Beiträge von Titus Duccius Vala

    Natürlich entging Vala der Blick des Tiberiers nicht, hatte er doch kaum etwas anderes zu tun als im Senat rumzulungern und den Debatten zuzuhören, die letztlich sowieso keine staatstragenden Resultate zutage fördern würden. Finanzberichte. Den Senatoren war anscheinend so langweilig, dass sie sich an solcherlei Dingen aufhängten und den kläglichen Rest ihrer Kompetenzen derart gängelten, dass diese letztlich nicht einen Kopf sondern mehr als sechshundert hatten.


    Er erwiderte den Blick des patrizischen Wortführers mit ausdrucksloser Miene, die wenig mehr zeigte als die Kenntnisnahme der impliziten Aufforderung des Tiberiers, mehr blieb ihm auch nicht übrig. Er würde die Sache beim Praefectus Urbi zur Sprache bringen... müssen. Zum Kaiser ließ man ihn nicht vor, was letztlich auch nicht notwendig war. Die Geschäfte liefen schließlich auch so... aus der Castra Praetoria heraus.

    Zitat

    Original von Appius Decimus Massa
    Ist der Präzedenzfall da, kann der Senat sich darüber die Köpfe heiß reden, welche Lex als die gültige und greifende für die Freilassungsmodalitäten eines Sklaven ist. Das Urteil in diesem Fall hängt dann von der Entscheidung des Senats ab.


    Was letztlich die eleganteste Art und Weise wäre, Widersprüche aufzudecken und zu bearbeiten... es spricht doch überhaupt nichts dagegen, das Problem SimOn anzugehen. Und letztlich hängt garnix von der Entscheidung des Senats ab... ;)

    Zitat

    Original von Lucius Iulius Centho
    Mimimimimimimi...


    Nachdem du mal wieder eine sachliche, öffentliche und vollkommen themenfremde Sache missbrauchst um dich als Opferlamm zu gerieren, und anscheinend nicht in der Lage bist zu kapieren was monatelanges und VOLLSTÄNDIGES Ignorieren eigentlich bedeutet, mache ich es dir hier in eben jener Öffentlichkeit noch einmal klar: lass sie in Ruhe. Sie will nicht mit dir kommunizieren, sie hat keinen Bock auf dein Kaspertheater und sie muss sich vor allem deshalb vor dir auch nicht rechtfertigen oder dir Gründe liefern. Sie will einfach ihre Ruhe. Punkt.


    Check das endlich.

    Aulus Amatius Corvus
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    War er schon einmal hier gewesen? Er konnte sich nicht entsinnen... die Decimi waren bisher anscheinend so kreuzbrav gewesen, dass niemand seine Dienste in Verbindung mit der alten Gens brauchte. Oder sich schlicht an andere Männer seines Metiers gewandt hatte, von denen es im ewig geschäftigen Rom natürlich so einige gab.


    Freilich machte er nicht oft Hausbesuche, schon gar nicht dieser Art.. aber je höher die Persönlichkeiten standen, desto unwahrscheinlicher war es, dass sie einfach bei ihm auftauchten. Selbst über Mittelsmänner... die es oft genug gar nicht brauchte. Aber die Person, die er aufzusuchen plante war da schon ein anderes Kaliber..


    "Salve...", sprach Corvus daher nach dem Anklopfen und dem freilich darauf folgenden Öffnen der Porta mit der für ihn typischen unauffälligen, vollkommen austauschbaren Stimme eines Mannes, der es pflegte schnell wieder vergessen zu werden, "..ich bin Sisenna Cispius Pomponianus, und ich bin für ein Gespräch mit der ehrenwerten Decima Seiana hier. Wenn man die Güte hätte, mich zu ihr zu bringen?"

    "Ach? Sie gehört nicht zum römischen... Gulp..", hielt Vala überrascht inne, bevor er sich an der Olive verschluckte, die auf eigentlich sehr saloppe Art und Weise in seinem Inneren verschwinden sollte... ein ersticktes Ächzen, ein Husten und Vala lief rot an... was folgte war eine Reihe von Versuchen irgendwie Luft an der Olive vorbeizudrücken, diese selbst durch unbändiges Klopfen aus der falschen Röhre zu bekommen... bis er sich irgendwann so fest auf die Brust schlug, dass der Olive quasi gar nichts anderes übrigblieb als zu kapitulieren. In hohem Bogen flog sie heraus, landete irgendwo im Garten. Tränen waren Vala in die Augen geschossen, und so entschuldigte er sich mit roten Augen und heiserer Stimme, suchte die Olive und entledigte sich dieser in dem er sie einfach unter einen der unnatürlich geschnittenen Büsche warf...


    "Eh... wo war ich? Achja... die Stadt gehört nicht zum römischen Reich? Das verstehe ich nicht...", versuchte er einfach mit glasigen Augen nahtlos dort anzuknüpfen, wo sie aufgehört hatten bevor die Olive versucht hatte ihn umzubringen. Während er sich wieder fasste, löcherte er die Iunia zunehmend mit Fragen über die Verwaltung und Art der alexandrinischen Gemeinde, die politischen Zusammenhänge... bis sie schließlich beim Museion ankamen... er selbst erzählte ihr von seinen Plänen sich genauer mit der Bildung zu beschäftigen, wobei er freimütig zugab noch Lücken zu haben die er vor allem in Alexandria würde schließen wollen. Leben wollte er zunächst im Gästehaus, baute dann doch auf die Bekanntschaften, die er dort schon hatte, oder die noch dorthin kommen würden... nur von den wirklichen Gründen warum es ihn dorthin zog erzählte er nichts.


    "Und Frauen dürfen da auch lehren? Interessant...", grübelte Vala über etwas nach, was eigentlich nur eine Anekdote des ganzen war. Mittlerweile war es dunkel, die Köstlichkeiten der iunischen Küche vertilgt (wobei ihm nicht einmal aufgefallen war, dass er der einzige war, der wirklich zugelangt hatte) und mehr als einer der wachhabenden Sklaven trat von einem auf das andere Bein, weil sich die 'kurze Störung' dann doch zunehmend in die Länge zog...

    "Sobald meine Amtszeit als Quaestor vorüber ist... und ich einige andere Dinge geklärt habe...", ging Vala nicht weiter auf das ein, was ihm selbst kaum aufgefallen war. Axillas Verunsicherung war wohl auf die Gefahren einer solchen Reise zurückzuführen.. natürlich, niemand nahm aus freien Stücken eine derart gefährliche Reise auf sich. Und Vala hatte sich das ganze auch reiflich überlegt, es letztlich aber als die einfachere Option betrachtet im Mare Nostrum zu ersaufen als sich mit den Folgen seiner unüberlegten Kriegsführung auf dem juristischen Parkett herumzuschlagen. Zudem musste er seiner Person als zukünftiger Senator noch einen gewissen Schliff geben, und das wollte er dort tun, wo die besten Schleifer wirkten die das Reich zu bieten hatte. Und das war nun mal nicht Rom.


    "Na.. ich habe gehört, dass die Polis Alexandriae anders organisiert ist... und dass die Bevölkerung sich auf andere Art und Weise verwaltet als es in den anderen Civitates im Reich der Fall ist... zudem interessiert mich das Meison. Also... eigentlich will ich alles wissen, was von Nutzen ist.", sprach's, lächelte verschmitzt und warf sich eine Olive in den Mund...

    Valas Mundwinkel zuckten, als er deutlich irritiert die Intervention des Iudex hinnahm. Was sollte das denn jetzt? Er war doch so kurz davor, dem Flavier klarzumachen, dass er hier gründlichen Mist erzählte und offensichtlich nicht die geringste Ahnung von dem zu haben was seine Betriebsverwalter so trieben... eigentlich hätte er hier genauso gut ein Kind vor Gericht zerren können. Hatte er wohl auch, selbst wenn der Mann kaum jünger war als er selbst. Er widerstand der Versuchung, bei soviel taktisch unkluger Einmischung den Kopf zu schütteln, raffte sich zusammen und straffte die Schultern... wenn der Iudex es so wollte, konnte der Flavier halt die ganz harte Tour haben.


    "Verehrter Iudex.. der Angeklagte weigert sich nach wie vor die Strukturen anzuerkennen nach denen die Märkte der Stadt Rom wie auch aller anderen Märkte des Reichs funktionieren... und auf welchen die Lex Mercatus fußt. Ich habe einen Kompromiss angeboten in der Absicht den Schaden für Quintus Flaccus von den Flaviern so gering wie möglich zu halten.. aber dieser Kompromiss wurde vom Angeklagten mit Füßen getreten, offensichtlich in der Annahme, dass die Gesetze der Stadt Rom für ihn nicht gelten." , sprach er mit einer Miene, die Bedauern über soviel Naivität ausdrückte, gleichzeitig behielt er aus den Augenwinkeln eins der wenigen Fenster im Blick. Sollte er den Flavier tatsächlich vor die nächste Instanz zerren? Innerlich bat er um ein Zeichen der Götter.. einer geworfenen Münze gleich.. aber das Fenster blieb leer, zeigte nur den blauen Himmel über der Stadt.
    "Unwissenheit schützt vor Strafe nicht.. schon die Einhaltung des durch die Lex Mercatus festgelegten Mindestverkaufspreises in Form der Herstellungskosten stellt für die Mitbewerber einen harten Einschnitt dar, den kaum jemand leisten kann ohne sich selbst zu ruinieren... wenn er aber ganz sicher ruiniert, sind seine Mitbewerber, die Flavius Flaccus durch seine jede Marktrealität verleugnenden Darstellungen verlacht. Von einer Geringfügigkeit kann man hier also kaum sprechen, auch wenn die Streitsumme letztlich klein ausfällt, so wären es die potentiellen Folgen der Kontinuität solchen Geschäftgebahrens sicherlich nicht. Sollte er sich weiterhin weigern meinen Kompromiss wie ich ihn dargestellt habe anzunehmen, beantrage ich die Aufnahme der Hauptverhandlung."

    "Ahso...?", brummte Vala, der die Entschuldigung der schlechten Gastgeberin als willkommenen Anlass nahm sich weiter mit der Vertilgung der dargebotenen Mahlzeit zu beschäftigen.. natürlich nicht ohne zumindest so zu tun, als würde er der Befindlichkeit der Iunia wirkliches Interesse entgegenzubringen.
    "Was'n los?", hakte er nach, nachdem er einen Bissen mit einem Schluck Posca runtergespült hatte. Gott, wie er Rom wegen so etwas liebte... er genoss sichtbar den Schauer, den der saure Posca seinem Gaumen entlockte nachdem er das würzige Gänsefleisch erleben durfte. Wenn er daran dachte, dass er früher einfachen Getreidebrei für das höchste aller Gefühle gehalten hatte, waren die kulinarischen Spezialitäten die Rom ihm entgegenwarf so effektiv wie der Aufmarsch einer römischen Legion gegen eine kleine verlotterte Gruppe Waldbewohner. Allerdings hatte er damals Baumrinde von jungen Birken verdrücken müssen, um nicht zu verhungern.. was für ein Kontrast. Alrik, wie weit hast du es gebracht... und du bist längst nicht am Ende.


    "Hmhm?", gab Vala sich überrascht, als sie ihn darauf ansprach, dass er eigentlich ihren Rat wollte, und es brauchte einen kleinen Moment, in dem Vala seine Sinne mit einem weiteren Schluck Posca von der ihn doch sehr ablenkenden Speise befreite... eigentlich konnte er froh sein, dass er sich eine derartig ausgestattete Küche nicht leisten konnte. Er würde aufgehen wie Sauerbrot, das war klar... "Oh.. achso, natürlich. Entschuldige... eh... nun... ich plane für einige Zeit in den Süden zu verreisen.. um genau zu sein nach Alexandria. Frag mich nicht nach meiner Motivation.. sie ist... nun... speziell. Aber ich will nicht unvorbereitet aufbrechen, und bevor ich mich in die Bücher stürze.. hab ich an dich gedacht. Immerhin hast du einen großen Teil deines Lebens in Alexandria verbracht, vielleicht magst du meine Leere füllen?"
    Er druckste herum, und das ziemlich schlecht getarnt, das war klar... aber was sollte er hier auch mit der bitteren Wahrheit herausrücken? Er hatte sich mit der Anzeige eines Flavius bitter verkalkuliert, das hatte nicht einmal Accio ihm deutlichen machen müssen... die Folgen waren immer öfter zu spüren. Also würde er erst einmal ein wenig verschwinden bis zumindest etwas Gras über die Sache gewachsen war... zudem konnte er in einem Schwung sein doch noch sehr defizitäres Griechisch aufbessern. Außerdem hatte ihm ein Vögelchen gezwischtert, dass nicht nur mit dem Praefectus Aegypti ein alter Bekannter in Aegyptus auf einflussreichem Posten sitzen würde.. da ließe sich sicherlich noch etwas reißen. Untätig wollte er nicht bleiben.. aber auch nicht unvorbereitet. Und da war die Bekanntschaft mit Axilla ausnahmsweise mal nützlich... zumindest hoffte er das.

    Ein schelmisches Grinsen schlich sich auf Valas Lippen, als Vespa seine Qualitäten und Ambitionen pries... ging es ihm doch runter wie Honig, schließlich lässt sich jede Männerseele gerne an genau dieser Stelle streicheln. Da schmerzte die Tatsache auch weniger, sich hier in einer Sache verbissen zu haben die ihm kaum Erfolg verheißen würde. Die Nichte des Kaisers heiraten.. welch Wahnwitz, und genau das drückten ihre Worte aus, wenn auch weniger scharf als die Ablehnung die sie ihm zuvor ins Gesicht gespuckt hatte.


    "Anerkennung kosten?", sah Vala sie mit kritischem Blick an während er sich herumwälzte und er sich mit den Ellenbogen im Bett abstützte um Vespa ein wenig genauer ins schweißgebadete Antlitz blicken zu können, und ihre überlegende Miene entfachte dann doch wieder mit kleinen Funken die Hoffnung. Die Verbindung würde ihn keine Anerkennung kosten... sie würde ihn prompt emporheben in eine für ihn kaum auf normalem Wege erreichbare Riege. Selbst Männer wie Gaius Marius hatten nach ihrer handeigenen Rettung der Stadt Rom immer mit Herablassung und Ausschluss zu kämpfen gehabt.. wie sollte er es da schon schaffen? Richtig... mit der Nichte des Kaisers an seiner Hand. Die Vorstellung, da gar Ansehen einzubüßen war für Vala schon fast absurd... sollten die Neider sich doch das Maul verreißen.. mit Vespa an seiner Seite würden ihre Möglichkeiten ihm Steine in den Weg zu legen deutlich geringer ausfallen, als wenn er sich mit der Tochter irgendeines kleinen Senators oder eines Eques verheiraten würde. Und alleine die Vorstellung, tatsächlich Vespa zur Frau zu bekommen versetzte Vala in schon fast jugendliche Aufregung... was sich auch darin zeigte, dass seine rechte Hand sich vermehrt mit ihrem Körper beschäftigte, als wollte er sie streicheln um ihre vorsichtig-gütliche Gesinnung seines Vorhabens gegenüber noch zu verstärken...


    "Wie soll mir das alles egal sein?", hakte Vala dann mit kritischem Blick nach, schon deutlich nervöser im Angesicht eines fast erreichten Ziels das er zuvor unerreichbar geglaubt hatte, "..es klingt fast so, als wäre DIR das egal. Vespa, ich brauche bei deinem Onkel nicht vorsprechen wenn du das selbst mit einem Schulterzucken siehst..."
    Außerdem würde das Vorsprechen ein größeres Problem ergeben.. man ließ ihn ja nicht einmal als Quaestor Principis zu seinem ureigenen Aufgabenbereich. Wie sollte er da um die Hand der Kaisernichte werben können? Per Brief... wie unwürdig... wie lächerlich schon fast...

    "Richtig... Kai der Stadtpräfekt...", nahm Vala dezent selbstironisch den eigenen Lapsus auf, über den er nur unschuldig mit den Schultern zucken konnte, "Ich muss das entsprechende Gesetz nur ausgraben, etwas entstauben und dem Präfekten vorlegen, damit er der Kanzlei... also dir, Imperiosus, die Weisung geben kann. Bis dahin wird wohl noch einige Zeit vergehen, die Archive sind nicht gerade das was man leer nennen kann, und die verschiedenen Codices sind...", brachte er den Satz nicht einmal zuende, sondern schloss ihn mit verzogenen Lippen und einem Blick, der seine Missbilligung von tumber Archivarbeit deutlich machte. Was vor allem daran lag, dass seine Finanzen nach wie vor angestrengt waren und er sich somit fähiges Personal kaum leisten konnte und einen Großteil der Arbeit dummerweise allein machen musste...


    "Zudem gehe ich nicht davon aus, dass der Vescularier sich großartig Zeit damit lassen würde... immerhin hatte er bisher eine nicht zu leugnende Freude an den Tag gelegt, wenn es darum ging die traditionelle Nobilitas in Schranken zu verweisen.", warf Vala einen Kommentar ein, der vor allem an den Aurelier gerichtet war, der dem alten Adel entstammte und somit zu einer der beiden Gruppen von Lieblingsfeinden des Stadtpräfekten gehörte... Imperiosus war als Eques und als Angehöriger einer Familie, die bisher nicht einen nennenswerten Menschen hervorgebracht hatte sicherlich einer der Lieblinge des mächtigsten Mannes Roms... und Vala hatte dummerweise auf das falsche Pferd gesetzt, was seine Beschreitung des Cursus Honorum anging.. schließlich war der Senat kaum mehr mit nennenswerter Macht ausgestattet.. andererseits führte dummerweise kein anderer Weg auf den Stuhl des Legaten in Germania.. und nirgendswo anders wollte Vala hin.

    Bei den ersten ihrer seltenen Treffen im Kollektiv hatte Vala nie das Gefühl gehabt, großartig von Nutzen für die anderen gewesen zu sein. Was sie allerdings nicht zum Ausdruck gebracht hatten, entweder, weil sie ihn als interessantes Haustier betrachten, oder einfach darauf setzten ihn später noch gewinnbringend einsetzen zu können.
    Seit er sich allerdings in Diensten des Praefectus Urbi befand, stellte sich das etwas anders heraus... der Vescularier wollte Einfluss auf die Gesetze der Stadt nehmen und lancierte die Aufgabe in Valas Hände. Ein Gefühl der Macht, dessen Flüchtigkeit sich Vala allerdings nur allzu bewusst war. Und trotzdem waren die Möglichkeit zur Einflussnahme gewaltig... allerdings gab es bisher kaum Anlässe dafür. Bis der Aurelier in diesem Moment in kleiner Runde auf etwas zu sprechen kam, das sich seit kurzem in Valas Kurzzeitgedächtnis festgesetzt hatte.
    "Durch leichtsinnige Dichter und andere Schmonzettenschreiber verdrehte Geister, vielleicht. Kontrollsucht, die den eigenen Verwaltern misstraut... oder einfach nur das Gefühl, auf den eigenen Landgütern und in den Betten irgendwelcher Liebschaften mehr Einfluss zu haben als in der Curia Iulia.", führte Vala den Faden fort, den ein sichtlich unerfreuter Lupus über die Reiselust der Senatoren gesponnen hatte, "Interessanterweise arbeite ich gerade an einer Weisung des Kai... eh... des Stadtpraefekten, gewisse alte Gesetze hervorzuholen und einer Prüfung zu unterziehen. Es gibt da ein altes Gesetz aus der Zeit des Divus Augustus, das Senatoren verbietet Italia ohne Erlaubnis des Imperator Caesar Augustus, respektive der kaiserlichen Kanzlei zu verlassen. Dieser Schreiber, von dem gerade alle Welt redet... dieser Cornelius Tacitus hat es vor einer Woche bei einer Cena doziert. Ich werde in der Sache noch nachhaken. Andere Gerüchte reden von einem alten Gesetz, das Senatoren dazu verpflichtet sich nicht weiter als eine Tagesreise von Rom zu entfernen... das allerdings augenscheinlich in absolute Vergessenheit geraten ist." Vala ließ seinen Blick zwischen seinen Kompagnons umherschweifen, um ihre Gedanken zu dem Thema zumindest erahnen zu können.

    "Öh...", war die wenig geistreiche Antwort eines ziemlich von der vespischen Reaktion überrumpelten Germanen. Die zurückgezogenen Hände verschwanden abrupt, soeben noch zärtlich über seinen Rücken streichend, und hinterließen ein Gefühl der Kühle wo sie gerade noch Wärme erhalten hatten. Stärker als das allerdings traf ihn natürlich der Blick der Aelia, der zwar keine Abscheu, dafür aber entschlossene Ablehnung zeigte wo vorhin noch weltvergessenes Verlangen nach Vala und seiner körperlichen Präsenz glänzten. Ihre Worte machten den Kontrast perfekt... wo vorhin noch undeutlich seufzend und stöhnend die männliche Dominanz im Bett gepriesen wurden, stellte das Weib nun unmissverständlich die gesellschaftliche Dominanz ihrer selbst und den daraus resultierenden Konsequenzen für Vala klar.


    Mit zunehmend sich versteinernder Miene ließ Vala sich neben der Nichte des Kaisers ins Bett fallen, blickte an die Decke und spürte, wie sich seine Magengegend vor Wut... aber auch vor Scham immer mehr verkrampfte. Was hatte er auch erhofft? Die Nichte des Kaisers heiraten zu können? Nur, weil sie ihn in ihr Bett gelassen hatte? Wie einfältig war das gewesen... und wie einfältig war das gewesen? Was in seiner Heimat quasi ein Heiratsversprechen war (auch wenn es oft von der Familie der Frau durchgeprügelt werden musste), bedeutete in Rom anscheinend nichts. Zumindest nichts, solange sie sie nicht sein Kind unter dem Herzen trug und/oder niemand davon wusste.
    "Ich werde noch viel erreichen, Vespa.", versuchte Vala einen weiteren Versuch der Überzeugungsarbeit, doch sehr viel weniger sicher vorgebracht als noch der vormalige, und war wohl mehr aus Trotz denn aus wirklicher Überzeugung geboren, "Ich werde Konsul Roms werden... und du kannst mein Weib sein. Ich bin nicht übergeschnappt... ich weiß was ich will... und was ich brauche. Um in Rom etwas zu gelten... um ÜBERHAUPT etwas zu gelten, muss ich verheiratet sein. Warum nicht wir?"

    "Mmmhmhmhm...", brummte Vala als Erwiderung auf Axillas manigfalten Äußerungen. Eine Erwiderung, die in etwa als automatische Empfangsmitteilung bezeichnet werden konnte, aber keinen Aufschluss darüber zuließ, ob der Empfänger die Mitteilung gelesen oder gar bewertet hatte. In Valas Fall bedeutete sie einfach nur, dass er mitbekommen hatte, wie Axillas Mund sich geöffnet hatte und diesem Laute entwichen waren. Grund dafür war etwas, was man später als Feuerwand bezeichnete: sie nahm den Ansturm weiblicher Äußerungen zur Kenntnis, filterte aber nur das wesentliche heraus, um DoS-Attacken (Daten ohne Sinn) verhindern zu können, die zu einer unfreiwilligen Überhitzung unter jeder männlichen Schädeldecke führen würden. Ergo: für Vala war es, als hätte Axilla nichts gesagt. Hatte sie letztlich ja auch nicht...


    Als das Essen aufgetischt wurde, griff Vala beherzt zu, und erst nach einigen vorsättigenden Bissen fiel ihm auf, dass Axilla sich desselben enthielt. Nicht, dass Vala der aufmerksamste Mensch nach weiblichem Verständnis hielt, nur kam hier die alte Angewohnheit zu Tage, einer Mahlzeit nicht zu vertrauen der man in Gruppen alleine anteilig wurde.


    "Ist... etwas nicht in Ordnung?", hakte er schließlich mit fragendem Blick nach, als er sich mit einem Tuch die Mundwinkel abtupfte. Nötig war das kaum, mehr eine Angewohnheit um möglichst viele der römischen Angewohnheiten in Gesellschaft zu imitieren.. wenn man Gefahr lief, dauernd als Barbar tituliert und auf Fehler abgesucht zu werden, entwickelte man schon fast zwangsläufig gewisse Neurosen.
    "Störe ich dich wirklich nicht? Ich will dir nicht deine Zeit rauben...", log er der Iunia glatt ins Gesicht. Sie würde den Loki tun und ihn jetzt des Hauses verweisen, allerdings konnte er auf diese Art und Weise zumindest etwas Höflichkeit heucheln, und wer wusste schon, wann die nützlich sein würde.