Schnurstracks marschierte die Zeit auf den Morgen zu doch es war noch immer stockdunkel. Quintus war nun schon seit Sonnenuntergang unterwegs. Wäre nur nicht die unangenehme Arbeitszeit zu der er gezwungen gewesen. Aber im Transportgewerbe war es schon lange nicht mehr erlaubt tagsüber in Rom zu liefern. Nur so konnte der Infarkt für Rom verhindert werden. Quintus verstand das zwar, doch es ärgerte ihn dennoch. Aber seine Arbeit war noch immer besser als das was die Taglöhner taten. Oder die Freien und Sklaven die er selbst ausbeutete. Er hatte es eigentlich nicht nötig noch selbst Wahren zu verteilen, doch er konnte es trotz allem nicht lassen.
Sein mit Mehl und Gemüse beladener Karren holperte über das schmutzige Pflaster. Er war auf dem Weg zu Bäckerei und Garküche des kleinen Marcus und seiner dicken Frau. Unwillkürlich stahl sich ein breites Grinsen in sein Gesicht. Sein Plan hatte funktioniert. Eine saftige Preiserhöhung die auch seine Konkurrenten mittrugen und ein kläglicher Versuch sich selbst mit Vorräten einzudecken und schon war ihm Marcus in die Falle gegangen. Das über dessen fehlgeschlagenen Maultierkauf der Haussegen nicht länger im Lot hing war ihm allerdings völlig egal.
Wie er so durch die Subura kutschierte fielen ihm mit einem mal fünf Gestalten auf, die sich an einer Hauswand entlang bewegten. Sie sahen ziemlich verdächtig aus und er überlegte ob er die nächsten vigiles die ihm begegneten darauf aufmerksam machen sollte. Doch die waren in der Subura nicht so häufig zu sehen wie in anderen Teilen der Stadt und als er endlich von einigen kontrolliert wurde war er über diese Verzögerung so verärgert, dass er "vergaß" es zu erwähnen.
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Ein letzes Mal blickte sich Catubodus um, aber seit dem Wagen, der allzu nahe hinter ihnen über eine Querstraße gefahren war, hatte sie keine Menschenseele mehr erblickt. Nur einige Ratten, die sich von Dreck der Gosse ernährten hatten sie wohl bemerkt. Zumindest jene die von Murcus und Titus ab und an mit Fußtritten malträtiert worden waren. Catu hielt sich mit derlei Beschäftigungen nicht auf. Es war Rom also war mit Ratten zu rechnen, gerade in der Subura, denn hier gab es ja auch die zweibeinigen.
Ratten, die unschuldige, junge, hübsche Frauen von der Straße raubten, nur um sie an ein heruntergekommenes Bordell zu verschachern. Ratten wie er. Es war wahrlich nicht die angenehmste Arbeit, die er je angenommen hatte, aber Asellus bezahlte ihn gut und irgendwer musste schließlich darauf aufpassen, dass die Ware nach dem Raub nicht beschädigt wurde. Er bedachte die beiden Opfer ein letztes Mal mit einem abschätzigen Blick, wobei er sich jede mitleidige Regung versagte. Mitgefühl war ohnehin recht selten in dieser Stadt und er war nicht gekommen um die zu ändern. Auch wenn der Anblick den die beiden Frauen, die gefesselt und geknebelt von Murcus und Titus an Stricken dahergeschleift wurden, boten selbst einen Anblick, der ein noch so hartes Herz hätten erweichen müssen. Immerhin waren die Fesseln nicht allzu stramm angezogen, denn auch davon entstehende Druckstellen hätten den Wert gemindert.
Es handelte sich wie vom Bordellbesitzer ausdrücklich gewünscht um eine Nubieren. Diese waren in der Regel Sklaven und somit nur tagsüber unterwegs, was ein ziemliches Risiko darstellte, doch mit einiger Überredungskunst hatte man sie an ein schattiges Plätzchen gelockt und dort überwältigt. Die andere, eine brünette römische Schönheit war einfach zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen und so hatte man auch sie wegen ihres gottgleichen Gesichts "überredet". Eine blonde, nordische Schönheit fehlte noch aber war würde wohl demnächst auch diesen Wunsch erfüllen können. Denn die Stadt war unglaublich groß. Man musste sich nur umschauen. Verhalten klopfte an die Hintertür, gespannt ob der Auftraggeber zufrieden sein würde.