Beiträge von Titus Duccius Vala

    "Danke, Legatus. Eine große Ehre...", log Vala dem Legaten glatt ins Gesicht, als er die Phalera mit würdevollem Ernst entgegennahm. Eine Phalera, Auszeichnung für die Soldaten der Ränge.. nicht für Stabsoffiziere. Was sollte Vala dies sagen? Während der halben Sekunde, die der Legat ihm gegenüberstand suchte er nach dem leisesten Anzeichen von Spott, Hohn, Missachtung. Aber da war nichts zu erkennen.. eine perfekte Maske, die all das, was Vala nicht einmal erahnen konnte hinter sich einschloss. Als der Legat sich wieder umwandte, senkte Valas Blick sich elend langsam auf die Metallscheibe in seinen Händen. Eine Phalera. So etwas wie die Trostpflaster-Urkunde bei den Bundesjugendspielen für all jene, die es zu nichts gebracht hatten. Und genau das teilte die in Silber gefasste Scheibe ihm mit, was man ihm im Leben niemals ins Gesicht sagen würde: Du gehörst nicht zu uns. Du bist anders. Wir mögen das nicht. Seine Finger glitten über das kalte Metall, spürten das stilisierte Gesicht das jeden einfachen Soldaten vor Stolz hätte explodieren lassen und schlagartig wurde ihm bewusst, dass das wohl alles war, was er überhaupt zu erwarten hatte. Es würde sicherlich nicht die letzte bittere Enttäuschung in seinem Leben werden.


    Drusus
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    "Selbstverständlich, vielen Dank, Soldat.", nickte Drusus die großzügige Einladung in die Thermen dankbar ab, bevor er sich an seine Männer wandte und sie zu sich herwinkte, damit alles in Reih und Ordnung durchsucht werden konnte. Je schneller sie hier fertig waren, desto schneller kamen die Soldaten in den Genuss der Ware... und sie in den Genuss des heißen Wassers. Was nach der langen Fahrt eine Wohltat sonder gleichen sein würde.


    Sim-Off:

    So, noch einmal groß zugreifen bitte... ich muss die Angebote heute Nacht aus der WiSim streichen. Ist noch genug für alle da, seid nicht zu sparsam. ;)

    Drusus
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    Drusus nickte dem Soldaten zu und wartete bis sich schließlich ein Kerl, der so aussah als hätte er etwas zu sagen vor ihm aufbaute und nach seinem Namen verlangte. Vollblutbefehleempfänger und Nichtnachdenker der er war, hatte er überhaupt nicht damit gerechnet, dass man sich für seinen Namen interessierte. Normalerweise war er nur wegfindendes Beiwerk, und die Ware die er durch das Land führte war von wirklichem Interesse.


    "Man nennt mich Drusus.", kam die Antwort als hätte man ihn nach der Uhrzeit gefragt, "Die genaue Ware? Sekunde... PLACCUS!! KOMM HER... entschuldigt... ich bin nur dafür da um die Ware sicher durch das Land zu bringen. Was genau wir dabei haben kann dir.. ah, da ist er ja... Placcus, der.. der... Soldat möchte wissen was wir geladen haben."


    Ein kleiner dicker Mann war auf einem Esel herbeigeritten als Drusus nach ihm gerufen hatte, und schon der kurze Ritt hatte ihn ins Schwitzen gebracht: "Eh.. natürlich. Die ersten drei Wagen tragen Pökelfisch in sal petrae von der Küste nahe Butrium, keine zwei Tage alt. Die folgenden fünf haben Räucherfleisch vom Schwein aus Regium Lepidi, Mutina und Bononia geladen, etwa vier Tage alt. Das eingelegte Obst auf den nächsten sechs Wagen ist... ehm... lasst mich nachschauen...", keuchte der Mann und zückte zwei zusammengeklappte Wachstafeln hervor, an derem lauten Knirschen man hören konnte, dass das sie bindende Leder schon bessere Tage gesehen hatte, "...ah, ja... also das Obst kommt aus Parma, Regium Lepidi und... ich kann das kaum lesen... ah, das heißt wohl Parma. Ja, aus Parma. Keine zwei Wochen alt, hauptsächlich Mala, Pira, Vennunculae und Pruna. Die folgenden sechs haben eingelegtes Gemüse wie Oliva, Bulba, Rapa und getrocknetes wie Cucumeris, Cucurbitae und Porra geladen. Aus.. moment... aus Regium Lepidi, Parma, Brixellum und Bedriacum. Keine Woche alt. Eh... ja, das war's."

    Nachdem sie sich vor mehreren Stunden vom Haupt-Konvoi gelöst hatten, hatte der sehr viel größere Teil sich kurz vor der Stadt noch einmal aufgeteilt um die Hauptverkehrsader der Stadt nicht auf Stunden hinaus zu blockieren, sondern in mehreren kleinen Gruppen auf den Fora der Civitas Aufstellung zu nehmen und dort ihre Ware loszuwerden.
    Es waren keine Unmengen, da die Mittel des Spenders begrenzt waren, aber es konnte zumindest jede Familie ein paar Happen für den Abend mit nach Hause nehmen. Aus der Natur des langen Transports bestanden die Gaben vor allem aus Haltbarem, getrocknete Früchte und Gemüse, gepökelter Fisch und Räucherfleisch gab man den Bürgern der Stadt, die immernoch an der angestrengten Versorgungslage zu leiden hatten.


    Den Namen des Spenders rief man nicht so aggressiv hinaus wie man es zur selben Zeit in Rom tat, und dies nicht aus besonderer Rücksichtsnahme des Spenders: die Gefahr, dass man ihm anstelle Dankbarkeit zu zeigen vorwarf die Notlage der Bevölkerung in Mantua zu seinem eigenen politischen Vorteil auszunutzen war einfach zu groß, und so kurz vor der Wahl wollte man kein Risiko eingehen, dass die Stimmung gar gegen den Spender umschlug. So hielt man den Namen geheim und sprach nur von einem 'vom Schicksal der Bürger sehr betroffenen Gönner'.


    Der sich mit dieser Gabe so gut wie ruinierte.

    Es dauerte seine Zeit, bis die lange Kollonne mehrer Ochsenkarren es vom ersten Sichtkontakt bis direkt vor das der Stadt abgewandte Tor des Legionslagers schaffte. Einige Stunden sogar, denn die Wagen waren bis oben hin beladen, und die Schläger, die zum Schutz des Konvois bezahlt worden waren sahen nicht aus als wären sie eben erst seit Gestern unterwegs.


    Drusus
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    "Salvete,..", stellte sich der Anführer den wachhabenden Soldaten vor, nachdem sie der sich nähernden Schlange vorausgeritten waren, "..wir kommen um den ruhmvollen Soldaten der ersten Legion ein Donum des ehemaligen Tribunus Laticlavius Titus Duccius Vala zu bringen. Dort nähern sich mehrere Ochsenkarren.. beladen mit Pökelfisch, Räucherfleisch, eingelegtem Obst und Gemüse für eure Männer."


    Er deutete die Straße herunter von woher man schon leise das Rumpeln der Karren vernehmen konnte: "Ihr werdet sie sicherlich durchsuchen wollen.. es sind viele Karren, Titus Vala von den Duccii hat keine Kosten gescheut um euch seine Wertschätzung auszudrücken." Womit er implizit ausdrückte: sie würden eine ganze Weile die Straße blockieren, wenn nur die paar wachhabenden Mann sich an die Durchsuchung machten. Aber Drusus war nicht so dumm das auch explizit zu sagen, das hätte nur Ärger gemacht.


    Sim-Off:

    In der WiSim bestehen ab sofort mehrere Angebote für die Männer der I. Guten Hunger... ;)

    "Japp.", beantwortete Vala die Frage knapp, "Ich hatte das ein oder andere Mal das Vergnügen auf deine Cousine zu treffen. Eine sehr... bemerkenswerte Persönlichkeit. Ich...", wollte er gerade fortfahren, als ein klatschnasser Scriba sich einen Weg in die Ställe bahnte, den Tribunen erblickte und Vala mit freudig-nasser-Miene entgegenkam.


    "Tribun Duccius. Der Legat wünscht dich zu sprechen... ehm... es eilt."


    Der Angesprochene nickte dem Mann zur Bestätigung nur zu, wandte sich dann jedoch wieder an seine Gesprächspartnerin: "Wenn du mich entschuldigst,... die Pflicht ruft... beziehungsweise: lässt rufen. Es war mir eine Freude, Iunia. Die Götter mit dir, vale bene..."
    Sprach's, und verschwand aus dem Pferdestall in Richtung Principia...


    "Einer seiner Söhne...", dachte Vala laut nach, in dessen Geist sich bereits ein sehr konkretes Bild von der Art und Weise abzeichnete, wie er sich bei dem Sicinier zu revanchieren dachte. Sein Sohn... naja... an den würde man wenigstens einfacher heran kommen als an den Alten.


    "Ich denke, wir haben immernoch viel gemein.", brummte Vala daher zufrieden, entsann sich aber des Wahlkampfs und der Aufgaben, die noch auf ihn warten würden.
    "Ich denke, ich werde in der Sache noch einmal auf dich zukommen, Decima, sobald es meine Zeit erlaubt. Wenn du mich nun entschuldigst..", sprach's, nickte der Frau zu und verschwand mit nachdenklicher Miene in der Casa der Decimi.

    "Ja...", grollte Vala, dessen Zorn über soviel offensichtlichen Unverstand nicht im mindesten verflogen war. Weiber, elende! Einerseits die schönsten Geschöpfte, die die Götter auf Midgard werfen konnten, andererseits so schmerzhaft irrational, dass es fast zum Himmel schrie. Das Stammeln der jungen Frau und die Einsicht, dieses Diskussion wohl gewonnen zu haben gab ihm keinerlei Befriedigung, ganz im Gegenteil: die Hilflosigkeit der Frau, die ihn vorher in aller Öffentlichkeit so angefahren hatte und damit ihn und vor allem sich selbst der Lächerlichkeit preisgab stieß ihn ab.


    "Du solltest gehen.", murrte Vala, und ließ Axilla alleine hinter dem Stand des Sklavenhändlers zurück um sich wieder nach vorne zu begeben und dem Händler mit einem gebellten "200 Sesterzen, oder der Zwerg bleibt hier." zum Einlenken zu befehlen. Eine halbe Minute später zog Vala verdrieslich dreinblickend von dannen, mit dem breiten Zwerg im Schlepptau, auf der Suche nach dem geflohenen Sirius.

    Der Markt war hart umkämpft, gerade wenn es um schnell verderbliche Nahrungsmittel und Fleischspeisen ging. So hatte Vala am Tag auch nicht schlecht gestutzt, als jemand seinen Konkurenten ermöglichte Fleisch zu ungehörig niedrigen Preisen zu erstehen. Nach einer Prüfung der Lage war er sich sicher, es hier mit einem Gesetzesverstoß zu tun zu haben, was entsprechend geahndet werden musste.




    Ad:
    Praetor Urbanus
    Basilica Ulpia


    Sei gegrüßt, geschätzter Prätor Urbanus,


    hiermit erstatte ich, Titus Duccius Vala, Bürger der Stadt Rom, gemäß Cod Iur §24 Anzeige gegen


    Quintus Flavius Flaccus


    Mein Vorwurf bezieht sich auf das im Namen des Q. Flavius Flaccus auf den Märkten der Stadt Rom vertriebene Angebot von "Rohem Fleisch" zu einem Preis von 1.35 Sesterzen. Damit werden die dem Betrieb zugrundegelegten Herstellungskosten um 0.01 Sz unterschritten, was nach den Marktgesetzen der Stadt Rom strafbar ist:


    Lex Mercatus §4 Absatz 3:
    Der Staat darf einen Betrieb mit einer Strafabgabe belegen, wenn er Waren zu einem Preis unterhalb der Herstellungskosten anbietet, um damit Mitbewerbern den Zutritt zum Markt zu erschweren.


    Das Angebot wurde am ANTE DIEM III KAL IUN DCCCLXI A.U.C. (30.5.2011/108 n.Chr.) auf den Märkten der Stadt Rom vertrieben.


    Ich bitte um eine Prüfung des Sachverhalts und um eine Aufnahme des Verfahrens.


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    ANTE DIEM III KAL IUN DCCCLXI A.U.C. (30.5.2011/108 n.Chr.)
    _________________________________________________________
    Titus Duccius Vala
    Casa Prudentia | Collis Quirinalis | Roma | Italia
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    Sim-Off:

    500 Sz überwiesen, um jemandem wegen 0.01 Sz an den Kragen zu gehen. :D

    Zitat

    Original von Quintus Claudius Felix
    (wie bist Du denn auf den anderen Link gekommen, Lupus?)



    Wie Ursus erklärt hat: links unter jedem Post findest du dieses Symbol mit einem Datum (bei kürzeren Abständen mit der Zeitanzeige):


    25.05.2011 14:58


    Gestern, 14:41


    Heute, 06:38


    In/Unter diesem kleinen Bild liegt ein Link zur genauen Adresse des Posts im Forum. Deshalb klickst du im Firefox mit rechts auf dieses Bildchen und gehst auf 'LINK ADRESSE KOPIEREN', und voila: du kannst den Link einfach in jedes Textfenster posten. In anderen Browsern wird es ähnlich funktionieren.

    An dieser Stelle wurde Vala klar, dass er ein Barbare war. All das, was die Iunia ihm nach dem von Vala höhnisch weggelächelten 'Idiot!' an den Kopf warf, traf wohl voll und ganz zu. Was nicht das Problem war, denn Vala hielt nicht das geringste von so klitzekleinen Momenten des Kontakts in denen man doch nicht mehr austauschte als Belanglosigkeiten. Das war nicht mehr als eine weitere Form des Kleinsprech. Vala hasste Kleinsprech. Die Iunia anscheinend nicht, und das war tatsächlich der Grund für ihren öffentlichen Ausraster hier. So naiv und dumm Vala das vorkam, musste er doch einsehen, dass er bisher nicht die geringste Anstrengung unternommen hatte hinter diese faltenfreie Stirn zu blicken. Gut, das tat er bei allen anderen auch nicht (Gedankenleserei war ihm suspekt, und Menschen die das konnten waren entweder Orakeldiener oder ganz heiße Kandidaten für einen Hexenprozess), aber die Iunia schien derlei tatsächlich voraus zu setzen. Ein Debakel.


    "Öhm...", brummte der große germanische Junge dann mit einem Ausdruck äußerster Hilflosigkeit, "...tut mir leid? Ich wusste nicht, dass dir das wichtig ist." Hätte er es gewusst, hätte er natürlich trotzdem keine solchen Kinkerlitzchen verfasst. Aber es war zumindest einen Versuch die Iunia wieder ein wenig altern zu lassen.
    Der Tragödie zweiter Teil jedoch offenbarte ihm, dass die Iunia wirklich noch den Geist eines Kindes hatte. Vala brauchte nicht lange darüber nachzudenken, da Axilla ihm sehr präzise erklärte welche Verlobungsfeier sie denn genau meinte, und auch wenn die Ereignisse des damaligen Abends nur langsam aus der trüben Erinnerungssuppe dieser Zeit emporstiegen, so hatte er doch bald eine genaue Vorstellung von dem, was genau sie meinte.


    "Du... du bist uns NACHGELAUFEN?", ächzte Vala erstaunt, der weder das eine noch das andere glauben konnte. Er fasste sich mit einem kurzen hilflosen Lachen an die Stirn, nicht glaubend, dass er auf diese Art und Weise ertappt worden war. Allerdings schob sich ziemlich schnell ein anderer Gedanke in den Vordergrund, und der ließ Valas Miene sich augenblicklich verdüstern, die Iunia am Arm packen und einige Meter aus der Öffentlichkeit hinter den Stand des abgehalfterten Sklavenhändlers ziehen um zumindest etwas Privatssphäre zu haben. Dort hatte sich allerdings Sirius schon vor der tobenden Iunia versteckt, und als dieser sich direkt mit einer Frau seiner Alpträume konfrontiert sah, nahm er seine Hände in die Hand und lief kreischend von dannen.


    "Wie naiv bist du eigentlich?", zischte Vala sehr darauf bedacht nur die gewissen Ohren einer noch gewisseren Frau zu erreichen, "Was erwartest du eigentlich von mir? Dass ich einer eifersüchtigen Furie erkläre wie sehr du durch meine Gedanken spukst? Dass ich kaum schlafen kann vor Verlangen nach dir? Dass alle Frauen der Erde verblassen im Vergleich zu dir? Oder sowas?", Vala holte tief Luft und sah Axilla dabei an, als hätte er es mit einer Irren zu tun, "Ich bin doch nicht lebensmüde! Ich kann mich verdammt noch einmal glücklich schätzen, wenn man mir erlaubt als Begleitung einer Frau zu erscheinen deren gesellschaftlicher Status den meiner selbst und meiner Familie um Welten übersteigt OHNE dass mich gleich ein eifersüchtiger Aspirant mit Lebensmitteln angreift! Wieviel Spielraum habe ich deiner Meinung nach bei so etwas? Gerade wenn es um eine Vinicia geht! Ich kann nicht immer auf das Glück hoffen, dass ein Exemplar einer der ältesten Familien Roms wie den Iunii mit mir auf einem öffentlichen Ereignis erscheint, ohne, dass ich dabei für ihren Sklaven gehalten werde. Das letzte Mal als das geschah, hat die Frau danach einen anderen geheiratet, und genau da wurde mir klar, dass auf so etwas auch nur zu hoffen eine unendlich dumme Tagträumerei wäre. Was soll mir das sagen? Ja, ich bin ein Barbar, ein Abkömmling von traditionellen Verbündeten Roms, aber trotzdem ein absoluter Außenseiter. Wie könnte ich darauf hoffen, dass die Vinicia auch nur einen Gedanken daran verschwendet die Ehe mit mir einzugehen? Oder... noch verrückter... ein Weib wie du? Und da soll ich ihr deiner Meinung nach in die Kandarre fahren? NATÜRLICH habe ich ihr gesagt, dass du ein Niemand bist. Die Frau kann durch ein Wort bei ihren Onkeln meinen Cursus Honorum zunichte machen, und du verlangst von mir, dass ich das Risiko eingehe? Was ist das, wenn nicht persönliche Eitelkeit, Axilla?"

    Dass der Kommunikationskanal von Offizier zu Soldat bei Frauen anscheinend Meilenweit am Empfänger vorbeisendete war eine doch recht schmerzhafte Erfahrung für Vala, der allen ernstes davon ausging, dass die Iunia ihm gehorchen würde. Tat sie aber nicht, nein, ganz im Gegenteil, sie reduzierte ihr hörbares Alter im Sekundentakt um Jahre, und Vala ging als jemand, der mit Kindern bisher nicht viel mehr zu tun gehabt hatte als bei ihrer Entstehung zu assistieren, die ihm ureigene Handhabe flöten. Das Weib redete sich mitten auf dem Mercatus in einen gewissen furor muliebris, und Vala stand immernoch sehr gebieterisch und dabei verdammt ineffektiv auf sie herabstarrend.


    "Vielleicht komme ich darauf zurück.", grollte er sie an, und wischte ihr Gejammer in Sachen 'Ich weiß wer ich bin, ich weiß blabla Müllers Kuh" barsch mit einem "..das ist doch lächerlicher Kindermist. Es ist vollkommen egal, was du glaubst zu sein oder nicht zu sein, du bist hier in der Öffentlichkeit, verhälst dich wie eine ungezogene Göre aus der Familia eines Gerbers und gibst dich und deine Familie damit dem Gerede preis! Reiss dich gefälligst zusammen du... du... du... du impertinente, unflätige, unbeherrschte.."


    ".... viertausend... Sesterzen????"


    "...absolut jede Disziplin und Würde vermissen lassende und dich in kindischen Anfällen verlierende, furiengleiche maulstarrige, kratzbürstige und samt und sonders unvernünftige SUMPFKUH."


    So, damit hatte er es ihr gegeben. Zufrieden blickte Vala die Iunia an, und registrierte darob erst jetzt, was sie zuletzt eigentlich gesagt hatte: "...was für eine verdammte Verlobungsfeier?"

    Vala hatte Spurrillen in den Marmor vor der Curia Iulia gelaufen während es drinnen darum ging welche Quaestur man ihm zuteilen würde. Die Wahl war geschafft, ja, aber noch galt es auszumachen welchen Posten man ihm zuteilte. Immerhin hatte er mit dem Quaestor Principis nicht weniger als verdammt hoch gepokert, mit nicht mehr in der Hand als der Tatsache, dass sein eigener Vater dieses Wunder selbst schon einmal vollbracht hatte. Letztlich war ihm in seinem Streben den großen Flavius Duccius Germanicus zu übertreffen gar nichts anderes übrig geblieben als auch sich selbst für dieses Amt des Cursus Honorum aufzustellen. Und man hatte ihn gewählt.. das war vielversprechend, aber längst nicht in trockenen Tüchern.
    Die Nervosität fraß sich durch seinen Bauch, während sein Verbündeter und Mit-Wartender betont lässig gab. Was er ja auch konnte, gab es kaum einen Grund gegen den Günstling des Tiberius Durus und einiger anderer Konsularen zu sprechen. Aber Vala war da ein anderes Kaliber... und so erzählte man ihm nach dem Ausgang der Abstimmung, wie eben diese verlaufen sei. Man hatte versucht ihm seinen Wunsch zu verwehren und ihm dafür die Quaestur beim Statthalter in Germania Superior aufzudrücken. Etwas, wie der Aurelier spöttisch bemerkte, das einer Abschiebung in die Heimat gleichkäme. Und er wurde nur dank der Intervention ranghoher Konsulare davor bewahrt. Es war klar, dass er in Bälde seine Dankbarkeit bei dieser zweiten Gefälligkeit beweisen durfte. Beweisen MUSSTE.


    Als die Senatoren die Curia Iulia verließen erhaschte Vala einen Blick auf den Mann, der ihm schon bei seiner Wahl überraschend seine Unterstützung bekannt hatte, und Lupus gab bei Nachfrage zu verstehen, dass es sich bei dem älteren Senator um niemand geringeren als Publius Matinius Agrippa handelte, Consular und gewesener Proconsul der Provinz Hispania. Und nicht rein zufällig auch derjenige, dem man zuschrieb das halbe Imperium zu besitzen. Und jemand, der sich wohl mitten in der Abstimmung umentschieden hatte, um Vala in die Riege der Kaiserdiener zu stellen. Vala blieb förmlich nichts anderes übrig als hier und jetzt zu versuchen den ersten Kontakt herzustellen, und so verabschiedete er sich knapp bei seinen Leuten und kämpfte sich durch die Masse an Senatoren, Liktoren und Senatorgünstlingen voran in Richtung der Gruppe um den Matinier.


    "Consular Matinius!", rief Vala, der von einem Liktor davon abgehalten wurde näher an den Senator heran zu treten, "Consular Matinius! Mein Name ist Titus Vala von den Duccii, wenn du einen kurzen Moment Zeit hättest? Ich werde dich nicht lange aufhalten! Bitte, Matinius! Nur einen kurzen Moment!"

    “EGO, TITUS DUCCIUS VALA HAC RE IPSA DECUS IMPERII ROMANI ME DEFENSURUM, ET SEMPER PRO POPULO SENATUQUE IMPERATOREQUE IMPERII ROMANI ACTURUM ESSE SOLLEMNITER IURO.


    EGO, TITUS DUCCIUS VALA OFFICIO QUAESTORIS PRINCIPIS IMPERII ROMANI ACCEPTO, DEOS DEASQUE IMPERATOREMQUE ROMAE IN OMNIBUS MEAE VITAE PUBLICAE TEMPORIBUS ME CULTURUM, ET VIRTUTES ROMANAS PUBLICA PRIVATAQUE VITA ME PERSECUTURUM ESSE IURO.


    EGO, TITUS DUCCIUS VALA RELIGIONI ROMANAE ME FAUTURUM ET EAM DEFENSURUM, ET NUMQUAM CONTRA EIUS STATUM PUBLICUM ME ACTURUM ESSE, NE QUID DETRIMENTI CAPIAT IURO.


    EGO, TITUS DUCCIUS VALA OFFICIIS MUNERIS QUAESTORIS PRINCIPIS ME QUAM OPTIME FUNCTURUM ESSE PRAETEREA IURO.


    MEO CIVIS IMPERII ROMANI HONORE, CORAM DEIS DEABUSQUE POPULI ROMANI, ET VOLUNTATE FAVOREQUE EORUM, EGO MUNUS QUAESTORIS PRINCIPIS UNA CUM IURIBUS, PRIVILEGIIS, MUNERIBUS ET OFFICIIS COMITANTIBUS ACCIPIO.“, waren die Worte, die Vala bedacht auf jeden einzelnen Ton sorgfältig eingeprägt aussprach und dabei ganz darauf achtete würdevoll auszusehen. Er hatte es geschafft. Mit sicherem Ergebnis, und dank ranghoher Senatoren auch gegen die Versuche ihn in seine Heimat abzuschieben an die Seite des Kaisers. Er würde es seinem Vater gleich tun. Endlich, wie lange hatte er auf diese Möglichkeit gehofft? Endlich würde er sich beweisen können, um seinen Vater am Ende noch zu übertreffen und eine neue Epoche in der Geschichte seiner Familie zu beginnen.

    Vala war nun nicht unbedingt einer jener Männer, die man in ihrem Alter schon als überaus reif, erwachsen und weise betrachten würde. Nein, ganz und garnicht, eigentlich hatte er bei all dem was er durchgemacht hatte eine gewisse Kindlichkeit bewahrt, die dafür sorgte, dass man es bei Vala vornehmlich mit einem verdammt großen, verdammt gemeinen und verdammt gewaltbereiten bösen Jungen zu tun hatte. Außerdem pflegte er es den Mädels nicht mehr an den Haaren zu ziehen, sondern an den Klamotten.
    Allerdings hatten auch ein Petrus Panus wie Vala seine Altherren-Momente, und solch einer stellte sich in dem Moment ein, in dem Axilla meinte sich aufführen zu müssen wie ein bockiges kleines Kind, das durchaus verdient hätte an den Haaren gezogen zu werden.


    "IUNIA AXILLA!", grollte Vala gerade laut genug, dass dieses trotzige Weib vor ihm ihn hörte, er aber nicht allzu viel Aufmerksamkeit auf die beiden zog. Seine Miene hatte sich von einen Moment auf den anderen verfinstert, seine Haltung sich aufgerichtet, und er blickte Axilla vorwurfsvoll und tadelnd von oben herab an, "Halte mich nicht für jemanden der mit faulem Zauber arbeitet!"


    Sein Blick hielt die zierliche Frau fixiert und er gab sich unbewusst größte Mühe sie gebieterisch in den Boden zu starren, als wäre sie ein ungehorsamer Soldat, den er gleichwohl für kindisches Benehmen für hundert Tage die Wehrgänge der Mura schrubben ließ.


    "Wie alt bist du eigentlich? Fünf? Zehn? Du verhälst dich wie ein zickiges kleines Mädchen, nicht wie eine erwachsene Frau die die Würde und Ehre einer alten Sippe in sich trägt! Reiß dich zusammen, und ZWAR SOFORT!", giftete Vala ihr mit einem Ton ins Gesicht, der in den vergangenen zwei Jahren vor allem Soldaten zum Spuren brachte, wenn gerade kein Centurio mit Knute in der Nähe war.

    Während die Decima mit sich selbst rang verschwendete Vala keinerlei Gedanken an ihre Gemütsfassung. Er war auf Informationen aus, und bis er diese bekam war ihm vollkommen gleich was in der Iunia vor ging. Er selbst hatte nicht unbedingt das, was man eine offene Fehde mit einem gewissen Menschen anging, der dieses Siegel auf seine Schreiben drückte, doch er war auch fern jedes freundschaftlichen Wortes.


    "Marcus Sicinius Labienus?", hakte er schließlich nach, als er der Decima das Schreiben in die Hand drückte, "Ist das sein Name?"


    Er erinnerte sich noch ziemlich genau daran. Er hatte einiges an Hohn und Spott über sich ergehen lassen müssen, doch dass er einzig zu einer Salutatio eingeladen wurde um sich beleidigen zu lassen war neu. Von dem altehrwürdigen Senator als schmutziger Barbar, unwürdigen Wurm der nur versuche sich am gesunden Fleisch der Stadt Rom satt zu fressen, ein Nichts im Angesicht vieler alter römischer Geschlechter. Sein Vorhaben Senator zu werden sei so aussichtsreich wie der Wunsch eines Erdgeistes der Sonne beizuwohnen. Und schlimmeres... viel. Schlimmeres.
    Vala hatte sein Ego bei diesem Vorhaben runtergeschluckt, wie oft hatte er sich von oben herab behandeln lassen, ausgeharrt um seinem Ziel näher zu kommen? Er war es fast gewohnt nur bei jeder vierten Salutatio überhaupt angehört zu werden, und das meist nur ob seines Patrons, des Consulars. Manchmal wurde er auch einfach rausgeworfen, gerade aus Häusern der älteren Familien Roms. Nur die Familien, die selbst vor einiger Zeit Homines Novi in den Senat geschickt hatten waren da etwas zugänglicher.


    Der Sicinius hatte den Vogel allerdings nicht nur abgeschossen, er hat ihn mit Belagerungsartillerie vom Himmel gefegt. Und da war der sonst so berechnend politische Vala eher gewillt, einmal über seinen Schatten zu springen und ein gewisses Rachebedürfnis zu entwickeln.


    "Wenn es so sein sollte.. hätten wir vielleicht etwas gemein."