Beiträge von Germanica Calvena

    Sim-Off:

    Der Brief trifft einige Tage nach der Unterredung mit dem Pontifex ein


    Ein Bote der Casa Germanica liefert folgenden Brief ab und eilt dann wieder weiter:


    Ad Tiberia Arvinia
    Villa Tiberia
    Roma
    Italia



    Salve, Tiberia Arvinia!


    Wir würden dich gerne zu den Ludi Romani einladen. Gern darfst du noch eine Freunin oder Verwandte mitbringen. Je mehr wir sind, desto lustiger wird es sicherlich.


    Wir treffen uns am großen Brunnen in der Nähe des Forum Romanum.


    Vale,
    Germanica Calvena


    Es war zwar nur einer kurzer Brief, aber er kam von Herzen.

    Die Ludi Romani sind jedes Jahr auf neueste eines der größten, buntesten und lautesten Ereignisse in der großen Stadt. Neben berühmten und kräftigen Gladiatoren, waren auch Schauspieler, Gaukler und Musiker aus aller Welt angereist. Dazwischen tummelten sich Händler und die Bevölkerung Roms. Kinder rannten kreischend zwischen Erwachsenen herum und Taschendiebe verbargen sich unauffälligen an Häuserecken und Soldaten patrouillierten wachsam durch die Straßen und Gassen. Überall gab es etwas zu sehen, Puppenspieler mit bunten Wagen und lustigen Geschichten, Tänzerinnen und Musiker mit fremden Melodien, stolze Lenker zogen mit ihren prächtigen Streitwägen durch die Straßen und Schauspieler proklamierten Plautus und andere wichtige Dichter. Auch Pantomimen standen auf kleinen Bühnen und amüsierten das Volk.


    „Bürger Roms! In wenigen Minuten beginnen die Raubtierhatzen im Amphitheatrum Flavium!“ brüllte ein Mann lautstark über die Köpfe der Menschen. Aus einer anderen Ecke erklang ein munteres Lied und Gelächter. So viele Menschen, so viele Ereignisse und man wusste nicht wohin man zuerst sehen sollte. Fliegende Händler boten Brot mit Käse, süßem Gebäck, würzigen Wein oder knusprige Fleischspieße an. Auch einige grellgeschminkte Lupae hatten sich unter die Menschen gemischt und warben in bunten knappen Kleidern mit ihren üppigen Kurven und lächelten Männer verführerisch zu um diese dann in eine abgelegene Gasse zu locken und um dann für wenige Münzen ein etwas andere Vergnügen zu bereiten.


    Noch nie war Calvena dermaßen angewidert und begeistert gewesen wie an diesem Tag. Die Straßen waren bevölkert, Armut und Reichtum deutlich zur Schau gestellt. Ein Mann mit einer verdreckten Tunika fütterte sein graues Frettchen mit Abfällen, ein Bettler saß zusammengesunken an einer Hauswand und ein reicher feister Mann befummelte mit einem süffisanten Grinsen, die Brüste einer Lupa.
    Schnell wandte sie den Blick ab, das musste sie sich nun wirklich nicht ansehen. Allein war sie natürlich nicht auf der Straße, wie ein Schatten folgte ihr Simplex, ihr Leibwächter. Ein großer kräftiger Kerl, der seine Aufgabe ernst nahm und sich nur zwei Schritte hinter ihr hielt. An diesem besonderen Tage trug sie eine schlichte Tunika, darüber sorgsam gewickelt eine wundervolle und bestickte dunkelgrüne pala. Ein Muster zu Ehren der Iuno war in Goldfäden schmückte den Stoff und in ihrem Ausschnitt war ein besonderes Schmuckstück zu sehen, ein Delphin mit Perlen aus Lapislazuli, Türkisen und Amethysten an einer Silberkette. Es war ein Glücksbringer, das Tier an ihrem Hals war ein Geschenk von Valerian gewesen.


    Ihr Weg führte sie durch die lauten Straßen, hin zu einem Brunnen in der Nähe des Forum Romani. Hier hatten sich die jungen Damen Roms verabredet, denn gemeinsam wollten sie sich die Ludi Romani ansehen und anschließend eine gemeinsam cena verbringen. Aufmerksam glitt ihr Blick durch die Straßen, sie suchte nach bekannten Gesichtern, vor allem nach einem. Ob Valerian ihren Brief bekommen hatte? War er im Dienst oder würden sie einander sehen? Sie war aufgeregt und nervös, auch weil sie nun wieder auf Flavia Celerina und andere junge Damen Roms traf. Einige kannte sie ja noch nicht lange. Wo wohl Serrana blieb? Vermutlich bereitete sie die Cena vor. Sie hatte ihrer Freundin ein hübsches Kleid und auch passenden Schmuck geliehen. Nur zu gern, denn sie fühlte sich mit Serrana sehr verbunden. Sie waren schon fast so etwas wie Schwestern.


    Gebannt folgte sie einem kleinen Puppenspiel in der Nähe. Vorallem Kinder betrachteten das kleine Stück und klatschen vor Begeisterung als der Held von einem Krokodil verschlungen wurde.



    Sim-Off:

    Es sind gern alle herzlich dazu eingeladen sich einzumischen und Eindrücke der Ludi Romani zu beschreiben... die anschließende Cena, findet jedoch in einem kleinerem Kreise statt

    Schließlich verabschiedete sich der Pontifex von ihnen. Ebenso wie Serrana erhob sie sich und grüßte den Tiberier zum Abschied. "Vale, Pontifex! Vielen Dank für Deine Hilfe, wir werden fleißige Schülerinnen sein" , sagte sie und lächelte ihm hinter her. Nun waren sie allein mit Arvinia und konnten diese noch etwas näher kennen lernen.


    "Möchtest du uns etwas über dich erzählen, Arvinia?" fragte sie die andere junge Frau und setzte sich wieder entspannt hin. Sie war nun Schülerin des Cultus Deorum. Stolz und aufregung erfüllten sie.

    Gerade studierte Calvena einige Schriftrollen über die Götter, für ihre Ausbildung im Cultus Deorum, als ihr ein Sklave einen versiegelten Brief überbrachte. Kurz wunderte sie sich, wer ihr den schreiben würde, als sie das Papyrus schon entrollte. Ihr Herz machte einen aufgeregten Satz, denn der Brief war von Valerien. Sie brauchte zwei Anläufe um den Brief zu lesen, so aufgeregt war sie.



    Salve, werte Calvena!


    Kaum bin ich wieder in der Castra, drängt es mich, Dir zu schreiben. Der Medicus hat mit wenigen Stichen die Platzwunde genäht. Meine anderen Verletzungen sind nur leicht, eine Bandage um die Rippen und eine neue um den Fuß, das war es schon. Also mache Dir bitte keine Sorgen um mich. In zwei Tagen wird man mir von unserem kleinen Abenteuer nichts mehr anmerken. Abgesehen von der kleinen Narbe an der Augenbraue.


    Aber genug von mir: Wie geht es Dir? Bist Du gut zuhause angekommen? Und ist alles in Ordnung? Auf keinen Fall möchte ich, dass Du wegen mir in Schwierigkeiten gerätst! Deinen Schleier trage ich immer bei mir. Er trägt noch einen Hauch Deines Duftes, was mir die schönsten Erinnerungen beschert.


    Mein nächster freier Tag ist im Übrigen nächste Woche am Dienstag. Es wäre schön, wenn Du da auch könntest. Wieder zur gleichen Zeit am gleichen Ort?


    Über eine Antwort von Dir wäre ich überglücklich.


    Mögen die Götter stets über Dich wachen!


    Vale,


    Valerian



    Ein Schmunzeln legte sich auf ihre Züge und auch eine Sehnsucht erfasste sie. Die junge Germaica vermisste Valerian, auch wenn sie sich selbst darüber etwas wunderte. Sie hätte nicht erwartet, dass sie so viel für ihn empfand, sogar mehr, als für jeden anderen. Eilig holte sie aus einer Schublade Tinte, Feder und auch Papyrus. Gedankenverloren knabberte sie auf dem Kiel der Feder herum und suchte nach den richtigen Worten.



    Liebster Valerian,


    Dein Lächeln begleitet mich den ganzen Tag und ich kann unser nächstes Treffen kaum erwarten. Es freut mich, dass unser letzter Ausflug fast keine Spuren hinterlässt. Ich werde diesen wundervollen Tag nicht vergessen und hoffe auf weitere wunderbare Stunden und Tage mit dir.


    Mir geht es soweit sehr gut, ich lerne viel, denn ich bin dem Cultus Deorum beigetreten und habe mich Iuno verschrieben. Meine Tage sind erfüllt von spannenden Unterrichtsstunden, kleinen Gebeten und vielen anderen Dingen. Meine Freundin Serrana ist zur selben Zeit wie ich dem Cultus Deorum beigetreten, es ist wunderbar nicht allein die vielen kleinen Prüfungen durchzustehen, welche uns erwarten. Du musst sie einmal kennen lernen. Ich habe ihr von uns erzählt und sie ist schon furchtbar neugierig.
    Um deine Sorge zu zerstreuen, ich bin gut nach Hause gekommen, Ärger gab es keinen und dein Milites war sehr höflich und aufmerksam. Meine Grüße an ihn.
    Deinen Delphin trage ich immer bei mir. Er wacht über mich und immer wenn ich ihn zur Hand nehme, denke ich an dich.


    In einigen Tagen bin ich mit einigen Freundinnen zu den Ludi Romani verabredet. Es wäre schön, wenn wir uns dort vielleicht kurz sehen können. Sofern deine Aufgaben dies zulassen.
    Einem Treffen am nächsten Dienstag dürfte nichts im Wege stehen und wie immer freue ich mich. Gleicher Zeit und gleicher Ort.


    Diesen Brief gebe ich meiner Leibsklavin Elissa, sie weiß bescheid und ist auch neugierig auf dich. Ich hoffe sie ärgert dich nicht, sie ist etwas temperamentvoll.


    Vale, Valerian! Mögen die Götter auch über dich Wachen,
    Calvena



    Elegant setzte sie noch ihre Unterschrift unter den Brief und las ihn sich durch. Ein verträumtes Lächeln zeigte sich auf ihren Züge, ehe sie die Schriftrolle zusammenrollte und mit einem Band versiegelte. Schließlich steckte sie den Kopf aus ihrer Zimmertür und rief Elissa zu, welche meist in den Sklavenunterkünften nebenan auf ihre Anweisungen wartete. Kaum trat die Sklavin ins Zimmer, reichte sie ihr den Brief.

    Während sich Elissa und die Schneiderin lautstark auseinander setzten und hart um den Preis feilschten, trat Calvena hinaus auf die Straße und blinzelte kurz gegen die Sonne. Gedankenverloren und träumte sie vor sich hin und holte dann den kleinen geschnitzten Delphin aus ihrer kleinen Tasche am geflochtenen Gürtel und strich mit den Finger darüber. Es war ein Geschenk von Valerian, ein Glücksbringer. Eigentlich wollte sie daraus noch ein Schmuckstück machen lassen. Suchend wanderte Ihr Blick über den Mercatus, Garküchen, Stoffhändler, Gewürze und viele andere Dinge heischten nach ihrer Aufmerksamkeit. Doch suchte sie einen Schmuckhändler oder Goldschmied. Doch ehe sie einen ausfindig machten konnte, trat auch Elissa wieder zu ihr und berichtete von ihrem Erfolg.


    „Wunderbar!“ sie lächelte dankbar. Elissa war ihr nicht nur eine große Hilfe sondern auch eine gute Freundin, welcher sie alles anvertrauen konnte. Ihre Leibsklavin bestätigte natürlich, dass sie die richtige Wahl getroffen hatte und wohl die Patrizier wirklich neidisch werden würden. Aber was ihr Herz in Aufregung versetzte, war die Tatsache, dass sie eigentlich viel mehr es darauf anlegte, Valerian zu gefallen. Schließlich lenkte sie ihre Schritte erst einmal in Richtung der unzähligen Schmuckhändler, ehe sie mit der Sprache rausrückte. Das Elissa formell gewesen war, war ihr völlig entgangen. Seit einigen Tagen stand sie etwas neben sich und bekam nur die Hälfte mit. Ihrer Sklavin dürfte das eigentlich nicht entgangen sein. Schließlich wurde sie fast immer von Elissa begleitet. Ihnen folgend wie ein Schatten, schlich Simplex ihr Leibwächter hinter ihnen her. Er fand diese ganzen Frauengespräche furchtbar langweilig, aber diese Elissa hatte einen hübschen Hintern. (8))


    „Nun…. es geht um Valerian“, vertraute sie ihr an. Sie blieb bei einem Händler stehen, welcher kleine Glasperlen anbot. Sie hob den Kopf und strahlte dann Elissa an. Doch auch Unsicherheit spiegelte sich in ihrem Blick. „Er will um meine Hand anhalten….“, eröffnete sie. „Er hat mich nach dem Theater gefragt, als wir auf dem Heimweg waren“, fügte sie hinzu. „Ich freue mich, aber …“, sie stockte, „ich bin auch etwas unsicher. Es geht plötzlich alles so schnell… ich mag ihn… nein, ich liebe ihn, aber dennoch. Ich hab angst, dass ich womöglich einen Fehler mache. Aber ich will ihn auch nicht verlieren!“ All die Gedanken, welche sie aufwühlten sprach sie nun aus. „Ich weiß… du bist skeptisch. Aber er ist einfach nur wunderbar!“ sagte sie und lächelte Elissa zu. Vielelicht war es auch gut so, dass ihre Sklavin und Freundin in der Hinsicht etwas anders dachte.


    Sie gingen weiter und bei einem Goldschmied blieb sie stehen und hielt diesem den Delphin hin. „Ich würde gern daraus eine Kette machen lassen!“ erklärte sie diesem. Mit dünnen Fingern nahm er ihr den kleinen Glücksbringer ab und betrachtete ihn kritisch. „Am besten würde es sein, wenn ich eine Öse hier anbringe“, er deutete auf den gebogenen Rücken, „und dann eine Kette oder ein Armband durch diese Öse ziehen. Wenn du willst, Herrin, können wir dazu auch einige Perlen aufziehen!“ schlug er vor und suchte einige geschliffene Lapislazuli Perlen heraus. Dazu legte er auch Amethysten und Türkise. Auch zeigte er ihr auch verschiedene dazu passenden Ketten. Nachdenklich wählte sie Perlen und eine schmale, aber fein gearbeitete Silberkette aus. „Wenn du etwas wartest, Herrin, dann kann ich sie dir gleich fertig machen!“ meine er beflissentlich. Leicht abwesend nickte Calevna und sah Elissa abwartend an. Sofort machte sich der Goldschmied mit geschickten Fingern an die Arbeit und erfüllte die besonderen Wünsche seiner Kundin.


    „Was denkst du…. Sind wir zu voreilig, sollten wir noch etwas warten?“ fragte sie die Sklavin und sah sie erwartungsvoll an. Sie vertraute ihr und wusste, dass alles was sie redeten unter ihnen blieb.




    //Edit: Fehlerteufel vertrieben und etwas dazu gefügt

    So langsam ließ die Wirkung des Weines nach und Macer wirkte wieder etwas nüchterner, aber auch ein wenig verletzt. Calvena mochte ihn sehr gern und wollte ihm nicht wehtun, aber ihr Herz gehörte nun einmal Valerian.


    „Danke, Macer! Ich bin sicher, du wirst auch noch die richtige Frau finden! Und ehe du dich versiehst, bist du verheiratet und hast einen Stall voller Kinder!“ meinte sie aufmunternd.


    Junge aufstrebende Politiker waren unter Frauen sehr beliebt.

    Seine Augen strahlten, es schien als könne er sein Glück nicht glauben, denn auch sie wunderte sich darüber, dass sie ihm etwas Unglaubliches versprochen hatte. Sie war ebenso aufgeregt wie er und sie würde wohl noch einige Tage brauchen, ehe sie ihr Glück richtig fassen konnte. Was Elissa dazu sagen würde? Bisher war sie ja sehr skeptisch gewesen, was Valerian anging. „Er wird dich sicherlich empfangen“, sagte sie hoffnungsvoll und auch zuversichtlich. Bisher hatte Sedulus ihren Plänen und Träumen nicht im Weg gestanden. Doch eine Ehe war wohl nicht nur seine Entscheidung, sondern wohl auch die von Avarus. Einen leichten Stich der Furcht verspürte sie kurz, was würden ihre beiden Onkel davon halten.


    Ein kurzer Schauer lief ihr den Rücken herab, als er ihren Arm streifte. Sie würde ungeduldig auf diesen Brief warten. „Ich freu mich schon darauf“, lächelte sie und sah zu, wie er zum Tor ging und mit dem dortigen Wachhabenden redete. In diesem Augenblick konnte sie kurz ihre durcheinander gewirbelten Gedanken beruhigen und auch ihr wild trommelndes Herz. Mit ihren Fingern strich sie über den kleinen Delphin, sie würde ihn nun immer mit sich herum tragen. Vielleicht sollte sie diesen Glücksbringer zu einer Kette machen lassen. Es würde ihn sicher freuen, wenn er dann das Schmuckstück sah.


    Wenig später kam Valerian mit einem Kameraden zurück. Sie lächelte ihrem Liebsten zum Abschied zu. „Pass auf dich auf, Valerian!“ sagte sie. Nur zu gern hätte sie sich ihm noch ein letztes Mal in die Arme geworfen, doch bei so vielen wachsamen Augen, hätte das nur einen gewaltigen Skandal ausgelöst. Etwas das ihnen Beiden schaden konnte. „Vale, die Götter mögen dich beschützen!“ verabschiedete sie sich und schlug dann den Heimweg an. An ihrer Seite den schweigsamen Miles. Sie Widerstand dem Drang noch einmal zurück zu sehen. Wenig später war sie dann zu Haus angekommen und entließ den aufmerksamen Soldaten dann.

    Zumindest formell schien Avarus nichts gegen ihren Entschluss dem Cultus Deorum beizutreten zu haben. Oder jedenfalls äußerte er seine Bedenken nicht sofort, sondern antwortete stattdessen seiner Cousine. Froh darüber, das die Aufmerksamkeit von ihr nun abgelenkt war, wartete sie noch auf die beiden letzten Familienmitglieder, wobei sie ehrliche Zweifel darüber hegte, das Sabina aus ihrem Zimmer kommen würde. Ihre kleine Cousine hatte sich nach dem Tod ihrer Mutter einfach nur eingesperrt und ließ keinen an sich heran. Ob Sedulus mal mit ihr geredet hatte? Sie hoffte es, denn sie selbst war gescheitert. Sabina hatte sie einfach ignoriert.


    [Blockierte Grafik: http://i687.photobucket.com/albums/vv232/Aine_photos/sabina.jpg]
    _______________
    Germanica Sabina


    Wenige Augenblicke später tauchte dann zumindest erst einmal Sedulus auf, zwar mit keiner wirklich heiteren Miene, aber immerhin, war er bei dem Familienessen dabei. Wenig später tauchte dann der Schopf der kleine Sabina auf. Schmollend drückte sie ihrem Vater einen Kuss auf die Wange und setzte sich dann stumm wie ein Fisch, neben sie. Ihr Vater hatte mit ihr geredet, aber ihr wohl eher ein schlechtes Gewissen eingeredet, als das er sie getröstest hatte. Innerlich seufzte Calvena auf, die wenigsten Männer wussten wie es einem kleinen Mädchen ging und waren froh, wenn sie die Erziehung jemand anderem überlassen konnten.


    Leicht stupste sie Sabina an, schließlich sollte sie auch den Gast begrüßen, oder vielmehr die Urgroßtante. Leicht beugte sie sich zu ihr herüber und flüsterte ihr etwas zu. Große Kinderaugen sahen sie verblüfft an, dann lächelte Sabina scheu, ehe sie ganz schnell wieder eine finstere Miene aufsetzte. Versteckt kicherte Calvena, schließlich hatten die beiden Cousinen auch so ihre Geheimnisse. Zwar hatten sie noch noicht viel Zeit miteinander verbracht, aber das ein oder andere kurze Gespräch hatten sie geführt und sich auch in gewisser Weise verschwestert.


    "Salve, Avarus... Salve, Tante Laevinia!" piepste das Kind und betrachtete viel lieber die eigenen Zehen. Erwachsene waren einfach nur doof. Viel lieber hätte sich Sabina nun wieder in ihrem Zimmer versteckt.





    [SIZE=7]//Edit: noch etwas hinzugefügt[/SIZE]

    Irgendwie war die Situation passend gewesen, ebenso wie der Ort und der Zeitpunkt, zumindest für diesen Kuss. Sicher, wären sie auf dem Forum gewesen, hätte sie sich vielleicht nicht dazu hinreißen lassen, aber besondere Situationen und große Heldentaten verlangten auch ganz besondere Belohnungen.


    Ein kurzer Scherz und dann wurde er ernst. Mit großen Augen sah sie ihn an. Anscheinend hatte sie sich nicht getäuscht oder verhört oder etwas falsches in seine Worte hinein interpretiert. Er wollte sie, nicht einfach nur so oder für eine Nacht, sondern für immer. Ihr Herz flatterte wie ein kleiner Kolibri und schien sich nicht mehr ein kriegen zu wollen. Konnte sie sich eine Zukunft mit ihm vorstellen, mit ihm zusammen zu sein und eine Familie gründen. Sie blieb stehe und sah ihm direkt in die Augen. Im Grunde gab es für sie nur eine Antwort.
    „Ich würde dich nur zu gern nehmen...“, hauchte sie und zeigte ein ehrliches glückliches Lächeln. „Und wir haben alle Zeit der Welt einander kennen zu lernen“, kurz senkte sie den Blick, es gab noch so vieles, was sie einander erzählen konnten. Schließlich sah sie wieder auf. „Keiner wird mich dir weg nehmen“, versprach sie ihm. Sie meinte es auch so. In diesem Moment hätte die ganze Welt gegen diese Verbindung sein können, es wäre ihr egal gewesen. Doch mit Sicherheit würde es nicht so einfach werden, wie sie es sich vorstellten. Er würde mit ihrer Familie reden müssen, ebenso wie sie es tun müsse. Aber noch wollte sie daran nicht denken, sondern einfach nur mit Valerian zusammen sein.


    Noch einen Moment, sahen sie einander an, ehe sie ihren Weg fortsetzen, Hand in Hand. In Sichtweite der Wachen und der Castra blieben sie noch einmal kurz stehen. „Ich bin gern mit dir zusammen und werde ganz ungeduldig auf unser nächstes Treffen warten!“ lächelte sie. Nun hier, wo sie jeder sehen konnte, war es wohl nicht ganz so günstig, ihm einen Abschiedskuss zu geben. Sie lächelte ihm nochmal zu. „Pass auf dich auf“, flüsterte sie.

    Calvena hatte eigentlich nie einen Gedanken daran verschwendet Vestalin zu werden. Nur Romana, welche sich dazu berufen fühlte und voller Hingabe für diese wichtige Position war, hatte sie dann etwas über die jungfräulichen Priesterinnen aufgeklärt. Sie selbst hatte dabei bemerkt, das sie auch dem Ruf der Götter folgen wollte, nur eben dann jetzt einen anderen Weg eingeschlagen. Aus reiner Neugierde hatte sie dann in der hauseigenen Bibliothek nach Schriften über die Götter, die Priester und auch die Vestalinen gesucht und studierte. Aufmerksam lauschte sie ihrer Freundin. Ehe sie dann eine Kleinigkeit ergänzte:


    „Auch stellen die Verstalinen das mola salsa* und suffimen** für wichtige Kulthandlungen her!“ erklärte sie und lächelte Serrana zu.Sie hatte die Frage wirklich gut beantwortet. Es machte Spaß sich auch einzubringen und nicht immer nur zuzuhören.


    Sim-Off:

    *eine Mischung aus Salzwasser und Getreideschrot; **Asche ungeborener Kälber

    Während sie nicht wirklich für Politik erübrigen konnte, so konnte Macer wohl nicht viel dem Militär abgewinnen. Ein wenig war sie schon enttäuscht, denn irgendwie wurde sie das Gefühl nicht los, das Macer Valerian vermutlich gar nicht leiden konnte. War er etwa eifersüchtig, so genau konnte sie es nicht beurteilen, aber es machte schon fast den Anschein. Innerlich seufzte sie auf, sie mochte Macer, wie man einen Bruder oder einen guten Freund mochte, aber nicht wie jemanden den sie wirklich aus tiefstem Herzen liebte.


    Der Wein hatte die Stimme des Freundes gelockert, denn sie ahnte, dass er sich wohl sonst nicht so getraut hätte, sie direkt nach Valerian zu Fragen. Leicht zuckte sie mit den Schultern. Es war etwas ernstes, zumindest aus ihrer Sicht. Valerian schien genauso zu empfinden wie sie. „Ich denk es mal…“ antwortete sie ihm.


    „So lang kennen wir uns ja noch nicht aber….“, wie sollte sie ihm nur ihre Gefühle beschreiben. Die meisten Männer konnten nichts mit den vielen verschiedenen und auch oft widersprüchlichen Gefühlen einer Frau nichts anfangen. „Es scheint was Ernstes zu sein!“ beendete sie ihren Satz

    Die Stoffe fühlten sich herrlich auf ihrer Haut an, kühl und seidig glatt und die Stickereien glitzerten fröhlich. Im Grunde hatte sie sich in diese Wunderwerke aus den Händen der Schneiderin verliebt. Sie umschmeichelten ihre Figur. Hier und da zupfte die junge Frau an der Germanica herum und plapperte dabei mit ihrem Mann, welcher vor dem Vorhang stand und ihr immer wieder einen anderen gewebten Gürtel reichte, bis sie völlig zufrieden war, mit der Zusammenstellung. Die genaue Sprache in der sich das junge Ehepaar unterhielt konnte sie nicht erkennen, es handelte sich wohl um einen gälischen Dialekt, die Sprache der Kelten. Zwar konnte sie den einen oder anderen Brocken, dank ihrer vielen Reisen übersetzen, aber dennoch, so gut waren ihre Kenntnisse in der Sprache nicht, mit Ausnahme einiger Lieder.


    Schließlich kam sie wieder hervor, nun trug sie wieder ihre Alltagskleidung und warf Elissa einen vielsagenden Blick zu. Ihr gefielen die Kleider.


    Sie senkte etwas die Stimme: „Glaubst du ich kann mich mit den neuen Kleidern unter Patrizier wagen..?“ fragte sie leise. Ein träumerischer Blick lag mit einem Mal auf ihren Zügen. „Glaubst du ich würde Valerian gefallen?“ wisperte sie und unterdrückte ein Mädchenhaftes Kichern. Sie hatte Elissa noch nicht erzählt was im Theater passiert war. „Ich muss dir gleich noch etwas erzählen… du weißt doch dass wir im Theater waren“, flüsterte sie aufgeregt. Ihr Magen fühlte sich an als hätte sie abertausende Schmetterlinge verschluckt. Sobald sie an Valerian dachte, wurde sie ganz nervös, aufgeregt und vor allem verliebt. Sie mochte ihn sehr, sie liebte ihn sogar und deswegen musste sie Elissa noch etwas anvertrauen.


    Ungeduldig wartete sie darauf, dass Elissa die Geschäfte abwickelte und noch den Preis für die wunderbaren Kleider drückte. Im Grunde hätte sie in diesem Moment alles gezahlt, ihre Gedanken waren an einem anderen ort, bei jemand anderem. Sie hatte bereits ihrer Leibsklavin von Valerian erzählt und auch was sie für ihn empfand, doch die Ereignisse schienen sich im Augenblick zu überschlagen. Zumal sie einen Rat brauchte und die Verschwiegenheit ihrer Elissa. Sie war ihr zur Freundin geworden, trotz des Standesunterschiedes. Calvena wusste einfach, dass sie der Keltin vertrauen konnte.


    Nachdenklich und verträumt ließ sie ihren Blick über weitere schöne Gewänder streifen, vermutlich würde sie nun öfters herkommen.

    Durmius Verus wirkte nicht allzu begeistert, dass der Scriba bei welchem sie sich gemeldet hatten, ihnen den falschen Weg gewiesen hatte. Nun gut, aber sie hatten zumindest den Weg in den Cultus Deorum dennoch gefunden. Anscheinend ärgerte sich ihr Lehrer über den unfähigen Scriba, sie konnte es verstehen. Nun gut, jetzt mussten sie nur den Eid schwören, um endgültig ein Mitglied des Cultus Deorum zu werden.


    Fragend warf sie Serrana einen Blick zu. Sie war sich nicht sicher, was die richtige Antwort anging, von daher sagte sie etwas unsicher: „Sind das die Vestalinen?“ hackte sie nach. Oder wusste Serrana die richtige Antwort. Ansonsten wollte ihr kein ähnlich wichtiger Rang in den Sinn kommen. Vor allem ein Rang, welcher nur Mädchen vorbehalten war. Claudia Romanawar ja den Vestalinen beigetreten.

    Kurz nippte sie an ihrem Becher und lauschte den Worten ihres Onkels. Sein Tag schien wohl wie jeder andere gewesen zu sein, Klienten, endlose Diskussionen, hohe Papyrusstapel und was sonst noch zu seinen Tätigkeiten gehörten. Im Grunde konnte sie sich glücklich schätzen, nicht so direkt mit der Politik konfrontiert zu werden.


    „Mhm... mein Tag war ganz angenehm! Ich werde Morgen dem Cultus Deorum beitreten“ eröffnete sie etwas beiläufig. Sedulus hatte ja nicht dagegen gehabt und schien sich über ihre Entscheidung auch gefreut zu haben.


    Schließlich stellte Avarus, Laevinia die selbe Frage, die sie ihr bereits auch gestellt hatte. „Ehm.. ja, kann ich machen!“ zumindest sprach nichts dagegen, der alten Dame das Haus zu zeigen. „Ich kann dich ja dann zu deiner persönlichen Führung abholen!“ lächelte sie. Auch wenn sie innerlich nur mäßig begeistert war, wusste sie doch, das kein Weg daran vorbeiführen würde und zumindest um des Hausfriedenswillen, konnte sie der alten Dame den gefallen tun. Ihr Zimmer würde sie dabei außen vor lassen, das war ihr kleines Reich und sie genoss es, dort ungestört zu sein.

    Das ihr Lehrer nicht mehr der Jüngste war, fiel ihr zwar auf, denn das atmen und auch die Bewegungen fielen ihm schwer, aber er schien sein Amt zu lieben und auch noch Freude daran zu besitzen, jungen Menschen sein wissen mitzuteilen. Sicher nicht jeder Unterricht würde spannend werdend, aber lehrreich allemal und da sie sich vor genommen hatte, fleißig zu sein, würde sie bei jedem Thema aufmerksam sein.


    „Nur zu“, meinte sie, als er mit der Verwaltung begann und nicht mit den Göttern. Schließlich mussten sie sich innerhalb des Cultus Deorum auskennen, ebenso wie mit den Göttern. Aber wenn sie wussten an wen sie sich wenden konnten, wenn sie Fragen hatten, dann war dies immerhin schon ein Fortschritt, denn noch waren ihr einige Dinge ein großes Rätsel.


    Eilig schrieb sie mit, dabei wirkte ihre Handschrift in der Eile etwas unsauber. Aber im Grunde konnte sie sonst ihre Schrift entziffern. Dafür konnte sie Sedi nur danken, welcher viele Stunden darauf verwandt hatte, ihr Lesen und Schreiben beizubringen.


    „Ehm... wir sind direkt zum Pontifex gegangen!“ antwortete sie ihm auf seine Frage. Sie hätten sich auch woanders melden könne, das hatte ihr der Scriba der Regia aber nicht mitgeteilt. Nun gut, es hatte ja auch so geklappt.

    Calevna lachte erleichtert auf und kam dann eilige wieder auf die Beine, nach dem sie seinen Knöchel bandagiert hatte. „Nun... das ist eines meiner vielen kleinen versteckten Talente. Nicht jeder Ort ist dafür gemacht, dort einen Soldaten zu küssen“, zwinkerte sie ihm zu. So langsam verschwand ihre Verlegenheit wieder und wich ihrer sonst so fröhlichen Art.
    Seine nächsten Worte verschlugen ihr den Atem und trotz seines Lächeln brauchte sie einen Moment um zu verstehen, worauf er hinaus wollte. Wollte er sie heiraten, es klang so. Freute sie sich darüber? Ihr Herz machte jedenfalls bei dem Gedanken einen gewaltigen Satz. Ja, sie freute sich und konnte sich nichts schöneres Vorstellen , als mit Valerian ihr Leben zu verbringen. Doch vielleicht war es noch etwas zu Früh für diesen Gedanken. Und dennoch konnte sie in diesem Moment nur Lächeln.


    „Dann sollte ich wohl Sedulus vorwarnen, nicht das er glaubt ich hätte etwas angestellt und würde im Kerker landen!“ meinte sie grinsend, doch innerlich war sie etwas aufgewühlt. So schnell schien sich ihre Zukunft zu verändern. Sicher, Valerian würde sie in ihrer Freiheit nicht einschränken, aber es würde doch ein Schritt sein, an den sie noch nicht so schnell gedacht hatte. Was Sedulus dazu sagen würde.... sie schob diese Gedanken beiseite. Sie konnte noch oft darüber nachdenken, erst einmal sollte sie ihren Helden wohl in der Castra abliefern, damit sich ein Medicus seiner an nahm,


    Sie reichte ihm beide Hände und half ihm wieder auf die Beine. „Nun denn, dann auf zur Castra“, sagte sie lächelnd.

    Ihr Herz machte einen kleinen Sprung, seinen Glücksbringer, der nun der Ihre war, würde sie immer bei sich tragen. Der Kuss ließ die Zeit still stehen, sie genoss seine Nähe und diesen Moment.


    Etwas erschrocken löste sie sich, als sie merkte, dass sie nicht allein in der schmalen Seitenstraße waren. Verwirrt sah sie sich um und entdeckte eine alte Frau vor ihrem Haus, das Haar war grau und die Augen kleiner, aber sie zeigte ein freundliches Lächeln und zwinkerte ihnen zu. Vor Verlegenheit wurde Calvena knallrot, am liebsten hätte sie sich jetzt versteckt, aber es gab kein passendes Versteck. Doch die Alte schenkte ihnen nur ein kurzes Lächeln und widmete sich dann wieder ihrem Gemüse, so als sei nichts gewesen.


    „Ähm....“, meinte sie. In Zukunft sollte sie wohl einfach etwas mehr nachdenken, ehe sie sich zu solchen spontanen Gefühlsausbrüchen hinreißen ließ. Aber irgendwie hatte es zu der Situation gepasst. „Ich sollte mir mal deinen Knöcheln ansehen!“ meinte sie und verband dann mit dem letzten Stück Leinen sein Fuß. Er hatte Glück gehabt, ein paar Prellungen und eine Platzwunde waren alles, was er sich zugezogen hatte. Keine Knochenbrüche, die wohl lange geheilt wären.

    Spannung lag in der Luft, als alle darauf warteten, dass das Opfer an den Gott angenommen wurde. Es war aufregend, bei einem solchen Ereignis dabei zu sein. Als ein Tempeldiener dann verkündete, dass das Opfer angenommen wurde, ging ein erleichtertes Raunen durch die Menge und Jubel erklang. Alle freuten sich das der Tempel nun geweiht war und Merkur ein neues zu Hause bekommen hatte.


    Nach dem Opfer traten schließlich mehrere Redner vor, zuerst der Pontifex, gefolgt von Germanicus Avarus und zuletzt sprach der Preafectus Urbi zu den anwesenden Gästen. Schließlich wurde noch feierlich eine Marmortafel an dem Tempel gebracht. Als nächstes würde das Festmahl beginnen.

    Ein wenig verlegen lächelte sie ihm zu, nippte noch einmal kurz an ihrem eigenem Becher und suchte nach einer passenden Antwort. An sich hatte sie nichts gegen Politiker, sie hatte nur etwas gegen Menschen, welche ihre Gedanken hinter einer Maske versteckten.


    "Nein, Politiker ist er nicht...", meinte sie lachend. "Er ist Ceturio bei den Cohortes Praetoriae", eröffnete sie ihm. In ihren Augen sah Valerian ziemlich gut aus. Sicher auch Macer war nicht gerade unansehlich, aber mehr ein Bruder und Freund, als etwas anderes. Sie konnte sich nicht wirklich vorstellen, mit ihm eine gemeinsame Zukunft zu haben.