, grüßte zum Abschied und machte, dass er wieder fortkam.
An den
Procurator ab epistulis
Kaeso Antonius Hortalus [NSC]
Palatium Augusti
RomaSalve Kaeso Antonius Hortalus!
Als praefectus Alexandriae et Aegypti und damit als Oberbefehlshaber aller hier stationierten Einheiten des exercitus Romanus, bitte ich um die Bestätigung der ehrenhaften Entlassung von Quintus Fabius Vibulanus, praefectus castrorum der legio XXII Deiotariana.
Quintus Fabius Vibulanus hat zwanzig Jahre unter dem Adler gedient. Seine Dienstzeit ist abgelaufen.
Ihm steht ein Entlassungsgeld in Höhe von 7.500 sesterzen zu. Ich bitte darum, ihm dieses Geld auszuzahlen.
Außerdem empfehle ich ihn zur Erhebung in den ordo equester. Quintus Fabius Vibulanus hat Rom bei der ala II Numidia und der legio XXII Deiotariana treu gedient und wurde von mir persönlich für seine erwiesene Loyalität mit einer Phalera ausgezeichnet. Sein Werdegang ist eines Römers würdig und seine wirtschaftlichen Verhältnisse meines Wissens geordnet, weshalb ich reinsten Gewissens und mit großer Zuversicht für ihn sprechen kann. Bitte leite diese Empfehlung wohlwollend an die dafür zuständigen Stellen weiter.
[Blockierte Grafik: http://www.sai.uni-heidelberg.de/~harm/ImperiumRomanum/Alexandria_et_Aegyptus/Unterschrift_Corvus_PAeg_Papyrus.png]ALEXANDRIA – ANTE DIEM V ID SEP DCCCLIX A.U.C.
(9.9.2009/106 n.Chr.)
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Piso erhob sein müdes, träges Haupt von der typischen Hornochsenposition, tief über sienen Schreibtisch gebeugt, auf eine normale Position, als er das Klopfen erhörte. „Herein!“, erschallte seine Stimme durch das Officium, durch die Poren im Türholz, dem bärtigen Haupt des ehemaligen Consuls, entgegen. Er fragte sich, wer das wäre. Sicherlich wieder ein Notarius, der ihn mit einem Schwall von unnötigen Fragen belästigte, oder der ihn ins Officium des Prudentius Balbus zitierte. Auf jeden Fall, so war er sich sicher, wartete Arbeit auf ihn.
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Hinter Artomaglos ging endlich die Türe auf, und die nervige Syrerin, die sich Piso damals angeschafft hatte, trat ein. Sofort quollen wieder Insolenzien aus ihrem Mund, und Piso blickte scharf drein. Er hatte nicht vergessen, wie sie ihm Nägel in die Sandalen hineingesteckt hatte. „Zuerst einmal: Salve, mein Herr, heißt das.“, fuhr er sie aus seinem Bett an. „Und zweitens: Halt die Klappe. Ich bin zutiefst malad. Werde ich sterben? Liebe Götter, macht, dass es nicht soweit kommt!“, rief er flehentlich in Richtung Decke, bevor er sich wieder den beiden Sklaven zuwandte. „Ihr werdet euch fragen, wieso ich euch hierher berufen habe. Nun, ihr sollt es wissen.“ Er machte eine dramatische Pause, und nicht minder dramatisch war die leidenserfüllte Grimasse, die er zog, als er ein Rumoren in seinen Magen zu verspüren glaubte. „Die Krankheit, die ich habe, hält mich von der Arbeit und von sonstigen Geschäften ab. Dabei habe ich etwas, was ich dringend erledigen muss, und ich will euch dies nicht vorenthalten.“ Er räusperte sich. „Ich will mir ein Sägewerk kaufen. Jawohl, ein Sägewerk. Und zwar in Germanien. In der Nähe von Mogontiacum, wo es angeblich wunderbares Holz geben sollte, unter anderem edles Kirschholz. Artomaglos, du kennst dich mit Holz aus. Ein paar Brocken Germanisch kannst du ja auch, oder? Prima.“, meinte er, als der Kelte dies mit einem knappen Kopfnicken entgegnete. „Und du, Semiramis, kannst ja lesen, schreiben und rechnen?“ Ohne die Antwort abzuwarten, fuhr er fort: „Ausgezeichnet. Ihr beide werdet ein gutes Gespann abgeben. Antiochos brauche ich hier, in der Villa. Du, Semiramis, bist sicher froh, mich etwas loszuhaben. Und du, Artomaglos, passt auf sie auf, nicht, dass sie was Dummes anstellt. Ihr beide also...“ Nocheinmal das Räuspern, „Ihr beide werdet einen guten Forst mit Sägewerk für mich kaufen. Wenn ihr ein gutes geschäft macht, wird die Belohnung eure kühnsten Träume übertreffen. Wenn ihr ein schlechtes geschäft macht, mich übers Ohr haut, wird die Bestrafung bitter sein.“ Eine dramatische Geste, mit dem rechten Arm aus der Decke heraus gemacht, unterstrich seine Worte. „Alles klar? Noch Fragen?“