Beiträge von Furia Calliphana

    "Och, schau nicht so traurig, kommt ja bald neues Essen auf dem Tisch, außerdem sagte ich dir ja, dass du vernünftig essen sollst, und nicht nur Früchte :]... Und was das Austricksen angeht... Das war gar nicht so leicht wie du denkst! Ich musste immer abwarten bis du zur Arbeit gehst und dann hab ich meinen Sklaven befohlen die Sachen rein zu schleppen... Wir haben dann immer hinter verschlossenen Türe gearbeitet, es war sehr stickig, aber ich wollte dass die Überraschung mir gelingt, und habe deswegen versucht es so geheim zu halten wie es nur ging. Meine Mutter half mir ebenfalls. Ich wohne deswegen nicht mehr mit ihr, weil sie fürchterlichen Heimweh bekam und zurück nach Sparta reiste. Nur die eine Sklavin, Maeve ließ sie bei mir. Sie kennst du ja bereits. Meine Mutter half mir beim Einrichten, das war mir wichtig, so ist sie immer bei mir, weißt du?"


    Sie atmete einmal tief durch und dachte an sie... Sie vermisste sie sehr, sie waren so weit weg von einander... Sie konnte mit ihr kaum Zeit verbringen... Vor nicht all zu langer Zeit ist sie ja aus Corduba zurück, wo sie einige Jahre bei ihrer Tante verbrachte. Sie hielt eine kurze Pause, und fuhr dann fort.


    "Und wir arbeiteten bis spät in die Nacht. Die ersten Tage waren nicht so schwer, konnte ausschlafen, denn du warst immer sehr früh fort. Aber es gab auch zwei Male, wo du mich fast erwischt hättest. Einmal im Hortus als ich Blumen für meinen Cubiculum aussuchte, und einmal stand ich vor meiner Tür und wollte rein, als du plötzlich aus deinem Cubiculum kamst. Ich dachte, der schöne Plan fliegt auf, aber du warst so in Gedanken, dass du mich nicht gesehen hast. Noch nie hat mein Herz so schnell geschlagen wie in dem Augenblick. Und in den letzten beiden Tagen habe ich Mut gesammelt... Wusste nicht wie du reagieren wirst... Du bist mir aber nicht böse, weil ich dir das verheimlicht habe, oder?"

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    Manzuma kam mit frischen Badetüchern zu dem Obersklaven und half der Flavia in einen Seidengewand. Dann sprach der immer noch nervös stotternder Sklave.


    "Ja... Beide?!" - das war ein außergewöhnlicher Wunsch, woraufhin er nur verblüfft guckte. Aber gerade er durfte ja keiner Dame einen Wunsch abschlagen, sonst wäre das gleiche auch mit seinem Kopf passiert... "Gewiss, das ist zu lösen, kein Problem..." - tupfte er wieder ein paar Schweißperlen von seiner Stirn. "Darf ich bekannt machen? Dies ist Manzuma, sie ist für eure sonstigen Wünsche zuständig. Und ja, wie ihr schon erwähnt habt, diese Sklaven wurden erst vor kurzem aus Baiae hergebracht. Sie sind sehr begabt, und... und... beherrschen ihr Handwerk sehr gut, aber dies habe ich schon erwähnt..."


    "Bitte kommt mit mir mit." - Sagte Manzuma mit einer sanfter, beruhigender Stimme um davon abzulenken, dass der Obersklave schon nahe Ohnmacht war.


    Der Obersklave ging vorne, und haperte sinnlos vor sich hin. "Es geht... Es ist kein Problem... Beide?!... Aber sicher..." Die Flavia folgte ihm und hinter ihr ging Manzuma.

    "Das ist ja wunderbar! Ich freue mich so für dich!" - sagte sie mit vollem Elan, und da fiel sie wieder in die anfängliche Tollpatschigkeit. Mit einem Schwung warf sie einen Becher voller Wasser um... Das ganze Wasser floss über den kleinen Tisch und der Obstkorb wurde auch ein wenig unter Wasser gesetzt.


    "Ohh.... Das... das tut mir leid... Ich glaube ich hebe meinen Enthusiasmus für etwas später auf... Das wäre das Beste finde ich..." - senkte sie ihren Kopf, und ihr Gesicht lief rot an. Ihr war es anzusehen wie peinlich ihr das war. Naja, das kindische war nicht so leicht aus ihr auszutreiben. Während sie ihren Kopf gesenkt hielt, winkte sie die Sklavin Nashua zu sich.


    "Ihr wünscht, domina?"


    "Räumt den Tisch ab und deckt neu. Mir ist ein Missgeschick unterlaufen."


    "Wie ihr wünscht, domina."


    "Es tut mir Leid, Centho, wo waren wir stehen geblieben? Ahja, dass du Aelius Quartos Klient bist. Ja... Ich bin wirklich stolz auf dich, Liebster! Und was das Feuer angeht, die Geschichte habe ich nur erfunden, um zu sehen ob du mir auch wirklich zuhörst, aber die Frage haben wir schon lange beantwortet. :] War genau so leicht heraus zu finden, wie dir einen Einzug zu verheimlichen... " - kicherte sie.

    Crassus schien überrascht zu sein, wer ihn ansprach, er kam ihn nicht bekannt vor wie es aussah, oder er konnte sich nur nicht dran erinnern. Zumindest schien er leicht verwirrt zu sein. Aber Centho... Ihr Liebster wäre am liebsten vor Wut aufgesprungen. Was hatte er denn?


    Und sie hat er auch angesprochen. Venus' Tochter? Wie originell... Calliphana war zwar ihrer Schönheit bewusst, aber sie kannte diesen Spruch nur all zu gut... In Corduba, Hispanien, wo sie bei ihrer Tante gewohnt hatte für mehrere Jahre, war dieser Spruch bei den Jungs sehr beliebt als sie die Mädchen ansprechen wollten. Ohweh... Dachte sie sich, aber sie antwortete dem Mann höflich zurück.


    "Oh, gewiss nicht. Ich heiße Furia Calliphana und bin die Curatrix in der Bibliotheka der Schola Atheniensis." - sagte sie kurz und knapp, aber mit einer Anmut als wäre sie die Kaiserin selber. Sie war sehr stolz auf ihre Arbeit und dass sie in so kurzer Zeit etwas erreicht hatte.


    Während sie so darüber nachdachte, erzählte Centho eine kleine Geschichte darüber, wie sich die beiden Männer kennen lernten. Er war voller Zorn, doch er überspielte dies mit einer leichten Ironie. Aber sie wusste, in ihm brodelt es bereits. Deswegen nahm sie unter dem Tisch seine andere Hand und drückte sie ganz sanft. Sie versuchte ihn so zu beruhigen, auch wenn sie wusste, dass er mit Grund sauer auf den neuen war.

    Sie lächelte ihm zurück. "Du hast vorhin kein einziges Wort gehört was ich gesagt habe, oder? Ich hab dir auch eine Geschichte über einen Brandfall in der Casa aufgetischt,und du hast nicht reagiert... Da war mir klar, dass du im Gedanken woanders warst.


    Sag wieso bist du so früh schon unterwegs zur Arbeit, wenn du noch nicht richtig wach bist...? Dir könnte ein Fehler unterlaufen, wenn du nicht aufpasst!"


    Das wäre wirklich böse und dann wäre sein Tag hin.


    Da kam schon der erster Sklave und brachte ihnen frisches Wasser und ein bisschen Obst. Der Schüssel war prall gefüllt mit verschiedenen Obstsorten, eins leckerer als das andere. Sie konnte sich kaum entscheiden... Sie entschied sich am Ende für die Datteln. Sowas süßes, fruchtiges am Morgen wäre nahe zu perfekt.

    Immer noch von den vorigen Peinlichkeiten berührt, trat der Obersklave neben Celerina und tupfte mit einem Handtuch sein Gesicht ab. Er war so nervös, weil er Angst hatte, die Damen hätten kein Interesse mehr an einer Massage bei ihnen wegen der Unannehmlichkeiten und den ungehorsamen Sklaven.


    "E.. En.. Entschuldigen sie..." - stotterte er, als er bei der Flavia ankam. "Sie sind an der Reihe... Es sind eben mehrere neue und begabte Masseure eingetroffen... Sie dürfen frei wählen, welchen sie bevorzugen, und bitte vergessen sie die peinliche Szene vorhin, er hat schon seine wohl verdiente Strafe dafür erhalten... " - sagte er und noch mehr Schweißperlen erschienen auf seiner Stirn. Es wäre für ihn erniedrigend gewesen wenn die Damen keinen Spaß mehr dran gehabt hätten ins Badehaus zu kommen, und was würde erst der Herr des Badehauses dazu sagen!!


    "Bitte folgen sie mir... " - fing er wieder an, und reichte seine Hand der jungen Flavia um ihr aus dem Becken zu helfen.


    Calliphana hörte der Runde zu, wie sie versuchten den anderen immer wieder zu übertrumpfen, welche Casa sich am besten für die Cena eignete.


    "Also die Casa Iunia, jetzt müssen wir noch den Tag und die Stunde festlegen. Läuft an irgend einem Tag der Ludi ein besonderes Ereignis, Rennen oder etwas in der Art, wo wir unbedingt dabei sein sollten? Aber wenn jemand in der Runde darauf aus ist hübsche und reiche Männer kennen zu lernen, würde ich dann zu keinem Rennen gehen... Ihr wisst wie die Männer sind... Sie würden uns keine Aufmerksamkeit schenken, egal was wir täten!" - lachte Calliphana.

    Calliphana erwachte aus einem wunderschönen Traum. Sie war sich nicht sicher ob sie wirklich ein klopfen gehört hatte, oder all dies nur geträumt hat. Sie wollte nicht so recht aufstehen, es war so ein schöner Tag zum Faulenzen, und sie hatte sich den Tag auch frei genommen um mal zu entspannen und Centho vielleicht zu einem Spaziergang zu verführen. Sie senkte ihren Kopf wieder auf das Kissen, als sie das Klopfen nochmal hörte.


    "Dann war es doch kein Traum, schade..." - seufzte sie.


    "Herein!"

    "Athen, wie wunderbar, da wollte ich schon immer mal hin! Was meinst du, was ist am meisten sehenswert an der Stadt Crassus?" - stellte sie ihre Frage, als sie einen Mann in der Menge entdeckte, der genau zu ihrem Tisch Kurs nahm. Wollte er etwa zu ihnen? Doch diese Frage hatte sich dann auch von selbst geklärt, als der junge Mann an Crassus' Schulter klopfte und nachfragte, ob er das wäre...?

    Plötzlich gab es ein Rumgeschreie hinter den Vorhängen. Es wurden neue Sklaven geliefert, und einer schien sich sehr dagegen zu wehren. Langsam wurden alle drauf aufmerksam, und das Wortgefecht zwischen dem neuen Sklaven und dem Herren des Badehauses.


    Der Sklave dachte nicht nach ehe er sprach. Der Obersklave brachte den Neuling ins Badehaus. Naja, bringen ist noch ein sanftes Wort. Er schubste ihn vor sich her. Der Sklave hatte eine atemberaubendes Aussehen. Er war stark, muskulös, er hatte dunkle Haare, war groß, seine Augen hatten was rebellisches an sich, was ihn noch anziehender machte. Er war nicht so wie alle anderen Badesklaven, die so verführerisch aussahen. Er war weder eingebildet, noch war er übermütig.


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    "Los, beweg' dich!" - schrie der Obersklave und schubste ihn weiter nach vorne, bis er auf die Knie fiel. "Steh auf, komm, mach hinne, ich habe nicht den ganzen Tag zeit!!"


    "Schubs mich nicht weiter herum, lass mich endlich los!" - so stand er auf, und stellte sich dem Obersklaven gegenüber. Seine Muskeln spannten sich an, sein Atem wurde schwerer, der Wut pochte nur so in ihm. Seine Augen sprühten Funken, und er starrte ihn ohne zu blinzeln an.


    "Was erlaubst du dir?!" - schrie der Obersklave und gab ihm mit der Rückseite seiner rechten Hand eine mächtige Ohrfeige, von welchem der Neuling sofort wieder auf den Boden fiel.


    Raziel sprang auf aber wurde sofort von zwei Wächtern sofort aufgehalten. Die beiden packten ihn am Arm und hielten ihn fest. Aber seine Zunge war nicht zu zügeln. "Du hast keine Ahnung mit wem du hier sprichst, dir fehlt der nötige Respekt! Erbärmlich..." - fluchte er weiter und spuckte arrogant vor die Füße des Obersklaven.


    Der Obersklave bekam fast keinen Ton raus, schnappte nur nach Luft. "Was fällt dir ein?!?!?! Ich bin hier der, der die Anweisungen gibt! Nur weil du aus Ägypten kommst, und denkst, dass du der aller Beste bist, hast du noch lange keine Rechte hier. Los, bringt ihn weg, gibt ihm 20 Peitschschläge..." - dann ging er zu Raziel hin und zog seinen Kopf bei seinen Haaren hoch, damit er in seine Augen sehen konnte. "Hier gebe ich den Ton an!" - grinste er mit voller Abscheu.


    "Und macht, dass er zu seiner ersten Massage fertig ist, ich schaue solange in der Liste nach wer als nächste an der Reihe ist..." - rief er hinterher.


    Er wischte danach den Schweiß von seiner Stirn, und machte sich wieder in die Richtung der Becken zu den dort badenden Damen.


    "Bitte entschuldigen sie diese Szene, er weiß noch nicht so richtig, wo sein Platz ist. Aber was die Massage betrifft, weiß er sein Handwerk, als wäre er dazu geboren worden. Ich rufe gleich die nächsten Damen auf..."


    Calliphana war sowohl empört und auch angetan von der vorhin abgespielten Situation. Der neue Masseur schien wirklich ein Mysterium zu sein... Aber ein wirklich reizvolles Mysterium...

    Wie erwartet, hat er nicht mal zugehört. Das hat sie nicht mal überrascht, man sah ihm an, dass er völlig neben der Spur war. Sie war ihm erst gar nicht böse, er hatte sich ja angestrengt und tat wenigstens so, als wüsste er wovon sie sprach. Oh dieser liebenswerter Mann! Dann tat sie dasselbe, was er tat, sie legte ihren Kinn in beide Hände und stützte diese auf den Tisch. Sie saß ihm genau gegenüber und so wurde die Distanz zwischen ihnen ein wenig kleiner. Sie konnte ihm so in seine strahlende, blaue Augen schauen. Ihr Blick wanderte über sein ganzes Gesicht. Sie sah all die kleinen, feinen Sorgen in seinen Augen, die ihn im Alltag beschäftigten, aber auch, wie er sie ansah... Seine hohe Stirn, seine Nase, seine Grübchen, wenn er lächelte, seine markanten Gesichtszüge.


    Und er hat ihr wirklich nicht zugehört... Was gab er nochmal als Antwort? Natürlich, du hast wie immer recht, das solltest du tun... Was sollte sie seiner Meinung nach tun? Sie hätte gerne gewusst, was in seinem Kopf vorging!


    "Centho... Ich liebe Dich... " - gab sie schließlich als Antwort. Sie wusste, dass sie ihn damit kurz verwirren konnte. Aber wieso sollte sie sich über so eine Kleinigkeit mit ihm streiten?

    Als Calliphana Maeve zu sich rufte, drehte sie sich leicht zur Seite, und flüsterte ihr ins Ohr.


    "Geh und folge der Sklavin der Flavia, sie führt nichts gutes im Schilde, finde es heraus was es ist, und sorge dafür, dass sie zu falschen Informationen kommt, und achte auch darauf, dass sie keinem was tut... Und nun geh!" - sagte sie kaum hörbar. Aber Maeve war es gewöhnt.


    "Sicherlich, Domina, macht eich keine Sorgen."


    "Und achte darauf, dass du die Badetücher diesmal ordentlich zusammenfaltest!!!!" - schrie sie ihr hinter her, damit sie ein wenig von dem Getuschel ablenkt. "Immer diese Sklaven... " - schob sie hinter her.


    Sie saß ja dicht genug an der Flavia, um vorhin genau zu hören was sie ihrer Sklavin gesagt hatte. Auch wenn sie geflüstert hatte, Calli hörte auch dieses so klar, als hätte sie einen einsamen Monolog auf der Bühne gehalten.


    Sie nahm den für sie bestimmten Becher, nickte Priscas Trinkspruch zu, und nippte an dem Wein. Ein wenig säuerlich, dachte sie, aber sie wollte nicht unhöflich sein. Sie hatte aber auch einen ziemlich eigenen Geschmack, was nicht heißen soll, dass sie einen schlechten hatte. Außergewöhnlich, ja das traf es genau.


    "Die ludi romani, wahrlich eine gute Gelegenheit um attraktive und wohlhabende Männer kennen zu lernen. Nicht wenige werden sich blicken lassen. Eine wahrhaftig kluge Entscheidung hin zu gehen.


    Die Wagenrennen werden diesmal sehr spannend sein, habe ich gehört. Habt ihr was dagegen wenn ich euch auch begleite?"


    Ja die Wagenrennen... Centho hat ihr in letzter Zeit immer öfter davon erzählt... Factio Veneta hier, Factio Veneta da... Sie wusste schon fast alles über "die Blauen" auswendig. Aber dies machte ihr nichts aus, denn sie liebte es ihm dabei zu zu hören. Diese Leidenschaft mit dem er sprach, und dieses kindliche Strahlen in seinem Gesicht, wenn es hieß, ein Wagenrennen findet statt. Aber am meisten mochte Calli es, wenn er davon erzählte, wie er als Kind immer zu den Rennen ging... Sie war so froh, dass er diese Momente mit ihr teilte. Sie war froh diesen Mann gefunden zu haben... Ein leichter Seufzer und ein strahlendes Lächeln kam über ihre Lippen.

    "Dies sind wirklich schöne Pläne Crassus, vielleicht könnt ihr euch beide ja zusammen tun, oder magst du lieber keine Konkurrenz um dich zu haben?" - zwinkerte sie mit einem Lächeln.


    "Das erste Mal in der Taverna Apicia? Stammst du denn nicht aus Rom, oder warst du lange Zeit nicht mehr hier?" - fragte sie neugierig nach.

    "Nur ein paar Früchte? Aber so wie ich deine Tafeln und Papyrusstücke ansehe, wirst du den ganzen Tag unterwegs sein, möchtest du bestimmt nichts mehr?" - fragte sie besorgt.


    Andererseits sah Centho auch nicht wirklich hungrig aus, eher als würde er beim Tische gleich einschlafen... Der Arme... Er hat bestimmt nur sehr wenig geschlafen letzte Nacht. Wieder seine Arbeit... Sie fragte sich, ob nicht sie die Ursache war, die ihn immer von der Arbeit ablenkte. Sie hätte sich dies nur sehr schwer verzeihen können.


    Aber irgendwie schien Centho nicht ganz bei der Unterhaltung seelisch dabei zu sein. Er schien ihr ein wenig verträumt. Sie hätte ihm ruhig erzählen können, dass sich der Himmel gerade Lila gefärbt hat und die Wolken grün sind, nicht mal das hätte ihn schockiert, er hätte all dies als normal empfunden. Oder gar nicht richtig zugehört. Sie dachte, sie testet ihn mal ein wenig... :]


    "Stell dir vor, gestern brach im Haus ein Feuer aus, und alle haben versucht es zu löschen, und selbst die Leute von der Straße kamen einzeln mit einem Krug Wasser vorbei um ihn zu löschen. Das ganze obere Stockwerk ist hin, du musst auch mithelfen morgen Abend..."


    Da Centho dies auch mit einem Nicken vernahm, wunderte sich Calliphana über gar nichts mehr... Sie sah ihn mit einem warmen Lächeln im Gesicht an und fragte ihn folgendes :


    "Centho? Hast du mir grad zu gehört?" - schmunzelte sie bei seinem müden Blick. "Soll ich dir etwa die Ereignisse der letzten Woche als gute Nacht Geschichte erzählen? Du scheinst sehr müde zu sein..." - lachte sie.


    "Sag Carissime, wieso bist du so müde? Konntest du letzte Nacht nicht schlafen, oder hattest du so viel Arbeit zu erledigen? Du kannst es mir sagen, neulich im Officium, da wusste ich nachher auch, dass du viel Arbeiten musst. Also versuch mich erst gar nicht zu beruhigen, ich weiß schon bescheid..." - zwinkerte sie ihm zu.

    Calliphana war regelrecht überrascht, dass Centho auf einmal doch ins Zimmer kam und die Tür hinter sich schloss. Er war doch immer der Vernünftige, der immer Angst hatte erwischt zu werden. Sie guckte Centho fragend an, und stand da wie versteinert.


    "Aber... Ich dachte, dass du.... "


    Sie vergaß alles was sie in dem Moment sagen wollte, als Centho so nah an ihr stand. Ihre Nasenspitzen berührten sich. Sie legte ihren rechten Arm um seinen Nacken und tat ihre linke Hand auf seine Brust. Ihre Nasenspitzen spielten zärtlich miteinander.


    "Ob ich das weiß... Lass mich überlegen... Mmmh, nein!" - spielte sie die Unwissende. Aber als sie dann sein verblüfftes Gesicht sah, musste sie ihr Spielchen bei Seite legen.


    "Ach du... jetzt sieh mich nicht so an, ich konnte es mir eben nicht verkneifen... Ja, ich weiß es, und ich habe noch eine Neuigkeit für dich Liebster... Ich Liebe Dich noch mehr!..." - sagte sie und küsste ihn auf seine Nase.


    Sie legte ihre Stirn auf seine, und schloss die Augen. Ganz langsam näherten sich ihre Lippen des seinem. Mit jedem Millimeter wurde ihr Herzschlag immer schneller. Sie atmete seinen Duft dabei ein, welcher ihre Sinne anregte. Sie spürte seinen warmen Atem auf ihren Lippen. Ihr Puls raste. Er presste seine Lippen auf ihre und sie küssten sich innig.


    "Nun sei doch nicht so neugierig Centho, alles zur seiner Zeit. Aber jetzt komm, ich sterbe schon vor Hunger!"


    Mit den Worten öffnete sie leicht die Tür, guckte raus, ob jemand sich im Gang befand. Niemand war zu sehen, also zog sie Centho so schnell es ging, aus dem Zimmer. Dann machten sie sich auf den Weg...

    "So da wären wir... Ich glaube ich werde heute alles aufessen, was man mir vor die Nase stellt. Worauf hast du Appetit?" - fragte sie ihn umsorgend.


    Sie hatte schon den Tisch ausgewählt, von dem man die beste Aussicht hatte. Der Tisch war neben einem Fenster, welches einen wundervollen Ausblick auf die Porta bot. Um die Uhrzeit spielten die Kinder der Nachbarn und die Kinder der Mieter in der Casa mit den Hunden bevor sie zur Schola mussten. Sie waren so sanftmütig, aber wenn es darauf ankam, dann wussten sie ihre Besitzer zu beschützen.


    Sie hatte den Tisch schon decken lassen, und frische Blumen aus dem Garten holen lassen.

    Er sah einfach so süß aus, so konfus und müde... Das war eines der kleinen Dinge, die Calliphana an ihm so liebte. Er brauchte zwar ein wenig, bis er manches begriff, aber dann kam umso mehr Freude bei ihm auf.


    Dieser ernster und nachdenklicher Gesichtsausdruck... Calli lehnte sich gegen die Wand und lachte. Sie lachte nicht ihn aus, ganz im Gegenteil, sie lachte weil sie so glücklich war, vor allem glücklich darüber ihn zu haben. Und auch heil froh darüber, dass ihr die Qualen einer Zwangsehe erspart geblieben sind und es auch sein werden.


    Sie machte die Tür auf, und bat Centho rein, um ihm zu Zeigen wie sie ihr Cubiculum eingerichtet hatte.


    "Keine Sorge Centho, wenn du dir darüber Gedanken machst, ob uns jemand hier drinnen sieht. Wir lassen die Tür offen, und du kannst ruhig in der Tür bleiben wenn es dir unangenehm ist, immerhin sind wir nicht verheiratet, dass es erlaubt wäre, dass du in mein Cubiculum rein darfst... " - äußerte sich Calli als sie bemerkte, dass der Schock über die Öffnung der Tür sich auf Centhos Gesicht widerspiegelte. "Ist das in Ordnung für dich? Wenn nicht kann ich dir das Cubiculum auch zeigen, wenn Chaerea mich besuchen kommt. Kennst du sie schon? Sie ist die Cousine von Severa, der Vermieterin der Casa."


    Sie hielt eine kleine Pause und fuhr danach fort.


    "Ja wieso ich dir nichts gesagt habe, das ist eine längere Geschichte... Hast du Lust mit mir zu Frühstücken im Triclinium? Ich könnte sie dir derweil erzählen... Aber nur wenn du wirklich Zeit hast!"

    Oh du meine Güte wo bin ich denn hier gelandet, dachte sich Calliphana, als eine Frau nach dem anderen aufstand und sich Minos krallen wollte. Selbst Serrana ist aufgesprungen. Wobei, bei ihr war es eher der Zorn, was man von ihrem Gesicht ablesen konnte. Sie funkelte die Flavia an, weil sie so heftig drauf reagiert hat, dass der junge Halbgott Calvena ihr vorgezogen hatte.


    Tja, Schicksals Fügungen, dachte sie, wobei Sklave bleibt nun mal Sklave, sei er noch so gut aussehend, aber immer noch ersetzbar. Um sich wegen eines Sklavens zu streiten, und das erst recht in der Öffentlichkeit, vor all den Leuten die sich hier versammelt haben... Das war weit unter Calliphanas Würde. Aber es war auch irgendwie belustigend, wie die Flavia ihr Anspruch, als erste an die Reihe zu kommen, verteidigte. Ein wenig kindisch, übertrieben und wirklich unpassend. Sie war fest entschlossen um Minos sogar kämpfen zu wollen, zumindest verriet sie ihr Gesichtsausdruck, und ihre Körpersprache. Wie sie ihre Hände zu Fäusten ballte, und gegen ihre Oberschenkel presste. Ihre Pulsader pochte und ihr Körper zitterte vor Wut. Doch Calvena wirkte dennoch gelassen und mit sanfter Stimme lud sie uns alle zu einem Glas Wein ein und überließ Celerina den Masseur, im Gedanken sicherlich mit einem überlegenen Lächeln auf ihrem Gesicht, doch sie ließ sich von außen nichts anmerken. Die Ereignisse nahmen eine interessante Wende damit. Diese Calvena hatte Stil... Eine hervorragende List.


    Celerina versuchte ihr Staunen in ein an den Haaren herbeigezogenes Lachen zu verwandeln, welcher eigentlich gelungen war, aber dennoch wusste jeder, dass dieses nur gespielt sei.


    Als diese sich dann endlich setzte und ihre Meinung mit einer Dramatik in der Stimme sprach, den wahrscheinlich jeder Schauspieler weinend herbeisehnte, konnte Calliphana sich das Schmunzeln nicht verkneifen. Aber da sie dicht neben den beiden saß versuchte sie dies zu überspielen, in dem sie ein Husten vorgetäuscht hatte, was allerdings nur dazu führte, dass sie sich verschluckt hat. Aber zumindest musste sie das Husten nicht mehr vortäuschen und lenkte die Aufmerksamkeit ein wenig von dem peinlichem Schauspiel der Flavia.


    "Ohh, diese Dämpfe..." - versuchte sie die Situation noch zu retten, vergebens, aber dennoch sprach sie weiter - "... ich glaube ein Schluck Wein würde uns dennoch gut tun, was meint ihr?" - drehte sie sich zu den anderen und winkte Maeve zu sich.

    Calli musste einfach über sein Gesichtsausdruck schmunzeln... Aber als er sie auch noch fragte, wieso ihr Name wohl an der Tafel stand, lachte sie kurz herzhaft auf. Sie schloss die Arme um seinen Nacken und küsste ihn sanft auf seine Nasenspitze.


    "Guten Morgen Carissime! :] Was kann es denn wohl heißen? Auf Deinem Cubiculum steht Dein Name, so wie auf Meinem Cubiculum Mein Name steht... Kleines Dummchen, oder muss ich dir das noch einmal erklären? Ich wohne in der Casa Sergia, deinem Cubiculum gegenüber... Jetzt guck doch nicht so überrascht" - lächelte sie ihm entgegen.

    Calliphana sah sich um, sah niemanden, so drückte sie Centho ein wenig gegen die Wand, sah sich nochmal mit verräterischem Lächeln um, dann sah sie Centho mit einem strahlendem Lächeln an, schloss die Augen, und küsste ihn leidenschaftlich.


    Nach dem Kuss entfernte sie sich ein wenig von ihm, sah sich nochmal um, um sicher zu gehen, dass sie keiner gesehen hatte, aber es war keine Seele weit und breit zu sehen.


    "Ich meinte doch nicht dein Cubiculum, aber geh mal genau gegenüber zu der anderen Tür, und lies was auf dem Schild steht... Lies mir mal den Namen einmal ganz laut vor!"


    Der Arme war jetzt noch verwirrter als bisher... Er blickte nur konfus um sich herum, und verstand nichts mehr. Aber er ging zu Tür. Calli trat schräg neben ihm von hinten, und strich mit einer Hand ihm über den Rücken hinauf bis zu seinem Nacken, wo sie sich ein kleines Spielchen mit ihren Fingern an seinem Haaransatz erlaubte. Ihre zarten kleinen Finger kraulten ihm zärtlich den Nacken. Ihre Fingernägel kitzelten ihn sanft am Ohr.


    "Siehst du jetzt was ich gemeint habe?" - lächelte sie ihn anhimmelnd an.

    Calliphana blieb der Atem weg... Ein Sklave näherte sich Calvena mit einem Atemberaubendem Körperbau. Ein junger Gott. Und dazu noch dieses unwiderstehliche Lächeln. Ihr blieb ein wenig der Mund offen, und sie hörte nicht was Serrena ihr gerade gesagt hatte. Ihr Herz machte einen kleinen Sprung, als der Sklave plötzlich aufstand und Calvena hinter die Vorhänge zur Massage begleitete. Seine Bewegungen, als würde er sich absichtlich zur Schau stellen, eins war sicher, sein Selbstbewusstsein brauchte man nicht mehr aufzubauen...


    Dann fiel es ihr aber auf, oh du lieber Himmel, hab ich das gerade wirklich gedacht? Wenn Centho das wüsste... Jojj... Zum Glück hat sie die Sachen die sie dachte nicht laut ausgesprochen!


    "Entschuldige bitte Serrana, was hast du gesagt? Ich war ein wenig abgelenkt..."