Beiträge von Germanica Calvena

    Ein wenig war sie schon darüber erleichtert das es nicht zu den Sklaven durchgedrungen war, dass sie ein uneheliches Kind war und ihre Mutter, wenn man es denn wirklich genau war, ein Flittchen gewesen war und nur nach einer schönen vergnügten Nacht aus gewesen war. Sie war eine junge leidenschaftliche Frau gewesen und in vielen Dingen war ihr Calvena ähnlich, nur dass sie sich eben nicht an den Hals eines erst besten Mannes warf, der etwas nett zu ihr war. Sie war in dieser Hinsicht wesentlich vorsichtiger und fürchtete sich tief in ihrem Herzen verletzt und enttäuscht zu werden. Sie hatte sich noch nie verliebt gehabt und auch das Bett mit einem Mann hatte sie noch nie geteilt. Aber sie wusste auch das es ihre Pflicht war eine gute Ehefrau zu werden, im Grunde würde die Liebe keinen Platz in ihrem Leben haben, nur kalte Berechnung um das Beste für die Gens zu wollen. Ein Gedanke, welcher einen bitteren Geschmack hinterließ und sie traurig stimmte.
    "Wenn du mir versprichst, dass du niemandes etwas verrätst.. erzähle ich dir etwas, das die anderen Sklaven nicht wissen!" meinte sie, als Elissa meinte ihren Vater gekannt zu haben. "Es ist ein Geheimniss und solltest du dein Versprechen brechen, könnte es eine Menge Ärger geben!" warnte sie vor. Es lag nun bei Elissa ob sie erfahren wollte, welches Geheimnis sie umgab.


    Matt lächelte sie und versuchte ihren traurigen Blick zu vertreiben, als sich die Sklavin entschuldigte. "Schon gut.... hab kein schlechtes Gewissen... es ist nur, es ist so viel passiert, das mein Leben verändert hat, das ich nicht so recht weiß, wo nun mein Platz sein soll!" gestand sie.


    Ihr Blick wanderte zu den Tafeln mit den Schreibübungen neben ihr, dann lachte sie leise. "Das ist sehr nett von dir... aber das ist eine Aufgabe die ich selbst machen muss!" lehnte sie das freundliche Angebot ab.

    Die Sklavin wirkte etwas betrübt auf sie und doch schien sie Pflichtbewusst zu sein. Eliisa, wie sie sich vorstellte, folgte ihr gehorsam und wahrte auch den nötigen Abstand zu der jungen Germanica. Und och verblüfte die Sklavin sie, sie fragte Offen. Etwas das ihr wirklich gefiel, denn sie ahnte, dass Elissa nicht irgendwelche Dinge Beschönigen würde, nur weil sie es hören wollte. Ehrlichkeit schätzte sie an einem Menschen höher, als alles andere.


    "Nun... geschickt wurde ich von niemanden. Mein Vater war Octavius Germanicus Callidus!" antwortete sie. noch war dies nicht die gesamte Geschichte.


    "Ich habe bei der Familie bei meiner Mutter gelebt... durch ungklücklcihe Umstände bin ich dann hier gelandet!" In ihren Augen verbarg sich eine tiefe Traurigkeit, die sie versuchte zu verbergen. Sie wollte nciht wirklich zeigen, wie sehr der Verlust sie schmerzte. Stattdessen stürtzte sie sich auf Ablenkung, auch in Form von Unterricht.

    Als Macer verneinte, von ihrem Vater mal gehört zu haben, war sie nicht sonderlich enttäuscht darüber. Sie selbst wusste ja auch nur wenig über ihn und bisher hatte sie auch nur wenig über ihn in Erfahrung bringen können. Zumal sie, wenn sie es denn zugab, sich nicht sonderlich für ihn Interessierte. Sie hatte andere Männer gehabt, die die Rolle des Vaters in ihrem Leben übernommen hatten. Sie war geliebt worden und glücklich gewesen. Ob es anders gewesen wäre, wenn sie ihren Vater kennen gelernt hätte, das wusste sie nicht und es brachte ihr auch nicht viel ein, sich eine völlig andere Kindheit auszumalen. Denn die Vergangenheit konnte nicht geändert werden.


    Auch wenn er seine Gedanken nicht aussprach, konnte sie doch in seinen Augen kurz ablesen, was er über die Verbindung ihrer Eltern dachte und sich auch ein Bild über sie machte. Ein Bild, das sie wohl nun immer verfolgen würde. Sie war ein Bastard, das war die Realität und die Wahrheit. Sie würde sich beweisen müssen und gegen Vorurteile ankämpfen, die Unberechtigt waren. Macers Bild konnte sie jetzt nicht sofort revidieren, er musste selbst wissen ob das Bild passte, welches er von ihr machte.


    "Willst du sonst noch etwas über mich wissen?" fragte sie, denn irgendwie wollte sie sich doch wieder ins richtige Licht setzen.


    "Etwas Wein wäre noch gut!" meinte sie.

    Clavena lächelte freundlich, sie hatte der Sklavin keine Vorwürfe machen wollen, sondern war nur erstaunt gewesen, dass jemand seine Pflichten vergass nur um ihr dann zuzuhören. Das freute sie natürlich, spielte sie ja nicht nur für sich allein, sondern eben auch für andere.


    "Keine Sorge, ich mach dir keine Vorwürfe!" beruhigte sie die Sklavin. Auch wenn sie Beide eine völlig andere Stellung hatten, war Calvena immer freundlich. Zumal es sie weiter brachte, als wenn sie die Sklaven des Hauses schikanieren würde. Bisher hatte sie sich damit einige der Sklaven zu Freunden gemacht, oder zumindest dazu gebracht, ihr nciht zu grollen oder sie zu verfluchen. Und dennoch wusste sie, das nicht alle Sklaven ihr Schicksal annahmen, sondern sich gegen ihre Herrn auflehnten.


    "Ich war nur neugierig, wen ich als Zuhörer hatte! Wie heißt du?" fragte sie und ging zurück zu der Kline, auf welcher sie es sich gemütlich gemacht hatte. Mit Sicherheit würde die Sklavin ihr folgen, auch ohne direkten Befehl.

    Ruhig nickte sie. Er musste für sich selbst entscheiden was er wollte und wie seine Zukunft aussehen sollte. Dies kontne ihm niemand abnehmen. Während es bei ihr schon etwas anders aussah. Sie war eine Frau und als Frau würde sie früher oder später verheiratete werden, um die politische Stellung, Macht und Geld der Gens und einer anderen Gens zu steigern. Diese Aussicht war für sie nicht wirklich erhebend, aber sie hatte sich damit abgefunden. Ansonsten würde sie sich etwas suchen, was sie erfüllte und ihr eine Möglichkeit gab, die Gens zu unterstützen.


    Sie lächelte Breit, als er seine Entscheidung kundtat. "Es freut mich einen weiteren Verwandten hier zu haben... zumal es sehr schön ist, jemanden zu haben, der genauso alt ist wie ich!" meinte sie.


    "Wir können Schwung in die Gens bringen und die Casa aufmischen!" scherzte sie.

    Leicht zukcte sie mit den Schultern. "So vertraut mit dem Militär bin ich nicht!" gab sie lächelnd zu. Es störte sie nicht, dass sie etwas falsches gesagt hatte, Catus nahm es ihr weder übel, noch lachte er sie aus, stattdessen verbesserte er sie freundlich.


    "Was möchtest du denn? Du hast doch sicherlich Vorstellungen davon wie dein Leben aussehen soll. Siehst du dich in Rom oder fern von der Gens?" fragte sie nach, nur so würde er die Entscheidung treffen können, die sein Leben verändern würde. "Überleg dir was du willst, denn es dein Leben und das was du daraus machen wirst liegt in deinen Händen! Nur du kannst entscheiden wohin dein Weg dich führen wird."


    Kurz nippte sie an ihrem eigenem Becher mit Wein.

    Ihre Mutter hatte nie über ihre eigene Familie geredet. Es war ein Thema gewesen, das zu viel Schmerz in ihre Augen hatte steigen lassen. Ihre Mutter war von zu Hause weg gelaufen und hatte sich dann den Gauklern angeschlossen, mehr hatte sie nie erfahren. Sie hatte die Gaukler und Schausteller als ihre Familie angenommen und so hatte Calvena es dann auch getan, denn nichts anderes hatte sie gekannt.


    "Mein Vater war Solda! Er war stationiert in Germanien. Sagt dir der Name Octavius Germanicus Callidus etwas? Dies war mein Vater!" antwortete sie ihm.


    "Meine Mutter hieß Helena, sie war Musikerin!"

    Sie nickte. Sie hatte nicht vor zu spät zu kommen, außerdem wollte sie keinen schlechten Eindruck hinterlassen. Es war sowieso nicht ganz so einfach, gegen ihre Vergangenheit anzukämpfen, es gab eine Menge Vorurteile gegenüber Gauklern, von denen nur die wenigsten der Wahrheit entsprachen.


    "Ich werde pünktlich sein!" versprach sie.


    Mit einem Lächeln verabschiedete sie sich schließlich von ihrem Onkel um sich anderen Dingen zu widmen.

    Es war eine der Fragen die nicht so einfach zu beantworten waren, aber es war nicht unmöglich, sofern sie vorsichtig war mit ihren Aussagen. Sie zögerte nur kurz, ehe sie dann auf seine Frage einging.


    "Nun.. ich bin bei der Familie meiner Mutter aufgewachsen. Mein Vater hat nie erfahrenn das es mich gibt, er und meine Mutter hatten nur eine kurze Affäre!" begann sie und verbergte ihre Verlegenheit hinter einem netten Lächeln. Schließlich war sie unehelich und hatte somit auch einen recht schwierigen Stand.


    "Meine Mutter hat mir immer nur sehr wenig über meinen Vater erzählt und als sie starb wusste ich nicht einmal, wie er hieß. Ich hatte nur ein Amulett und jenes hat mich dann zu meinen Verwandten geführt!" Es war eine kurze Zusammenfassung, aber beantwortete seine FRage doch recht ausführlich.

    Der Sklave, welchem sie aufgetragen hatte, Erfrischungen zu bringen, kam schon nach wneigen Augenblick wieder zurück und stellte auf einen niedrigen Tisch eine Karaffe mit verdünntem Wein, eine Schale mit frischem Obst und saftige glänzende Oliven.
    Mit einer Handbewegung bedeutete sie Catus, das er sich bedienen sollte.


    "Ich weiß nicht.... hier in Rom hast du auch einige Möglichkeiten, die Cohortes Urbanae und die Cohortes Praetoriae suchen immer junge Rekruten, dann hast due Möglichkeiten nach Misenum zu gehen und dich der Flotte anzuschließen. Und natürlich Germanien steht dir auch offen..... aber das müsstest du ja wissen?" meinte sie nachdenklich.


    "Es liegt also an dir was du willst!" meinte sie lächelnd und schob sich eine Olive in den Mund.

    Auch sie lächelte ihm zu und für einander schien es so, als seien sie Beide zwei Verschwörer mit einem Geheimnis. NIcht nur ihre JUgend verband sie, sondern wohl auch ein paar andere Dinge, wortloses Verständnis. Sie konnten wirkich Geschwister sein, doch vorher mussten sie sich näher kennen lernen.
    Auf seinen Wunsch hin, etwas zu trinken, winkte sie mit herrischer Geste, das beherrschte sie schon recht gut, einen Sklaven heran und trug diesem auf, verdünnten Wein, etwas Obst und OLiven zu bringen. Schließlich bedeutete sie Catus sich zu setzen.


    "Mach es dir bequem, gleich wird der Wein gebracht!" sagte sie lächelnd.


    "Willst du eigentlich hier in Rom bleiben oder wo anders hingehen um der Arnee beizutreten?" fragte sie.

    Das Thema Politik, Macht und Intrigen ließen sie erst einmal fallen und so kamen sie nun auf ihre Vergangenheit zu sprechen. Sicher es war schmerzhaft an jene Menschen zu denken, die sie verloren hatte, aber es gab viele schöne Erinerungen, bei denen sie gern bereit war, sie zu teilen. Und dennoch musste sie etwas vorsichtig sein, was sie erzählte. Schließlich wusste Macer bisher nur, dass sie bei der Familie ihrer Mutter aufgewachsen. Er würde vermutlich keine ihrer Aussagen gegen sie oder gegen die Gens wenden, aber es gab Dinge die wohl nur innerhalb der Familie bleiben sollten.


    "Was möchtest du wissen?" meinte sie offen. "Es gibt viel was ich erzählen kann, aber was interssiert dich... was willst du über mich erfahren?"

    "Du hast nichts falsches gesagt!" sagte sie und bereute es ein wenig, ihm die Freude an seiner Vorstellung, dass sie Ziehgeschwister sein konnten, genommen zu haben. "Es ist eben nicht immer einfach, als uneheliches Kind... man kämpft gegen Vorurteile und auch Misstrauen an... Ich hätte ihn gern kennen gelernt!" meinte sie aufrichtig.


    "Du willst mit Avarus reden...." meinte sie nachdenklich. Schließlich hatte sie den Pater Familias noch nicht wirklich kennen gelernt. Bisher hatten sie nur ein Gespräch gehabt und das hat sich meist nur sie gedreht.
    "Er kann etwas furchteinflössend sein.... aber ansonsten ist er sehr nett!" meinte sie um ihn vorzuwarnen.

    Mehr oder weniger flankiert von zwei weiteren Soldaten in Zivil, suchten sie sich ihre Wege durch das berüchtigte Viertel. Ihre Begleiter schienen zu wissen wo sie hin wollten, ihr war nur wichtig, so weit wie möglich vom Ort des Geschehens weg zu kommen. Wer wusste schon, was passieren würde, wenn sie dort blieben, vermutlich würden es dann nicht nur Verletzte geben, sondern auch Tote. Es schauderte sie. Sie hatte wirklich Glück gehabt, es hätte auch alles anders ausgehen können. In Zukunft würde sie wirklich wieder mehr auf den Weg achten und nicht so Gedankelos durch die Stadt ziehen.


    "Ich bin froh, von hier weg zu kommen!" entgegnete sie, als sich ihr Retter vorstellte. Er wirkte reichlich angeschlagen und hatte doch einiges einstecken müssen. In Gedanken schalt sie sich, da sie ihren Teil dazu beigetragen hatte, dass er sich geprügelt hatte.


    "Mach nur....." meinte sie, als er darum bat, sich am Brunnen frisch zu machen und die Spuren des Kampfes entfernen wollte.


    Leicht errötete sie, als er sie fragte, wie sie in diese Gegend geraten war. "Ich war in Gedanken und hab nicht auf den Weg geachtet!" gab sie zu.

    Nein, wirklich wundern tat sie es nicht. Es war nur enttäuschend zu wissen, dass man nichts weiter war als eine weiterer Sprosse im Aufstieg zur Macht. Wer auch immer sie später heiraten würde, würde eben nicht sie als Frau sehen, sondern die Macht und den Einfluss der Gens und vorallem Geld. Irgendwie würde sie lernen müssen mit den Haien zu schwimmen, denn sonst würde sie untergehen und ewig Unglücklich sein.


    Macer versuchte sie mit nachdruck zu überzeugen, dass er eben nicht zu den Männern gehörte, die nach absoluter Macht strebten. Er war auch, wenn sie es ehrlich zugab, nicht der Typ dafür. Er war zu freundlich und zu ehrlich und war wohl auch nicht Skrupellos genug. Aber das behielt sie für sich, wollte sie ihn doch nicht verletzten.


    "Deine Einstellung ist toll.. aber andere sehen das nun mal nicht so!" es war eien Aussage mehr nicht. Es wurde Zeit das sie ein anderes Thema fanden.

    Hieb um Hieb wurde ausgeteilt. Mal traf der Eine, Mal der Andere, keiner war dem anderem wirklich überlegen. Was Calvena jedoch verwunderte war, dass sich der Mann mit dem Gemüsekarren nicht von seinen Kumpanen helfen ließ, sondern den Kampf allein bestreitete. Lag wohl an dem ungeschriebenen Ehrenkodex der Männer, alles andere war Feige. Verschreckt dürckte sie sich an die Wand und wusste nicht, wem sie wünschte das er gewinnen sollte. Sie wollte eigentlich nur eines, weg rennen und im Gewimmel der engen Straßen und Gassen verschwinden. Doch wohin, sie wusste ja nicht einmal wo sie war und wohin sie musste um aus diesem Viertel zu entkommen. Warum nur hatte sie sich in ihren Gedanken verloren... Sie war ein Narr gewesen, im guten Vertrauen darauf, dass ihr nichts passieren konnte.
    Stöhnend und röchelnd sank schließlich der Mann, welcher sie gepackt und aufgehalten hatte, bewustlos zu Boden. Das war das Zeichen auf sie gewartete hatte, nun konnte sie fort, doch ehe sie diesen Gedanken ausführen konnte, stand der andere nun vor ihr, nervös, aufmerksam und wachsam. Er fasselte davon, dass sie ihm vertrauen konnte und als er an seiner Kleidung fummelte, befürchtete sie das er nun ein Messer zog um sie zu erstechen. Adrenalin schoss ihr in die Adern, doch es war unnötig. Er zeigte ihr nur eine Marke mit dem Zeichen der Prätorianer. Ein wenig erleichtert war sie schon darüber...


    Schließlich nickte sie. Er hatte Recht, sie mussten fort von hier, ehe das halbe Viertel sich in Blutdurst verlor.


    "Mein Name ist Germanica Calvena!" vertraute sie ihm an und gab ihm auch somit einen Hinweis, wo ihr zu Hause war. Wobei es noch viel mehr aussagte, sie gehörte zu einer einflussreichen gens, ihre Verwandten waren Senatoren.


    Eilig folgte sie ihm.

    Nachdenklich hörte sie ihm zu. Er war ähnlich wie sie aufgewachsen, nur hatte man ihm andere Werte vermittelt, nein, ihr Vater hatte ihm andere Werte vermittelt. Sie Beide waren nicht bei ihre leiblichen Eltern aufgewachsen, sondern hatten andere Menschen gehabt, die sich um sie gesorgt hatten und ihrer angenommen hatten. Er wollte ein echter Römer sein, war er das denn nicht? Nur weil er anders aussah. In ihren Augen sah sie keinen Unterschied, aber es war ihr auch bewusst, dass andere Menschen nicht so offen und freundlich aufnehmen würden. Selbst eine angesehene Gens wie die Duccier wurde hier in Rom als Barbaren angesehen, da sie germanische Wurzeln hatte. Wieder einmal sah sie vor ihrem inneren Auge ein weites großes Geflecht der Politik und Intrigen.


    Er ihr Ziehbruder? Es war zwar ein hübscher Gedanke, aber sie war da etwas realistischer.... "Ich weiß nicht ob wir wirklich Ziehgeschwister sind.... zumal Calidus nichts von mir wusste!" meinte sie ernst. Und wieder drückte ihre Ungewisse Verwandschaft etwas aufs Gemüt. Es gab zwar genug Beweise das Calidus ihr Vater gewesen war, aber auch genug begründete Zweifel. Zweifel die sie mit unter teilte.

    Sie hatte mit ihrer Vermutung richtig gelegen und ein wenig beneidete sie ihn darum. Er hatte ihren Vater kennen lernen dürfen, während sie mit ihrer Mutter und den Gauklern übers Land gezogen war. Was sie betrübte war, dass ihr Vater nie von ihr erfahren hatte. Ob er sie ebenso freundlich aufgenommen hätte, wie ihr Onkel? Fragen auf die sie niemals eine Antwort bekommen würde, also brauchte sie diese nicht zu stellen. Sie lebte in der Gegenwart und Dinge die hätten sein können, würden an ihrer Situation nichts ändern können.


    Er klang traurig, als er von seiner Mutter erzählte. Warum hatte sie ihren Sohn zurück gelassen? Für sie war es nicht nachvollziehbar, dass eine MUtter ihr Kind jemand anderem überließ und es nicht aufzog.


    "Warum hat dich deine Mutter nicht mitgenommen?" fragte sie.

    Leicht zuckte Calvena zusammen, als sie plötzlich mitten in eine Schlägerei geriet. Sicher, sie war nicht das Ziel der Angriffe, doch Männer konnten in rasender Wut mal schnell über ihr Ziel schießen und sich dann auf Leute stürzen, die nichts mit dem Geschehen zu tun hatten. Ihre Faust schloss sich um ihren Dolch, doch ziehen wollte sie ihn noch nicht.


    Schmerzhaft landete die kräftige Faust des Prätorianers auf der Nase des grobschlächtigen Mannes. Dieser landete mit einem tiefen Grunzen auf der Straße, doch nun sah er rot und mit Schwung stand er wieder auf den Beinen und stürzte sich mit einem Urschrei auf seinen Gegner. Sein Opfer die hübsche junge Frau war vergessen, nun zählte nur noch Vergeltung.
    "Du bist nicht nur der Sohn einer Lupa.... vermutlich treibst du es selbst mit läufigen Hündinen!" brüllte er und hollte schwungvoll aus. Er war ein nicht zu unterschätzender Gegner, während sein Kumpan lieber die Flucht ergriff, zwei gegen einen, damit würde er nicht fertig werden. Aber er konnte Verstärkung hollen und dann würde es vermutlich eine Keilerei größeren Ausmasses werden. Schließlich waren diese Mistkerle in ihr Revier eingedrungen.


    Calvena drückte sich verschreckt mit dem Rücken gegen eine Hasuwand und wünschte sich ganz weit fort vom Geschehen. Sicher sie hätte weglaufen können, aber die sich prügelnden Männer verstellten den Fluchtweg.

    Gerade noch stemmte sie sich gegen den kräftigen Griff des Fremden, als er sie dann plötzlich los ließ und sie dadurch ins taumeln geriet. Sie konnte zum Glück ihr Gleichgewicht schnell wieder finden, das war der Vorteil, wenn man unter Gauklern aufgewachsen war und einige Kunststücke beherrschte. Auch wenn es nur die einfachsten waren, wie Handstand oder ein Salto.
    Als sie wieder sicher stand erfuhr sie auch augenblicklich warum man sie losgelassen hatte, da war dem Kerl doch glatt ein Karren ans Schienbein gefahren worden und sie fand sich nun zwischen Männern wieder, die sich um sie zankten...


    "Von wegen deine Schwester! Die sieht dir nicht ähnlich, Sohn einer Lupa!" protestierte der große Kerl und ließ die Fingerknöchel krachen. Er wollte seine Beute nicht so einfach hergeben. Man sah dem Kerl an, dass er es auf Streit angelegt hatte.


    Verwirrt glitt Calvenas Blick zwischen den Männern hin und her, zwar fing sie einen beschwörenden Blick auf, bei diesem Spiel mitzumachen, aber wenn sie Pech hatte, dann würde sie nur vom Regen in die Traufe geraten.... Zum GLück entsann sie sich nun auch wieder ihrem eigenem Dolch und tastete nach selbigen verstohlen... Sollte sie das Risiko eingehen oder lieber weg rennen - Doch wohin? Sie befand sich inmitten der stinkenden Subura. Entschlossen machte sie dann doch einen Schritt auf den Mann mit Gemüskarren zu und setzte ihr bestes Liebe-Mädchen-Lächeln auf.


    "Ich hab dich schon gesucht, Titus! Mutter sagte ich soll dich suchen!" log sie ohne rot zu werden und das auch noch ziemlich überzeugend....