Gerade als sie das freundliche Angebot annehmen wollte, das man ihr den Weg zurück zur Casa Decima zeigen würde, tauchte aus heiterem Himmel Verus auf und überschüttete sie mit Vorwürfen, Sorge und aufrichtiger Liebe. Eigentlich jene Dinge vor denen sie geflohen war und warum sie das Haus verlassen hatte. Auch wenn es mit Sicherheit nicht seine Absicht war, drängte er sie in die Ecke und nahm ihr die Freiheit selbst zu entscheiden. Zumal sie ihren Körper besser kannte, als jeder Medicus, zwar mochte ihre Wunde an der Schulter schmerzen, aber ansonsten war sie weder erschöpft noch gebrechlich, zumal sie schon weit aus härtere Zeiten hinter sich hatte. Hunger konnte einen mehr Schwächen als jede Wunde oder Kälte oder Beides zusammen.
Ein leichter Zorn stieg in ihr auf, da alle Männer dieser Welt glaubten, dass eine Frau nicht auf sich aufpassen konnte und immer Begleitung benötigten. Aber sie hatte gelernt sich zu verteidigen, der Umgang mit einem Dolch, welcher sich in den Falten ihrer Kleidung verbarg, war eine der wichtigsten Lektionen, welche Adae ihr erteilt hatte. Sicher in einem Kampf mit gut ausgebildeten Männern würde sie immer verlieren, aber solange der Überraschungsmoment auf ihrer Seite war, war selbst ein kleines Messer eine tödliche Waffe. ZUmal kaum einer damit ahnte, das eine Frau eine Waffe bei sich trug. Frauen waren ja sooo hilflos, dachte sie zynisch. Es gab eine Menge Dinge die selbst Decimus Verus nicht über sie wusste und sie hatte auch nicht vor ihm alles zu erzählen.
"Mir gehts gut!" sagte sie entschlossen und doch wesentlich selbstischerer als noch vor Tagen in Richtung von Decimus Verus. "Ich brauch kein Kindermädchen das auf mich aufpasst!" meinte sie nun in Richtung aller anwesenden Herren. "Ich hab mich nur verlaufen... diese verdammte Stadt ist einfach nur unübersichtlich!" erklärte sie und scheute sich nicht, auch ein wenig dabei zu fluchen. Was somit zeigte, dass sie nicht dem entsprach, was man wohl im ersten Moment von ihr gedacht hatte. Sie war eben keine junge Adlige.
Sie seufzte, anscheinend war ihr kleiner Ausflug in die Freiheit somit beendet. Wenn sie Pech hatte, hatte sie nun immer einen übereifrigen Mann an ihren Fersen kleben, sei es nun Verus höchstpersönlich oder ein Sklave, den er auf sie ansetzte, weil er fürchtete, sie würde jeden Augenblick zusammenbrechen. Innerlich verfluchte sie die Götter, welche sich solch einen Scherz auf ihre Kosten gönnten.
Aber die Herren würden ihr wohl keine andere Wahl lassen, als nun entweder einkaufen zu gehen, oder aber sie nach Hause zu bringen.... wo sie in vermeintlicher Sicherheit war. Nur das sie sich innerhalb von Wänden nicht allzu wohl fühlte und das Gefühl hatte eingesperrt zu sein.
"Lasst uns Einkaufen gehen!" meinte sie nur resigniert. Zumindest würde sie so an der Luft sein, auch wenn die engen Gassen einem das Gefühl von Freiheit nur bedingt vermittelten. Immer noch kontne sie nicht glauben, dass sich scheinbar so viele Menschen innerhalb der steinernen Maunern wohl fühlten.
Sim-Off:hab den kleinen fehlerteufel vertrieben 