Beiträge von Titus Duccius Vala

    Der 'Einladung' des Stadtpräfekten folgend, fand Vala sich an der großen Castra ein...


    "Salve Miles, zum Praefectus Urbi..", grüßte er die Wache knapp während er sein Siegel und die Einladung hervorholte, die vertraulichen Inhalte geflissentlich mit einem Finger überdeckend...



    Titus Duccius Vala


    Der Praefectus Urbi ist aus seinen Ferien zurückgekehrt und wünscht von dir ......... .... ........ ......... ....... . ........... ......... .......... ....... .... .... ..... ..... Melde dich in seinem Officium!


    Vale bene


    Spurius Servilius Livineius
    Scriba des Praefectus Urbi

    Ein... und aus.... ein... und aus. Mit tiefem Schnauben hechelte Valas Körper nach Luft, klarer, heißer Schweiß drang aus seinen Poren und bedeckte Valas nackten Körper, dessen brustloser Brustkorb sich hob und senkte.. im Takt mit dem Brustkorb, der gleich zwei Brüste zu bieten hatte und eine halbe Armlänge von seinem brustlosen Pendant den Körper der Frau mit Sauerstoff versorgte, mit der ewige Hausgast gerade wieder einmal den natürlichen Reigen des Geschlechterakts zelebriert hatte.
    Es hatte eine Weile gedauert, bis sie wieder miteinander ins Bett gestiegen waren. Vala hatte als Quaestor einiges zu tun, und die Aelia war in offizieller Trauerzeit über ihren aus unerfindlichen Gründen im Schlaf ersoffenen Gatten unnahbar gewesen. Nicht, dass Vespa Valas einzige Gespielin war. Dennoch genoss er jede Vereinigung mit der Aelia, weil sie der sehr männlichen Prämisse "Im Bett sind alle Weiber gleich und doch verschieden" nach seinem Verlangen entsprach, und als Nichte des Kaisers und wunderschöne Frau definitiv einen Platz in der Krone Valas Trophäensammlung wahrnahm. Ehrlich gesagt: Vespa stellte eine ziemlich große Kerbe in Valas Bett dar. Und weil sie so eine große Kerbe in Valas Bett war, und ihr Onkel nach Ende ihrer Trauerzeit noch keine Anstalten unternommen hatte seine Nichte weiterzuverheiraten, rutschte sie in einem Anfall von Tollwut in die Erwägungen, die Vala schon seit einiger Zeit umtrieben...


    "Vespa...", keuchte Vala, dessen Glieder sich mit der wohligen Mattigkeit erfüllten, die sich nach jedem Höhepunkt einstellte, "..Balbus ist .... schon seit einiger Zeit.... tot, und dein .... Onkel ist zu .... schwach um sich selbst .... um deine ... erneute... Verheiratung zu kümmern... wie... eh... wie wäre es.. wenn ich das in die Hand nähme?"
    Er nutzte die Gelegenheit um sich halb zu ihr hinzudrehen, und streichelte ihren Körper mehr automatisch denn wirklich gewollt mit der freien Hand.
    "Denk mal darüber nach... ich bin noch jung, bald Senator, und ein Ende meiner Laufbahn ist nicht in Sicht. Ich könnte offiziell um dich werben."

    Nachdem Vala dem Türsklaven einen Dupondius in die Hand gedrückt hatte, kam das Posca noch einmal so schnell wie er es gewohnt war. Und irgendein Sklave missverstand seine Betrachtung einer ziemlich großen Faun-Statue als echtes Interesse, und klärte den in Gedanken am säuerlichen Erfrischungsgetränk nippenden ungefragt über die Statue auf. Wer sie gefertigt, wer sie in Auftrag gegeben und wer sie hier platziert hatte. Und natürlich die ganzen feinen Einzelheiten, die Vala nicht aufgefallen wären hätten sie man sie mit radioaktiver Leuchtmarkierung versehen.


    "Ahja... soso... schön schön...", versuchte der Gast den Sklaven so subtil wie möglich darauf aufmerksam zu machen, dass ihm die Kunst des Werks vollkommen gleichgültig war. Mehr noch. Für Vala hatte das Ding im Moment den immanenten Nutzen, dass er seinen Blick auf ihr ruhen lassen konnte ohne irgendwen unbeabsichtigt anzustarren, und sich dabei gefahrlos in den eigenen mit weltlichen Fragestellungen vollgepropften Geist zu verziehen. Ansonsten war es für ihn einfach nur ein Stein, an dem jemand tagelang rumgerubbelt hatte. Der Sklave redete immer noch. Irgendwann antwortete Vala einfach nicht mehr, so er implizit explizit klarstellte, dass er kein Interesse an Konversation hatte, und kurz nachdem ihn der Sklave mit enttäuschtem Blick allein gelassen hatte hörte er auch die sanften Tapser einer Frau hinter sich.
    "Axilla.", grüßte er die Hausherrin mit einem milden Lächeln auf den Lippen das sich auch in seinen Augen widerspiegelte, "Vielen Dank, dass du mich trotzdem noch empfängst.. ich.. eh... war gerade in der Gegend, und mich treibt zur Zeit auch eine Frage um, zu deren Beantwortung ich deinen Rat benötigen könnte."
    Der Hinweis auf's Essen erwischte Vala ziemlich kalt. Hatte er schon gegessen? Er wusste es garnicht, und musste daher etwas nachdenken, bevor er sich der Tatsache entsann, heute auf dem Weg von der Basilica zurück zur Casa der Prudentiae bei einem der vielen Straßengarbräter etwas gekauft zu haben. Sein Bauch beantwortete die Frage für ihn und fing vernehmlich zu knurren an... was Vala mit einem verschmitzt schuldbeuwussten Blick in Richtung der Iunia quittierte. "Ich glaube fast, nein. Die Quaestur hält mich auf Trab."

    Verzweiflung sprach wohl aus dem jungen Flavier, da er längst gegessenes hervorkehrte um doch noch irgendwo einen Haken zu finden, an dem er sich aus dem Sumpf seines Vergehens ziehen konnte... Vala hingegen entlockte dies nur ein müdes Lächeln, und mit einer laschen Handbewegung fegte er den wortreichen Einwand des Flaviers hinfort: "Papperlapapp. Flavius, hat man dir nicht beigebracht, eine Frage nicht mit einander Gegenfrage zu beantworten? Sobald du dargelegt hast, wie du deine Gewinn- und Produktionsspanne berechnest, werde ich dich in deinen eigenen Irrtum einweihen. Also, bitte."

    Nur mit Mühe konnte Vala ein Lächeln unterdrücken, als der Flavier ein Stück Holz in der maritimen Ödnis gefunden zu haben glaubte, in die er vorher noch sein prächtig ausgeschmücktes aber vollkommen schwimmuntaugliches Argumentationsgefährt gesetzt hatte. Hier wäre viel Spott ob der unfassbaren Ahnungslosigkeit des Flaviers angebracht gewesen, der nicht einmal seine eigenen Verwalter konsultiert zu haben schien, bevor er sich hier vor Gericht begeben hatte. Er hatte einfach nicht die geringste Ahnung...


    "Flavius.", schalt Vala daher seinen Kontrahenten wie ein kleines Kind, das frech zu einem Erwachsenen geworden war, "Wie ahnungslos musst DU denn sein, um nicht zu wissen, dass man nirgendswo im römischen Reich Fleisch zu einem Preis von einer 1.35 Sesterzen verkaufen kann und dabei überhaupt noch die Produktionskosten hereinholt? Nirgends."


    Mit einem bedauernden Kopfschütteln ob des sich selbst mit seiner Ahnungslosigkeit brüskierenden Angeklagten wandte Vala sich daher wieder an den Iudex: "Verehrter Iudex, ich werfe Quintus Flavius Flaccus nicht nur vor, gegen die Gesetze der Stadt Rom verstoßen zu haben, ich werfe ihm zudem vor, nicht die geringste Sachkenntnis von den Gesetzmäßigkeiten des Marktes und der Wirtschaft zu haben. Ich bitte daher darum, dass der Angeklagte die Berechnung seiner Produktionskosten offenlegt, damit bewiesen werden kann, dass er zu Unrecht glaubt einen Preis zustande zu bringen, den niemand anderes im Imperium Romanum auch nur als kostendeckend betrachtet."


    Mit einem schon fast enttäuschten Blick wandte er sich wieder an den Angeklagten: "Na dann, mal los..."

    Der Flavier sprach und festigte ohne große Not Valas Eindruck, es hier mit einem Holzkasper zu tun zu haben. Leise ließ er die Luft zwischen seinen Zähnen entweichen, schüttelte schließlich den Kopf und wandte sich wieder dem fragenden Iudex zu: "Iudex Purgitius, da ich keinerlei Einsicht in die Verwaltungsakten der Betriebe und Marktätigkeiten des Flavius Flaccus habe, kann ich diese Frage schwerlich beantworten. Allerdings spricht das Gesetz auch nicht von einer letztlich effektiven Schädigung von Mitbewerbern, sondern nur von dem Angebot von Waren, welches zur effektiven Schädigung führen soll. Nicht von der Annahme desselben durch potentielle Käufer. Es ist daher, von der Feststellung der Kompensation an seine Mitbewerber abgesehen, unerheblich ob effektiv geschädigt wurde, immerhin ist das Angebot direkt nach meiner Anzeige geändert worden, wodurch man davon ausgehen kann, dass ich selbst weiteren Schaden an den redlichen Mitbewerbern des Flavius Flaccus verhindert habe."


    Nachdem er so die Frage des Iudex beantwortet hatte, ließ Vala es sich nicht nehmen den sehr plumpen Versuch des Flaviers zu kommentieren, das Sühneopfer in ein Wahlkampfspektakel zu pervertieren:
    "Flavius Flaccus hat gegen geltendes Recht verstoßen. Aber steht er zu seinem Vergehen, wie es einem wahren Römer zukommen würde? Nein, er flieht in kleinliche Ausflüchte und Verdrehungen die selbst ein Blinder durchschauen würde. Seine schön gewählten Worte sind nicht in der Lage, das Recht zu verkehren welches zu den Grundpfeilern des mächtigsten und ruhmvollsten aller Völker der Erde gehört. Er möchte ein Opfer zum Wohle des Volkes und zum Heil der Stadt darbringen? Das ist rechtes Maß für jemanden, der die Götter und seine Stadt ehrt... auch für jemanden, der bald zu den Wahlen antritt.. aber es ist KEIN Ersatz für die Sühnung der von ihm zweifelsfrei begangenen Straftat. Er selbst ist es, den er noch am meisten täuscht wenn er davon spricht, dass kein Unrecht durch ihn geschehen ist."


    Nach diesem kurzem Intermezzo wandte sich Vala wieder dem Anklagten zu, den er mit eindringlichem Ernst fixierte: "Quintus Flaccus von den Flaviern: Ich fordere dich ein letztes Mal auf, das in deinem Namen begangene Unrecht einzusehen und den von mir vorgeschlagenen Kompromiss zur Sühnung deines Vergehens anzunehmen."

    "Weißen Posca. Stark.", orderte Vala während er dem Sklaven in den Garten folgte. Er hatte sich das Zungenverdrehende Getränk angewöhnt, weil es ihn wach und sein Blut dünn hielt, und einen angenehmen Kontrast zum Süßholz auf dem er meist rumkaute um die innere Spannung zu lösen. Im Garten angekommen nahm er sich die Muse sich nicht zu setzen, sondern stromerte mit hinter dem Rücken verschränkten Armen über den Rasen, an der geformten Natur vorbei durch das durch und durch widernatürliche Arrangement, das er schon in sovielen römischen Casae und Villen gesehen hatte.
    Es sprach ihn nicht im geringsten an, genauso gut hätte man ihn schlicht vor eine frisch bemalte Mauer stellen können, die Ästethik wäre an ihm vorübergegangen wie ein Windhauch an einem Felsen. Zuletzt hatte er sich heftige Diskussionen mit Damio über die Beschaffenheit mediterraner Kunstfertigkeit geliefert. Für den Römer war dies recht ernüchternd verlaufen, hatte Vala sich als vollkommen resistent gegen jede Form der Anmut gezeigt (Hat es Titten? Nein? Kann man es nutzen um jemanden umzubringen? Nein? Ist es überhaupt zu irgendwas nutze? Schön sei es? Versenkt es im Meer!) und Linos die griechische Überlegenheit in jedweder Form der Künste bei jeder sich bietenden Gelegenheit unterstrichen. Kurzum: Vala war ein Pragmatiker, der Schönheit nur dann zu würdigen wusste wenn sie ihre Beine spreizte.


    So waren es vor allem Gedanken an die ihn aktuellen beschäftigenden Aufgaben, die Vala durch den Geist gingen während er auf das Eintreffen der Hausherrin wartete.

    Während der Flavier seine Rede hielt, registrierte Vala mit zunehmender Enttäuschung, dass er einen vollkommenen Hornochsen vor Gericht gezerrt hatte. Was hier von dem Angeklagten an rhetorischer Fähigkeit gezeigt wurde, entbehrte er gleichsam an dargestellter Substanz... als würde der Mann ein Haus anstreichen bevor er überhaupt einen Gedanken daran verschwendete Wände hochzuziehen. Innerlich notierte er sich die Breschen, die der Flavier selbst in seine Verteidigung geschlagen hatte, und wartete darauf, dass der Monolog sein Ende fand um mit offensichtlich kaum benötigter Mühe durch die Selbstdarstellung des Angeklagten zu marschieren... doch da nahm ihm der Iudex auch schon einen Anteil der Arbeit ab, wenn auch etwas viel weniger streitlustig als Vala das getan hätte.
    Jetzt galt es an ihm, den Karren sicher nach Hause zu fahren, und die Wahl der Mittel fiel auf eine deutlich nüchternere Prozessführung, dafür mit mehr Gehalt als der in allen Farben schillernden Luftblasen, die der Flavier ausspuckte.


    "In diesem Fall muss ich mich wohl korrigieren. Da Flavius Flaccus nicht den geringsten Überblick über die Herstellungsbedingungen der in seinem Namen angebotenen Waren zu haben scheint, kann man wohl leidlich von einer absichtlichen Benachteiligung der Mitbewerber sprechen.", ruderte Vala ein paar Schritte zurück, nur um sich gleich darauf wieder voll ins Holz zu legen, "Das habe ich allerdings auch gar nicht. Ich habe bereits festgestellt, dass Flavius Flaccus bisher nicht mit den Gesetzen der ewigen Stadt in Konflikt geraten ist, wer möchte ihm da niedere Intentionen vorwerfen, anstelle die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dass er schlecht beraten worden ist?"
    Ein gönnerhafter Blick zum Angeklagten und in die Runde sollte seine Milde in dieser Hinsicht unterstreichen, wurde im Anschluss aber von einer rückkehrenden Entschlossenheit abgelöst: "Das tut hier aber gar nichts zur Sache. Genauso wenig wie die letztlich verkaufte Menge, denn es geht nur um das Angebot. Flavius Flaccus hat gegen die Gesetze der Stadt verstoßen, um nichts anderes geht es gerade. Aber das will ihm anscheinend nicht in den Kopf... So möchte er die Sühne der Tat vollziehen ohne die Tat anzuerkennen? Was für eine paradoxe Situation soll das sein? Und welcher Gott würde solch ein Sühneopfer annehmen? Wäre dies nicht eine offene Beleidigung des Merkur, ihm zu opfern und gleichwohl das versehentlich aber doch geschehene Vergehen an den Marktgesetzen der Stadt zu leugnen? Die Pax Deorum hat sich in vergangener Zeit als fragiles Gut erwiesen.. willst du eine Beschädigung dessen aus eigenem Stolz riskieren, Flavius?"


    Den Vorwurf ließ Vala drohend im Saal stehen und einige Momente verstreichen, in dem die Möglichkeit einer Störung des Götterfriedens durch die Impertinenz des Flaviers in Betracht gezogen werden konnte.


    "Du sprichst von deiner armen zu versorgenden Mutter? In was für einer Zeit leben wir, dass sich die ältesten, verdientesten und ruhmreichsten Gentes und Familien der Stadt dazu herablassen müssen, sich mit den Familien einfacher Fleischer und Marktwirker zu vergleichen? Und worüber soll dein Angriff auf meine Ambition wirklich hinwegtäuschen? Erwartest du tatsächlich, dass sich die von dir und deinen Verwaltern geschädigten Männer selbst vor Gericht gegen dich durchsetzen? Fleischer sollen eine Anzeige formulieren, sie vor dem Iudex argumentieren und schließlich eine Einigung erreichen? Flavius, muss ich dich wirklich darauf hinweisen, dass es den Traditionen der Stadt entspricht sich für solche Fälle durch Männer vertreten zu lassen die Lesen und Schreiben können? Die mit den Gesetzen der Stadt Rom vertraut sind und mit dem Wirken vor Gericht? Alles andere wäre eine Schau, kaum des Gerichts würdig.. so leicht kannst du es dir nicht machen wollen."


    Nach dieser Zurechtweisung richtete Vala sich wieder an den purgitischen Iudex: "Nachdem der Flavius viel geredet und wenig gesagt hat, und sein Angebot nicht mehr darstellt als den lächerlichen Versuchung einer Verdrehung der Selbstdarstellung seiner selbst, beharre ich auf der von mir zuvor genannten Forderung: ein Sühneopfer unter Anerkennung der von ihm selbst auf sich geladenen Schuld, eine Festellung des letztlichen Schadens und eine Kompensation in diesem Umfang an die Konkurrenten auf den Märkten der Stadt."

    Ein auffordernder Blick nach unten genügte, um zu verstehen, dass sein Sklave heute zu nichts mehr zu gebrauchen sein würde. Die Panik war aus seinen Augen gewichen und einem leeren Glanz gewichen, der von zuviel Wein am Vorabend und zu wenig am aktuellen sprach. In Fall des Sklaven waren wohl andere Substanzen im Spiel, und Vala nahm sich vor die geringe Habe seines Dieners am morgigen Tag etwas genauer unter die Lupe zu nehmen, um den Grund für dessen zunehmend sonderbares Betragen herauszufinden.


    "Ich bin Titus Duccius Vala, Quaestor des Princeps, und bin ange... eh... möchte Iunia Axilla unangemeldet meine Aufwartung machen, so sie denn rein zufällig zugegen ist.", meldete sich der große Germanorömer zerknirscht selbst an, senkte den Blick wieder zu seinem Sklaven und schüttelte schließlich den Kopf, "Verschwinde, Sirius. Wir werden uns später unterhalten. Müssen. Mach dass du weg kommst, und wehe dir, mir kämen noch weitere seltsame Geschichten von dir zu Ohren."


    "...", war die doch recht wortlose Antwort eines Sklaven, der des Drama trunkenen Blick langsam zurück zur Räson findend, und tatsächlich gar etwas vorsichtige, misstrauische Hoffnung ausdrückend, "...ich... muss nicht mit rein?"


    "Das habe ich gerade gesagt.", richtete Vala mit stoisch zur Schau getragener Ruhe den Blick wieder auf den Sklaven der Iunii.


    "Nicht in die Höhle der Medusa, deren Worte jedes rechten Mannes Geist zu Stein werden lassen?"


    "Nein. Geh jetzt."


    "Die tausendköpfige Hydra der Irrsinnigkeiten muss ich nicht blicken?"


    "Verschwinde sofort."


    "Den Paradoxien vollendeter Irrationalität nicht lauschen?"


    "SIRIUS!!!!³"


    "Bin schon weg...", huschte ein freudentaumelnder Sklave mit einem breiten Äquatorialgrinsen hinfort, "...viel Spaß noch!"


    Es brauchte einen Moment für Vala sich wieder in den üblichen Status der offensichtlichen Würde hineinzuversetzen, auch wenn es in dieser Situation so wirkte als sorge man sich auf einem sinkenden Schiff um die auf Feuchtigkeit doch sehr arg reagierende neue Seidentunika.


    "Eh... ja. Zu deiner Herrin. Bitte."

    Sirius
    [Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/z-spezielle/valahelfer05.png]


    "Ich bin mir absolut sicher, dass sie nicht da ist! Und wenn sie es ist, wird sie uns nicht einlassen, wir haben uns nicht angemeldet! Außerdem ist es bescheidenes Wetter, da lässt man keine Menschen in sein Haus. Und ich habe gehört, die Porta der Casa Iunia klemmt. Zudem soll sie abgerissen werden, weil die Iuniae umziehen...wohin hab ich vergessen. Man bedroht sie, und sie wollen inkognito bleiben. Richtig, das war's... tut mir leid... können wir jetzt wieder gehen?", flehte Sirius schon fast, als er von Vala berührungslos durch die Straßen geschleppt wurde. Es dämmerte, die Massen auf den Wegen der Stadt lichteten sich und ein Magistrat der Stadt hatte bessere Möglichkeiten schneller sein Ziel zu erreichen. Gerade wenn man wie Vala immernoch von kaum einem Menschen erkannt wurde. Ein Gruß hier und da, viel öfter missbilligende Blicke, die Mehrheit der Begegnungen wurde jedoch von gänzlicher Unkenntnis geprägt. Das machte das Fortkommen auf eine Art und Weise einfacher, auch wenn es an Valas Ego kratzte. Der Prozess gegen den Flavier war in dieser Hinsicht sicherlich nützlich gewesen, aber Vala würde schon die Göttin Luna mit seinem Namen tätowieren müssen, um endlich zu der Geltung zu gelangen die notwendig war um als Senator etwas zu gelten, oder überhaupt dazu zu werden.


    "Hmh?", antwortete Vala daher in eben diese Gedanken versunken, "Natürlich sind wir angemeldet. Ich habe dich vor drei Tagen hingeschickt um dies auszuhandeln, und du meinst es wäre alles in Ordnung!"


    "JAJA heißt nicht 'Alles in Ordnung, ich war dort und habe sie gefragt, ob es zu dieser Stunde Zeit für dich hat und sie hat freudenjauchzend zugesagt.'", protestierte Sirius in einem Anflug von trotziger Ehrlichkeit, die sich nicht nur in Konversationen mit Frauen bitter rächen konnte.


    "...moment... bedeutet das, du bist NICHT dort gewesen und hast mich für diese Stunde angemeldet?", blieb Vala kurz vor der Casa Iunia stehen, ließ dabei einen heimkehrenden Marketender fast auflaufen und schickte diesen fluchend von dannen, "Ich glaube, ich brauche dringend jemanden, der mir den Weg freihält."


    "Ich habe diesen Auftrag ignoriert, ja!", patzte Sirius zurück, "Zu deinem eigenen Besten! Und du brauchst niemanden, du bist sechs pedes groß."


    Was folgte war zuerst die Flache Hand des Herren, die mit lauten Klatschen auf den Hinterkopf des impertinenten Sklaven klatschte. Wieder einmal.
    "Wofür habe ich dich eigentlich, wenn du meine Aufträge nach eigenem Belieben ignorierst? Für jeden Geistesblick den du hast störst du mit deinem irrationalen Verhalten! Vielleicht sollte ich mir überlegen, dich wieder zu veräußern und einen Sklaven zu erstehen, der zuverlässiger ist."


    "Es ist wirklich zu deinem eigenen Besten, Dominus.", jammerte Sirius während er sich mit weinerlichem Blick den geschlagenen Kopf rieb. Die seltene Unterwürfigkeit verfehlte allerdings ihren Effekt, der Blick des Herrn milderte sich nicht, und die Erkenntnis, einen Schritt zu weit gegangen zu sein gesellte sich zum physischen Schmerz in des Sklaven Birne.


    "Das behauptest du mittlerweile jedes Mal wenn es um ein Weib geht!"


    "Aber diese ganz besonders.. Du musst mir glauben, es ist nicht gut für dich!", beharrte Sirius flehend.


    "Achwas... warum sollte es nicht gut für mich sein, Axilla zu besuchen?"


    Die Wahrheit zu sagen war hier wohl die einzig richtige Entscheidung, und so rückte Sirius ein Stück näher an seinen Herren heran, um mit wichtigem Blick und bedeutungsschwangerer Stimme festzustellen: "Sie ist das personifizierte Böse!"


    "Das kan... wie bitte?", stutzte Vala mit ungläubigem Blick, "Bist du des Wahnsinns? Unter die Iudaeer gegangen, wie? Oder gar unter die Christianer?"


    "Wenn du es so ausdrücken möchtest: nein. Die haben gewisse Vorstellungen von noch gewisseren.. lassen wir das. Bitte geh nicht. BITTE!!!"


    "Ich bin nicht den weiten Weg hierher gewandert, um jetzt wieder umzukehren, nur weil mein Sklave dem Wahnsinn verfallen ist!", stierte Vala seinen Sklaven an und trat demonstrativ auf die Porta der Casa Iunia zu, bereits die Hand zum Klopfen hebend.


    "Bitte... dominus... NEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEIN!!!!!!!!!!!!!!", schrie Sirius schließlich in heller Panik und fiel seinem Herrn in die Arme um ihn am Klopfen zu hindern, fing sich dabei nur eine Ohrfeige ein und blieb wimmernd auf dem Boden hocken, während Vala nur den Kopf schüttelte und anklopfte..


    "Jetzt reiß dich zusammen, Sirius. Wenn du mir hier Schande bereitet, findest du dich morgen auf dem Mercatus wieder."


    "Wir werden alle sterben."

    Zitat

    Original von Servius Thyrsus
    Es ist aber doch auch real...
    Wieviele junge Menschen haben damals von einer großen karriere im Militär geträumt, wieviele am Ende bemerkt dass es doch nicht das Leben ist das man sich vorgestellt hat?


    Genau darauf will ich hinaus. Wenn du deine ID als desillusionierten und frustierten Mann spielen willst, dessen Leben nicht die Richtung genommen hat, dann ist das sicherlich eine Option. Allerdings ist es nicht authentisch deine ID einfach das Gleis wechseln zu lassen, wenn sie merkt, dass die Laufbahn als Ritter doch nichts für sie ist. Einmal mitgefangen ist mitgehangen. Alles andere ist unauthentisch, und weniger wünschenswert.

    Zitat

    Original von Servius Thyrsus
    Nochmal:
    ICH, also der typ da hinter dem Thyrsus, legt sich nicht fest
    Thyrsus hat aber das feste Ziel dass er genau das erreicht... was am Ende daraus wird ist ja etwas anderes. Vielleicht merkt er dass ihm die Politik zusagt, vielleicht wird er auch Händler oder einfacher Soldat....


    Mir war es nur wichtig mal zu checken was wie geht, denn Thyrsus sollte nicht dumm sein, er mag nur schnell Macht erhalten.


    Gut, das sieht nach allem aus, nur nicht nach einem schlüssigen Charakterkonzept.
    Siehe die Postings von Macer: gewisse Laufbahnen schließen sich zwangsläufig gegenseitig aus, weil sie mit gewissen Voraussetzungen auf sozialer und offizieller Ebene verbunden sind. Wenn dein Charakter sich drei Stufen lang in der Ritterebene hochgearbeitet hat, und dann auf einmal merkt, dass das nix für ihn ist, ist der Einstieg in eine Karriere als normaler Soldat quasi verbaut. Der Wechsel in den Cursus Honorum dürfte dann ebenfalls schwer ausfallen,..


    Wenn du dir mit den Möglichkeiten im IR nicht sicher bist, dann würde ich davon absehen, das alles mit deiner ersten ID auszuprobieren. An deiner Stelle würde ich, wie du so schön gesagt hast, wirklich von 0 auf anfangen und eine ID in einen Karriereweg schieben, der dich interessiert. Wenn dir das nicht zusagt, spielst du die ID halt zu Ende, lässt sie heiraten und/oder schickst sie ins Exil, damit die Gens mit deiner ID arbeiten kann und kein totes Ende im Stammbaum hat. Dann machst du 'einfach' eine neue ID auf und arbeitest mit den SimOff-Erfahrungen die du vorher gesammelt hast... alles auf einmal mit einer ID wollen endet sehr schnell in Konzeptlosigkeit. Und das 'mal hier mal dort probieren' und es dabei in Politik und Gesellschaft weit nach oben zu bringen ist unplausibel und nicht gerade authentisch.

    Hängt von der näheren Familia ab, also Vater, Onkel, Brüder,.. in einer großen Gens wie der Gens Decima, aber auch in vielen anderen Gentes wird es sehr schwierig in ein familiäres Setting gesetzt zu werden, das schon von vorneherein gute Vorraussetzungen mit sich bringt. Diese Settings werden dann doch lieber an bekannte und subjektiv vertrauenswürdige Spieler vergeben anstelle an Neulinge, bei denen man IMMER davon ausgehen muss, dass sie nach kurzer Zeit die Lust verlieren und danach unausgespielt und ohne Meldung auf Nimmerwiedersehen verschwinden und so ein Loch in die Erzählung reißen.


    Gehen wir also mal davon aus, dass deine ID als 18jähriger Sohn eines Niemands aus der Gens Decima anfängt, ist er theoretisch auch ein absoluter Niemand. Ohne Prestige, ohne alles.
    Da familiäre Bünde in der Antike aber sehr viel stärker waren als heute (damals hatte der Onkel des xten Grades noch noch Bedeutung für die engere Familie), und wegen der Zerfaserung der Stammbäume durch ständig eintretende Ausfälle das Spiel eines engeren Familienverbunds kaum möglich ist, werden breite Stammbäume im IR wie Familien gespielt. Wenn deine ID sich nicht allzu dumm anstellt, wird die weitere Familia (Mitglieder eines Stammbaums) und die Gens (Mitglieder verschiedener Stammbäume mit einem Gentilnomen) dir helfen.



    Edit:

    Zitat

    Original von Iunia Axilla
    Die Decimer haben von dem her einiges an Ansehen, auf der anderen Seite natürlich auch Feinde (und auch ein paar schwärzere Schafe) etc. etc.


    Wobei 'Ansehen' subjektiv ist. Sehr. Und damit kaum ein verallgemeinerbares Gut.

    Mich würde interessieren, in welchem Spiel man nicht bei 0 anfangen muss. Und ob sowas überhaupt Spaß machen würde.


    Ich glaube allerdings, dass du etwas missverstehst: es gibt nicht nur eine 0.
    - Für einfache Soldaten ist diese 0 oftmals ein sehr einfacher familiärer Hintergrund, oftmals Bauern, Handwerker und anderes quasi einflussloses Volk. Die 0 ist hierbei wohl das Tironat bei der Legion für Bürger, für Peregrine das Tironat bei einer Ala oder der Classis. Für die zivile Laufbahn sieht es noch einmal anders aus..
    - Für Aspiranten des Ritterstands waren das nicht-senatorische Familien, reiche Händler und andere die außerhalb des klassischen Cursus Honorum ihr Glück gemacht haben, und in unserer bespielten Zeit definitiv die mächtigste Klasse darstellten. Eine beliebte 0 als Einstieg in eine ritterliche Laufbahn sind hier kleine kommunale Posten in inaktiven Städten, für die man anscheinend kaum etwas machen muss und danach volles Prestige abgreift. Mit so einer Referenz in der Vita kann der von Axilla erwähnte Patron dann in höheren Stellen für eine Erhebung sorgen.
    - Senatoren müssen die volle politische Ochsentour durchziehen, den Cursus Honorum. Das dauert seine Zeit und ist gerade bei den Wahlen stark davon abhängig wieviele deine ID mögen oder nicht, aber am Ende winken dann ein Sitz im Senat, also die Teilnahme an Diskussionen, ein Chefsessel auf irgendeinem Amt oder das Kommando über eine Legion.

    Zitat

    Original von Servius Thyrsus
    Die Frage die ich mir Stelle ist doch, wer überhaupt wäre denn in der Lage Standeserhebung zu vollziehen?
    Soviele können das nicht sein, also schließt sich für mich auch mit aus dass nun jeder dahergelaufene so etwas erreichen kann.


    Die Kaiserliche Kanzlei.


    Zitat

    Original von Kaeso Annaeus Modestus
    Und nur als kleine Anmerkung: Unter den derzeitigen senatorischen bzw. ritterlichen Kommandeuren sowie ritterlichen Offizieren gibt es nur eine ID, die nicht in den Mannschaften gedient hat. Zwei, wenn man meine ID als Kommandeur einer NSC-Legion hinzuzählen möchte.


    Und das sind alles IDs, die ihre Laufbahn vornehmlich in einer Zeit begonnen haben, als die historische Materie im IR noch nicht die Geltungskraft wie heute hatte. Das ist keine Zeit der ich hinterher trauern würde.