"Das ist schön zu hören... und gut zu wissen." , kommentierte Vala knapp die Tatsache, dass man die letzten Jahre wohl damit zugebracht hatte zu rekrutieren was das Zeug hielt und möglichst viele junge Männer in die Einheiten geholt hatte. Möglicherweise hatte man ebenso die freien Cohortes geschröpft, die ja teilweise auch aus Männern mit Bürgerrecht bestanden. Sowieso, da musste eine Aufstellung her. Nichtsdestotrotz konnte Vala zufrieden sein, dass man ihm dieses Problem offensichtlich vor seiner Amtszeit vom Hals geschafft hatte.
"Zuletzt waren es die Hermunduri, die diesen Schwätzer Cornelius Tacitus Lügen straften und ihre 'ergebene Freundschaft zu Rom' auf recht eigenwillige Art und Weise bewiesen. Jetzt die Chatti... wieso sind es eigentlich immer die Stämme, die mehrere Tagesreisen von der Grenze entfernt siedeln, die auf Krawall aus sind?" , schüttelte Vala ungläubig den Kopf während der Arennier fortfuhr. Die Gerüchte in Rom waren offensichtlich war, und wenn der Arennier von einer 'gewissen Machtkonzentration' sprach, hieß das vor allem, dass dort etwas vor sich ging was es seit Modorok und davor seit Arminius nicht gegeben hatte. Schließlich wusste Vala aus eigener bittersüßer Erfahrung: wenn die Germanen eins nicht mochten, dann war es zuviel Macht in zuwenigen Händen.
"Das klingt ganz und garnicht nach den freien Germanen." , sprach er schließlich aus was er dachte, "Aber wir werden entsprechend reagieren, egal was es ist. Wenn das alles ist, was wir wissen, wird die erste Zeit damit verbracht, mehr zu erarbeiten, was wir wissen können. Gleichzeitig stärkere Präsenz zeigen. Aber eines nach dem anderen... wenn ich jetzt hektisch beginne Befehle zu geben, wird man auf beiden Seiten des Limes nervös. Solange niemand einen Fuß über die Grenze setzt, gibt es auch keinen Grund hektisch zu werden... nichtsdestotrotz werde ich wohl recht bald unseren Freunden von den Mattiaci einen Besuch abstatten. Nerven beruhigen, Informationen einholen, Freundschaft bekunden. Wenn wir deutlich machen, dass wir kompromisslos zu unseren Verbündeten stehen, wird das auch den Wankelmütigen zeigen auf welche Seite sie sich zu stellen haben.", ließ Vala seine ersten Gedanken durchblicken, die er zu dem Thema hatte. Zu einer großen Lagebesprechung mit entsprechenden Entschlüssen war es ohnehin zu früh, dafür wusste Vala zu wenig und war noch nicht fest genug im Sattel... und sowieso: es war noch Zeit.
"Was auch bedeutet, dass ich für dich keine weiteren Befehle habe als das, da unten so zu tun als sei alles in Ordnung." , brummte Vala abschließend, "Was nicht bedeutet, dass du dein Pferd fett werden lassen kannst... im schlimmsten Falle bist du schneller wieder hier oben, als dir lieb sein kann. So denn... wenn das alles war, haben wir alle schon einmal genug um uns den Kopf darüber zu zerbrechen. Beim nächsten Mal wissen wir alle deutlich mehr über die Sache... bevor ich euch entlasse: in meiner Familie wird heute offensichtlich ein Fest gefeiert. Hochzeit, offenbar. Wie ich meine Leute kenne, haben die genug Bier und Wein für zweimal so viele Gäste wie da sein werden. Ihr dürft euch damit also ganz offiziell eingeladen fühlen... bevor wir uns die Köpfe zerbrechen, sollten wir uns den Staub der Reise aus den Kehlen spülen." , legte Vala fest, ohne größere Gedanken daran zu verschwenden, ob es seiner Familie überhaupt passte, dass er hier eine wortwörtliche Generaleinladung aussprach. Andererseits stand hier um ihn herum die militärische Elite der Provinz. Da würde keiner meckern. 