Calliphana erkannte schnell, dass wenn es um Feste ging, die Ehefrauen immer öfter als Begleitperson schon mehr als natürlich waren. Als sie noch nicht verheiratet war, da konnte sie entweder mit einen ihrer Freundinnen gehen, oder mit ihrer ehemaligen Vermieterin, oder nach Wahl mit Centho. Aber das war das erste Mal wo es selbstverständlich war, dass sie zusammen hingehen würden, nur in Begleitung des anderen. Natürlich war Corona nun auch mit von der Partie, so langsam war es auch Zeit sie mit der Gesellschaft in Berührung zu bringen. Ohne ihre Mutter, versteht sich.
Wie konnte eine Person nur so verbittert und mürrisch sein? Also ihre Mutter war nach dem Tod ihres Vaters nicht so gewesen. Und es war eine Liebesehe, also könnte man denken, sie hätte noch mehr Trauer und Schmerz empfunden, als eine Frau die nur so verheiratet wurde. Ihre Mutter lebte aus Erinnerungen an ihren Mann, und dessen Liebe. Das stimmte sie immer in gute Laune, wenn sie die alten gemeinsame Plätze aufgesucht hatte, wo sie sich immer zu einem Rendezvous getroffen haben. Aber dieser Matrone war so gar nicht mehr zu helfen.
Deswegen war es um so schöner ein Abend ohne ihr Gegacker. Sie wurden von den Gastgebern sofort herzlich empfangen und schon Mitten im Geschehen.
"Salve Archias, Axilla, schön euch zu sehen! Schön auch mal bei euch Gast zu sein. Ihr habt es wundervoll hier, ich beneide euch um diese wunderbaren Wandteppiche. Ihre Muster sind einfach mitreißend, zum Phantasieren verlockend!" So begrüßte sie das Paar und bestaunte dabei die Einrichtung.
Die Gäste des Paares kamen aus alle Richtungen auf sie zugeströmt, ihr kam es vor als wäre hier jeder mit jedem verwandt oder wenigstens verschwägert. Ein Pompeia kam daher und begrüßte seine Familienmitglieder. Corona schien er von früher zu kennen, diese machte aber einen verzweifelten Gesichtsausdruck und wusste nicht so genau, worüber der Mann sprach.
Zwei Sekunden später war auch schon Flavius Piso neben ihnen und grüßte erstmal herzlich alle.
"Salvete ihr beiden, freut mich euch kennen zu lernen." Da Calliphana nicht mehr genau wusste, ob Centho sie damals einander vorgestellt hatte in der Casa Iulia, als sie die Pompeier zum Essen einlud stellte sie sich doch nochmal vor. Und bei Piso war sie sich auch nicht mehr ganz sicher. Sie kannte sein Gesicht, seinen Namen auch, aber woher?! "Mein Name ist Furia Calliphana, und Corona scheinst du ja von früher zu kennen, etwa aus Kindertagen?"
Corona flüsterte ihr dann was zu, was sie leicht schmunzeln ließ. Das konnte sie doch nicht unbeantwortet lassen, sie flüsterte zurück.
"Du fühlst dich unbehagen? Glaub mir, nach einer Weile macht dir sowas nichts mehr aus! Ich lebe hier schon mein Leben lang und kenne gerade die Hälfte der Menschen, die hier sind!" Sie grinste breit. "Aber keine Sorge, wir suchen uns eine gemütliche Kline und ich versuche dir einige Dinge zu erklären, wer hier wer ist und was man über die wissen muss." Sie zwinkerte ihr zu und widmete sich dann den anderen.
Der junge Tiberier mit seinem unwiderstehlichem Charme hatte sie gerade eben begrüßt. Dieser Charme war allerdings etwas ins Schwanken geraten. Er wirkte irgendwie nervös...
"Salve Ahala, schön dich zu sehen. Ich hoffe du hast dich bei unserer Feier gut amüsiert."