Sein Versuch bedrohlich zu klingen, blieb scheinbar ungehört. Es entlockte ihr nur ein kleines Schmunzeln, denn schon war sie in dem schummrigen Schatten alter Bäume, kniehohes Gras und Unkraut verschwunden. Hinter sich konnte sie den schweren Schritt ihres Mannes hören, während sie leichtfüßig sich ihren Weg suchte und sich schließlich auf einer Wiese wieder fand. Ein leicht empörter Ausdruck zeigte sich auf ihren Zügen, als er sie als Hexe titulierte. „Hexe? Ich dachte ich bin eine Najade“, zwinkerte sie ihm entgegen und drehte sich einmal um die eigene Achse. Hier waren sie wirklich ungestört, so schnell würde niemand sie hier vermuten. Höchstens ein paar spielenden Kinder, aber die machten sich meist durch viel Lärm und krach bemerkbar. Dennoch verspürte sie ein kleines nervöses Prickeln der Aufregung. Eine kleine Gefahr der Entdeckung gab es und das machte dieses Ort umso verlockender. „Oh ja, viele Geheimnisse“, schmunzelte sie verführerisch. Nach seinem Blick zu urteilen, würde sie ihr Kleid nicht mehr lange anbehalten. „Du kannst ja gern versuchen, mir meine Geheimnisse zu entlocken“, schlug sie im Unschuldston vor. Sie war ja gespannt, was er nun mit ihr anstellen würde, nachdem sie ihn so lange hat zappeln lassen.
Beiträge von Germanica Calvena
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Catiena hatte einige Zeit gebraucht um sich von der langen Reise zu erholen. Calvena hatte ihr diese Zeit gelassen und erst einmal nur das Haus gezeigt und die Bewohner vorgestellt. Die Octavia sollte selbst entscheiden, wann sie sich Mogontiacum ansehen wollte.
Es war ein besonders schöner Tag im Frühherbst, als Catiena entschied dass sie nun Land und Leute kennen lernen wollte. Für diese war es ein großes Abenteuer, wie ein staunendes Kind lief sie neben ihr her und wusste nicht wo sie zuerst hinsehen sollte. Schmunzelnd beobachtete Calvena ihren Gast. Sie hatte sich recht schnell an den Anblick der bärtigen Germanen in ihren Hosen gewöhnt und grüßte immer wieder mit einem leichten Nicken das ein oder andere bekannte Gesicht.
Sie hatten erst einmal ein Ziel: das Forum mit dem Marktplatz zusammen. „Man lebt hier eigentlich meist von den einheimischen Produkten. Es gibt natürlich auch Fernhändler, aber nicht viele nehmen die Strapazen und Gefahren der langen Reise auf sich. Dafür gibt es hier ein paar Dinge, die du in Rom nicht bekommst. Es gibt ein paar Handwerker die wirklich wunderbare Möbel anbieten!“ erzählte sie ihr und blieb kurz stehen, als eine berittene Patrouille ihren Weg kreuzte. „Wie du siehst, ist man hier auch hoch zu Pferd unterwegs und auch tagsüber dürfen Wagen durch die Straßen fahren. Man muss etwas aufpassen, damit man nicht einfach umgefahren wird. Aber in der Regel haben es nur wenige sehr Eilig.“ Sie hatten den Marktplatz erreicht und blieben erst einmal am Rande stehen, damit Catiena alle Eindrücke in sich aufnehmen konnte. Wie auch in Rom krakelten die Händler um die Wette und versuchten die Aufmerksamkeit der potenziellen Kunden auf sich zu ziehen. Schmuck, Stoffe, Obst, Brot, Werkzeug, Möbel und Gewürze aus dem fernen Orient und viele andere Dinge konnte man erstehen. Auch ein Käfig voller Hühner stapelte sich neben einem Stand. Sie überließ es Catiena zu entscheiden wohin sie nun als Erstes sich hinwenden wollten. -
Hatte er etwa geglaubt sie würde ihm seine kleine Frechheit einfach so durchgehen lassen. Sie war auf eine ganz besondere Rache aus, die ihm sicherlich auch gefallen würde. Auf seine Drohung hin, blieb sie dann doch einmal kurz stehen, drehte sich zu ihm um und küsste ihn zärtlich. „Ich bin mir sicher, du würdest mir überhaupt nichts tun. Egal wie frech ich zu dir bin“, erklärte sie ihm überzeugt und zeigte wieder dieses kokette Lächeln, von dem sie wusste, dass er ihr nicht widerstehen konnte. Seine aufgesetzte Ruhe stellte sie hart auf die Probe. Noch einmal küsste sie ihn, bevor sie dann einfach den Weg fortsetzte. Calvena war sich ziemlich sicher, dass er ihr folgen würde.
Zielsicher führte sie ihren Mann an einem verfallenem Haus vorbei und kletterte schließlich an der Rückseite über die zerfallene Mauer hinein in den Garten. Wenn das kein lauschiges kleines Plätzchen für Verliebte war. Kichernd verschwand sie einfach zwischen wild wuchernden Pflanzen. Er würde sie schon finden.
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Die Frage warum Romana sich für die Lebensweg einer Vestalin entschieden hat, war leicht zu beantworten. Es war Vesta persönlich gewesen, die die Claudia ermutigt hat, diesen Weg einzuschlagen. Aber das war ein Geheimnis, welches Calvena nicht preis geben würde. Romana hatte es ihr anvertraut und sie würde es nicht ausplaudern, dafür war ihr die Freundschaft viel zu wichtig. „Die Frage solltest du ihr einmal selbst stellen, wenn sich die Gelegenheit ergibt“, antwortete sie stattdessen. „Ich kann dir nur sagen, dass sie ihre Entscheidung bisher nicht bereut hat!“ Das musste als Erklärung erst einmal genügen. Wenn Romana gewillt war Cara mehr zu erzählen, dann sollte es so sein, aber sie würde sicherlich nichts ausplaudern.
Phoebe unter ihr schnaubte und machte dann auch einige Schritte in Richtung Fluss, um an einem Grasbüschel zu knabbern. Kurz tätschelte sie den Hals der Stute.
Die Sehnsucht nach ein paar Freundinnen war deutlich aus Caras Stimme heraus zu hören. Anscheinend hatte sich die Iulia bisher ein wenig einsam gefühlt und war nun froh ein paar Kontakte knüpfen zu können. „Ein Besuch in den Thermen klingt gut. Ich werde Valentina und Melina fragen, was sie davon halten. Du bist aber auch herzlich eingeladen einmal mich in der Casa Quintilia zu besuchen. Also wenn du dich allein fühlst“, schlug sie ihr dann auch noch direkt vor. In der Regel war immer jemand zu Hause und über Besuch freuten sie sich alle.
Bei dem Kommentar zu Sabina musste sie breit Grinsen. „Oh ja, das ist sie.“ Wie es wohl Sabina ging und was sie wohl gerade tat? Sicherlich den gesamten haushalt auf Trab halten und Laevina ein paar Streiche spielen. „Ich werde deine Glückwünsche in dem nächsten Brief ausrichten“, lächelte sie. Noch hatte sie nicht erwähnt, dass sie auch Nachwuchs erwartete. Noch war es ein kleines Geheimnis zwischen ihr und Valerian. Nur noch Elissa wusste davon. Demnächst würde sie es wohl allen verkünden müssen.
„Die Pferdezucht ist recht bekannt“, zumindest wusste fast jeder etwas mit ihrem Familiennamen anzufangen. Das Cara nach einer verräterischen Wölbung schielte, entging ihr völlig, denn Phoebe entschied sich nun an einem anderen Grasbüschel gütlich zu tun und machte deshalb ein paar Schritte vorwärts.
Die Miene Caras verdüsterte sich ein wenig, als sie dann auf deren Vater zu sprechen kam. „Das tut mir Leid.“ -
Ein Schweigen konnte mehr wie tausend Worte Ausdrücken. Valentina schien Lupus wirklich sehr gern zu haben, aber es war ihr wohl unangenehm dies zuzugeben oder darüber zu reden. Das es womöglich einen anderen Grund gab, warum Valentina nach Möglichkeit dieses Thema mied, konnte sie nicht ahnen, sonst würde sie alles dran setzen und es versuchen ihr auszureden. Denn mit dem Gedanken mit dem Valentina spielte, würde sie sich jede Menge Probleme einhandeln und wohl endgültig Valerian in seiner Meinung bestärken, dass der Terentier nicht gut für sie war. Aber Calvena ahnte nichts von diesem Gedanken stattdessen glaubte sie, dass wohl die Geschwister völlig aneinander vorbei redeten. Und zumindest Valentina schien nur das zu hören, was sie hören wollte. „Warum hast du Valerian nicht nach dem Gespräch gefragt?“ fragte sie nun direkt einmal nach. Valentina schien jedenfalls nicht auf ihre Fragen einzugehen, sondern viel lieber ein anderes Thema zu suchen. „Oder Lupus…“, fügte sie hinzu. Die Frage mit der Heiratserlaubnis schien ihre Schwägerin nicht gehört zu haben und so schnell wollte sie jetzt das Thema auch nicht fallen lassen. „Hat Lupus sich eigentlich schon um eine Heiratserlaubnis bemüht?“ fragte sie von daher noch einmal nach. „Denn so lange alles seinen geregelten Gang geht, hat Valerian sicherlich nichts gegen eure Verbindung. Nur sollte sich dann dein Lupus auch bemühen, dass er die Voraussetzungen dafür schafft. Du kannst doch nicht erwarten, dass dein Bruder so etwas wie eine wilde Ehe gut heißt!“ Das war vielleicht etwas zu direkt gewesen, aber vielleicht bekam sie endlich eine vernünftige Antwort und nicht wieder einen ausweichenden Kommentar. Calvena konnte sich nicht vorstellen, warum der Terentier nicht alles tat was in seiner Macht stand um mit Valentina zusammen sein zu können. Ein wenig gewann sie nun auch den Eindruck, dass Lupus anscheinend nur auf seinen Spaß aus war und Valentina blind vor Liebe war.
Ihre Schwägerin startete einen weiteren Versuch, das Thema erst einmal zu wechseln. Aber so schnell wollte Calvena jetzt nun auch nicht aufgeben. Dennoch tat sie ihr den Gefallen und beantwortete die Frage. „Es hat ein paar Tage gedauert, aber mittlerweile fühl ich mich hier ganz wohl. Ich vermisse zwar meine Freundinnen, aber diese schreiben mir fleißig.“ -
Calvena war durchaus bereit, Elissa diesen Gefallen zu tun und ihr somit eine Freude zu bereiten. Die Keltin war ihr eine unersetzliche Freundin und nicht zum ersten Mal dachte sie daran, diese einfach frei zu lassen. Verdient hätte diese es ja, aber ein wenig fürchtete sie sich davor, dass Elissa dann einfach verschwinden würde. Auf nimmer wieder sehen. Doch es war nicht recht, eine Freundin auf solche Weise zu binden. Sie seufzte und strich sich kurz nachdenklich über den Bauch. Dieser Abend war so gar nicht, wie sie es erwartet hatte.
Als die Keltin die Nase hochzog, beugte sie sich schließlich vor und umarmte Elissa freundschaftlich. „Ich wollte dir keinen Kummer bereiten. Ich hätte einfach nicht wieder damit anfangen sollen“, beteuerte sie leise. Schließlich ließ sie von Elissa ab, wusste sie doch, dass diese eigentlich nicht so viel wert auf solche Dinge legte. „Du wirst sie wieder sehen“, versprach sie ihr, vielleicht etwas zu leichtfertig. -
Der Junge eilte eifrig davon und während Valerian dem Knaben noch nachsah, hatte sie einen Augenblick Zeit sich ihre Gedanken zu machen. Nach dieser doch recht kurzen und aufregenden Nacht brauchte sie etwas länger um sich so etwas wie einen Plan zu recht zu legen. Das Problem, vor dem sie stand, war dass sie nicht wusste ob überhaupt Gaukler in der Stadt waren. Sie war doch gerade erst selbst angekommen, kannte im Grunde niemanden und wollte nun auch noch den Kindern helfen. Im Grunde war es eine Frage de Zufalls. Fors Fortuna, die Macht des Schicksal. Hatte vielleicht die Schicksalsgöttin ja ihre Finger im Spiel,. Möglich war alles und die Launen der Götter unbegreifbar. Zumindest was die Sterblichen anging, diese konnten selten begreifen, was die Götter mit genau jenem Wink bezwecken wollten.
Als Valerian sich wieder zu ihr setzte, kehrten ihre Gedanken wieder zurück. Einen wirklichen Plan hatte sie nicht. Aber sie wollte es zumindest versuchen. Auf die Idee, dass sich die Kinder womöglich nicht helfen lassen wollten, kam sie gar nicht.
Leichte lehnte sie sich gegen ihn, es war ein schönes Gefühl so an seiner Seite. Es wäre verlockend die kurze Nacht in seinen Armen nachzuholen. Doch das musste warten, es gab Dringlicheres, als zu wenig Schlaf.
„Einen genauen Plan hab ich nicht“, gestand sie ihm. Warum sollte sie ihn auch belügen. „Wirklich viele Leute kenn ich ja noch nicht. Aber ich lass es auf einen Versuch ankommen!“ Sie klang recht optimistisch, obwohl sie so einige Zweifel hatte. Mit Sicherheit fand er ihre Antwort nicht wirklich befriedigend. Aber so war sie nun einmal, ein wenig spontan und mit lauter fixen Ideen im Kopf. Bisher war er mit dieser Seite von ihr recht gut zu recht gekommen. -
Hatte sie noch eben ihren Mann geschickt um den Finger gewickelt und ihn angestachelt, so drehte er nun einfach den Spieß um und ließ sie zappeln. Damit hatte sie nun eigentlich gar nicht gerechnet. Anscheinend war die soldatische Disziplin stärker, als der Wunsch auf ein kleines Stelldichein in irgendeiner dunklen Ecke.
Calvena zog eine kleine Schnute. So ein frecher Kerl! Sie konnte sehen, dass er sich zwar alle Mühe gab, so beiläufig wie möglich zu klingen, aber das blitzen in seinen Augen und der mühsam beherrschte Gesichtsausdruck strafte seinen gelassen Ton Lügen. Ein freches Lächeln stahl sich auf ihre Züge. „Ach ja… einen Sklaven brauchen wir noch…“, meinte sie im Unschuldston. Sie nahm seine Hand und zog ihn einfach energisch mit sich. Dass sie dabei aber nicht wirklich vor hatte Richtung Marktplatz zu gehen, würde er wohl schon nach einigen Schritten merken.
Ein wenig hatte sie sich ja auch schon Mogontiacum angesehen und sie kannte da ein kleines stilles Eckchen, wo sie wohl niemand so schnell stören würde. Später war auch noch zeit sich auf dem Markt umzusehen, oder an einem anderen Tag. -
Ein einziger Blick genügte, um aus einem tapferen Soldaten plötzlich Wachs in ihren Händen zu machen. So einfach war es im Grunde die harte Fassade des Kriegers zum schmelzen zu bringen. Ein einziger Blick! Eigentlich fast unvorstellbar, aber ihr gelang es eigentlich fast immer ihren Mann um den Finger zu wickeln. Seinen gespielten verzweifelten Ausruf, was Frauen anging, überging sie nur mit einem kecken Grinsen. Die wenigsten Frauen hatten Interesse daran in den Krieg zu ziehen. Also brauchte ihr Mann diese Gefahr so gar nicht fürchten. Eher das was sie jetzt mit ihm vor hatte. Die neugierigen Blicke die das Paar erntete, entgingen ihr völlig. Sollten sie sich ruhig wundern, sie liebte ihren Mann und das durfte von ihr aus alle Welt wissen. Als sie sich kurz von ihm löste zeigte sich ein verführerisches Lächeln auf den Zügen. Nun war sie wohl ebenso ungeduldig wie ihr Ehemann. Ob sich wohl in der Nähe eine kleine dunkle Gasse fand? Nur war leider Mogontiacum nicht Rom, so viele kleine enge Gassen gab es in der Provinzstadt nicht.
Zum Glück war es dann doch nicht so weit nach Haus. -
Während sie noch große unschuldige Kulleraugen machte, setzte er eine Grimasse auf und versuchte auf furchterregendes Monster zu machen. Sie musste lachen, es ging einfach nicht anders, er sah einfach albern aus. „Ich würde es glatt darauf ankommen lassen“, zwinkerte sie ihm zu, immer noch lachend. Schließlich wagte sie es doch sich mit dem Ungeheuer zu nähern. Kurzerhand schlag sie ihre Arme um seinen Hals und küsste ihn innig. „Ob es mir gelingt dich noch irgendwie zu besänftigen?“ fragte sie kokett.
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Mit etwas Glück konnte sie zwischen Valerian und seiner Schwester vermitteln. Wenn sie Pech hatte und es schief lief, dann würde Valentina womöglich nur noch über oberflächliche Dinge mit ihr reden oder aber gar nicht mehr. Es kam auf den Versuch an und die Gelegenheit dafür würde sich schon ergeben. Liebevoll lächelte sie ihm zu. „Du machst dir eben Sorgen um sie. Ich würde mir Gedanken machen, wenn es dir völlig egal wäre.“ Ihm war eben die Familie wichtig, das konnte sie verstehen. Nur schien Valentina eben auch ihren eigenen Kopf zu haben und die Sorge ihres Bruders falsch zu verstehen.
Leicht legte sie den Kopf schief und machte große unschuldige Augen. „Grauenhaft? Schrecklich Entsetzlich?“ wiederholte sie und bekam ein freches Lächeln einfach nicht unterdrückt. „Du würdest doch nicht ernsthaft mir etwas antun wollen?“ fragte sie nach. Das Funkeln in seinen Augen verriet, dass er wohl nicht mehr lange die Selbstbeherrschung in Person bleiben würde.
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Calvena reichte Valentina den Apfel und suchte die unteren Äste nach einem weiteren ab. Zumindest in Reichweite waren alle Früchte bereits abgeerntet. Kurz zuckte sie mit den Schultern, so wichtig war das ja nun nicht. Schließlich setzte sie sich neben ihre Schwägerin. Auf ihren Kommentar zu Lupus hin, musste sich schmunzeln. Das klang fast so, als wäre Valentina so gar nicht an dem Terentier interessiert. Aber nach dem Ausdruck in ihrem Gesicht war ihr das Thema ein wenig unangenehm. „Nett?“ meinte sie von daher etwas ungeduldig und stupste Valentina leicht in die Seite. „Wir sind doch unter uns. Du hast ihn echt gern, oder?“ sie machte eine kurze Pause. „Ich behalt es für mich. Alles erzähl ich Valerian nun auch nicht“, versicherte sie ihr. Es gab so einige Dinge die ihr Mann nicht wusste. Auch weil es eben kleine Geheimnisse unter Freundinnen waren. „Mhm.. ich hatte eigentlich nicht den Eindruck, dass Valerian so sehr gegen eine Verbindung zwischen euch Beiden ist... ich glaub eher, dass er gewisse Erwartungen an Lupus hat“, deutete sie vorsichtig an. Vielleicht konnte sie ja ein wenig zwischen den Geschwistern vermitteln, sie hatte es Valerian versprochen. „Du weißt doch, Brüder wollen ihre Schwestern immer in guten Händen wissen“, sie klang so unbeschwert wie möglich. „Hat Lupus schon mal nach einer Heiratserlaubnis gefragt?“ Das war wohl das Wichtigste, denn Valerian würde es sicherlich nicht dulden, dass seine Schwester und Lupus eine wilde Ehe führten. „Wir haben ganz schön lange warten müssen... diese Bürokraten müssen ja alles doppelt und dreifach prüfen“, Calvena machte eine kleine Grimasse.
Das Valentina nicht mehr wusste, von welchem Händler sie den Schmuck hatte, war kein Weltuntergang. Es war nur Schade. Vielleicht hätte sie etwas für sich gefunden. -
Calvena seufzte tief. Sie konnte durchaus Melinas Haltung verstehen, aber nur weil sie versuchte etwas zu ignorieren, würden Dinge nicht so bleiben, wie sie waren. Für den Moment war sie etwas überfordert. Vorsichtig setzte sie sich zu Melina und legte den Brief erst einmal in den Schoss. „Du kannst versuchen die Augen vor der Realität zu verschließen, aber das ändert nichts. Und du bist nicht die Einzige die geliebte Menschen verliert... Es dauert bis der Schmerz vergangen ist. Doch du kannst nicht erwarten, dass das Leben einfach still stehen bleibt, während du in deinem Kummer lebst. Früher oder später wirst du dann aber fest stellen, dass du viel verpasst hast. Ich kann verstehen, dass du es nicht wahr haben willst, aber das wird die Dinge auch nicht verändern.“ Sie versuchte sanft mit Melina zu reden und sie zu trösten. „Ich werde dir den Brief hier lassen. Du musst ihn nicht sofort lesen, aber früher oder später solltest du es dennoch tun!“ Kurz legte sie ihr eine Hand auf die Schulter und erhob sich dann. Mit Sicherheit wollte Melina jetzt einen Augenblick allein sein. „Wenn etwas ist, ich bin im Haus!“ fügte sie hinzu und seufzte noch einmal. Melina war ein Häuflein Elend.
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Die meisten Männer waren eigentlich eingebildet und viel zu sehr von sich überzeugt. Aber diesen Kommentar behielt sie lieber für sich. Stattdessen schenkte sie ihm ein Lächeln. Sie hatte ja nicht vor die Moral der Truppen zu untergraben. Wer sollte denn dann die Grenzen bewachen? So war es schon besser.
Doch erst einmal galt es sich ein paar Gedanken zu ihrer Schwägerin zu machen. „Ich versteh mich gut mit ihr“, versicherte sie ihm. So war es ja auch, bisher hatten sie sich immer recht gut unterhalten. Nur hatte sie es vermieden, das Thema auf Lupus zu bringen, weil sie befürchtete damit eine Grenze zu überschreite. Aber Valerian zu Liebe würde sie einfach einmal nachfragen. „Ich werde sehen, was ich ausrichten kann. Wir Frauen gehen ein wenig anders an solche Dinge ran“, lächelte sie ihm zuversichtlich zu. Vielleicht konnte sie ja für etwas Verständnis zwischen den Geschwistern sorgen.
Calvena setzte eine Unschuldsmiene auf. „Mhm... so schlimm kann es ja nicht werden!“ Noch ein klein wenig wollte sie ihn zappeln lassen. Dabei konnte sie sich ja selbst kaum noch zurück halten. Aber sie konnte ja zumindest so tun.
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Für einen winzigen Augenblick wirkte Valentina, als hätte sie aus irgend einem Grund ein schlechtes Gewissen. Sie wirkte etwas hektisch und erschrocken, als sie Calvena entdeckte. Das Valentina etwas eilig die Hände hinterm Rücken verbarg, fiel ihr gar nicht auf, stattdessen fragte sie sich, warum denn ihre Schwägerin sie so schuldbewusst ansah. Wäre es Melina gewesen, wäre sie vielleicht ein wenig misstrauisch geworden. Melina hatte so einigen Unsinn im Kopf. Aber Valentina gehörte eher zu den Menschen die zurückhaltend und schüchtern waren. Jedenfalls schätzte Calvena sie so ein.
Doch der Eindruck verschwand ebenso schnell wie er gekommen war. Vielleicht hatte sie sich einfach nur getäuscht und Valentina überrascht. Schließlich blickte sie auf den Apfel in ihrer Hand und zuckte leicht die Schulter. „Hab noch nicht gekostet“, erklärte sie ihr. Noch immer spielte sie mit dem Gedanken einfach in den Baum zu klettern. Nicht ahnend, dass Valentina darüber erleichtert war, dass Valerian nicht im Haus war. „Du musst mir verraten, von welchem Händler du deine Ohrringe hast“, meinte sie um sich selbst von dummen Gedanken abzulenken. „Ach, ich hab deinen Lupus kurz kennen gelernt. Er macht einen netten Eindruck.“ Calvena meinte es so wie sie sagte. Mehr als zwei drei Worte hatte sie mit dem Terentier nicht gewechselt. Aber einen guten Eindruck hatte er auf sie gemacht. „Was hältst du von der Idee ihn einmal zum Essen einzuladen?“ es war ein Vorschlag, den ihre Schwägerin auch ablehnen konnten. Calvena wollte sich nicht aufdrängen. Nur eben ein wenig das Eis brechen. -
Es war eine kurze, aber herzliche Umarmung. Calvena freute sich wirklich über dieses Geschenk und überlegte bereits, wann sie Gelegenheit haben würde das Schmuckstück zu tragen und welches Kleid dazu passen würde. „Vielen Dank“, bedankte sie sich noch einmal und schloss die Finger um das kleine Kästchen.
Catiena schien sich schon auf das Bad zu freuen, von daher würde sie sich nun erst einmal zurück ziehen. „Du wirst mich sicherlich schon zu finden wissen. Ich glaub, deine Sklavin ist in der Küche, ich werde sie zu dir schicken. Lass dir Zeit!“ lächelte sie ihr zu und ließ sie dann erst einmal allein. Sie selbst würde sich wohl ein Buch nehmen und dann in den Garten setzen um den schönen Tag zu genießen. Der Regen hatte ja aufgehört und es sah nicht so aus, als würde ein weiterer Schauer nieder gehen. „Früher oder später wirst du dich vor Verehrern sicherlich nicht retten können“, scherzte sie als sie dann die Tür hinter sich schloss.In der Küche fand sie dann auch die Sklavin, in ein Gespräch mit Simplex vertieft. Das Mädchen lief rot an, als Calvena sie dann zu ihrer Herrin schickte.
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Wenn seine Jungs wussten, wie sehr ihr Mann mit Lob um sich warf, was ihre Talente anging, dann würden diese sich wohl nicht mehr ganz so anstrengen. „Keine Sorge, ich behalte es für mich“, schmunzelte sie. Bisher hatte sie diesen Hadrianus auch noch nicht kennen gelernt. Also konnte sie es auch nicht ausplaudern.
Sie hatte es bereits geahnt, anscheinend hatte ihr Mann nicht ganz seiner Schwester zu verstehen geben können, welche Erwartungen er hatte. Natürlich wollte er, dass sie glücklich wurde, aber er war eben auch besorgter Bruder und das konnte er wohl schlecht verbergen. „Ich werde mit ihr reden... vielleicht kann ich etwas ausrichten“, versprach sie ihm. Mit Valentina hatte sie ohnehin sich unterhalten wollen, nur bisher hatte sich kaum eine Gelegenheit ergeben. Sie wollte ihrer Schwägerin auch nicht zu nahe treten, in dem sie sich in Dinge einmischte, die sie womöglich nichts angingen. Aber vielleicht konnte sie geschickt das Gespräch auf Lupus bringen ohne gleich den Hausfrieden zu gefährden.
Calvena hatte ihm anscheinend körperlich ein paar Versprechungen gemacht, ohne das es ihr bewusst gewesen war. Das auch sie gewisse Bedürfnisse verspürte war wohl nicht verwunderlich, sie vermisste ihn furchtbar. „Ich verstehe“, grinste sie. „Will ich heraus finden, was passiert, wenn ich deine Erwartungen enttäusche?“ fragte sie keck und legte leicht den Kopf schief. Sie machte ein paar Schritte rückwärts. wie weit sie wohl dieses Spielchen treiben konnte? Am Ende warf er sie sich einfach über die Schulter und machte sich eilig auf dem Heimweg.
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Valerian hatte recht, aber sie wollte es gerade gar nicht einsehen. Manchmal war sie furchtbar verbockt, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatte und wollte dann eigentlich auch keine Ratschläge annehmen. Aber sie konnte nicht von der Hand weisen, dass er recht hatte. „Solange nicht noch ein Kind einbricht, werde ich das ignorieren können“, meinte sie ernst. Sicherlich fühlte sie sich nicht ganz wohl dabei darüber hinweg zusehen, dass so ein Halunke unschuldige Kinder für seine Zwecke missbrauchte. Nur das Handwerk konnte man denen nicht wirklich legen. Kaum verschwand der Eine von der Bildfläche, tauchte ein Neuer auf und dieser konnte durchaus schlimmer sein, wie sein Vorgänger. Zumindest würde ihr Mann den Kerl im Auge behalten. Das war ein kleiner Trost.
Romaeus würde sie am liebsten gar nicht gehen lassen, gerade als sie ihm das erklären wollte, klopfte der Bursche an und verkündete er sei fertig. Wenigstens besaß er ein wenig anstand und lauschte nicht. Sie wartete bis der Knabe erst einmal wieder in der Küche verschwunden war. -
„Nicht absichtlich“, erklärte sie ihm. „Er war ein wenig unsicher, aber ansonsten hat er sich gut gemacht!“ versicherte sie ihrem Mann und zeigte ein schmunzeln. Sicher, er hatte das ein oder andere vergessen und nicht gewusst, aber ansonsten eigentlich vorbildlich verhalten.
Als sie Lupus erwähnte wurde seine Miene sogleich finster und besorgt. Anscheinend war das erste Gespräch zwischen den Männern nicht gut verlaufen. „Ohje“, meinte sie nachdenklich und runzelte leicht die Stirn. Damit schob sie den Gedanken, den Terentier einmal zum Essen einzuladen bei Seite. „Ich kann ja mal mit Valentina reden.“ Sie wollte eigentlich nicht glauben, dass Valerian womöglich zu hohe Erwartungen hatte. Schließlich hatte er auch alles dran gesetzt, damit sie heiraten konnten. Leicht drückte sie seine Hand, aufmunternd. „Große Brüder haben nicht immer den gewünschten Erfolg... besonders, wenn es um Männer geht“, meinte sie leichthin.
Seine Stimmung hob sich schnell. Sie wusste eben, wie sie ihn auf gänzlich andere Gedanken bringen konnte. „Hab ich das?“ fragte sie erstaunt und musste ernsthaft nachdenken, ob sie ihm so etwas wie Zärtlichkeiten in Aussicht gestellt hatte. Ein verschmitztes Lächeln zeigte sich auf ihren Zügen. „Mhm...“, machte sich nachdenklich. „Dann sollte ich wohl deine Erwartungen nicht enttäuschen“, grinste sie frech und ging einige Schritte voraus, ehe sie sich mit einem verführerischen Zwinkern wieder umdrehte.
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Catiena ließ sich gar nicht davon abbringen das Gastgeschenk aus ihrem Gepäck zu suchen. Die Octavia hatte sie jetzt wirklich Neugierig gemacht und trotz dem gab sie sich alle Mühe sich zu zügeln. „Mach dir nur jetzt keine Umstände“, sagte sie, nur um auch sich selbst zu ermahnen, dass Catiena gerade erst angekommen war und sich ruhig etwas Ruhe und Entspannung gönnen sollte. „Valentina ist eher ruhig und besonnen, man merkt kaum, dass sie im Haus ist. Melina ist ein Wirbelwind, im positiven Sinne. Voller Energie und Tatendrang, manchmal schießt sie aber auch über das Ziel hinaus. Aber mach dir lieber selbst ein Bild von den Beiden“, erzählte sie ein wenig von ihren Mitbewohnerinnen. Sie musste lachen auf Catienas Kommentar hin. „Welcher Mann umgibt sich nicht gern mit schönen Frauen... mit ist bisher keiner Begegnet... und solange es nur seine Verwandten sind, ist es mir recht!“ grinste sie. Sie kam auch gar nicht auf den Gedanken, das Valerian Interesse an anderen Frauen haben könnte.
Schließlich hielt ihr ihre Freundin ein unscheinbares Kästchen unter die Nase. Groß war es nicht, aber es konnte sich eine Menge darin verbergen. Doch ehe sie nun anfing zu rätseln, übte sie sich in Geduld, bis Catiena das Geheimnis lüftete. „Aus dir ist also eine vermögende junge Dame gewonnen“, grinste sie. „Dann dürften die Verehrer ja nur so Schlange stehen“, scherzte sie und grinste dann ebenso frech wie Catiena zuvor.
In dem Kästchen lag eine golden Haarspange, welche satt im Licht glänzte. „Das ist wunderschön.“ Calvena war ehrlich gerührt und umarmte Catiena dann kurz. „Vielen Dank“, lächelte sie ihr zu. Sie nahm das Geschenk mit einem Strahlen entgegen. "Ich sollte dich jetzt wohl erst einmal in Ruhe lassen, damit du dich frisch machen kannst. Ich werde im Garten auf dich warten!"