"Ich werde wohl nicht umhin kommen, mir das Capitolium anzusehen.", gab Vala zu, auch wenn er wie gesagt nicht zielstrebig darauf zusteuerte. Er hatte ein Faible für die Details, und das machte den Weg für ihn oft genug zum Ziel.
"Ich lerne viel von ihm.", erzählte Vala von seinem aktuellen Mentor, "Ich habe mich vorher in der Heimat meiner Familie schon schlau gemacht über die Prinzipien des römischen Staates, aber irgendwie scheint es eine andere Welt gemeint zu haben. Die kaiserliche Kanzlei, und alleine das, was Prudentius Balbus an privaten Geschäften umtreibt ist bar jeder Beschreibung in den Chroniken und Büchern die ich gelesen habe. Ich muss zugeben in den ersten Tagen absolut überfordert gewesen zu sein.. allerdings scheint der Schlüssel zu einer erfolgreichen Bewältigung Roms darin zu liegen, das Nützliche von dem Nutzlosen zu trennen. Oder den Unterschied überhaupt zu erkennen."
Vala gab sich ziemlich überrascht, als der Aurelier das Leben der Patrizier in diesen Tagen als schlapp bezeichnete: "Enttäuscht? Nicht im geringsten... was vielleicht auch an meinem unbedarft-lückenhaften Wissen liegen mag. Andererseits, hätte ich dem Glauben geschenkt, was ich im vorneherein von den Adelsfamilien Roms gehört hatte, müsste ich jetzt wirklich enttäuscht sein, nicht einem Mann gegenüber zu sitzen, dessen Kleider von Gold und dessen Augen aus Edelsteinen bestehen."
Er lächelte schmal über seinen eigenen Witz, hoffte innerlich, nicht zu weit gegangen zu sein. Allerdings war er sich sehr klar darüber, dass er wohl kaum lernen würde, wie die verschiedenen römischen Schichten auf was reagierten, wenn er nicht immer wieder auf die Nase flog.
"Nun, ich wäre dir sehr dankbar, wenn du mir erzählen könntest was gerade Rom so umtreibt. Ich hörte davon, dass der Kaiser nicht in Rom ist, und der Praefectus Urbi die Zügel in der Hand hat, was so ziemlich allen Angst macht, die selbst nicht mächtig genug sind um sich selbst zu schützen. Und dann ist da noch diese Sache mit den Senatoren... ich war gestern auf dem Mercatus, und da haben sich ein Senator Decimus Livianus und ein Senator Germanicus Sedulus miteinander versöhnt. Sehr öffentlichkeitswirksam.. ich frage mich, warum das nötig war."
Als der Senator auf die Casa Duccia zu sprechen kam, verzog Vala ein Miene, die deutlich machte wie unangenehm ihm das Thema war: "Nunja... eigentlich wohne ich gerade bei den Prudentii, das Haus meiner Familie... eh.. also... naja... lass es mich so sagen: es machte ziemlich deutlich, wo meine Familie ihre Heimat sieht. Ich bin gerade dabei, es in einen akzeptableren Zustand bringen zu lassen, um es dann unterzuvermieten. Meine finanzielle Basis steht immernoch auf tönernen Füßen.. und ich habe ehrlich gesagt keinen Bedarf für ein solches Haus, egal wie klein es sein mag."