http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/y-diverse/82.jpg Wie immer. Tür. Klopfen. Pustus. Blumus.
"Salvete..." , grüßte der ältliche Herr die Wartenden, "Dies ist das Heim des Accius Damio und des Duccius Vala. Wie kann ich euch helfen?"
http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/y-diverse/82.jpg Wie immer. Tür. Klopfen. Pustus. Blumus.
"Salvete..." , grüßte der ältliche Herr die Wartenden, "Dies ist das Heim des Accius Damio und des Duccius Vala. Wie kann ich euch helfen?"
Das Problem an der aktuellen Krise, in dessen Zentrum ein gewisser Germanorömer sich befand, war, dass sie einen und vor allem Vala nicht losließ. Dementsprechend traf das belanglose Geschnatter seiner Frau auf einen ernstzunehmenden und sehr hartnäckigen Gegner in Valas Kopf, der nicht gewillt war die ihm stets zuteil werdende Aufmerksamkeit auch nuransatzweise zu teilen.
Kurzum: es fiel dem Konsul sehr schwer seiner Frau zu folgen und die Versuchung in neutral-zustimmenden 'Hmhmhmh'-Autopilot zu verfallen war enorm.
Das Gerede über Manlia, die Vala nur vom Namen her überhaupt irgendwie in seinem Gedächtnis abgelegt hatte, sie aber keiner größeren Bedeutung zuordnete, ging also vollkommen im Brüllen der aktuellen Staatskrise unter. Dass es um Geschenke ging bekam er noch halbwegs mit... auch wenn er nicht ansatzweise verstand wo die plötzlich herkamen und was es mit ihnen auf sich hatte. Dann das Geheimnis... natürlich hatte sie Geheimnisse, die hatte wohl so gut wie jeder. Alleine wenn Vala gegenüber seiner Frau auspacken würde wäre der Haussegen auf Dauer nicht nur schief sondern in einer Kontinentalspalte versackt. Dann die Factiones... mit welchen Vala ehrlich gesagt noch nie etwas hatte anfangen können. Natürlich musste man als Staatsmann zumindest bei den großen Rennen mit Anwesenheit glänzen, auch wenn er selbst zugeben musste, sich kein einziges Mal bei den Rennen NICHT gelangweilt zu haben. Und schließlich war die Litanei zuende... so abrupt, dass Vala vollkommen von der plötzlichen und ganz offensichtlich erwartungsvollen Stille überrumpelt wurde.
"Wie nett von ihr." , war die erste Reaktion, zu der Vala sich nach einer oberflächlichen Analyse des Geredes durchringen konnte, doch irgendwo hatte er das Gefühl, dass das nicht reichen würde. Wahrscheinlich ging es um das Geheimnis und...
"Heißt das also, dass die Veneta jetzt vorhat auf Ziegen als Zugtiere umzusatteln? Ich hab leise Zweifel daran, dass das für großartige Erfolge in den Circus sorgen wird..."
Vala seufzte vernehmbar, als sich gleich noch eine andere Position zu Wort meldete... und das dann auch auf eine Art und Weise, die die Grenze zur kollektiven Beleidigung nicht nur ankratzte: "Senator Iulius, ich bin mir nicht ganz sicher ob man es als zielführend ansehen kann, dem Senat kollektiv und haltlos Bestechlichkeit vorzuwerfen, um seine Auffassung durchzusetzen.
Um deine Position also zusammenzufassen: Du willst ganz offensichtlich ignorieren, dass durchaus das Bedürfnis herrscht den Kandidaten die Möglichkeit zu geben sich hier in Rom zu präsentieren und diese Sache eben NICHT hopplahopp hinter uns zu bringen.." Selten hat sich der Senat sich derart vielstimmig gezeigt, was Vala durchaus zu denken gab. Letztlich sah er die Sache relativ gelassen... wenn man davon absah, dass er sich in seiner Position durchaus an Volkes Wille orientierte.
"Einen Homo Novus?" , zog Vala überrascht die Augenbrauen nach oben, "Ich bin bisher davon ausgegangen, dass Maximus Meridius der erste Senator deiner Familie gewesen sei?!"
Der decimische Praefect fuhr fort und Vala schüttelte genauso oft den Kopf wie er mit ihm nickte: "Bestmöglich, nicht schnellstmöglich... ich habe es geschafft die Kommandeure Italias zumindest per Lippenbekenntnis an das Testament zu binden. Wenn du also deinen Einfluss auf die Prätorianer geltend machst und deine Leute im Griff behälst haben wir mehr als zwanzigtausend Mann unter Waffen die die Wahlen schützen. Das sollte den einen oder anderen Legatus dreimal nachdenken zu lassen ob er sich mit Gewalt auf den Thron hieven will. Wenn sich dann noch der eine oder andere Legat ebenfalls zum Testament bekennt sollte die Sache Wasserdicht sein. Aber dazu brauchen wir ein Konzept, dass allen vermittelt, dass es wirklich eine Wahl des Besten wird... und nicht eine von den Umständen begünstigten."
Als der Praefectus ihm den einen Tag abnötigte, verzog er nur eine Miene: "Das wird viel Schreibarbeit. Erst im Senat einen Konsens zum Verfahren finden, die Termine festlegen und dann noch am selben Tag die Boten losschicken, damit sie einen Vorsprung haben." , summierte Vala das, was anstand, "Wenn du mir zumindest zwei Tage geben könntest, wäre das eine echte Hilfe. Aber sowieso... bist du GANZ sicher, dass du das Ding nicht selbst drehen willst? Ich meine... als Imperator Caesar Augustus Marcus Decimus Livianus hättest du ja auch gewisse Möglichkeiten dir deine Ruhe selbst zu verschaffen... wenn du verstehst was ich meine. Mit einem bissigen Germanen im Senat hättest du zumindest nicht mehr zu rechnen." , grinste Vala schief ohne es auch nur halbwegs ernst oder eben nicht ernst zu nehmen.
"Was die Sicherheit Roms angeht, können wir uns auf die Erklärung sämtlicher militärischer Kommandeure in Italia verlassen, das Testament des verstorbenen Princeps zu ehren und seine Beachtung seiner Wünsche zu gewährleisten." , fasste Vala das zusammen, was er seit der Verlesung des Testaments quasi ununterbrochen unternommen hatte: die militärische Kraft Italias auf Linie bringen und damit mehr als zwanzigtausend Mann aufzubieten die zwischen etwaigen Testaments-Beiseitewischern und ihrem Ziel standen. Eine Größe, wenn sicherlich nicht die größte Armee des Reichs. Aber was das anging.. es würde als Abschreckung reichen müssen, sonst könnten sie gleich die Hände in den Schoß legen und die Legati alles unter sich ausmachen lassen.
"Was wir jedoch gewährleisten müssen ist, keinen Aspiranten zu benachteiligen indem wir die Fristen so setzen, dass er kaum Chancen hat seinen Willen hier zu präsentieren." , gab Vala zu bedenken, der seit seiner Reise nach Aegyptus sehr genau wusste wie verdammt lange alleine ein Weg durch das Reich sein konnte, "Wenn wir bedenken, dass sobald die Tore wieder geöffnet werden Boten zu allen Legati ausströmen.. alleine ein Bote nach Caesarea zum Statthalter in Cappadocia benötigt einen Monat auf schnellstem Wege, nach Londinium in Britannia beinahe ebensolang. Sollte sich die Statthalter sofort auf den Weg machen um ihre Kandidatur in Roma zu vertreten haben wir also mindestens mit zwei Monaten zu rechnen. Mindestens.
Den Wahlkampf an sich würde ich allerdings nicht verkürzen. Kein Statthalter würde nachvollziehen können, wenn sein Konkurrent aus Dalmatio zwei Monate hier in Rom für sich werben könnte, wenn er selbst ob seiner langen Anreise nur weniger zur Verfügung hat. Selbst wenn er Boten abstellen würde um Klienten für sich die Werbetrommel rühren zu lassen... wir wissen alle, dass dies nicht dasselbe ist. Wir müssen den Kandidaten unbedingt vermitteln, dass es sich bei dieser Wahl um einen Vorgang handelt dem sie vertrauen können. In Anbetracht der Einmaligkeit dieses Vorgangs würde ich mir fast die Frage stellen, ob der bisher für die Wahlen zum Cursus Honorum zugebilligte Zeitraum für den Wahlkampf ausreichend ist. Es scheint nicht unwahrscheinlich, dass ein größerer Bedarf besteht den Kandidaten Zeit zu geben sich zu präsentieren und vorzustellen.
Auf das Streichen des Zeitraums zwischen Wahl und Ernennung können wir uns hingegen ohne zu Fragen einlassen." , endete der duccische Konsul, bevor sein vettischer Mitkonsul zu Wort meldete: "Letztlich müssen wir ohnehin dem Usus entsprechen und den Kalender nicht aus den Augen verlieren... wir schlagen daher ANTE DIEM III ID APR DCCCLXV A.U.C. (11.4.2015/112 n.Chr.) als Datum für die Wahl und die Ernennung des neuen Princeps vor. Alles davor wäre unserer Auffassung nach tatsächlich zu knapp um dem Anspruch des Moments gerecht zu werden.
Die Wahlen zum Cursus Honorum der Senatoren würden am ohnehin nächstmöglichen Zeitpunkt, ANTE DIEM VI KAL MAI DCCCLXV A.U.C. (26.4.2015/112 n.Chr.) und den darauffolgenden Tag stattfinden. Die Ernennung der Magistrate wäre dann für KAL MAI DCCCLXV A.U.C. (1.5.2015/112 n.Chr.) veranschlagt." Was dann weniger Zeit wäre als von den Konsuln ursprünglich avisiert, aber immernoch halbwegs vertretbar um den Moment zumindest halbwegs ausschöpfen zu können.
"Hmhmhmhm... das tut gut." , brummte Vala pflichtschuldig als seine Frau sich darin übte den Druck in seinem Schädel zu lindern... auch wenn er zugeben musste, dass ihr Bemühen einem Akt des Sysiphos gleichkam. Das einzige, was ihm wohl Linderung verschaffen würde wäre ein neuer Kaiser und ein Handvoll toter Senatoren.
Worüber er natürlich NICHT reden wollte... schlimm genug, dass er die ganze Zeit mit hunderttausend anderen darüber reden musste, wollte er dies doch jetzt ganz sicher nicht in sein Privatleben schleppen.
Um das zu verdeutlichen sparte er sich einfach eine Antwort, griff sich eine ihrer Hände und zog sie zielstrebig auf seinen Schoß: "Mir wären Geschichten lieber, die nicht von mir handelten... also, was hat mein treues Weib für aufregende Geschichten zu berichten?"
http://www.kulueke.net/pics/ir/nscdb/y-diverse/82.jpg Wie immer war es Pustus Blumus, der die Porta öffnete und sichtlich erstaunt einem Senator gegenüberstand.
"Senator... Germanicus!", rief der alte Mann aus, dem es nicht oft geschah, dass eine der Führungsfiguren Roms persönlich die Hand an die Porta legte und sich nicht anmelden ließ... und soweit er wusste sogar unangemeldet kam!
"Der Konsul befindet sich gerade im Gespräch, wenn du dich einen Moment gedulden möchtest? Er wird sicherlich sofort für dich Zeit finden... Caius hier wird dich ins Atrium geleiten, man wird für deine Kurzweil sorgen.", lud der alte Mann den Senator ein sich kurz im Warten zu üben. Selbst dies bereitete ihm Zahnschmerzen, immerhin ließ man einen Senator nicht warten. Allerdings war der Terminplan des Konsuls quasi implodiert und demnach musste selbst ein Senator einen kurzen Moment warten bis sich eine Ritze im vollgestopften Plan ergab. Allerdings war der Haushalt professionell genug um dem Senator sofort ein paar Kleinigkeiten anbot.
"Senator Germanicus!" , grüßte der duccische Konsul, dem man die Unruhe der letzten Tage deutlich ansah, seinen Gast, "Welch Überraschung! Ich hoffe du musstest nicht zu lange warten? Was führt dich zu mir?"
Vala nickte vernehmlich, als der Procurator die in der letzten Stunde besprochenen Dinge greifbar zusammenfasste, gleichwohl aber auf ein anderes Problem zu sprechen kam das Vala ganz aus den Augen verloren hatte.
"Oh, ja... das..." , gab Vala sich offen überrascht und versuchte das Problem in den folgenden Minuten greifbar zu machen. Die Frage, die letztlich zum Antrag eines Dispens vor dem Senat, der erfolgreichen Verschiebung der Wahlen und dem damit einhergehenden kopflosen Amoklauf gewisser Senatoren würde erst in den nächsten Tagen entschieden werden. Für diesen Abend allerdings verabschiedeten sich die mächtigsten Männer des Reichs und wandten sich ihren jeweiligen Aufgaben zu.
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Einige Tage, eine Bestattung, eine Verlesung des Testaments und einige schmollende Senatoren später trat man an selber Stelle wieder zusammen. Alleine bei den Konsuln, vor allem aber beim duccischen hatten sich die vergangenen Tage derart niedergeschlagen, dass sie ihn um einige Jahre hatten altern lassen... was nicht nur an den Augenringen auszumachen war, die seine müden Augen belagert.
"Nun, Decimus..." , versuchte sich der Duccius in einem einführenden Witz, "..da wir offensichtlich unwissentlich ein neues Triumvirat gebildet haben stellt sich nun die Frage was wir damit machen. Deine Erklärung nach dem Testament hat sich ja mit demselben vollkommen erledigt... wie schaut es aus? Siehst du dich selbst auf dem Thron?"
Dass der Decimus gelinde gesagt beste Voraussetzungen hatte, war zuvor ja schon klar gewesen... eigentlich hätte der Mann sich schon vor dem Testament die Chance gehabt und sich Rom im Handstreich einverleiben können. Zumindest einige Monate lang, vielleicht sogar ein Jahr, wäre er der erste Kaiser Roms aus der Sippe der decimianischen Decimi gewesen. Durch das Testament allerdings... nun, jetzt lagen die Dinge vollkommen anders. Er wäre durch die Wahl faktisch legitimiert... und gewisse Patrizier hielten ihn schadlos während sie sich an einem sehr billigen Ziel abarbeiteten.
"Beste Voraussetzungen." , echote Vala seine eigenen Gedanken.
"Hmhmhm..." , brummte Vala unvernehmlich auf die Aufforderung seiner Frau hin, sich doch endlich was zu Essen zu nehmen. Doch anstelle zum Frühstück auf dem Tisch wanderten Valas Hände nach oben in sein Gesicht, strichen sich zuerst fahrig die Haare aus dem Gesicht und stützten schließ für einen Moment der Schwäche lang die Stirn, als der Kopf und die darin rotierenden Gedanken an physikalischer Dichte zunahmen und gefährlich nahe an die Kreation eines schwarzen Lochs kamen.
Aber sein Hirn implodierte nicht, die Tiberia wurde nicht von einem winzigen Ereignishorizont geschluckt und die Gedanken wurden mit viel Mühe zwar, aber doch beiseite geschoben.
Was bot sich da an, um sich abzulenken, als die schlichte Frage: "Wie geht es dir?"
Dass er diese Frage seit Ewigkeiten nicht gestellt hatte wurde ihm dabei nicht einmal bewusst, wie so vieles was auf der Strecke geblieben war seit er sein Konsulat angetreten hatte. Eingestaubt war die Frage, aber dadurch nicht weniger willkommen... vielleicht schaffte seine Frau es, ihn durch Belanglosigkeiten von amoklaufenden Patriziern und ihren Speichelleckern abzulenken.
Kein Wort, kein garnichts. Nur ein paar inhaltslos dahergeschwurbelte Worte des flavischen Praetorius die erwartungsgemäß rein garnichts zur Sache hinzutaten.
Ein Zucken in Valas Mundwinkeln war alles, was seine Selbstbeherrschung von einem gehässigen Grienen übrigließen als die Partei, die sich zuvor so großartig über Recht und Tradition ausgelassen hatte, sich mal wieder schadlos hielt und andere die Arbeit machen ließ.
Wahrscheinlich, weil dies selbst viel zu wichtig war, als dass man sich auch hier in dem übte was man offensichtlich am besten konnte: durch destruktives polemisieren vor allem sich selbst darüber hinwegtäuschen, dass man und die eigene Kaste schon seit langem nichts mehr auf die Beine gestellt hatte was Rom auch nur einen halben Schritt vorangebracht hätte. Sah so die Angst vor der eigenen Bedeutungslosigkeit aus? Ein in die Enge getriebes Tier, das vor Ewigkeiten mal das prächtigste unter allen gewesen war und nun mit Schrammen und Flecken im Fell, das schon lange seinen Glanz verloren hatte, die anderen Tiere nur mit gelegentlichem Fauchen und dem eher versteckten Vorpreschen der stumpfen Krallen noch an seine alte Zeit erinnerte... ohne den Gang der Dinge auch nur hauchdünn zu ändern.
"Zum Vorschlagen etwaig geeigneter Kandidaten werden wir noch kommen, keine Sorge." , hielt Vala mit betont sanften Worten den Karren in der Spur. Eine Weile lang hatte er sich in Gedanken versunken zurückgehalten nur um später festzustellen, dass die Diskussion nach wie vor im Sumpf steckte. Natürlich, kam es ihm mit Bitterkeit in den Sinn, es war ja auch einfacher zu zerstören als zu schaffen... und dem patrizischen Pöbel schien es nur allzu sehr zu passen endlich wieder ein potentes Feindbild zu haben an dem man das wohl ebenso rückwärts gewandte Blut in Wallung bringen konnte. Die Sache? Zweitrangig. Feindbilder! Polemisieren! Blockieren! Skandieren! Und vor allem: Blockieren.
Als also klar geworden ist, dass vor allem eine gewisse Fraktion des Senats kein Interesse daran hatte sich der prekären Situation durch eigene Taten als dem außersenatlichen Hyperventilieren zu entledigen, sah Vala der Tatsache ins Auge und trieb die Sache weiter voran: "Nun, sogar Praetorius Flavius schließt sich unserer Sichtweise an, dass Codex und Testament sich hinsichtlich der Bestimmung eines Nachfolgers explizit NICHT widersprechen. Weitere Wortmeldungen zu der Frage bleiben ganz offensichtlich auch nach längerer Möglichkeit aus. Wir gehen also recht in der Annahme, dass der Senat der Tatsache zustimmt, dass das durch den verstorbenen Princeps Cornelius avisierte Verfahren nicht durch den Codex Universalis konterkariert wird. Ich weise darauf hin, dass das kollektive Schweigen des Senats ohne anderslautende Meldungen durchaus als Zustimmung betrachtet werden kann. So sich also keine weiteren Wortmeldungen zu dieser Frage gibt, kommen wir zur Klärung der Fristen..." , wollte Vala sich also nun dem zwingenden Punkt zuwenden... gab dem Senat aber noch einen längeren Moment des Schweigens um möglicherweise doch noch etwas zur Sache beizutragen.
Vala wartete also... und wartete... und wartete... doch es tat sich nichts.
"Kommen wir also zur Frage der Fristen." , wandte Vala sich also schließlich einer nicht unwichtigen Frage zu, "Wir bekommen es im Zuge des Verfahrens letztlich mit drei Zeiträumen zu tun, die per Frist genau zu definieren sind.
Erstens die Frist zur Nominierung und Bestätigung der Kandidaturen, in welcher potentielle Kandidaten nominiert werden und ihre Nominierung annehmen. Diese Frist sollte lang genug dauern um einen verlässlichen Transport von Nachrichten zu und von den entlegendsten Provinzen des Reichs UND eine Reise der Kandidaten aus denselben zu ermöglichen.
Für diese schlagen wir drei Monate (3 RL-Wochen) vor.
Zweitens die Frist von der Bekanntgabe der Kandidaturen bis hin zur letztlichen Wahl des Princeps. Den Wahlen zum Cursus Honorum entsprechend schlagen wir hier zwei Monate (2 RL-Wochen) für den Wahlkampf vor.
Es folgt die Wahl des Princeps... und eine schnellstmögliche Ernennung des Wahlsiegers zum Princeps binnen eines Monats (1 RL-Woche) nach der Wahl." , stellte Vala den Zeitplan für die Kaiserwahl vor, allerdings nicht ohne all jene zu entkräftigen, die ihnen verdächtig schnell den Griff nach einem unbegrenzten Konsulat vorgeworfen hatten: "Die Termine zu den Wahlen zum Cursus Honorum Senatorium werden mit der Veröffentlichung der Termine zur Wahl des Princeps veröffentlicht. Diese Wahlen werden für einen Monat (1 RL-Woche) nach der Inthronisierung des neuen Princeps angesetzt."
ZitatOriginal von Medicus Germanicus Avarus
Jetzt die Möglichkeit aber einfach weg zu werfen und schnell simoff einen neuen aus dem Hut gezauberten Kaiser auf den verwaisten Thron zu setzen, finde ich eher nicht so schön, auch wenn das Prozedere doch schon etwas arg an den Haaren daher gezogen ist und der Ansatzpunkt des Senats völlig fehlt.
Erläutere das, bitte.
"Hmhmhm...?" , brummte Vala unvernehmlich, als er nach einer Weile des Schweigens registrierte, dass seine Frau etwas gesagt hatte. Einen weiteren Moment des unschlüssig und ziemlich belämmert dreinschauens dauerte es, bis er aus dem Zwischenspeicher hinter dem Ohr herausgefischt hatte, was sie da gerade von sich gegeben hatte. Das Lächeln, dass er ihr gerade schenkte, spottete jeder Beschreibung als solches und wäre als missglückter Versuch die Gesichtsmuskeln zu bewegen noch euphemisch beschrieben worden: "Oh... ja... es... riecht auch sehr gut."
Dass sie ihn erwartungsvoll anschaute, entging ihm dabei vollkommen: irgendwie schienen hinter ihr Legionen über eine nicht vorhandene Landkarte an der Wand zu marschieren, das Brot hatte die Form eines Kriegsschiffs und die anderen Leckereien formten sich zu Senatoren, Legaten, Praefecten... und sein Teller war Rom. Ein flaches, brennendes Rom... das sich lieber selbst zerfleischte als gemeinsam an der Zukunft der Stadt arbeitete.
"Das werde ich." , nickte Vala nur erleichtert, da dieses Gespräch derart unkompliziert vonstatten ging. In nicht allzu langer Zeit würde sich zeigen, dass das deutlichen Seltenheitswert haben würde.
Er winkte einen Sklaven herbei und diktierte schnell ein entsprechendes Schreiben, um dem Praefekten das Verlassen der geschlossenen Stadt zu ermöglichen. Schließlich wurde dem Iulier das Schreiben ausgehändigt:
Der Inhaber dieses Schreibens ist Marcus Iulius Licinus, Praefectus Castrorum und aktueller Kommandeur der Legio I Italica. Zur Sicherheit Roms und der Bevölkerung Italias ist es unerlässlich, dass er zu seiner Einheit zurückkehren kann.
Ihm sei daher gestattet, die geschlossenen Tore Roms zu durchschreiten um die ihm zugewiesenen Aufgaben zu erfüllen.
[Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/unterschriften/unterschriftvalaroemwachs.png]
Casa Accia | Collis Esquilinus | Roma
Ein in Zeiten der Principes bedeutungsloses Consulat, das schon vor mehr als einem Jahrhundert bereits von Augusts zum bloßen Verwaltungsjob eingedampft worden war, mit der Verfügungsgewalt über nicht einen einzigen Soldaten, der mit zigtausenden seiner Kameraden das wahre Symbol der Macht im Reich war... deutlicher konnten einige Senatoren nicht machen, wie selektiv sie mit ihrer Wahrnehmung umgingen und einer Zeit hinterhertrauerten, in der sie selbst deutlich mehr Bedeutung hatten als heuer.
Dass sie dann Reden schwangen als hätten die Konsuln sich gerade zu Dictatoren aufgeschwungen ließ Vala nur ungläubig den Kopf schütteln. Vor allem, da sie sich offensichtlich die Muse gaben einfach mal zu ignorieren, dass sie sich hier auf die Consuln einschossen, die de facto Null Chancen hatten sich auch nur einen Tag auf dem Thron zu halten.. und keinen Gedanken daran zu verschwenden schienen, dass der Decimus sie alle mit einem Fingerzeig in den Tiber verfrachten könnte.
Als Vala sich dem iulischen Senator zuwenden wollte, der gerade das Angebot machte das Abstimmungsergebnis durch Zeichenschau zu legitimieren (oder eben nicht), fiel ihm eine Strähne ins Auge... warum ihm deshalb gerade jetzt auffiel, dass sie soviel blonder waren als das der 'wahren' Römer hier, konnte er letztlich nicht mehr festmachen. Aber plötzlich war ihm klar, worauf das hier alles aufbaute.
Es war letztlich egal gewesen, was er anstellte... man hatte gewartet bis er einen Schritt machte, der als Grund genutzt werden konnte sich auf ihn zu stürzen wie die Aasgeier. Und das hatten sie getan... so absurd die Aufregung der Senatoren, so widersprüchlich und vor allem gestrig ihre Argumente gerieten... deutlicher konnten sie nicht machen, dass es hier nicht um die Sache als mehr um die Personalie ging. Und um den Niedergang einer Kaste, die seit Jahren nicht mehr hervorgebracht hatte als einen Bürgerkrieg den sie dann nicht in den Griff bekommen hatten und ein Kaiser, der vor allem durch sein stupides Testament in Erinnerung bleiben würde.
Dass es jetzt vor allem die plebeischen Senatoren gewesen waren, die mit einem Gespür für die Realität geglänzt hatten, sprach eine sehr deutliche Sprache. Die Senatoren warfen mit Dreck, weil sie nichts mit nichts anderem in ihren Händen aufwarten konnten.
Dass man ihm jetzt so vollkommen absurde Dinge vorwarf war eine Nuss, die er nicht würde knacken können. Wahrscheinlich war die Gegenseite insgeheim dankbar, sich auf diese Art und Weise wieder lebendig fühlen zu können... auch wenn sie die Staatskrise dadurch eher verschärften als bewältigten.
Was blieb ihm also anderes übrig als die Zähne zusammenzubeißen und mit jenen an der Krise zu arbeiten, die tatsächlich konstruktiv arbeiten wollten? Immerhin ging es nicht um die verletzten Eitelkeiten tiefer sinkender Persönlichkeiten... es ging um Rom.
"Dazu müsste erwähnt werden, dass der letzte Ulpius von dem wir nicht genau wissen, dass er tot ist, seit mehr als dreißig Jahren nicht mehr gesehen wurde." , fügte Vala hinzu, "Nichtsdestotrotz würde ich davon ausgehen, dass der Nachfolgewunsch des verstorbenen Imperator Cornelius mit dem Nachfolgerwunsch des Gesetzes gleichzusetzen ist... immerhin geht es tatsächlich immer um einen NachfolgeR.
Denn ansonsten stecken wir mit unseren Möglichkeiten wahrlich in einem Dilemma: unterscheiden wir klar zwischen der NachfolgeRregelung im Codex Universalis und dem NachfolgEwunsch des Testaments des verstorbenen Cornelius, müssen wir einen Menschen zum Princeps ernennen den man seit mehr als dreißig Jahren nicht gesehen hat... und von dem man ausgehen kann, dass er nicht mehr unter uns weilt.", teilte Vala seine Einschätzung der Lage mit, die äußerst düstere Zukungsvisionen hervorrief. Man musste sich da keine Illusionen machen: niemand mit mehr als einer Legion unter sich würde ein solches Machtvakuum tolerieren.
"Die andere Möglichkeit die wir haben ist, den Nachfolgewunsch des Princeps Cornelius als mit den Regelungen des Codex Universalis konform einzustufen, uns also nicht von einem Buchstaben aufhalten zu lassen, und mit dem Verfahren fortzufahren..." , nannte Vala die zweite Möglichkeit die sie hatten um dem Wunsch des Cornelius zu entsprechen.
Dass er nicht im geringsten vor hatte, sich durch eine Auslegungssache erneut angreifbar zu machen und den ewiggestrigen Hyänen neue Nahrung zu liefern, machte er schlussendlich ziemlich deutlich: "Dies ist eine Frage, die der Senat als ganzes treffen muss, immerhin ist ihm als ganzes auch die Frage der Wahl anvertraut."
"Deinem wachsamen Auge entgeht natürlich nichts, Senator Tiberius." , schmunzelte Vala und verwehrte sich jede Art von Sarkasmus in seiner Stimme, "Allerdings billigt der Codex Universalis, en Detail Absatz fünfpunktzwei des siebten Paragraphen, jedem Senator zu, sich noch während einer laufenden Abstimmung als Anwesend zu melden. Unserer Auffassung nach kann das sehr wohl im selben Gang geschehen. Zumal Senator Iulius sich nie offiziell als abwesend gemeldet hat. Du wirst uns also zubilligen müssen, die Tinte zu Papier zu bringen NACHDEM ein Senator während einer Abstimmung in den Senat zurückgekehrt ist."
[SIZE=4]*edit auf Wunsch des Spielers[/SIZE]
Durch die Gänge hallten die Reste eines Gesprächs, das man soeben zu beenden suchte. Der duccische Konsul hatte derzeit das Gefühl sich den Mund fusselig zu reden, was für einen Politiker wie ihn schon ein starkes Stück war. Nein, ständig ging es darum irgendwelche Absprachen zu treffen mit Menschen die Klienten von sehr viel mächtigeren Menschen waren... die allesamt nicht in Rom weilten. Das sollte auch so bleiben... zumindest solange das Verfahren zur Wahl eines Kaisers noch nicht geklärt war und man Nägel mit Köpfen machen konnte.
Einen Nagel mit Kopf war schon geschmiedet worden, auch wenn Vala das Gefühl hatte, dass das kein Erfolg war. Sein zweites Konsulat war nunmehr im Kommen... selbst wenn es kein zweites war, sondern nur ein verlängertes erstes.
Just als er sich daran zu erinnern suchte, was als nächstes anstand, machte man ihn darauf aufmerksam, dass die Herrin des Hauses beim Frühstück wartete. Das ließ Vala einen Moment irritiert innehalten, weil es zwei Worte vereinte die er in letzter Zeit viel zu selten frequentierte: 1. Frühstück! 2. er war verheiratet!
Ein Blick zu Sirius klärte die Frage, ob er überhaupt die Zeit hatte sich um die beiden Dinge zu kümmern, und ein halbwegs gequältes Lächeln machte klar: nicht viel, aber etwas.
Dementsprechend eilte Vala ins Triclinium, hauchte seiner Frau einen Kuss auf die Wange und ließ sich mit einem angestrengten Seufzen nieder. Ein leerer Blick auf das angerichtete Frühstück machte deutlich, dass er gerade ziemlich ratlos war ob des Angebots... und sich erst daran erinnern musste, wie man überhaupt frühstückte.
Die Konsuln hatten das Murren der Patrizier mit Gleichmut über sich ergehen lassen, schienen diese doch tatsächlich erwartet zu haben das Verfahren durch fortwährende Diskussion verschleppen zu können bis eine ordnungsgemäße Abstimmung nicht mehr möglich war. Dass sie allerdings mehr Raum für ihre Sichtweise der Dinge zugebilligt bekommen hatten, als das Gesetz zum Minimum gesetzt hatte (und das bei einem Eilantrag!) wurde natürlich auf der eifrigen Suche nach einem Haar in der Suppe großzügig übersehen.
Mit relativer Gelassenheit hatten sie anschließend die Abstimmung verfolgt, allerdings ob der einen oder anderen überraschenden Wendung die Stirn gerunzelt. Die Verhältnisse im Senat zu kommentieren war nicht die Sache des Moments, das würde später geschehen... zu denken gaben sie einem allerdings schon.
"Mit sechs Zehnteln aller Stimmen gilt der Antrag als vom Senat Roms gebilligt und angenommen. Die Wahlen zum Cursus Honorum Senatorium werden bis zur Inthronisierung eines neuen Princeps ausgesetzt." , fasste Vala das Ergebnis für das Protokoll zusammen und gab sich nicht die Blöße, triumphierend oder auch nur zufrieden drein zu schauen. Für ihn war dies nichts weiter gewesen als eine weitere Stufe im Bestreben seine Arbeit vernünftig zu machen. Allerdings ließ er es sich nicht nehmen, der Gegenseite ein Zeichen zu geben, dass sie ernstgenommen wurde: "An jene, die gegen diesen Vorgang gestimmt haben, können wir sagen: eure Kritik ist nicht ungehört verhallt." ... es gab nur genügend Senatoren, die die Situation anders beurteilten. Es gab nunmal kein Primat auf die Deutung der Geschichte.
"Die Frage über den Passus ist relativ einfach zu beantworten..." , zeigte Vala sich recht unbekümmert ob dieses Problems, "...ist, dass dieser Passus relativ offen gehalten ist. Es handelt sich dabei ja nur um einen ungefähren Nachfolgerwunsch, nicht um die konkrete Benennung eines Nachfolgers.
Der verstorbene Princeps Cornelius hat jedoch in seinem Testament einen solchen Nachfolgewunsch angegeben: dass er diesen vom Senat ausgewählt haben wollte.
Hätte es diesen Teil im Testament nicht gegeben, hätten wir tatsächlich den nächsten lebenden Spross der Gens Ulpia zum Kaiser krönen müssen. Es wird also ganz unabhängig vom aktuellen Geschehen höchste Zeit, dass der Passus geändert wird. Ich bitte dich, Praefectus Decimus, einen entsprechenden Antrag zu machen sobald der neue Kaiser inthronisiert ist. Wir sollten uns hüten kaiserliche Gesetze zu ändern bevor wir dahingehend Fakten geschaffen haben."
Auch die Äußerungen des purgitischen Konsulars nahm Vala auf: "Ich kann dieser Argumentation folgen... so es denn keine weiteren Einwände dazu gibt, wird man den außerhalb Roms weilenden Senatoren ein zeitweiliges Recht zur Rückkehr zugestehen.
Was die Auswahl der Kandidati gibt, sollten wir dann allerdings doch restriktiver formulieren. Wenn wir es allzu offen gestalten werden sich tausende Verrückte, die sich zum Imperator berufen fühlen, sich selbst nominieren... und das Verfahren würde Ewigkeiten dauern in welcher sich der Senat erst einmal durch die vielen Nominierten ohne reelle Chancen wühlen muss, bevor man tatsächlich einen fähigen Kandidaten findet."