"Meine Frau... ist sicherlich hier irgendwo unterwegs." , entgegnete Vala mit sorgloser Miene und in Richtung der Tür gewedelter Hand, deutlich machend wie wenig er vom täglichen Treiben seiner Frau eigentlich wusste... oder wissen wollte.
In den folgenden Minuten hörte Vala sich, gelegentlich am Posca nippend (der freilich aus deutlich edlerem Essig bestand als jener, die seine Soldaten zum ent-abwerten des ihnen zur Verfügung stehenden Brackwassers verwendeten) die Ausführungen seines Vetters an. Hier und da nickte er verstehend oder wissend und hielt sich ansonsten mit Reaktionen zurück.. bis sein Vetter die Bombe platzen ließ. Der Gedanke war schon auf den ersten Blick so abstrus, dass Vala sich unwillkürlich an seinem Posca verschluckte und stark an sich halten musste um das Getränk seinem Vetter nicht ins Gesicht zu spucken.
"..uh.. ah.. ent...schuldige.., röchelte Vala, das scharfe Getränk aus der Luftröhre hustend. Erst als er sich wieder gefasst hatte, was durchaus einen Moment dauerte, setzte er zu einer Erwiderung an: "Du willst meine Frau.. die Frau des vom Kaiser persönlich eingesetzten Statthalters der Provinz und Klientin der Augusta höchstpersönlich... als Kinderfrau benutzen?", fragte Vala immernoch mit deutlichem Unglauben im Blick. Natürlich spielte Lucia sehr überzeugend die römische Vorzeigemutter, aber hinter den Kulissen, in die Phelan durchaus Einblick hatte, musste man sich nichts vormachen und überließ die Drecksarbeit durchaus den Sklaven. Dass Octavena als Frau eines ranghohen Ritters sich dazu herabgelassen hatte, sprach einerseits für als auch gegen sie... aber Lucia?
"Ich muss allerdings zugeben, dass der Gedanke seinen Reiz hat...", verwandelte sich der Unglauben in Valas Gesicht in ein spöttisches Schmunzeln. Für Insider war es kein Geheimnis, dass die Ehe der Tiberia mit dem Duccius zu einem nicht unbeträchtlichen Teil daraus bestand, einerander eins auszuwischen und die üblichen Beziehungsneckereien bis über die Schmerzgrenze auszureizen. Das hier hatte Potential für einen neuen Frontalangriff.