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Ganze fünf Wochen nachdem Vala das Projekt angegangen war, war die Casa renoviert. Aus einer heruntergekommenen und nur notdürftig ausgebesserten Bruchbude war eine schmucklose und absolut funktionale Casa geworden, die zwei kleine Familien in noch kleineren Wohnungen und eine Anspruchslose Einzelperson unterbringen konnte.
Mit dem Ende der Bauarbeiten allerdings nagte ein Problem an Vala, dass er so leicht nicht ausblenden konnte: seine finanziellen Reserven waren aufgebraucht. Zwar hatte Lando ihn ausreichend mit Geldmitteln ausgestattet, nur sollten diese vornehmlich dafür sein, Vala ein Leben zu ermöglichen bis er sich selbst ein kleines Salär verdiente. Von einer Komplettrenovierung war niemals die Rede gewesen.
In seinem Stolz hatte Vala daher darauf verzichtet, auswärts zu essen, wurde er doch sowieso meist im Haushalt der Prudentier zum Essen eingeladen. Andere Ausgaben waren auch gestoppt, aber der unbeholfene Umgang mit Geld zeigte sich erst, als der Architekt, der wohlhabend genug gewesen war um die Arbeiter zwei Wochen im Vorraus zu bezahlen, schließlich die erste Rate wollte. Immerhin zweitausend Sesterzen.
Zweitausend Sesterzen waren weit mehr als das, was Vala aus Germania mitbekommen hatte. Und jetzt stand er da, der Tor, und war so schlau als wie zuvor.
Seinem rhetorischen Geschick war es zu verdanken, dass die Arbeit nicht einfach mitten drin beendet wurden, und es brauchte zwei satte Überredungsmanöver, die Casa bis zum Ende fertiggestellt zu bekommen. Jetzt aber war es unumwunden kritisch: es gab keinen Grund mehr, das Geld zurück zu behalten.
Was Vala vor ein immenses Problem stellte: aus Germania war noch keine Post gekommen, und er war zu stolz, um schon so kurz nach seiner Ankunft um Geld zu betteln. Andererseits war die Casa eh Familieneigentum, also musste sich die Zentrale in Mogontiacum auch um dieses Bauwerk kümmern. Bis es allerdings soweit war, hätten die Bauarbeiter ihn gelyncht.
Er brauchte Geld, allerdings: woher nehmen, wenn nicht stehlen?
Seinen neuen Oheim, den Procurator Prudentius, hatte er schon fragen wollen, allerdings war dann urplötzlich dessen Sohn gestorben. Was Vala aus pietätsgründen dazu veranlasste, doch noch damit zu warten. Und sein Patron? Würde sich wohl ins Fäustchen lachen, wenn ein neuer Klient einfach mal so fünftausend Sesterzen erbittet. Oder gar bei seinem Bruder. Nein, das ging wirklich nicht.
Was also machte Vala? Er ließ sich erst einmal bei der Baustelle nicht blicken... die dann prompt von den Bauarbeitern besetzt wurde. Und an Volk weitervermietet, das Vala im Leben nicht in sein Haus gelassen hätte.
Die Casa Duccia war bis auf weiteres besetzt. Ohne Pause bis jetzt. Denn die Maurer kamen zuerst. Und gehen wahrscheinlich auch zuletzt. Buenos Dias, Valeas, du bist nur Gast hier, du faßt hier nichts an.
Irgendwie hatte Vala sich das anders vorgestellt.