"Das hat er gesagt?" , zog Vala unwillkürlich die linke Augenbraue nach oben und meinte eher den Soldaten, den er selbst geschickt hatte, denn den LAPP... was wohl tatsächlich eine doch recht saloppe Abkürzung für sein Amt war. Bei all den Dingen, die er versucht hatte dem Soldaten einzutrichtern war DAS rübergekommen? Er fragte sich, was der Soldat sonst noch so erzählt hatte.. allerdings hatte er sein Ziel ja erreicht: die Hochzeit war nicht ohne ihn vonstatten gegangen. Allerdings hatte er auch keine heulende Braut auf den Treppen der Villa im Sinn gehabt, als er den Soldaten schickte die Zeremonie aufzuhalten. Wie man es machte, man machte es falsch, wenn man es denn nicht selbst machte.
Bevor er sich allerdings größere Gedanken um die Konsequenzen seines Befehls machen konnte, schob sich allerdings eine der anderen beiden Damen ins Bild und begrüßte ihn bei den Duccii... zusätzlich zur Frage, wer er denn nun sei trieb ihm das dann ein breites Schmunzeln auf die Lippen und Vala beugte sich ein wenig von seinem Pferd herunter um ziemlich belustigt kund zu tun: "Dass du mich vergessen hast, Nela, gibt mir schon etwas zu denken." , grinste er das junge Ding an und fuhr mit der Vorstellung seiner selbst vor, "Mein Name ist Alrik, Sohn des Leif, Sohn des Landogar, Sohn des Tjaard, Sohn des Wolfrik. Manche nennen mich auch Titus Duccius Vala." , schloss Vala und richtete sich wieder auf seinem Pferd auf, um auch sein mitgereistes Weib vorzustellen: "...und dies ist Lucia von den Tiberii, mein Ehe...weib... Schatz, alles in Ordnung?" , hielt Vala mit kritischem Blick inne, als er gewahr wurde, dass seine Frau salzsäulengleich und sehr undamenhaft die Villa anstarrte.
Beiträge von Titus Duccius Vala
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"Als ich zuerst in Mogontiacum ankam..." , ließ Vala durchblicken, dass er keinesfalls gebürtiger Mogontiner war, "..schien das Ding irgendwie größer und herrschaftlicher." Zugegeben, er hatte Mogontiacum seitdem ein einziges Mal erneut aufgesucht, allerdings zu einer Zeit, als ihm keine Zeit für derartige Gedanken gegeben war. Nun allerdings, mit der Perspektive des Amtsinhabers und Kenners, musste er zugeben, dass die Jahre in Rom und in den anderen Provinzen des Reichs seine Ansprüche etwas verändert hatten.
"Ich wollte auch nicht wegem DEM DA hierhin..." , streckte Vala mit leicht genervter Miene die Hände in Richtung der Regia aus, als seine Frau ihn MAL WIEDER mit einem Vorwurf ob seiner Karrierewünsche bedachte, und wanderte mit seinen Händen schließlich im Halbkreis in von der Regia abgewandten Richtung, sinnbildlich die komplette Provinz einschließend, "..sondern wegen DEM DA."
Unabhängig davon, ob seine Erklärung nun endlich fruchtete oder nicht, ließ er beim Anblick der Regia dann doch etwas die Schultern hängen: "Naja... aber anders vorgestellt hab ich sie mir schon. Mein Patron war lange krank, vielleicht ist das einfach ausgeschliffen, hier... naja... aber wir haben ja die Möglichkeit, etwas daran zu ändern."
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"Deine Hochzeit?" , zog Vala überrascht die Augenbraue hoch, "Dann bist du Duccia Silvana, Tochter des Decimus Duccius Verus. Runa, richtig?" , versuchte Vala sich zu erinnern, wie die Tochter Phelans 'richtig' hieß. Er kannte die junge Frau nicht, da sie nach seiner Abreise nach Rom geboren ward und er während seines letzten kurzen Aufenthalts in Germania nicht die Gelegenheit gehabt hatte den Sohn der Ferun aufzusuchen. Eine gewisse Ähnlichkeit war allerdings da, das war unverkennbar.
"Was für Pläne soll der LAPP denn haben, an einem solchen Tag?" , fragte Vala, in vollkommener Politikermanier den Unschuldigen mimend. -
Der neue Statthalter der Provinz trug natürlich der militärischen Rangfolge in der Provinz Rechnung, die die Alae nach den beiden Legiones als wichtigste Einheiten sahen, und der Tatsache, dass der neue Praefectus Alae sein Klient war. So war er bei der Kommandoübergabe anwesend und zeigte sich ebenfalls wie sein Klient im feinsten Feldherrenornat um die Stärke und Macht des römischen Exercitus in der Provinz auch in der vor allem von Peregrinen gestellten Einheit zu symbolisieren. Der lederne Kürass, den er trug war zwar nicht ganz aktuell und trug noch nicht die Symbole seiner bisherigen Auszeichnungen und Taten, das würde ein Lederwirker in nächster Zeit bewerkstelligen dürfen.
Da dass hier nicht sein Auftritt war (zumindest solange sein Klient ihn nicht dazu machte), machte es für Vala besonders einfach im Hintergrund zu bleiben und würdevoll dreinzuschauen, auch wenn es hinter seiner Stirn heftig arbeitete... immerhin hatte der erste Tag in Germania schon deutlich gemacht, dass nicht wenige Herausforderungen auf sie warteten. Vor allem auch auf den Iunius, der hier sein erstes Kommando antrat... zu einer Zeit, als die Grenzen zumindest vorgeblich nicht mehr ganz so sicher war wie es sein sollte. -
"Nichts anderes habe ich erwartet, Cavarinus.", nickte Vala respektvoll, immerhin hatte der Mann seine Meriten bekannterweise nicht aufgrund von Seilschaften (wie andere es durchaus taten) verdient, sondern aufgrund seiner Fähigkeiten als Militär. Dass der Arennius die Zweite aufgeben musste, war einerseits schmerzvoll um den Verlust eines kompetenten Feldherrn, andererseits brachte es für den Statthalter gewisse Vorteile in 'seinem' Stall auch die eigene Legion zu haben. Vala erinnerte sich noch daran wie kompliziert es für den Annaeus gewesen war sich in Mogontiacum ständig mit dem Claudius auseinandersetzen zu müssen. Durchaus ein stets Bedrohungsszenario, dass effektiver Zusammenarbeit durchaus entgegenstand.
Das Knacken des brechenden Siegels brachte Vala wieder zurück ins Hier-und-Jetzt und mit durchaus gespannter Miene wartete Vala auf dass, was man in Roma für den Arennius ausgeheckt hatte. Das Lachen, in welches der Ex-Legatus dann ausbrach, wirkte wenig aufschlussreich und eher irritierend, kannte Vala den Mann nicht genau genug ob der sich nun darüber freute oder nicht.
Dass er das Papier einen Moment später selbst in Händen hielt und die gesprochenen Worte noch einmal in der akurat-sauberen Schrift der kaiserlichen Kanzlei las, stahl sich ein leises Schmunzeln auf die Lippen des Statthalters: "Das bedeutet dann wohl kein ruhiges Plätzchen an der Sonne. Und irgendwo tauschen wir Legionen, die Achte sind gute Leute, du wirst sehen, sie werden dich stolz machen. Aber genug dessen... auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit." , streckte Vala nun sowohl Rücken durch als auch die Hand aus um ein neues Kapitel mit dem Arennius zu beginnen... dieses Mal nur mit etwas anderer Rangfolge als zuvor. Etwas seltsam war es ja schon, dass man den Legaten nicht freistellte, damit dieser die Rangfolge im Senat etwas höher klettern konnte um die Praetur zu machen und später vielleicht eine eigene Provinz zu ergattern, andererseits war der Mann bekannt dafür sich eher in Castrae denn in Rom wohl zu fühlen. Vala würde sich darauf verlassen müssen, dass der Mann wusste was ihm passte..."Nun gut... viel ändern werden wir heute nicht, aber ein Überblick über den militärischen Zustand der Provinz und vor allem der Grenze wäre nicht schlecht. In Rom munkelt man von Unruhen, was hat es damit auf sich?" , führte Vala gleich auf das eigentliche Thema ihrer Besprechung über, eine Übersicht gleich zu Anfang würde sicherlich nicht schaden.
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http://www.kulueke.net/pics/ir…_torhausundwege_klein.png Es war schon etwas seltsam, die Stadt verlassen zu müssen, um das Heim seiner Familie aufzusuchen. Unwillkürlich war Vala nach Ende der Besprechung zum Ort der alten Casa geritten, nur um dort mehrere brandneue Insulae vorzufinden wo vorher das weitläufige Anwesen seiner Familie gelegen war. Seiner Frau, die reitunwillig wieder in eine Sänfte gestiegen war, verkaufte er die Gedächtnislücke als Melancholie um ihr einmal zu zeigen, wo lange Jahre das Heim seiner Familie gelegen war, bevor sie sich auf zum aktuellen Zentrum der Duccii machten.
Als sie das weißgetünchte Tor zur Villa Rustica der Duccii erreichten, schickte Vala ihre bewaffneten Begleiter von dannen und stellte sich als der vor, der er war: Titus Duccius Vala. Den Feldherrenmantel, den er vom Kaiser zur Amtseinführung bekommen hatte, hatte er wohlweißlich in der Castra gelassen... ebenso wie alle anderen Amtsinsignien. In der edlen Aufmachung eines Consulars, aber eben nicht in der eines aktuellen Amtsträgers, betrat Vala zum ersten Mal das neue Heim seiner Familie. Er erinnerte sich an dieses Landstück, die Bäume waren gewachsen aber an der gleichen Stelle wie zuvor und umsäumten die Allee hoch zur dem kleinen Bauerngut... das eben kein kleines Bauerngut mehr war. Dieses war offensichtlich den Hang runtergerutscht und war bald nach Eintritt auf das Gelände zur Rechten zu sehen. Für sie ging es also weiter den Hügel hinauf, eine Weile die Vala nutzte um das Ganze auf sich wirken zu lassen. Groß, sehr groß war es, von den Ausmaßen her fast von der Größe der italischen Riesenlatifundien, aber eben nur fast. Die Villa, die schon von der Via Borbetomaga oben nahe der Hügelkuppe zu sehen war, zeugte auch deutlich davon, welchen Weg seine Sippe genommen hatte... der Weg durch die Baumumsäumte Allee sprach eine sehr deutliche Sprache: es ging nach oben.
"Wenn ich es genau überlege..." , sprach Vala neben der Sänfte seiner Frau herreitend, "...war das alte Anwesen wohl doch nicht so ausladend. Dies hier ist... deutlich... größer. Witjon hat sich nicht lumpen lassen, so wie es scheint. Da, schau dort... zur Rechten... das ist offensichtlich die neue Hros. Das alte Gestüt meiner Sippe."
Als sie schließlich vor die Villa gelangten kam bereits einer der Bediensteten seiner Familie auf ihn zu um das Pferd am Zaum zu nehmen, aber Vala schüttelte nur den Kopf, er hatte noch nicht vor sich einfach zur Hochzeitsgesellschaft zu begeben die man gedämpft murmelnd hinter dem Haus hören konnte. Vor allem, als ihm eine kleine Gruppe von Frauen auffiel die sich vor dem Haus aufhielten, gönnte Vala sich eine Fortführung seines 'Spaßes' und brachte sein Pferd nahe dieser zum Stehen: "Salvete die Damen. Ich hörte, in diesem Hause soll heute Hochzeit gefeiert werden?" -
Einen Tag nach ihrer Ankunft in Mogontiacum, am frühen Mittag, fand der neue Statthalter die Muse sich endlich mal zu seinem neuen Amtssitz zu bequemen. Zwar hatte er noch am Abend erfahren, dass sein Patron garnicht in der Stadt weilte sondern sich auf dem Rückweg von einer Reise durch die Provinz einfach auf ein Landgut zurückgezogen hatte, doch waren sie da schon im halben Schritt in die Gästezimmer des Praetoriums Legionis gewesen. Außerdem hätte der Einzug in die Regia ganz definitiv zuviel Aufsehen provoziert und Vala wie auch einige andere seiner Entourage wollten erst einmal einfach nur schlafen und schnellstmöglichst in die Thermen.
So stand der Legatus Augusti also erst einen Tag nach seiner Ankunft vor der Regia Legati... genau genommen: am anderen Ende des Platzes in welchen man den Amtssitz des Statthalters gepflanzt hatte, und beäugte die Gesamtheit seiner Wirkungsstätte mit kritischem Blick. SEHR kritischem Blick.
"Ich glaube, Schatz..." , sprach Vala zu seiner Frau ohne sich zu ihr umzuwenden, während die Bediensteten langsam und vor allem mühsam das komplette mitgeschleppte Mobiliar in die Regia karrten, während die noch verbliebenen Bediensteten des Vinicius offenbar eine Liste der Sachen abarbeiteten, die dieser (oder dessen Frau) aus Mogontiacum zu sich gebracht haben wollte. Ein gewisser Trubel, der natürlich den einen oder anderen neugierigen Blick auf sich zog, aber dessen würde er wohl in näherer Zukunft genug haben. Mit verschränkten Armen dastehend, die doch schon etwas algenbegrünte Fassade der Regia betrachtend, fielen Vala viele Dinge ein... aber doch entfiel ihm, dass er gerade drauf und dran gewesen war seiner Frau etwas zu sagen.
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"Wir werden erst klären, ob der Legatus Legionis uns für diese Nacht im Praetorium unterbringen kann." , wandte Vala ein, weil das Weibsvolk sich gerade so gebärdete als würde es am liebsten sofort die Thermen stürmen, "DANN ist sicherlich mehr als genug Zeit für die Thermen. Frau, kannst du das übernehmen und dem Maiordomus klarmachen, dass er heute VIELE Gäste haben wird? Ich muss mich jetzt erst um gewisse... andere... Dinge kümmern, wie zum Beispiel den Zustand meiner Provinz... die Thermen sind nur einen Katzensprung um die Ecke der Porta Praetoria."
Auch wenn er nicht wirklich den Kopf dafür hatte, mussten doch tatsächlich gewisse Dinge vorrangig behandelt werden. Wie zum Beispiel eine grundlegende Einführung in den Zustand der Sicherheit der Provinz. Dass sie, der Abend nahte ja schon, kein großes Brimborium veranstalten mehr konnten und wollten war klar. Der offizielle Teil würde einfach auf den morgigen Tag verlegt. War ja nun nicht so, dass nach zweieinhalb Monaten Reise die Provinz in der erste Nacht abfackeln würde die er hier war.
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Licinus.
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http://www.kulueke.net/pics/ir…io_principia_basilica.png Zwar standen die Principia im Zentrum eines jeden Legionslagers, allerdings war deren Inhalt derart delikat, dass sie keineswegs für jedermann zugänglich waren. Ein Besucher konnte zwar die große Basilica, die Vorhalle der Principia betreten, allerdings kam er nicht viel weiter: der Zugang ins innerste Nervenzentrum der Legion wurde ihm durch zwei eigens abgestellte Soldaten vor der großen Durchgangstür zum Scriptorium verwehrt.
Hier hatte er sich anzumelden und sein Begehr mitzuteilen. Die Wartezeit, die verging bis sein Anliegen geprüft worden war, konnte er damit verbringen die Basilica von innen zu begutachten, welche mit Wandteppichen behangen waren, welche die großen (natürlich heroisch verklärten) Taten der Legion nacherzählten. So deren 'Sieg' in den letzten Germanenkriegen, die Niederschlagung des hispanischen Aufstands und deren Beitrag zum Sturz des Usurpators. Dieser Wandbehang war im Vergleich zu den anderen etwas neueren Datums...
Sim-Off: Damit man sich entscheiden kann, ob man die Ein-Raum-ein-Thread-Struktur beibehalten will oder lieber plotorientierte Threads erstellt, soll sich ein jeder hier anmelden... wird dann weiterverwiesen. Eigentlich wie gehabt, es gibt halt nur eine kollektive Vorstation.
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PRINCIPIA CASTRORUM LEGIONIS II GERMANICA
Das administrative Zentrum des Legionslager stellen die Principia (Achtung: Pluralwort.) dar, die sowohl die Waffenkammer des Lagers beherbergt (das Metall der Waffen war zu kostbar um es in den einfachen Horrea zu lagern), den Zellentrakt für renitente Soldaten oder Personen zivilen Ungehorsams, die Officia der Kommandoebene der Legion sowie deren ideelles Heiligtum, das Sacellum mit sämtlichen Standarten und Feldzeichen der Legion. Für den notwendigen Komfort sorgten zwei kleinere Hypocausta, die die Officia der Offiziere auch in der kalten Jahreszeit mit Wärme versorgten. Die Truppenkasse wurde in einem kleinen Kellerraum unter dem Sacellum verwahrt der nur durch das Quaestorium, die Zahlmeisterei, zugänglich war.
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Bevor der Soldat ihm antworten konnte, wandte sich Lucia mit einer Frage an Vala... was den Soldaten sofort verstummen ließ. Frei nach dem Motto 'Never mess with your commander's wife.' hielt der Mann die Lippen aufeinandergepresst und wartete, bis sein neuer Legat sich seiner Ehefrau zuwandte.
"Frau." , quittierte er mit einem fragenden Blick die Anrede der Tiberia und hörte sich an, was sie ihm da zu sagen hatte. Unwillkürlich verdrehte er die Augen, als sich ihr Anliegen als profan und schon fast klischeehaft weiblich herausstellte. Die Thermen, war ja klar, dass dies das erste war wonach ihr gelüstete. Bevor Vala zu einer flapsigen Antwort ansetzen konnte, fiel ihm ein, dass sie ja gerade erst angekommen waren... und ihr Kommen nicht angemeldet hatten, des Überraschungseffekts wegen. Das brachte gewisse Organisationsschwierigkeiten mit sich, schließlich ging selbst ein Klotz wie Vala nicht davon aus, dass die Damen Lust hatten sich in dasselbe Wasser zu hocken indem vorher verschwitzte Soldaten gefaulenzt hatten.
"Das Wasser zu wechseln würde Stunden dauern..." , murmelte Vala vor sich hin und ließ so durchblicken, was ihm gerade durch den Kopf ging."Mit Verlaub, Legatus..." , wandte sich nun doch der Soldat an seinen Kommandanten, die Möglichkeit riechend sich bei diesem UND seiner Gattin gut zu stellen, "...die Thermae Iuliani in der Stadt haben einen Badebreich sonders für die Damen."
"Ah, stimmt... da war was." , erinnerte auch Vala sich, dessen längerer Aufenthalt in Mogontiacum nun schon fast mehr als zwanzig Jahre her war, "Das wäre also eine Lösung für das Problem. Ich denke, der Soldat wird sicherlich kein Problem haben euch dorthin zu führen, Schatz."
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"Cavarinus. Lang ist es her." , schmunzelte Vala einen jener Männer an, mit denen er damals den Bürgerkrieg gewaltsam zu einem Ende geführt hatte. Das Schmunzeln wuchs in die Breite, als der Cavarinus zögerte und die Augen groß machte, "Schuldig im Sinne der Anklage. Glaubst du, ich hab mir den Stress des Consulats, zweimal sogar, einfach so angetan? Alle Wege führen nach Rom, nur meine haben stets nur in eine Richtung geführt: hierhin." , erläuterte Vala nachdem er den Gruß schulterklopfend zu einem Ende gebracht hatte. Ein zufriedenes Nicken folgte, bevor Vala auf das potentiell weniger schöne zu sprechen gab: "Der Kaiser hat mir auch die zweite Legion gegeben." , gab er mit forschendem Blick bekannt, weil er nicht wusste ob und wie sehr dem Cavarinus die Legion und der Norden ans Herz gewachsen waren. Ein subtiler Wink und Sirius reichte ihm die Schriftrolle, die unter dem kaiserlichen Siegel für den Cavarinus sicherlich weltbewegende Neuigkeiten verbargen: "Deine neuen Befehle. Auch wenn ich für dich hoffe, dass sie dich an einen Ort führen an dem das Wetter dir eher behagt... ich könnte dich auch hier oben gebrauchen."
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http://www.kulueke.net/pics/ir…io_principia_exedrium.png "...sie dürfen auf GARKEINEN FALL mit der Zeremonie beginnen. Hast du mich verstanden? AUF GARKEINEN FALL. Halte sie hin... verbiete ihnen weiterzumachen... was auch immer, aber halte die Zeremonie auf." , redete Vala energisch auf einen Eques Singularis ein, den er sich einfach dahergeschnappt hatte und nun mit Befehlen zupflasterte, "So, und nun abite... komm bloß nicht zu spät. Achja... erzähl ihnen nicht, dass ich hier bin. Also... dass ICH es bin."
So diese Bürde aufgeschoben, hoffentlich zumindest ETWAS, wandte Vala sich dem Sklaven zu der ihn und den Rest der ihn begleitetenden Offiziere in die Principia führen wollte um die eilst anberaumte Kurz-Stabssitzung zu vollziehen. "Das letzte Mal, als ich dieses Ding von innen gesehen habe..." , raunte Vala während sie dem Sklaven folgten und auf die Principia zuschritten, "Haben wir uns entschlossen auf Rom zu marschieren und es dabei mit einen wahnsinnigen Offizier der Ala zu tun bekommen. Egal was du falsch machst, Iunius, so tief wirst du nicht sinken können."
"Die Besprechung war in der Regia Legati, Dominus." , wandte Sirius ein, seinem Herrn auf Tritt und Schritt folgend...
"Ach, mein Fehler... naja, da halt." , korrigierte Vala sich selbst und wischte den Sachverhalt einfach beiseite.Hinein ging es in den offenbar frisch weiß getünchten Bau, durch die große Vorhalle des Kommandogebäudes hinein in einen unbestimmten Besprechungsraum.
"Legatus Cavarinus wird in Bälde hier sein.", ließ ihn ein Diener wissen, als man ihnen Getränke brachte um den Staub der Straße wegzuspülen, "Die Tribuni wissen ebenfalls bescheid. Tribun Cassius, der die fünfte Cohors befehligt, ist allerdings zur Zeit beurlaubt und weilt nicht in der Castra."
"Na dann... wir warten." , nickte Vala, auch wenn ihm schon ein wenig die Füße brannten ob der Geschehnisse in der Villa seiner Familie.
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...schlich sich der neue Statthalter der Provinz in die Hauptstadt eben dieser, weil nach zweieinhalb Monaten Reise den meisten Angehörigen der Reisegesellschaft (vor allem seiner Frau) nach nichts weniger war als nach einem großen Brimborium war. Was hatten sie auch zu erwarten? Einen Triumphzug?
Die Porta Principalis Dextra, dankenswerterweise zur Via Bingia hin gelegen, war es also durch die der neue Legionskommandant sein Lager betrat. Die Wachsoldaten machten beim Anblick der Insignien des Statthalters und Legaten nicht den Hauch von Anstalten etwas anderes zu tun außer Stramm zu stehen und zu salutieren.Die müden Gesichter seiner Companeros gewahr entließ Vala die Reisegesellschaft in die Obhut der Legion, die sich sofort um Unterbringung und Verköstigung kümmern würde.
"Meine Ankunft soll nicht allzu bekannt werden... dennoch: Ich möchte zu Legatus Cavarinus... beordere außerdem den Praefectus Alae Quintilius her." , befahl Vala einem der übriggeblieben Soldaten, die nicht damit zu tun hatten seine Mitreisenden zumindest für diesen einen Abend zu versorgen, "Schicke ebenso einen Boten in die Regia, ich möchte danach die Provinzverwaltung zusammen haben...""Wie du wünschst, Legatus.", nickte der Soldat ab, bevor ihm noch etwas einfiel, was der Statthalter vielleicht nicht wissen konnte. Natürlich winkte eine Disziplinierung bei diesem Kommentar, aber die Müdigkeit trieb die Vorsicht aus... und wer wusste schon, ob der Duccius nicht interessiert an dieser Information war: "...die meisten der genannten Herren dürften wohl bei der Hochzeit im Hause deiner Familie sein."
"Gut." , nickte Vala erst, stockte als er eigentlich weiter wollte und der Soldat einfach so weitersprach und wollte tatsächlich zu einer Maßregelung ansetzen, als er begriff, was der Mann da eigentlich sagte: "Hochzeit? Welche Hochzeit?"
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Und warum genau soll das das Spiel voranbringen?
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https://farm7.staticflickr.com…32906915_fa21dd39df_n.jpg Die Reise nach Augusta Treverorum, die nach ihrer Abreise aus Lugdunum knapp drei Wochen in Anspruch nahm, war in etwa die Zeitspanne die sie länger brauchten da sie mit den Wagen und dem Gepäck die Alpen gemieden hatten. Diese Etappe war allerdings, aus Sicht eines Ethnologen, die interessantere, da sich von Lugdunum aus nordwärts die Effekte der Romanisierung langsam in den Hintergrund drängten und abseits der größeren Orte die ursprünglich keltische Prägung der Menschen in den Vordergrund drängte. Das zeigte sich vor allem am Anblick der Menschen, die zur Erntezeit auf den Feldern waren. Auch die Siedlungsdichte nahm mit jedem Tag zusehends ab.
Gerade weil Vala sich entschieden hatte, den um zwei Tagesreisen längeren Anreiseweg um seine Provinz drumherum anzutreten, gelangten sie in Gegenden in denen Siedlungen eher spärlich verteilt waren und auch die Allgegenwärtig des Waldes im Norden spürbar wurde und in den Forst geschlagene Felder ein nicht mehr ganz so oft vorkommender Anblick wurden. Zwischen Cabillonum und Divodurum war die Siedlung so spärlich gesäht, dass die bei den am Weg liegenden Mansiones des Cursus Publicus ihre Zelte aufschlagen mussten... zum ersten Mal während ihrer Reise. Zwei Wochen lang hielt das Feldzugs-Feeling an, Tage an denen sie die Frauen, natürlich bewacht, in den Mansiones einquartierten während die Männer frisch fromm und fröhlich frei unter Leder in freier Natur campieren durften. Divodurum, in satte grüne Hügel gebettet, brachte dann die erhoffte Erlösung und die Thermen konnten sich über den Einfall einer kompletten Reisegesellschaft von mehr als hundert Personen freuen. Was diese, nach zwei Wochen im offenen Feld, auch wohl mehr als nötig hatten. Die Vorteile eines Statthalters brachten es mit sich, dass die Thermen ab der Norm für einige Stunden der weiblichen Kundschaft vorbehalten blieben obwohl deren Badetag eigentlich erst am folgenden stattfinden sollte.
Die Duumvirn, über das Nahen des neuen nachbarschaftlichen Statthalters aufgeklärt, sorgten dann auch für eine zivilisiertere und vor allem regenfestere Unterbringung bevor es am nächsten Tag ohne Umschweife, denn das Ziel nahte, fort ging um noch am dritten Tage in die Colonia Augustra Treverorum ein, wo Vala zwar nicht wie erhofft auf den Kollegen aus Belgica traf, dafür allerdings auf den Praefectus der dort stationierten Reiterkohorte.
Formal unterstand diese natürlich dem Legaten, de facto allerdings hatte die traditionelle Absprache zwischen der Cohors und den weiter östlichen stationierten Einheiten dazu geführt, dass das Wort des Legaten aus Germania auch nicht unerheblichen Einfluss hatte. Interessant wurde es nun vor allem für den mitgereisten Iunius, da er als Praefectus der nächstgelegenen Reiterala auch der unmittelbare Kontaktmann und nächsthöhere Offizier war... und die Cohors bereits lange Jahre in Germania Superior gedient hatte (und irgendwann auch wieder lange Jahre dort dienen würde). Erklärwürdig war vor allem die Frage, warum man sich für den langen Umweg um die Provinz entschieden hatte, der Praefectus hatte offensichtlich erst mittelfristig mit einem Befehl nach Mogontiacum gerechnet. Valas Erklärung, dass ihre Reise NOCH länger gedauert hätte, hätte er sich als neuer Legatus Augusti durch all seine Civitates quälen müssen, erschien dem Offizier und den Duumvirn mehr als schlüssig. Die abendlichen Gespräche waren entsprechend intensiv, da die mitreisenden Offiziere sich das eine oder andere über die Lage im Hinterland erzählen lassen durften, bevor es dann wieder zu Bett und früh am Morgen hinaus ging... durch ein Tor, das Pi mal Daumen siebzig Jahre später zu einem noch größeren ausgebaut werden würde, das auch mehr als tausend Jahre später noch das Wahrzeichen der Stadt sein würde.Zwei sehr viel länger als die übrigen wirkende Tage, zweieinhalb Monate nach ihrer Abreise aus Roma, erreichten sie auch endlich den Grenzstein der Provincia Germania Superior.
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"Ersteres bezweifel ich, wir werden wirklich lange genug unterwegs sein, dass es auf einen Tag mehr oder weniger nicht ankommt. Zweiteres hingegen, gerade wegen ersterem, kann ich dir nicht lindern und dir auch keine Hoffnungen machen." , schmunzelte Vala ob der altbekannten Aversion seines Praefectus gegen Pferde und deren Bereitung, "Wenn du dir nicht zu fein dazu bist, kannst du dich auch einfach auf den Bock eines der Wagen setzen... weißt schon, mehr Holz als Pferderücken."
Die Frage des Iulius hinsichtlich seiner Tochter schob Vala einen Moment auf, da er sich doch zuerst mit dem Mädchen bekannt machen wollte. Als der Iulius und er zusammen gedient hatten war die Dame zuerst nicht geboren und dann sicherlich nicht mit ins Feld genommen worden.
"Salve, junge Dame, ich bin Titus Vala von den Ducciern..." , stellte sich der Statthalter des Kaisers einfach mal selbst vor, "..natürlich darfst du in den Wagen mitfahren, auch auf, nur nicht unter. Meine Frau beklagt sich sicherlich nicht über Gesellschaft... unsere Tochter ist leider noch so jung, dass Konversation mit ausgesprochen viel Fantasie und ausgesprochen wenig ernsthafte erfordert. Aber wie ich gerade von meinem Reiterkommandanten höre, hast du sogar die Auswahl... aber mit darfst du nur, wenn du mir deinen Namen verrätst."
Irgendwie hörte er sich an wie seine Großmutter, die er nie kennengelernt hatte. Mit Kindern zu sprechen war auch immer eine große Herausforderung sich größtmöglichst lächerlich zu machen. Er hoffte nur, dass einem die Übung das irgendwann austrieb. -
https://farm9.staticflickr.com…99587684_e4e801a23d_n.jpg Acht Tage nach ihrem Stop in Arelate erreichten die Nordwanderer die Hauptstadt der Provinz Gallia Lugdunensis, Lugdunum. Es war die nach Genua größte Stadt, die sie passierten und brachte dementsprechend einige Annehmlichkeiten für die Reisegesellschaft... wie zum Beispiel ausladende Thermen in denen sich die reisegemarterten Glieder erholen konnten. Allerdings beließ man es dabei, sich als IRGENDEINE Reisegruppe zu zeigen, immerhin waren gewisse Erfahrungen der Stadt mit Militärs aus Germania noch nicht soooo lange her, als dass sie gänzlich vergessen sein würden.
Das tat dem keinen Abbruch, dass hier rein zufällig zwei Legaten aufeinandertrafen die einiges zu besprechen hatten. Immerhin hatte die Provinz nicht wenige Leuga gemeinsame Grenze mit dem künftigen Wirkungsbereich des Duccius. Der Statthalter der Provinz, Nero Mallius Rullus, war noch unter dem Cornelier berufen worden und war nicht allzu glücklich mit dessen Ableben, das erkannte Vala schon recht früh zu Beginn ihrer Gespräche. Zum neuen Princeps äußerte sich der Mann zurückhaltend, wenn ach angemessen höflich. Klar, ein Fan war er nicht (offensichtlich Parteigänger eines für ihn nicht allzu fern sitzenden Cornelius) aber ob fehlender Legionen auch nicht mächtig genug großartig Einfluss zu nehmen. Das einzige was er WIRKLICH in der Hand hatte war die Münze seiner Provinzhauptstadt, die aber beileibe nicht ausreichte um wirklich nennenswerte Politik damit zu machen. Das Gespräch ging mit Floskeln über gute zukünftige Zusammenarbeit aus, mehr war aber nicht klarzumachen.Einer der Gründe, weshalb die Entourage schon am nächsten Tag mit einem nachdenklichen Vala an der Spitze aufbrach, sich weiter gen Norden zu machen.
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"Hätte ich auch nur den geringsten Zweifel daran, dass Callistus der richtige für den Cursus Honorum Senatorium sei und er dir, dem Reich und seiner Familie Ehre machen würde, hätte ich ihn nicht mitgebracht sondern ihn noch ein wenig zurechtstutzen lassen. Ich bin hingegen überzeugt, dass er mich in nicht nur einer Art eines Tages übertreffen wird." , klopfte Vala mit zuversichtlicher Miene auf die Schultern seines jüngeren Verwandten, als er dessen nonverbalen Wink mit dem Zaunpfahl mitbekam, "Er bringt soweit alles mit, was man für diese Laufbahn braucht... das einzige das ihm fehlt ist eine Chance, sich zu beweisen."
PROXENIOS - ALEXANDRIA