Danbar und voller Wärme sah sie Valerian an und hätte jetzt nun so einiges gegeben völlig ungestört mit ihm zu sein. Sie hatten es ja nicht einmal geschafft einen Kuss auszutauschen. Vielleicht später, dachte sie und ahnte bereits, dass sie ihn selbst dann nicht nur für sich allein haben würde. Für den Moment waren ihr dann doch all die neugierigen Blicke egal, sie nahm seine Hand und drückte sie federleicht. „Ich hab mir ehrlich gesagt wochenlang den Kopf zerbrochen. Es war gar nicht so einfach dieses Fest zu planen und noch ist es nicht zu Ende!“ sagte sie und sah sie kurz um.
Leise lachte sie dann. „Auch du hast mich bereits auf die Folter gespannt!“ zwinkerte sie ihm zu. „Aber solange wirst du dich nicht mehr gedulden müssen!“ lächelte sie ihm geheimnisvoll zu. Vermutlich würden die Gäste von diesem Abend tatsächlich noch lange sprechen. Sie wollte sich abheben von den üblichen Festen, welche in Rom gefeiert wurden. Und auch wenn Laevina ihr ziemlich zugesetzt hatte mir ihrer Gehässigkeit, so hatte sie zum Teil die Wahrheit erahnt. Dank ihrer Ziehfamilie kannte sie viele Namen und sogar noch den ein oder anderen Künstler von früher. Denn man begegnete sich auf den Straßen dann doch und schloss sich dann für eine Nacht für ein Lager zusammen.
Mittlerweile hatten sich viele der Gespräche vom Atrium ins Triclinium verlegt. Sie sah viele zufriedene Gesichter und auch schon das ein oder andere angeheiterte Gemüt. Während sie die Nähe ihres Zukünftigen genoss, spürte sie mit einem Male eine leichte Berührung am Rücken. Calvena wandte den Kopf und sah in die blitzenden Augen einer Tänzerin. Kurz beugte sie den Kopf in deren Richtung und nickte ganz leicht, als sie ihr etwas ins Ohr wisperte. Ein aufgeregtes Funkeln trat in die Züge der jungen Germanica. Anscheinend waren die Vorbereitungen abgeschlossen, welche schon den ganzen Abend über dezent durchgeführt worden waren. „Entschuldige mich bitte!“ wandte sie sich kurz an Valerian, legte ihm eine Hand kurz auf den Unterarm, während sie sich erhob und erst einmal Richtung Atrium entschwebte. Einige neugierige Blicke folgten ihr, doch ließ sie sich nicht in ein Gespräch verwickeln, sondern ging stattdessen zielstrebig auf Nayyirah und ihren Gefährten zu, dicht gefolgt von der zierlichen Tänzerin. Eifrig steckten sie die Köpfe zusammen. Ein wenig aufgeregt war sie schon, dies war der heikelste Teil des Abends, aber auch gleichzeitig der spannendste. Tänzerinen, Musiker und Feuerkünstler mussten auf einander abgestimmt werden. Tagelang hatten alle gemeinsam an einer recht schwierigen Chorgeographie gearbeitet und auch an dem richtigen Musik. „Elissa!“ sie winkte ihre Leibskalvin zu sich, welche eingeweiht war. „Im Keller steht eine große keltische Harfe. Nimm dir einen der anderen Sklaven und bringt sie vorsichtig nach oben in den Garten!“ befahl sie ihr fast lautlos. Wochenlang hatte sie nach einer solchen Harfe gesucht, mit etlichen Instrumentenhändlern geredet und am Ende sogar Elissa durch Rom geschickt, damit sie ihre Kontakte zu den Kelten nutzte um dieses Instrument zu finden. Es gab kaum ein Instrument welches dem Klang einer solchen Harfe nach kam. „Und pass auf, das euch keiner dabei beobachtet!“ Das würde zwar nicht ganz so einfach zu bewerkstelligen sein, aber bereits wuselten die anderen Tänzerinnen herum und verschwanden kurz um ihre Kleider zu wechseln, während die Musiker sich im Garten arrangierten. Nayyirah's Gefährte drückte seine Trommel fest an den Körper und entschwand ebenfalls ihrem Blick.
Kurz atmete sie einmal durch. Im Garten wurden bereits fast alle Lichter gelöscht, nur ein kleiner Ring aus Feuerschalen und einige schwimmende Kerzen im Brunnen warfen noch flackerndes Licht. Wer sich nun im Garten verborgen hielt, würde auch nicht auf den ersten Blick auffallen. Überrals raschelte, während Sklaven und Musiker den Kreis erweiterten, Instrumente stimmte und sich flüsternd absprachen.
Auch wenn sie schon so einige Auftritte hinter sich gehabt hatte, war sie dennoch immer wieder kurz vor Beginn nervös. Das legte sich irgendwie nie, aber man merkte es ihr nicht, stattdessen trat sie nun zwischen die Gäste, mit einem strahlendem Lächeln.
„Meine lieben Gäste“, begann sie und ließ kurz ihren Blick umherschweifen. Kurz wartete sie darauf, das Ruhe eingekehrt war. „Es freut mich, dass ihr so zahlreich meiner Einladung gefolgt seid“, sie machte eine kurze Pause. Tatsächlich war die Casa so voll wie lang nicht mehr. „Es ist schön zu sehen, wie viele Freunde der Familie gekommen sind um diesen Tag zu feiern.“ Reden halten war eigentlich nie ihre Stärke gewesen, aber sie hielt sich gut, zumindest empfand sie dies so.
„Im Garten erwartet euch alle eine ganz besondere Unterhaltung“, fuhr sie dann fort und auch jetzt lächelte sie wieder geheimnisvoll. Schließlich war es doch eine Überraschung für alle Gäste. „Ich wünsche euch allen jede Menge Spaß“, sagte sie dann abschließend schmunzelnd. Allen neugiergen Fragen wich sie mit einem Lächeln aus.