Sirius
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Sirius hatte geraucht. Mal wieder. Nicht die harmlosen Kräuter, die einen die Übel des Tags vergessen ließen, nein: Sirius hatte nach dem Männerhirnspaltenden Weiberabend keinen anderen Ausweg gefunden, als sich an das harte Zeug zu halten. Und ja, das wirkte. Es ließ vergessen, dass er alleine war... alleine in einem Frauenhaushalt. Allein unter Frauen. Sein Boss schien sowas als Valhalla auf Erden anzusehen, aber für Sirius war es die Hölle. Denn: Frauen waren der helle Wahnsinn. Und das nicht im positiven Sinne. Eigentlich eher im Sinne von Geisteskrankheit und Irrationalität. Beides. Frauen machten einen kirre. Mit einer konnte man es ja noch aushalten, so hatte Sirius nicht lange gezögert etwas mit einem jungen Ding aus der Küche anzufangen. Aber sobald sie sich zusammenrotteten lief das männliche Gehirn Gefahr, sich in Schmelzkäse zu verwandeln. Und das einzige, was einen angesichts soviel Verrücktheit den Verstand wahren ließ, war: Opium.
Ein interessanter Nebeneffekt waren ab und an auftauchende bunte Tiere. Gelbe Elefanten, die sich unter einer Kline versteckt hatten. Blaue Löwen an der Decke, oder eine monströse Harpye in der eigenen Kleiderkiste. Mal ganz abgesehen von der ab und an aussetzenden Weltphysik. Aber Sirius kam damit klar: es war einfacher durch das Atrium zu schwimmen als die Weiber zu begreifen.
Heute allerdings hatte er eine Aufgabe, und um die vernünftig erfüllen zu können, hatte er sich pflichtbewusst darauf vorbereitet. Nun saß er mit Lidia, seiner Flamme, auf einer Bank im Hortus und laß ihr einen Brief von seinem Herrn vor. Eine ungeheuerliche Indiskretion gegen die sein Pflichtgefühl rebellierte, aber es war ja kein richtiger Brief. Nein, es war der Brief in einem Brief. Und der Brief, der den Brief beinhaltete, hatte sehr klare Anweisungen enthalten was Sirius zu tun hatte. Und das war halt, den Brief vorzulesen. Und das möglichst so, dass die Domina des Hauses es mitbekam. Was sie zwangsläufig tat, denn sie saß nicht weit entfernt mit einigen Sklavinnen bei der Hausarbeit. Was für unglaubliche Zufälle es doch gab.
"..und mein Dominus erzählt zum Beispiel... oh, siehst du diesen Bären dort? Nein? Ach, egal... obwohl... ganz sicher, dass du diesen pinken Bären nicht gesehen hast? Ja? Oh.. nun... mein Herr erzählt zum Beispiel von einer reichen Familie aus Mantua, die ihre schönste und würdigste Tochter an einen großen Mann in der Stadt verheiratet hatte. Eine wirklich große und pompöse Hochzeit, für Mantuaner Zustände, natürlich. Und er erzählt, dass diese sich bald darauf in Gram ergab, weil ihr Mann kaum mehr nach Hause kam. Es hieß, er habe eine betörend schöne Geliebte, und würde deshalb sämtliche Pflichten vergessen... und auch seine Frau... die zuhause saß, und auf ihn wartete. Irgendwann wurden die Abstände wohl immer größer... und größer... bis er irgendwann garnicht mehr nach Hause kam. Stell dir das vor... eine Tochter aus gutem Hause, so gedemütigt.. das mag man kaum glauben. Nun.. als ihr Mann eine Woche fernblieb, konnte sie noch Ausreden finden. Auftrag und so... die Arbeit. Als er zwei Wochen fernblieb, wurden die Ausflüchte schon schwerer. Und dann... man mag es nicht glauben... dann.. oh... und was ist mit diesem roten Biber da... kein Biber? Okay, kein Biber... also dann kam er einen ganzen Monat... DAAA!!!! Schau hin!!! Er kann fliegen!!! Nein? Nun... wo war ich? Achja... also... er kam einen Monat nicht nach Hause... und irgendwann auch ein halbes Jahr nicht. Aber man wusste, dass er lebt... und es wahrscheinlich mit seiner Hetäre. Und nach endlosen Monaten des Wartens hat sie sich dann doch entschlossen sich scheiden zu lassen. Zu spät... ihr Ruf war ruiniert... und ihre Familie konnte sie nicht zurück nehmen... seitdem friste sie wohl ihr Dasein in Einsamkeit. Armes Ding, meinst du nicht?"