Beiträge von Germanica Calvena

    Verwirrung stand wohl auch in ihrem Gesicht, denn er nannte Callidus ebenfall Vater, und dabei war sie das einzige Kind gewesen, zumindest hatte Sedulus das gesagt und er musste es wohl am besten wissen, war Callidus doch sein Bruder gewesen. Oder nannte er ihren Vater nur Vater, weil dieser dies gewesen war. So viele Fragen standen zwischen den jungen Menschen aber wirklich Antworten bekamen sie nur stückchenweise, den Rest reimten sie sich zusammen.


    "Wieso nennst du ihn Vater?" fragte sie, ohne auf seine Frage einzugehen. Sie empfand es nicht als wirklich wichtig, ihm diese zu beantworten, dass hatte noch Zeit, erst einmal wollte sie ihre Fragen beantwortet wissen...


    Schließlich gab sie ihm doch eine kurze Antwort: "Ich bin bei der Familie meiner Mutter aufgewachsen. Callidus und sie hatten eine kurze Affäre!" zumindest war das nah genug an der tatsächlichen Wahrheit dran, als das es als Lüge gelten konnte. Das sie unehelich war, wusste die ganze Familie, zumindest jene die in Rom lebten....

    Wieder einmal war sie auf Streifzügen auf den Straßen Roms unterwegs. Diesmal war das Wetter wesentlich besser und diesmal würde sie wohl auch nicht einem übereifrigem Bewunderer über den Weg rennen. Wie es aussah hatte Verus endlich eingesehen, dass sie nicht die richtige Frau für ihn war. Dennoch konnte sie nicht wirklich glauben, zu was verus allem fähig war. Er hatte sie verantwortlich für seinen Selbstmord machen wollte, hatte sich in eine Illusion verliebt, die sie nicht war. Es war beängstigend gewesen, er hatte sich in etwas hinein gesteigert und dann sie in die Ecke gedrängt. Noch immer bildete sich ein Klumpen eisiger Furcht im Magen, wenn sie daran dachte, denn wirklich vergessen konnte sie es nicht, denn sie hatte in seinen Augen gesehen, dass es ihm ernst gewesen war. Ein wneig suchte sie die Schuld bei sich, auch wenn sie keine Schuld trug, denn mehr als Dankbarkeit hatte sie ihm gegenüber nie empfunden, er hatte ihr das Leben gerettet und sie hatte ihm was geschuldet. Doch nun war die Schuld beglichen, zumindest empfand sie das, denn er hatte versucht sie in seinen Wahnsinn mit hinein zu ziehen.


    Während sie so in Gedanken war, achtete sie nicht auf den Weg und als sie aufblickte, fand sie sich mitten in der Subura wieder. Jenem Stadtteil vor dem ihr Onkel sie eigentlich gewarnt hatte und vorallem aber kein Ort für eine junge Frau aus gutem Hause war. Suchend glitt ihr Blick durch die Straße, suchte nach einem ihr bekannten Anhaltspunkt. Doch sie fand keinen, denn sie hatte bisher dem Rat von Sedulus befolgt und sich nicht hierhin gewagt.


    Na Toll... jetzt hab ich mich schon wieder verlaufen.... schalt sie sich in Gedanken. Sie drehte sich um und wollte den Weg zurück nehmen, den sie gekommen war, doch versperrten ihr zwei große bullige Männer den Weg. Beide hatten sie ein unsymphatisches und teilweise zahnloses Grinsen auf den ungeschlachten Gesichtern.


    "Wohin des Weges, Mäuschen?" fragte der eine und packte sie am Oberarm.


    "Lass mich los!" sie versuchte sich leicht panisch aus dem Griff zu befreien. An ihren Dolch, welchen sie in den Falten ihrer Tunika verborgen hatte, dachte sie nicht.


    Sim-Off:

    Reserviert... eh ich das vergesse ^^

    Verblüfft sah sie ihren Verwandten an. Er hatte bei ihrem Vater gewohnt.... bisher hatte man ihr nur recht wenig über jenen Mann erzählt, dessen Erbe sie in sich trug. Für einen Moment war sie sprachlos und dann kamen ihr wieder unzählige Fragen über die Lippen.


    "Du hast meinen Vater gekannt? Wie war er so?? Beschrib ihn mir...." sprudelte es nur so aus ihr heraus, sie war ganz aufgeregt, denn so würde sie ihren Vater nur als einen Mann kennen lernen, nicht als einen bewundernden Helden. Zumal sie ihn bisher nur aus den Erinerungen ihrer Mutter gekannt hatte und ihr als leidenschaftlicher junger Soldat, was nicht gerade wirklich eine genaue Beschreibung war und ihn nur auf eine recht wilde Nacht hin reduzierte.

    "Wir sollten nicht zu lange warten, oder?" meinte sie nachdenklich, auch weil die Lektionen so schnell es ging hinter sich bringen wollte.


    "Morgen?" schlug sie vor, damit der Unterricht auch regelmässig statt fand und da sie bisher keine andere tägliche Beschäftigung hatte, war dies eine Ablenkung, auch wenn sie ihr keinen Spaß machte. Es war eben eine Notwendigkeit.

    Ein Verwandter, jemanden den sie noch nicht kannte. Woher er wohl so plötzlich kam, jedenfalls hatte sie ihn bisher nicht hier in der Casa gesehen und er war ihr beim familiären Essen nicht vorgestellt worden.


    "Noch ein Verwandter!" meinte sie fröhlich. Vorallem weil Catus in ihrem Alter war.


    "Woher kommst du? Denn hier in der Casa scheinst du nicht zu Hause zu sein!" fragte sie direkt um ihre Neugierde zu befriedigen.


    "Du willst also zur Armee, wohin genau??" löcherte sie ihn dann auch gleich weiter.

    Leicht kräuselte sie die Stirn, es war wohl nicht der richtige Zeipunkt ihm zu erklären, dass zwei Menschen die einander liebten, nicht unbedingt heirateten. Sie war nun mal unter Gauklern aufgewachsen und die wenigsten Paare waren verheiratete gewesen, auch wenn sie sich geliebt hatten. Diese Philiosophie der Liebe trug sie im Grunde in sich, denn sie hatte, auch schon durch Erfahrung, gelernt, dass eine Heirat eben meist aus Macht und Geld und politischen Gründen arrangiert wurde. Sie zweifelte nicht an Macers guten Absichten und seine Ernsthaftigkeit, aber sie bezweifelte, dass er ihre Einstellung zur Ehe gut heißen würde und mit vermeidlicher Ehre dagegen halten würde. Zumal sie eben eine Tochter aus einem Verhältniss zwischen ihren Eltern war, getrieben von Lust und Begehren zweier junger Menschen.


    "Ein erfülltes Leben....." echote sie. Auch da war sie anderer Ansicht. Warum musste zu einem erfüllten Leben eine Ehe gehören? Reichte es nicht aus, dass man glücklich war, sollte eine Ehe nicht dann eher daraus resultieren, dass man nur gemeinsam glücklich sein konnte. Ein wenig wurde ihr die Kluft zwischen ihnen Beiden bewusst, denn sie waren völlig anders aufgewachsen und hatten andere Vorstellungen von manchen Dingen.


    "Ich habe andere Vorstellungen von einem erfülltem Leben..." meinte sie nur ließ das Thema fallen, weil es vermutlich in einer fruchtlosen Diskussion enden würde.


    So naiv wie Macer dachte, war sie durchaus nicht. Hinter ihrem hübschen gesicht verbarg sich ein kluger Kopf und sie hatte durchaus viel Kummer erfahren in ihrem Leben und das hatte ihr die Naivität ausgetrieben. Das was er ihr erzählte war ihr shcon bewusst gewesen, als sie sich mit ihren Verwandten unterhalten hatte. Das Thema Heirat und Ehe war zwar nur kurz angeschnitten worden, hatte aber deutlich gemacht, dass nicht sie entscheidn würde, wen sie eines Tages heiraten würde, sondern dass dies die Gens entscheiden würd. Zum Wohle der Familie. Vielelicht mochte noch ihre eigene Meinung später einmal Ausschlag gebend sein, aber am Ende zählte nur das was für die Gens das Beste war.


    "Ich weiß, das ich kein Mitspracherecht haben werde, wen ich einmal Heiraten soll. Das werden Avarus und Sedulus entscheiden, mich wundert es nur, dass die jungen Männer meist nur einen Weg sehen um ihre Karriere anzukurbeln, nämlich, dass sie sich eine Braut aus einer guten und einflussreichen Gens suchen!" sie klang ein wenig zynisch und zerstreute somit seine Illusion von der naiven jungen Frau.

    Anscheinend hatte sie ihn überrascht, aber er schien es ihr nicht übel zu nehmen, sondern war höflich und freundlich und sehr symphataisch. Sie erwiederte das freundliche Lächeln.


    "Mein Name ist Calvena und ich heiße dich herzlich Willkommen in unserer Casa!" meinte sie und trat nun ins Atrium, die Hände im Schoss gefaltet. Nun hatte sie ihren Vorwand nicht lernen zu müssen gefunden.


    "Darf ich fragen, wie du heißt?" fragte sie freundlich. Es war schon eine wohltat mit jemanden in ihrem Alter zu reden. Noch ahnte sie nicht, dass es sich dabei um einen Verwandten handelte.


    Aufmerksam musterte sie ihn, er hatte helles Haar und eben solch helle Augen wie sie und doch wirkte er nicht wie ein typischer Römer, sondern hatte mehr mit den germansichen Stämmen gemein. Aber dennoch war etwas in seiner Haltung und in seiner Art, das dagegen sprach.

    Sim-Off:

    Ich bin mal so frei und bin neugierig ;)


    Auf der Suche nach Beschäftigung streifte sie durch die Casa. Sie suchte nach einem Vorwand um sich vor den Übungen zu drücken, die auf ihrem Zimmer darauf warteten, dass sie sich wieder den Buchstaben widmete. Sie konnte sich beim besten Willen nicht dazu durchringen, sich dem Lesen und schreiben zu widmen. Deswegen war sie etwas verblüfft, als ein Sklave beinahe in sie hinein rannte und sich dann überschwenglich entschuldigte, etwas von einem Gast murmelte und dann auf die Suche nach einem ihrer Onkel ging. Verblüfft blickte sie dem Sklaven nach, ehe sie ihrer Neugierde nachgab und einen Blick ins Atrium warf.


    Ein junger Mann stand im Raum. Er war groß, wirkte wie ein Sportler und hatte ihr den Rücken zugewandt.
    "Salve!" grüßte sie lächelnd und überwand sich. Sie wollte einfach wissen um wen es sich handelte.

    Beschwingt verklang die Melodie, wurde von dem Wind fortgetrieben, ehe Calvena das Instrument wieder beiseite legte und mit einem leisen Seufzen die Tafeln neben sich betrachtete. Sicher es war eine Notwendigkeit, das sie Lesen und Schreiben lernte, aber es machte ihr so gar keinen Spaß. Es war trocken und langweilig und die Buchstaben sahen aus, als seien sie irgendwelche kryptischen Symbole, die keinerlei Bedeutungen hatten. Es viel ihr überhaupt nicht leicht, schreiben zu lernen, es war ungewohnt. Aber jede Tochter aus einem der besseren Häuser Roms, musste lesen und schreiben können, also musste sie sich die Herausforderung stellen.


    Unmutig betrachtete sie die Tafeln und den Griffel, als ein leises Rascheln sie aus ihren Gedanken riss und sie ablenkte. Hinter der säule in ihrem Rücken, konnte sie den Saum einer Tunika entdecken. Neugierig geworden und auch dankbar für eine Ablenkung drehte sie den Kopf so, dass sie hinter die Säule spähen konnte. Eine Sklavin, wenn man nach der schlichten Tunika aus robusten Leinen ging.


    "Komm raus.... wer bist du?" forderte sie auf, denn bisher kannte sie noch nicht alle Gesichter der Sklaven in der Casa. Bisher hatten die Sklaven immer ein wenig um sie herum geschwirrt und sie war sich sicher, dass sie für reichlich Tratsch sorgte, als Bastard ihres Vaters. schließlich kam es nicht alle Tage vor, das eine Unbekannte vor der Tür stand und behauptete zur Gens zu gehören.

    Bewaffnet mit einer Lyra, neuen Saiten und den Tafeln auf denen ihr Onkel die Buchstaben erklärt hatte, suchte sich Calvena im Garten der Casa einen ruhigen Ort. Elegant ließ sie sich auf einer Kline nieder und sortierte die mitgebrachten Gegenstände um sich. Zwar hatte sie vorgehabt das schreiben zu üben, doch die Lyra hatte sie anklagend angesehen, als sie an ihr vorbei lief, so als wollte sie ihr sagen, dass das Instrument nicht nur neue Saiten brauchte, sondern auch wieder gespielt werden sollte. Sanft strich sie über das dunkle Holz. Das Instrument war ein Fundstück gewesen, einer der Sklaven hatte es in einer vergessenen Kiste entdeckt und ihr dann übergeben, als langsam durchgesickert war, dass sie musikalisch talentiert war. Wohl in der Hogfnung, der Casa neues und frisches Leben einzuhauchen und der Männerdomäne einen weiblichen Schwung zu verleihen. Bisher hatte Calvena das Instrument nur einmal zur Hand genommen, hatte sie vorsichtig gestimmt und dann festgestellt, dass die Saiten brüchig waren. Zwar hatte man ihr schnell neue gebracht, aber bisher hatte sie noch nicht wirklich die Muse gehabt, sich dem Instrument zu widmen.


    Sacht strich sich noch einmal über den Rahmen und löste dann Saite für Saite und ersetzte sie durch neue. Es war eine schwierige Aufgabe die eine ruhige Hand brauchte und auch Geduld. Nach einer Weile war es ihr gelungen und mit sicheren und geschickten Fingern, stimmte sie das Instrument und entlockte ihm die ersten klaren Töne, die sich mit dem Frühlingswind vermischten. Eine fröhliche und leichte Melodie strich durch das Haus. Calvena entspannte sich sichtlich, auch wenn sie es nicht zugeben mochte, sie hatte es vermisst. Die Musik war ein unleugbarer Teil ihres Wesens und ließ sie ihre Sorgen und Ängste vergessen... Die Augen geschlossen und ihren Herzschlag als Grundrythmus nehmend, spielte sie einige lange Stücke.

    Matt lächelte, soweit zu gehen zu gehen und einen Ort heiraten zu wollen, das würde sie nicht tun. Was sie mit dem Meer verband war eher Freiheit und eine tiefe Sehnsucht nach fremden Orten, denn egal wo man war, das Meer schien überall zu sein und alles zu verbinden.
    Doch ein wenig wurde sie das Gefühl nicht los, dass Macer mit seinen unzähligen Andeutungen auf Hochzeit auf etwas hinaus wollte. Fasste er sie womöglich als mögliche Braut ins Auge. Dieser Gedanke war ihr unangenehm, noch wollte sie nicht an das unvermeidliche denken, noch fühlte sie sich nicht in der Lage solch einer Verbindung zuzustimmen, würde es doch ihr Leben für immer beeinflussen...


    "Gern werde ich Ostia mal besuchen!" meinte sie, sich nicht sicher ob sie das Thmea Heirat wirklich anschneiden wollte. Die Erfahrungen die sie mit Decimus Verus gesammelt hatte, steckten ihr noch in den Knochen. Seine Obsession für sie, hatte sie verängstigt und sie wollte nicht einen Freund verlieren.


    "Verrat mir eines, Macer, warum ist dir eine Heirat so wichtig? Oder den jungen Männern in Rom?" fragte sie schließlich. Es war besser, wenn sie jetzt erst einmal alle Tatsachen richtig stellte, noch einmal so ein fatales Missverstädnis wollte sie nicht erleben. Decimus Verus hatte ihr genug Kummer gemacht und hatte ihr Dinge anlasten wollen, für die sie keine Verantwortung trug. sie brauchte nur an ihn denken und ihr lief ein eisiger Schauer über den Rücken, dieser Mann war wahnsinnig....

    Anscheinend konnte Macer wirklich nichts gutes an Rom finden. Seine Ablehnung gegen die große Stadt war ihm deutlich anzusehen und es machte es ihr nicht leichter sich in dieser Stadt einzuleben, war doch dies nun ihr neues zu Hause. Ihr Lieblingsort in Italia? Bisher hatte sie sich darüber keine wirklichen Gedanken gemacht. In den viele Jahren der Reise war sie in vielen schönen Orten gewesen und doch hatte sie nie einen Ort gefunden, an dem sie ewig bleiben würde. Das Einzige war ihr viel bedeutete war das Meer.


    "Ich liebe das Meer!" antwortete sie ihm. "Irgendwie fühle ich mich an diesem Ort frei und Probleme haben keine Bedeutung..." meinte sie nachdenklich.


    Mit dem Finger strich sie nachdenklich über den Rand ihres Weinbechers. Sie musste an die vielen Lieder denken, die vom Meer und vom Wind handelten und der Freiheit. Diese Lieder bargen eine Sehnsucht in sich, die fast jeder Mensch ab und zu verspürte.

    Leicht war es wirklich nicht, aber ob Macer wirklich nachvollziehen konnte, wie es in ihr aussah, ob er die Einsamkeit erfassen konnte, welche sich in ihrem herzen festgesetzt hatte und immer wieder an ihr nagte, wie ein winziges kleines lästiges Ungeheuer. Sagen konnte sie das nicht mit Sicherheit, aber wenn es etwas gab, was sie nicht wollte, dann war es Mitleid. Mitleid würde sie nicht weit bringen und ihr shcon gar nicht helfen. Was sie brauchte waren ehrliche Freunde, die sich um sie bemühten und ihr Stärke und Hoffnung gaben, dass sie nun ein besseres Leben führte. Noch hatte sie sich selbst nicht von dieser Tatsache überzeugt, aber das würde sicher kommen, oder auch nicht. Zumindest konnte sie ihren Kummer gut verbergen, denn sie wollte sich nicht einmal selbst eingestehen, dass sie Schwach war. Von daher lächelte sie ihm munter bei seinen Worten zu und verbarg ihre dunkleren Gefühle tief in ihrem Herzen.


    "Es hilft schon sehr, das ich einen so guten Freund wie dich gefunden habe!" sagte ehrlich und widmete sich den letzten Resten ihres Essen. So konnte sie ihre Hände beschäftigen und ihr Gesicht kurz verbergen. Sie wollte nicht, dass nicht einmal Macer sah, welche Gefühle in ihr kämpften.


    "Hast du eigentlich einen Lieblingsort hier in Rom?" fragte sie ihn.

    Der Unterricht war wohl für sie Beide nicht völlig Zufriedenstellend gewesen. Die Ergebnisse die sich zeigten, waren bei weitem noch nicht das, was man von ihr erwartete und Sedulus hatte sich wohl erhofft, das er nicht viel Arbeit mit ihr haben würde. Aber es war anders gekommen, denn sie fing wirklich am Anfang an, musste alle Buchstaben lernen und auch die Gramatik und alles was dazu gehören würde.


    "Ich werde üben!" versprach sie, was anderes konnte sie ja nicht sagen, denn sie sah die NOtwendigkeit des Unterrichts ein, vorallem dann, wenn sie sich dieser Stadt anpassen wollte.


    Calvena nahm die Tafeln erst einmal an sich, üben würde sie auf jedenfall, aber wirklich Spaß hatte sie nicht daran.

    Er strahlte vor Stolz auf sich und war sichtbar von sich und seinen Plänen überzeugt. Für ihn stand seine Zukunft bereits fest und er würde von dem bereits beschrittenen Weg nicht abweichen, sondern seinem Ziel folgen und es auch nicht aus den Augen verlieren. Doch sie war skeptischer was das Leben anging, denn ihre Zukunft war noch ungewiss, dass Einzige was sie wusste, war, dass sie irgendwann als Ehefrau eines einflussreichen Mannes enden würde und dann vermutlich auch ein Leben in Luxus und Ansehen führen würde. Doch war es das was sie wollte. Sie wusste es nicht. Dieses Leben war so anders, man erwartete von ihr, dass sie dem Weg folgte, den man für sie vorzeichnete, doch wirklich einfach war dies nicht. Früher wäre es anders gewesen, in einem anderen Leben. Sie wäre als Gauklerin umhergezogen, hätte ein Leben auf den Straßen und Bühnen geführt und nun... war sie die Tochter eines Mannes, dem sie nie begegnet war, fand sich zwischen Verwandten wieder, zu denen sie erst noch Vertrauen fassen musste, mitten in einer lauten und überbevölkerten Stadt, zwischen Intrigen, Politik, Macht und Geld. Es war verwirrend und auch beängstigend und sie noch hatte sie keine wirklichen Vorstellungen davon, was auf sie zukommen würde. Auch wenn sie es sich nicht eingestehen wollte, sie fürchtete sich vor ihrer Zukunft, fürchtete dass sie den Ansprüchen nicht genügte, die man an sie stellte, fürchtete sich davor, unglücklich zu sein, weil diese Welt in der sie sich nun befand ein gebildet aus Lügen war. Wem konnte sie vertrauen, wem durfte sie vertrauen, wer wollte den Einfluss der Gens genießen und wer meinte es wirklich ehrlich mit ihr. Bisher hatte sie nur einen kurzen Blick auf Rom wahres Gesicht werfen können, denn noch wurde sie behütet und beschützt von ihren Anverwandten.
    Bei Macer war sie sich zumindest fast völlig sicher, dass er nur an ihr als Freundin interessiert war und nach jemanden gesucht hatte, dem er seine Ängste anvertrauen konnte. Er war Offen und freundlich und versteckte sich eben nicht hinter einer undurchdringlichen Maske aus Gefühlskälte um seine Ziele zu erreichen. Diese Offenheit tat ihr gut, aber gaukelte ihr auch ein wenig eine Heile friedliche Welt vor, dabei hatte sie die Krallen des Schicksals schon zu spüren bekommen. Fast alles was einmal ihre Welt ausgemacht hatte, hatte sie auf einen Schlag verloren, ihre Familie, ihre Freunde, jene Menschen die sie geliebt hatte und mit denen sie alles geteilt hatte. Wieder gefunden hatte sie sich in Einsamkeit in einer Welt voller Fremder.


    Nachdenklichkeit zeigte sich in ihrem Blick, ebenso etwas von der Verunsicherung und auch Traurigkeit, die sie begleitete.


    "Ich weiß es nicht..." antwortete sie ihm ehrlich. "Man hat so viele Erwartungen an mich und auch schon Vorstellungen von meinem Leben, dass ich mir bisher nur wenig Gedanken darüber gemacht habe, was ich will.... Du hast es da etwas einfacher, du weißt wo du stehst und was du willst, während ich mir noch alles erarbeiten will."

    Anscheinend hatte ihr Onkel gehofft, dass sie schon nach wenigen Stunden Unterricht eine perfekte klare Handschrift hatte und er sich nicht die Mühe machen brauchte, sich stundenlang mit ihr zusammen zu setzen und zu üben und ihr mühsam alles beizubringen, was er als selbstverständlich erachtete. Sein Ausruf machte nicht den Eindruck, als sei er beeindruckt von ihrer Leistung, was sie nicht gerade aufbaute und ihr auch den letzen Rest Spaß an der Sache nahm.



    Von daher wiederhollte sie nun recht trotzig die Laute der Buchtsaben:


    "Oh... Peee ... Qu... eRRRR ... eSSSSS ... Teeeeee"


    Ob er nun zufrieden war und sie erst einmal in Ruhe ließ ;)

    Zustimmend nickte sie. Aber der Ausflug würde nicht nur ihr gut tun, sondern wohl auch ihrem Onkel, konnte er so seinem Alltag aus Politik udn Intrigen entfliehen und sich auf andere Dinge konzentrieren. Vielleicht konnten sie ja dann auch gleich seine Tochter mitnehmen. Sie wusste zwar, das er Vater war, aber ihre Base hatte sie bisher noch nicht kennen gelernt.


    "Architekt?" fragte sie neugierig. "Hast du denn schon andere Projekte im Kopf, die du gern einmal umsetzen möchtest?"


    Es freute sie, das Macer so offen über seine Pläne und seine Gedanken sprach. Er versteckte sich nicht und war erfrischend ehrlich.

    Wenn Sedulus geglaubt hatte, sie würde eine wunderbare Handschrift schon nach der ersten Stunde Unterricht haben, so hatte er sich geirrt, denn ihre Verusche ähnelten mühsamen Krakelein oder alten Höhlenmalereien der Vorzeit. Kringel, Striche und Linien, nur mit viel Fantasie waren Buchstaben zu erahnen und es wurde nicht wirklich besser. Viel Übung würde noch von nöten sein.


    Schweigsam nahm sie die letzte Tafel entegegen und betrachtete kurz die Zeichen, aus denen sie später Sätze formulieren würde. Nun aber erst einmal sollte sie auch diese Nachzeichnen. Die Zungenspitze zwischen die Lippen geklemmt und leicht verkrampft den Griffel halten, machte sie sich über die letzten Zeilen her. Und danach sah es aus, wie ein Schlachtfeld eines Buchstabenmassakers.


    [Blockierte Grafik: http://i687.photobucket.com/albums/vv232/Aine_photos/calvena-5-1.jpg]


    Wieder hielt sie ihrem ONkel ihr Ergebnis unter die Nase.