• Ein eisiger Nordwind fegte durch die Straßen Rom und trug Regen mit sich. Heulend und wimmernd fegte der Wind durch Ecken und wirbelte die letzten Blätter des Herbstes umher. An einem solchen Tage schien ein besuch in den öffentlichen Thermen notwendig zu sein.


    [Blockierte Grafik: http://img29.imageshack.us/img29/5361/delmatica.jpgAemilia Delmatica et [Blockierte Grafik: http://img42.imageshack.us/img42/3750/peducaeana.jpgCatia Peducaeana
    "Hast du von den Schmiererein an der Casa Caecilia gehört?" „Natürlich, es stand ja auch in der Acta. Ich bin aber der Meinung, das Mitleid verschwendet ist." „Was glaubst du, wen hat sie sich zum Feind gemacht und verärgert. Ein kleiner Beamter würde sich ja mit eingezogenem Schwanz verkriechen. Also muss es jemand sein, der sich vor einem Gegenschlag nicht fürchten braucht.“ „War die Caecilia nicht auch auf dem Fest der Germanica? Kann es sein, dass sie sich dort vergnügt hat?“ Delamtica verstummte vielsagend. Das Fest war in aller Munde und man erwartete eigentlich schon bald ein weiteres, ausgerichtet von der jungen Germanica Calvena. „Vielleicht hat sie sich ja mit einem der Senatoren des Hauses vergnügen wollen“, kicherte Peducaeana. „Hat Germanicus Sedulus nicht gerade erst kürzlich seine Frau verloren?“ meinte ihre Freundin zweifelnd. „Du weißt doch wie Männer sind. Auch wenn deren Frau Tod ist, vergnügen wollen sie sich immer. Hurenböcke, allesamt“, erklang die gehässige Antwort und beide Frauen lachten. „War nicht auch vescularius Salinator eingeladen?“ „Ja, das war er. Ich frag mich ja, ob die Germanica mit dem unter einer Decke-“, sie verstummte, denn in diesen Moment betrat Calvena die Thermen, gefolgt von Elissa. Auch wenn sie oft das Vergnügen der Hauseigenen Bäder genoss, war es doch etwas sich in die Quellen der Gerüchteküche zu begeben. Sie hatte sich ja mit Serrana hier verabredet, anschließend würden sie noch über den Markt schlendern und ein paar Kleider für ihre Freundin kaufen.


    Mit einem wohligem Seufzer ließ sie sich ins heiße Wasser gleiten und wartete auf ihre Freundin. Kurz sah sie sich um und fing die Blicke der beiden Freundinnen auf. Nicht das erste Mal sah sie die Damen, aber wirklich kennen tat sie diese nicht. Vom Hörensagen wusste sie allerdings, dass es sich um die größten Klatschtanten Roms handelte. Sie hatte das Ungute Gefühl gerade in deren Visier zu gelangen. Sie nickte Beiden höflich zu, ließ sich tiefer sinken und schloss dann die Augen. Ein leises Summen lag über den Becken, erzeugt von unzähligen Gesprächen.


    Sim-Off:

    Meine Damen, das Bad ist hergerichtet

  • Dies war Septimas erster Besuch in den öffentlichen Thermen von Rom. Sie hatte lange gebraucht, um sich selbst dazu aufzuraffen, an einem der Frauentage hier her zu kommen. Die Männer mochten diesen Ort als Treffpunkt ihrer politischen Gespräche sehr schätzen, aber was war es für die Damengesellschaft von Rom? Ein Pfuhl von klatschenden Weibern, die sich die Mäuler über den neuesten Tratsch zerrissen.


    Ihrer schönen Kleider entledigt, trat Septima, ganz wie die Natur sie geschaffen hatte, in den Badebereich der Therma. Frija, ihre persönliche Serva, folgte ihrer Herrin mit zwei Handtüchern über dem Arm. Die Sklavin war ebenfalls unbekleidet und so schritten die beiden Frauen zunächst am Rande der Becken entlang. Septima überlegte, was sie als erstes gedachte zu tun, als sie Germanica Calvena im Heißwasserbecken erblickte. Lächelnd schritt die Tiberia auf die 'Freundin' zu. „Calvena!“ sprah sie sie erfreut an. „Du ebenfalls hier? Ist neben dir noch ein Plätzchen frei?“ Letzteres war mehr eine rhetorische Frage, denn das Becken war groß genug.

  • Die Augen hatte sie geschlossen und versuchte dabei die Gesichter von Delmatica und Peducaeana auszublenden. Sie hatten viel zu begierig gewirkt und sie befürchtete, dass die Beiden sich darüber freuen würden, wenn sie die Bekanntschaft miteinander machen würden. Für einen kurzen Moment überlegte sie, ob sie das Becken wechseln sollte, doch dann hollte eine bekannte Stimme sie aus ihren Gedanken. Blinzelt öffnete sie die Augen und sah hinauf zu Tiberia Septima. Überraschung zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab. "Salve, Septima. So eine Überraschung", lächelte sie begrüßend und rückte gleich ein wenig zur Seite um ihr Platz zu machen. "Ich bin mit Serrana verabredet. Aber natürlich ist hier noch Platz!" sie machte eine einladende geste und war wohl den beiden geschätzigen Damen in diesem Moment entkommen. Kurz konnte sie deren entäuschte Gesichter erblicken, ehe sie sich dann der Tiberia zuwandte.
    "Wir haben uns seit den Fontinalien nicht mehr gesehen. Gehts dir gut? Was hast du gemacht?" begann sie sogleich ein Gespräch. Sie wollte mehr über Septima erfahren, weil Octavius Macer sich ja Hals über Kopf in die hübsche Patrizierin verliebt hatte. Sie sah es als Pflicht, als beste Freundin mehr über sie zu erfahren und dann irgendwann einmal eine Beurteilung darüber abzugeben. Aber auch ehrliches Interesse steckte hinter den Fragen, sie mochte Septima und zählte sie schon jetzt zu ihren Freundinnen, obwohl sie einander noch nicht lange kannten.

  • Seit der Geburt ihrer Zwillinge hatte Paulina sich rar gemacht. Wie ein schlecht gebackenes Brot war sie sich danach vorgekommen. Insgesamt aufgequollen und an den falschen Stellen wieder zusammengefallen, so hatte sie sich gefühlt. Aber die Niederkunft lag inzwischen über vier Monate zurück. Paulina hatte ihre selbstgewählte Isolation langsam satt. Immerhin waren die schlimmsten Verunstaltungen der Schwangerschaft inzwischen verschwunden. Zwar hatte sie noch mehr Pfunde am Leib als zuvor, sogar als jemals zuvor, aber üppig war sie andererseits schon immer gewesen und hatte sich dabei unwiderstehlich gefunden.


    Also ließ sie sich mutig per Sänfte zu den Agrippa-Thermen bringen. Es war Frauentag. Die Männer Roms glaubten vielleicht, das Zentrum der Welt wäre der Senat oder der Palast des Kaisers und die neuesten und wichtigsten Nachrichten würde man auf dem Forum Romanum hören oder in der Acta Diurna lesen. Paulina wusste es aber besser. Zumindest heute, am Frauentag, waren die Thermen des Agrippa das Weltzentrum und es gab keinen Ort an dem eine Frau sich besser informieren konnte. Zumindest wenn man den hier gehandelten Tratsch und Klatsch für die wichtigsten Neuigkeiten überhaupt hielt. Das tat Paulina.


    Zwei ihrer Mädchen geleiteten sie an das Becken und halfen ihr hinein. Es hatten sich bereits Grüppchen gefunden.


    Paulina zögerte. In welcher Ecke hatten sich wohl die vornehmsten der jungen Damen versammelt? Paulina hatte nicht vor, sich mit weniger als der gesellschaftlichen Spitze abzugeben. Keines der Gesichter kannte sie. Zu lange war sie in Germanien gewesen, stellte sie einmal mehr fest und verdammt innerlich diese vergeudete Zeit.

  • Nachdem Septima die junge Germanica angesprochen hatte, öffnete diese ihre Augen und schaute zur Tiberia auf. Freundlich wurde Septima, wie nicht anders erwartet, ins Becken gebeten. Langsam ließ sich Septima in das warme Wasser neben Calvena gleiten. Nur kurz ließ die Patrizierin ihren Blick über die anderen Damen im Becken gleiten, und sie war sich sicher, dass bereits schon jetzt über sie getuschelt wurde, sei es, weil die ein oder andere Frau sie noch nicht kannte, oder weil sie irgend etwas an der Figur der Tiberia auszusetzen hatten, oder womöglich gab es schon irgendwie geartete Gerüchte über ihre Person?


    Nein, da war es doch wesentlich angenehmer, ein Gespräch mit Calvena zu führen. „Serrana kommt ebenfalls in die Therme? Das ist sehr schön.“ freute sich Septima sichtlich und ging prompt auf Calvenas Frage ein. „Danke der Nachfrage, mir geht gut.“ Ein SEHR gut vermied Septima mit Absicht, denn noch konnte sie sich an den Gedanken zu heiraten nicht so recht gewöhnen. Zumal da noch Faustus Octavius Macer war, der ständig in ihren Gedanken herum geisterte. „Was ich in der Zwischenzeit gemacht habe?“ Septima lachte kurz. „Das was jede Frau gerne tut. Eingekauft, nette Gespräche geführt, auf Veranstaltungen, wie dem Wagenrennen meines Onkels gewesen... All sowas halt.“ Sie machte es sich noch ein wenig gemütlicher im Becken, lehnte den Kopf nach hinten auf den Beckrand (ups, der war aber hart) und streckte die Beine aus, so das ihre Fußspitzen an die Wasseroberfläche schwammen.


    Wohlig seufzend drehte Septima wieder den Kopf zu Calvena, als sie am Beckenrand eine etwas fülligere Frau mit aristokratischen Gesichtszügen entdecke. Septima folgte ihr mit den Augen und sah, wie sie sich von zwei Sklavinnen ins Becken helfen ließ. Dann schaute die Dame sich suchend um. „Nun Calvena, was hast du in den letzten Wochen alles erlebt?“ erkundigte sich nun die Tiberia bei der Germanicerin und schaute auch wieder zu dieser.

  • Im Caldarium summte es bereits wie in einem Bienenkorb, als Serrana in Begleitung ihrer Cousine Axilla den Warmbadebereich der Agrippa-Thermen betrat. Seit Axilla vom Tod ihrer Verwandten Urgulania erfahren hatte, ging es ihr spürbar schlecht, und Serrana befand sich immer wieder auf der Suche nach angenehmen Dingen, die ihre Cousine irgendwie von deren Trauer ablenken konnten. Ein schönes heisses Bad in Begleitung von anderen jungen Frauen war da schon einen Versuch wert, und Serrana ließ ihren Blick auf der Suche nach ihrer Freundin Calvena langsam über die einzelnen Wasserbecken gleiten. Heute hatten scheinbar so viele Frauen ihren Weg in die Thermen gefunden, dass es fast schon schwierig war unter all den Gesichtern ein bekanntes wieder zu entdecken. Plötzlich erhellten sich ihre Gesichtszüge und Serrana tippte Axilla ganz leicht am Arm an, um dann mit dem Kopf leicht in die entsprechende Richtung zu weisen. "Calvena ist da drüben, lass uns schnell zu ihr rübergehen." Ohne erst lang auf eine Antwort zu warten, zog sie ihre Cousine mit sich zu dem enstprechenden Becken und entdeckte erst dort zu ihrer Freude auch Tiberia Septima.


    "Salvete, meine Damen." strahlte sie die beiden jungen Frauen an. "Darf ich euch meine Cousine Iunia Axilla vorstellen? Sie ist erst vor kurzem aus Alexandria zu Besuch gekommen."

  • Eigentlich hatte Axilla keine Lust, auszugehen. Auch nicht zum Baden. Sie wollte am liebsten daheim in ihrem Zimmer sich verschließen und... naja, traurig sein. Sie kam sich wie eine Verräterin vor, wenn sie nicht traurig war, und war es danach dann gleich doppelt und dreifach.
    Serrana versuchte, sie immer wieder aufzumuntern oder zumindest zu motivieren, aus ihrem Zimmer zu kommen. Am liebsten wollte Axilla sich komplett verschließen und niemanden an sich ranlassen, aber die Cousine ließ einfach nicht locker. Und so war Axilla heute auch hier mitgekommen, obwohl sie sich bereits jetzt deswegen furchtbar schuldig fühlte. Überhaupt war dieser Besuch etwas seltsam. Axilla war noch nie in einer so großen, öffentlichen Therme gewesen. Wozu auch, hatten sie daheim doch ein gut funktionierendes Balneum?
    Und so tappste Axilla etwas unsicher hinter ihrer Cousine her und versuchte, die viele nackte oder halbnackte Haut um sich herum gar nicht zu bermerken. Ebenso wie die Tatsache, dass ihre von der Sonne Ägyptens gebräunte Haut so im direkten Vergleich mit den vielen blassen, ja manchmal sogar kalkweißen Hautschattierungen irgendwie auffiel. Doch Serrana kannte keine Gnade und lotste sie zielsicher zu einem Becken, wo schon einige Frauen saßen und sich unterhielten. Und prompt war sie auch schon vorgestellt, auch wenn sie selber keine Ahnung hatte, wer da zu ihren Füßen gerade planschte.
    Viel mehr als “Salvete“, begleitet von einem etwas schüchternem Winken in die Runde, kam daher von ihrer Seite auch nicht. Am liebsten wollte sie sich unsichtbar machen. Oder zumindest ins Wasser.

  • „...geschieht ihr Recht“, murmelte Romana den Satz, den sie innerlich ausformuliert hatte, halblaut zu Ende, als sie im Evakostüm durch die Thermen wandelte, in ein Pergament vertieft, auf dem eine Ausgabe der Acta Diurna in engen Buchstaben hinausgekritzelt war. „Die Caecilia soll sich nicht wundern. Wer auch nur einen Anschein von Unkeuschheit verrät, eine Prätenz von Anrüchigkeit, einen Hauch von Unanständigkeit, soll auch ernten, was er, oder in dem Fall sie, ausgesät hat. Nicht wahr?“, fragte sie nach hinten zu ihrer Sklavin hin. Parthenope, die Romanas Sachen trug, nickte nur, schwieg aber. „Man sollte dem unbedingt auf den Grund gehen. Wo Rauch ist, ist auch Feuer, und diese Caecilia scheint mir auch genau so eine zu sein.“ Sie schüttelte den Kopf, von diesen Schweinereien hatte sie genug.


    „Nun ja. Ich gehe jetzt mal ins Bad.“ Sie reichte der Griechin ihre Acta Diurna hin, und meinte knapp „Danke“ als Parthenope es annahm. Die Epirerin legte es auf ihre Sachen. „Vielleicht ist es nicht so gut, Herrin, wenn du immer so etwas liest. Politik und Klatsch und Tratsch und so. Davon wird man ja ganz wirr im Kopf...“, verlautbarte Parthenope, wie immer mit ihren Augen irgendetwas fixierend, nur nicht ihre Gesprächspartnerin. Die große Claudierin seufzte. „Da hast du sicher Recht. Naja. Auf jeden Fall... bis später, meine Gute.“


    Sie ließ sich nieder und tunkte ihren rechten großen Zehen ins Wasser. Hach, schön warm. Langsam ließ sie sich ins warme Wasser sinken und lächelte glücklich. Aus den Augenwinkeln bemerkte sie derweil eine Zusammenkunft von Frauen... wer mochte dies sein? Die kannte sie ja!


    Romana, die sämtliche Gedanken bezüglich Caecilia Laeva wieder abgeschüttelt hatte und wieder gut gelaunt war, entschloss sich, unterzutauchen. Auf Tauchstation zu sein war immer eine feine Sache. Unter Wasser paddelte sie – sie war eine gute Schwimmerin – auf die Frauen zu, um dann, unmittelbar vor einer, die sie sehr gut kannte, mit einen Mal mit einem schelmischen Grinsen auf ihrem Gesicht auzutauchen. „Salve, Calvena!“, rief sie zu ebendieser hin und blickte sich dann eilends um, ihr nasses Haupthaar dabei mikroskopische Wassertröpfchen herumspritzen lassend. „Salve, Septima! Und salve, Serrana! Was hast du da gerade gesagt wegen deiner Cousine?“ Sie erblickte neben Serrana eine junge Frau, die sie nicht kannte, aber irgendwie fremd ausschaute. Viel zu dunkel, von der Haut her. Eine Peregrine? Eine Christin gar? Was hatte denn so eine hier zu suchen?

  • Es freute sie die Tiberia hier in den Thermen zu treffen. Eigentlich hätte sie ihr und auch ihrer Verwandten Arvinia schon längst einen Brief schreiben wollen, damit sie sich einmal trafen. Doch irgendwie hatte sie nicht wirklich die Zeit dafür gefunden. Aber nun bot sich eine wunderbare Gelegenheit. Septima tauchte nun auch ins Wasser und nun befanden sie sich auf Augenhöhe und konnten sich Problemlos unterhalten.
    „Es freut mich, das es dir gut geht“, lächelte sie und planschte ein wenig mit Händen. Sie musste lachen, als die Tiberia ihr anvertraute das sie meist das Geld ihres Onkels ausgab. „Ich wäre auch gern zum Wagenrennen gegangen, aber ich hatte Verpflichtungen im Tempel. Wie war es denn?“ fragte sie dann nach.
    Ehe sie dann wiederum auf die Frage ihres Gegenüber eingehen konnte, stand auch schon Serrana, mit ihrer Cousine bei ihnen. „Serrana, schön das du da bist“, grüßte sie ihre Freundin und lächelte dann Axilla zu. „Salve, Iunia Axilla, es ist mir eine Freude dich kennen zu lernen. Kommt doch ins Wasser!“ wieder rückte sie ein Stück um nun den anderen Beiden platz zu machen. Nur einen Moment später tauchte dann auch Claudia Romana auf und lächelte die Damenrunde an. „Romana“, lächelte sie herzlich und umarmte die Vestalin kurz herzlich. „So ein Zufall, was machst du denn hier?“ fragte sie verwundert lachend. „Anscheinend meint es Fortuna gut mit uns!“ lächelte sie und lehnte sich wieder am Beckenrand an. Kurz sah sie sich die Runde aus jungen Frauen an. Seit dem Fontinalien waren sie nicht mehr in so großer Runde zusammen gekommen.

  • Serrana erinnerte sich plötzlich daran, wie ängstlich sie noch vor wenigen Monaten bei ihrem ersten Besuch in den Thermen gewesen war, und jetzt konnte sie es kaum abwarten sich zu den anderen Frauen zu gesellen. "Das machen wir doch gern." entgegnete sie auf Calvenas Aufforderung und zog dann Axilla erneut ganz sanft am Arm, damit diese ihr ins Wasser folgte. "Axilla, das sind meine Freundinnen." sagte sie stolz und wies dann nacheinander auf die jungen Frauen. "Das ist Germanica Calvena, die Dame neben ihr ist Tiberia Septima und hier haben wir noch Claudia Romana." Nach dieser kurzen Vorstellung ließ Serrana sich zwischen den anderen am Beckenrand ins warme Wasser gleiten und schloss für einen Moment geniesserisch die Augen, bevor sie sie wieder öffnete und Romana anlächelte. "Axilla lebt normalerweise in Alexandria, aber jetzt ist sie den Göttern sei Dank nach Rom gekommen, um die Familie zu besuchen. Und ich hoffe, dass sie nicht auf die Idee kommt, allzu schnell wieder abzureisen." Den letzten Satz begleitete sie mit einem Augenzwinkern in Richtung ihrer Cousine.

  • Huch, das waren aber viele Leute auf einmal. Axilla versuchte, sich die Namen alle zu merken, damit sie nachher nicht wieder alles durcheinander brachte. Aber sie und Namen war so ein Thema für sich... Dennoch gab sie sich Mühe.
    Fast etwas hektisch ließ sie sich neben ihrer Cousine ins Wasser gleiten und war erstmal nur froh, aus dem Blickfeld der meisten Thermenbesucher so erstmal verschwunden zu sein. Auch, wenn sie sich gleich einem anderen Problem gegenüber sah, nämlich 3 neugierig schauenden Frauen. Ein ganz klein wenig fürchtete sie, dass das mit dem unsichtbar sein nicht so ganz hinhauen würde, und sie so oder so wohl etwas sagen musste.
    Komm schon, Urgulania würde sich ja schämen, wenn sie dich sehen würde. Die halten dich am Ende noch für einfältig, schalt sie sich selbst in Gedanken und setzte zu einem gewinnenden Lächeln an.
    “Naja, das sehen wir noch. Aber erstmal bin ich ja hier in Rom“, meinte sie, und gab sich alle Mühe, dabei charmant zu klingen, als Serrana auf ihre Rückkehr anspielte. “Es freut mich ebenso, die Freundinnen meiner Cousine kennen zu lernen. Sie hat mir schon vorgeschwärmt, wie nett ihr alle zu ihr seid.“
    Axilla überlegte, was Serrana ihr wirklich erzählt hatte. Sie wusste eigentlich nur von Calvena, dass diese so nett war, ihr ein Kleid zu irgendeinem Fest zu leihen. Und dass diese mit einem Prätorianer verlobt war. Sonst eigentlich nichts. Aber es klang einfach netter, wenn man sowas sagte.

  • „Was ich hier mache?“, entgegnete sie auf die Frage der Germanica. „Darf eine Vestalin nicht mehr die öffentlichen Bäder aufsuchen?“, fragte sie und lachte, als sie sich umarmt fühlte. Sie erwiderte die herzliche Begrüßung – obwohl, splitternackt fühlte es sich schon ein wenig seltsam an. „Nichts gegen die Thermen im Atrium Vestae. Aber es ist doch arg einsam dort hie und da.“ Sie setzte sich zwischen Calvena und Septima hin. „Die Gesellschaft, die ich hier habe, ist vielleicht ein bisschen weniger heilig, aber auf jeden Fall lustiger.“


    Axilla – das war wohl ihr Name – wurde allen vorgestellt, Romana zuletzt. Sie nickte freundlich zu der jungen Frau hin. Es war also doch eine Römerin, da war alles wieder in Ordnung. „Alexandria also. Sicher nett“, vermutete sie, obwohl sie, ehrlich gesagt, keine Ahnung hatte, ob das auch stimmte oder nicht. Wie war das gewesen mit diesem Mord in Alexandria...? Na ja, so etwas passierte in Rom auch.


    Sie blinzelte zuerst ein wenig erstaunt, als Axilla darüber erzählte, wie viel Serrana über sie erzählt hatte. Dann lachte sie, wieder. „Serrana hat dir von uns erzählt?“ Nun ja, wieso denn nicht? Schließlich konnte man hoffen, dass Axilla auch bald in ihren Freundeskreis aufgenommen werden würde. Sie hob ihren Arm und stupste Serrana leicht an. „Wie schade, dass deine Base die Fontinalien und die Ludi Romani verpasst hat! Weißt du, Iunia Axilla, das waren Feste... wie aus dem Bilderbuch. Sag, wie gefällt es dir hier in Rom, nachdem du so lange in Aegyptus warst?“, wollte sie wissen.

  • Gerade als sie dabei war, sich trotz der harten Kante des Beckens, zu entspannen, erschien Serrana am Beckenrand. Dabei hatte sie ihre Cousine Iunia Axilla. „Salvete.“ erwiderte Septima mit einem mit einem Lächeln. Da Calvena noch ein Stück rückte, um den beiden Iunian Platz zu machen, erhob sich Septima ebenfalls aus ihrer, mehr oder weniger bequemen Lage. Da tauchte, sprichwörtlich, Romana vor Calvena und Septima aus dem Wasser auf. Die Tiberiarin konnte ihre Überraschung nicht verbergen. „Huch!“ entfleuchte es ihrem Mund, ob des plötzlichen Erscheinens der Vestalin. Mit einer Hand auf die Brust gelegt, atmete Septima erstmal kräftig durch um den Schreck zu verarbeiten.


    „Romana! Was fällt dir ein!“ fuhr sie die Vestalin, mehr im Scherz an, was an dem nachfolgenden Lachen zu erkennen war. „Schleichst dich einfach so unter Wasser an.“ murrte sie noch ein wenig weiter, schaute aber in keinster Weise böse drein.


    „Nett?“ Septima war einen verschwörerischen Blick zu Serrana. „Na wenn du meinst. Aber vielleicht hat Serrana auch noch nicht unsere lästerhafte Seite zu spüren bekommen.“ fügte sie noch mit einem Augenzwinkern zu Serrana, aber an Axilla gerichtet hinzu. „So, so, aus Alexandria kommst du, Iunia. Gibt es irgend etwas neues zu berichten aus der schönen Stadt Aegyptus'?“ erkundigte sich Septima bei Axilla ehe sie mit dem Thema fort fuhr, zu dem Calvena sie vor dem Eintreffen der anderen Damen etwas gefragt hatte.


    „Wir waren geraden dabei, über das letztlich stattgefundene Wagenrennen zu reden. War eine von euch dort?“ wollte Septima zu nächst wissen und schaute in die Damenrunde.

  • Serrana und Axilla ließen sich ebenso in das herrlich warme nass gleiten und machten es sich in der Damenrunde gemütlich. Sie kicherte als Romana meinte, das die Gesellschaft hier lustiger war, ein Blick in die Runde verriet ihr, dass die anderen jungen Frauen ähnlich dachten.
    „Alexandrien? Eine schöne Stadt!“ bestätigte sie der Iunia. Nur einmal in ihrem Leben hatte sie diese große Stadt gesehen, damals war sie noch sehr jung gewesen, aber dennoch hatte es einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Romana und Serrana wussten ja, dass sie ihr halbes Leben herum gereist war und mehr von der Welt gesehen hatte, als andere römische junge Frauen.


    „Das hat Serrana erzählt? Ich glaub sie versucht unsere guten Seiten zu betonen“, scherzte sie, ebenso wie es Septima tat. Schließlich kamen sie zurück zu den Wagenrennen, neugierig sah sie in die Runde.

  • Bei dem Wort Verstalin krampfte sich kurz etwas in Axilla zusammen. Das war wohl so ziemlich das exakte Gegenteil von dem, was sie war. Naja, vielleicht nicht exakt, aber doch sehr weit von ihrem Leben entfernt. Kein Wunder, dass die Claudia zu Alexandria wenig zu sagen hatte und nicht gerade begeisternd davon sprach.
    Kurz überlegte Axilla, ob es wohl klappen könnte, wenn sie langsam die Hand hob und eine ganz langsame, winkende Bewegung machte und dabei sagte 'Ihr seht mich nicht, ich bin uninteressant'. Sie hatte mal von jemandem gehört, der angeblich so eine Stadtwache mit einem 'ihr könnt passieren' dazu gebracht hatte, ihn durchzuwinken, aber das war bestimmt vor langer, langer Zeit, in einer weit, weit entfernten Stadt gewesen und würde hier nicht klappen. Also ließ sie es bleiben, ehe sie als verrückt galt.
    Sie sah einmal kurz Beistand heischend zu Serrana, damit die sie vielleicht aus dem Mittelpunkt des Interesses retten würde, ehe sie versuchte, die ganzen Fragen zu beantworten.
    “Ja, Alexandria ist wirklich wunderschön. Und auf jeden Fall wärmer als hier, auch wenn jetzt dort gerade der Regen in Strömen fallen sollte. Im Winter regnet es dort einen Monat Tag und Nacht, aber ansonsten ist es dort wirklich sehr herrlich. Und gerade als Frau hat man dort sehr viele Freiheiten.
    Aber Rom ist auch ganz schön, also, was ich bisher davon gesehen habe. Ich kam noch nicht dazu, mir alles anzuschauen, dafür ist es wohl zu groß. Aber das was ich gesehen habe, ist so schön, wie man es sich vorstellt, wenn man von der ewigen Stadt spricht.“
    Alexandria fand Axilla trotzdem schöner, aber das wollte sie hier niemandem auf die Nase binden. Immerhin könnte sich irgendwer in seinem Stolz auf die Heimatstadt gekränkt fühlen. “Und Neuigkeiten... ähm, die standen ja in der Acta...“, was eine etwas freundlicher Umschreibung für 'ich mag nicht über den Mord an Urgulania mit Fremden reden' war. Aber Axilla bemühte sich ja, einen guten Eindruck bei Serranas Freundinnen zu machen und gab sich daher charmant und gesprächig, auch wenn ein innerer Fluchtinstinkt sich in ihr regte.
    Aber zum Glück gab es ja auch noch andere Themen, wie Spiele und Wagenrennen. “Das Wagenrennen habe ich wohl leider verpasst, aber ich würde mir sehr gerne mal eines ansehen. Das klingt sehr spannend.“
    Über den Unglauben, Serrana könne sowas nettes gesagt haben, ging Axilla einfach freimütig hinweg, als hätte niemand etwas gesagt. Sie konnte hingegen nicht glauben, Serrana hätte ihr etwas un-nettes über ihre Freundinnen erzählen können, von daher war ihre kleine Notlüge eigentlich gar keine. Und damit war es auch cnihts, was man noch durch reden in den Mittelpunkt rücken musste.

  • Zwei weitere Frauen kamen hinzu. In der einen Ecke waren es jetzt vier, in der anderen zwei.
    Paulina richtete es unauffällig so ein, dass sie den Vieren etwas näher kam.
    Sie schloss die Augen, schien versonnen das warme Wasser zu genießen, aber spitzte dabei die Ohren und hörte ganz genau zu.


    Wagenrennen? Sie redeten über Wagenrennen? Paulina war im vergangenen Jahr bei einem gewesen. Ihr Cousin hatte sie sogar dazu genötigt als Glücksfee zu fungieren. Die Öffentlichkeit im Circus Maximus hatte sie zwar genossen, aber die Rennen selbst unerträglich langweilig gefunden.

  • "Was heisst hier, ich wollte eure guten Seiten betonen, ich kenne gar keine anderen von euch." entgegnete Serrana grinsend und zwinkerte in die Runde. Und eigentlich war das nicht mal gelogen, bislang hatte sie wirklich noch mit keiner der anwesenden Frauen irgendwelche negativen Erfahrungen gemacht. Sie warf einen glücklichen Blick in die Runde und ließ ihn dann auch über den Rest des Beckens schweifen, wobei ihr eine dunkelhaarige junge Frau ins Auge fiel, die sich nicht allzuweit von ihrer Gruppe befand und gerade zu ihnen herüberschaute.
    Ob sie sie wohl auffordern sollte, sich zu ihr und ihren Freundinnen zu setzen? Da die zurückhaltende Serrana in Dingen dieser Art alles andere als begabt war, überlegte sie einen Moment und beschränkte sich dann darauf, die Unbekannte freundlich anzulächeln.


    Als Axilla begann von Alexandria zu berichten, wandte sich Serrana dieser zu und hatte irgendwie das Gefühl, dass sich ihre Cousine inmitten der allgemeinen Aufmerksamkeit ein wenig unwohl fühlte. Das Thema Wagenrennen schien da eine gelungene Ablenkungsmöglichkeit zu sein, und deshalb griff auch sie es jetzt dankbar auf.


    "Ich hab leider noch nie ein richtiges Wagenrennen gesehen." sagte sie mit echtem Bedauern in der Stimme. "Erzähl doch mal, Septima, wie war es denn dort?"

  • „Ja, und wenn ich wenigstens dich erschreckt habe, hat das auch einen Sinn gehabt“, kicherte Romana und schüttelte den Kopf über sich selber. Hie und da konnte sie reichlich albern sein, aber nur in der Gegenwart von Leuten, denen sie vertraute.


    Calvena hingegen hörte sich so an, als wäre sie schon in Alexandria gewesen. Romana blickte ihre Freundin erstaunt an, sagte aber nichts. Sie hatte sich vorgenommen, nichts über Calvenas Vergangenheit zu fragen. Die Germanicerin sollte ihr so viel erzählen, wie sie selber wollte, Romana wollte nichts herbeierzwingen.


    „Wenn sie nur von unseren guten Seiten erzählt hat, dann hat sie wohl nicht viel von uns erzählt“, scherzte sie, aber ein Teil von ihr meinte es ernst. Sie selber war beileibe nicht der personifizierte Schaulauf der Perfektionen. Wer an ihr etwas zu mäkeln finden wollte, musste nicht lange suchen – ob es ihre leicht ungeschliffenen Tischmanieren waren, ihre hie und da mehr als nur undamenhafte Art, ihre leichte Erregbarkeit, ihre fast schon unheimliche Frömmigkeit, der auch mit religiöser Intoleranz einherging – sie selber wusste über ihre Schwächen Bescheid, und stand dazu.


    Axilla erzählte ein wenig was von Alexandria, und Romana hörte interessiert zu. Das klang nicht schlecht. Sie würde wohl nicht mehr dorthin kommen, aber dort lebten sowieso nur unkunde Fellachen und effeminierte Griechen. Also, da gewann sie dem guten alten Italia viel mehr ab. Als Frau mochte man in Alexandria viele Freiheiten haben, aber sicher nicht so viele Freiheiten wie die Vestalinnen, die bis auf die Magistratslaufbahnen all das tun durften, was Männer auch tun konnten. Bis auf das eine... das... Dings.


    Wagenrennen also. Sie stellte sich das öde vor, aber das hatte sie Septima ja schon gesagt. Sie lächelte aber nur freundlich und blickte nur umher. Hinter ihnen war eine Frau, die Romana nicht kannte. Sie druckste ein wenig herum, wie es schien. Romana wäre es herzlich wurscht, würde sie sich zu ihnen gesellen.

  • Zitat

    Original von Iunia Serrana
    "Was heisst hier, ich wollte eure guten Seiten betonen, ich kenne gar keine anderen von euch." entgegnete Serrana grinsend und zwinkerte in die Runde. Und eigentlich war das nicht mal gelogen, bislang hatte sie wirklich noch mit keiner der anwesenden Frauen irgendwelche negativen Erfahrungen gemacht. Sie warf einen glücklichen Blick in die Runde und ließ ihn dann auch über den Rest des Beckens schweifen, wobei ihr eine dunkelhaarige junge Frau ins Auge fiel, die sich nicht allzuweit von ihrer Gruppe befand und gerade zu ihnen herüberschaute.
    Ob sie sie wohl auffordern sollte, sich zu ihr und ihren Freundinnen zu setzen? Da die zurückhaltende Serrana in Dingen dieser Art alles andere als begabt war, überlegte sie einen Moment und beschränkte sich dann darauf, die Unbekannte freundlich anzulächeln.


    Als Axilla begann von Alexandria zu berichten, wandte sich Serrana dieser zu und hatte irgendwie das Gefühl, dass sich ihre Cousine inmitten der allgemeinen Aufmerksamkeit ein wenig unwohl fühlte. Das Thema Wagenrennen schien da eine gelungene Ablenkungsmöglichkeit zu sein, und deshalb griff auch sie es jetzt dankbar auf.


    "Ich hab leider noch nie ein richtiges Wagenrennen gesehen." sagte sie mit echtem Bedauern in der Stimme. "Erzähl doch mal, Septima, wie war es denn dort?"


    Paulina lächelte zurück. Aber sie wollte nicht aufdringlich erscheinen und darum sagte sie ebenfalls nichts.

  • Entspannt ließ sie sich tiefer ins Wasser gleiten. Leicht legte sie den Kopf auf den Beckrand und lauschte dann gedankenverloren den Gesprächen um sie herum. Axilla erzählte von Alexandrien und Ägypten. Nur kurz war sie in Alexandrien gewesen, einige Tage, ehe sie weiter gezogen waren. Das war nun viele Jahre her, sie war noch ein kleines Mädchen gewesen und wusste nur, dass diese Stadt beeindruckend gewesen war, anders als Rom. Kurz überlegte sie, ob sie das ständige reisen vermisste, sie kam zu dem Ergebnis, dass dem nicht so war. Sie war glücklich und bald würde sie heiraten. Bei diesem Gedanken wurde sie ganz nervös. Schließlich richtete sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf die jungen Damen um sich herum und richtete sich ein wenig auf. „Wie lange wirst du in Rom bleiben?“ fragte sie die Iunia.


    „Wir sollten einmal gemeinsam zu einem Wagenrennen gehen!“ schlug sie vor, dann konnten sie sich einmal ein eigenes Bild machen und sehen ob es spannend war oder nicht. Wenn nicht. Würden sie sicherlich sich etwas anderes einfallen lassen um ihren Spaß zu haben.


    Sie folgte dem Blick von Serrana und entdeckte ebenfalls das unbekannte Gesicht. Auch sie schenkte der Aelia ein Lächeln.

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