Beiträge von Furia Calliphana

    Wie konnte sie glauben, er würde ihr nicht nachgeben und weiter mitspielen. Das war wie mit einem Wassertropfen das Meer zu bestrafen, er machte es nur noch stärker, in diesem Fall selbstbewusster. Es war ab jetzt ein Kinderspiel dieses Match zu gewinnen.


    "Oh danke für deine Gnade, ich wüsste nicht was ich täte wenn du mir nicht vergeben hättest, wahrscheinlich hätte ich mich im Tiber ertränkt..." spielte sie ihre Rolle weiter.


    Sie stieß ihren Liebsten theatralisch von sich weg und rutschte bis zur Kante der Kline.


    "Danke dass du mich nicht bestrafst..." - sagte sie mit heller Stimme und täuschte eine Ohnmacht vor und landete dabei erneut in Centhos Schoß. Sie lachte vergnügt auf und schmiegte sich eng an ihm. "Du musst mich wohl sehr lieben, wenn du meine miesen Schauspielkünste ohne Protest erträgst!"


    "Feste Essenszeiten? Nein, das hat sie gar nicht erwähnt, hätte ich nachfragen sollen? Ich hoffe sie ist jetzt wegen mir und mein Vorhaben nicht beleidigt! Was meinst du? Sollt ich zu ihr runter gehen? Sie mag zwar nur eine Sklavin sein, aber ich glaube sie hat hier das Sagen und nicht du, oder?"


    Da war es wieder dieses kleine sarkastische Lächeln in ihrem Mundwinkel. Männer waren doch immer sooooo gekränkt wenn Frauen die Oberhand gewonnen und echte Führungsqualitäten bewiesen, sei es nur das Führen einer Haushalt.


    "Nein nein, Carissime, ich werde mich doch auch weiterhin gerne um dich kümmern, das weißt du doch! Ich meinte nur, dass die Tatsache, dass ich dir Recht gab ein Almosen war. Glaub aber nicht dass du es das nächste mal auch so leicht haben wirst wie gerade eben!" Sie zwinkerte ihm zu.

    Calliphana bereitete das Triclinium für den Besuch vor. Sie erwartete ihre Freundin Septima zum Essen, und hoffte einige Antworten auf ihre zahlreichen Fragen zu bekommen.


    Ihre Hochzeit stand unmittelbar davor, und sie hatte keine weibliche Verwandten, die ihr hätten ihre Fragen beantworten und ihre Zweifel und Ängste verscheuchen können. Sie hat bisher ein unbeschwertes Leben gehabt und befasste sich nicht mit dem Thema Hochzeitsnacht, oder Beischlaf. Sie kannte keinen anderen Mann als ihren Liebsten und nicht mal geahnt was dieser Akt bezweckt oder bedeutet.


    Seit neulich aber verspürte sie ein gewisses Verlangen Centho gegenüber, das erste Mal als sie mit Centho alleine war in der Casa Iulia an dem Tag, an dem er um ihre Hand anhielt. Dieses wundervolle Kribbeln im Bauch, die Wärme die durch ihren Körper strömte. War das etwas gutes, oder etwas eigenartiges, was nur ihr passieren konnte.


    Diese Gedanken leiteten sie zu dem Entschluss eine Freundin um Rat zu fragen, die aber schon verheiratet war.


    Sie schickte ihre Sklaven gerade weg um frische Blumen aus dem Garten zu holen, und richtete präzise die Teller auf dem Tisch zurecht. Sie wurde leicht nervös und klopfte ungeduldig mit den Fingern am Tisch.

    Ad
    Tiberia Septima
    Villa Aurelia
    Roma


    Liebe Septima,


    ich möchte dich herzlich zu mir zum Mittagessen einladen. Die Einladung hat einen spezifischen Grund, welcher mir etwas peinlich ist im Brief zu erwähnen. Ich hoffe du verstehst das und folgst dennoch der Einladung.


    Wenn es dir auch passt, dann erwarte ich dich ANTE DIEM VII ID APR DCCCLX A.U.C. (7.4.2010/107 n.Chr.) in der Casa Furia.


    Vale,
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    Maeve kam mit einer freudigen Nachricht zurück, wobei Centho würde es nicht freundlich betrachten sondern eher als eine Erlösung. Ihr Domina war schon fast fertig, nur die Palla fehlte noch. Maeve eilte also die Treppen hinunter und stolperte fast am Ende der Treppe. Sie hetzte zu Centho und berichtete über den Fortschritt und schnappte nach Luft.


    "Sie... sie ist.. sie ist in... einer Minute... fertig...Dominus..."


    Sie klappte fast zusammen, aber hielt sich noch auf den Beinen, sie nahm dazu all ihre Kraft zusammen und presste die Lippen zusammen. Als er sie nicht mehr zu brauchen schien ging sie fort.


    Währenddessen fragte Centho die kleine Lia, wieso sie jegliche Anweisungen ihrer Mutter ignorierte. Das traf sie härter als Centho wahrscheinlich meinte, doch jetzt konnte man die gefallenen Worte nicht mehr zurück nehmen.


    Sie dachte kurz über die Worte nach und senkte ihren Kopf weil sie sich schämte. Ihr kullerten langsam ganz große Tränentropfen die Wange hinunter.


    "Das ist doch gar nicht so..." - sagte sie, während sie mit ihren Tränen kämpfte und nervös spielte sie mit ihren Fingern. Sie tippte mit den beiden Zeigefingern vor ihrem Bauch und konnte ihm nicht mehr in die Augen schauen.


    Gerade in der richtigen Minute schritt Calliphana die Treppen hinunter und als sie die Situation abschätzte war ihr klar, dass Centho irgendwas zu Lia sagte, womit er sie beleidigt hatte. Das sah aber ihrem Carissime gar nicht ähnlich, vielleicht war er gar nicht so wie er vorgab zu sein? Hat sie ihn bisher falsch eingeschätzt? Das würde sich nun zeigen...


    Ihre Schritte beschleunigt ging sie auf Lia zu und kniete sich neben sie. Sie nahm ihr Gesicht zwischen die Hände und wischte ihr die Tränen von ihrem Gesicht. Anschließend drehte sie sich nach Hinten zu Centho und forderte eine Antwort von ihm.


    "Was hast du zu ihr gesagt? Womit hast du sie beleidigt?! Was... was hat dich dazu bewegt einen Kind zum weinen zu bringen??"

    Calli steuerte auf den Platz zu den Septima ihnen zeigte und erzählte dabei munter weiter. Sie versuchte elegant sich zu bewegen, aber aus versehen trat sie auf manche Füße...


    "Entschuldigt, das war nicht mit Absicht!!" - bedauerte sie während ihr Gesicht nach und nach die Farbe ihrer Haare an nahm.


    Sie nahmen Platz und betrachteten die kleine Runde. Nicht all zu weit von ihnen saß ein neues Mitglied der Frauenrunde.


    "Entschuldige, ich glaube wir kennen uns noch nicht, mein Name ist Furia Calliphana und dies ist meine Freundin Sergia Chaerea. Zu wen haben wir die Ehre?" - lächelte sie freundlich während sie beim Vorstellen ihrer Freundin auf diese zeigte.



    Zitat

    Original von Iunia Serrana
    "Calliphana und Chaerea, wie schön euch zu sehen."


    "Ich schau nur mal kurz nach"


    "Das...ähm...ist doch der kleine Hengst, den Chaerea und Clara Prisca und mir damals im Stall in der Casa Sergia gezeigt haben, oder?" fragte sie und ihr aufgeregter Blick ging zwischen den beiden jungen Frauen hin und her. "Aber den könnt ihr mir doch unmöglich schenken, das ist doch ein viel zu großes Geschenk."


    Calliphana und Chaerea blickten zu einander rüber und fingen an zu kichern. Es war schon eine lustige Idee gewesen Serrana dieses Geschenk zu machen, aber sie haben es sich ganz anders vorgestellt, wie sie wohl reagieren wird. Und zugegeben, diese Reaktion war viel amüsanter als die ausgedachte. Wie sie schnell aus der Tür flitzte um nach zu schauen, oder was für ein erstauntes Gesicht sie gemacht hatte, als sie wieder rein kam.


    "Doch das ist er. Sieht er nicht noch bezaubernder aus, als damals? Er hat sich prächtig entwickelt finde ich, meinst du nicht Chaerea?" - lächelte sie schon fast verschwörerisch zu ihr.

    Wie er stolz sie ansah und eine triumphierende Körperhaltung an nahm, Brust raus, tief durch atmen, als hätte er gerade alles Macht der Welt erlangt. Sein Zynismus und Ironie war einzigartig. Er brachte sie damit in neunzig Prozent der Fälle zum Lachen.


    "Oh entschuldigen sie mein Herr, dass ich mich so irren konnte. Sie und frech? Das ist ja undenkbar!"


    Sie legte ihren Handrücken theatralisch auf ihre Stirn und mimte als würde sie ihn anflehen.


    "Bitte hab erbarmen, wie konnte ich nur glauben, du seist frech! Bitte vergib mir!..."


    Nachdem sie ihr kleines Schauspiel beendet hatte, setzte sie sich wieder auf und grinste frech.


    "Wenn das dich nicht überzeugt hat, dann weiß ich auch nicht weiter..." - sagte sie lächelnd und zuckte mit den Schultern.


    Er verwöhnte sie regelrecht mit Zärtlichkeit und Wärme in seinen Blicken, es hat sich seitdem vieles verändert, seit sie offiziell verlobt waren, sie mussten ihre Gefühle für den anderen nicht mehr verstecken, zwar hatte er immer noch Probleme damit auszudrücken, was er in Wirklichkeit für sie empfand, aber das würde sich wahrscheinlich nicht mehr ändern. Er war so, und das musste sie so akzeptieren. Die Liebe war für beide noch Neuland und sie mussten jedes kleine Detail erst entdecken, und lernen damit um zu gehen.


    Centho machte ein sehr erstauntes Gesicht als er das Tablett sah. Damit hat er nun wirklich nicht gerechnet. War ja auch ihr Ziel.


    "Seit gerade eben? Aber als ich angekommen bin, bin ich sofort in die Küche gegangen und ließ Locusta dir was zubereiten, da ich weiß, dass du nicht Hals über Kopf in die Küche rennst ehe du deine Angelegenheiten geregelt hast. Überrascht?"


    Sie sah ihn mit einem fragendem Blick an und hielt ihm dabei einen Becher Wasser hin. Sie wusste nicht so sehr, was er jetzt gerne trinken würde, deswegen entschied sie sich für Wasser, damit konnte man sicherlich nichts falsch machen.


    "Gewöhn dich nicht daran Liebling, DAS war nur ein Almosen!" - erwiderte sie als er davon Sprach, dass er wusste dass er Recht hatte.


    "Gibst du mir aber ein wenig Zeit darüber nach zu denken wie ich das Handhabe? Ich mein, ich nehme es an, aber ich muss mir einen Konzept ausdenken."

    "Bei uns vorbeikommen? Ja gerne doch, du kennst ja den Weg schon!" - lachte sie auf, und dachte an den Nachmittag, an dem Calvena vorgeschlagen hatte Centho zu überraschen und ihn spontan zu besuchen. Dass sie bei diesem Besuch auch auf ihren Liebsten, Valerian treffen würde, hätte sie nicht mal in ihren kühnsten Träumen erwartet. Das stimmt schon, es war ein wirklich verwirrender und überaus aufschlussreicher Besuch gewesen. Sie fanden auch heraus, dass Valerian Centho und seinen Cousin hundersten Grades - ja die Familie war wirklich riesig und man verlor leicht den Überblick - in Sachen Schwertkampf auf Vordermann bringen wollte.


    "Ich kann solange auch meine alten Spielzeuge für dich herrichten wenn du magst. Ich brauche sie ja nicht mehr. Natürlich wenn dein Papa damit einverstanden ist, darfst du sie auch behalten, wenn dir etwas daraus gefällt, in Ordnung?"


    Die Kleine hatte wirklich Verständnis dafür, dass sie jetzt gehen musste, aber wenigstens gelang es Calliphana ein kleines Lächeln auf ihren Gesicht zu zaubern bei der lang anhaltenden Bettruhe.


    "Danke dir, und werd du schnell wieder gesund, ja? Hab ich doch gern gemacht, vielleicht sehen wir uns ja bald wieder! Vale Sabrina!" - verabschiedete sie sich von ihr, Strich dabei mit der Hand über ihr Köpfchen und spazierte durch die Tür hinaus.

    "In dem Moment schien uns das auch einer zu sein! Doch unsere tapferen Männer haben schließlich dieses Tier erlegt. Ich bin zwar nicht dafür, dass man unschuldige Tiere einfach so tötet, immerhin war es ja nicht die Schuld des armen Bären, dass er so hilflos und wild herum gerannt ist auf dem Platz... Viel mehr trifft die Schuld denjenigen, dem er weggelaufen ist! Er hätte viel mehr darauf aufpassen müssen! Aber leider blieb uns keine andere Wahl... Das arme kleine Kerlchen... Es mag sich vielleicht komisch vorkommen, dass ich ein Tier in Schutz nehme welches unser aller Leben bedroht hat, ich weiß... aber ich mag es nicht wenn ein Tier sei es groß der klein sterben muss. Und nein, es sind keine Menschen weder verletzt worden noch ums leben gekommen zum Glück! Die Männer waren voller Kratzer, aber alles nur halb so wild, und glaube ihnen ja nicht wenn sie diesen Kampf blutiger darstellen als es in Wirklichkeit wahr, Männer neigen dazu zu übertreiben, um mehr Aufmerksamkeit und Mitleid zu erhalten wenn es um ihre "großen" Verletzungen geht." - lachte Calliphana.


    Musa machte ein trauriges Gesicht wenn es um die Familie ging und dass sie nur noch Proximus als Verwandten hat. Sie versuchte das Mädchen zu trösten und legte ihre Hand auf die von ihr.


    "Keine Sorge, hier bist du richtig gut aufgehoben, und ehe du dich versiehst hast du eine größere Familie um dich, als du dir je vorstellen konntest." - lächelte Calli sie freundlich an. "Jeden Tag platzt ein neuer entfernter Verwandte hier auf das kannst du mir glauben. Und hier im Haus wohnen auch einige von ihnen. Zwar weiß ich nicht genau was sie machen, wohin sie gehen, aber hier ist immer etwas los!"


    Das war zwar ein schwacher Trost-versuch, aber hoffentlich ließ dies Musa ein wenig vergessen worüber sie vorhin nachgedacht hatte.


    "Dass das Lesen mühsam und still und auch mal langweilig ist kann ich auch nachziehen! Als Kind als ich Lesen gelernt habe kam es mir auch so vor. Da war es nur eine nervige Pflicht. Heute sehe ich das ganze anders.. Ich versuche mich in die Geschichten rein zu denken, wie es gewesen ist, wie es hätte sein können, wenn dies, das und jenes anders verlaufen wäre. Das ist meine Art eine Geschichte zu lesen." - zwinkerte sie ihr zu. "Mittlerweile kannst du mich als offenes Lexikon der Literatur zu nutze machen."


    Calliphana hörte interessiert zu als Musa von ihrem Wunsch Priesterin zu sein erzählte. Sie war ebenfalls am Anfang, aber wusste anscheinend mehr davon als sie. "Zusammen zu den Tempeln gehen? Die Idee ist sehr gut! Ich habe bisher nicht dran gedacht mich vor Ort zu erkundigen, du bist mir einen Schritt voraus! Ich werde es ihm auch gleich erzählen, mal sehen, was der Herr des Hauses davon hält. Wenn er nicht will, dann gehen wir beide hin! Ich kenne auch eine Vestalin, sie ist in meinem Freundeskreis, wir könnten sie auch besuchen wenn du Lust dazu hast. Sie kann dir, beziehungsweise uns bestimmt einige Fragen beantworten."

    "Lass es dir schmecken! Ist wirklich ganz lecker, unsere Köchin Locusta zaubert immer die köstlichsten Mahlzeiten auf den Tisch."


    Sie spazierte mit der Zeichnung in der Hand zurück zu Sabina und setzte sich wieder auf den Stuhl. Sie strich ihr über die kleine Wange. Ihr Mund war so voll mit Kuchen, dass sie aussah wie ein kleiner Hamster. So niedlich.


    Ihr schien es schon etwas besser zu gehen, als am Anfang ihres Besuches, so entschied sie sich, dass es Zeit war zu gehen. Sie konnte sie ja nicht vom Schlaf abhalten, denn für ein krankes Kind war Schlaf das beste Heilmittel der Welt.


    "Sabina weißt du, ich muss jetzt gehen. In der Casa gibt es heute ein Familienessen und ich möchte nicht zu spät kommen. Du verstehst das...?" - fragte sie vorsichtig nach.

    Calliphana warf einen Skeptischen Blick zu Centho, als er mit Ironie in seiner Stimme ihr antwortete. Er wollte ihr aber keine Gelegenheit geben zu antworten, sondern küsste sie um sie und ihre Skepsis zu schweigen zu bringen. Als sich ihre Lippen von einander lösten war ein zufriedenes Lächeln auf ihrem Gesicht zu sehen. Dennoch vergaß sie den Unterton in seinen Worten nicht.


    "Du brauchst gar nicht frech zu werden, mir geht es so schon mies genug." Sie hielt hier eine kurze Pause und beobachtete seine Reaktionen.


    "Ach vergessen wir das ganze doch. Ich bin nicht deswegen hier. Und du hast mir bisher auch keinen Grund gegeben an deiner Liebe zu zweifeln. Du bist immer so lieb zu mir."


    Sie strich ihm die Haare aus dem Gesicht und spielte mit dein einzelnen Strähnen mit ihren Fingern. Sein Haar war weich und geschmeidig aber leicht zerzaust.


    Es klopfte plötzlich an der Tür. Mit einem viel sagendem Lächeln blickte sie zu ihm rüber und stand von der Kline auf. Nur einen kleinen Spalt öffnete sie die Tür und nahm das kleine Tablett entgegen.


    "Ich habe mir erlaubt für dich etwas zu essen zubereiten lassen, da ich dachte dass du bestimmt nichts zu dir genommen hast heute bisher. Hab ich recht?"


    Sie stellte dabei das kleine Tablett auf ein Tischchen und strich ihrem Carissime über den Kopf.


    "Mhhmmm....


    Ich weiß dass du recht hast, aber ich als Betreiberin von einem Betrieb? Sicher, das Geld könnten wir gut gebrauchen, nicht dass wir arm wären aber eine Art Sicherheit könnte es uns geben.


    Ich weiß doch, dass du damit nicht in Verbindung gebracht werden darfst, ich versuche es dann vorerst alleine auf die Reihe zu bekommen, und wenn alle Fäden reißen sollten, dann bitte ich dich um etwas Hilfe, ja?"


    Sie kam mit dem Gedanken immer noch nicht klar, einen Betrieb zu führen. Sie hatte ja schon einen von ihrer Cousine Stella geerbt, doch dieses wurde ja still gelegt, weil sie sich damals keine Sklaven leisten konnte. Doch jetzt? Es wäre einen Versuch wert...


    Während sie darüber nachdachte, platzierte sie einige eingelegte Früchte auf ein kleines Schälchen und setzte sich wieder zu Centho. Mit der Gabel spießte sie eine Pflaume auf und hielt es vor seinen Mund.

    Calliphana machte einen entsetzten Blick als Centho der Braut so einen Kompliment machte. Das tat er doch nur mit Absicht. Oh na warte, dir zeig ichs, das was du kannst, kann ich schon lange!


    Septima kam auf sie zu während die Vorstellung der Tänzerin noch lief und begrüßte sie beide.


    Zitat

    Original von Tiberia Septima
    „Centho, Calliphana! Wie schön das ihr noch kommen konntet. Bitte, nehmt Platz. Es hat sich so ergeben, dass wir Frauen da und die Männer dort sitzen, aber langsam können wir die Tischordnung ein wenig lockern. Also… bitte nehmt Platz wo es euch beliebt.“


    "Danke dir für die Einladung Septima, du siehst einfach bezaubernd aus! Ich gratuliere euch nochmals, die Hochzeit war grandios, ich hoffe du bist wunschlos Glücklich!" - sprach sie und nahm die Hand ihrer Freundin.


    Centho würdigte sie nicht mal mit einem Blick.


    "Wunderbar, ich setze mich gerne zu euch." - sagte sie und warf einen strafenden Blick zu Centho rüber und folgte ihrer Freundin zu den Klinen.

    Calliphana war mal wieder eindeutig zu Spät dran. Wie immer eigentlich in letzter Zeit. Bona Dea, werde ich jetzt eins dieser verhätschelten jungen Weiber, die ständig sich Stunden lang fertig machen und mächtich auf sich warten lassen?! Stellte sie sich die Frage. In den letzten paar Wochen hat sich ihr Leben um die eigene Achse gedreht. Erst die Verlobung, dann ein Familienessen nach dem anderen, Besuch der Bekannten und Verwandten - natürlich nur die von Centhos Seite. Eine große Familie zu haben machte anscheinend mehr Arbeit, als alles andere. Sie rollte mit den Augen was auch Chaerea mitbekam. Sie hatten vor ein gemeinsames Geschenk* dem Geburtstagskind überreichen wollten. Darüber würde sie sich bestimmt freuen. Das stimmte sie wiederum in gute Laune.


    Sie war so aufgewühlt über ihre Verspätung dass sie vergaß Chaerea auch nur eine Minute lang zu beachten und mit ihr ein Gespräch an zu fangen. Chaerea! Der Gedanke, wie ein Blitzschlag. Sie drehte sich zu ihr um, doch sie schien es weniger zu stören, sie hat Gesprächspartner unter den Sklaven gefunden.


    "Ich bin dir eine schlechte Freundin... Meine vernebelte Wut über mich selber ließ mich vergessen dass ich nicht alleine bin... Ich schäme mich so!"


    Sie setzte einen erwartungsvollen Blick auf in der Hoffnung, sie wäre nicht all zu sehr böse mit ihr.


    In der Taverna Apicia angekommen traten sie sofort ein und sahen sich um. Neben der kleinen Gesellschaft die zu der kleinen Feier Eingeladen war, trödelten einige anderen Gäste dort auch herum. Einige aßen, andere unterhielten sich mit Bekannten und Freunden.


    Calliphana gab Nashua mit einem Nicken bescheid, das Geschenk vor der Taverna an zu binden bis Serrana ihr Geschenk entgegennehmen wollte.


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    Einige Schritte machten sie bis sie am Tisch ankamen und Calliphana begrüßte die anderen ganz herzlich.


    "Salvete euch allen, entschuldigt bitte die Verspätung, wir wurden in meiner Casa aufgehalten.
    Serrana, alles Gute von mir zu deinem Geburtstag, herzlichen Glückwunsch! Wir haben auch ein kleines Geschenk für dich vor der Taverna, ich hoffe es wird dir gefallen! Das Geschenk ist von uns beiden." Sie zeigte dabei auf Chaerea.


    Sim-Off:

    * WiSim

    "Ja dir glaub ich ja, trotzdem fühle ich mich so! Ich weiß auch nicht, es war so schön wieder jemanden in der leeren Casa zu haben. Ich wohne dort wieder alleine. Außer meinen Sklaven und Tieren. Ich werde dort bald wahnsinnig!"


    Versuchte sie ihm u erklären. Er wohnte eine Weile lang auch alleine in dieser riesigen Casa, wie hat er es denn geschafft das alles so zu meistern? Calliphana konnte das nämlich nicht. Sie war durch und durch ein geselliger Mensch, immer musste jemand um sie herum sein, man musste sich nicht unterhalten, die Nähe alleine reichte schon aus, damit sie sich nicht einsam fühlte.


    "Das mag sein, wegen meines Geldes heiratest du mich sicherlich nicht, denn ich habe keins. Das erklärt dann einiges... Ich würde sagen du heiratest mich weil du mich magst...?" - sagte sie ironisch, und ihre Wut und Ärger fing an sich wieder zu lösen, denn ein kleines Lächeln machte sich auf ihrem Gesicht breit.


    "Du hast ja recht... Ich quäle mich mit dem Gedanken ab, dass ich schuld an dem Leiden der Welt bin, und deswegen ich mich nicht entfalten kann."


    Sie stützte sich auf und schmiegte sich eng an ihm. Der Duft seiner Haut roch nach Ölen und Duftessenzen vom vorigen Abend.


    "Ahh, ein Gewürzhandel" - das machte sie nachdenklich, sie wusste nichts von den Plänen über ein Geschäft, aber woher hatte er das Geld dazu? Er ist doch vollkommen mittellos hier her gekommen!!


    "Was meinst du? Soll ich es annehmen? Würdest du mir helfen dies dann zu führen?"

    Maeve hätte in dem Moment am liebsten die Flucht ergriffen und wäre nie wieder gekommen. So eine Schande bereitet mir dieses Kind! Zwar liebte sie ihre Tochter mehr als alles andere auf der Welt, aber sie konnte sie nicht zügeln. Und oft geriet sie ihretwegen in Schwierigkeiten. Seitdem sie aber bei Calliphana untergebracht worden sind, eher nicht mehr. Die Hausherrin selbst mochte die Kleine sehr, und kümmerte sich um sie. Sie spielten zusammen oder Calliphana las ihr eine Geschichte vor. Jetzt wo sie nach dem Verlust ihres Bruders wieder so alleine war, hat sie die Ablenkung gebraucht.


    "Ja Herr, kommt sofort. Und nach der Domina habe ich schon schicken lassen... Ich weiß nicht wieso sie solange braucht. Ich frage gleich nach."


    Sie machte eine entschuldigende Verbeugung und fuhr fort.


    "Verzeih Dominus, für das schlechte benehmen meiner Tochter, ich versuche sie zu erziehen, aber sie hört nicht immer auf mich. Nur die Domina hat sie im Griff."


    Sie senkte ihren Kopf nach unten und hoffte, dass er sie deswegen jetzt nicht beschimpfen würde.


    "Du bist zum Warten verdammt? Was heißt das? Auf wen wartest du denn?" - fragte die Kleine ganz neugierig. "Also ich bin der kleine Sonnenschein des Hauses!" - grinste sie frech. "Calliphana nennt mich immer so! Ich heiße übrigens Lia. Ich weiß deinen Namen immer noch nicht!" - sagte sie und stemmte ihre Hände in ihre Seiten.

    Calliphana und Centho warteten schon am Ende der Treppe auf Centhos Nichte Musa, die ebenfalls mit ihnen gekommen war. Eine gute Gelegenheit für sie noch mehr Verwandte kennen zu lernen.


    "Gut geschlafen Musa? Ich hoffe doch..." - begrüßte sie sie lächelnd. "Ich hoffe wir werden heute alle viel Spaß haben, was meinst du Carissime?"


    An der Rechten von Centho geführt betrat Calliphana den Raum. Musa schritt neben ihr und genau so wie sie, betrachtete Calli erst mal den Raum, und die Menschen, die sich dort aufhielten. Sie kannte gerade mal drei Personen aus ihnen. Ihre Freundin Septima, ihren Mann Ursus, und Octavius Macer, den sie bei einem Essen in der Taverna Apicia kennen gelernt hatte.


    Sie gingen gleich zu dem Geburtstagskind rüber und übergaben ihm ihre Glückwünsche.


    "Salve Iulius Licinus, freut mich dich kennen zu lernen! Danke für die Einladung, und herzlichen Glückwunsch auch von mir sowohl zu deiner Beförderung, als auch zu deinem Geburtstag." - lächelte ihm Calliphana freundlich entgegen.

    Zornig auf den anderen waren Calliphana und Centho auf dem Weg zu einem Empfang eines befreundeten Ehepaares. Beide schwiegen die halbe Strecke über und funkelten sich nur an. Sie waren etwas zu spät... Besser gesagt einige Stunden zu spät, und er wollte es ihr anhängen.


    Nach den Geschehnissen vorhin in der Casa Furia eilten die beiden los. Aber langsam juckte es Calliphana immer mehr, dass ihr Carissime kein Wort mit ihr sprach, geschweige denn sich bei ihr entschuldigt hatte. Pustekuchen! Er bestand auf sein Recht und gab nicht nach. Calliphana brach dann die Stille.


    "Also weißt du, wenn wir dort ankommen, sollten wir wenigstens den Anschein erwecken, wir hätten uns nicht gestritten... Oder hast du vor den ganzen Abend lang mich zu ignorieren?"


    Er schwieg weiterhin und ließ sich nicht von ihr belehren.


    "Na gut, wie du meinst! Aber dass das klar ist, meine Schuld war es jetzt nicht dass wir zu spät kommen! Wäre es denn zu viel verlangt, mir mal ein Kompliment zu machen?!"


    ooooOOOO0000OOOOoooo


    Endlich im Atrium angekommen gingen sie zielgenau auf Brautpaarsuche. Nach nicht all zu langer Zeit erblickte Calliphana die Braut, ihre Freundin Septima. Automatisch griff sie nach der Hand von Centho. Sie hatte es vergessen, dass sie sich gestritten haben, und wusste nicht genau, wie sehr ihr Carissime noch auf sie böse war. Verlegen zog sie die Hand zurück und sprach schüchtern, fast kaum hörbar einige Worte zu ihm.


    "Dort drüben ist schon mal Septima, wollen wir sie begrüßen und das Geschenk übergeben?"

    Centho wollte Calliphana in der Casa Furia treffen um dann von dort aus in die Villa Aurelia zu gehen. Das wäre praktisch gewesen, denn die Casa Furia lag auf halbem Weg.


    Als Centho endlich ankam und im Atrium auf sie wartete, war sie noch nicht fertig gewesen. Ungeduldig lief er auf und ab während er wartete.


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    Maeve, Sklavin Furia Calliphana


    Die Sklavin Maeve bemerkte ihn und brachte ihm solange frisches Wasser.


    "Salve Dominus, bitte, etwas zu trinken. Die Domina ist gleich fertig. Wünschst du noch was während du wartest?"


    Plötzlich knallte etwas, besser gesagt jemand gegen ihre Beine von hinten. Etwas erschrocken sah sie nach hinten.


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    "Lia, lass das!" - zischte sie leise zu der kleinen. "Mach dass du wieder in die Küche kommst!"


    "Aber ich will hier bleiben!" - stapfte sie mit dem Fuß.


    "Wer bist du denn?" - fragte sie den Mann, den sie noch nie sah und blickte schüchtern hinter ihrer Mutter hervor.

    "Ich komm mir aber so vor... Jeder erwartet jetzt von mir dass ich um ihn trauere, aber vor 15 Jahren habe ich das schon gemacht, da dachte ich er sei wirklich tot... Und nun taucht er aus dem Nichts aus und wühlt bei bisher so intakt geglaubtes Leben auf und ich kann nicht mal eine Träne um ihn weinen, obwohl er mein Bruder war.


    Also so langsam denke ich dass diese Schicksalsschläge mich zu einer verbitterten Person machen... Ich werde zu einer Schabracke und das vor deinen Augen... "


    Centho führte sie zu einer Kline und setzte sich. Sie nahm auch neben ihm Platz, aber es war so unbequem, so legte sie ihren Kopf in seinem Schoß und streckte die Beine aus. Aus dieser Position war es auch leichter für sie ihm in die Augen zu schauen.


    "Ich weiß das zu schätzen, du warst immer für mich da, als ich dich brauchte. Ich hab in letzter Zeit auch viel über uns nachgedacht, weißt du?..."


    Hier machte sie eine kurze Pause, denn sie wusste nicht wie sie anfangen sollte.


    "Also, ich habe mich viele Dinge gefragt, wie und wieso das so in meinem Leben ist. Du bist so ein guter Mann und ich fragte mich, was du wohl an mir findest, wieso du mich heiraten willst... Denn spätestens jetzt müssten dich meine Launen in den Wahnsinn treiben, meine zwanghaften Neurosen aus der Welt jagen oder meine Makel dich von mir weg treiben..."


    Sie blickte ihn fragend an, ob es auch stimmte, was sie sich im Kopf ausgemalt hatte, oder nur Hirngespinste waren. Sie fand sich in letzter Zeit so gar nicht mehr wieder, als hätte sie sich grundlegend verändert. Sowohl innerlich als auch äußerlich. Innerlich all die quälenden Fragen, das Stück für Stück verlorene Glücklichsein, oder dass sie sich jetzt viel weniger um die Menschen kümmerte, die um sie herum lebten, und sich immer mehr einschloss. Äußerlich, wenn sie in den Spiegel sah, fühlte sie sich, als wäre sie um mindestens 10 Jahre gealtert. All der Kummer und die Sorgen ließen ihre Spuren da.


    "Einen Betrieb? Was denn für einen? Nicht mal davon habe ich etwas gewusst... Das Leben geht an mir vorbei.


    Annehmen? Ja, könnte sein. Ich muss noch darüber nachdenken ob sich das für mich lohnen würde."