Wenn Calvena an die bevorstehende Prüfung dachte, wurde sie auch reichlich nervös. So viel Übung hatten sie noch nicht, aber vermutlich war dies auch Absicht, denn so wussten man dann doch, ob man den richtigen Weg ging, oder aber für den Dienst an den Göttern ungeeignet war. Aber ihr Lehrer hatte sie sehr gut auf alles bevorstehende vorbereitet, mit seiner Geduld hatte er vor allem Ruhe ausgestrahlt und ihnen das nötige Wissen vermittelt.
„Ich weiß was du meinst. Ich werde bei deiner Prüfung dabei sein. Im Hintergrund und dir den Rücken stärken!“ versprach sie ihrer Freundin. „Damit du nicht allein bist“, sie wusste, dass sich Serrana dann sicherer fühlen würde. Außerdem würde Serrana dann auch bei ihr dabei sein und diese moralische Unterstützung konnte auch sie gebrauchen.
Irgendwie war Serrana heute nicht so gesprächig wie sonst und hielt sich auch recht bedeckt. Woran das wohl lag? An dem geheimnisvollen Verehrer? Hatte er ihrer Freundin so sehr den Kopf verdreht, dass sie ständig an ihn denken musste. So ähnlich ging es auch ihr, aber sie zwang sich meist dazu erst ihren Pflichten zu widmen, ehe sie sich den Tagträumen mit Valerian hingab. Irgendwie konnte sie es nicht erwarteten, ihn zu heiraten, aber auf der anderen Seite machte sie dieser Gedanke dann auch wieder nervös. Aber noch hatten sie Beide eine gewisse Galgenfrist, zumindest solang noch bis endlich die Heiratserlaubnis da war. Der nächste Versuch ein Gespräch zu starten, versagte kläglich.
„Serrana, was ist los? Du bist heute nicht du selbst!“ sagte sie und beugte sich leicht vor. „Ich kann verstehen, wenn du mir nichts über deinen Verehrer erzählen willst, aber diese Zurückhaltung passt nicht zu dir. Du bist ja noch verunsicherter als sonst!“