"Hmhmhm...", brummte Vala während er den Ausführungen des Flavius folgte, immer schön und brav an der Fassade arbeitend um der Gegenüberstellung dieser politischen Architekturen nicht als derjenige dazustehen, der mit anderer Baumasse gleich als baufällig abgetan wurde. Nein, hier war Haltung bewahren tatsächlich alles.. auch wenn die implizite Drohung des Versagens weniger vom und für den Flavius ausging, als an der Tatsache, dass Vala hier mit Minimalfortschritten arbeiten musste.
Dass die Worte enttäuschen würden, war vorher mit nicht gerade fundierten Rechnungsmöglichkeiten der Wahrscheinlichkeit herauszufinden gewesen, immerhin war dies nicht das erste Aufeinandertreffen der beiden Persönlichkeiten... wenngleich Vala sagen konnte, dass der Flavius ihm nach wie vor ein Rätsel war, das immer eine große Unbekannte ließ.
Diese Unbekannte war es, die ihn dazu veranlasst hatte hier dermaßen auf's Ganze zu gehen... und natürlich zu scheitern. Derart hoch gepokert bekam er durch das Erreichen des Minimalziels zumindest seinen Einsatz wieder heraus... doch wirklich zufriedenstellen vermochte das nicht gerade.
Vala nickte demzufolge und gab somit ein Stück seiner Enttäuschung preis. Das Bekenntnis, dass der Flavius ihm zumindest nicht bei jeder Gelegenheit an den Karren fahren würde, war etwas womit man durchaus würde arbeiten können... und weitaus mehr was man von anderen Angehörigen des Patriziats erwarten konnte.
"Deine Entscheidung ist bedauerlich." , erwiderte der Germane und ließ durchblicken, dass er durchaus anders gepokert hatte, "Ich sehe die Linie deiner Argumentation, doch verstehe ich sie nicht. Ich erlaube mir darauf zu hoffen, dich in nicht allzu ferner Zukunft eines besseren zu belehren. Dies weniger aus Gründen der Genugtuung oder der Belehrung, als einfach um des Fortschritts meiner Familie und meinetwegen." Es stand für ihn außerfrage, hier jetzt noch rumzubohren und zu versuchen den Flavius umzustimmen.. denn soviel Erfahrung hatte Vala dann schon mit derartigen Hardlinern im Goldkäfig, um sich nach einem solchen Vorstoß keinen Illusionen hinzugeben. Das Problem war nun allerdings, dass sich so nach kürzester Zeit das Gesprächsthema ergeben hatte.. und der Duccius sich nach wie vor schwer tat mit den Sphären in denen Römer wie der Flavius sich bewegten.. wenn man mal davon absah, dass er garnicht erst versuchte sich in diese zu begeben, da sie für den pragmatischen Realo keinen Mehrwert besaß. Er würde natürlich nicht mit dem Flavier mögliche Alternativen oder gar seine Meinung von den benannten Consularen erörtern... dazu vertraute er ihm einfach zu wenig.
"Ich danke dir für deinen Rat." , gab er hernach ein wenig steif von sich und strich sich durch den Bart, "Die Wahl der Alternative dürfte alles andere als leicht fallen... die von dir genannten Namen wären wohl auf jeder Liste, die man hierzu anstellen müsste." , log er, immerhin war er nicht blauäugig in dieses Gespräch gegangen ohne sich bei einem derart hohen Einsatz ohne Gedanken an das Scheitern des Projekts zu beschäftigen.
"Aber das ist nicht der Ort noch der Platz um das zu erörtern..." , fuhr Vala ohne Groll fort und entschied sich einfach das Thema aufzugreifen, das ihn im Moment am meisten bewegte: "Wie du vielleicht bereits gehört hast, kandidiere ich für die kommenden Wahlen zum Konsulat. Mich treibt einerseits der Ehrgeiz um, meine Kritiker eines besseren zu belehren und meinen Cursus Honorum mit der höchstmöglichen Spitze zu krönen, wie auch der politische Tatendrang Rom in Tat und Wort mitzugestalten." Warum er das jetzt gerade erzählte war ihm nicht ganz klar, außer eben aus Ermangelung eines potenten Gesprächsstoff um die kurze Konversation nicht gleich wieder ersterben zu lassen. Zuspruch erhoffte er sich nicht vom Flavier... aber auf Teufel komm raus Ablehnung zu provozieren? Nein. Das ganze war von einem hoffnungsvollen Pokerspiel zu einem Fahrstuhlgespräch verkommen.