Beiträge von Germanica Calvena

    Calvena blinzelte ihr Gegenüber etwas verblüfft an. Diese Frage hatte sie nicht erwartet, schon gar nicht von einer Patrizierin. Im ersten Moment wusste sie nicht was sie sagen sollte, aber es war offensichtlich, dass sich die Frau unwohl in ihrer Haut fühlte und nach Bestätigung suchte. Langsam schüttelte sie den Kopf.


    "Nein!" antwortete sie ehrlich, als erste Reaktion auf diese ungewöhnliche Situation. "Ich weiß nicht wie du auf diesen Gedanken kommst, aber ich finde dich weder Angsteinflössend noch FUrchterregend. Nur wiel du etwas größer als der Durchschnitt bist, ist das aus meiner Sicht nichts schlimmes, das macht dich nur Einzigartig!" fügte sie hinzu. Wie es wohl dazu gekommen war, dass sie sich so verunsichert fühlte?

    Das schlechte Gewissen gefragt zu haben, stand Calvena ins Gesicht geschrieben. Sie selbst wusste ja wie sehr es schmerzte Menschen verloren zu haben, die man liebte. Der Schmerz, welcher kurz in Elissas Augen aufblitze, war ihr nicht unbekannt und sie selbst versprüte einen Stich der Trauer und des Kummers. Sie biss sich auf die Unterlippe und wünschte sich, sie könnte die Zeit zurück drehen und diese Frage nicht stellen. Doch leider standen schlechte Erinnerungen nun kurz zwischen ihnen und schweigen erfüllte den Garten.
    Erst als Elissa nach eine der Tafeln griff, wich die Spannung ein wenig und doch war sie noch da.


    "Ich wollte dir nicht wehtun... ehrlich... wenn du jemals darüber reden möchtest, dann bin ich für dich!" sagte sie eilig, ehe sie Elissa die Tafel abnahm und die Buchstaben betrachtete. Auch ihr Onkel hatte sie ihr bereits vorgemacht und doch wollte es ihr nicht so recht von der Hand gehen.


    "Ich danke dir, das du mir helfen willst!" sagte sie und lenkte erst einmal ab, noch wollte sie nicht mit den Übungen fortfahren, sondern ein Gespräch wieder in Gang bringen.

    Leise lachte sie und entgegnete: "Deswegen Frage ich dich ja.. damit ich eine starken Beschützer an meiner Seite habe!" zwinkerte sie und freute sich, dass er sie begleiten würde. welche wirkung sie jedoch mal wieder auf Männer hatte, war ihr nicht bewusst, in der Hinsciht war sie doch recht blind, zumal sie nicht wirklcih irgendwelche Hintergedanken hatte, sondern sich nur über eine neue Bekanntschaft freute. Bishe rhatte sie nicht gerade viele Freunde in dieser Stadt und auch hatten diese nicht immer Zeit oder waren nicht so spontan veranlagt wie sie. Macer war als Duumvir viel zu beschäftigt und konnte nicht immer Zeit für sie erübrigen und ihre Verwandten hatten nun mal auch hohe Positionen, nur die Sklaven des Hauses würden sie ständig begleiten können, aber diese waren meist viel zu Wortkarg, als das es Spaß machen würde mit ihnen Rom zu erkunden.


    "Das freut mich!" Ihr Lächeln verwandelte sich in ein Strahlen.

    Sie wusste sein Verständnis zu schätzen, denn er bemitleidete sie nicht, sondern versuchte sie aufzubauen und ihr auch zu zeigen, das es nun andere Dinge in ihrem Leben gab über die sie sich freuen konnte und auch sollte. Es wra zwar alles anders, aber es war nicht alles schlecht, nur ungewohnt.


    "Danke.... ich weiß was du meinst!" sagte sie sanft lächeönd und nippte wieder am Wein. Eine Weile lang hing sie noch ihren traurigen Gedanken nach, ehe sie sich wieder mit dem hier und jetzt beschäftigte.


    "Wollen wir einen Spaziergang machen??" fragte sie ih, um sich auch auf andere Gedanken zu bringen.

    Fast hätte sie erwartet dass er einfach "Ja" sagen würde, ohne nachzudenken, was sie vielleicht verlangen könnte. Sie sah ihn an, das sie ihn überrumpelt hatte und doch besann er sich recht schnell und wollte genauer wissen, was sie wollte.


    "Das du mich einmal auf einem meiner Streifzüge begleitest!" lächelte sie und war gespannt ob er sich darauf einlassen würde.

    Manche Begegnungen waren wohl vom Schicksal vorherbestimmt, ansonsten würde die Fremde sie nicht aufhalten, sondenr einfach gehen lassen und sich ihren Gedanken hingeben. Calvena drehte sich um und msuterte sie nun genau, ihre Kleidung war edel und fein gewirkt, und an der Sandale konnte sie sehen, dass es sich wohl um jemanden aus einer patrizischen Gens handelte. Etwas nervös wurde sie nun doch, hatte sie was falsch gemacht?


    "Frag nur!" forderte sie jedoch erst einmal auf, denn ihr Gegenüber schienen Selbstzweifel zu plagen.


    "Wir werden dann ja sehen ob ich dir weiterhelfen kann!" meinte sie und legte die Hände im Schoss zusammen.

    Anscheinend hatte Calvena die andere junge Frau überrascht, denn diese wirkte nicht besonders begeistert, dass sie sich nach ihrem Wohlbefinden erkundigte. Leise seufzte sie, sie hatte es immer noch nicht gelernt, wie sie auf die Menschen zugehen sollte. Rom war so Anders, als alles was sie gewohnt war und ständig schien sie etwas falsch zu machen. Dabei hatte sie nur freundlich sein wollen und niemanden zu nahe treten wollen.


    „Schon gut, ist Ordnung!“ wehrte sie schließlich Romanas Versicherung ab, dass es ihr gut ginge. Zwar konnte Calvena sehen, dass dem nicht so war, aber sie würde die andere Frau nicht bedrängen sich zu Offenbaren. Sie selbst sprach ja selbst nicht über ihre Gedanken und Ängste, also sollte sich niemand verpflichtet fühlen sich ihr zu öffnen. Schließlich hatte jeder sein Päckchen zu tragen und jeder hatte das recht sich auch mal schlecht zu fühlen.


    Zwar hatte Calvena bemerkt das ihr Gegenüber größer war, als die durchschnittliche Frau, aber für sie war das kein Makel oder ein Grund ein voreiliges Urteil zu fällen. Sie selbst hatte genug mit einigen Vorurteilen zu kämpfen und von daher auch nicht gerade den leichtesten Stand, aber sie wollte nicht danach beurteilt werden, sondern nach dem, was sie tat und wie sie war. Und so behandelte sie eben auch ihre Mitmenschen. Ohne Vorurteile.


    „Es freut mich dass es dir gut geht!“ meinte sie. „Ich wünsche dir noch einen schönen Tag… und entschuldige ich wollte dir nicht zu nahe treten!“ versicherte sie. Ehe sie sich wieder abwenden wollte um den weg weiter zum Mercatus zu gehen. Schließlich warteten klingende Münzen darauf ausgegeben zu werden.

    Knallrot lief Calvena an, als Avarus den Raum betrat und ihr einen kurzen seltsamen Blick zuwarf. Anscheinend hatte er ihren scherz mitbekommen und ihn falsch aufgefasst. Völlig aus dem Zusammenhang gerissen klang es wohl fast danach als würde sie mit Absicht Unruhe stiften wollen. Zumal Avarus ihr ja nicht wirklich vertraute, sondern sie genau im Auge behielt. Am liebsten hätte sie sich auf die Zunge gebissen und wäre auf der Stelle im Erdboden versunken.


    „Salve, Avarus!“ stammelte sie kurz und verbarg ihr Gesicht hinter dem Weinbecher. Mit großen Augen folgte sie wie die graue Eminez der Gens Germanica sich vor dem neuen Mitglied aufbaute und auch mehr oder weniger in wenigen Sätzen die verwandtschaftlichen Beziehungen zusammenfasste.
    Sie kannte den prüfenden Blick von Avarus und wusste wie sehr dieser einschüchtern konnte, sie war heilfroh, nicht im Mittelpunkt des Interesses zu stehen. Aber vermutlich würde sie sich noch etwas anhören dürfen, wegen ihrem kleinen Scherz. Warum hatte er auch diesen Moment auswählen müssen um den Verwandten zu begrüßen.

    Mit Geld in der Tasche und ihrer Sklavin Elissa auf den Fersen machte sie sich zielsicher auf den Weg zum Mercatus Urbi, sie wollte sich neue Tuniken gönnen und vielleicht auch das ein oder andere Schmuckstück. Schließlich kam sie aus gutem Haus und es war wohl auch wichtig dass sie dies zeigte. Aber im Grunde war dies nur ein Vorwand gewesen um aus dem haus zu kommen und den langweiligem Unterricht zu entfliehen. Mit Hundeaugen hatte sie ihrem Onkel vorgejammert sie hätte nichts zum anziehen und auch wenn es offensichtlich gewesen war, dass sie ihn beeinflusste hatte er ihr schließlich doch, Geld anvertraut. Und so streifte sie nun durch die Stadt, mit sehr guter Laune und leise summend.


    „Was für ein schöner Tag!“ schwärmte sie und drehte sich kurz einmal zu Elissa um. Die Sklavin war ihr eine Freundin geworden und nur selten sah Calvena den Standesunterschied zwischen ihnen. Sie mochte Elissa vor allem wegen ihrer offenen Art. Deswegen hatte sie sie auch mitgenommen, sie würde ihr nicht vorheucheln sie sehe gut aus, wenn es nicht stimmte. Was sie brauchte war eine ehrliche Meinung was Stoff und Farbe anging.


    Nur wenig später fanden sich die beiden Frauen im Gewühl des Forums wieder, doch anstatt dass sich Calvena einen Weg mitten hindurch suchte, ging sie lieber etwas Abseits. Große Menschenmassen waren nicht so ihr Ding. Verblüfft blieb sie jedoch plötzlich stehen, als jemand an ihr vorbei eilte, mit verbissener Miene. Es war eine junge Frau, größer als sie und anscheinend etwas durcheinander. Kurz warf sie Elissa einen Blick zu und machte sich dann doch entschlossen auf, der Fremden zu folgen und zu Fragen ob ihr etwas fehlte.


    „Entschuldige….. ist alles in Ordnung mit dir?“ fragte sie vorsichtig und trat an sie heran.

    Leise seufzte sie. Eigentlich wünschte sie sich ja nur, dass sie ihr Leben selbst bestimmen durfte, doch das war ein Wunschdenken, welches sich wohl niemals erfüllen würde. Sie konnte nur eines TUn, ihr Schicksal mit Würde und Zuversicht tragen und doch behagte es ihr überhaupt nicht, dass sie einen Mann heiraten würde, den sie nicht kannte und vermutlich auch niemals lieben würde. Das Leben als Tochter aus gutem Hause, war nicht das Leben welches sie sich gewünscht hatte. Aber es gab kein anderes Leben für sie.
    "Ich kann mich nur meinem Schicksal fügen...!" meinte sie lesie. Was hätte sie auch anderes sagen sollen.


    "Ich verspreche dir, ich werd nie wieder ohne Begleitung durch Rom streifen... aber dafür musst du mir auch etwas versprechen..:" lächelte sie und sah ihn abwartend ab.

    Calvena sah ihren traurigen Blick udn spürte einen Stich im Herzen, also war Elissa eine gefangene Sklavin und keine geborene. Es vmusste ihr schwer gefallen sein, sich den Umständen anzupassen. Vorallem weil sie von einem stolzen Volk abstammte und welches gegen die Vorherrschaft Roms rebellierte. Sie selbst war einmal dort gewesen, in einem gallischen Dorf. Es war eine andere Welt gewesen.
    "Das ist eine lange Zeit.... hast du deine Heimat jemals wieder gesehen?" fragte sie und biss sich fast sofort auf die Zunge, Mit Sicherheit hatte Elissa Heimweh und so direkt darauf angesprochen zu werden, dürfte schmerzhafte Erinerungen wecken. "Du musst nicht antworten.. tut mir leid... ich will dir nicht zu nahe tretten!" sagte sie eilig um ihren Fehltritt wieder gut zu machen. Eigentlich hätte sie das nicht gemusst, aber da sie selbst erst vor kurzem alles verloren hatte, was ihr wichtig war, wusste sie wie es war, in ein neues fremdes Leben zu kommen.


    Calvena wurde knallrot, als Elissa das Offensichtlich aussparch. Sie konnte weder lesen noch schreiben und das es ihr schwer fiel, schien wohl ihr Blick ausgesagt zu haben. "Ähm...." stotterte sie vor Verlegenheit.
    "Ist es so offensichtlich... es wäre aber sehr nett wenn du mir helfen könntest... die Buchstaben gehen mir noch recht shclecht von der Hand und sehen eher nach merkwürdigen Symbolen aus, als wirklich nach eleganten Buchstaben!" plapperte sie eilig und versuchte ihre Verlegenheit irgendwie ungeschickt zu verbergen.

    Erleichtert war sie schon, dass er keine Vorbehalte gegen ihre Verwandten hatte, aber in einer Stadt wie Rom konnte man leider es nie wissen. Vorallem wenn die Verwandten Männer in machtvollen Positionen war, da spielte es keine Rolle, das man nur eine junge Frau war, nein, da war man Druckmittel und Mittel zum Zweck oder einfach nur Opfer von Intrigen und Verat. Sie hatte es viel lieber, wenn sie wusste, wo sie stand.
    "Das freut mich... ehrlich... es ist nicht leicht, wenn man neu in Rom ist und bisher nicht mit den politischen Machtverhältnissen zu tun hatte... ich weiß nie als was man mich sieht und ob man mich überhaupt sieht... also als Mensch mein ich, nicht als Mittel zum Zweck!" meinte sie lächelnd und traurig zu gleich. Das leben war wirklich verdammt kompliziert geworden, egal was sie tat, sie stand unter ständiger Beobachtung. deswegen unternahm sie auch diese ausflüge in die Stadt, sie wollte dem Ganzen entkommen und zumindest den Anschein von Freiheit und Selbstbestimmung ausleben.


    Symphatisch, freundlich, nett und besorgt um sie, das war er und vieles mehr..... und doch lag etwas in seiner Art, was sie nicht genau beschreiben konnte. Eine gewisse Zurückhaltung. "Es ist nett, das sich jemand Sorgen um mich macht.... aber auf meine Ausflüge werde ich nicht verzichten... und sofern du meinem Onkel nichts von diesem kleinen Zwischenfall erzählst, wird mich auch keienr aufhalten können... wenn ich den ganzen tag in der Casa sitzen würde, würde mir die Decke auf den Kopf fallen...!" eröffnete sie ihm unverblümt.

    Andere Völker, andere Sitten, auch unter den Gauklern hatte es keine Rolle gespielt, dass ihre Mutter nie verheiratet gewesen war oder Calven ein Bastard war. Gezählt hatte nur sie selbst und ihre Fähigkeiten. Doch hier in Rom war das Anders, das hatte Elissa gut zusammen gefasst. Es war eine Tatsache die ihr überhaupt nicht gefiel und ihr auch einen kalten schauer den Rücken herunter laufen ließ.
    Leise seuzfte sie. "Ich weiß... ich werde mich immer hinter einem Ich verbergen müssen das ich nicht bin. Nur damit mein Ruf und der der Gens keinen Schaden nimmt!" sagte sie resigniert.
    "Ich wünschte Rom würde nicht durch Intrigen beherrscht werden..... und die Menschen würden ehrlich zueiander sein..." fügte sie hinzu und warf einen Blick auf ihre Übungen. Dies gehörte mit zu ihrem neuen Ich, sie war eine junge Frau aus gutem Hause und hatte sich auch so zu benehmen, für Eskapaden war kein Platz. Auf die vertrauliche Geste der Sklavin achtete sie nicht,a ber es tat dennoch gut jemanden zu kennen, der zu einem ehrlich war.


    "Wie lange bist du schon hier bei der Gens?" fragte sie um sich auf andere Gedanken zu bringen. Sicher sie war ein Vogel im goldenen Käfig, aber andere hatten weit aus schlimmeres als sie erfahren.

    Leicht legte sie den Kopf schräg, er wirkte verschreckt, ob ihrer Aussage eine Verwandte der beiden Senatoren Germanicus zu sein. Ob es daran lag, das sie allein unterwegs war oder an etwas anderem konnte sie nicht sagen, aber erfreut wirkte er auf jedenfall nicht.
    "Mein Onkel ist Germanicus Sedulus!" bestätigte sie ihre verwandschaftlichen Verhältnisse. "Ich werde mir deinen Rat zu Herzen nehmen!" meinte sie freundlich und rätselte immer noch, warum er so verschreckt wirkte. "Verstehst du dich nicht mit meinen Verwandten?" fragte sie nach um Gewissheit zu bekommen. Schließlich war sie in Rom und Rom lebte von Intrigen und Einflüssen und auch wenn ihre Anverwandten bisher sehr freundlich und nett gewesen waren, hieß es noch lange nicht, dass sie dies auch immer waren. Sie waren Senatoren und hatten ihre Stellung nicht geschenkt bekommen.


    "Ich bin noch nicht lange in Rom und bisher habe ich mich auch von der Subura fern gehalten. Nur" sie machte eine kurze Pause, "ich hab eben etwas geträumt und bin dann wohl einen falschen Weg gegangen!" meinte sie leichthin, doch der Schreck saß ihr immer noch in den Knochen.


    "Nicht so schlimm..... du klingst nur eben wie mein Onkel in dieser Hinsicht!" grinste sie und meinte dies nicht Böse, schließlich wollte Sedulus nur das Beste für sie. Sie folgte seinem Fingerzeig und schlug den gezeigten Weg ein.

    Sie wirkte etwas abwesend, als sie überlegte ob sie einem leben dem anderen Vorziehen würde. Sie würde alles dafür geben, wenn ihre Freunde am Leben wären und doch konnte sie nichts ändern. Ihr Leben war nun hier in Rom und sie würde sich anpassen.


    "Ich weiß es nicht....." antwortete sie ehrlich. Ihre Verwandten waren bisher sehr nett zu ihr gewesen und sie hatten es nicht verdient, wenn sie sich ein anderes Leben wünschte. Sicher sie vermisste ihre Herzenschwester und andere vertraute Gesichter, aber auf der anderen Seite, wusste sie nun zumindest wo ihre Wurzeln waren. Wer ihr Vater war.... auch wenn es sie nie wirklich beschäftigt hatte, war es dennoch schön zu wissen wo man herkam.


    "Ein wenig vermisse ich das was ich hatte, aber auf der anderen Seite kann ich nichts ändern. Es ist alles so gekommen wie es kommen sollte und wenn ich mir auch wünsche, dass jene Menschen, die ich verloren habe, mein Leben mit mir teilen, so kann ich doch nichts ändern. Sie sind Tod..." Dies war die wahrheit, grausam und kalt und dennoch musste es ausgesprochen werden. Damit sie es sich bewusst machte.

    Schmutz und Blut verschwanden im sprudelnden Wasser des Brunnens. Zurück blieb ein junger Mann, der etwas angeschlagen wirkte. Schuldgefühle wallten in ihr auf, schließlich hatte er sich nur geprügelt, weil er ihr zur Hilfe geeilt war. Irgendwie gelang es ihr doch tatsächlich immer wieder in Schwierigkeiten zu geraten, meist unbeabsichtigt, aber es reichte aus um auch anderen Leuten Umstände zu machen. Das Unglück haftete seit dem Überfall an ihr und so langsam hatte sie das Gefühl, auch der Grund für diesen Überfall gewesen zu sein. Und dennoch es brachte ihr nichts, wenn sie sich in Selbstmitleid ergab, es würde die Menschen, die sie verloren hatte, nicht zurück bringen. Sie konnte nur Leben und versuchen glücklich zu werden.
    Nachdenklich musterte sie ihren Retter, er war älter als sie, wie alt konnte sie nicht genau sagen und auch wenn er etwas angeschlagen war, sah er recht gut aus. Etwas Verwegenes haftete an ihm…. Dieser Eindruck konnte aber auch durch die blauen Flecken und Schrammen herrühren.


    „Ich hab es gemerkt…“ gab sie zu und der Rotton ihrer Wangen wurde noch etwas tiefer. „Ich wohne in der Casa Germanica bei meinen Verwandten!“ antwortete sie, froh das Thema so eilig wechseln zu können.


    „Vielen Dank für deine Hilfe. In Zukunft werde ich mehr auf den Weg achten…..“ versprach sie ernst und meinte dies auch so. Vor allem war es dumm von ihr gewesen ohne Begleitung aus dem Haus zu gehen. In Zukunft würde sie Elissa auf solche Ausflüge mitnehmen. Auch wenn eine Sklavin noch lange keine Versicherung war, das sie unbehelligt blieb, aber sie war dann zumindest nicht allein unterwegs und jemand würde auf den Weg achten.

    Und wieder verblüffte die Sklavin sie. Elissa war wirklcih ein offener Mensch, vermutlich hatte dieser Charakterzug bereits für Ärger gesorgt, denn wer wollte eine vorlaute Sklavin. Calvena hingegen freute sich darüber, denn diese offene Antwort zeigte ihr, das Elissa ihr Versprechen halte würde und niemanden etwas erzählen würde.


    "Nun als erstes solltest du wissen, das meine Eltern nicht verheiratet waren.... sie hatte eine kurze Affäre und dann sind Beide wieder ihrer eigenen Wege gegangen.... das meine Mutter damals schwanger war, hatt sie noch nicht geahnt und mein Vater nie erfahren!" erzählte sie und beobachtete die Sklavin genau. War sie schokiert? Oder Verwundert? Schließlich war das ein Skandal und würde dieser Publik werden, könnte es eine Menge Scherreien geben.

    "Nun... anstrengend war es nicht wirklich... ich bin so aufgewachsen und für mich war es Alltag! Ich fand es immer sehr spannend woanders aufzuwachen und neue Menschen zu sehen und auch fremde Länder zu sehen!" antwortete sie. Ein Sklave brachte Wein und sie benetzte ihre Kehle mit dem edlen Getränk aus gegorrenen Trauben.


    "Es war für mich ein völlig normales Leben, nicht mehr oder weniger!" fügte sie ernst hinzu.