Beiträge von Titus Duccius Vala

    "Jaja, du hast es uns jetzt allen voll gegeben und wir schämen und jetzt alle ganz doll unserer Unart..." , gähnte Vala ob der doch sehr uninspirierten Darbietung des Angeklagten und winkte schließlich nur gelangweilt ab, "...und gerade damit wir uns so richtig dolle schämen können, wird die Entscheidung am morgigen Tage zur Hora Secunda verkündet. Der Gerichtstag ist hiermit geschlossen." , sprach's und erhob sich um zusammen mit seinem Vetter in einem Hinterstübchen über den Fall zu diskutieren. Der Gefangene wurde wieder hübsch eingepackt und dorthin geschafft, von wo er zuvor hergeschleift wurde.


    Sim-Off:

    Wir bleiben einfach in diesem Thread. Nebenherlaufende Aktionen können freilich weitergehen.

    "Also hat der Bote, der den Soldaten die richtigen Befehle falsch zugestellt hatte und damit den Tod seiner Kameraden auslöste, von den Göttern seine Strafe erhalten..." , schlussfolgerte Vala weitaus weniger emotional in diesem Thema und innerlich eher erleichtert darüber, dass man einen eleganten Weg aus der Affäre gefunden hatte indem man einen Sündenbock mitsamt göttlicher Rechtsprechung veröffentlichen konnte, "..dies ist im Lager zu verlauten. Der Centurio Tiberius hingegen ist angesichts dieser Sachlage mit einer Torques Aenea auszuzeichnen, da dies seine erste wäre. Die Auszeichnungen werden beim nächsten Generalappell verliehen." , diktierte der Legat einem Schreiber und fuhr gleich mit dem nächsten Thema fort, das ihm deutlich weniger behagte.
    "Nun zur Spaekona..." , leitete Vala zur Seherin über und ging gleichsam davon aus, dass die Männer nach Jahren des Dienstes hier in der Provinz mittlerweile wohl genug Bruchstücke der einen oder anderen Sprache, die man später diskutabel einfach als 'germanisch' zusammenfasste, aufgeschnappt hatten, um zu verstehen was er hier wohl meinte. "Der Tiberius hat gerade freundlicherweise noch einmal ausgeführt wie der Hergang zur Versklavung einer Frau war, deren Rang in der Dorfgemeinschaft und wohl darüber hinaus beachtlichen Ausmaßes sein dürfte. Ich muss zugeben, ich wäre glücklicher damit gewesen GERADE DIESE FRAU drüben gelassen zu haben. Haben wir aber nicht... und es würde wohl für Unmut sorgen, wenn wir die Spaekona jetzt einfach wieder entsklaven und freilassen. Falsche Signale aller Ortens, also ist Fingerspitzengefühl gefragt. Einerseits diesseits und jenseits des Limes." , führte Vala tiefer in die Thematik ein, die wohl zur Zeit sie alle beschäftigte und deren Lösung nicht allzu offensichtlich war, "JENSEITS des Limes wurde bereits von Iulius Licinus eine eher diplomatische Missio angeregt. Dieser Meinung bin ich ebenfalls... wir sollten sicherstellen, dass die seltsame Entscheidung des Things keine Laune war und andere Stammesteile der Chatten jetzt der Meinung sind, Rache nehmen zu können. Flavius... ich habe da an dich gedacht." , wandte der Statthalter den Blick zum Patrizier, der sich bisher bedeckt gehalten hatte. Vala kam nicht umhin zu schmunzeln bei dem Gedanken, den Patrizier nun nach eigener Aufforderung nicht nur ins kalte Wasser zu werfen, sondern gleich in die kalte Tiefsee des germanischen Nirgendwo.

    "Der Kriegsdienst am Limes in besonderem Maße..." , ergänzte Vala, war die Grenze, welche sich unter seinem Kommando befand wohl ungelogen der Ort, an dem man am schnellsten und vor allem am unkompliziertesten zum Helden avancieren konnte. Als der Flavius sich aber fortgeführt heldentumssuchend gab, kam Vala nicht umhin anerkennend die Lippen zu verziehen.
    "Ich muss zugeben, Flavius, schon etwas beeindruckt von deinem Tatendrang zu sein.." , verbalisierte er seine Gedanken, "..es scheint fast, als würde dein Stand entweder Offiziere hervorbringen, die neue Maßstäbe in Arbeitsvermeidung und Inkompetenz setzen.. oder solche, die sich ganz der Sache verschreiben. Zumindest Arbeitsvermeidung wird man dir wohl nicht vorwerfen können... und gegen die Inkompetenz können wir hier ja aktiv vorgehen." , sprach's, winkte einen der Serviersklaven heran und ließ sich einen Becher mit verdünntem Wein reichen, "...dieser ist aus Hispania. Ich habe mir sagen lassen, die Versuche Vinum hier in Germania zu kultivieren würden noch auf ihren Erfolg in Sachen Genießbarkeit warten. Aber zurück zur Sache: ich werde dich enttäuschen müssen, das Hauptaugenmerk unserer Arbeit hier besteht darin, militärische Kampagnen zu VERHINDERN, nicht sie zu gestalten. Allerdings lässt es sich nicht verhindern, dass eben dieses Verhindern in unregelmäßigen Abständen verhindert wird. Sprich: wir hatten erst vor kurzem einen Zwischenfall kleineren Ausmaßes, welche sich zu mittlerem Ausmaß verselbstständigte... und wir werden nun zu verhindern versuchen, dass sich daraus was größeres entwickelt. Du kommst also, um in deinen Ambitionen zu bleiben, genau zur rechten Zeit."

    Einen Sinn für Pathos hatte der Junge, das musste der Befehlshaber der Legion ihm schon lassen, während er sich die sehr detaillierte Schilderung der Geschehnisse mit regloser Miene anhörte. Nicht, dass ihn das, was er hier zu hören bekam, besonders betroffen machte.. solche Geschichten machten wohl zu dutzenden, wenn nicht gar hunderten die Runde in den Lagern der Legionen. Aber es gab hier tatsächlich ein Dilemma, aus dem man nun einen öffentlichkeitswirksamen Ausweg suchen musste. Sowieso: Öffentlichkeitswirksam. Der Tiberius gehörte glasklar in die Propagandaabteilung, nicht in die kämpfende Truppe. Vor allem als Held, der er nun ja wohl war.


    "Der Soldat, der die Befehle falsch überbracht hatte..." , erkundigte sich der Legat mit Blick zum Centurio als auch zu seinem Präfekten, "...kann ich davon ausgehen, dass dieser jenseits des Limes sein Leben verlor?"

    Da es zu auffällig gewesen wäre, wenn Sirius ihm in diesem Moment seine Hintergrundinformation über Cornelia Squilla ins Ohr geflüstert hätte, nickte Vala nur bedächtig und lächelte ein unverbindliches 'Gute Wahl.' hervor. Er hatte nicht die geringste Ahnung, wer diese Squilla war, da sie offensichtlich wenn überhaupt in einem entfernteren Verhältnis zur kaiserlichen Familie stand. Roms Familien hatten seit seinem Amtsantritt hier im Norden erheblich an dem schon vorher nicht gerade großen Interesse eingebüßt, aber das musste er dem Mann sicherlich nicht auf die Nase binden.


    "Meine Frau? Nein, sicherlich nicht." , lächelte Vala und zuckte hilflos mit den Schultern ob der Frage, ob seine Frau ihn auf seinen Reisen durch die Provinz begleitete, "Tiberia Lucia zieht es vor in Mogontiacum zu bleiben und dafür zu sorgen, dass ihre Umgebung Rom so ähnlich sieht wie möglich... ich glaube sie tut dies um Heimweh vorzubeugen. Nun... sie begleitet mich nur einmal im Jahr durch die Provinz."


    "Weiber.", tönte einer der Decuriones mit längerem Haar, brach aber mitten im nächsten Wort ab als er den Blick des Legaten bemerkte, der keinen Zweifel darüber ließ was er von Kommentaren über seine Frau hielt.


    "Nun, Flavius..." , wandte Vala sich stattdessen wieder seinem jungen Gast zu, "...dein Tribunat beginnt also heute. Mit welchen Erwartungen bist du in den Norden gekommen? Wie stellst du dir dein Tribunat vor?"

    "Also doch nur business as usual.", seufte Vala auf, als seine Offiziere ihm Gemeinplätze über das weitere Vorgehen präsentierten. Natürlich hatten sie ihre Bewandnis, sonst würden die beiden Männer nicht auf diese zurückgreifen... andererseits... Vala hatte irgendwie darauf gehofft, dass die Ungewöhnlichkeit der Situation sich durch ungewöhnliche Maßnehmen wieder ins Lot bringen ließ. Aber nichts dergleichen schien im Moment zu greifen und so blieb das große Fragezeichen drohend in der Luft hängen wie ein loser Faden, den sich noch niemand zu greifen traute weil niemand wusste wohin das noch führen würde.


    "Nun denn, so sei es..." , schüttelte Vala den Kopf, bevor er denselben wieder hob und sein Pferd an den beiden Männern vorbeiführte, "Dann wollen wir mal wieder. Außer es gibt noch etwas, was ich über diese Sache hier wissen sollte."

    Der Legat verbarg die untere Hälfte seines Gesichts hinter einer grübelnd hervorgehaltenen Hand, als die Anklage ihre 'Kronzeugin' zu einer Aussage heranrief. Nicht, weil Vala fürchtere von den Schilderungen erschüttert zu werden oder weil er so mit der Peregrina mitlitt, sondern weil er nicht deutlich machen wollte, wie sehr es ihn ärgerte, dass die Anklage sich dazu herabließ die Frau ihr eigenes Martyrium schildern zu lassen. Während die Hebamme, die wohl mehr als nur einem seiner jungen Verwandten auf die Welt geholfen hatte, also die ihr zugefügten Taten schilderte, versuchte Vala sich in einer möglichst neutralen Maske... auch wenn es ihm nicht gelang sich einen ab und zu geflüsterten Fluch über den Ankläger zu verkneifen.
    Als die Aussage der Alpina dann geendet hatte und der Ankläger lehrbuchmäßig die Masse gegen den Angeklagten aufwiegelte, winkte Vala den Mann zu sich heran und murrte mit herabhängenden Augenwinkeln: "Hätte dieser Kaeso nicht gereicht, um uns das hier hören zu lassen? Man könnte meinen, du hättest mehr Verstand hinter der Stirn, Scribonius. Offensichtlich werden deine Klienten dir mit zunehmenden Alter auch zunehmend egal."


    So kurz zusammengestaucht, schickte er den alten Advocatus dann auch wieder von dannen, weil nun die Verteidigung folgen würde... und Vala hoffte inständig, dass der Scribonius zumindest in dieser Situation Gripps genug in der Birne hatte seine Klienten aus dem Raum zu bringen.


    "Der Angeklagte hat das Wort." , ließ Vala verlauten und dem Peregrinus die Knebel aus dem Mundwerk ziehen.

    Während Vala nicht einen Gedanken daran verschwendete, sich etwas zu subtiler Ironie bedient zu haben, hatte der Centurio offensichtlich nicht den Hauch eines Sinns für derart feinen Humor und zeigte sich als Ausgeburt römischen Heldentums. Die Art und Weise wie sich der Centurio hier gebärtete ließ Vala fast das Stück Süßholz aus dem Mund fallen, derart irritierte ihn die vollkommen unerwartete Reaktion des Centurios. Mit einem knirschenden Biss auf die eigenen Zähne konnte er ersteres verhindern, zweitere ließ ihn einen Moment innehalten, bevor er den Centurio aus Reflex aus der Armee warf. Allerdings lagen die verbalen Schlachten lange genug zurück und irgendwo hatte Vala keine Lust sich mit einem Offizier zu streiten, der ihn offensichtlich aus übersprudelndem Ehrgefühl falsch verstehen wollte... und so verschrieb er sich selbst eine möglichst sachliche Reaktion.


    "Ach, Deci... Tiberius." , seufzte Vala in väterlicher Resignation ob der ungestümen Kopflosigkeit eines Sohnes den er (noch) nicht hatte und versprach sich beinahe, als er den Centurio beinahe mit dem Gentilnamen des größten aller tugendhaften, ehrerfüllten und furchtlosen Helden ansprach den er je kennengelernt hatte, "Niemand stellt die Taten der Legio Secunda und ihrer Männer in Frage. Selbst wenn ich zugeben muss, dass die Demonstration des Iulius wohl selbst einen Blinden gezwungen hätte die Macht Roms zu sehen. Ich als letzter stelle die Richtigkeit und Ehrenhaftigkeit der Taten der Männer...und damit dich eingeschlossen... infrage. Würde ich das tun, würden wir hier nicht über Auszeichnungen und Beförderungen, sondern über Strafen, Hinrichtungen und Degradierungen sprechen. Und warum tun wir das nicht? Weil die Legio Secunda und ihre Männer sich mal wieder als das bewiesen haben, als was sie über die Grenzen der Provinz bekannt sind: als die beste Truppe im Norden des Reichs." , stellte Vala hier keineswegs hochtrabend, allerdings auch nicht gerade mit glorienerfüllter Stimme fest. Er würde sich schon keine Zacke aus der Krone brechen, indem er gegenüber dem leicht angefassten Offizier klarstellte, was er von seiner eigenen Einheit hielt.
    "Und dass du dich entschieden hast, meine Frage vollkommen falsch zu verstehen ist als sehr unglücklich zu erachten. Würde ich in Betracht ziehen, dich für die unkonventionelle Natur deiner Taten hinzurichten, Tiberius, wärst du nicht hier, sondern an einem Pfahl auf dem Campus mit deutlich dünnerem Hals." , machte Vala noch einmal deutlich, dass er hier keine Missverständnisse hinsichtlich seiner Vorgehensweise bei Verbrechen und Vergehen seiner Männer dulden würde.


    "Ich würde es jetzt also begrüßen, wenn du mir erzähltest, was genau vorgefallen ist, dass es selbst den ranghöchsten Offizier der Legion zweifeln lässt, was nun die richtige Vorgehensweise in deinem Fall wäre." , stellte Vala den Timer also erneut auf Null und harrte mit betont neutralem Blick ob der Schilderungen des Tiberius, was nun am und jenseits des Limes eigentlich vorgefallen war. Natürlich hatte Vala einen Bericht bekommen, aber Augenzeugenberichte hatten eine ganz andere Qualität.

    Normalerweise wurde bei einer Urkunde nicht so viel Tamtam um den Grund gemacht... aber der Befehlshaber der Legion wusste, dass eine derart prestigeträchtige Auszeichnung öffentlich verliehen wurde. Und derjenige, der hier gerettet worden war, sollte durchaus nochmal auf's Brot geschmiert bekommen, dass er eben gerettet worden war. Immerhin war es die Pflicht eines Legaten, einen Seitenhieb auf seinen wichtigsten Offizier nicht zu verpassen.


    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    VERLEIHE ICH
    T. OCTAVIUS FRUGI
    F Q. AUGUSTINI OCTAVII MINORIS


    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM IV KAL IUL DCCCLXVII A.U.C. (28.6.2017/114 n.Chr.).


    EINE

    CORONA CIVICA QUAERCEA



    FÜR
    DIE ERRETTUNG DES PRAEFECTUS CASTRORUM LEG II GER
    MARCUS IULIUS LICINUS
    VOR DEM TODE IN DER SCHLACHT


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    "Sapperlot." , stieß Vala aus, als sein Festungsvorsteher ihm gleich eine ganze Reihe Heldentaten berichtete, "War nicht die Rede davon gewesen, das Dorf hätte sich ergeben? Jetzt klingt das so, als wäre dort mehr los gewesen als in Vicetia und Misenum zusammen. Nungut, es wird so sein..." , winkte der Statthalter die Beförderungen durch, weil er dem Urteilsvermögen des Iulius derart vertraute, dass er es nicht in Frage stellte noch zweite Gedanken anstellen musste... natürlich von einer Sache abgesehen: "Das mit der Auszeichnung und der Hinrichtung ist allerdings ein Dilemma. Sollen wir eine Münze werfen, Tiberius?" , warf der Legat dem anwesenden Centurio Statorum einen spöttischen Blick zu, "Wir haben es hier mit der Frage zu tun ob wir Nachahmer abschrecken oder animieren. Was würdest du tun, wenn es dabei um einen deiner Männer ginge, Centurio?"


    Der Iunius gab sich, wie zu erwarten, äußerst unkonkret, weshalb Vala mit spielerischer Mahnung nachhalf: "Und das bedeutet, du würdest deinen Männern was zuteil werden lassen, Iunius?"

    "Hah!" , lachte Vala laut ob der Erkenntnis des Flavius auf, zeigte der Gedanke doch wie fern die Erfahrungen des Flavius der Lebenswelt des imperialen Nordens waren. Alleine die Tatsache, den Effekt des Alkohols genau in die falsche Richtung zu denken, "Sollte jemand behaupten, es gäbe Kriege in deren Entstehung Alkohol keine maßgebliche Rolle gespielt hätte, so zeichne ich ihn hier und jetzt einen Lügner. Interessanterweise trifft das wohl auch auf so ziemlich jede Ehe zu. Wo wir gerade dabei sind... bist du verheiratet, Flavius?" , zeigte Vala klare Gedächtnislücken. Er war sich ziemlich sicher, Sirius hatte ihm genau diese Information eingeimpft... konnte sich allerdings nicht an jene erinnern.

    Dies war die Phase des Prozesses, wo Vala sich sprichwörtlich zurücklehnen und sich von den Wortmeldungen der Streitparteien berieseln lassen konnte. Faktisch musste er jedoch aufpassen, nicht ein Wort zu überhören und gespannt sein wie einer der Bögen der Sagitarrii jenseits des Rhenus. Nichtsdestotrotz fand er die Zeit sich zwischendurch mit kaltem Würzwein mit Wasser zu erfrischen. Natürlich kam ihm bei dem Dargebotenen die eine oder andere Frage in den Sinn, weshalb er sich auf einer beiliegenden Tabula kurze Notizen machte... bis der Praefectus in aller Öffentlichkeit die Frumentarii erwähnte. Das Gekritzel auf Valas Tabula brach abrupt ab und der Statthalter hob den Blick, um seinen Festungsvorsteher mit einem undeutbaren Blick zu bedenken. Natürlich wussten viele, dass es die Frumentarii gab, allerdings es so ziemlich jeder mit Kommandogewalt über diesen Geheimdienst so, dass man es beim geheimen Dienst beließ.
    Die Bande des Gurox war Vala als Chef der Frumentarii bekannt, auch wenn sie zu den kleineren Problemen der Provinz zählte. Allerdings waren die Ermittlungen der Geheimpolizei eben der Grund, weshalb Vala den Angeklagten am liebsten hätte verschwinden lassen.

    "Jaja, Aktion und Reaktion... business as usual am Limes." , winkte Vala ab, und gab ein weitbekanntes Bonmot der Pikten zum Besten, als der Iulier den Hergang des Einmarschs noch einmal en detail darlegte. Zwar war es nicht unbedingt üblich, dass gleich eine ganze römische Abordnung in einem Hinterhalt aufgerieben wurde, allerdings konnte man in diesem Fall auch nicht von 'unüblich' sprechen. Der Statthalter hatte natürlich schon auf dem Weg hierher überlegt, ob sich irgendjemand in dieser Sache falsch verhalten hatte.. allerdings hatten sich sowohl der Centurio als auch der Praefectus ihren Möglichkeiten entsprechend reagiert. Wobei man hier sagen musste, dass der Centurio wohl eine Spur zu leichtsinnig gewesen war, während der Praefectus mit Onagern auf Spatzen schoss.


    Die einzigen, die sich in diesem ganzen Sachverhalt NICHT verhielten wie es eigentlich angebracht wäre, war dieses verdammte Dorf, in dessen Überresten sie nun standen: "Also, nur damit ich das jetzt richtig verstehe... die Jünglinge dieses Dorfs wollen beweisen, dass sie richtig taffe Kerls sind und überfallen unsere Grenze. Was das ganze Jahr über quasi ständig am Limes vorkommt. Diese hier, im Gegensatz zum Großteil der anderen traurigen Trottel, sind sogar recht erfolgreich gewesen... und das ganze zwei mal. Jetzt allerdings wird es seltsam... anstelle sich an ihrem Sieg zu berauschen und Nachahmer aufzufordern, doch etwas größeren Stress zu verursachen, veranstalten die umliegenden Dörfer ein Thing... besprechen den Vorfall und verdammen in Folge dieses Dorf dazu, sich uns zu ERGEBEN?" , Vala machte nicht die Mühe zu verhehlen, wie befremdlich er dieses Verhalten fand... sah es aber als notwendig an, zu erklären weshalb: "Sorgen macht mir nicht der Vorfall, die Reaktion und dass wir hier mit einer kleinen Armee einen Tag vom Limes entfernt operieren. Sorgen macht mir der Organisationsgrad, den dieser Stamm hier gerade zeigt. Befremdlich, dass wegen einer solchen Lapalie wie dem Angriff auf unsere Grenze gleich ein vollständiges Thing veranstaltet wird... besorgniserregend, dass das Thing sich in der Lage sieht ein solches Urteil über eine komplette Gemeinschaft zu fällen... und äußerst irritierend, dass das vollständige Dorf diesem Urteil auch noch nahezu widerstandslos Folge leistet."


    Irgendwie wirkte die Ruhe, die sie alle umgab, noch viel unheimlicher als es zuvor gewesen war. Vala verzog eine Miene, weil alle Möglichkeiten, die zur Erklärung dienen konnten, unbefriedigend waren und noch viel mehr Sorgen zur Folge hatten. Wie automatisch wanderte seine Hand zu seinem Gürtel und fischte ein Stück Süßholz hervor, welches er zur Denkunterstützung zwischen seine Zähne beförderte.
    "Ich weiß ja nicht wie fit die Herren in Sachen Militärgeschichte sind. Aber als Marcus Antonius seinerzeit einen Teil seiner Legionen wegen Feigheit zur Decimation verurteilte, haben sich die betroffenen Soldaten keineswegs so einfach in ihr Schicksal gefügt. Und wir sprechen hier vom Exercitus... der diszipliniertesten und bestorganisierten aller Armeen. Und jetzt das hier..." , wies Vala erneut auf das abgefackelte Dorf, "...lässt mich ehrlich gesagt zweifeln, ob es uns überhaupt gegeben ist uns zu überlegen ob wir einen Krieg wollen oder nicht."

    Die Ausführungen des Flavius überboten Valas Erwartungen um ein Vielfaches... und auch sein Interesse, so dass er den Bericht gelegentlich mit einem "Hmhmhm... natürlich.... ach?" quittierte. Valas Verhältnis zur Urbs Aeterna war nach wie vor zwiegespalten, hatte er sich doch jahrelang (jahrzehnte, fast) eingebildet, er würde die Urbs nur als Mittel zum Zweck missbrauchen. Mittlerweile schien es, als wäre dieses Verhältnis auf Gegenseitigkeit gegründet gewesen. Die Berichte schienen ihm fremd und doch erinnerten sie ihn an eine Zeit, die noch den Großteil seines bisherigen Lebens ausmachte. Mit den meisten Namen konnte er nichts anfangen, mit anderen verband er nichts gutes und allein die Aussicht auf Nachwuchs des Kaiserpaars beruhigte ihn. Er hatte sicherlich nicht vor, erneut mit einer Armee den Norden zu verlassen um Nachfolgeprobleme mit tausend Tonnen Stahl zu klären.


    "Ich merke, Rom ist lebendig und umtriebig wie eh und je." , kommentierte der Legat die flavischen Ausführungen abschließend, ohne auch nur einen Deut auf eigene Erinnerungen an die gefallenen Namen preiszugeben, "Und es ist gut zu hören, dass dem Reich mit kaiserlichen Nachwuchs Stabilität versprochen wird. Du wirst jedoch leider feststellen müssen, dass die Zeit in dieser Provinz etwas langsamer vergeht als im Caput Mundi... und weitaus weniger spektakulär."


    "Mit Verlaub, Legatus, das ist wahrlich übertrieben. Die Hochzeit des Petrulius hier hallt uns immernoch in den Ohren.", tönte einer der anwesenden Ehrenmänner und klopfte dem Kerl neben ihm kräftig auf die Schenkel, "Kein Fest in Rom kann solch einem Gelage das Wasser reichen! Mir hat drei Wochen lang der Schädel geschmerzt, als hätte man mir ein Bierfass übergezogen!"


    "Man HAT dir ein Fass übergezogen, Stintius... niemand anderes als du selbst, als du meintest du könntest es auf einen Schlag leertrinken. Nicht einmal heben konntest du es!", lachte ein anderer Mann und winkte bei der Prahlerei des ersten ab.


    "Und du wirst feststellen, Flavius..." , lächelte Vala schief, "...dass die Standards andere sind."

    https://c1.staticflickr.com/5/…95401094_2eed830ab4_n.jpg Einige Tage nach Rückkehr der kleinen Armee, die Iulius und Iunius in das gerade eben so noch als 'Grenzland' zu bezeichnende Land der 'freien' Stämme geführt hatten, wurde dem Statthalter durch seine engsten Berater deutlich gemacht, dass er sich nicht ewig vor dem Thema drücken könne. Ein unwilliges Brummen wurde freizügig als Zustimmung interpretiert und eine jener routinemäßigen Stabssitzungen anberaumt, die ohnehin immer dann stattfanden wenn der Legat in Mogontiacum weilte. Eigentlich wäre diese erst in ein paar Tagen fällig gewesen, allerdings gebot die Stunde hier doch etwas zügiger vorzugehen.
    Dabei bereitete das Thema dem Statthalter größte Bauchschmerzen... vor allem, weil er sich in einer äußert prekären Zwickmühle befand. Würde er die Seherin, die sich ein vorwitziger Centurio als persönliches Haustier klargemacht hatte, einfach beschlagnahmen und freilassen, würde er sich den Unmut seiner Soldaten und gewisser Teile der (zugegebenermaßen zahlenmäßig verschwindend geringen, aber überprovinziell durchaus einflussreichen) konservativen Römerschaft zuziehen. Würde er die Sache allerdings einfach belassen, würde nicht nur seine renitente und äußerst schlecht erzogene Nichte (deren verstorbener Mutter Vala nicht oft genug Vollversagen vorwerfen konnte) randalieren. Im Zweifelsfall würde er die Seherin einfach verschwinden lassen müssen und öffentlich propagieren, dass sie geflohen und anschließend unauffindbar gewesen wäre.


    Zuvor galt es aber erst einmal die aktuelle Situation zu erruieren und das eine oder andere zu besprechen. Zur aktuellen Stabssitzung waren nur etwas mehr als eine handvoll Offiziere anwesend, so fehlte etwa der Praefectus Cohortis sowie drei Tribuni Angusticlavi. Da die Situation der Civitas allerdings besprechen werden musste, war hierfür zuständige Aedil anwesend. Mit den paar Männern, zeigte Vala sich mal wieder äußert frei in der Gestaltung des Briefings und ließ diese kurzerhand auf dem Vallum nahe der Porta Praetoria stattfinden... mit direkten Blick auf und über die zentrale Civitas.


    "Meine Herren, beginnen wir..." , grüßte Vala die Offiziere knapp und lehnte sich mit dem Rücken an eine der steinernen Zinnen, "...mit etwas unaufregendem: welche Männer haben sich vor und während der Strafexpedition hervorgetan und sich einer Auszeichnung würdig gezeigt?"



    Sim-Off:

    Anwesend sollten sein:
    Iulius Licinus
    Iunius Seneca
    Flavius Gracchus Minor
    Tiberius Verus
    Narrator Germaniae



    Bildquelle

    http://www.kulueke.net/pics/ir…egio_stabsbesprechung.png Jedesmal, wenn der Statthalter in Mogontiacum weilte (was durch seine stete Reisetätigkeit durch die Provinz nicht immer der Fall war) wurde eine Stabssitzung mit den wichtigsten Offizieren des in Mogontiacum stationierten Militärs anberaumt um aktuelle Angelegenheiten zu besprechen, die nicht soooo wichtig waren, als dass man dem Legaten sofort einen Boten hinterherschicken musste.
    Zu den Offizieren gehörte natürlich der Praefectus Castrorum der Legion, der den Legaten in allen militärischen Belangen während dessen Abwesenheit in Mogontiacum vertrat. Natürlich waren die Tribuni Angusticlavi, der Tribunus Laticlavius sowie der Primus Pilus anwesend, sowie der mit der Sicherheit der extracivitalen Straßen und Regionen betraute Centurio Statorum. Von Seiten der Ala war natürlich der Praefectus geladen, genauso wie der Subpraefectus sowie der Vexilarius der Einheit. Die im ein wenig östlich der Civitas gelegenen Castellum Mattiacorum stationierte Cohors schickte ihren Tribunus Cohortis sowie den Primus Pilus der dort aktuell stationierten Bogenschützeneinheit.
    Wenn es um Belange ging, die die Civitas Mogontiacum direkt betrafen, wurde manchmal auch der mit der Stadtsicherheit betraute Aedil hinzugeladen.
    Summa summarum würde eine solche Stabsbesprechung fünfzehn Männer umfassen, wenn denn alle kamen. Dies war nicht nur beim Legaten nicht immer der Fall. Durch Abordnungen, Manöver und Missionen kam es durchaus öfter vor, dass die Routinestabsbesprechung in Mogontiacum in kleinerem Kreise stattfand.

    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    VERLEIHE ICH
    L. IULIUS ANTONINUS FIL C. IULII PALLADII


    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM VIII ID IUN DCCCLXVII A.U.C. (6.6.2017/114 n.Chr.).


    EINE

    PHALERA



    FÜR
    ZUVERLÄSSIGE DIENSTE ALS
    CENTURIO CENTURIAE III COH I LEG II GER


    [Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/unterschriften/unterschriftvalaroemtinte.png]


    [Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/wappenduccia/siegelgruenvala.png]



    Sim-Off:

    Rückdatiert auf Datum der Versetzung.

    Es ist mir eine Freude, deine Bekanntschaft zu machen, Titus Duccius Vala, und eine Ehre, unter deinem Kommando meinen Kriegsdienst zu leisten. waren Worte, die Vala sicherlich nicht aus dem Munde des Flavius erwartet hatte. Möglicherweise hatte der Spross des Manius Gracchus Maior in dieser Hinsicht etwas weniger geradelinige Direktheit geerbt als sein Vater. Was darauf hoffen ließ, dass er ebenso dem gesunden Menschenverstand (oder dem, was Vala als solches ansah) weniger abgeneigt war als sein alter Herr. Nichtsdestotrotz konnte selbst der Vollblutpolitiker Vala seine Überraschung über diese Ehrerbietung nicht zur Gänze verhehlen, was seine Augenbraue leicht nach oben zucken ließ.


    "Das mit dem Kriegsdienst könnte wortwörtlicher kommen, als einem lieb sein kann." , sprach Vala, der den Kopf im Moment voller Sorgen ob der Grenze hatte, weil noch vielzuviele Dinge im Ungefähren und Unklaren lagen. Und als Stratege hasste man nichts mehr als Unklarheiten, obwohl man quasi ständig mit ihnen zu kämpfen hatte.
    "Aber dazu später.. ich hoffe, deine Reise aus Rom verlief angenehm unaufregt? Erzähle, wie steht es in der Urbs Aeterna? Wie geht es dem Kaiser?" , verlangte Vala zu wissen, immerhin ging er davon aus, dass der Sohn des Consulars wohl persönlich vom Princeps in den Norden geschickt worden war. Nur kleinere, nichtssagendere Namen wurden von der Kanzlei abgearbeitet... so wie sein eigener, damals.

    Dem Statthalter, der den kurzen Ausführungen des Iunius mit ausdrucksloser Miene folgte, ging auf, dass seine Frage wohl als impliziter Vorwurf verstanden worden war. So fühlte er sich bemüßigt, die Sache etwas zu entschärfen indem er dem Iunius antwortete: "Natürlich ist es das. Und es sollte nicht nur deine Ansicht, auf derartige Angriffe zu reagieren... es ist deine Pflicht. Von daher... das hier hatte sicherlich seine Bewandnis." , sprach Vala und deutete auf das abgefackelte Dorf, dessen Brandgeruch stark in der Nase verfing.
    "Ich muss allerdings gestehen, dass es mich doch etwas überrascht hat, dass auf einen Raubzug mit dem Einmarsch einer kleinen Armee reagiert wird." , sprach Vala, lehnte sich nach vorne und behielt seine Offiziere im skeptischen Blick, "Und dass auf den Einmarsch einer solchen Armee nichts geschieht. Absolut garnichts. Ein Dorf wird abgefackelt, deren Bewohner, die eure Männer am Leben gelassen haben, über den Limes geführt um das übliche Schicksal zu erleiden und was erleben wir hier? Absolute Ruhe. Im Umkreis eines ganzen Tages rührt sich... nichts. Ich habe das Gefühl, dort eine gehörige Informationslücke zu haben... und ich bin voller Hoffnung, dass ihr diese füllen könnt."