Nach den sicherlich turbulentesten Jahren stand Vala nun hier.. der Gang zum Podest der Redner war der sicherlich schwerste seiner Laufbahn gewesen und es brauchte eine gewisse Kraftanstrengung die würdevolle Miene und gestraffte Haltung beizubehalten, die er zeigte bevor er mit der wichtigsten Rede seiner Laufbahn begann. Natürlich war es ein Husarenritt gewesen, der Weg hierhin... und er war alles andere als gerade gewesen. Dass das hier kein übliches Verkaufsgespräch darstellte, sondern den potentiellen Steigbügel ins eins der wichtigsten Ämter der Res Publica und das wichtigste erreichbare des senatorischen Cursus Honorum machte die Sache nicht leichter.
Vala hatte sich lange den Kopf darüber zerbrochen, wie das ganze hier angegangen werden sollte... vor allem weil ihm leichte Zweifel daran gekommen waren, ob sich die Ehrlichkeit, die noch seine Res Gestae nach seiner Praetur ausgezeichnet hatte, wirklich lohnte... immerhin hatten andere Magistrate deutlich dürftigere Amtszeiten noch als Erfolg verkauft und waren ganz offensichtlich damit durchgekommen. Andererseits hatten diese Magistrate nicht die Makel gehabt, die Vala sich in den vergangenen Jahren angeeignet hatte. Andererseits stand er auch nicht gerade mit leeren Händen hier.
Die letzten Jahre hatten allerdings eine derart grundlegende Veränderung in dem nicht mehr ganz so jungen Germanen bewirkt, dass er letztlich nichts anderes darstellen konnte... darstellen wollte als denjenigen, der er nunmal war.
"Patres Conscripti..." , begann Vala mit fester Stimme, inständig hoffend, dass diese ihn nicht in dieser Stunde verließ sondern ihn erneut durch die Wahl tragen mochte, "...ich stehe hier vor euch in der Nachfolge großer Namen wie Anistius Rusticus, Gnaeus Iulius Agricola, Marcus Annius Verus, Publius Decimus Lucidus, Gaius Prudentius Commodus und auch Marcus Decimus Livianus... und stehe hier vierzig Jahre nach dem ersten, um mich als nunmehr siebter Konsul ohne lange römische Ahnenreihe als Konsul zu empfehlen." , räumte Vala zu Beginn das Problem seiner Herkunft aus dem Weg, immerhin waren vor ihm bereits die Söhne von Baetikern, Galliern, Griechen und Iberern Konsuln geworden.
"Als ich hier das erste Mal vor euch stand, kam ich als Sohn der Provinz Germania zu euch und hatte viele Flausen im Kopf... ich muss zugeben, dass es recht lange gedauert hat, bis mir auch die letzten ausgetrieben wurden. Ich bin meinen Weg durch den Cursus Honorum nicht immer geradlinig, nicht immer als strahlendes Vorbild und nicht immer mit kühlem Kopf gegangen. Ich stehe zu meinen Fehlern und verstecke sie nicht... ich werde euch nichts vormachen, ich bin nicht perfekt und ich habe durchaus Fehler begangen." , übte Vala sich in vorausschauender Selbstkritik und zog eben auf diese Art und Weise blank: er verpackte nichts, er machte niemandem etwas vor.
"Aber ich kann mit ruhigem Gewissen behaupten, aus all meinen Fehlern der Vergangenheit gelernt zu haben und die Aussöhnung mit vielen meiner Streitpartner der Vergangenheit gesucht und gefunden zu haben. Diese Entwicklung wurde auch durch euch möglich gemacht, Senatoren Roms. Durch euch und meinen Dienst an Rom bin ich zu dem Mann geworden, der hier heute vor euch steht. Ich habe als Tiro des Marcus Aurelius Corvinus begonnen, habe mich durch die Instanzen des Cursus Honorum gearbeitet und meinen Dienst an Rom sowohl im Felde... bei der Pest in Mantua wie auch im Krieg gegen den Usurpator, als auch hier im Senat versehen. Ich habe die mir von euch anvertrauten Ämter stets so ausgefüllt, dass ich mich nicht vor anderen Magistraten des Cursus Honorum verstecken muss... auch wenn ich meinen eigenen Ansprüchen an mich selbst nicht immer gerecht geworden bin. Ich habe mehrere Gesetzesvorhaben und -änderungen mitgestaltet oder gleich angeführt und zusammen mit euch realisiert.
Ich betone das 'mit euch' aus einem einfachen Grund: auch wenn es bekanntermaßen die einen oder anderen Differenzen in diesen Hallen gab, kann ich nicht leugnen meinen Werdegang auch der Zusammenarbeit mit euch, den Senatoren Roms, zu verdanken." , spannte der Duccius die Senatoren gleich mit ein und brachte sein nicht immer perfektes, aber durchaus noch als positiv zu verstehendes Resümee der Arbeit hier im Senat auf den Punkt.
"Auch wenn meine Ahnenreihe nicht der euren entspricht... ich bin Römer und habe mein bisheriges Leben dem Dienste an Rom verschrieben, genauso wie es meine gesamte Familie tut. Auch wenn es Ahnen gab, die das Bürgerrecht nicht besaßen, sind die Mitglieder meiner Familie doch in großer Zahl Menschen gewesen, die sich in den Dienst Roms gestellt haben und es immernoch tun. Diesen Dienst an Rom will ich nun, so ihr es erlaubt, mit meinem Wirken als Konsul fortsetzen." , kam Vala nun zum Kern seiner Kandidatur, "Ich verspreche euch, euch und Rom als Konsul nach bestem Wissen und Gewissen zu dienen.. wie ich es zuvor in meinen Amtszeiten getan habe, auch wenn mich äußere Umstände daran hinderten es immer mit der gleichen Verve zu tun. Ich verspreche euch, ein Diener und Konsul zugleich zu sein, der dieses Amt so ausfüllt wie dieses und Rom es verdienen.
Ich komme nicht mit leeren Händen zu euch... neben meinen Referenzen plane ich als Konsul mehrere Projekte in Angriff zu nehmen, die ich mit euch zusammen realisieren werde.
Einerseits plane ich ein Gesetz zur Freisetzung von inaktiver und brachliegender Habe wie auch Güter. Ich habe in Zusammenarbeit mit der kaiserlichen Kanzlei herausstellen können, dass sich zur Zeit Geldwerte in sechsstelliger Höhe, materielle Güter in den zigtausenden und Landgüter zu DUTZENDEN brachliegen, ohne dass sie dem Volke Rom zugute kommen. Und dies betrifft nur eine Auswahl der Familien Roms die zur Feststellung einberechnet wurden. Dies wäre etwas, das ALLEN in Rom und den Provinzen zugute kommen würde.
Des weiteren kommen aus den Provinzen Klagen über rechtliche Unsicherheit, welche ich mit euch zusammen in Angriff nehmen werde um den Codex Universalis endlich um eine tragfähige Lex Provincialis zu erweitern. Dasselbe trifft auf den Codex Iuridicalis zu, da Details der Rechtsprechung in den Provinzen der detaillierten und potenten Klärung bedürfen.
Des weiteren sind Senatoren und Bürger Roms mit kleineren, aber nicht unwichtigeren Anliegen an mich herangetreten denen ich hier Gehör verschaffen will." , kratzte Vala hier sein Wahlprogramm auch nur an und bot nur den Kern zur Schau um zu zeigen, dass er das Amt keineswegs des Prestiges innehaben wollte, sondern um tatsächlich und real Politik mit den Senatoren zu machen.
"Patres Conscripti.." , kam Vala nun zum Schlusswort, "..ich stehe hier nicht als Kandidat in fleckenlos-weißer Toga, aber ich stehe aufrichtig da. Aufrichtig in der Überzeugung, mein möglichstes und bestes für Rom getan und dies dabei mit euch zusammen vorangebracht zu haben. Aufrichtig in der Überzeugung, mich seit meinen ersten Schritten hier zu einem Bürger Roms entwickelt zu haben, der der Geschichte und der Tradition Roms entspricht.. selbst wenn ich ebenso in der Tradition vieler der streitbaren Konsuln stehen würde, die dem ehrwürdigen Senat bereits vorsaßen. Aufrichtig in der Überzeugung, dass ich mit Inhalt und Wirken das Amt ausfüllen werde.
Senatoren Roms... sprecht mir ein letztes Mal euer Vertrauen aus, und ich werde euch auch dieses Mal nicht enttäuschen. Als euer demütiger Diener und Konsul.
Für euch. Für das Volk. Für Rom."