Er strahlte vor Stolz auf sich und war sichtbar von sich und seinen Plänen überzeugt. Für ihn stand seine Zukunft bereits fest und er würde von dem bereits beschrittenen Weg nicht abweichen, sondern seinem Ziel folgen und es auch nicht aus den Augen verlieren. Doch sie war skeptischer was das Leben anging, denn ihre Zukunft war noch ungewiss, dass Einzige was sie wusste, war, dass sie irgendwann als Ehefrau eines einflussreichen Mannes enden würde und dann vermutlich auch ein Leben in Luxus und Ansehen führen würde. Doch war es das was sie wollte. Sie wusste es nicht. Dieses Leben war so anders, man erwartete von ihr, dass sie dem Weg folgte, den man für sie vorzeichnete, doch wirklich einfach war dies nicht. Früher wäre es anders gewesen, in einem anderen Leben. Sie wäre als Gauklerin umhergezogen, hätte ein Leben auf den Straßen und Bühnen geführt und nun... war sie die Tochter eines Mannes, dem sie nie begegnet war, fand sich zwischen Verwandten wieder, zu denen sie erst noch Vertrauen fassen musste, mitten in einer lauten und überbevölkerten Stadt, zwischen Intrigen, Politik, Macht und Geld. Es war verwirrend und auch beängstigend und sie noch hatte sie keine wirklichen Vorstellungen davon, was auf sie zukommen würde. Auch wenn sie es sich nicht eingestehen wollte, sie fürchtete sich vor ihrer Zukunft, fürchtete dass sie den Ansprüchen nicht genügte, die man an sie stellte, fürchtete sich davor, unglücklich zu sein, weil diese Welt in der sie sich nun befand ein gebildet aus Lügen war. Wem konnte sie vertrauen, wem durfte sie vertrauen, wer wollte den Einfluss der Gens genießen und wer meinte es wirklich ehrlich mit ihr. Bisher hatte sie nur einen kurzen Blick auf Rom wahres Gesicht werfen können, denn noch wurde sie behütet und beschützt von ihren Anverwandten.
Bei Macer war sie sich zumindest fast völlig sicher, dass er nur an ihr als Freundin interessiert war und nach jemanden gesucht hatte, dem er seine Ängste anvertrauen konnte. Er war Offen und freundlich und versteckte sich eben nicht hinter einer undurchdringlichen Maske aus Gefühlskälte um seine Ziele zu erreichen. Diese Offenheit tat ihr gut, aber gaukelte ihr auch ein wenig eine Heile friedliche Welt vor, dabei hatte sie die Krallen des Schicksals schon zu spüren bekommen. Fast alles was einmal ihre Welt ausgemacht hatte, hatte sie auf einen Schlag verloren, ihre Familie, ihre Freunde, jene Menschen die sie geliebt hatte und mit denen sie alles geteilt hatte. Wieder gefunden hatte sie sich in Einsamkeit in einer Welt voller Fremder.
Nachdenklichkeit zeigte sich in ihrem Blick, ebenso etwas von der Verunsicherung und auch Traurigkeit, die sie begleitete.
"Ich weiß es nicht..." antwortete sie ihm ehrlich. "Man hat so viele Erwartungen an mich und auch schon Vorstellungen von meinem Leben, dass ich mir bisher nur wenig Gedanken darüber gemacht habe, was ich will.... Du hast es da etwas einfacher, du weißt wo du stehst und was du willst, während ich mir noch alles erarbeiten will."