Beiträge von Germanica Calvena

    Zitat

    Original von Iunia Serrana
    Serrana erwiderte die Umarmung ihrer Freundin dankbar, fühlte sich aber dennoch zunehmend elend. Was sollte Calvena denn jetzt nur von ihr denken? Vermutlich, dass sie ihr nicht vertraute, und diesen Eindruck wollte die junge Iunia nun auf gar keinen Fall erwecken.


    Sie löste den Blick wieder von den brennenden Schiffen und sah Calvena zerknirscht und ein wenig flehend an.


    "Bitte denk jetzt nicht, dass ich es dir nicht erzählen möchte. Ich weiß nur im Moment ganz einfach nicht, wie ich es erklären soll." sagte Serrana eindringlich und hoffte, dass ihre Freundin ihr das auch glauben würde.


    Calvena konnte durchaus verstehen, dass Serrana erst einmal noch ein Geheimnis daraus machen wollte. Wenn sie soweit war, würde sie ihr es schon bald erzählen. Serrana war etwas schüchtern und würde Zeit brauchen sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass sie sich verliebt hatte und sicher fürchtete sie sich auch vor der Reaktion ihrer Großmutter. Bei dem Gedanken an Laevina spürte sie unterdrückten Groll in sich aufsteigen. Sie ging dieser Schreckschraube aus dem Weg, fast jede ihrer Begegnungen hatte in Bitterkeit geendet.


    „Schon gut. Ich verstehe dich. Ich bin da, wenn du dann reden willst!“ meinte sie dann ganz sanft und drückte Serranas Hand. „Ich wollte das mit Valerian und mir auch zu Anfang für mich behalten!“ gab sie dann zu und lächelte ihre Freundin aufmunternd zu.

    Calvena machte sich noch keine Gedanken darüber, wie sehr ihre eigenen Kinder eines Tages auf ihrer Nase herum tanzen würden. Vermutlich würden sie sehr nach ihnen Beiden schlagen und jede Menge Unsinn im Kopf haben.
    Zufrieden nickte sie, als seine Miene sich etwas aufhellte, aber die Sorgenfalten kamen fast sofort zurück. Leise seufzte sie. Sie war etwas ratlos und wusste nicht, wie sie seinen Kummer zerstreuen konnte. Bedächtig nickte sie. Das schwierige für sie war, das sie auf der einen Seite gut verstehen konnte, was in Melina vorging. Jahrelang hatte sie ihre Freiheiten gehabt, keine Verpflichtungen, keine Sorgen. Nur die Verantwortung für ihr eigenes Leben tragend. Fast so ähnlich hatte ihre Kindheit auch ausgesehen, nur das sie eine liebende Familie um sich gehabt hatte und sie doch so etwas wie Regeln gehabt hatte. Grenzen die sie nie hatte überschreiten dürfen, auch weil ihr eigenes Leben von ihrer Vernunft und Besonnenheit abgehangen hatte.
    Auf der anderen Seite wusste, dass die Dinge in Rom anders waren, als bei ihrer Ziehfamilie. Verantwortung, Pflichtgefühl, Ehre und Ruf waren wichtige Güter und hochgeschätzt. Nachdenklich spielte sie mit einer ihrer Locken und betrachtete sein Profil. „Ich glaube es gibt keine Patentlösung… Du kannst es erst mal im Guten Versuchen“, meinte sie und strich ihm dabei zärtlich über den Arm. „Und sollte alles nicht klappen, kannst du immer noch die nötigen Konsequenzen ziehen. Mach ihr bestimmt klar, was passiert, wenn sie gegen die Regeln verstößt und lass dich dann auch nicht von einem unschuldigen Blick weich klopfen. Das würde weder dir noch ihr helfen!“ sagte sie ernst. Sacht drehte sie seinen Kopf zu ihr und lächelte ihm aufmunternd zu, ehe sie ihm einen zarten Kuss auf die Lippen drückte. Darauf hatte sie die ganze Zeit gewartet und vermutlich würde es auch den gewünschten Effekt haben: Es würde ihn auf andere Gedanken bringen.


    Einen Moment lang versank sie einfach nur in dem herrlichen Gefühl seiner Nähe. Ein Kuss konnte fast die Welt zum Stillstand bringen. Mit leuchtenden Augen löste sie sich dann von ihm, ihre Gesichter waren dennoch nur eine Handbreite von einander entfernt.


    „Sermo hab ich ja schon bei den Ludi kennen gelernt und auch ein wenig bei der anschließenden Cena unterhalten!“ erinnerte sie ihn. „Er ist ganz nett und auch höflich“, gab sie ihre Beurteilung über Valerians Verwandten bekannt. Aber mehr als eine Bekanntschaft war daraus noch nicht entstanden. Zumal sie doch einen Moment gebraucht hatte, um dessen harsche Worte, welche er zunächst abgegeben hatte zu vergessen. „Ein familiäres Abendessen“, meinte sie nachdenklich und nickte dann zustimmend. „Das klingt verlockend!“ fügte sie hinzu. Zumal es eine Gelegenheit war, sie einmal anzusehen wie die Quintilia so lebten und wie ihr zukünftiges Heim so aussah.


    Anscheinend war an Valerian es völlig vorbeigegangen, dass sie scherzte. Anscheinend bereitete ihm Melina mehr als nur Kopfschmerzen. Sie nahm sich vor, das Mädchen so schnell kennen zu lernen wie Möglich, auch um ihm dann ein wenig seine Sorgen abzunehmen. Erst verspätet bekam, ging ihm dann auf worauf sie hinaus wollte. Sein zerknirschter Gesichtsausdruck ließ sie erst schmunzeln, dann lachen. So schnell wollte sie sich dann auch nicht beruhigen. Erst nach einer Weile winkte sie dann etwas atemlos ab. „Wenn du irgendwie meine impulsive Ader ertragen kannst, dann kann ich es auch ertragen, dass du hin und wieder mit deinen Gedanken woanders bist!“ kicherte sie immer noch. Ihre Heiterkeit wollte sich nicht so schnell legen. Sie sah ihm aber ernst in die Augen. „Ich liebe dich und deswegen will ich dich!“ stellte sie dann ganz schlicht fest.

    Zunächst klang Calliphana doch etwas beleidigt, doch dann schien sie sich ehrlich über ihre Meinung zu freuen. Bedächtig nickte sie. „Du hast Talent, nur fehlt dir die Übung und ich glaube auch das Ohr für die Feinheiten. Aber Beides kann man lernen!“ meinte sie. „Wenn du magst kannst du öfters vorbei kommen und dann bring ich dir bei, was dir noch fehlt!“ schlug sie vor. Es würde auch ihr gut tun, wieder mehr zu musizieren und wenn sie eine Freundin hatte, mir der sie dies gemeinsam tun konnte, dann konnte sie sich fast vortäuschen es wäre wie früher. Wenn sie mit Menme zusammen gesessen hatte. Ein wenig wehmütig wurde sie, aber verscheuchte dann die düsteren Gedanken.


    „Ich habe vor allem immer und überall neue Lieder gehört und gelernt. Durch Musik kann man auch die ein oder andere Sprache lernen!“ gab sie zu und war auch ein wenig stolz auf ihre Fähigkeiten. Bevor sie lesen und schreiben gelernt hatte, war das wissen um Musik und Sprachen ihr größter Wissensschatz gewesen. Nachdenklich sah sie aus dem Fenster. Wo es ihr am Besten gefallen hatte, das war schwer zu beantworten. „Einmal als wir in Britanien waren, haben wir auf einer kleinen Lichtung unser Lager aufgeschlagen. Sie war unglaublich verwunschen, sodass man den Geschichten über Feen und Drachen glauben schenken konnte“, berichtete sie. „Ansonsten war ich fast überall, an manchen Orte kann ich mich nicht erinnern, weil ich zu klein war, aber ich kenne die Geschichten darüber. Ich bin ehrlich gesagt, nicht der Freund großer Städte, mir gefällt es auf dem Land besser“, erzählte sie. Das war Valerians größte Sorge gewesen. Aber dort wo er war, konnte sie nur glücklich werden und er würde sie sicherlich nicht einsperren. Hin und wieder würde sie sicher die Gelegenheit bekommen, Rom den Rücken zu kehren. Am liebsten mit ihm, aber er hatte eben auch seine Verpflichtungen, wie sie die ihren. Wenn sie jedoch verheiratet waren, würde sich sicherlich das ein oder andere ändern und sie war gespannt darauf, was das sein würde.


    Sie musste lachen, als sie Calliphanas Gesichtsausdruck sah, ihr Vorschlag war natürlich etwas unerhört, aber auf der anderen Seite eine gute Gelegenheit für sie Beide. „Natürlich geht das! Ich bin sicher, der Türsklave würde zumindest dich sofort einlassen. Wir waren einfach spazieren, kamen an der Casa Iulia vorbei und dachten uns nichts dabei, deinen Centho zu besuchen. Und welcher Sklave kann unserem hübschen Lächeln dann noch widerstehen?“ meinte sie mit einem unschuldigen Augenaufschlag und musste dann noch einmal lachen. „Aber wir können es dir lassen, wenn es dir unangenehm ist!“ fügte sie dann noch hinzu. Sie war sich ziemlich sicher, dass Calliphana auf ihren Vorschlag eingehen würde. Sie konnte sehen wie es ind er Freundin arbeitete und sich immer mehr begeisterte.

    Valerian schien sich wirklich den Kopf zu zerbrechen über seine junge Verwandte. Irgendwie konnte sie es verstehen und versuchte ihm so gut es ging zu helfen. Doch war das nicht ganz so einfach für sie, da sie das Mädchen noch nicht kennen gelernt hatte und Valerians Beschreibung von ihr machte nicht gerade einen guten Eindruck. „Sei doch nicht so pessimistisch, versuch es und wenn es nicht klappt, dann kannst du am Ende immer noch sagen: Ich hab es gewusst. Aber wenn du schon vornherein sagst, dass sie nicht darauf eingeht, dann wird es auch nicht klappen!“ meinte sie und stupste ihn in die Seite. „Und stur bin ich auch“, gab sie schmunzelnd zu. „Was glaubst du weswegen ich ständig mit Laevina aneinander gerate.“ Das Thema Melinas Freunde würde sich allerdings als Schwierig erweisen und seine Bedenken teilte sie. Nur brachte es nichts, wenn man Melina den Kontakt zu ihren Freunden verbat. Denn noch schien das Mädchen keine weiteren Kontakte geknüpft und Freundschaften geschlossen zu haben. Aus Erfahrung wusste sie, dass es nicht gerade leicht war, neue Freundschaften zu schließen. So etwas brauchte Zeit. Sacht strich sie ihm über den Arm, aufmunternd. „Solange sie keine anderen Freunde hat, bleibt dir eigentlich fast nichts anderes übrig. Du kannst ihr nicht jeglichen Kontakt, der dir als unpassend erscheint verbieten“, deutete sie vorsichtig an. „Du kannst sie und diese Jungen im Auge behalten. Ich bin mir sicher, dieser Gedanke ist dir auch schon gekommen“, forschend sah sie ihn an. In dieser Hinsicht konnte er dann wohl nicht aus seiner Haut und als Praetorianer würde er höchst wahrscheinlich auf seine Kontakte zurückgreifen um eine Auge auf das Mädchen zu haben. Sie überlegte wie sie seine Sorgen zerstreuen konnte.
    „Stell sie mir vor“, schlug sie dann einfach vor. „Und dann können wir Beide sehen, was wir machen. Aber solang ich sie nicht kennen gelernt hab, weiß ich mir auch keinen Rat!“ meinte sie unverblümt und mit einem leichten Schulterzucken. Über kurz oder lang würde sie Melina ja eh kennen lernen und mit etwas Glück konnte sie dann vermitteln, oder auch nicht. Und wenn alles nichts half, konnte Valerian immer noch all seine fürchterlichen Drohungen wahr machen.


    Geduld war eine Tugend, aber die Jugend sah diese Tatsache nicht immer ein. So wohl auch in diesem Fall. Sie fand es wunderbar, dass er auch nicht wirklich darauf warten wollte. Zumindest litten sie dann gemeinsam. Dieser Gedanke war doch ein wenig erheiternd. “Ich bin mir sicher, dein Patron weiß das“, meinte sie dann um die Stimmung wieder aufzulockern. Sie hatten lang genug über ernste Themen gesprochen. „Nur will er dich vermutlich zappeln lassen“, scherzte sie dann.

    Ihr war dieser Abend vor allem in Erinnerung geblieben, weil Valerian sie gefragt hatte, ob sie ihn heiraten wollte. So etwas ließ Frauenherzen höher schlagen und machte einen Abend unvergesslich.


    Leicht zuckte sie mit den Schultern. Im Augenblick konnte sie sich kein Urteil über dieses Mädchen erlauben. Bis auf eine ganz kurze Begegnung bei den Ludi Romani hatte sie Melina noch nicht kennen gelernt. Aber sie vertraute Valerians Urteil und wünschte sich für alle, dass seine Befürchtungen nicht eintrafen. „Brüder haben immer eine Schwäche für ihre Schwestern. Du wirst nicht verhindern können, dass sie Sermo um den Finger wickelt“, meinte sie nachdenklich. „Wie wäre es mit einem Haustier?“ fragte sie vorsichtig. Auf Anhieb fiel ihr ebenfalls keine Aufgabe ein, die sie übernehmen konnte und sie ahnte, wenn sie Vorschlug, dass das Mädchen die Haushaltsführung übernehmen sollte, dass dies dann in einer Katastrophe enden würde. „Ansonsten versuch mit ihr zu verhandeln. Finde heraus, was ihr wichtig ist und schließt einen Kompromiss. Sie darf bestimmte Dinge tun, wenn sie bestimmte Aufgaben übernimmt und auch tadelloses Benehmen an den Tag legt. Sollte sie sich nicht an die Vereinbarung halten, kannst du ihre Rechte dann einschränken. Ich rate davon ab sie einsperren zu wollen. Sollte alles nichts helfen, könnt ihr sie immer noch einsperren oder fortschicken, aber zunächst solltet ihr erst einmal guten Willen zeigen!“ Sie sah ihn nachdenklich an und kuschelte sich dann seine Seite an. Es war herrlich in seinen Armen. „Es gibt zwei Möglichkeiten die Melina hat, entweder sie geht auf dein Angebot dann ein und fügt sich, oder aber sie läuft wieder weg!“ fügte sie hinzu. Hoffentlich half ihm dies. „Und du solltest ihr auch nicht den Umgang mit ihren Freunden verbieten. Das könnte sie dann wirklich zu Rebellion anstiften. Ich weiß, der Gedanke gefällt dir gar nicht. Schon allein weil es sich ja um so etwas wie eine Jugendbande handelt, aber wie gesagt, mit den richtigen Kompromissen dürfte sie sich benehmen. Ich glaube kaum das sie bestimmtee Privilgien die man ihr einräumt so einfach aufs Spiel setzt!“ Sie klang recht zuversichtlich.


    Calvena teilte seine Zuversicht und unterdrückte die Ungeduld die in ihr kitzelte und sie ganz nervös machte. Sie hatten alle Zeit der Welt, doch konnte sie dies ihren Schmetterlingen im Bauch nicht klar machen. „Ich weiß!“ meinte sie einfach nur.

    Sie zuckte mit den Schultern, es war seine Sache, dann würde er entweder warten müssen, oder aber zu einem anderen Zeitpunkt wieder kommen müssen. Ihr war es egal, sie musste ja nicht warten. Aber sie würde zumindest so höflich sein und mit ihm plaudern. Lesen und spielen konnte sie auch ein anderes Mal. „Dann mach es dir doch bequem!“ schlug sie vor und deutete auf die Klinen und eine kleine Sitzgruppe. Erstaunlich, das Atrium sah aus wie immer, man konnte kaum fassen, das vor einiger Zeit hier ein rauschendes Fest statt gefunden hatte. Aber sie hatte sich damit mehr oder weniger einen Namen nun gemacht, zumal sie des Öfteren Anfragen bekam, ob sie nicht schon bald wieder eine Festlichkeit ausrichten würde.


    Sie nickte und ließ sich in einen der bequemen Korbstühle sinken. Sie goss sich und dem Gast etwas verdünnten Wein. „Ich habe meine Entscheidung bisher nicht bereut. Die Arbeit für das Wohl der Götter liegt mir!“ erklärte sie ihm. Unter Spaß verstand sie etwas anderes. Ihre Arbeit erfüllte sie hingegen. Nachdenklich nickte sie, als er ihr dann mitteilte, weswegen er eigentlich Avarus aufsuchen wollte. „Was für eine Stelle hast du den angeboten bekommen?“ fragte sie dann einfach nach. Wie gut das sie nichts von seinen Gedanken ahnte, sonst hätte sie wohl die Flucht ergriffen und sich dann anderen Dingen gewidmet. 8)

    Egal was man sich auf den Straßen über Avarus erzählen mochte, es konnte durchaus zutreffen, aber zu Hause war er eigentlich ein angenehmer Zeitgenosse und wenn man den richtigen Ton traf, dann konnte man sich auch gut mit ihm verstehen. Also zumindest ging es ihr so. Natürlich gab es zwar immer noch den Generationenkonfliekt, aber bei weitem nicht so schlimm wie mit Laevina.


    "Vielleicht auch früher. Ich hab es heut morgen nicht mitbekommen, wann er aufgebrochen ist." Der arme Kerl, vermutlcih würde er nun ewig auf ihren Verwandten warten müssen. "Ich kann einen Sklaven schicken!" schlug sie dann vor. Irgendwer würde ihren Onkel ja schon ausfindig machen können. So viele Möglichkeiten gab es ja nicht.
    "Ich bin Schülerin des Cultus Deorum!" erklärte sie ihm freimütig. Sie gehörte nicht wirklich zu den Frauen die den ganzen Tag dem Müßigang nachgingen. Sie brauchte Beschäftigung und die Arbeit in den Tempel machte ihr Spaß und der Unterricht war aufschlussreich. Außerdem war dies eine gute Möglichkeit den Namen der Gens zu Ehren.

    Irgendeine gute Seele des Hauses hatte sich stundenlang hingesetzt und die teure aber hässliche Vase wieder zusammen geklebt, welche durch Sabina zu Bruch gegangen war. Eigentlich war es ja rührend wie sehr die Sklaven von Sabina und auch Calvena angetan waren. Sie brauchten selten um etwas bitten und bekamen meist jeden Wunsch erfüllt. Mit Freundlichkeit erreichte man eine Menge. Wobei auch Elissa sicherlich ihre Finger im Spiel hatte. Seit dem die Keltin ihren Besitz übergegangen war, hatte sie eine andere Stellung innerhalb der Hackordnung der Sklaven.
    Bestätigend nickte sie dann. „Avarus ist mein Großonkel, um genau zu sein“, erzählte sie.


    Leicht winkte sie ab und lächelte ihm zu. Wer auch immer das Gerücht in die Welt gesetzt haben mag, die Germanicer seien allesamt geizig, irrte sich. Zumal sie jedem gast dieselbe Aufmerksamkeit angediehen ließen. Sofern denn die Sklaven einmal das taten, weswegen sie im Hause waren. „Es freut mich dich kennen zu lernen.“ Kurz zuckte sie mit den Schultern. „Ich hab leider keine Ahnung wo sich mein Onkel gerade herum treibt. Aber spätestens zur Cena ist er wieder da…“ meinte sie. So war es eigentlich immer. Der Hunger trieb alle Familienmitglieder am Abend zusammen.
    Sie winkte ab und legte dann ihr Instrument und die anderen Sachen auf einer Kline ab. „Ich hab heute einen freien Tag, den wollt ich eigentlich nutzen um mal wieder Nichts zu tun“, gab sie zu. „Aber ich kann das auch auf ein anderes Mal verschieben!“

    Anscheinend hatte sie voll ins Schwarze getroffen. Sie freute sich aufrichtig für ihre Freundin. Es würde ihr gut tun, etwas umschwärmt zu werden. Außerdem sollte Serrana glücklich werden, sie hatte es sich verdient, vor allem nach den vielen Jahren der Unterdrückung durch ihre Großmutter. Erwartungsvoll sah sie die junge Iunia an. Erst sprach sie vollkommen doch dann brach sie mitten im Satz ab und lief dann knallrot an. Calvena musste schmunzeln, denn anscheinend, gab es doch einen Mann der ihrer Freundin den Kopf verdreht hatte. Natürlich war sie Neugierig, aber sie wollte ihre Freundin nicht bedrängen.


    „Schon gut!“ meinte sie dann und umarmte ihre Freundin kurz. „Du kannst es mir erzählen, wenn du so weit bist!“ versicherte sie ihr.

    Es war recht still an diesem frühen morgen in der Casa Germanica. Sabina war bereits mit ihrem Lehrer beschäftig, Sedulus und Avarus wohl außer Haus , Laevina trieb sich vermutlich wer weiß wo herum und sie hatte einen recht ruhigen Tag. Eine Seltenheit, denn sonst war sie auch schon längst um diese Zeit aus dem Haus und auf dem Weg zum Dienst an den Göttern. Diese Freizeit war selten geworden und von daher genoss sie die Musestunden. Mit einer kleinen Lyra, einigen Schriftrollen und einer Decke bewaffnet war sie auf dem Weg in den Garten. Es war spürbar kühler geworden, aber dennoch wollte sie es sich nicht nehmen lassen, es sich dort gemütlich zu machen. Elissa hatte sie aufgetragen ihr warmen Gewürzwein zu bringen, während sie den Garten in Beschlag nahm.
    Die Treppe hinunter, vorbei an Gundi und seinem Kumpanen führte ihr Weg sie direkt ins Atrium. Verdutzt blieb sie stehen, als sie plötzlich einem fremden Gesicht gegenüber stand. Vermutlich war es jemand für Avarus oder Sedulus.


    „Salve“, grüßte sie dann eilig, als sie sich an die Regeln der Höflichkeit erinnerte. „Du wartest auf einen meiner Onkel?“ es war mehr eine Festellung. Sie sah sich um. Warum bewirtete denn keiner den Gast. Sie seufzte kurz . „Saldir!“ rief sie dann, denn sie wusste dass die Dekosklavin hier eigentlich immer in der Nähe herum lungerte. „Wir haben einen Gast!“ meinte sie dann mit einer gewissen schärfe in der Stimme. Entschuldigend lächelte sie dem Fremden zu. „Entschuldige bitte diese Unhöflichkeit!“ meinte sie und entdecke dann den Schopf von Saldir. „Ab in die Küche mit dir, bring etwas zu essen und zu trinken. Oder soll ich jetzt deine Arbeit übernehmen?“ scheuchte sie dann die Sklavin. „Ja, domina. Nein, domnia!“ antwortete Saldir und verschwand dann Richtung Küche. Sie mochte ein netter Anblick sein, aber sie war ziemlich Dumm und vorallem Faul. Was war denn heute nur los? So hatten sich die Sklaven lange nicht mehr gehen lassen, jedenfalls nicht seit dem Laevina eingezogen war. Das hieß wohl, sie war außer Haus. Eine gewisse Erleichterung durchrieselte sie nun auch. Sie ging dem Drachen aus dem Weg.
    „Ich bin Germanica Calvena!“ stellte sie sich dann endlich mal vor. Saldir brachte soeben eine Kanne mit Wein, eine mit Wasser und allerhand Kleinigkeiten. Dies stellte sie auf einem niedrigen Tisch ab, ehe sie wieder davon wuselte.


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    Gundhraban Türsklave


    Immer noch mit verdrießlicher Miene führte Gundi den Gast schließlich ins Atrium und gab einem der anderen Sklaven den Auftrag, den Gast zu bewirten. Er wollte zurück zu seinem Würfelspiel, vielleicht konnte er doch noch sein Geld zurück gewinnen.


    "Warte hier!" meinte er dann nur noch brummig und stapfte an seinen Posten zurück.


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    Gundhraban Türsklave


    Gundi und Heron, einer der leibwächter der Gens, saßen gerade auf der Bank und würfelten mit einander.


    "Du schummelst", beklagte sich der Tüchwächter, als er erneut verlor. "Tu ich nicht, du bist nur verdammt schlecht!" grinste der Veteran und streichte seinen gewinn ein. Sie spielten vorallem aus Langeweile.


    Als es klopfte erhob sich der Germane mit finsterer Miene und öffnete das kleine Fenster in der Pforte.
    "Wer da?" knurrte er sichtlich angefressen und lauschte dann dem Anliegen, des Mannes vor der Tür.


    "Germanicus Avarus ist villbeschäftigt, Herr. Aber du kannst gerne warten, bis er ein wenig Zeit für Dich hat!" fügte er hinzu und sah den Mann abschätzend an. Er wartete auf eine Antwort. "Du kannst es ja auch sonst später noch einmal versuchen, domine!"


    Sim-Off:

    Da Avarus vermutlich noch bis Ende nächster Woche mit Umzug beschäftigt ist, darfst du dich gern mit mir unterhalten.. oder aber mit dem Hausdrachen 8)

    Der kretische Stier war ein großes Thema unter den jungen Frauen. Es war eben ein Adonis den es sich anzuhimmeln lohnte, aber dadurch das er doch für einen Sklaven zu selbstbewusst auftrat, war er eben auch nur zum anhimmeln gut, für alle anderen Dinge gab es ja andere Männer. „Ach keine Sorge, ich bin mir sehr sicher, dass es ein amüsanter Abend wird!“ sagte sie. Auch wenn ihr zumindest ein Mann fehlte. Valerian hätte sicher auch seinen Spaß gehabt. „Und was denn Bär angeht, mit so etwas konnte ja nun niemand vorhersagen!“ fügte sie hinzu.
    Kurzerhand winkte Sermo dann Serrana heran und lobte sie für den schönen Abend. Nur Narcissa war immer noch wie vom Erdboden verschluckt. Selbst ihre Freundin wusste nicht wohin die andere Iunia entschwunden war. Na hoffentlich traf es auf Serranas Verdacht zu und Narcissa war mit den Vorbereitungen beschäftigt und lag nicht wegen Unpässlichkeiten im Bett. So etwas konnte jeder Frau den Abend verderben. Kurzerhand steckte sie sich eine Traube in den Mund und verdrängte die düsteren Gedanken. Sie wollten feiern, weil sie jung waren und hübsch und den heutigen Tag überstanden hatten. Nur kam sie nicht wirklich darüber hinweg, dass Valerian vermutlich nun in der Castra hockte oder aber auf der Suche nachdem fahrlässigen Tiertrainer Rom durchkämmte. Aber sie konnte es nicht ändern, so sehr sie es auch wollte.
    Schließlich gesellte sich Serrana an ihre Seite. „Sermo hat recht, das ist ein wunderbares Fest!“ lobte sie dann ihre Freundin auch noch einmal. „Willst du uns verraten, was ihr alles geplant habt?“
    Eigentlich wollte sie das Gespräch mit Sermo weiterführen, doch ihr fiel nciht so recht ein, worüber sie reden konnten. So einige Themen erschienen ihr dann doch etwas brisant, vorallem, weil ihr Onkel dabei war.

    Laevina war sichtbar angesäuert, aber sie schien nicht wirklich gegen Sedulus anzukommen. Egal welche bösen Kommentare sie fallen ließ, sie prallten an ihrem Onkel einfach ab. Selbst dann, als der Drachen es auch noch auf Sabina abgesehen hatte, welche völlig unschuldig da saß. Sie fand es gar nicht so toll, dass sich Laevina nun ausgerechnet auf die Schwächste stürzte. Wie gut, das ihre Cousine einen solch treu sorgenden Vater hatte, welcher sie in Schutz nahm und die gehässigen Bemerkungen einfach parierte. Irgendwie erfüllte sie dies mit Genugtuung. Versteckt prustete sie in ihren Becher, als das Thema auf Laevinas Lebenserwartungen kam. Auch sie hätte noch den einen oder anderen spöttischen Kommentar parat gehabt, aber sie hatte sich ja vorgenommen, es für heute erst einmal Ruhen zu lassen.


    So gefiel es ihr dann gar nicht, als Laevina dann auf sie zu sprechen kam, oder vielmehr dem Thema Hochzeit, Verlobung. Irgendwie beschlich sie das Gefühl, dass sie Valerian und ihren Onkel belauscht haben könnte, denn ihr Blick war eindeutig zu berechnend, als das es nur eine der üblichen gehässigen Kommentare war und nach dem Blick von Sedulus zu urteilen, hatte er soeben die selbe Schlussfolgerung gezogen. Kurz tauschte sie dann mit ihm ein Verschwörerlächeln aus. „Sag bloß du kommst jetzt auf die Idee mir einen Ehemann aussuchen zu wollen?“ fragte sie dann in Richtung Laevina. „Soll es auch so ein Musterknabe werden, wie du ihn dir für Serrana ausgesucht hast?“ hackte sie nach und hätte sich gleich wieder einmal auf die Zunge beißen können. Das hatte sie nicht sagen wollen, aber nun war es heraus.

    Valerian hatte ja bereits im Theater fest stellen dürfen, dass sie kitzlig war, doch leider war er es ja nicht. Sie würde also eine andere Schwäche ausnutzen, nur erst einmal galt es, dieses heraus zu bekommen. Auch wenn Valerian diese Tatsache wohl in all der Aufregung etwas verdrängt hatte, aber sie ahnte bereits, dass er über kurz oder lang, sich auf sie stürzen würde. Im Grunde sprach dagegen nichts, nur sollte es dann schon der rechte Zeitpunkt sein. „Dafür ist aus diesem Unhold doch ein respektabler Mann geworden. Ich vermute mal, Melina braucht einfach Zeit, genauso wie du oder ich sie gebraucht haben. Ich kann sie gut verstehen.... nur hab ich mich doch etwas anders in ihrem Alter verhalten. Am besten wäre es wohl, wenn man ihr eine Aufgabe gibt und sie auf diese Weise Verantwortung übernehmen muss. So etwas verändert einen dann doch“, schlug sie vor. Nur hatte sie keine Idee was das sein könnte, mit dem man Melina beschäftigen konnte. Ehrlich gesagt, wollte sie sich darüber auch jetzt nicht den Kopf zerbrechen. Schließlich gab es für sie und Valerian immer nur wenige Tage, an denen sie nur Zeit für sich hatten.


    Calvena musste sich ein breites Grinsen verkneifen, als in seinem Blick ein Hauch von Enttäuschung auf flackerte. Anscheinend hatte er gehofft, sie würde ihre Einladung, mit ihm zu kuscheln, wiederholen. Einen kurzen Moment ließ sie ihn noch etwas zappeln. „Ich denke das Feuer ist groß genug“, meinte sie dann und erlöste ihn dann doch von seinen Qualen, indem sie nun auch näher an ihn heran rutschte. „Es würde völlig reichen, wenn du deinen Arm um mich legst!“ fügte sie spitzbübisch grinsend hinzu.
    Verständnisvoll nickte sie. Es war wohl auch besser, wenn sie es langsam angingen. Aber über kurz oder lang, würden sie Beide dieses Ereignis nicht hinauszögern wollen. „Ich bin mir sicher, du erinnerst ihn zur rechten Zeit!“

    Leider war sie furchtbar kitzlig und auch wenn Valerian es nicht beabsichtigt hatte, so kitzelte sein knuffen sie doch. Sie zuckte leicht zusammen und versuchte seine Finger zu fangen, ehe er auf einen dummen Gedanken kam. Doch die Gelegenheit bekam sie nicht, denn stattdessen schnappte er sich nun eine Olive aus den reichhaltigen Essenspaketen. „Das halte ich für keine gute Idee, Melina deine Jugendsünden ihr zu erzählen. Das könnte sie sonst als Einladung verstehen sich daneben zu benehmen und nachdem was du mir erzählt hast, hat sie das schon zu Genüge getan!“ meinte sie auf seinen Kommentar hin und wickelte nun demonstrativ das Essen wieder ein. So ein frecher Kerl, dachte sie kichernd. Nur um ihn nun auch ein wenig zu necken, legte sie das Essen außerhalb seiner Reichweite zur Seite.
    Etwas verblüffte blinzelte sie dann, als er den Spieß dann einfach umdrehte und ihr, zwar sehr liebevoll und zuvorkommend, seinen Mantel um die Schultern legte, aber das Funkeln in seinen Augen verriet ihr, dass er sie gerade etwas auf den Arm nahm. „Ohja... viel Besser!“ betonte sie und kuschelte sich nun in seinen Mantel. Nur um es ihm heimzuzahlen. Diese kleinen Neckerein gehörten für sie Beide einfach dazu.


    „Paulina wird sicherlich aus dem Häuschen sein!“ meinte sie und konnte sich gut vorstellen, wie die Frau vor Aufregung hin und her rannte, und der Großvater würde mit wissendem Lächeln an seiner Pfeife ziehen. „Weißt du wann du die Erlaubnis nun bekommst?“ fragte sie nach. Ein wenig ungeduldig war sie schon, denn wenn ihre Verlobung endlich mal offiziell war, dann konnten sie sich auch etwas mehr heraus nehmen.

    Danbar und voller Wärme sah sie Valerian an und hätte jetzt nun so einiges gegeben völlig ungestört mit ihm zu sein. Sie hatten es ja nicht einmal geschafft einen Kuss auszutauschen. Vielleicht später, dachte sie und ahnte bereits, dass sie ihn selbst dann nicht nur für sich allein haben würde. Für den Moment waren ihr dann doch all die neugierigen Blicke egal, sie nahm seine Hand und drückte sie federleicht. „Ich hab mir ehrlich gesagt wochenlang den Kopf zerbrochen. Es war gar nicht so einfach dieses Fest zu planen und noch ist es nicht zu Ende!“ sagte sie und sah sie kurz um.
    Leise lachte sie dann. „Auch du hast mich bereits auf die Folter gespannt!“ zwinkerte sie ihm zu. „Aber solange wirst du dich nicht mehr gedulden müssen!“ lächelte sie ihm geheimnisvoll zu. Vermutlich würden die Gäste von diesem Abend tatsächlich noch lange sprechen. Sie wollte sich abheben von den üblichen Festen, welche in Rom gefeiert wurden. Und auch wenn Laevina ihr ziemlich zugesetzt hatte mir ihrer Gehässigkeit, so hatte sie zum Teil die Wahrheit erahnt. Dank ihrer Ziehfamilie kannte sie viele Namen und sogar noch den ein oder anderen Künstler von früher. Denn man begegnete sich auf den Straßen dann doch und schloss sich dann für eine Nacht für ein Lager zusammen.


    Mittlerweile hatten sich viele der Gespräche vom Atrium ins Triclinium verlegt. Sie sah viele zufriedene Gesichter und auch schon das ein oder andere angeheiterte Gemüt. Während sie die Nähe ihres Zukünftigen genoss, spürte sie mit einem Male eine leichte Berührung am Rücken. Calvena wandte den Kopf und sah in die blitzenden Augen einer Tänzerin. Kurz beugte sie den Kopf in deren Richtung und nickte ganz leicht, als sie ihr etwas ins Ohr wisperte. Ein aufgeregtes Funkeln trat in die Züge der jungen Germanica. Anscheinend waren die Vorbereitungen abgeschlossen, welche schon den ganzen Abend über dezent durchgeführt worden waren. „Entschuldige mich bitte!“ wandte sie sich kurz an Valerian, legte ihm eine Hand kurz auf den Unterarm, während sie sich erhob und erst einmal Richtung Atrium entschwebte. Einige neugierige Blicke folgten ihr, doch ließ sie sich nicht in ein Gespräch verwickeln, sondern ging stattdessen zielstrebig auf Nayyirah und ihren Gefährten zu, dicht gefolgt von der zierlichen Tänzerin. Eifrig steckten sie die Köpfe zusammen. Ein wenig aufgeregt war sie schon, dies war der heikelste Teil des Abends, aber auch gleichzeitig der spannendste. Tänzerinen, Musiker und Feuerkünstler mussten auf einander abgestimmt werden. Tagelang hatten alle gemeinsam an einer recht schwierigen Chorgeographie gearbeitet und auch an dem richtigen Musik. „Elissa!“ sie winkte ihre Leibskalvin zu sich, welche eingeweiht war. „Im Keller steht eine große keltische Harfe. Nimm dir einen der anderen Sklaven und bringt sie vorsichtig nach oben in den Garten!“ befahl sie ihr fast lautlos. Wochenlang hatte sie nach einer solchen Harfe gesucht, mit etlichen Instrumentenhändlern geredet und am Ende sogar Elissa durch Rom geschickt, damit sie ihre Kontakte zu den Kelten nutzte um dieses Instrument zu finden. Es gab kaum ein Instrument welches dem Klang einer solchen Harfe nach kam. „Und pass auf, das euch keiner dabei beobachtet!“ Das würde zwar nicht ganz so einfach zu bewerkstelligen sein, aber bereits wuselten die anderen Tänzerinnen herum und verschwanden kurz um ihre Kleider zu wechseln, während die Musiker sich im Garten arrangierten. Nayyirah's Gefährte drückte seine Trommel fest an den Körper und entschwand ebenfalls ihrem Blick.
    Kurz atmete sie einmal durch. Im Garten wurden bereits fast alle Lichter gelöscht, nur ein kleiner Ring aus Feuerschalen und einige schwimmende Kerzen im Brunnen warfen noch flackerndes Licht. Wer sich nun im Garten verborgen hielt, würde auch nicht auf den ersten Blick auffallen. Überrals raschelte, während Sklaven und Musiker den Kreis erweiterten, Instrumente stimmte und sich flüsternd absprachen.


    Auch wenn sie schon so einige Auftritte hinter sich gehabt hatte, war sie dennoch immer wieder kurz vor Beginn nervös. Das legte sich irgendwie nie, aber man merkte es ihr nicht, stattdessen trat sie nun zwischen die Gäste, mit einem strahlendem Lächeln.
    „Meine lieben Gäste“, begann sie und ließ kurz ihren Blick umherschweifen. Kurz wartete sie darauf, das Ruhe eingekehrt war. „Es freut mich, dass ihr so zahlreich meiner Einladung gefolgt seid“, sie machte eine kurze Pause. Tatsächlich war die Casa so voll wie lang nicht mehr. „Es ist schön zu sehen, wie viele Freunde der Familie gekommen sind um diesen Tag zu feiern.“ Reden halten war eigentlich nie ihre Stärke gewesen, aber sie hielt sich gut, zumindest empfand sie dies so.
    „Im Garten erwartet euch alle eine ganz besondere Unterhaltung“, fuhr sie dann fort und auch jetzt lächelte sie wieder geheimnisvoll. Schließlich war es doch eine Überraschung für alle Gäste. „Ich wünsche euch allen jede Menge Spaß“, sagte sie dann abschließend schmunzelnd. Allen neugiergen Fragen wich sie mit einem Lächeln aus.

    Es war alles so unglaublich spannend. Da störte es nicht einmal das sie vergessen hatten Kissen mitzunehmen oder etwas zu trinken und zu knabbern. Auch hatte sie sich bisher nicht in den Zuschauerreihen umgesehen, sonst wäre ihr sicherlich das ein oder andere bekannte Gesicht ins Auge gefallen. Stattdessen betrachtete sie mit größere Faszination das Spektakel. Dennoch wurde ihre Aufmerksamkeit dann auf Serrana gelenkt, als diese eine doch recht ausweichende Antwort von sich gab. Das völlig geistesabwesende Lächeln ihrer Freundin machte sie nicht nur stutzig, sondern vor-allem dann Neugierig. Wurde aus ihrer schüchternen Freundin nun endlich der Männerschwarm? Es schien fast so, denn bei den Feierlichkeiten zu Ehren von Fons, war sie sicher dem ein oder anderem Junggesellen ins Auge gesprungen. Auch wenn Laevina diesen Umstand vermutlich als Besorgnis erregend empfand, freute sie sich doch vielmehr darüber, dass die Iunia endlich etwas Selbstsicherheit gewann.


    „Sag bloß, du hast bereits jemanden kennen gelernt?“ fragte sie nach, direkt wie sie war. Die Seeschlacht unter ihnen tobte nun vergessen. Es war doch viel interessanter, dass ihre Freundin ihre Schüchternheit ablegte. „Hast du ihn bei den Fontinalien kennen gelernt?“ Nun wurde sie direkter und ging in Gedanken all die potentiellen Männern durch. Vescularius Salinator konnte es unmöglich gewesen sein, der hatte an diesem Abend nur Augen für Caecilia Laeva gehabt, zumal er ein Ekelwar. Dann war da ja noch Decimus Mattiacus gewesen, sehr sympathisch und er hatte dadurch Pluspunkte sammeln können, indem er Laevina beigestanden hatte. Es gab so viele Möglichkeiten. Aber sie wollte ihre Freundin auch nicht unnötig bedrängen.


    „Du musst es mir nicht erzählen“, meinte sie dann, auch wenn sie ihre Neugierde nur schlecht verbergen konnte. Aber sie wusste das Serrana einfach noch zu scheu war um über dieses Thema zu reden und wenn sie ihre Freundin drängte, würde sie vermutlich erst gar nicht mit ihr darüber reden wollen.