"Wie du sicherlich selbst erlebt hast, ist die Stimmung im Senat seit geraumer Zeit am Boden.", untertrieb Vala, der die Stimmung im Senat ebenso weitaus drastischer hätte beschreiben können, " "Das ganze nahm nun schon vor einigen Jahren den Anfang, als es immer schwerer zu werden schien Politik zu machen, die nicht auf einem intensiven Studium der Geschichte Roms basierte. Das hatte seine Vorteile, schloss aber offensichtlich und mittlerweile kaum bestreitbar einen Großteil des Senats von der Gestaltung der Res Publica aus.", führte Vala seine Erklärungsversion an und zeigte mit seiner Miene recht deutlich, wie wichtig ihm die Sache war, "Natürlich würde es niemand zugeben, schließlich hängt damit ja auch eine Menge Stolz zusammen, aber meiner Meinung nach ist es eine der plausibelsten Erklärungen für die Flaute im Senat, dass nichts mehr eingebracht wird, weil man eben riskiert sich dem Auseinanderpflücken des eigenen Projekts und nicht selten scharfer Kritik aussetzen muss."
Valas Hände arbeiteten in der Luft um die Problematik der Sache mit jeder Geste zu unterstreichen, und als sie auf ihn selbst zeigten, verdeutlichte er, dass er sich ebenfalls als Teil des Problems sah: "Genauso wie ich erkennen musste, dass die zwar historisch akurate aber nicht gerade gesellige Art der Politik die Leute vergrätzt, musste ich ebenso einsehen, dass ich selbst Teil des Problems war. Ich mag eingebildet wirken, aber ich habe was die Historie und Tradition Roms und seiner Politik angeht einiges auf dem Kasten... genauso kann ich mir aber vorwerfen, dass ich einer derjenigen gewesen bin, die zu der Verschlechterung der Stimmung im Senat beigetragen haben. Vielleicht ist es deshalb, also NACH dieser Einsicht, für mich umso wichtiger zu einer Veränderung der Situation beizutragen... und der Konflikt mit Decimus Livianus vor wenigen (SimOn-)Jahren war mehr eine Art letztes Aufbäumen meiner Fixierung auf Akuranz vor der letztlichen Erkenntnis, dass historische und politische Akuranz zwar gut und schön ist... das soziale aber nicht aufwiegen kann noch sollte.", fuhr Vala also mit einer Art der Selbstanklage und Läuterungsversprechen fort, bevor er zu dem eigentlichen Gefallen kam, den er dem Senator abringen wollte: "Ich kann mich nicht in den Senat stellen und die Senatoren bitten, sich doch mehr einzubringen.. auf geraume Zeit werde ich wenig sagen können, ohne dass mir dabei die alte Arroganz und Klugscheisserei unterstellt wird, die ich zuweilen praktizierte. Du aber bist ein Grande der alten Klasse, hast den vergöttlichten Iulianus noch erlebt und bist... zumindest soweit ich das beurteilen kann... integer. Wenn also du dich wieder aktiv in den Senat einbringst, könnte das ein Zeichen für andere Senatoren der älteren Generation sein, sich ebenfalls wieder aus der Deckung zu wagen. Und genau deshalb ist der Gefallen, den du mir tun kannst, der, dass du dein Vorhaben, die Lex Mercatus zu ändern, auch tatsächlich im Senat zur Diskussion stellst... egal wie es nachher ausgeht. Hauptsache, du versuchst etwas zu bewegen!"
Zwar glaubte Vala nicht, dass er hiermit das Allheilmittel gefunden hatte, aber vielleicht schaffte man es tatsächlich, wieder etwas zur Entspannung der Stimmung im Senat und zur Abkühlung der doch allzu oft auf Selbstprofilierung und kleinlicher Rachegelüste sinnenden Gemüter beizutragen. Und damit wäre nun schon ein ordentliches Stück geschafft.