Sie lächelte Centho mit strahlenden Augen an, als er sie auf die Nasenspitze küsste, doch dann berührten sich ihre Lippen erneut und sie bekam vor Überraschung kaum ein ganzes Wort über die Lippen.
"Cariss......." - versuchte sie zu sagen, doch die letzten Buchstaben wurden vom Verlangen diesen Mann zu küssen unterbrochen. Ein Atemzug von seinem verführerischem Duft, ein einziger leidenschaftlicher Kuss seiner Lippen, eine einzige Berührung seiner zarten Hände genügte um die Vernunft zu besiegen. Irgendwas in ihr fing an sich aus zu breiten. Eine Wärme, ein Kribbeln, ein bisher unbekanntes Gefühl... Das Verlangen nach mehr und das Begehren. Sie begehrte ihn und ohne zu wissen was für Folgen dies haben könnte entschied sie sich vorerst gegen die kleine Stimme in ihrem Kopf, welches sie in Gedanken gerade ihrem Liebsten fern zog. Diese kleine Stimme nahm langsam in ihrer Fantasie Gestalt an. Das Gesicht ihrer Mutter und die Umrisse ihres Körpers wurden immer deutlicher.
Keuchend riss sie die Augen weit auf und wusste, sie macht jetzt einen Fehler wenn sie sich ihm hingibt. Aber wie konnte denn das was sie mit einander verband ein Fehler sein? Sie lieben sich doch und würden doch bald heiraten. Wie konnte es denn ein Fehler sein, wenn sie doch das gleiche wollten, oder doch nicht? Sie wurde immer konfuser, zwar küsste sie ihn immer noch, aber weniger begeistert als vorhin und war immer abgelenkter. Bis sie dann sein Gesicht in die Hand nahm, ihn ansah und verwirrt ihm in die Augen sah. Sie drehte dann ihren Kopf weg und stand langsam von der Kline auf und ging auf Distanz.
"Ich weiß... ich weiß nichts mehr... Ich wünschte ich würde wissen was mit mir jetzt los ist, als würden sich zwei Menschen in mir streiten. Der eine sagt mit leiser, verführerisch flüsternder Stimme, das das was wir tun, richtig ist. Und eine andere, dass wir einen Fehler begehen. Du löst in mir bisher nicht vorhandene und unbekannte Gefühle aus, und ich weiß nicht wie ich mit denen umgehen soll. Ich kenne das nicht. Ich war nie so... Du weißt schon. Und du hast schon mal... Und... Und... Aber wenn wir doch nicht so weit... " - stotterte sie verlegen. Ihre Wangen färbten sich rot, sie sah zu ihren Füßen hinunter und spielte mit ihren Fingern nervös rum.
Sie blickte ein wenig verzweifelt und verwirrt zu Centho rüber und machte einen riesigen Seufzer während sie nach oben zur Decke starrte. Als würde sie von den Göttern irgend ein Zeichen erhoffen oder wenigstens einen kleinen Wink was sie jetzt tun sollte.
"Bona dea...." - sagte sie kaum hörbar.
Sie blickte noch einmal Centho an. Der arme, er war nicht weniger von der Situation verwirrt, noch besser überfordert, als sie. Aber weder sie noch er konnten was dafür, sie wollten es doch so. Nicht ohne Grund haben die Götter ihr Leben in diese Bahn gelenkt.
Und wenn wir... Ihr schien ein Licht auf zu gehen, aber ob das wirklich so umsetzbar war, wie sie das gedacht hatte... Da war sie leider nicht mehr so sicher gewesen, aber wenn sie das nicht versuchte... Sie hatte auch Angst Centho wegen all dieser Rückzieher zu verlieren. Sie wusste dass er nichts tat, was sie nicht wollte, aber jeder Man(n) hatte so seine Grenzen was Verständnis anging.
In diesem Moment fühlte sie sich aber mehr als ein unerfahrenes, dummes Kind, als wie eine erwachsene, intelligente und souveräne Frau, die sie eigentlich war.
"Ich weiß, ich ticke nicht richtig..." - sah sie ihr Carissime entschuldigend an, und eilte wieder zu ihm. Er saß so friedlich, wenn auch unentschlossen und nicht wissend, wie er die Situation handhaben soll, da. Sie kniete sich mit dem einen Bein dicht neben seinen Oberschenkel, mit dem anderen stand sie zwischen seinen Beinen, fasste sein Gesicht in beide Hände, sah ihm in die Augen und war sich so sicher, dass sie diesen Mann auf keinen Fall verlieren möchte. Keinen anderen wollte sie, nur ihn.
"Ich liebe dich doch so sehr..." - sprach sie und presste einen Kuss auf seine Lippen. Dies gelang ihr etwas doch zu leidenschaftlich, denn sie warf ihn um und sie lagen wieder auf einander.
"Ich habe es erst jetzt bemerkt, aber ich merke es mir für die nächsten tausend Leben: nur mit all den Schmerzen der Liebe lohnt es sich zu lieben, oder gar nicht. Es gibt weder richtig noch falsch. In all den zukünftigen Leben die noch vor uns stehen, werde ich nicht in der Lage sein dich zu erkennen, weil ich mich nicht mehr an dich erinnern werde. Nur an das Gefühl, wie es ist dich zu lieben. Und genau das wird es sein, was dich aus der Menge hervorheben wird. Ich will mit meinen Taten und Gefühlen nicht anderer Erwartungen entsprechen, nur meinen, nur unseren... Ich bin in meinem Leben schon oft gesprungen und gestürzt. Mache ich dennoch einen Fehler? Ich kann mir selber nicht vergeben: Du musst mir vergeben..." - sagte sie. Bei dem letzten Satz schien ihre Stimme zu versagen und sie sagte ihn schon ganz leise, flüsternd.